Lost Child von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 21: Entdeckungen ------------------------ „Wo ist er? Bitte! Sal! Wir müssen...!“ „Er ist sicher nicht tot,“ gab der Vampir ruhig zurück. Er war nicht so ruhig, wie er tat, aber er musste seine Ruhe bewahren. Sie saßen um einen großen, runden Tisch, Tom, Sirius, Remus, Lucius, Fenrir, Godric und er. Sie Alle machten sich Vorwürfe, nicht da gewesen zu sein, sie hätten nie erwartet, dass der Alte angreifen würde, nicht mitten in einem Quiddichspiel vor so vielen Menschen. Lucius hatte den hysterisch gewordenen Draco mit einem Trank abfüllen müssen. Der Junge lag im Nebenzimmer auf dem Sofa und Salazar war kurz davor, etwas Ähnliches mit Godric zu tun, der kurz davor war, etwas wirklich Dummes zu tun. Aber er konnte es verstehen, das war das Problem dabei. Schon wieder war ihr Kind einfach verschwunden. Spurlos. Verletzt. Er selbst hatte alle Mühe, ruhig zu bleiben, aber er musste sich beherrschen. „Was sollen wir tun?!“ „Durchdrehen ist keine Hilfe,“ gab der Vampir nur zurück. „Wir müssen ruhig bleiben, wenn wir ihn finden wollen.“ Er wandte sich zu Lucius um: „Hast du Spuren gefunden?“ „Schwache,“ schaltete allerdings Fenrir sich dazwischen. „Welch Überraschung, einige Gryffindors, ich habe sie weggeschlossen, sie haben zwar nicht auf Caen geschossen, aber sie waren beteiligt, da bin ich sicher. Ronald und Ginerva Weasley, Neville Longbottom, Dean Thomas und noch zwei Schüler aus höheren Klassen, sie haben gesagt, Dumbledore war hier, unter Vielsafttrank und als Longbottom getarnt, sie haben ihm den Weg dafür bereitet, das Problem ist nur, dass der Alte sich nicht mehr in England aufhält, sondern im Ausland, wo wussten die kleinen Widerlinge nicht.“ „Oh Merlin! Wie sollen wir ihn denn dann finden?!“ Tom sah seinen Dad beunruhigt an, der Dämon schien am Rande eines Nervenzusammenbruchs zu stehen. „Uns fällt sicher etwas ein,“ gab er leise zurück und legte eine seiner Hände auf die des Anderen. „Leg dich eine Weile hin, lass dir von Vater einen Traumlostrank geben. Dann fällt dir morgen vielleicht etwas ein. So hat das keinen Sinn.“ Salazar stand auf und blickte aus dem Fenster, wo es schneite. Leichte Flocken, die sanft fielen. Er konnte sein Kind spüren, spüren, dass es lebte, aber er konnte es nicht erreichen, egal, wo Caen war, dort war er irgendwie abgeschirmt. „Er hat Recht,“ erklärte er Godric. „Und er ist nicht allein, Severus ist bei ihm, er ist so sicher, wie es nur geht...“ „Mit... Snivellus!?“ Der Vampir wandte sich zu Sirius, der aufgebracht aufgesprungen war. „Severus ist für Caen das, was Tom für dich ist,“ gab er nur steif zurück. Diese Information sorgte dafür, dass ein absolutes Schweigen einsetzte, die Anwesenden starrten sich mit offenem Mund an und es war Lucius, der zuerst die Sprache wiederfand. „Woher... wisst ihr das?“ Godric rieb sich den Kopf, er fühlte sich schrecklich, Schon wieder! Er war schon wieder nicht in der Lage gewesen, sein Kind zu schützen! „Wir.. haben den Test früh gemacht, da die Gefahr besteht, dass der Kleine vielleicht nie anderes Blut als das von Sal oder seinem Gefährten vertragen wird.“ „Habt ihr es... ihm je gesagt?“ „Sicher nicht!“ „Beruhig dich, Ric,“ bat Salazar leise, sah dann auf: „Wir haben es für zu früh gehalten.“ „Nicht, dass ich das nicht verstehen würde,“ meinte Fenrir nun. „Aber wenn ihr es gesagt hattet, meint ihr nicht...?“ „Nun ist es zu spät für solche Diskussionen,“ gab Salazar ruhig zurück. „Und das Treffen hier hat gerade keinen Sinn. Lucius, nimm dir die Blagen noch mal vor, von mir aus zerstör ihre kleinen, kranken Hirne, sieh zu, dass du vielleicht doch einen Anhaltspunkt findest, Irgendwas. Ric, du kommst mit, du wirst dich hinlegen, wir brauchen dich, aber du musst fit sein.“ „Ich kann nicht...!“ „Du kannst und du wirst,“ schnitt Salazar dem Anderen das Wort ab. „Wenn Caen wieder da ist, wird er dich und deine Heilkräfte brauchen. Also werde ich dafür sorgen, dass du bei Kräften bleibst.“ Es war irgendwie kühl. Das war das Erste, was Caen feststellte. Er fühlte sich grausig und noch immer pochte sein gesamter Körper, vor Allem aber sein protestierender Kopf. Er versuchte, sich aufzurichten, aber sein gesamter Körper streikte. Er konnte sich kaum bewegen. Erst jetzt kam die Erinnerung zurück. Das Quiddichspiel, der Snitch, sein schlechtes Gefühl und dann der Schmerz in seinem Rücken, der Fall, der gebremst worden war. Mühsam öffnete er die Augen und erschrak, als er den Tränkemeister erkannte. Am Liebsten hätte er den Rückwärtsgang eingelegt, als er begriff, dass er in dessen Armen lag, doch weder machte sein Körper mit, noch erklärte sich etwas in ihm bereit dazu, diese Stellung aufzugeben. Severus war gegen Morgen doch etwas weggedöst, aber er erwachte, als er merkte, dass der Junge sich zu rühren begann. Wobei er überrascht feststellte, dass er den Kleinen nun nicht mehr nur im Arm hatte, um ihn warm zu halten, sondern ihn regelrecht mit seinem Körper zu schützen schien. Ein Blick auf das Feuer zeigte ihm, dass es nur noch leicht vor sich hin glühte, es wurde wieder Zeit, nachzulegen. Es war merklich kälter in der Höhle, aber dagegen würde er nicht viel machen können. „Wieder wach?“ Caen blinzelte, überrascht, überhaupt angesprochen worden zu sein, doch nach einem Moment brachte er so etwas wie ein halbes Nicken zustande. Zu mehr reichte es aber dann doch nicht. „Schmerzen?“ Wieder nur ein schwaches Nicken. Severus strich kurz nachdenklich durch Caens Haar, bevor er ihm half, sich aufzurichten, was dem Jüngeren die Tränen in die Augen trieb. Der Elf hatte zwar ein oder zwei Schmerztränke dabei, aus purer Gewohnheit, aber er wusste nicht, ob es eine gute Idee wäre, sie dem Jungen zu geben. Aber da Caen keinen Laut von sich gab, ließ er es darauf ankommen. Vielleicht würden sie das Wenige, was sie hatten, später noch gebrauchen. Caen hatte alle Mühe, nicht loszuschreien, als er aufgerichtet wurde, doch gleichzeitig gab die Nähe des Anderen ihm Ruhe. Er biss sich auf die Lippe. „Was... ist... passiert und... wo sind ... wir?“ „Jemand hat dich angegriffen, wir sind irgendwo im Nirgendwo, Magie ist unmöglich, draußen herrscht ein Blizzard.“ „Es... tut mir leid...“ „Und was?“, fragte Severus, seltsam irritiert. „Nicht, das ich das je wiederholen würde, aber dieses Mal kannst du nichts für das, was passiert ist.“ Gut, das war nicht normal für ihn. Warum baffte er das Kind nicht einfach an? Es war schlimm genug, ihn im Arm zu halten. Nein, eigentlich war es nicht schlimm, es fühlte sich toll an... WAS??! Was zum Henker dachte er da eigentlich? War er vollkommen übergeschnappt?! So kalt, dass sein Hirn die Arbeit verweigerte, war es nun wirklich nicht! Kurzerhand schüttelte er den Kopf, um Selbigen wieder frei zu bekommen. „Ich... bringe... immer nur... Probleme...“ „Nein, Albus Dumbledore verursacht sie,“ gab Severus knapp zurück. Dann erhob er sich vorsichtig, lehnte Caen gegen die Wand. Obwohl er den Kleinen eigentlich absolut nicht loslassen wollte. „Ich hole etwas Schnee, du brauchst Flüssigkeit. Und deine Eltern werden dich schon finden,“ fügte er ruhig an. Sobald er dann wusste, dass der Kleine versorgt werden würde, würde er auf Rachezug gehen! Wie konnte dieser Irre es eigentlich wagen, einem Kind so etwas anzutun? Diesem Jungen, der nie etwas Falsches getan hatte?! Oh Himmel! Er wurde wirklich irre! Was dachte er da nur?! Rasch trat er nach Draußen, wo immer noch der Sturm tobte, inzwischen so dicht, dass es unmöglich war, etwas zu sehen und der Schnee lag schon so hoch, dass nur noch ein Teil des Eingans frei war. Das war einerseits nicht schlecht, es isolierte sie, Aber er musste dafür sorgen, dass der Rest frei blieb, damit sie genug Sauerstoff haben würden. Er formte schnell zwei große Bälle aus dem Schnee. Das würde reichen, fürs Erste. Er wandte sich wieder um, blickte den Jungen an. Er war erschreckend bleich und das gefiel ihm gar nicht. Rasch trat er wieder zu Caen und zog ihn in seine Arme, legte einen weiteren Ast in die glühende Kohle, die kurz danach wieder Flammen hervor brachte. Dann gab er dem Jungen den Schnee. „Du musst etwas Feuchtigkeit bekommen,“ erklärte er, als er den fragenden Blick sah. Caen nickte, überrascht, dass der Andere ihn wieder in den Arm nahm. So wurde es gleich wieder viel angenehmer und wärmer. Er wusste, sie steckten in der Patsche. Ziemlich. Kurz sah er, durch seine Wimpern, zu seinem Professor, der ruhig etwas von dem Schnee in den Mund steckte. Der Junge roch den Anderen und zu seinem Entsetzen merkte er, dass sein Körper etwas ganz Anderes forderte. Blut. Das hatte er noch nie gehabt. Nie hatte er Draco oder sonst wen beißen wollen, nicht seinen Daddy, nicht einen anderen Klassenkameraden. Aber jetzt wollte er zubeißen. Nicht, um sich zu verteidigen, sondern um zu trinken. Es kostete ihn alle Mühe, seinen Blick wieder abzuwenden. Er steckte sich selbst etwas der kalten Masse in den Mund, schluckte das kalte Wasser, dann rollte er sich zusammen, er fühlte sich schrecklich, jede Bewegung schmerzte. Aber wenigstens hielt Professor Snape ihn... Der beobachtete den Jüngeren mit einem unguten Gefühl und einer für ihn mehr als untypischen Sorge. Caen war auffällig bleich, er zitterte immer mal wieder und das er schmerzen hatte, war offensichtlich, aber wie gesagt, ein Trank wäre wohl im Moment nicht die beste Idee. „Versuch, wieder zu schlafen,“ schlug er leise vor. „Nachher mache ich etwas zu Essen.“ Der Grünäugige sah den Anderen erschlagen an, aber er nickte und kuschelte sich enger gegen den Älteren zusammen. Wäre er bei klarem Verstand gewesen, hätte er das sicher nicht getan, aber sie waren hier eingeschlossen, wenn er genau hinhörte, konnte er den Wind hören, der da draußen pfiff und ihm war kalt. Außerdem.... der Andere war so bequem... er wollte diesen Platz einfach nicht aufgeben. Jetzt etwas vom Blut des Älteren... Nein! Nein, so durfte er doch nicht denken! Pfui! Was war er denn? Eines der Monster, von denen die Muggel sich erzählten? Dazu hatten seine Eltern ihn sicher nicht erzogen! Seine Eltern... sie suchten ihn sicher inzwischen. Sie würden Professor Snape und ihn sicher bald finden, wenn der Schnee erst nachgelassen haben würde. Sie hatten ihm schließlich immer geholfen. Sie würden auch dieses Mal kommen. Dann konnte er genug trinken. Endlich hatte der heftige Sturm draußen etwas nachgelassen. Es schneite immer noch, nun tanzten aber nur noch kleine Flocken sanft zu Boden und man konnte den Himmel wieder erkennen. Es waren mehr als drei Tage gewesen. Severus hatte den oberen Teil des Höhleneinganges immer frei gehalten, so, dass er auch immer noch in der Lage gewesen war, zu sehen, ob sie gesucht wurden. Er war nun ein Mal gern vorgewarnt, eben, weil er keine Magie zur Verfügung hatten und seine einzige Waffe aus einigen Steinen bestand. Es war zu Fürchten, dass seine Gegner dererlei Probleme nicht hatten, also musste er sie rechtzeitig sehen, um sie im Notfall schnell genug von der Höhle wegzulocken. Denn Caen war in keiner Verfassung, sich zu wehren. Mit sorgenbewölkter Stirn wandte Severus sich zu seinem Sorgenkind um. Er hatte Caen am Abend doch einen der beiden Schmerztränke gegeben, weil der begonnen hatte, sich zu krümmen und sich den Magen zu halten. Er schien doch noch, zu allem Übel, krank geworden zu sein, er fieberte auch etwas und Severus hatte wenig Zweifel daran, dass es noch schlimmer werden würde. Dazu kam, dass er spätestens am nächsten Tag auf jeden Fall raus musste, um neues Holz zu holen, denn das Feuer durfte ihnen nicht auch noch ausgehen. Nicht jetzt, wo die Höhle eine erträgliche Temperatur erreicht hatte. Leise seufzend wandte der Elf sich von dem Anblick draußen ab, setzte sich wieder zu Caen, der wenigstens noch schlief, wenn auch sehr unruhig. Er strich dem Jungen durch die wirren Haare und betrachtete ihn sorgenvoll. Die Haut schien immer glasiger zu werden, der Junge fühlte sich auch schon wieder heißer an, als noch vor einigen Augenblicken. „Was hast du nur?“, fragte er sich selbst leise. Zwar war Caen von einem Schmerzfluch getroffen worden, doch hätte der ihn nicht verletzen können, nicht so auf jeden Fall und eine Krankheit, die so rapide schlimmer wurde, war ihm beim besten Willen nicht bekannt. Vielleicht lag es aber auch ‚nur’ daran, dass Caen alles Andere als kräftig war. Er erinnerte sich noch daran, dass er im ersten Schuljahr öfter ohne Vorwarnung zusammengesackt war. Vor Allem, wenn er draußen gewesen war und die Sonne geschienen hatte, er war feuerrot geworden, hatte aggressive Verbrennungen davongetragen, weswegen seine Eltern ihm das Quiddichspielen auch erst ab dem zweiten Jahr erlaubt hatten. Wenn etwas geschehen war, waren seine Eltern sofort gerannt, meist hatte Godric ihn geholt und dann Salazar gerufen. Warum eigentlich? Salazar mochte ja gut mit Tränken sein, aber Heilen konnte er nicht, wenn es um sein Leben ginge. Aber was, wenn es doch zusammenhing? Welche Krankheit gab es, die Salazar erfordert...?! Und in dem Moment wurde Severus bleich. Er blickte auf das Kind, dass nun wieder auf seinem Schoß lag und etwas ruhiger geworden war. Bleich. Im Moment, sonst einfach nur hellhäutig, mit einer gewissen Unverträglichkeit gegen die Sonne, wenn er zu lange draußen war. Die Häufigkeit, mit der er, trotz seines Alters, seine Eltern besucht hatte, deren überbeschützende Instinkte. Das hing nicht nur mit der Gefahr zusammen, die von dem Alten ausging, bedachte man, dass der das gesamte, letzte Jahr weggeschlossen gewesen war! Was, wenn...? Severus hatte schon von vereinzelten Fällen gehört, aber sie waren so gut wie nie gut ausgegangen. Vorsichtig fuhr er Caen über die Wange. „Wach auf,“ befahl er mit ruhiger Stimme. Caen war schon länger wach, er fror, ihm war gleichzeitig zu heiß, sein Magen brannte schrecklich und ihm war schlecht. Sein Stück Fleisch, das der Ältere ihm am Vortag gegeben hatte, hatte er nicht anrühren können. Das Einzige, was etwas Linderung zu verschaffen schien, war die Nähe zu seinem Professor, der ihn auf ein Mal gar nicht mehr ignorierte und ihn hielt. Als dessen Stimme ihm befahl, aufzuwachen, wollte er seine Augen nickt öffnen, es schien ihm wie eine unnötige Anstrengung, aber der Tränkemeister ließ nicht locker. Also schlug er die Augen auf. Es dauerte, doch dann flatterten die Augen doch kurz auf, drohten aber, sofort wieder zuzufallen. „Caen, ich habe eine Frage: Ist dein Vampir bereits erwacht?“, er sprach so ruhig, wie eben nur möglich. Der Grünäugige blinzelte im ersten Moment überrascht. Seine Eltern hatten gesagt, es wäre wichtig, nicht zu zeigen, was er war, da einige Zauberer dumm wären und dachten, er würde sie töten. Also hatte er es nie Jemandem gesagt. Draco zählte nicht, der hatte es schon gewusst, bevor sie zur Schule gegangen waren. „Antworte!“ Erschöpft und verwirrt, warum der Andere auf ein Mal wieder so böse war, nickte er, zuckte vor ihm zurück. Warum war Professor Snape auf ein Mal wieder so gemein zu ihm? Hatte er denn was falsch gemacht? „Oh, verdammt,“ murmelte Severus, als er das Nicken sah. Hatte er noch gedacht, dass es schlimmer nicht kommen konnte? Caen war einer zu frühen Umwandlung erlegen und das wohl schon vor einer Weile, vielleicht schon bevor er nach Hogwarts gekommen war. Was bedeutete, er war mit einem verhungernden Vampir hier eingeschlossen! Allerdings musste der Kleine eine erstaunliche Selbstbeherrschung haben, bedachte man, dass er nicht heimlich zugebissen hatte. Lange blickte er den Jungen an, der kurz fast schon schmerzhaft zurückgezuckt war, als er seine Stimme erhoben hatte. Was sollte er tun? Nun, er hatte nicht viele Möglichkeiten. Jungvampire in diesem Alter konnten binnen zweier Tage verhungern, wenn sie kein Blut bekamen, gleichzeitig vertrugen sie aber auch nicht Jedes. Und ihre Rettung konnte durchaus länger dauern, als den einen Tag, den Caen im Höchstfall noch hatte. Im Grunde hatte er keine Wahl, wenn er wollte, dass der Junge überlebte und seltsamerweise wollte er genau das. Er hatte den Grünäugigen bis jetzt durchbekommen, er hatte keine Lust, ihn jetzt zu verlieren! Er musste das Risiko eingehen, er wollte einfach nicht, dass der Kleine mit den sonst so strahlenden Augen starb! Kurzerhand fasste er nach dem Kräutermesser, mit dem er schon den Hasen ausgenommen hatte. Er hatte es danach im Schnee abgewischt. Kurzerhand hielt er es, um es zu sterilisieren, über das Feuer, dann wartete er noch einen Moment, bevor er sich selbst ins Handgelenk schnitt, dann richtete er Caen, der ein leises Wimmern von sich gab, etwas auf und noch bevor der Junge eine Chance hatte, zu reagieren, drückte er ihm die Wunde auf den Mund. Blut, in seinem Tran roch Caen doch Blut. Frisch, süß. Nicht so, wie das von Dumbledore oder Lestange, die er gebissen hatte, um sich oder Andere zu verteidigen. Das hier roch richtig. Nicht, wie das seines Vaters, aber trotzdem lecker. Noch bevor er sah, wo der Geruch her kam, wurde er aufgerichtet und etwas gegen seinen Mund gedrückt. Er wollte sich wehren, doch er war viel zu schwach. Und dann lief das Blut in seinen Mund. Es schmeckte, wie es roch. Frisch und gut. Trotzdem wollte er es nicht trinken, es konnte nur das von Professor Snape sein und seine Eltern hatten ihn doch immer wieder gewarnt, kein fremdes Blut zu trinken, er versuchte, den Anderen wegzudrücken, doch dann war da eine Hand an seinem Hals, massierte ihn, zwang ihn so, zu schlucken und nach dem ersten Schluck spürte Caen, wie seine Zähne hervor brachen, sich in die Wunde verbissen. Er konnte nicht aufhören. Sein Papa würde enttäuscht sein, aber er konnte einfach nicht anders.. Überrascht bemerkte Severus, wie der Junge versuchte, sich zu wehren, versuchte, kein Blut zu trinken. Was hatte denn das zu bedeuten? Mit bestimmten Bewegungen zwang er Caen dazu, zu schlucken und erst dann spürte er die Fangzähne, die sich in sein Handgelenk bohrten. Nicht das angenehmste Gefühl, aber er hatte schlimmere Schmerzen gehabt, stellte er nur fest. Er beobachtete, wie der Kleine nun doch entscheiden gieriger trank. Erst, als Severus bemerkte, dass sein Kopf begann, sich seltsam leicht anzufühlen, befahl er dem Jungen, loszulassen. Der das, zu seinem Erstaunen auch tat. Er spürte die kleine Zunge über seine Verletzung fahren und er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass sie verschwunden war. Er merkte, dass der Jüngere wieder zu zittern begann, aber dieses Mal wohl nicht, wegen der Kälte. Eher aus... Angst? Etwa vor ihm? Weil er das Blut getrunken hatte? „Es ist gut,“ murmelte er leise und legte einen weiteren Schneit aufs Feuer. „Schlaf etwas, es sollte dir bald besser gehen.“ Caen schniefte leise, doch er sagte nichts weiter, er verstand diesen komischen Mann einfach nicht. Aber wenigstens hatten die schrecklichen Krämpfe aufgehört. Als der Andere ihm sagte, dass er schlafen solle, schloss er nur zu gern die Augen. Die langen Finger des Älteren strichen durch seine Haare, eine Geste, die ihn irgendwie seltsam beruhigte. Später, beschloss er. Später würde er mit dem Professor reden. Nun dämmerte er nur zu schnell wieder weg. Severus beobachtete, wie der Andere wieder einschlief. Er konnte fast zusehen, wie der fahle, gefährliche Glanz von der Haut des Jüngeren verschwand und er sich erholte, statt ins Koma zu fallen. Er wusste, wenn Caen geschlafen hatte, würde er wohl wieder fit sein, fit genug, um ihm zu helfen, Holz heran zu schaffen. „Du hast mein Blut vertragen,“ stellte er leise für sich selbst fest, als ihn eine weitere Vermutung traf, wie ein Schlag ins Gesicht. Automatisch verstärkte sich sein Griff um den Jüngeren, der im Schlaf zufrieden zu seufzen schien, sich neu zurechtkuschelte und wieder ruhig wurde. „Es war die ganze Zeit da,“ stellte er fest. Vor meiner Nase... ich habe es nur nicht gesehen....!“ Seine Reaktion, als er Caen hatte fallen sehen und niemand außer ihm hatte reagiert, dann die Tatsache, dass er keine Sekunde daran gedacht hatte, den Grünäugigen zurückzulassen. Nein, es hatte schon viel früher begonnen, im ersten Jahr, in der ersten Stunde, als er nur Weasley angebafft und Caen einfach ignoriert hatte. „Oh Merlin, deine Eltern bringen mich um,“ stellte er leise fest. „Du bist doch noch.. ein Kind!“ Und doch wusste er, dass er Caen nicht mehr gehen lassen würde. Nie wieder, jetzt noch weniger, als vorher. Und er würde ihn sicher nicht mehr ignorieren. „Ich fürchte, ich kann dich künftig wohl nicht mehr unterrichten...“ Er fuhr nachdenklich fort, durch die verschwitzten, verklebten Haare des Anderen zu streicheln. Oh ja, ab jetzt würde sich Einiges ändern. Ob Caens Eltern etwas gewusst oder geahnt hatten, was das hier anging? Er vermutete es, was ihn nur noch wütender machte. So etwas war wichtig und diese beiden Idioten hatten ihm nichts gesagt! Verdammt noch mal, Caen hätte in seinen Armen sterben können, hätte er nicht die richtigen Schlüsse gezogen und ihm Blut gegeben! Nicht auszudenken... Sanft strich er über die immer noch heißen Wangen. Vielleicht würde er nachher einen Streifen Stoff von seiner Robe trennen, ihn in Schnee tauchen und dem Jüngeren um die Stirn legen, vielleicht half es ja zumindest etwas. Denn etwas sagte ihm, dass das Fieber nicht nur Folge des Blutmangels gewesen war. „Bei deinem komischen Glück hast du dir auch noch eine Erkältung eingefangen, Kleiner,“ murmelte er. „Hoffentlich bekommen deine Eltern ihre Hintern hoch....“ „Ich habe etwas!“ Alle Köpfe wandten sich dem blonden Fae zu, der gerade in das Zimmer stürmte. Noch immer waren sie keinen Schritt weiter gekommen. Sie hatten nicht die geringste Idee, wo Severus und vor Allem Caen sich aufhielten. „Was, Lucius?“ Der Langhaarige setzte sich auf einen der Stühle. „Nun, ich habe etwas in Longbottoms Gedächtnis gewühlt,“ erklärte er. „Und ich war dabei nicht sonderlich sanft, er muss wohl geschrieen haben, wie eine abgestochene Sau, meinte Draco, aber ich habe etwas gefunden, im hintersten Eck seines Hirns.“ Er warf Salazar ein Denkarium zu. Der hob eine Augenbraue, nickte aber und tippte es an, murmelte einen Zauber, so, dass das Bild mitten in den Raum reflektiert wurde. Eine Art Trutzburg, die ziemlich verfallen wirkte. Vielleicht aus dem elften oder zwölften Jahrhundert, Festlandarchitektur. Nichts Englisches oder Schottisches und ganz sicher nicht irisch. „Wo könnte das sein?“ Godric starrte auf die Landschaft, die ihm irgendwie vertraut war, was aber auch nicht verwunderlich war, er war schon an vielen Orten gewesen. „Das sieht aus, wie ... eine Spähfeste,“ meldete Remus sich. Er war geschichtsbegeistert, wobei es ihm egal war, ob Muggel oder magische Geschichte. „Eine Spähfeste aus dem Alpenraum vielleicht, Deutschland, Schweiz, Österreich. Zumindest, wenn man den Baustil und die Umgebung in Augenschein nimmt. Seht ihr die Hügel da? Die Blumen darauf? Das sind typische Blumen für die Alpen.“ Salazar kniff die Augen zusammen. „Du könntest Recht haben,“ stellte er fest. „Worauf warten wir? Wir müssen los, sofort!!“ „Nicht ohne Vorbereitungen,“ gab Salazar ruhig zurück. „Severus ist nicht dumm, er hat sich bis jetzt nicht hierher teleportiert. Das kann nur heißen, egal, wo er ist, kann er keine Magie verwenden. Also brauchen wir zumindest Portschlüssel für den Rückweg und Waffen, Ausrüstung für Berge, Warme Kleidung, Decken, heiße Getränke. Godric war nun wirklich frustriert, aber er wusste, der Andere hatte Recht. Sie konnten nicht einfach so losziehen und auf gut Glück drei Staaten durchqueren. „Wie können wir den Zielort einschränken?“ „Ich werde mich mit Magie durch einige Bücher graben,“ gab Remus nur zurück. „Wenn ich diese Burg gefunden habe, bin ich ziemlich sicher, dass ich die etwaige Umgebung habe, wo die Beiden sind. In der Festung selbst dürfte der Alte sich verschanzt haben, aber der ist nicht unsere Priorität, ich besorge uns eine Karte vom Gebiet,“ fügte er an. „Da findet sich sicher eine Stelle, die geeignet ist, um mit der Suche zu beginnen.“ „Wir werden Scheeschuhe oder Skier brauchen, um uns fortzubewegen,“ fügte Lucius hinzu, nachdem er die grüne Wiese ein weiteres Mal gemustert hatte. Er sprach schnell einen Zauber. „Laut der Wetteraufzeichnungen gab es in den Alpen einen Blizzard.“ „Oh Himmel! Wie soll Caen..?!“ „Severus ist ausgebildeter Waldläufer,“ lenkte Tom ruhig ein. „Er hat gelernt, in der Natur ohne Zauber zu überleben, nach diesem Kriterium müssen wir die Beiden auch suchen,“ fügte er ruhig an. „Also mach dich nicht ahnsinnig, Dad. Wir finden Caen, der Kleine ist zäh und er ist nicht allein.“ „Soll mich das etwa beruhigen?!“ „Ric! Severus ist sein Gefährte! Das wird er inzwischen rausgefunden haben! Er würde nie etwas tun, das Caen in irgendeiner Weise schaden kann! Vermutlich hat er sogar schon raus gefunden, dass der Kleine Blut braucht!“ Denn Inzwischen waren die Beiden fünf Tage verschwunden und ihr Sohn brauchte spätestens alle Drei Blut. Der Blonde schüttelte den Kopf, in keiner Weise beruhigt, doch er wusste, Gefährten konnten einander Physisch nicht verletzen. Und doch... Caen war doch sein kleiner Sohn... er hatte ein Recht, sich schreckliche Sorgen zu machen! „Ich will so schnell wie möglich los!“ „Ich könnte bis zum Abend einen Muggelgegenstand gefunden haben, der Licht erzeugt,“ meinte Fenrir auf ein Mal. Wenn wir ohnehin keine Magie zur Verfügung haben werden. „Dann könnten wir abends noch gefahrlos aufbrechen.“ „Gut,“ nickte Salazar zufrieden und schob dem Mann einige Münzen zu, die der umtauschen konnte, gegen ein Vermögen an Muggelgeld. „Besorg, was nur irgend nützlich sein kann. Jeder von uns wird sich jetzt mit dicker Kleidung eindecken, sowie mit Skiern, ich denke, das ist das Beste. Um Punkt Fünf wieder hier, dann geht es los, Remus, du kommst um Vier zu mir, dann muss ich die Portschlüssel machen, bring mindestens zwei Karten mit.“ Der Werwolf nickte und verschwand, dicht gefolgt von Fenrir. Sie hatten einen Job. Sie Alle hatten Caen lieb gewonnen. Der Junge hatte sich auf seine sanfte, unauffällige Art sogar ein Graybacks Herz geschlichen und sie wollten ihn wieder haben, so schnell wie möglich. Dafür nahm Sirius es sogar in Kauf, sich künftig Snape gegenüber einigermaßen zu benehmen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)