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Lost Child

von

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Familie

Es war spät nachts, als Salazar endlich in Richtung Schlafzimmer ging. Er hatte zusammen mit seinem Sohn noch das Packet an Dumbledore vorbereitet und Ric ins Bett geschickt, da der Mann vollkommen am Ende gewesen war. Er hatte in den letzten Tagen noch weniger geschlafen als er selbst und das, was sie heute erfahren hatten, hatte ihn noch mal aus der Bahn geworfen.
 

Kurz zögerte er vor der Tür, ging noch mal einige Schritte zurück und trat in Caens Zimmer. Er wollte noch mal nachsehen, ob Alles in Ordnung war und war wenig überrascht, als er am Herzschlag des Kindes hörte, dass es sicher nicht schlief. Leise trat er zum Bet und setzte sich auf die Matratze, legte eine Hand auf die schmale Schulter des zusammengerollten Jungen, der sofort heftig zusammenzuckte, aber sonst still liegen blieb.
 

„Kleiner, dreh dich bitte zu mir um.“
 

Harry zögerte, doch dann tat er es, Gehorsam war wichtig, das hatte er sicher früh gelernt. Nur dann hielt sich Ärger und Schmerz in Grenzen. Er hießt sich weiter den böse stechenden Bauch, sah den Dunkelhaarigen kurz an.
 

Salazar hob eine Augenbraue, während er den Kleinen beobachtete, dann merkte er den Schmerz, der über dessen Züge glitt, was gar nicht möglich sein sollte, bedachte man die Dosis des verabreichten Schmerzmittels, dass bis zum nächsten Nachmittag hätte vorhalten müssen. Aber dann fiel es ihm ein. Um Himmels Willen! Wie hatte er das nur vergessen können! Gerade wo sie Caen noch gar nicht erklärt hatten, was gerade mit ihm geschah! Wie leichtsinnig zum Henker, war er geworden! Er hatte gesehen, was seinem Kind widerfahren war! Das hier war nicht Tom, der keinerlei Bedenken hatte, zu ihnen ins Schlafzimmer zu rennen, egal, was sie gerade dort taten, um etwas zu fordern! Das hier war ein verschrecktes, verstörtes Kind, dass sich nicht mal trauen würde, zuzugeben, dass ihm etwas weh tat!
 

Er strich über die langsam wieder heiß werdende Stirn, dann zog er Caen auf seinen Schoß, strich über dessen Bauch. „Tut er weh?“
 

Er sah, wie der Kleine kläglich nickte und strich ihm eine Träne weg. „Ich weiß, wie es aufhört,“ erklärte er leise und ritzte schnell seine Haut am Hals an.
 

Harry starrte den Mann erschrocken an, was tat der denn dass Warum fügte er sich selbst eine Wunde zu, die blutete? Und überhaupt...! Hmmm... das roch lecker und süß. Halt! Was dachte er denn da? Das war Blut! Eine Verletzung!
 

Salazar sah den Kampf in den grünen Augen und nahm die Sache in seine Hand. Er drückte Caens Kopf an die Wunde und wartete, es dauerte nicht lange, bis die Instinkte den Rest für ihn übernahmen. Er fühlte, wie die kleinen Zähnchen sich wieder bis knapp unter die Haut bohrten. Gleichzeitig schien Caens Verstand aber dagegen anzukämpfen.
 

„Du musst trinken,“ erklärte er leise und beruhigend. „Dann hört der Schmerz auf. Keine Angst, Kleiner, das ist ganz normal.“
 

Harry erstarrte, als er spürte, wie seine Zähne sich auf ein Mal zu verlängern schienen und sich, gegen seinen Willen, in die Haut des Mannes bohrten, der ihn hielt und nur darauf zu warten schien. Was geschah hier? Er wollte das nicht! Er wollte Niemandem weh tun! Nein, nein, nein! Dann aber bestand der Andere darauf, dass er trinken müsse und ein Daumen glitt zu seiner Kehle, massierte ihn, bis er schlucken musste. Und das Wunder geschah – der stechende Schmerz schien langsam abzuklingen. Mit jedem Schluck wurde er erträglicher und es gelang Harry, zu verdrängen, was er da gerade tat.
 

Salazar atmete erleichtert auf. Instinkte waren etwas Feines, sie konnten einem eine Menge Arbeit abnehmen. Beruhigend strich er Caen über den Rücken, stand dann einfach mit ihm auf. Frisch erwachte Vampire brauchten regelmäßig Blut, manchmal auch durchaus mehrfach in einer Nacht und tagsüber sowieso öfter, der Schmerz, der sie sonst überfiel, konnte sie umbringen. Es wunderte ihn nur, dass der Kleine es so lange geschafft hatte, still zu bleiben. Andererseits – der Kleine hatte schon schlimmere Schmerzen gehabt. Er war sie viel zu sehr gewohnt und das war gefährlich. Er würde verdammt gut aufpassen müssen, bis Caen lernte, von Selbst zu kommen, was dauern konnte...
 

Leise trat er in sein Schlafzimmer, wo Godric vollkommen erschlagen im Bett lag, aber erwachte, als er sich auf die Matratze setzte.
 

„Sal?“
 

„Ja,“ gab er leise zurück. „Mit Untermieter,“ fügte er an. Er spürte, wie das Nuckeln an seinem Hals nachließ und die Wunde sich schloss, während das Zittern des Kleinen schlimmer wurde.
 

Godric richtete sich auf: „Ist was passiert?“, fragte er müde. Er hatte vor ein paar Stunden noch nach Caen gesehen, aber da hatte er fest und tief geschlafen.
 

„Blutdurst,“ erklärte Salazar knapp. „Das haben wir ganz vergessen,“ fügte er beschämt an und strich über Caens Rücken. „Es ist gut, Kleiner. Du hast nichts Falsches gemacht. Du fühlst dich doch besser, nicht wahr?“, fügte er sanft an. Dann legte er Caen neben Godric, der ihn sofort in die Arme schloss, wobei sich auch auf seinem Gesicht eindeutige Spuren von Schuldgefühl widerspiegelten.
 

Harry verstand gar nichts mehr. Er hatte doch den Anderen gebissen! Das war falsch! So was durfte man nicht! Aber der schien das gewollt zu haben! Er hatte ihn dazu gebracht! Und nicht nur das, er lag nun in einem anderen Bett und der Andere, der Blonde, zog ihn einfach in die Arme! Was ging hier nur vor? Er verstand es nicht, doch irgendwie... fühlte er sich sicher und ihm war warm, da war keine Kälte mehr, so, dass er sich nicht wehrte, als der Blonde ihn wieder in die Arme zog. Stattdessen schloss er die Augen.
 

Ja, so musste es wirklich sein, wenn man Eltern hatte, auch, wenn da keine Mama war, nur zwei Männer, aber die waren wirklich nett. Sicher nur ein Traum, der aufhören würde, wenn er wieder gesünder war. Er erinnerte sich blass an einen ähnlichen Traum, also warum nicht. Er kuschelte sich etwas zurecht und schloss seine Augen, bevor er wieder einschlief.
 

Als Salazar sich umgezogen und gewaschen hatte, kam er zurück und lächelte. Es war, als hätte Jemand die Zeit zurückgedreht, denn auch Tom war oft zu ihnen ins Bett gekrochen, vor Allem, wenn es gewittert hatte. Der Kleine lag in Godrics Armen, als wäre Alles vollkommen normal.
 

„Er schläft wieder?“
 

„Erstaunlicherweise,“ nickte Godric. „Ich fürchte, er denkt, dass er träumt oder so,“ fügte er an.
 

„Nun, das können wir ihm sicher auch noch ausreden.“ Kurz massierte er sich seinen Hals etwas. „Auf jeden Fall hat er nicht so einen brutalen Biss, wie Tom ihn hatte.“
 

„Was daran liegen könnte, dass seine Zähne noch nicht so lang sind,“ schlug Godric belustigt vor.
 

„Wir sollten seinen Gefährten finden, bevor sie es sind,“ grinste Salazar ein wenig hämisch.
 

„Du weißt genau, dass...!“
 

Der Dunkelhaarige winke nur ab und legte sich zu den Beiden, strich über Caens wirre Haare. „Ich weiß, dass es bei einem Gefährten anders ist,“ gab er nur zurück. „Lass mich doch einen schlechten Witz reißen.“
 

Godric beschränkte sich darauf, den Kopf zu schütteln. „Wann meinst du, wird er jagen?“
 

„Das kann dauern, ich lasse ihn sicher nicht raus, bevor er nicht mindestens fünfzehn ist,“ meinte Salazar stur.
 

„Ich auch nicht,“ stimmte Godric zu: „Brauchst du...?“
 

„Von den paar Schlucken?“, fragte der Vampir amüsiert. „Sicher nicht. Ich halte es schon noch bis morgen aus und dann werde ich dich hierin dieses Zimmer zerren, während Tom ein Auge auf seinen Bruder hat,“ versprach er mit einem breiten Grinsen, was Godric dazu brachte, die Augen zu verdrehen, doch er lächelte und strich Salazar über dessen ausgeprägten Züge. „Ich werde dich daran erinnern,“ meinte er nur.
 


 


 

Der nächste Schock oder zumindest die nächste ungeliebte Nachricht, kam am Morgen. Albus war gerade dabei, seine Tasse mit Tee zu füllen, als ein ungewöhnlicher Botenvogel kam. Schwarz wie die finsterste Nacht und alles Andere, als Freundlich. Er stieß einen markerschütternden Schrei aus, der durch alle Knochen zu hallen schien. Ein Todesbote. Eine Dunkelkrähe. Er hasste diese Viecher aus tiefster Seele. Gerade, als er seinen Zauberstab ziehen wollte, ließ sie etwas fallen und flog ungerührt davon.
 

Albus konnte das Päckchen gerade noch abfangen, bevor es auf seine Teekanne gefallen wäre und als er aufsah, war das schreckliche Vieh verschwunden. Bis auf eine Feder, die er wütend und ohne nachzudenken, in Flammen aufgehen ließ. Denn hätte er überlegt, wäre ihm eingefallen, wie kostbar die Feder der Todesboten war, für Zauberstabmacher oder Tränkemeister. Nun war es hinfällig und ein paar Tausend Galleonen gingen in Rauch auf.
 

Erst dann besah er sich das Päckchen. Ohne Absender, aber mit einem Siegel: „Ein Totenkopf, um den sich eine Schlange wand, die aus einer der leeren Augenhöhlen sah. Im ersten Moment wollte er es verbrennen, doch dann beherrschte er sich. Er rief einen starken Schutzschild, dann erbrach er das Siegel – und hätte sich fast übergeben. Da, in dem Päckchen, lagen zwei Finger, einer dürr, einer überdimensional fett, ein Zeh, der auch sehr dick war und ein Hautfetzen mit eingetrocknetem Blut. Er musste nicht mal raten, zu wem diese Körperteile gehörten.
 

Dann sah er den Brief und faltete ihn auseinander. Zu seiner Überraschung war er mit einem Muggelwerkzeug, einer Schreibmaschine erstellt worden, auf Muggelpapier. Und der Inhalt brachte ihn erst Recht zum Rasen.
 

In aller Ausführlichkeit berichtete ein Todesser, dass das die Rache für den Tod ihres Anführers gewesen sei und dass die beiden Erwachsenen und das fette Kind geschrieen haben, wie am Spieß, nur der kleine, Dürre nicht, weswegen sie ihm die Gnade eines schnellen Todes gewährt hätten.
 

Und dass sie noch nicht am Ende wären, sondern erst angefangen hätten. Sie würden ihren Meister wiederbeleben und dann sollte sich die Zaubergemeinschaft warm anziehen, immerhin hatte sie keinen Held mehr, er wäre schließlich Keiner, nur ein alter, dummer Mann mit grauenhaftem Geschmack, was die Klamotten anginge, der außerdem sein Verfallsdatum bereits weit überschritten habe.
 

„Wie können sie es wagen!!!“
 

Krach.
 

Die teure Tasse aus fast unbezahlbar wertvollem Porzellan und die Kanne aus demselben Material schlugen auf den Marmorplatten der Terrasse auf und zersplitterten in Tausende Einzelteile, die ihm um die Ohren zu fliegen schienen. „Wie können sie es wagen, mich zu beleidigen?! Mich, Albus den Großen?!“
 

Fawkes saß auf der Stange und schüttelte nur traurig den Kopf. Er hatte damals einen Herrn mit Kraft gesucht, doch nie damit gerechnet, an einen Wahnsinnigen zu geraten. Nun war es zu spät, er musste bei diesem Mann bleiben, bis er starb. Er hatte eine schlechte Entscheidung getroffen. Eine sehr, sehr Schlechte.
 

Er beobachtete, wie sein Mensch mit totem Fleisch um sich warf und sich über Menschen beschwerte, die einfach nur sagten, was er selbst dachte. Und er hatte den Vogel erkannt, der das Päckchen gebracht hatte. Es hatte ihn erschreckt, denn eigentlich hätte das Tier schon lange tot sein sollen. Aber offensichtlich hatte Niemand es ihm mitgeteilt.
 

Und der Feuerphönix begriff Eines: Bald würde es interessant werden, denn Leute, die schon lange tot sein sollten, würden wieder kommen und sie würden Rache nehmen, Rache an denen, die ihr Lebenswerk zerstört und aus einer frei denkenden Eliteschule ein Rekrutierungszentrum der Politik gemacht hatten.
 

Die stillen Zeiten waren Vergangenheit, nun würde der Krieg erneut aufbranden, aber dieses Mal mit anderen Waffen und stärkeren Gegnern. Die Zauberer würden verlieren, wenn sie sich weigern würden, zu sehen ,was vor ihnen geschah. Denn wenn er die Situation richtig erfasste – und er wagte zu behaupten ,dass er das tat – dann würden die magischen Wesen sich zusammenschließen und kämpfen, nicht nur ein paar Wenige sie würden ihre Armeen vereinigen und dann gnade ihnen Merlin, sie würden es nicht tun, nicht, nachdem einer ihrer Junglinge so verletzt worden war. Denn Tom war einer ihrer Junglinge. Und das Kind, dass der Alte entführt hatte, vor etwa sieben Jahren...
 


 


 

Salazar lächelte und strich Caen über den Rücken, er hatte ihn erneut zum Trinken gezwungen, denn als er aufgewacht war, hatte der Kleine wieder zusammengekrümmt neben ihm gelegen. Ric war dagegen offensichtlich schon aufgestanden. Kein Wunder, es war immerhin neun Uhr morgens. Er hatte gnadenlos verschlafen, was aber auch daran liegen konnte, dass er erst mal spät ins Bett gekrochen war und im Laufe der Nacht noch zwei Mal einen kleinen Vampir hatte versorgen müssen. Und jetzt mussten sie ihm erklären, was da mit ihm geschah, bevor er vollends durchdrehte, denn er merkte, wie ungern und ängstlich Caen an der Wunde nuckelte. Kaum genug um die stechenden Schmerzen zu betäuben, da war er sich sicher und das musste aufhören.
 

„So ist es gut,“ redete er weiter auf den Kleinen ein, gerade, als die Tür aufging und sein vollständig angezogener Mann wieder herein kam. „Ich habe das Frühstück in Caens Zimmer anrichten lassen,“ erklärte er ruhig. „Und dem Rat gesagt, dass du in einer Stunde da sein würdest, du hättest etwas Wichtiges zu Tun.“
 

„Ups,“ stellte Salazar betroffen fest. Den Rat hatte er schlicht vergessen.
 

Godric winkte nur ab und strich leicht über Caens Haare, als der Kleine zu trinken aufhörte. „Schon gut, du hattest wirklich was Besseres zu Tun,“ gab er nur leise zurück. „Ich weiß, dass du nachts noch mal wach warst. Und du hast auch nicht viel mehr geschlafen, als ich, die Tage vorher. Darum hab ich dich nicht geweckt, als ich aufgewacht bin.“
 

„Danke, Schatz,“ lächelte Salazar und erwiderte den Kuss, den er bekam. Es war herrlich, wie schnell Ric wieder er selbst geworden war, seit ihr kleiner Junge wieder da war. Vorher war er kaum mehr ein Schatten seiner selbst gewesen und mehr als eine tröstende Umarmung schien undankbar gewesen zu sein und nun...
 

Erst ein leises Schniefen holte die Beiden zurück. Ric setzte sich an den Bettrand und tupfte Caen die Tränen weg, die über sein Gesicht liefen. „Warum weinst du?“, fragte er sanft und ruhig.
 

„B...B...Blut,“ flüsterte Harry ängstlich. „I...i...i...ich h...h...h...hab einfach... g...g...gebissen! I...i...ich wollt das d...d...d....doch gar nicht!“
 

Salazar seufzte nur und strich dem Kleinen über den Rücken. „Meinst du nicht, ich könnte mich wehren, wenn ich das gewollt hätte?“, fragte er seinen Sohn sanft und hob dessen Kopf an, dieses Mal rückten die grünen Augen schneller in den Fokus, scheinbar half das Blut den Nerven, sich zu regenerieren. „Sieh her.“ Kurz konzentrierte er sich, dann fletschte er die Zähne und seine eigenen Fangzähne traten hervor.
 

Harry schrak zurück, doch die Arme hielten ihn fest.
 

„Dummchen,“ scholt Salazar leise. „Dass sind Fangzähne, jeder Vampir hat sie, auch dein Bruder und ich. Nur Ric nicht, aber der ist auch kein Vampir, der ist ein Dämon,“ erklärte er leise. „Das ist nur ein weiterer Beweis, dass du unser Junge bist,“ fuhr er fort. „Denn du bist auch ein kleiner Vampir,“ fügte er lächelnd hinzu.
 

„F...F...Freak,“ flüsterte Harry und ließ seinen Kopf hängen. Seine Verwandten hatten Recht gehabt, er war ein Freak, er war nicht normal. Er war krank. Wer bitte sonst trank schon Blut?!
 

„Nein!“ Salazar fing sich, als er merkte, wie heftig Caen in seinem Schoß zusammenzuckte. Erneut hob er den kleinen Kopf an. „Du bist kein Freak, Caen. Du bist ein halber Vampir, was hier geschieht, ist ganz normal, du kannst auch gern deinen Bruder fragen, der hat früher auch von mir getrunken und er war nicht so vorsichtig, wie du,“ fügte er amüsiert an.
 

Godric nickte: „Oh ja, Tom ist ein Gierschlund,“ grinste er. Er sah, dass der Kleine versuchte, die Neuigkeiten zu verarbeiten und verfluchte die Muggel, die ihn so geprägt hatten. Dabei war da nicht nur seine Herkunft sondern noch die Tatsache, dass der magische Kern seines Kindes ungewohnt hoch war. Aber Alles zu seiner Zeit. „Und jetzt kommt, ihr Zwei, sonst wird das Frühstück kalt.“ Rasch hob er Caen in seine Arme. „Sal, zieh dich an, mach dich fertig für den Rat und komm dann zum Essen, ich versorge dann, während du weg bist, seine Wunden. Es reicht, wenn du Alle anschreist.“
 

Salazar nickte und sah zu, wie die Beiden verschwanden, bevor er sich schnell in frische Roben warf.
 

Godric setzte Caen wieder auf denselben Platz, wie am Vortag. „Geht es dir jetzt besser?“, fragte er leise. „Hast du Schmerzen?“
 

Harry schüttelte nur den Kopf, nein, die Schmerzen waren verschwunden, als er das Blut getrunken hatte. Sonst war da nur ein dumpfes Pochen, nichts Schlimmes also. Er sah den Blonden an, den er nun deutlicher erkannte, als beim letzten Mal. Er sah wirklich sehr nett aus. In seinen Augen war nichts, wie bei Onkel Vernon, das ihm sagte, dass er geschlagen werden würde, egal, was er tat. Und es war lustig, wie ähnlich diese Augen den Seinen waren. Außerdem war er noch nicht ein Mal geschimpft worden, seit er hier war. Trotz der Sachen, die er verschüttet hatte. Auf einmal wünschte er sich, dass es wahr war, dass das hier nicht nur ein Traum war und das die Beiden seine richtigen Eltern waren, auch, wenn sie komisch waren, das war ihm egal.
 

Vorsichtig lehnte er sich an den Blonden und nahm all seinen Mut zusammen. „Daddy,“ flüsterte er leise und schloss seine Augen, um nicht sehen zu müssen, was nun geschehen würde.
 

In der ersten Sekunde sah Godric den Kleinen einfach nur perplex an, dann lachte er, zum ersten Mal seit sieben Jahren, aus vollem Halse, während er den Kleinen fest an sich drückte. Es war ein herrliches Gefühl, er wusste, ein wichtiger Schritt war soeben getan, der Kleine begann, zu akzeptieren, oder sich zumindest nicht mehr mit Händen und Füßen gegen diese Vorstellung zu wehren. „Ja,“ meinte er dann leise. „Das bin ich, dein Daddy,“ gab er zurück.

Als Salazar das Lachen hörte, glaubte er im ersten Moment, es wäre eine Halluzination, doch als es nicht aufhörte, lief er schnell in das andere Zimmer, die Robe noch nicht zugeknöpft, und sah es. Ja, Ric lachte wieder, während er den Kleinen in den Armen hielt. Das Leben würde endlich wieder so verlaufen, wie es das sollte. Rics Augen strahlten, als er ihn erblickte.
 

„Nun, ihr Zwei, ich denke, das Essen wird kalt, also sollten wir es essen, nicht wahr?“, er setzte sich und füllte den ersten Teller mit heißem Griesbrei und Früchten. Leicht und süß, um Caens Magen nicht zu überfordern, gab Ric dann die drei Tränke. Der Vierte war wieder unter die heiße Schokolade gemischt.
 

Ric nahm die Phiolen, entkorkte sie und gab sie der Reihe nach seinem Sohn, der sie brav herunterwürgte, gab ihm dann den dampfenden Teller. „Hier, Kleiner,“ lächelte er und gab Caen einen Löffel. „Schön langsam essen,“ meinte er noch, dann nahm er sich selbst etwas. Eier und Speck. In einigen Tagen würden die Tränke Caen so weit geholfen haben, dass auch er diese Sachen wieder essen konnte. Er sah zu dem Kleinen, aber der aß sichtlich zufrieden das, was auf seinem Teller war.
 

Nach dem Frühstück umarmte Sal erst seinen Geliebten und küsste ihn vielversprechend, dann sah er Caen an und umarmte auch ihn, überrascht, als der Kleine sich endlich fallen ließ. „Ich bin so schnell wieder da, wie es geht,“ versprach er und verschwand.
 

Godric lächelte Salazar versonnen hinterher, bevor er Caen über die Haare strich. „Dann wollen wir uns mal deine Wunden ansehen,“ meinte er sanft. „Und anschließend baden und sie neu verbinden.“
 

Harry sah den Anderen überrascht an und lächelte dann etwas. Es war das erste Mal, dass Jemand seine Verletzungen versorgen wollte. Er wurde wieder von diesen starken aber gar nicht dicken Armen aufgehoben und in ein anderes Zimmer gebracht, wo eine dampfende Wanne stand. Heiß! Heißes statt kaltem Wasser? Seine Augen glänzten etwas, während er versuchte, sich das Oberteil ohne Hilfe abzustreifen, was aber nicht so ganz klappte.
 

Godric half dem Kleinen, ohne groß etwas zu sagen, er wusste, mit verbrannten und von Reinigungsmitteln angegriffenen Fingern war das eine schwere Aufgabe. Als Caen nur noch die Boxer anhatte, begann er, mit einer Schere vorsichtig die Verbände aufzutrennen. Er war beeindruckt, wie still Caen dabei blieb, denn mehr als ein Mal musste es ziepen oder weh tun. Doch der Kleine rührte sich nicht.
 

Anschließend setzte er ihn in die Wanne. Der Badezusatz würde den Wunden helfen, sich zu schließen, nun, da endlich zumindest die Entzündungen raus waren und er war sich sicher, nun konnte er mit Magie auch die Ein oder Andere verschwinden lassen. Es war schön, zu beobachten, wie sein Sohn im Wasser planschte, wenn auch immer noch etwas zaghaft. Nur ganz vorsichtig stupste er das Schiff auf der Oberfläche an, sah dann zu Ric, der ermutigend nickte. „Es ist zum Spielen da,“ bestätigte er und stieß es selbst an, woraufhin es zu dampfen und rattern begann, um sich dann, wie von Geisterhand, über das Wasser und durch den Schaum zu bewegen.
 

„Ohhh,“ staunte Caen, als wäre er nicht älter, als zwei oder drei, während er beobachtete, wie neuer Schaum aus den Schornsteinen kam und nicht nur das, er hatte auch noch verschiedene Farben! Wie ging denn das?! Er griff danach, untersuchte das Schiff, stellte es wieder hin und versuchte, sich einen Reim auf den Schaum zu machen. Das Ding war ja noch viel besser, als die Spielsachen von Dudley!
 

Ric lächelte und ließ seinen Kleinen eine Weile gewähren, es war schön, zu sehen, wie leicht man ein Kind mit einem simplen Zauber begeistern konnte. Dann aber begann er, Caens Haare mit Wasser zu übergießen und sie einzuseifen. Sofort hielt der Kleine still. Dabei konnte er auch einem tobenden Kind die Haare waschen. Das Drama hatte er bei Tom mehr als ein Mal gehabt. Zur Belohnung hob er seine Hand und die Luft füllte sich mit schillernden Seifenblasen.
 

Harry beobachtete das mit offenem Mund, er griff nach den Blasen, die mit einem lustigen Geräusch platzten. So was hatte er noch nie gesehen! Das waren nicht einfach runde Seifenblasen, wie er sie von Dudley kannte, eine sah aus, wie ein Stern, eine Andere wie ein Dreieck, eine wie ein Schloss und sogar eine Mickey Maus war dabei! Er lachte leise, als er merkte, dass keine Strafe kam, weil einige der Blasen geplatzt waren.
 

Godric lächelte, während er die Haare wieder auswusch und der letzte Rest Blut, der sich mit Zaubern immer nur schlecht entfernen ließ, endlich aus den schwarzen Locken verschwand. Es war das erste Mal, dass der Kleine kein vollkommen verspanntes Gesicht zeigte, sondern sich einfach nur freute, wie ein Kind in seinem Alter es tun sollte.
 

„So, dass reicht,“ merkte er nach einer weiteren Weile an. „Sonst verschrumpelst du, wie eine Rosine.“
 

Harry kicherte leise bei dem Vergleich und wollte schon aufstehen, aber er konnte sich nicht allein halten. Das war wirklich peinlich. Aber sofort waren die Arme wieder da, die ihn hielten und aus dem Wasser hoben. Kurz prickelte seine Haut und als er herabsah, stellte er fest, dass er ganz trocken war. Verwundert sah er zu dem Blonden, der lächelte.
 

„Magie,“ erklärte er und setzte Caen auf einen Stuhl, den er vorher herein gestellt hatte, dann besah er sich die Wunden, einige bestrich er mit Salbe und verband sie wieder, wie die am Oberschenkel, damit sie ohne Narben verheilen konnte, diese Wunden waren zu tief und zu entzündet gewesen, um einen Zauber zu verwenden, Andere heilte er vor den erstaunten Augen des Jungen. Als der Kleine versorgt war, half er ihm in die Anziehsachen, eine frische Boxer und einen Schlafanzug, den Sirius aus seinen alten Sachen herausgekramt hatte, und begann, die Haare mit der Hand zu trocknen und dann zu schneiden und zu kämmen, damit die verfilzten Enden weg waren und die Haare normal weiter wachsen konnten.
 

Harry sah auf den Schlafanzug, der sich einfach nur toll anfühlte. Im ersten Moment dachte er, er habe sich getäuscht, doch dann geschah es wieder. Die aufgedruckten Kinder bewegten sich und warfen sich einen bunten Ball zu. „Wie... wie... warum bewegen... die sich?“ Er merkte gar nicht, dass er aufgehört hatte, so heftig zu stottern.
 

Godric sah erst überrascht auf, dann lächelte er, als er den Finger sah, der dem Ball folgte, der sich quer über das Hosenbein bewegte. „Magie,“ wiederholte er leise.
 

„A...a...aber die g...g...gibt es nicht, s...s...sagt O...O...Onkel V...V...Vernon...!“
 

Godrics Augen verzogen sich für Sekunden zu Schlitzen, dann legte er die Bürste beiseite und strich dem Kleinen über die Wange. „Oh doch, Magie gibt es,“ gab er leise zurück. Langsam, um Caen nicht zu erschrecken, zog er seinen Stab. „Schau, das hier ist ein Zauberstab,“ erklärte er geduldig. Dann schwang er ihn und murmelte etwas, so, dass vor Caens Augen das Bad begann, sich selbst aufzuräumen, dann schwang er ihn erneut und lauter bunte Lichter tanzten vor seinem Kleinen.
 

Harry war automatisch vor dem Stab zurückgewichen, dann aber sah er, was geschah und er konnte nichts tun, als mit offenem Mund dasitzen und beobachten, was da geschah. Erst räumte sich auf einmal das Bad von Allein auf und dann waren da auf einmal ganz viele bunte Lichter, die, jedes Mal, wenn er sie berührte, einen lustigen Ton von sich gaben. „A...a....aber wie...?“
 

Godric strich Caen noch ein Mal über die Wange. „Das lernst du auch bald,“ versprach er. „Wenn du gesund bist, bekommst du auch einen Zauberstab, dann bringe ich dir das Alles bei. Was sagst du?“
 

„W...w...wirklich?“
 

„Wirklich.“
 

„Danke!“, Harry machte das Einzige, was ihm einfiel und umarmte den Älteren, der sich schon eben so darüber gefreut zu haben schien.
 

Godric lächelte nur gerührt, beendete den Zauber und hob Caen wieder auf seine Arme. „Dafür nicht,“ meinte er nur sanft und trug den Kleinen zurück in sein Bett, deckte ihn zu. „Und jetzt schlaf, du bist ganz müde. Und wenn du geschlafen und noch mal gegessen hast, dann kommt dein Bruder, er wartet schon darauf, die Hallo zu sagen. Und dein Patenonkel kommt auch.“
 

Sie Beide, Salazar und er, hatten beschlossen, es dabei zu belassen. Sirius hatte sich die gesamte Zeit um sein Patenkind gesorgt und versucht, es wieder zu sich zu holen, er würde immer gut auf Caen achten, auch, wenn er nicht James sondern ihr Sohn war. Und Sirius hatte sich über diese Entscheidung gefreut.
 

Harry blinzelte. So viele Leute, die ihn, ausgerechnet ihn, sehen wollten? Das konnte er kaum glauben, doch er lächelte und nickte, während er sich zusammenrollte. Er merkte, wie der Andere ihn zudeckte und sogar auf die Stirn küsste, dann schlief er ein.
 

Godric blieb noch lange einfach so sitzen. Er wusste, heute hatten sie einen großen Schritt nach Vorn gemacht. Von jetzt an würde es weitergehen. Vielleicht mit Schwierigkeiten, aber er wusste, nun würde Alles wieder gut werden können. Sein Kind konnte wieder gesund werden und er würde ihm Alles beibringen. Auch, wenn sein Erbe zu früh erweckt worden war, sein Kind würde leben!



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  chrishe
2008-09-11T05:02:47+00:00 11.09.2008 07:02
Hi. Das Kapitel war wieder super. Ich liebe es, wenn Harry noch so jung und verschüchtert ist und dann so "bemuttert" wird. Da ich davon ausgehe, dass diese Geschichte schon fertig ist,und ich befürchte, dass du Harry ziemlich schnell" altern" lässt, hoffe ich doch, dass auch in einer deiner nächsten Geschichten Harry in diesem süßen Alter ist, und das vielleicht viele Kapitel lang. LG chrishe
Von:  Caratinu
2008-09-10T20:40:47+00:00 10.09.2008 22:40
*seufzt*
Was für ein schönes Kapitel
ich hoffe es geht bald weiter
LG
Cara
Von:  AngelHB
2008-09-09T19:11:09+00:00 09.09.2008 21:11
Hi!

Wieder ein super Kap. Bin schon gespannt wie es weiter gehen wird. Hoffe du schreibst wieder so schnell weiter.

LG Angel
Von: abgemeldet
2008-09-09T16:08:26+00:00 09.09.2008 18:08
das Kapitel war super!^^
Ich find die Vorstellung von Harry im Bad richtig süß!^^...
Wie er die ganzen Seifenblasen mit großen Augen anstarrt!...*freu*
Und ich bin schon gespannt, wie er auf andere Leute reagiert...ich meine, er hat ja nur zwei um sich!
Auch bin ich gespannt, wie das Treffen mit Tom und Siri wird!
Mach schnell weiter!
glg!
bloody
Von:  Lilith_chan
2008-09-09T15:22:29+00:00 09.09.2008 17:22
Hi,

schönes kapi.
es ist echt süß wie ray daddy gesagt hat^^...
bin schon gespannt wie das treffen mit tom und sirius verläuft.
ich hoffe es geht bald weiter
Von:  sann
2008-09-09T14:52:54+00:00 09.09.2008 16:52
tolles kapi
das war so süß
schreib schnell weiter
Von:  ai-lila
2008-09-09T13:14:51+00:00 09.09.2008 15:14
Hi~~

Hach, war das wieder ein herrliches Kapi.
Hab mir das wirklich schwieriger vorgestellt, Caen zu trinken zu "überreden".
Aber wie es Sal so schön in den Sinn kam :"Instinkte sind doch etwas Feines." ^______^
Es ist aber auch kein Wunder, das Caen ´nen Riesenschreck bekam als Sal mal eben seine eigenen Beißerchen zeigte.
Die werden sicherlich eine ganz anständige Länge haben.
Ich freue mich für Ric.
Der lebt ja gerade wieder so richtig auf. Caen tut ihm gut. Soviel ist sicher.
...Und das wiederum ist gut für Sal. ^_____^

Freue mich schon aufs nächste Kapi. ^^
lg deine ai

Von:  xuxu713
2008-09-09T13:01:34+00:00 09.09.2008 15:01
Die Bemerkung mit dem 'Verfallsdatum' war sehr schön, treffend formuliert! Fawkes tut mir echt Leid, aber die Schlüsse die er zog ... hoffen wir das sie wahr werden. Besonders das mit dem Konzil/Rat.

Caen ist einfach nur niedlich, wie er sich im Bad gegeben hat oder zum ersten Mal 'Daddy' gesagt hat, es war rührend. Godric hat Nerven, wenn er jetzt schon von Caen`s Gefährten anfängt ... wer es wohl ist?!?
Bin jetzt gespannt, wie Caen auf Tom aber auch auf Sirius reagiert.
Was Godric und Salazar wohl während dessen tun?
Von:  BloodyAugust
2008-09-09T12:58:56+00:00 09.09.2008 14:58
Oh man so lange ohne Zärtlichkeit? Wie hat salazar das nur ausgehalten? ^^ ich fand das Pitel wirklich süss. Wie liebevoll Ric mit dem kleinen Harry umgeht, einfach zum schreien.
Von:  miaga
2008-09-09T12:01:07+00:00 09.09.2008 14:01
das kapi war so süß.


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