Durch Finnland von Lumi (Die Geschichte von zwei Psychos) ================================================================================ Kapitel 19: Zurück in Helsinki (oder: Das Empfangskomitee) ---------------------------------------------------------- Um 10 Uhr fuhr unser Zug im Hauptbahnhof Helsinki ein! Jonne klebte schon mit dem Gesicht an der Scheibe, weil er Sör entdeckt hatte, und ich, pöllöpää, tat es ihm gleich. Von außen klebte sich Sör an die Scheibe. Der Herr Valo musste mühsam Pete wecken, Lauri musste kurz seine Schokonüsse wegstecken, ich, paukupommi, musste Dennis die Kopfhörer von den Öhrchen reißen, weil er nich mitbekommen hatte, dass wir schon da waren und dann weckte ich Inge. Dann öffnete Matthau die Tür und half uns, die Koffer aus dem Zug zu manövrieren. Als alle aus dem Zug waren, stellte ich, paukupommi, mich vor Matthau und stellte verwundert fest: „Ey, du bist ja echt so groß!“ Matthau antwortet: „Bist du der Zwerg?“ „Nö, ich bin größer!“, antwortete ich. Worauf Matthau lachen musste. Dann sah er mich, pöllöpää, und sagte: „Ah, du bist der Zwerg!“ Als ich zu ihm hochguckte, sagte ich: „Selber Zwerg!“ Dann sagte der Herr Valo: „Dann lasst uns mal gehen!“ Darauf antwortete Matthau: „Ich habe heute Nacht Mika angerufen, der is mit dem großen VW- Bus mit Anhänger gekommen!“ Also gingen wir alle mit dem Gepäck runter und als der Herr Valo den klapprigen VW- Bus sah, musste er lachen. Der Kofferraum war schon mit Bierkisten gefüllt und daher mussten alle Koffer in den Anhänger. Das passte aber nicht ganz, weil wir viel zu viel Gepäck hatten. Also befahl Mika, dass wir uns erst einmal auf die Plätze quetschen sollten, damit er das Gepäck verteilen konnte. Dennis quetschte sich ganz hinten rechts in die Ecke, ich paukupommi, daneben, ich, pöllöpää, daneben und daneben Jonne und Sör. Vor Sör setzte sich Matthau, daneben saß Pete, neben ihm Inge und daneben Lauri. auf dem Beifahrersitz setzte sich der Herr Valo. Mika stellte dann die restlichen Taschen auf den Herr Valo und an seine Füße. Dann fuhren wir los. Das Chaos war also vorprogrammiert. Sör konnte es sich nicht verkneifen Jonne zu kitzeln. Er begann zu quieken und um sich zu schlagen. Weil er mich, pöllöpää, gehauen hatte, fing ich auch an ihn zu kitzeln. Damit mir, paukupommi, niemand die Brille von der Nase haute, hing ich mit dem Gesicht in Dennis Arm, der sich darüber aufregte, dass er grundsätzlich bei den Chaoten saß. Lauri sah sich das ganze von seinem Platz aus an, lachte dabei und aß seine Schokonüsse. Als er Dennis entgeisterten Blick sah, bot er ihm eine Schokonuss an. Da Dennis aber nicht wusste, ob da etwas tierisches, also ein Tierprodukt, drin ist, konnte er sie nicht annehmen. Pete lehnte sich an Inge an, weil er schlafen wollte, aber Matthau wollte ihn lieber ärgern. Pete gefiel das gar nicht und deshalb schlug er um sich. Inge hatte große Mühe, ihn festzuhalten und Matthau lachte. Vorne hörte man nur Lärm und deswegen drehte sich der Herr Valo um, um zu sehen, was dahinten los war. Als er meinte die Szene halbwegs überblicken zu können, drehte er sich lieber wieder um und jammerte, weil die Tasche auf seinem Schoß so schwer und sperrig war, dass er sich gar nicht richtig bewegen konnte. Mika schüttelte nur den Kopf und murmelte: „Diese hyperaktiven Kinder immer.....Schlimm!!!“ Irgendwann stieg Mika aus, befreite den Herr Valo von den Taschen, räumte mit ihm die Taschen in den Flur und schrie dann in den Bus: „Es brennt!“ Alle verstummten kurz. Mika: „Ne, quatsch! Wir sind da!“ Dennis atmete erleichtert auf, aber dann ging das Chaos weiter, weil niemand daran dachte auszusteigen. Mika machte dann die Tür auf und zerrte Matthau raus. Somit war vorne schon mal etwas Ruhe, sodass Pete und Inge aussteigen konnten. Lauri folgte ihnen. Inge brachte Pete sofort ins Bett. Dann zerrte Mika an Sör, der dann aus dem Auto gestolpert kam mit Jonne am Bein. Dieser hatte auch noch mich, pöllöpää, am Arm hängen. Wir gingen dann mit Matthau ins Wohnzimmer. Dennis und ich, paukupommi, atmeten jetzt richtig auf, waren begeistert, dass es endlich ruhig war und stiegen vorsichtig aus dem Bus aus. Mika fuhr wieder nach Hause. Als ich, pöllöpää, hinter Jonne hergeschleift wurde, flog ich erst einmal über einen im Weg stehenden Koffer. Dann stolperten auch Jonne und Sör. Dennis lief hinter uns, fluchte über unsere Trotteligkeit und ging dann hoch in sein Zimmer und schloss die Tür ab. Ich, paukupommi, brachte meine Tasche hoch. Dabei rannte Inge mich fast um, weil er total motiviert seine Tasche holen und auspacken wollte. Ich stellte meine Tasche einfach nur in meinem Zimmer ab und klopfte an Dennis Tür an: „Duuuuuuuuhuuuuuuuu? Du hast deinen Koffer unten stehen gelassen!“ „Egal! Ich will nicht mehr runter zu den Chaoten!“, maulte Dennis aus seinem Zimmer. Ich ging runter um ihm seinen Koffer zu holen. Oben klopfte ich brav an seine Tür an. „Ja?“, kam es von Dennis genervt. „Ich hab dir deinen Koffer vor die Tür gestellt! Es ist auch niemand anderes hier oben!“ Ich hörte, den Schlüssel im Schloss umdrehen und Dennis öffnete die Tür einen winzigen Spalt und lugte skeptisch aus dem Zimmer. Dann zog er blitzschnell den Koffer durch den spalt, schloss die Tür wieder ab und sagte dann: „Danke!“ Ich stand etwas verdutzt vor der Tür. Dann kam Inge mit seinem Koffer hoch, schmiss diesen auf sein Bett, holte Bügelbrett und Bügeleisen und fing total motiviert an zu bügeln, die schmutzige Wäsche schmiss er auf einen Haufen, um sie später zu waschen. Unten tobte derzeit der Bär: Der Herr Valo hatte eine Flasche Wodka gefunden, mit der er sich glücklich in eine Ecke der Couch setzte. Lauri machte das Radio an, wo gerade ein Song von The Rasmus lief und hopste dabei fröhlich durchs Wohnzimmer mit der Tüte Schokonüsse in der Hand. Matthau gesellte sich eine Weile zu dem Herr Valo, wegen dem Wodka. Ich, pöllöpää, zerrte irgendwann an ihm herum. Matthau sah mich entnervt an: „Was willst du Zwerg?“ „Jonne hat Sör grad erzählt, dass er sich neue Boxershorts gekauft hat und jetzt zerrt Sör an seiner Hose rum, weil er die sehen will! Und da kann ich nicht mitmachen!“ „Wodka is gefährlich! Hier kannst du auch nicht mitmachen! Geh zu Lauri!“ „Der freut sich aber nur über Schokonüsse und hopst hier blöd durch die Gegend! Das will ich nicht!“ „Dann hol dir ne Flasche Limo und trink mit uns!“ „Ich will aber Wodka!“ Dann murmelte der Herr Valo aus der Ecke: „Is alle!“ Ich zog einen Schmollmund und Matthau war auch ganz entgeistert, weil er kaum was abbekommen hatte. Der Herr Valo lachte nur. Dann sagte Matthau: „Ich hab Hunger!“ „Lauri hat Schokonüsse!“, antwortete der Herr Valo. „Will ich nich!“ „Maaaaaaaaaaaaaaaaaaaatthiiiiiiiiiiiii?!“, fing ich an. „Hm?“, kam es ganz entgeistert von ihm. „Spielen wir was?“ „Kommt drauf an was!“ „Verstecken?!“ „Ne!“ „Fangen?!“ „Ne!“ „Verstecken mit Fangen?“ „Hau ab!“ „Du bist doof!“ „Na, los, hau schon ab!“ „Spielst du jetzt mit mir ?“ „Ne!“ Dann fing ich an, an ihm rumzuzerren. „Komm schoooooon!“ „Ne!“ „Meeeeeennoooo!!!!!!!!Biiiiiiiiiiiitteeeeeee ! Maaaaaaaaatthiiiiii !“ „Nerv mich nich!“ „Doch!“ So ging es dann die ganze Zeit weiter. Oben hatte Inge überall die Türen sperrangelweit aufgemacht, ebenso die Fenster, weil dringend durchgelüftet werden musste. Zuletzt stand er dann vor Dennis Tür und klopfte solange bis dieser die Tür öffnete. „Was willst du?“ „Durchlüften!“, antwortete Inge fröhlich. Inge quetschte sich an Dennis vorbei und öffnete das Fenster. Dann ging er wieder raus mit den Worten: „Und die Tür schön offen lassen!“ Dennis, der das ganze nur schweigend verfolgt hatte, schüttelte nur den Kopf, drehte die Musik lauter, legte sich aufs Bett und las sein kleines rotes Buch. Weil mir, paukupommi, das zu albern war, vor Dennis Tür zu sitzen, hatte ich mich in Inges Zimmer neben das Bügelbrett gesetzt und ihm zugesehen. Als Inge vom überall Fenster und Tür aufmachen zurück kam, klingelte es unten an der Tür. „Gehst du unten aufmachen?“, fragte Inge. Ich sprang auf und rannte runter. Vor der Tür stand Oma Liisa. Ich sah sie überrascht an. Sie begrüßte mich ganz freundlich und fragte dann, ob sie reinkommen dürfe. Ich ging einfach stumm einen Schritt beiseite und ließ sie rein. Dann kam Inge mit einer Schürze zur Tür und begrüßte Oma Liisa. Dann machte Oma Liisa sich auf zu ihrem Rundgang, weil sie wissen wollte, wie das Haus aussah. Das erste, was sie sah, waren die restlichen Koffer im Flur. „Seid ihr verreist?“, fragte sie neugierig. „Ja, wir waren eine Woche in Vaasa!“, meinte Inge fröhlich. „Deswegen ist es hier ein wenig chaotisch!“ Oma Liisa ging zuerst nach oben, gefolgt von Inge und mir, paukupommi. Aus einem Zimmer hörte sie tierischen Lärm. „Was hat der Junge denn?“, fragte sie besorgt. „Der hat nur ein wenig schlechte Laune. Du musst wissen, wegen ihm sind wir aus der Jugendherberge geflogen.“, lachte Inge. Oma Liisa guckte nur entsetzt: „Dabei sieht der Junge doch so freundlich aus!“ Dann lugte sie in jedes einzelne Zimmer rein. In dem Gästezimmer, in dem sie früher einmal schlief, sah sie einen Hut und einen Arm. „Wer ist das?“, fragte Oma Liisa. „Das ist Pete! Er wohnt jetzt hier! Er ist etwas...em... müde von der Fahrt!“ Dann bemerkte sie das Chaos in den anderen Zimmern. „Hattet ihr nicht vor einer Woche erst aufgeräumt?“ „Öhm... ja...eigentlich schon! Aber sind nun mal hoffnungslose Chaoten hier! Besonders die drei Zimmer neben dem Bad!“ Ich, paukupommi, musste lachen. Dann machten wir uns wieder auf den Weg nach unten. Als wir in den Flur kamen, klingelte es an der Tür und Jonnes kleiner Bruder Ville, stand da. Er begrüßte uns drei und dann gingen wir ins Wohnzimmer, wo Oma Liisa schockiert im Vorhang stehen blieb. Der Grund: Sör zog immer noch an Jonnes Hose, weil er die Boxershorts sehen wollte, der Herr Valo saß in der Ecke und lallte, Lauri hopste nach wie vor fröhlich durchs Zimmer und ich, pöllöpää zerrte an Matthau rum, der versuchen wollte mich zu kitzeln. Inge musste bei diesem Anblick lachen, während Oma Liisa einfach nur sprachlos war. Ville beruhigte sie: „Keine Sorge! Die sind immer so!“ In dem Moment schaffte Sör es, Jonnes Boxershorts zu sehen und schrie entsetzt auf: „Ey! Die kenn ich schon!“ „Echt?“, fragte Jonne etwas verwirrt und sah sich noch einmal einen Zipfel seiner Boxershorts an. „Oh, dann ist die neue wohl in der Tasche! Soll ich sie holen?“ „Die guck ich mir gleich lieber in aller Ruhe an dir an!“, grinste Sör ihn frech an. Oma Liisa war völlig fassungslos und rief: „Jonne!“ Sör fummelte noch an Jonne rum, der dann sagte: „Warte mal kurz! Mir war so, ich hätte meine Oma gehört!“ Sör prustete los: „Was sollte die jetzt hier? Lass auf dein Zimmer gehen!“ Jonne sah sich um und entdeckte dann Oma Liisa im Vorhang. „Oma!“, rief er. „Schön dich zu sehen!“ „Was macht ihr da?“ „Das is nich so, wie’s aussieht!“ „Doch!“, kam es von Sör. „Du bist auch so doof!“, rief Matthau. „Was machen die da?“, fragte ich, pöllöpää. „Das is nich jugendfrei! Geh weg!“ „Nein, ich bleib bei dir! Du passt auf mich auf!“ „Ja, ich halt dir die Augen zu!“ Der Herr Valo lallte jetzt nicht mehr in seiner Ecke, sondern lachte. Lauri hopste an Oma Liisa vorbei und fragte sie, ob sie eine Schokonuss haben wolle. Oma Liisa stand aber nur mit offenem Mund da und reagierte nicht. „Komm, Oma, setz dich erst mal hin und trink was! Danach geht’s dir besser!“, sagte Ville und half ihr, sich an den Esstisch zu setzen. Der Herr Valo lallte: „Trinken is alle!“ Inge holte ein Glas Wasser. Ich, paukupommi, beschloss noch mal hoch zu Dennis zu gehen. Der aber hatte immer noch schlechte Laune und deshalb ging ich zu Pete, der aus irgendeinem Grund wach geworden war. Wir redeten eine Menge Blödsinn, irgendwann wurden wir müde und schliefen ein. Unten beruhigten Ville und Inge Oma Liisa. Als sie erst einmal was getrunken hatte, ging es ihr ein wenig besser. Ich, pöllöpää, ging zu Oma Liisa, legte ihr den Arm um die Schultern und beruhigte sie mit den Worten: „Is doch nix schlimmes! Sind doch nur Jonne und Sör! Die haben sich doch nur ganz dolle lieb!“ Dann kam Matthau dazu: „Ja, das isses ja! Aber das verstehst du nich!“ „Nö, wieso? Is doch toll!“ Matthau schüttelte nur den Kopf. Jonne und Sör schnappten sich Jonnes Koffer und verschwanden in Jonnes Zimmer, welches sie abschlossen. Inge, befahl mir, pöllöpää, ich solle meinen Koffer hoch schleppen. Weil mir dieser aber zu schwer war, nervte ich Matthau, der mir helfen sollte. Widerwillig tat er das dann auch. Lauri brachte seinen Koffer hinter uns hoch. Dann jammerte der Herr Valo in seiner Ecke, dass er nun ganz einsam sei. „Geh schlafen!“, befahl ihm Inge. „Ne, das is doof! Ich komm nich hoch!“ „Ich helf dir!“, sagte Ville und brachte ihn dann mühsam in sein Zimmer. Oma Liisa beschloss, Inge auszufragen über Jonne und Sör: „Sag mal, Junge! Wie lange geht das da schon mit Jonne und Kristian? Oder ist das nur so, wenn die beiden etwas angeheitert sind?“ „Öhm... eigentlich wollte ich jetzt putzen! Am besten fragst du Dennis das!“ Oma Liisa war nicht begeistert, ging dann aber hoch zu Dennis und fragte ihn genauso wie Inge, nachdem sie die Musik ausgedreht hatte. Dennis antwortete nur: „Das geht mich nichts an, was die beiden da treiben! Aber selbst wenn das was wäre, wär ja nich schlimm! Oder sehen Sie das anders?“ Oma Liisa schaute ihn verdutzt an. Dann hörte sie mich, pöllöpää, und Matthau rumalbern und beschloss uns auszufragen. Sie klopfte an die Tür, wir setzten uns lieb aufs Bett und sie setzte sich daneben. „Sagt mal, Kinder! Was ist das da mit Jonne und Kristian?“ „Mit Sör? Oh, das is toll!“, antwortete ich ihr begeistert. “Ja, was ist denn da genau?”, bohrte sie nach. „Willst du wirklich alle Details wissen?“ „Nein!“, sagte Matthau, „Das erzählst du nicht alles!!!“ „Ist mein Enkel etwa... schwul?“, fragte Oma Liisa. „So hab ich das noch gar nicht betrachtet!“, stellte ich begeistert fest. „Ach, so wirklich schwul würde ich das nicht bezeichnen....“, sagte Matthau. „Aber Sör is doch en Mann!“, sagte ich. „Ach, du hast doch wieder keine Ahnung!“ „Wie der is kein Kerl? Aber, ich dachte doch...“ „Nein!“, sagte Matthau, „Hör auf! Sein einfach still!“ Ich zog einen Schmollmund. „Also, weißt du, Liisa, das is so: Also Jonne... und Kris... also... die beiden... also... na ja, ... vielleicht isser ja doch schwul?!“ „Dann sag das doch einfach!“, sagte Oma Liisa. „Hätte man mir das früher gesagt, wäre ich jetzt nicht so überrascht! Vielleicht sollte ich diesen Kristian ja mal besser kennen lernen!“ „Oh Gott!“, fiel Matthau nur dazu ein. „Was hast du denn? Dein Bruder is doch nett!“ Oma Liisa ging wieder aus meinem Zimmer. Gleichzeitig kam auch Dennis aus seinem Zimmer, die beiden gingen zusammen runter, setzten sich ins Wohnzimmer und unterhielten sich darüber, warum wir aus der Jugendherberge geflogen waren. Nach einiger Zeit rief Inge zum Essen. Alle kamen an den Esstisch gestürmt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)