Der letzte Erbe von Sturmfeder (- Das Ende einer Geschichte -) ================================================================================ Kapitel 6: - Gestalten aus der Vergangenheit - ---------------------------------------------- Nun.. hier ist ein neues Kapitel von mir ^^ Ich merke selbst, dass die Geschihte seeeehr lang wird.. *auf doc schon über 70 Seiten hat und nicht mal in der Mitte ist* ich hoffe euch vergeht nicht die Lust am Lesen.. ^^" es wird ja noch romantisch udn verwickelt.. ich wäre für kritik offen.. sagt mir nur, was euch stört.. pls HEAL Sturmi ~ Kapitel 6 ~ - Gestalten aus der Vergangenheit - Das Wasser floss langsam in die Blumenerde. Die Pflanze strahlte von Neuem. Sie war rot-violett und besaß hellere und dunklere Maserungen im Blütenblatt. Das dunkelgrüne Blatt erhob sich langsam. Eine zarte Hand fuhr herüber. Sie war weich. Die Sonne strahlte auf die Pflanze. Sie leuchtete nun und durch das zurückziehen der Gardine bekam sie immer mehr Licht ab. Gleitend ging die Person zu ihrem Sessel und setzte sich hinein. Das Kleid war gänzlich verschwunden. Eine Jeans zierte ihre Beine und ein Pullover bedeckte ihren Oberkörper. Es war ein Rollkragenpullover in einem zarten blau. Es machte sie noch blasser, als sie war. Das violette Haar mit den braunen Strähne war zu einem geflochtenen Zopf gebunden. Einige Haare fielen ihr ins Gesicht. Es machte sie noch wilder. Seufzend lehnte sie sich in den Sessel zurück. Er war gemütlich. Ihr Kopf lehnte sich zurück. Sie sah zur Decke. Sichtlich genoss sie ihre freie Zeit. Die gesamten Besorgungen und Erkundungen, die Aufgaben und Pflichten ermatten sie sehr. Manchmal dachte sie wirklich, wieso die Vampirin so viel von ihr verlangte. Sie hatte keinerlei Pflichten diesen Wesen gegenüber. Sie war ihre Angst, also warum sollte sie für diese etwas tun? Sie verstand ihren Chef einfach nicht. Er wollte es. Schnell öffnete sie ihre Augen und grinste. Sie kannte die Antwort. Er hatte Angst vor ihr. Oft sah sie es in seinen Augen. Es hatte sich eben vieles in den letzten zehn Jahren verändert. Sie am Meisten. Damit er mit dieser Wahrheit nicht weiter ertragen musste, schickte er sie weg. Er ließ sie gehen und achtete nicht auf die Konsequenzen. Er ließ sich ohne jeglichen sicheren Schutz zurück. Wieder grinste sie breit. Es amüsierte sie, wie er sich in vieles hereinritt. Es war schon so, als sie ihn das erste Mal sah. Für viele schien es unmöglich, dass ein achtjähriges Kind so etwas für die Zukunft abschätzen kann, aber sie sah es in seinen Augen. Er war leicht blauäugig und naiv, hoffte in vielen Dingen, dass es sich nach einem Gespräch lösen würde. Doch sie kannte die Welt. Das Leben war hart. Gott schuf kein Paradies, sondern eine Hölle auf Erden. Etwas, wo selbst die Wesen, auferstanden von den Toten, herumwandeln und sich alles erlaubten. Sie hasste dieses Chaos. Sicher, diese Wesen haben eine sogenannte Gesellschaft, dennoch war es ein einziges Chaos. Jeder Teil der Gesellschaft kämpfte gegen den anderen Teil und schürte Konkurrenz. Dies war immer auf den Kosten der Menschen. Oft versuchte sie ihrem Boss dies bewusst zu machen. Er sollte seine rosarote Brille verlieren und die Grausamkeit der Welt vor Augen halten, aber es misslang. Sie war acht, als sie ihm half. Sie war acht, als sie ihn das erste mal kennen lernte. Sie war acht, als sie das erste Mal tötete. Seit her war es ihr Leben. Es war seltsam, sich den Erinnerungen hin zu geben. Nicht oft dachte sie darüber nach, was früher geschah. Für sie gab es nur die Zukunft. Alles andere war schon gelebt, unveränderbar. So war es immer einfacher. Endlich öffnete sie wieder ihre Augen. Alles war unverändert, so wie die Vergangenheit. Verträumt atmete sie auf. Die Brust hob sich und ihre Augen glitzerten. Mit einem Gähnen streckte sie sich und überhörte fast das leise Klopfen. Ihre Augen sahen zur Tür, die einige Meter von ihren Sitzgelegenheiten entfernt standen. Sie öffnete sich. Man hielt es nicht für Notwendig, auf ihre Antwort zu warten. Die Person kam schnell herein. Es war ein groß gewachsener Mann mit schwarzen Haaren. Sie hingen ihn lang ins Gesicht und bewegten sich mit seinem gleichmäßigen Schritten. Der rote Mantel schleifte fast auf den Boden und das rötliche, lange schleifenähnlicher Halsschmuck an seinem Hals schwang mit. Sie kannte ihn. Er war ein Vampir. Die roten Augen fixierten sie direkt. Doch das war für sie kein Grund sich Sorgen zu machen. Höflich stand sie auf und stellte sich gerade hin. Sie musste ihm Respekt zollen. Eine der wichtigsten Regeln hier. Sie stand unter den Vampiren. Respekt haben alle verdient, aber gehorchen soll sie nur Samanthas Familie. Er gehörte zu dieser. Sein Name war Alucard. Sicher wusste sie einiges über ihn. Nicht nur Samantha hat ihr einiges erzählt, sondern auch ihr Chef. Er nannte ihn die Müllentsorgung des englischen Königreiches. Er vernichtete Wesen seiner Art und gehorchte einem Menschen, einer Frau. Als sie dies das erste Mal erfuhr – es war, als sie in seine Organisation tritt- musste sie breit grinsen. Sie hätte nie geglaubt, dass ein Vampir so etwas über sich ergehen ließe. Sie war schließlich nur ein Mensch. In ihren Gedanken blieb er stehen. Ein Schweigen offenbarte sich ihnen. Nur Blicke wurden gewechselt. Sie war deswegen nicht Nervös. Es war für sie eine Katzenprobe. Die Lösung der Frage, wer dominanter ist. Halte den Blick bei und du wirst siegen. Nur bei ihm war es schwerer. Er blieb standhaft, ließ sich nicht unterkriegen. Einer musste nachgeben und wie es schien, war sie es. Es war der Respekt, der sie dazu zwang. Sie schlug ihre Augenlider nieder und sah zum Boden. "Ja?", fragte sie leise. Er sah auf sie herab und ging weiter. Das Mädchen blieb regungslos stehen. Sie spürte, wie er an ihr vorbeiging und sich etwas schweres herabsetzte. Das gesamte Gewicht drückte auf die Couch und ließ sie leicht knarren. Nur vorsichtig drehte sie sich um und hob ihre Augen. Der Vampir schlug ein Bein über das Andere und beugte sich direkt zu ihr. Eine Hand deutete auf den Sessel, indem sie vorher saß. Er grinste nicht, sonder lächelte leicht. Seine Augen immer auf sie gerichtet. "Setze dich, bitte. Ich möchte dich einiges fragen." Seine Stimme war rau, aber doch schien sie wohltuend in ihren Ohren. Sie schien ihr so vertraut. Ohne Worte folgte sie seiner Bitte und glitt in den Sessel. Keinen Moment ließ er sie aus den Augen, keinen Moment gab sie nicht auf ihn Acht. Sie traute keinem Vampir, egal wie vertraut er ihr war. "Was möchten sie?", fragte Aisha ruhig und kontrolliert. Vampire bereiteten ihr immer eine Gänsehaut. Es kribbelte überall bei ihr, wenn ihre Aura weiter verströmte und sie versucht zu umgarnen. Alles in ihrem Körper sträubte sich dagegen. Es war ein innerlicher Machtkampf. Er grinste leicht und lehnte sich zurück. "Ich bin hier, weil ich einiges auf die Reihe bekommen möchte. Und im Endeffekt mir nicht bewusst sein will, welche Rolle du in diesem gesamten Chaos spielst. Erzählst du ihn mir?" Sie musterte ihn leicht und schien zu überlegen. War es wirklich so? Wollte er wirklich wissen, was sie hier sollte? Es war eine berechtigte Frage. Ein Mensch, ein einzelner Mensch unter so vielen Vampiren und dann noch ein Mensch, der ein Jäger war. Es muss ein Grund geben. Und sie kannte ihn, den Grund, der ihr am ersichtlichsten war. Angst. "Eine gute Frage. Ich stelle sie mir in jeder Sekunde und mir fällt nur eine Antwort ein. Angst." Sie lächelte lieblich. Sein Grinsen wurde breiter. Mit dieser Antwort war er sichtlich nicht zufrieden. "Sehr gewagt zu sagen, dass Vampire Angst hegen und du deswegen hier bist." "Sie missverstehen mich. Sie haben Angst vor mir, weswegen ich hier bin." Er hob eine Augenbraue und sah sie fragend an. "Jeder repräsentiert hier etwas. Es werde die restlichen Ratsmitglieder eintreffen, die ihre Clans repräsentieren. Ihr seit hier, ein Vampir, aber doch ein Jäger, wie man hörte. Ich bin hier, eine Jägerin... Ein Mensch. Und bald werden noch Repräsentanten der Werwölfe kommen. Von jeder Gruppe ist jemand da, die Kirche ausgenommen. Natürlich hätte jemand anderes von meiner Organisation kommen können, aber … sagen wir diese Person wäre euer Frühstück." Sie stoppte und er fing an zu lachen. Herzhaft lachte er auf und sah sie grinsend an. Ihre Miene blieb unverändert. "Sehr eingenommen, diese Ansicht. Du meinst also, du bist hier als Repräsentant deiner Welt und bist die einzige, die hier bestehen würde, weil alle Angst vor dir hegen? Sehr gewagt, besonders wen n ich noch nie etwas von dir läuten gehört habe. Wieso also sollten die Vampire vor dir Angst haben?" "Mich wundert es nicht, dass sie noch nie etwas von mir gehört haben." Sie sah ihn noch immer nicht an. Langsam stieg Wut in ihr auf. "England ist eine abgeschottete Insel. Selbst eure Herrin wusste nie über mich bescheid und dabei war ich schon seit zehn Jahren bei einem Mann, mit dem sie fast jeden Tag telefonierte. Dennoch geht nicht davon aus, dass ich kein Grund für Angst biete." Vorsichtig fing sie an zu grinsen. "Weshalb sonst ist Mi Ying voller Panik ausgerastet, als sie mich sah." Daran hatte er noch nicht gedacht. Es war wahr. Ein Ratsmitglied bekam bei ihren Anblick Panik. Er hatte es mit seinen eigenen Augen gesehen, aber wusste nicht warum. "Mag sein. Doch gebe mir einen Grund, warum du so erschreckend bist? Schließlich gibt es Unterschiede zwischen den Mitgliedern und nicht jeder ist leicht zu erschrecken." "Ich soll mich euch messen?" Er sah auf. "Ihr seit doch der Vampir, vor denen sich alle fürchten. So heißt es." Leicht nickend lachte er leise auf. "Stimmt. Also gebe mir ein Beispiel, sodass du dich mit mir messen kannst." Sie seufzte auf und sah ihm direkt in die Augen. "Dies ist mir unmöglich. Wie kann ich Dinge aus der Vergangenheit anbringen. Sie sind unveränderbar und ohne belangen. Ich messe nicht Dinge an zurückgebliebenes, sondern an dem, was kommt. Wir werden noch genug Zeit verbringen, sie werden noch genug alte Geschichten hören, die Ängste spüren, leise Panik wahrnehmen. Doch am Ende müsst ihr euch nur persönlich davon überzeugen, was der Grund ist. Ich habe es nicht Nötig. Ich lebe einfach damit." Ihre Augen funkelten und das braun verschwand gänzlich in ein helles blau. Es leuchtete auf, fing an zu glitzern und sie ließ seinen Blick nicht mehr los. Ein gänzlich anderes Lächeln entpuppte sich ihm. Es war interessant und fesselte ihn völlig. Er kannte diese Augen von irgendwo her. Doch ihm entfiel ihm von wo. Schnell schloss sie wieder ihre Augenlider und atmete aus. Das Fesselnde verschwand von ihr und sie war wieder ein normaler Mensch. "Interessante Ansicht. Ich teile diese gewiss nicht. Die Vergangenheit sollte einem heilig sein. Sie ist ein Teil von dir." "Ich verleugne nicht meine Vergangenheit." Er seufzte auf und wechselte ein Bein mit dem Anderen. Sie musterte ihn argwöhnisch. "Erzähl mir etwas von dir. Woher kommst du?" "Von überall. Ich war einfach da und fand zu meinem derzeitigen Leiter. Francesco Corwell. Woher kommt ihr?" Er grinste. "Geboren in Trannsilvanien, Rumänien. Als Mensch füge ich an. Nun Lebe ich in England." "Wohl bald nicht mehr, wenn man bedenkt, dass eure Herrin ein Mensch ist und das ewige Leben nicht gepachtet hat, so wie ihr." Er grinste breit. "Wie man es nimmt. Ich habe keinen Grund irgendwo anders hinzugehen. Ich bin glücklich, da wo ich bin..." "Wahre Worte." Er lächelte leicht. "Nun aber wieder zu dir. Erzähl mir etwas von dir." Sie sah ihn leicht verwirrt an. "Von mir? Nun... ich bin anders. Doch, wieso wollt ihr es wissen? Was bringt es euch?" "Ich kann dich besser einschätzen. Keiner von hier erzählt mir genau etwas über dich. Sie scheuen sich regelrecht und Samantha liebt es, dass sie mehr weiß, als ich." Aisha fing an zu Kichern. Schnell hob sie ihre Hand und dämpfte ihre Töne. "Dies kann ich mir vorstellen. Meine Taten sind in vielen Augen verabscheuend, aber dies kennt ihr ja. Alicen zum Beispiel ist für mein Geschmack ein zu menschlicher Vampir. Auch wenn sie sich Mühe gibt, ihrer Mutter nach zu eifern. Sie wird immer Ängste gegen mich hegen, besonders, da sie in der Gesellschaft war und vieles über mich hörte. Dies, wovor sie Angst hat, dies hat Mi Ying erlebt. Erst vor Kurzem." Sie stoppte. Es war wieder etwas vergangenes. Sie wollte sich damit nicht aufhalten. Er merkte es und nickte leicht. "Ich werde dich im Auge behalten und mir dann ein Bild machen. Aber eines weiß ich. Ärger wirst du mir nicht bereiten." Sie schüttelte leicht den Kopf. Er hatte Recht. Sie mochte ihn. Sie hatte Respekt vor ihm, auch wenn sie es musste. Dennoch war etwas an ihm, was ihr gefiel. "Und ein Rat von mir. Verlasse dich nicht zu sehr auf Samantha. Egal, wie lieb sie ist, sie hat ihre eigenen Ziele." Eine rechte Wahrheit. "Ich weiß. Dennoch danke sehr." Er nickte leicht und stand auf. "Noch einen guten Tag. Ich begebe mich zur Ruhe." Mit diesen Worten ging er. Sie sah ihm nach. Keine weiteren Wort oder Fragen. Sie wusste, er würde noch andere befragen. Er will das aufholen, was er durch die Insel England nicht mitbekam. Er will über alles im Bilde sein. Für sie war es reichlich spät. Leise schloss er ihre Tür und ließ sie alleine. Gut so. Nun konnte sie sich wieder ihrer Erholung widmen. Das war eine kleine Verschwendung seiner Zeit. Sie erzählte nichts über sich. Sie hielt es für Verschwendung. Es war, als würde er vor einem Schmuckkästchen mit einem Schloss hockte. Und der Schlüssel war unauffindbar. Diese Art von Verschlossenheit war schon lobenswert, aber doch behindernd. Nun musste er alles umgehen. Nun musste er sich dem Widmen, die noch weniger eine Hilfe sein wollen. Die sogenannten Opfer von dem Mädchen. Die Gesellschaft. Alucard schritt etwas erbost die Treppen hoch. Er kannte den Flure der Gäste. Es war schließlich einmal sein Schloss. Sie waren immer reich verziert und ein Augenschmaus für jeden. Die Gänge besaßen Skulpturen und Wandteppiche. Fenster boten eine Lichtquelle und abwechselnden Ausblick. Auch Nischen in den Wänden waren vorhanden, die Vasen oder andere Schmuckstücke beinhalteten. Er war selbst dafür verantwortlich, was hier stand. Er hatte es eingerichtet. Es war zeitlos, dass wusste er. Doch diese Gänge bargen auch andere Erinnerungen. Verschwommene Erinnerungen, die in ihm ein bedrücktes Gefühl hervorriefen. Mit einem Schütteln versuchte er es zu verdrängen. Die Vergangenheit ist zwar einem heilig, aber dennoch nicht immer schön. Er sah es immer wieder in den Gängen einen Teil seiner Vergangenheit. Seufzend schloss er seine Augen. Das Gefühl verschwand nicht. Es wurde stärker. Mit einem Raunzen blieb er stehen. Eine Gänsehaut, ein ungutes Gefühl breitete sich allmählig bei ihm aus. Er mochte dieses Gefühl nicht. Es war ungewohnt. Noch immer hatte er seine Augen geschlossen. Die Dunkelheit, die er wahrnahm, war minder beruhigend. Etwas kam auf ihn zu, aber er vermag es nicht zu erkennen. Was war es? "Alucard?" Abrupt riss er sie auf und blickte sie an. Die kleine Gestalt mit den großen Augen. Es war Alicen, die ihn lieblich anblickte. Im ersten Moment dachte er, sie wäre Samantha. Der Blick, das Lächeln, die Stimme. Alles ähnelte ihr. "Alicen!?", sprach er ruhig. Sie grinste leicht und nahm seine Hand. Er zitterte leicht, was sie mitbekam. Sorge war in ihren roten Augen zu erkennen und ein Seufzen entfleuchte ihrem Mund. "Du warst bei Aisha, oder?!" Sie sah nicht in seien Augen. Sie brauchte es nicht, um zu wissen, wo er schwebte. Es war für sie nichts Neues. Sie selbst war einmal darin gefangen. Gefangen in ihren Augen, gefangen in ihrer Vergangenheit. "Wie kommst du auf sie?" Seine Stimme war stark, aber doch schwer. Er schluckte leicht. Seine Hand griff ihre. Er war sanft, aber doch schien es, als wollte er sie nicht los lassen. "Du hast ihr direkt in die Augen gesehen. Ich habe den Fehler auch getan. Alucard! Alles was du sehen wirst, dass war einmal.. bitte, du musst dich dagegen wehren." "Wovon sprichst du?" Er keuchte leicht und ließ sie los. Wieder dieses Gefühl. Wieder diese Sache, die auf ihn zukam. Näher, näher, näher. Dann war es da. Er erkannte es. Diese Augen. Dieser Blick. Schnell fuhr er sich über die Stirn und fühlte. Der Schweiß rann an ihm herab. Irgendetwas griff nach ihm. Sein Atem stockte. Er zwang sich zu stehen. Alicen musste ihn stützen. Sie wusste es. Es begann. Sie hatte ihn. Sie gab den Anstoß. Er verlor sich in seiner Vergangenheit. Keuchend riss er seine Augen auf. Wo war er? Noch vor einem Moment spürte er seine Nichte bei sich und nun war er alleine. Keiner war hier. Nur er und dieser Raum. Alles war still. Sein Blick ging weiter. Er lag im Bett und die Sonne schien herein. Der Tag war angebrochen. Sein Blick ging weiter. Bald hielt er und ein leises Schmunzeln entsprang ihn. Da lag sie. Ein Hauch seiner Erinnerung. Der Grund für das Abblocken dieser Zeiten und immer noch zu wunderschön. Er hatte sie zuletzt gesehen, als sie ihm sagte, er solle weiter lieben. Er hatte sie zuletzt gesehen, als er wieder in Seras Augen sah. Seine geliebte Frau. Sie lag neben ihm und schlief, aber dies war unmöglich. Wo war er? Erneut sah er sich um. Es ähnelte allem, was er früher hatte. Das gesamte Zimmer. Das Himmelbett war rötlich violett und bot einen gelungenen Platz für ein Liebesnest. Sie hatte es eingerichtet. Vorsichtig richtete er sich auf. Es war alles, wie er es in Erinnerung hatte. Wieder sah er zu ihr. Wie oft hatte er sie vergessen. Doch nun lag sie im Bett und schlief. So wunderschön und selig wie sie aussah, konnte sie nur einem Engel gleichen. Seras sah genauso sanft in ihrem Schlaf aus. Das Lächeln ähnelte sehr ihrem. Schnell blickte er weg. Der Schmerz war doch wieder da. Nicht nur den Verlust seiner Frau, sondern auch die Entfernung zu seiner Vampira. Sein Oberkörper beugte sich nach vorne und schnell fuhr er mit den Händen durch sein Gesicht. Erst jetzt merkte er, dass jemand an die Tür klopfte. Forsch sah er auf und blickte sofort zu seiner schlafenden Schönheit. Sie rührte sich nicht. Nach wenigen Momenten öffnete sich leise die Tür. Alucards Blick wanderte sofort wieder zurück. Fragend und forschend sah er die Person eintreten. Er kannte sie. Erfreut und beunruhigt blickte er auf die kleiner Gestalt, eingehüllt in einem Mantel, mit den blauen Augen. Erst ein Lächeln, dann der Schmerz. "Angelo.", flüsterte er leicht erfreut. Die Gestalt verneigte sich. "Guten Morgen, mein Fürst.", sprach Angelo so sanft er es vermag. Schon immer ähnelte das Aussehen der einer Frau. Alucard wusste, woran es lag. Schnell stand er auf. Zu glücklich war er, denn er konnte wieder in die Augen seines einst besten Freundes sehen. Zu schnell stand er auf. Und eilig war er aus seinem Bett, sodass er vergaß, wie er früher immer schlief. Angelo reagierte bei seiner ersten Bewegung und wandte sich um. "Sire. Eure Bekleidung." Herzhaft klang es und leicht belustigt. Alucard sah an sich herab und merkte, dass er mehr Adamskostüm als Stoff besaß. Ein Grinsen entsprang ihm. Eilig ging er zu seinem Schrank und öffnete diesen. Ein Hemd, eine Hose und ein Jackett. Mehr benötigte er nicht. Es war seine Kleidung. Die, die er immer als Fürst trug. Er liebte diese Farben. Rot, blau, violett und der Kontrast schwarz. Es war reich mit gold und anderen Kleinigkeiten verziert. Überall war das Zeichen seiner Herkunft, sein Wappen, versteckt. Schnell war er fertig und stand noch unerfrischt, aber angezogen vor Angelo. "Es ist dir gestattet, dich wieder umzudrehen, oder hegst du wieder Scham?" Er sprach es eher scherzhaft aus. Schnell ertönte ein leises Kichern. Es war eine Wohltat mit ihm zu scherzen. "Gewiss nicht Sire." Sofort wandte sich die Person um und blickte erfreut in seine Augen. Diese blauen Augen. Diese glitzernden blauen Augen. "Was führt dich zu mir?" Es kann sein, dass dies ein Teil seiner Vergangenheit war, aber dennoch hatte er den meisten Teil davon vergessen. War dies eine Chance sich an diese zu erinnern? "Euer Wunsch, Sire." Angelo verstand mehr , als alle anderen hier. Wenn Alucard einst in Rätseln sprach, antwortet sein Freund immer mit den richtigen Worten. Wenn er nur ein Blick umher warf und eine kleine Körperregung zeigte, wusste Angelo stets, was er dachte und sagen wollte. Es kam ihn vor, als wäre er ein Teil von ihm. Als würde er ihn besser verstehen, als er meinte. Nein, nicht er, sie. Es war eine Tatsache, die er nie vergessen konnte. Es war eine Tatsache, die es eigentlich nie geben sollte. Angelo war kein frommer und junger Mann. Angelo war eine kluge und geschickte, junge Frau. Eine Frau, die er gut aus seiner Gefangenschaft kannte, die ihm half und immer unterstütze, als Mann und als Frau. Diese Tatsache war etwas, was er erst am Ende herausfand. Er wollte nie ihr wirkliches Gesicht vergessen. Doch er tat es, so wie er fast alle Gesichter in den Jahrhunderten vergaß. "Mein Wunsch?" Angelo nickte und kam etwas nach vorne. "Ich sollte euch wecken, wenn etwas geschehen ist. Sie sind in Bewegung, Sire. Die Osmanen kommen. Sie kommen hier her!" Alucard war unbewegt. Ja, es war der einzige Grund, warum Angelo ihn stören würde. Grinsend nickte er. "Danke. Ich komme sofort." Man vernahm ein Nicken. "Sagen wir, in einer Stunde." Er grinste und sah freudig zu seiner Frau. Sie regte sich etwas. Angelos Blick fuhr seinem gleich und ohne ein weiteres Wort verbeugte sie sich und ging. Der Vampir wandte sich um und lächelte. Vielleicht ist seine Erinnerung doch nicht so schlimm? Ein wenig Zeit wollte er schon immer wieder mit ihr verbringen. "AHHH!!!! AHH! AHHHH!!!!!!!!!" Sie schrie aus leibeskräften und wandte sich auf den Sessel. Ihr Körper verkrampfte sich völlig und sie konnte ihre Augen nicht mehr öffnen. Das Haar war verwildert und ihr Atem ging schneller. "NEIN!!!!", kreischte sie. Sie hielt sich an den Armen fest, aber es half nichts. Ein Zittern überkam sie und dann wieder Wärme. Sie wurde in ein Wechselbad von Temperaturen gesteckt. "Aisha!" Samantha vernahm das Geschrei. Sie riss die Tür auf und sah entsetzt zu dem menschlichen Leib, welches sich wandte. Entsetzt und beunruhigt lief sie zu ihr und fuhr ihr über die Stirn, aber nichts geschah. Eine Hand schlug die von Samantha weg und der Kopf fuhr um. "Es soll aufhören!!!!! Gott erbarme dich mir!!!!! Ich tat keinen Frevel mit ihm!!", schrie sie mit geschlossenen Augen. Es schien, als hörte sie Samantha nicht, als wäre sie ganz woanders. "Diese Schmerzen!!! Herr, nein!!!" Aisha fing an zu zittern. Ihre Hände fielen an die Seiten und in der Mitte dieser kam Blut hervor. Die Vampirin sah die Wunde und schreckte ab. Wie kann es sein? Woher stammen diese Wunden? Leicht verzweifelt versuchte Samantha die Blutung zu stillen, aber es schien, als nähme sie kein Ende. Man sah kein Loch im Fleisch. Man sah nichts. "Verdammt, was ist das??" Sie tupfte weiter. Aisha wandte sich weiter und entriss ihr immer die Hand. Schreie durchfuhr das Zimmer. Es waren Schreie der Schmerzen, der Pein, des Leides. Die Vampirin konnte es nicht mehr mit ansehen. Verzweifelt strich sie ihr wieder über die Stirn. Es half nichts. "Nein, dir darf nichts passieren, meine Kleine. Sonst ist alles aus.", flüsterte sie leise und tupfte weiter. Sie wusste nicht mehr, was sie tun sollte. Was hatte sie nur? Würde ein Arzt ihr helfen können? Es wäre ein Versuch. Schnell hob sie Aisha auf ihre Arme. Das Mädchen blutete weiter. Sie sah noch, wie ein Funkeln aus jeden einzelnen Bluttropfen kam. Es wirkte, als wäre es silbern. Sie sah sofort weg. Ihre Schritte gingen aus dem Raum. Sie wollte einen Arzt aufsuchen. So schnell wie möglich und wenn sie dafür ins Dorf gehen müsste. "Nicht, nein...", wimmerte sie in ihren Armen und ließ sich im Flur entlang tragen. Samantha war sorgsam. Verband ihre Hände und Füße, die gleichermaßen angefangen haben zu bluten, mit Fetzen ihrer Kleidung. Ihre Schritte waren schnell, gleitend, einfach elegant. Es schien, als würde sie keine Last tragen. Der Eingang war erreicht. Die Flure hinter sich gelassen. Noch immer schwitzte sie schwer und keuchte voller Schmerz. "Mutter!" Samantha blieb stehen und wandte sich um. Man merkte, dass in ihren Augen Panik schwebte. "Alicen, ich muss weg.. es kann warten!" "Mutter, nein... Alucard! Er.. er ist zusammengebrochen...!", keuchte sie. Man spürte, dass sie gerannt war. Sie hatte Angst. "Was?!" Sie drehte sich um und ihre Tochter konnte sehen, was sie trug. Sie schrak auf. Das gesamte Blut an ihren Händen und Füßen. Es war ein schreckliches Bild. "Was ist mit ihr?" "Wo ist er? Was ist passiert?" "Er...er..." Sie sah starr zu Aisha, die ihre Augen zukniff. Der Körper hatte sich völlig verkrampft.Sie weinte. Sie weinte leise und schmerzlich. "Alicen!" Ihre Tochter zuckte zusammen. Sie riss sich von den Anblick los und sah in die Augen ihrer Mutter. Sie fing sich langsam. "Er sah.. er sah in ihre Augen und im Flur brach er zusammen. Er redet irgendetwas von Angelo und Verfluchter Kaiser..." "Scheiße!" Sie sah auf Aisha und kam zu Alicen. Ohne weitere Erklärungen drückte sie ihr das Mädchen in die Arme und ging weiter. Alicen wusste nicht, was dies sollte. Verwirrt sah sie auf Aisha, die sich nicht zu entspannen schien. Die Hände ballten sich zu Fäusten und das Wimmern wurde stärker. Aisha litt Höllenqualen, was man ihr deutlich ansah. "Komm, Kind!" Ihre Mutter blieb stehen. Sie sah verärgert zu ihr. Alicen sollte ihr sofort folgen. Sie musste sich um Alucard kümmern und wenn möglich schnell mit Aisha zu einem Arzt. "Mutter, was... wieso.. was ist mit ihr und..." "Komm einfach!", zischte sie lauter. Das Mädchen folgte. Ohne Worte trug sie den wimmernden Menschen ihrer Mutter nach. Sie kamen schnell voran. Man vernahm schon das Stöhnen eines Mannes. Samantha dankte dem Schicksal, dass noch kaum einer hier war, der ihn hätte so sehen können. Schließlich war er in dem Gästeflur. "Mutter, sie muss zu einem Arzt!" Alicen verstand den Wandel nicht. Aisha, ihr geliebter Mensch, verblutete in den Armen ihrer Tochter und sie dachte nur an ihren Bruder. Hatte sie Angst ihn zu verlieren? "Lege sie bitte neben ihn. Wir müssen sie wecken..." Es war bestimmend. Alicen tat es und legte sie auf den Boden. Gleich neben ihr war Alucard zusammen gekrümmt und keuchte schwer. Alicen hatte ihn so zurückgelassen und sah immer noch besorgt zu ihm. Es war langsam zu viel für sie. Es war ein bedrückender Eindruck. "Wie bitte... sie hört sicher doch nichts vor Schmerz?!" Samantha hörte nicht auf sie. Es war, als würde sie nicht einmal mit ihr reden. Wie in Trance drehte sie Alucard auf den Rücken und strich ihm über die Stirn. Ihr Blick fiel auf Aisha, die wieder anfing zu zittern. Das Blut gerinnt, der Geruch verbreitete sich, die Zeit drängt. "Wach auf, Aisha! Wach auf!! Komm zu dir! Siehst du denn nicht, was du ihm antust?? Was du, Vlad, antust??" Verzweifelt schüttelte sie das Mädchen, welches aufstöhnte. Fast leblos ließ sie alles mit sich machen. Samantha fing an zu schluchzen. Es half nicht. Sie wurde nicht wach. Sie hatte Angst. War dies die Sache, wovor die Vampire am Meisten Angst hatten? Diese Macht, dass man das schlimmste aus seiner eigenen Vergangenheit erlebt? Sie hatte Angst, dass dies so war. Sie hatte erbärmliche Angst, dass sie ihren Bruder verlieren würde. Sie wusste über seine Vergangenheit bescheid, sie wusste, was es hieß, wenn er nach Angelo schrie und sie wusste um den Zusammenhang mit dem Kaiser, dem osmanischen Kaiser. Es war einer seiner schlimmsten Zeiten. Erst seine Frau, dann sein besten Freund. Alle wurden vom Tod geholt. Erneut strich sie über die Stirn ihres Bruders. Er schwitze, kalter Schweiß. Es war kein gutes Zeichen. "Verdammt!", fluchte sie und biss sich auf die Unterlippe. Es passierte einfach nichts. Gar nichts. "Mutter..." Alicen kam zu ihr und legte eine Hand auf ihr Gesicht. Sie biss sich so stark auf ihre Unterlippe, dass es blutete. Es tropfte unentwegt auf den Boden, direkt zwischen Alucard und Aisha. Erneut verkrampfte sich das Mädchen. Alicen sah erschrocken zu ihr und riss die Hand von ihrer Mutter. Das Mädchen bewegte sich und drückte die kleine Vampirin weg. Sie lag auf ihren Rücken und riss ihre Augen auf. Ein schmerzlicher Schrei ertönte. "AHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!" Der Schrei war schrill und laut. Jeder im Schloss hätte ihn gehört. Jeder hätte ihn gefürchtet. Er war mehr als Schmerz in dem Schrei, es war Pein, endloser Pein. Nach wenigen Sekunden ließ er ab, sie hatte ihre Augen weit aufgerissen, ihre Muskeln zitterte und entspannten sich. Keuchend sog sie die Luft in sich ein und atmete schneller, als normal. Man spürte, wie ihr Herz raste. War der Alptraum vorbei? "Aisha!", riefen beide Vampire auf. Doch sie merkten, sie hörte nicht. Ihr Atem regulierte sich und das Herz beruhigte sich. Vorsichtig beugte sich Samantha zu ihr. Sie sollte nicht erschrecken, oder hatte sie selber Angst vor diesem Mädchen? Doch Aisha sah auf ihre Hände, auf ihre Füße, auf ihren Körper. Überall war Blut. Erneut fing sie an zu weinen. "Aisha...", flüsterte Samantha und legte eine Hand auf ihre Schulter. Das Mädchen zuckte zusammen und drehte sich abrupt um. Panik und Angst war in ihren Augen zu sehen. "Was hast du?" Alicen sah sie ebenfalls an und rutschte zu ihrer Mutter. Die Vampirin erhielt denselben Blick. Erst als sie realisierte, wo sie war, sah sie zur Seite. Der massige Körper, regungslos, fiel ihr sofort ins Auge. Sein Gesicht lag auf den Boden. Keine Bewegung war zu vernehmen. "Es war kein Traum...", nuschelte sie leise und sah wieder auf ihre Hände. "Es war kein Traum... kein Traum... kein Traum... WACH AUF!!!!", schrie sie abrupt und kniff ihre Augen zusammen. Ihre Hände glitten zu ihren Ohren. Er regte sich. Wie in der Hypnose, wie ein Roboter, regte er sich und sah auf. Er wirkte neutral. Keine Panik, keine Qual, nur ein verschlafenes Gesicht. Leicht benommen fuhren seine Augen zu den Vampiren. Erst jetzt wurde er wacher. "Was? Wo?" "Alucard!!" Beide schrien, flogen ihm um den Hals. Er konnte sich kaum halten. Keuchend sackte er zusammen. Der Schweiß rann ihm noch immer über die Haut. Vorsichtig versuchte er sie von sich zu drücken. Er war sichtlich verwirrt. Wieso umarmten sie ihn? "Tu's nicht... tu's nicht.. sieh mir nie wieder in die Augen! Nein, sieh mir nie wieder in die Augen.." Die apathischen Worte von Aisha rissen ihn aus seinen Gedanken. Er sah vorsichtig zu ihr. Das Mädchen hielt sich die Augen mit den Händen zu. Apathisch schüttelte sie ihren Kopf. Schnell kroch sie weg. Sie wollte nur weg. Ihre Beine stützten sie und sie stand auf. Weinend floh sie, lief sie von ihm weg. Ihr Kopf schüttelte sie immer weiter. "Kleines, warte!!", rief er ihr nach. Doch sie hörte nicht. Ihr Laufen war taumelnd und ab und an rutschte sie gegen die Wand. Man merkte, dass ihre Beine zitterten. Schritte waren fast unmöglich. Noch immer hielt sie ihre Augen mit den Händen zu. Alucard beobachtete es und stand langsam auf. Es ähnelte einem Seufzen. Seine gesamte Bewegung war ruhig und entspannt. Nichts ließ auf seinen schrecklichen Rückblick schließen. Gewissenhaft blieb er hinter ihr stehen. Vorsichtig beugte er sich herunter und fuhr mit seiner kalten Hand zu ihrer Schulter. Aisha zuckte zusammen. Ihr Körper drängt sich immer weiter gegen die Wand. Angst war zu spüren. Sie zuckte immer mehr, wenn er ihr näher kam. "Aisha..." Seine Stimme war leise, aber doch ernst. Sie wimmerte leicht und sah ängstlich auf. Ihr Gesicht war verweint, dennoch wagte sie es nicht, ihn direkt anzusehen. Vorsichtig fuhr er mit der Hand zu ihrem Gesicht. Er wirkte sanft und behutsam. Seine Hand hob ihr Gesicht. Zwangsweise musste sie ihn ansehen, aber schnell fiel ihr Blick zur Seite. Tränen rannten ihr über die Wangen. „Sieh mich an, Kleines.“ Bestimmend aber doch fürsorglich klang sein Ton. Er Lächelte. Nur vorsichtig sah sie ihn an und verzog ihr Gesicht. Eine gewisse Härte war in diesem zu erkennen. Sein Lächeln wurde breiter. Es schien eine gewisse Bestätigung in ihm zu liegen. "Alucard lass das, bitte!" Die Stimme seiner Schwester ließ ihn von ihr wegsehen. "Wie?" Sie kam immer näher und nahm seine Hand von ihr. Mit einem leichten Blick zu Aisha wies sie sie an zu gehen. Der Mensch tat es und stand schnell auf. Eilig floh sie förmlich vor ihm. Er blickte ihr nur traurig nach. Sie floh. Ein Stück seiner Vergangenheit, welche ihm heilig war, floh nun vor ihm mit angstverzerrtem Gesicht. "Was ist denn?", zischte er nun seine geliebte Schwester an. Sie wich nicht zurück, sondern sah ihm ernst an. "Lass sie in Ruhe! Du hast nichts mit ihr zu schaffen. Es ist einfach nicht deine Sache, weshalb sie hier ist!", knurrte sie leise. Er richtete sich nun auf und seine roten Augen sahen direkt in ihre. Er wich keinen Millimeter von ihren Augen ab. "Nein!" Ernst und bestimmend war sein Ton. Die alte Würde seines Lebens als Fürst strahlte hervor. Er wollte alles andere als die Kontrolle verlieren. Er war schließlich der Mann, der starke Vampir, der Einzige, ihr Erzieher. Doch in diesem Moment schien es, als wäre es völlig unwichtig. Als wäre dieser Fakt nichtig und er würde in die Augen eines Anführers blicken. Die Rolle in der Gesellschaft, die sie immer ablehnte, obwohl sie eine starke Herkunft besaß. Nun war es, als würde sie sich so intrigieren, als würde sie nach Radu nun den Thron wollen. Doch warum? "Was ist mit dir los? Wieso drängst du dich immer zwischen ihr und jemanden anderen. Deine Tochter wird von dir förmlich verstoßen und wenn einer mit ihr reden will, dann unterbindest du es schon mit einem Blick. Du kannst einen Menschen nicht so einfach von den Vampiren fernhalten, besonders nicht, wenn sie solch eine Fähigkeit besitzt." Samantha schwieg. Es war schon so, wie er es sagte. Sie versuchte immer, dass niemand erkennt, wie und wer sie war. Dies war für sie das Wichtigste. Dennoch ignorierte sie nicht ihre Macht. Die Vampire, die kommen werden, haben nicht alle Angst, wie Mi Ying. Sie sehen es als eine Herausforderung die Schwächen zu ergründen und sich die Blöße vor den anderen nicht zu geben. Doch wenn Aisha ihre Fähigkeiten nutzt, wäre es ein direkter Angriff und um ihren Stolz nicht zu verlieren, würde sie nach ihren Leben trachten, vielleicht sogar Schlimmeres. Sie würden den wahren Grund ihrer Anwesenheit erkennen. Sollte sie Alucard es erzählen, damit er es versteht und ihr nicht im Weg stand, damit er ihr half, sie vor den anderen zu wahren? Sollte es auch Alicen erfahren? Ihre Tochter das größte Geheimnis ihrer eigenen Familie erzählen und somit bestätigen, dass sie sie von Anfang an belogen hatte, aus Angst? Es würde alles vereinfachen, aber doch noch mehr Fragen aufwerfen. Sie kannte ihren Bruder genau. Er würde es sich nicht nehmen, es Aisha unter die Nase zu reiben, besonders nach dem, was geschah. Und wenn sie es erfuhr, würde sie verschwinden. Auch ihre Tochter darf es nie erfahren. Sie sollte vor der Wahrheit geschützt werden. Erfährt sie alles, würde die Gesellschaft sie jagen wollen. Nur damit sie ihr Erbe nicht antrat. Sie war doch die letzte Erbin. Nein, dies durfte nicht geschehen. Es würde alles umwerfen, was sie geplant hatte. Sie musste da durch. Sie musste ihm die Stirn bieten. Samantha kannte nur eine Möglichkeit damit durch zu kommen und dies behagte ihr nicht. Ihr Blick wurde ernst und bestimmend. Sie sah ihm direkt in die Augen und nahm es sich nicht, einen Schritt auf ihn zu zu machen. Er blieb standhaft, aber wies eine Anwandlung von Überraschung auf. Dies nutzte seine Schwester aus. "Ich habe dir überhaupt nichts zu erklären! Ich bin mein eigener Herr und ich benötige wohl kaum mehr deinen Schutz. Den habe ich nie benötigt!!! Schließlich war ich diejenige, die seit Geburt ein Vampir war! Du bist nicht mein Herr, Bruder. Eher bin ich deiner!", sprach sie stolz. Die Blicke lösten sich nicht. Dennoch sah sie in seinen Augen Verwirrung. Sie nutzte es nie aus, dass sie früher ihm alles beibrachte und somit ein Meister-Schüler- System zustande kam. Es war ihr gleich. Es war eine Wiedergutmachung für all den Ärger, den sie bereitet hatte. Aber nun sprach sie es an. Sie stellte die Grenze fest, sie zeigte ihm, wer über ihm stand, sie tat alles, damit er aufhört zu fragen. Alles wegen einem Menschen. „Und nun entschuldige mich, ich muss jemanden beruhigen.“ Deutlich beendete sie das Gespräch, was für ihn erst begann. Wieder zeigte sich Dominanz in ihrer Haltung. Sie wollte nicht klein bei geben. Wie es schien, schaffte sie es auch. Alucard schwieg. Keiner hielt sie auf, als Samantha ging. Sie war die mit dem letztem Wort. Eilig lief sie durch die Flure und horchte wachsam auf. Im Moment wollte sie nur ihr Schützling finden. Irgendwo musste sie sein und weinen. Diese Pein war zu viel für sie. Abrupt blieb die Vampirin stehen. Sie hörte etwas. Es war leise, aber doch in Reichweite. Jemand wimmerte. Instinktiv sah sie in diese Richtung und ging zu einem dunklen Flur. Für sie war es keine Finsternis. Sie sah alles, wie am Tag. Weit ab von ihr war sie. Sie saß in einer Ecke, das Gesicht zur Wand gedreht. Hockend schluchzte sie auf. Das Wimmern verstärkte sich leicht, als Samantha den ersten Schritt in ihre Richtung tat. "Bleib weg!", ächzte sie und wischte sich über die Augen. Die Vampirin ignorierte ihr Bitte und blieb genau hinter ihr stehen. Vorsichtig setzte sie sich neben sie an die Wand und sah zu ihr. "Wieso weinst du?" Samanthas Stimme war sanft und fürsorglich. Das Mädchen sah nicht auf, sonder drehte sich weg. "Wieso nicht?!", schluchzte sie leise. "Ich finde es nur seltsam. Du, der Mensch, vor denen sich alle Vampire fürchten, zeigt vor einem Schwäche. Ich würde gerne den Grund erfahren." Vorsichtig sah Aisha auf. Ihre Augen waren rot unterlaufen. "Es... es... es war seine Vergangenheit.", stotterte sie. „Sie war so... real... sie war so.. als.. als wäre es auch meine. Es war schrecklich.“, nuschelte Aisha und wandte sich erneut ab. Samantha ergriff ihre Hand und streichelte sanft herüber. "Was hast du gesehen?" Vorsichtig fragte sie es. Sie wollte sie nur nicht aufregen. Langsam sah das Mädchen zur Decke. "Es war Krieg. Überall war Blut, aber doch war Liebe dazwischen. Ich sah ihn, durch andere Augen. Er liebte diese Frau. Sehr sogar. Dann, dann sah ich das Unheil. Eine schwarze Wand, die unentwegt auf ihn zu eilte. Sie nahm ihm alles. Sie nahm ihm seine Geliebte, nahm ihm seine Heimat, sie nahm ihm seinen engsten Vertrauten, nein.. Vertraute." Vorsichtig keuchte sie auf. "Erzähl es mir genau..." Aisha Augen richteten sich auf sie. "Ich habe mitangesehen, wie sie fiel und wie er um sie weinte, ich habe mit angesehen, wie die Massen von Soldaten, seine Feinde, auf uns zukamen. Ich habe mit angesehen, wie er verraten wurde und ich habe meinen Tod gesehen. Man ergriff seinen engsten Vertrauten, das war ich, man nahm mich und band mich fest, an dem, was ich festhielt. Ich wurde gekreuzigt. Man haute mir Nägel in die Handflächen und Füße, man richtete mich auf, sodass seine Arme und er, mich sehen konnten. Das machte ihn fertig. Er musste mit ansehen, wie ich starb, qualvoll, sein engster Vertrauter. Dann war alles finster."Sie stoppte. Vorsichtig sah sie auf ihre Hände. Das Blut war getrocknet. Keine Wunde war zu sehen. "Ich habe geblutet.", stellte sie trocken fest. Sie drehte ihre Hand und besah sich alles ganz genau. "Ja, hast du. Du hast geblutet und geschrien und nun weiß ich auch warum." Samantha stand auf und streichelte ihr kurz über das Haar. Sie zuckte leicht. "Du wirkst zu erleichtert. Ich bin nicht verwundet, ich, dein Schatz... Wieso bin ich dir so wichtig?" Es war ein leises Nuscheln, aber Samantha wollte nicht antworten. "Gehe in dein Zimmer und mach dich frisch. Es darf niemand wissen, dass du geblutet hast. Wir haben schließlich empfindliche Nasen.", grinste sie. Ein leises Lächeln entblößte sich auf dem Gesicht der Vampirin. "Ich kümmere mich eben um Alucard." Sie wollte gehen "Er wird es sich nicht lange gefallen lassen!", sprach Aisha. Samantha nickte und ging. //Das ist mir klar und ich weiß auch warum, liebe Aisha. Du warst ihm schließlich einmal wichtig in seiner Vergangenheit.// „Wer war sie früher?“ Ruhig stellte sie ein Glas mit einer roten Flüssigkeit auf den Tisch. Ihr Körper setzt sich ihm gegenüber. Er nahm sich sofort das Gefäß und trank es in einem Zug aus. „Wer sie war? Sie war einer der wichtigsten Menschen in meinem menschlichen Leben.“ Er lächelte matt und biss sich sodann auf die Unterlippe. In diesem Moment vermisste er Seras. „Erzählst du es mir?“ Alicen war behutsam. Sie wollte ihn nicht unbedingt aufregen. „Früher hatte ich einen sehr guten Freund. Ich traf diesen Freund in jungen Jahren und seither teilten wir uns den Weg im Leben. Neben meiner Frau, war dieser Freund für mich alles. Doch kurz nach dem Tod meiner Ehefrau, starb auch mein bester Freund, mein Vertrauter.“ Er sah auf. „Dieser Freund war eine Frau, die sich Angelo nannte. Ihr eigener Bruder ließ sie im Auftrag des Vaters aus Hohn kreuzigen. Sie sollte an dem sterben, an dem sie glaubte. Ich habe erst an ihren Tod erfahren, dass sie eine Frau war, die Frau, die mich in der Gefangenschaft bei den Osmanen schütze. Ihre eigene Prinzessin. Ich verdankte ihr vieles.“ Sein Blick war hart und kaltherzig. Erneut kam die Vergangenheit herauf und erneut durchfuhr ihn eine Kälte. „Ich glaube, ich verstehe nun, warum sie keinen Gedanken mehr an die Vergangenheit verschwenden will. Meistens ist sie einfach zu grausam.“ Er sah nieder. So wie Alicen. „Diese Fähigkeit ist furchtbar... Man durchlebt das Schlimmste in seinem Leben, aber ich glaube, es ist nicht der Grund, warum sie es sagte. Sicher hat sie selber keine Ahnung, dass sie einmal in deiner lebte. Bei mir war es anders, beim mir sah sie zu, wie ich mich krümmte und alles noch einmal durchlebte. Diese Schmach.“ „Hast du sie provoziert? Sicher ist das Mädchen ein Typ, welches gerne alles aufstaut und dann heraus lässt.“ „Ich wollte ihr zeigen, dass ich mir nichts von ihr bieten lassen werde. Es war, als sie hier ankam. Sie hatte so viel Schmerz in ihrem Blick.“ „Hören wir einfach auf, darüber zu reden. Deine Mutter versucht ja schon oft genug alles zu unterbinden, was über sie kursiert. Respektieren wir es einfach.“ „Du wartest, bis es sich ergibt, was hier abläuft...“ „Unter anderem. Ich vertraue ihr, auch wenn sie meist Dummheiten baut. Sie wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Das Wichtigste im Moment ist aber die Tatsache, dass hier bald ein Haufen von hochrangigen Vampiren auftauchen, die einem das Unleben schwer machen werden.“ „Wird es so sein. So schlimm?“ Er sah sie an. „Sag du es mir, du warst bei ihnen. Ich hatte seit über 100 Jahren nichts mehr mit ihnen zu tun gehabt. Wer weiß, ob es noch dieselben sind. Schließlich war mir Mi Ying nicht bekannt.“ „Hast du Angst?“ Er lachte auf. „Nein, ich habe nichts dergleichen. Ich bin neugierig und gespannt. Es wird gewiss spaßig.“ Lachend stand er auf und ging an ihr vorbei. Alicen hatte dennoch bedenken. Ja, sie kannte die Gesellschaft und sie war nicht besonders erfreut, sie bald wieder zu sehen. ------ schon wieder vorbei.. *sfz* naja bald kommt wieder ein neues kappi... ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)