Step Into My World von RallyVincento ================================================================================ Kapitel 70: Step Sixty-eight... Stones -------------------------------------- Und irgendwann, unter den letzten Steinen ein erster Glanz, ein erstes Scheinen. Ein neues Leben, ein neues Licht Bosse – Steine Mamoru Chiba „Warum müssen wir das kleine Biest mit zu uns nehmen?“ Massanorie warf mir einen genervten Seitenblick zu. Seufzend verdrehte ich die Augen. „A) Nenn sie nicht Biest und B) Weil sie gestern Abend so schnell eingeschlafen ist, dass ich nicht mehr die Geschichte von Sailor Moon zu Ende erzählen konnte.“ „Und das interessiert mich - weil?“ Er machte keinen Hehl daraus, dass er keine Lust hatte Katrin mit zu sich zu nehmen. „Warum biste denn jetzt so mies drauf?“ giftete ich nur leise zurück. „Ein Versprechen ist ein Versprechen.“ Massanorie murmelte nur etwas, aber ich konnte es nicht verstehen. „Wenn du mir was zu sagen hast, dann sag es.“ Kam es wispernd von mir, anders als er, wollte ich nicht, dass Katrin unsere Gespräche mitbekam. „Ich sagte, dann könntest du mir ja mal versprechen, dass wir wieder mal irgendwann Sex haben könnten.“ Ich wurde rot, räusperte mich und warf einen Blick nach hinten. Aber meine Sorge war unbegründet, Katrin hatte Kopfhörer auf, hörte eine Hörspielkassette und sah in ein Bilderbuch. „Es sei denn du magst den Sex mit mir nicht.“ Mein Blick wanderte wieder zu Massanorie. „Das ist nicht fair.“ Gekränkt sah ich ihn an. „Du weißt, dass ich gerne mit dir schlafe...“ „Ach ja…“ unterbrach er mich und ich merkte, dass dies wirklich etwas war was ihn störte. „… wenn das so ist, warum kann ich dann an einer Hand abzählen wie oft wir, seitdem wir uns kennen, Sex hatten?“ Seufzend bremste er an einer roten Ampel ab. „Vergiss es einfach.“ Kam es nur gereizt von ihm. „Wieso sagst du es dann nicht, wenn du willst?“ Das war definitiv der falsche Satz, denn Massanorie drehte sich zu mir und sah mich ungläubig an. „Soll ich es etwa anmelden? Könnte der Herr schauen ob ihm der nächste Mittwoch um 19:22 Uhr genehm wäre, um eben mit mir ne Nummer zu schieben? Oder wie stellst du dir das vor? Mein Gott, wieso muss ich denn sagen wann ich Bock habe? Was ist denn mit dir? Wieso kommst du nicht mal an, also echt!“ Seine Stimme hatte diesen eisigen Ton angenommen, wie früher als wir uns kennen lernten, doch anders als damals verunsicherte mich das nun sehr. „Tut mir leid. Ich dachte… ich dachte wir hätten beim Sex eine Rollenverteilung und das, wenn du was willst, du es sagst…“ „Manchmal… manchmal würde ich dich gerne schütteln und dich fragen was du in deinem Kopf hast, denn du tust manchmal wirklich alles dafür, dass man dich für dumm halten muss.“ Damit war das Gespräch für ihn beendet. Er fuhr ohne ein weiteres Wort mit mir zu wechseln weiter zu seiner Wohnung. Geknickt über seine letzte Aussage blieb ich still, selbst als wir in der Tiefgarage ankamen. Katrin sprang fröhlich aus dem Auto. „Warte.“ Kam es nur kurz von mir. „Du sollst nicht einfach in der Tiefgarage herum laufen. Wenn ein Auto kommt und dich nicht sieht, dann passiert noch was.“ Ich nahm ihr den Rucksack ab und nahm ihre Hand. „Tut mir leid. Ich freu mich nur so. Ich schlafe doch so gerne bei Sano-oji-chan und dir. Das wird lustig.“ Ich lächelte und nickte. Kurz warf ich Massanorie einen Blick zu, doch der strich Katrin nur über den Kopf und ging zum Fahrstuhl. Mich würdigte er gerade keines Blickes. „Alles gut, Maru-chan?“ Katrin zupfte an meiner Hand. „Ja alles gut. Na komm, bevor dein Onkel uns hier stehen lässt.“ Dabei lächelte ich sie an. Im Fahrstuhl war außer Katrins kleinem Geplapper nichts zu hören. Als wir endlich in seiner Wohnung ankamen, verschwand er in seinem Büro. Das hieß wohl, dass er wirklich sauer auf mich war. Seufzend sah ich ihm nach und wusste nicht was ich tun sollte. Was ich auch tat war irgendwie immer falsch. Dabei gab ich mir wirklich Mühe, aber anscheinend reichte das nicht aus. Nachdem wir alleine gegessen hatten, sie sich die Zähne geputzt und Nachtzeug angezogen hatte, saß sie auf dem Bett im Gästezimmer. Sie drückte ihren Bären an sich und kuschelte sich in ein Kissen. Sitzend sah sich mich erwartungsvoll an. „Und nun?“ ich deckte sie zu und schmunzelte. „Darf ich mir eben auch noch was Bequemes anziehen?“ „Na gut, aber du musst dich beeilen.“ Kam es leicht seufzend von ihr. Im Schlafzimmer öffnete ich den Schrank und wollte mir gerade eine Jogginghose und ein Shirt herausnehmen, als mein Blick aufs Bett fiel. Massanories blau-schwarz karierte Pyjamahose lag auf der Decke, ich nahm sie in die Hand und roch daran. Nachdenklich lehnte ich mich mit dem Rücken an den Kleiderschrank und ließ mich hinunter gleiten. Wieso war das alles so kompliziert? Ich war nicht dumm – ich wollte nur nicht bestimmen wann wir Sex hatten? War das so falsch? Ich dachte darüber nach ob ich denn, wie er, vermisste mit ihm zu schlafen. Aber ich fand es ok, dass seit einer Woche nichts gewesen war. Wieso er denn nicht? Der Sex mit ihm war toll und ich mochte es mit ihm zusammen zu sein, aber ich fand es eben nicht schlimm wenn wir nur selten miteinander schliefen. „Vielleicht hat er ja doch recht…“ wisperte ich zu mir selber, bevor ich wieder aufstand, seine Hose zurück aufs Bett legte und in meine Sachen schlüpfte. Katrin sah mich aufgeregt an, als ich wieder in den Raum kam und mich zu ihr aufs Bett setzte. „Will Sano-oji-chan auch mit hören?“ „Ich denke nicht.“ „Ich denke doch.“ Kam es plötzlich von hinten. Massanorie stand in der Tür, musterte mich und kam dann zu uns. „Schließlich belegst du wegen dieser doofen Geschichte meine Wohnung.“ „Die ist nicht doof!“ kam es erbost von Katrin. „Nicht wahr Mamoru?“ Mein Blick wanderte zu Massanorie der sich nun zu Katrin setzte und mir gegenüber saß. Im Schneidersitz saß ich nun auf dem Bett und überlegte. „Kommt drauf an aus welchem Blickwinkel man das sieht. Für dich ist es eine schöne Geschichte, für deinen Onkel ist sie nur nervig, unsinnig und sie ist ihm egal.“ Kam es schließlich ernst von mir. „Denkst du das?“ Sein Tonfall klang verletzt. „Ja schon. Weil du nicht verstehst, dass auch, wenn es einfacher wäre, diese Geschichte nun mal da ist und sie ist eben so. Ändern kann man es nicht. Außerdem ist diese Geschichte an so vielen anderen Dingen schuld. Aber auch das ist dir egal, oder besser es nervt dich…“ Wir sahen uns beide an. „Über was redet ihr?“ Die kleine Maus zupfte an Massanories Hemd und blickte zwischen uns beiden hin und her. „Ich bin mir gerade auch nicht sicher.“ Lächelnd pikste Massanorie Katrin in die Seite um sie abzulenken. Massanorie Lenjier Dass ich mich im Auto im Ton vergriffen hatte stand außer Frage. Es war nicht seine Schuld, dass er eben so ein herzensguter Mensch war und auch nicht, dass er mit weniger Sex aus kam als ich. Aber gerade wusste ich wirklich nicht, was er mir mit der vorherigen Aussage mitteilen wollte, nur dass er anscheinend enttäuscht über meine Aussage war, dass es eine doofe Geschichte war. „Wo waren wir denn stehen geblieben?“ Mamoru überlegte kurz, doch Katrin wusste es noch genau. „Da wo alle gestorben sind. Das war traurig und nun musst du mir sagen ob Sailor Moon eine Prinzessin ist.“ Traurig sah sie Mamoru an, kuschelte sich dann zuerst ins Kissen und dann an mich. „Und du musst auch gut zuhören, ja Sano-oji-chan?“ Ich nickte nur und schmunzelte. „Ganz sicher.“ Mamoru verdrehte kurz die Augen. „Also gut, die Prinzessin wurde auf der Erde wiedergeboren als ein ganz normales Mädchen. Sie bekam neue Eltern und Geschwister, neue Freunde, ging zur Schule und wusste nichts von ihrem vorherigen Leben. Eines Tages dann, traf sie auf eine schwarze Katze und diese konnte reden…“ „Warum konnte die reden?“ Katrin sah Mamoru Erwartungsvoll an. „Weil die Katze eigentlich keine richtige Katze ist. Sie hieß Luna und war eigentlich auch von einem anderen Planeten. Aber sie hat im Silberjahrtausend der Königsfamilie gedient, so wie eine Beraterin. Luna fand also das Mädchen und sie erklärte ihr, dass sie Sailor Moon sei und dass es ihre Aufgabe sei die Prinzessin des weißen Mondes zu finden. Was aber weder das Mädchen noch die Katze wussten war, dass das Mädchen selber die Prinzessin war. Also machte sich Sailor Moon auf die Suche und fand die anderen Sailor Krieger und nach und nach fanden sie sich alle.“ Mamoru machte eine Pause, doch Katrin war ungeduldig. „Nicht aufhören. Was ist denn dann passiert? Und was ist mit dem Prinzen? Und wann hat Sailor Moon erfahren, dass sie die Prinzessin ist?“ Mamoru seufzte und ich konnte sehen, dass er den Fokus der Geschichte, wie schon beim ersten Mal erzählen, nicht auf sich lenken wollte. „Naja der Prinz ist auch wiedergeboren worden und hat dann auf der Erde gelebt. Und irgendwann traf er dann die Prinzessin wieder. Sailor Moon erkannte nämlich eines Tages, dass sie die Prinzessin sei und der Prinz erkannte das auch. Und er half der Prinzessin gegen all die Bösen Mächte zu kämpfen die der Erde und den Menschen darauf Schaden zufügen wollten. Und so wurde Sailor Moon mit jedem Kampf stärker und bald musste der Prinz sie gar nicht mehr beschützen, weil das die Prinzessin selber konnte. Und die Prinzessin hatte ja auch die Sailor Krieger die sie beschützten.“ „Und dann?“ „Und dann? Hmmm, Sailor Moon beschützt diese Welt und zusammen mit den Sailor Kriegern sorgen sie dafür, dass das Böe nicht gewinnt. Und eines Tages tauchten dann auch noch andere Sailor Kriegerinnen auf.“ Man merkte Mamoru an, dass er eigentlich keine Lust hatte zu sehr ins Detail zu gehen, jedoch interessierte das Katrin mal gar nicht und so stocherte sie weiter. „Und heiraten Sailor Moon und der Prinz nun?“ Mamoru schmunzelte und tippte Katrin auf die Nase. „Ich denke nicht. Die beiden haben nämlich erkannt, dass sie sich in diesem neuen Leben nicht mehr so lieb haben wie früher. Außerdem hat sich Sailor Moon dann neu verliebt und sie und der Prinz haben entschieden, dass sie von nun an getrennte Wege gehen. Aber wichtig ist nur, dass Sailor Moon die Prinzessin ist und sie beschützt die ganze Welt.“ Damit kitzelte er Katrin etwas die quickte und sich lachend an mich drängte. „Dann ist Sailor Moon wirklich eine Prinzessin. Das ist toll. Und was ist mit dem Prinzen? Hat er auch neue Eltern bekommen und hat er auch jemanden gefunden den er lieb hat. Und kämpft er weiter mit Sailor Moon?“ Katrin setzte sich auf und sah Mamoru bettelnd an, dass er ihr doch alles andere erzählte. „Wieso willst du das denn wissen? Ich dachte du magst Sailor Moon, da solltest du lieber weiter fragen über sie stellen…“ „Aber den Prinzen mag ich auch. Bitte Mamoru, erzähl mir noch was!“ sie krabbelte zu ihm und sah ihn mit einem Hundeblick an, der selbst einen Stein hätte schmelzen lassen. Seufzend strich er ihr über den Kopf. „Ich glaube, dass das Leben des Prinzen nicht sehr interessant ist. Außerdem macht er ja gar nichts, Sailor Moon rettet die Welt und macht die coolen Sachen. Der Prinz ist nur eine Nebenfigur. Pass auf, ich erzähl dir noch mehr über Sailor Moon…“ „Nein. Bitte Mamoru, ich will auch wissen was mit dem Prinzen ist. Der ist doch auch wichtig. Sano-chan… du willst doch auch wissen was mit dem Prinzen ist, oder?“ Sie drehte sich zu mir um und nickte mir bestätigend zu. Ich setzte ein grinsen auf. „Ja klar.“ Doch als ich dann zu Mamoru sah, verschwand mein Grinsen. Sein Gesichtsausdruck zeigte, dass er wenig Interesse hatte weiter zu erzählen, jedenfalls zu Katrins Bedingungen. „Vielleicht hat Mamoru nur keine Ahnung was aus dem Prinzen wurde.“ Plötzlich schauten mich beide an. „Wieso weiß Mamoru das nicht?“ „Weil er sich vielleicht besser mit Sailor Moon auskennt, aber vielleicht kann ich dir ja helfen. Denn weißt du, ich weiß was mit dem Prinzen passiert ist.“ Nun hatte ich ihre volle Aufmerksamkeit. Mamoru sah mich missmutig an und rümpfte die Nase. „Also kennt Mamoru Sailor Moon und du kennst den Prinzen?“ Katrin staunte und sah mich mit großen Augen an. „So kann man es sagen.“ „Ich geh mir einen Tee holen.“ Kam es nur bockig von ihm. „Du musst doch zuhören!“ Kam es nur von Katrin, die Mamoru an der Hand festhielt. Er sah sie seufzend an. Sein Blick wanderte zu mir, ich hob die Decke an und gab ihm zu verstehen, dass er her kommen sollte. Doch er setzte sich einfach nur auf die Bettkante und zupfte an seiner Hose herum, so als wolle er Flusen entfernen. „Mamoru…“ ich wollte ihm klar machen, dass ich ihn nicht vorführen wollte, doch Mamoru war anscheinend wirklich sauer. „Lass mich zufrieden!“ Katrin krabbelte zu ihm. „Bist du böse?“ Mamoru biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. „Nein. Tut mir leid.“ Einen Momentlang herrschte Stille im Zimmer, bevor ich mich räusperte und Katrin signalisierte, dass sie kuscheln kommen sollte. Mein Blick wanderte nochmal zu Mamoru, der aber weiterhin auf der Bettkante saß. „Also, wo fange ich an. Ach ja der Prinz wurde auch auf der Erde widergeboren, aber er hatte es nicht so gut wie die Prinzessin. Er hatte zwar liebevolle Eltern, aber diese starben sehr früh und ab da war der Prinz ganz allein. Der kleine Junge wusste nicht, dass er einmal ein Prinz war und viele Menschen taten ihm sehr weh und brachten ihn zum weinen. Der Junge hatte immer das Gefühl, dass ihn keiner liebte und dass er anders war. Keiner nahm ihn in den Arm oder sagte ihm, dass alles gut werden würde und so wurde der kleine Junge sehr traurig und einsam. Aber eines Tages wurde alles anders. Der kleine Junge war erwachsen geworden und er und das Mädchen stellten fest, dass sie einmal ein Prinz und eine Prinzessin waren. Der kleine Junge, der jetzt ein Mann war dachte, dass er nun nicht mehr allein sein müsste, weil er die Prinzessin gefunden hatte. Aber er war immer noch traurig und selbst die Prinzessin konnte das nicht ändern.“ „Das ist aber traurig.“ Katrin drückte ihren Bären an sich. „Ja ist es, aber keine Sorge es gibt ein Happy End.“ Aus den Augenwinkeln, sah ich, dass Mamoru seinen Blick zum Fenster gerichtet hatte und einfach nur hinaus sah. „Der Prinz und die Prinzessin hatten sich schon getrennt und der Prinz wünschte der Prinzessin nur das Beste und wollte, dass sie glücklich war...“ Katrin nickte „Dann ist das nicht nett von Sailor Moon, dass sie jetzt jemand anderen lieb hat.“ Unterbrach sie mich schnell. „Ja vielleicht, aber warte mal ab. Der Prinz traf dann auf einen Mann. Kein guter Mann, sondern ein schlechter. Man könnte fast sagen, wenn Sailor Moon gegen Bösewichte kämpft, dann wäre dieser Mann sicherlich einer davon gewesen. Ihm waren Liebe, Gerechtigkeit und dieser ganze andere Mist egal. Andere Menschen auch musst du wissen. Und wenn er in der Zeit des Silberjahrhunderts gelebt hätte, dann wäre er sicherlich ein Dieb gewesen oder ein Schurke.“ Meine Nichte hielt fast die Luft an, sie krabbelte nun zu Mamoru und kuschelte sich an ihn. Dieser sah mich nun schweigend an und in seinem Gesicht war keine Gefühlsregung zu erkennen. „Aber dieser Mann verliebte sich in den Prinzen, weil dieser ein selbstloser Mann war.“ „Was heißt das?“ Katrin sah zu Mamoru, dieser jedoch machte keine Anstalten ihre Frage zu beantworten. „Das heißt, dass er sich mehr um andere kümmert als um sich selbst.“ Kam es von mir. „Aber der Prinz mochte den Mann nicht und so musste der Mann viel daran arbeiten, dass der Prinz in ihm einen guten Menschen sah. Der Mann machte dem Prinzen Geschenke und versuchte nette Worte für ihn zu finden, aber der Prinz vertraute dem Mann nicht. Er hatte Angst dass dieser ihn auch alleine lassen würde. Und oft merkte der Mann nicht, dass er Dinge sagte, die den Prinzen verletzten. Sie stritten sich oft, vertrugen sich wieder und stritten erneut. Aber nach einer langen Zeit hat der Prinz dann erkannt, dass der Mann gar nicht so schlecht war.“ Katrin gähnte und sah zu Mamoru hoch und schien plötzlich nachdenklich. „Und dann?“ Ich lachte auf. „Ah der Prinz und der Mann wurden zuerst Freunde und dann verliebte sich der Prinz ganz langsam auch in den Mann. Und der Mann begann sich für den Prinzen zu ändern, er versuchte nun ein guter Mensch zu sein. Er wollte den Prinzen beschützen und ihm zeigen, dass er nicht allein war. Und mit der Zeit wollte der Mann, dem früher andere Menschen egal waren, nie wieder ohne den Prinzen sein.“ „Sie ist eingeschlafen…“ kam es leise von Mamoru. „Na toll, und ich geb mir noch richtig Mühe.“ Kam es spottend von mir. Mamoru Chiba Ich kommentierte seinen letzten Satz nicht, sondern legte Katrin vernünftig ins Bett und deckte sie zu. Massanorie stand schon an der Tür und wartet auf mich. Doch als er mich in eine Umarmung ziehen wollte, wich ich ihm aus und ging schweigend in Richtung Küche. „Es tut mir leid.“ Er folgte mir und hielt mich am Handgelenk fest. „Lass.Mich.Los.“ ich entzog mich seinem Griff und sah ihn wütend an. „Du hattest nicht das Recht, ihr das zu erzählen!“ kam es nur von mir bevor ich in die Küche ging und den Kühlschrank aufriss. „Und wieso nicht? Es ist doch nur die Geschichte des doofen Prinzen.“ Er knallte mir die Kühlschranktür vor der Nase zu. „Hast du mir nicht selber gesagt, dass du eben nicht dieser Prinz bist, sondern nur Mamoru? Also was soll es. Dann dürfte dich das nicht interessieren.“ „Tut es aber.“ Seufzend strich er sich über das Gesicht. „Entscheide dich endlich. Entweder ja zu deiner Reinkarnation oder nein. Aber beides, dann wenn du es willst, geht nicht.“ „Du verstehst nichts! Garnichts!“ kam es nur ernst und wütend von mir. „Nein? Ok, dann erklär es mir – vielleicht bin ich ja nicht so schlau wie du, der anscheinend die großen Geheimnisse des Universums schon ergründet hat. Aber ich weiß wenigstens wie man eine Beziehung führen sollte. Und so ist das irgendwie nicht richtig. Das beruht nämlich auf Geben und Nehmen. Und du kannst das nämlich nur in eine Richtung und als Tipp, es ist nicht die Sache mit dem „Geben“.“ Wir redeten uns in Rage und obwohl ich das wusste, konnte ich nicht anders als weiter zu reden. „Ach ja. Und du? Du bist immer nur auf Sex aus. Da gehört wohl auch noch mehr dazu, als nur im Bett zu landen. Vielleicht ist der Sex mit dir nicht so gut, dass jeder das jeden Tag haben will!“ ich wurde lauter und sah an seinem Gesichtsausdruck, dass ich zu weit ging. „Pass bloß auf.“ „Was sonst? Geh doch zu deinen anderen Stechern, die freuen sich sicherlich auf dich. Denen kannst du dann sagen, dass sie dumm sind und so ohne dass sie das kränkt.“ „Wieso bist du nur so stur? Wieso kannst du nicht einmal wie ein Erwachsener handeln, immer dieses bockige. Ich hab das Gefühl, dass ich mit einem Kind zusammen bin. Immer nur Geheule und Gezicke – du hast mich Schwuchtel genannt? Schau mal lieber bei dir selber, du bist ja die klischeemäßige Tucke!“ Ich zog die Luft scharf ein und biss mir auf die Unterlippe. „Was? Kommt nichts mehr? Ui, dann weiß ich ja endlich wie man dich zur Ruhe bringt. Kein Wunder, dass dich niemand erträgt und dich keiner haben will.“ Und von allen Dingen verletzte mich das nun wirklich. „… Mum und Dad ertrage es…“ kam es wispernd von mir. „Ja, meine Eltern ertragen das!“ kam es laut von ihm. „Und wenn wir schon dabei sind, ich ertrage es nicht. Vielleicht sollte der Streuner erst mal einen anderen Ort zum schlafen suchen. Dann kannst du dich in eine andere Familie einnisten und denen den letzten Nerv rauben.“ Das war der letzte Satz, bevor wir uns beide angestarrt hatten und ich nach einer gefühlten Ewigkeit einfach gegangen war. Vier Tage war das nun her und er hatte sich nicht bei mir gemeldet und ich nicht bei ihm. Auch bei Andrea oder Seijiro hatte ich mich nicht gemeldet, obwohl mich beide mehrfach versucht hatten anzurufen. Nachdenklich sah ich aus dem Fenster, als jemand an mir zupfte. Ich sah nach unten und lächelte Shigo an. „Du sollst doch schlafen, damit wir später zusammen essen können.“ Kam es nur leise von mir, während ich mich zu ihr beugte und mit dem Finger auf die Nase tippte. „Ich bin nicht müde.“ Kam es nur flüsternd von ihr. „Aha.“ Ich schmunzelte, nahm sie auf den Arm und ging mit ihr in Richtung des Raumes wo die Kleinen lagen und schliefen. Naja alle bis auf Shigo. Aber auch das hatte sich nach zwei Minuten erledigt, denn dann war die Müdigkeit wohl doch größer. Schmunzelnd zog ich die Tür zur Hälfte zu und räumte weiter den anderen Raum auf. Die ersten Tage des Praktikums liefen gut und es machte wirklich Spaß. Auch die Kolleginnen waren nett und Akeno-san war als Chefin wirklich gut. Zudem lenkte mich das arbeiten von Massanorie ab. Den ganzen Samstag und Sonntag hatte ich fast nur geheult und als ich merkte, dass er recht hatte und ich wirklich eine doofe Zicke war hatte ich noch mehr geheult. Aber am meisten hatte mich verletzt, dass er sagte er wüsste warum mich keiner haben wollte. Und das er sehr betont hatte, dass es seine Eltern waren. Ich wusste das, aber ich hatte gehofft, dass es trotzdem auch ein bisschen meine werden könnten. Doch nun… ich sammelte gerade einige Legosteine auf, als ich ein räuspern hinter mir hörte. „Akeno-san.“ Ich lächelte und stand auf. „Hallo Mamoru-san. Alles gut bei dir?“ Etwas verwirrt schaute ich sie an. „Ja klar, wieso, ist etwas nicht in Ordnung?“ „Nein, nein. Ich frage nur, weil du heute sehr nachdenklich wirkst. Das ist alles. Und ich kümmer mich um meine Leute.“ Damit zwinkerte sie mir zu. „Danke. Aber es ist alles gut, war mit den Gedanken nur woanders. Kommt nicht wieder vor.“ Lächelnd schmiss ich die Legosteine in den Kasten mit den anderen. „Alles gut. Wenn was ist, kannst du gerne zu mir kommen.“ Nickend nahm ich das zur Kenntnis, machte mir jedoch nichts vor. Sie war die Chefin und musste sowas sagen. „Eigentlich wollte ich kurz mit dir reden, weil mir in den letzten Tages etwas aufgefallen ist.“ „Oh, ok?“ Sie zog die Tür hinter sich zu, das war kein gutes Zeichen. „Hab ich was falsch gemacht?“ Sie bückte sich, hob eine Puppe auf und legte sie ins Regal zu einigen anderen. „Nein, du hast nichts falsch gemacht. Mir ist nur aufgefallen, dass du dir kein Mittagessen und kein Frühstück mitbringst. Weißt du, es ist so, wir frühstücken mit den Kindern und essen auch mit ihnen zu Mittag. Wir wollen ihnen ein Vorbild sein, wenn es um das Thema gesunde Ernährung geht und es wäre schön, wenn du das bedenken würdest. Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, sich plötzlich an feste Essenszeiten zu gewöhnen, wenn man das sonst nicht so macht. Gerade als Student ist das ja etwas was man nur selten schafft. Das kenn ich noch aus meiner eigenen Zeit. Aber ich würde dich darum bitten, dass du versuchst dir ab morgen auch etwas mitzubringen. Für heute ist es ok. Können wir uns darauf einigen?“ Sie lächelte mich an und mir wurde bewusst, dass ich Idiot auch selber darauf hätte kommen können. „Ja natürlich. Entschuldige, das war wirklich dumm von mir.“ Sie winkte ab. „Kein Thema, deswegen sag ich es ja. In jedem Beruf lernen wir neues dazu und wir können nur lernen wenn andere uns dabei helfen…“ plötzlich wurde die Tür aufgeschoben. „Mamoru-san, da ist Besuch für dich.“ Ich zuckte zusammen und hoffte inständig, dass es nicht er war. „Geh ruhig. Wir haben ja alles besprochen.“ Ich nickte und ging zur Eingangstür, wo ein mir bekanntes Gesicht auftauchte und mich anlächelte. „Hallo.“ Andrea setzte diesen leicht vorwurfsvollen Ausdruck auf, der mir sagen sollte, dass sie es missbilligte, dass ich nicht zurück gerufen hatte – funktionierte. Mit einem schlechten Gewissen wich ich ihrem Blick aus. „Ich dachte mir, dass du sicherlich nicht auf dich aufpasst. Also hier, ich hoffe es ist dir nicht allzu peinlich.“ Damit hielt sie mir einen dunkelblauen Furoshiki mit weißen Kranichen entgegen. „Ist das…?“ Verwundert sah ich sie an. „Natürlich. Eine Bento Box mit Furoshiki. Du solltest sie von deinem Vater und mir am Sonntag bekommen, wenn ihr Katrin zurückgebracht hättet. Aber Massanorie kam alleine und dann sagte er auch nichts. Und es verging der Montag und du hast nicht zurück gerufen, genauso wie am Dienstag und heute hatte ich die Faxen dicke – um es mal deutlich zu sagen. Ich habe keine Ahnung was ihr beide wieder habt, aber das ist kein Grund nicht bei uns vorbei zukommen. Und ich nehme doch richtig an, dass du nichts zu essen mit hast oder?“ „Ähm… also…“ „Wusste ich es doch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)