Step Into My World von RallyVincento ================================================================================ Kapitel 55: Step Fifty-three... Life II --------------------------------------- Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. Mark Twain Shogo Kisaragi „…If you wanna live your life Live it all the way and don't you waste it Every feelin' every beat Can be so very sweet you gotta taste it You gotta do it, you gotta do it your way You gotta prove it You gotta mean what you say Life's a party, make it hot Dance don't ever stop, whatever rhythm Every minute, every day…“ Ich summte mein momentanes Lieblingslied mit und wich Mamorus bösem Blick aus. Er war total pissig auf mich und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Lach du nur, dass bekommst du wieder…“ In diesem Moment sah ich auf, grinste und zog den Streifen mit einem Ruck von seinem Bein ab. Mamoru kniff die Augen zusammen und fluchte. „Du bist so ein Arsch…“ „Ich hab dich auch super lieb.“ Kam es nur zuckersüß von mir, bevor ich Mamoru einen Kuss auf die Wange drückte und ihn kurz umarmte. „Du hast nicht nein gesagt als ich dir das vorgeschlagen habe.“ „Ja, weil ich dachte du meinst das nicht ernst. Sowas konnte doch nur ein schlechter Witz sein… deswegen hab ich gelacht. Wer kann denn ahnen, dass du das machst und auch noch auf die Art und Weise.“ Lachend und schulterzuckend setzte ich mich wieder auf den Boden. „Aber du wirst sehen ich hab recht. Schließlich hattet ihr gestern Sex, aber du musst jetzt ein bisschen was bringen damit das steigerungsfähig ist. Außerdem hält Kaltwachsen länger als rasieren und Massanorie steht doch auf nackte glatte Haut. Also gib dir mal Mühe und biete ihm was. Die Konkurrenz gibt nie auf Mamoru, also stell dich nicht so an. Frauen machen das schließlich immer und die schreien nicht so wie du.“ Mit diesen Worten drückte ich einen weiteren Streifen auf sein Bein und grinste ihn versöhnlich an. Gut das mein Freund nicht auf sowas stand, da blieb mir eine Menge erspart. „Weißt du was das schlimmste ist? Es macht dir Spaß und das hasse ich… Scheiße!“ Ich hatte seinen Einwand nicht abgewartet, sondern einfach den Streifen erneut mit einem Ruck abgezogen. „So, das wars, die Beine sind fertig und ich muss zugeben, es wirkt bei dir echt sexy.“ Mamoru strich sich über das Bein und schniefte kurz. Auch wenn ich es ihm nicht sagte, aber es tat sicherlich scheiße weh und es machte mir nicht Spaß – naja ein wenig vielleicht. „So und nun noch den Rest.“ Mamoru starrte mich ungläubig an und schüttelte den Kopf. „Welchen Rest? Du denkst doch nicht ernsthaft, dass du weiter machen darfst mit dieser Folter.“ „Doch klar, aber keine Sorge, ich will nicht da unten dran, das wäre wirklich Folter, aber die Achseln könnten wir noch. Hier steht drauf…“ ich hob die Packung auf und las mir durch was da drauf stand. „Ist mir egal was da steht. Lieber rasier ich mich da als das du da mit einem Wachstreifen dran gehst.“ Mamoru stand auf und behielt mich im Auge, doch so leicht gab ich nicht auf. Mamoru wusste einfach nicht was wirklich sexy war und er hatte schon in den sauren Apfel gebissen, also musste er nun alles essen. Seufzend stand ich auf. „Oh man, du bist ein Spielverderber.“ Er streckte mir die Zunge heraus und seufzte dann. „Dabei hab ich dich heute Morgen nur angerufen um zu fragen ob wir uns treffen wollen, um zusammen zur Party zu gehen und dann tauchst du hier mit einer Tasche auf und verkündest, dass du mich stylen willst. Dabei kann ich das alleine.“ Letzteres kam schmollend und er fühlte sich wohl wirklich etwas gekränkt, weil ich ihm das, in seinen Augen, nicht zutraute. „Tut mir leid.“ Kam es nach einer kleinen Pause von mir. Ich zupfte an meinen Haaren herum und sah auf den Boden. „Aber – sonst bin ich immer allein auf Partys gegangen und ich fand den Gedanken, dass man sich mit dem besten Freund trifft und sich stylt und so toll. Da kann man quatschen und so und am Ende das gemeinsame Ergebnis bewundern. Aber vielleicht machen das nur Mädchen und Frauen so – war ne doofe Idee.“ Plötzlich war es im Badezimmer totenstill und als ich aufsah, war ich verwundert. Mamoru war rot geworden und nestelte an seinen Fingernägeln. „Obwohl ich so ein Doofmann sein kann, sagst du ich, naja das ich dein bester Freund wäre?“ Ich schmunzelte und nickte. „Klar. Ich finde schon, dass man das so sagen kann. Also naja, du musst nicht mein bester Freund sein, aber ich hab das Gefühl, dass es gut passen würde und ich mag dich…“ „Du darfst das nie jemandem erzählen, sonst bring ich dich um.“ Verblüfft sah ich ihn an, warum durfte ich denn bitte niemandem erzählen, dass wir Freunde oder beste Freunde waren? Gerade wollte ich mich aufregen als mir Mamoru den Wachstreifen hinhielt. Sofort verstand ich und wusste, dass das Mamorus Art war zu sagen, dass er das schon genau so sah wie ich. Das war sweet. „Na dann, aber nicht schreien wie ne Prinzessin, hörst du?“ Mamoru Chiba Es hatte so weh getan, auch wenn ich zugeben musste das Ergebnis war besser als wenn ich mich rasierte. Aber so weh!!! Immer noch schniefend stand ich unter der Dusche und ließ das nur lauwarme Wasser über meinen Kopf fließen. Unter meinen Achseln brannte es und allein der Gedanke, dass nochmal zu machen ließ mich zu dem Schluss kommen, dass ich das NIE, NIE wieder tun würde. Ich stellte die Dusche aus und hockte mich auf den kleinen Badsitz um mir die Haare zu waschen. Massanorie war heute Morgen gut gelaunt gewesen und meinte nur, dass er mit mir tollen Sex hätte. Dabei hatte ich das Gefühl mich ziemlich dumm angestellt zu haben. Er meinte sogar, er würde sich auf heute Abend freuen und das wollte schon was heißen und als dann Shogo vor knapp zwei Stunden aufgetaucht war und hin aus der Wohnung geschmissen hatte, mit der Order erst in mindestens zwei Stunden wieder zu kommen, hatte er selbst das ohne murren gemacht. „Alles gut?“ Ich zuckte zusammen und sah zu Shogo, der sich neben mich gehockt hatte und sich nun ebenfalls die Haare wusch. „Ja alles gut. Aber ich hab doch gesagt, dass du warten sollst bis ich fertig bin.“ Zischte ich nur und sah auf die weißen Fliesen auf dem Boden. „Kann sein. Aber du sahst so nachdenklich aus und ich denke man kann doch am besten reden wenn man nackt ist.“ Ich presste die Lippen aufeinander und schließlich konnte ich es nicht mehr unterdrücken und lachte laut los. „Was ist das denn für eine Begründung? Bitte, bitte erklär sie mir.“ Ich sah Shogo an und wischte mir den Schaum vom Shampoo aus der Stirn damit es mir nicht in die Augen lief. Shogo grinste. „Na das ist doch wie wenn man auf einer Bühne steht oder eine Rede halten soll und sich vorstellen muss das alle nackt sind, dann ist man nicht so angespannt und ich dachte, hier müsstest du dir das nicht vorstellen sondern wir sind nackt und das würde dann eine angenehme Atmosphäre zum reden geben.“ Er zuckte dabei wie selbstverständlich mit den Achseln und grinste. „Du bist verrückt.“ Kommentierte ich da nur, stand auf und schubste ihn mit dem Fuß auf die Seite um die Dusche anstellen zu können. Wieder prasselte das Wasser auf mich und spülte den Schaum ab. „Ich hab nur schreckliche Angst vor heute Abend.“ Wisperte ich und wusste nicht einmal ob er es überhaupt gehört hatte. Doch da spürte ich auch schon wie sich seine Arme um mich schlangen und erstaunlicher Weise fühlte es sich anders an, als wenn Massanorie das unter der Dusche tat. Bei Shogo hatte es nichts erregendes, es war ok und ich fühlte mich auch nicht unwohl. „Wovor?“ Ich schluckte. „Das die Mädchen anfangen mich Dinge zu fragen, die ich nicht beantworten kann. Das Motoki nun, wo er weiß dass…“ ich stockte und mir wurde bewusst wie schwer es mir noch immer fiel dieses Wort auszusprechen. „… dass ich schwul bin, nichts mehr mit mir zu tun haben will. Dass ich es nicht schaffe Massanorie als meinen Freund vorzustellen und nicht nur als einen Freund. Das ich wieder in ein altes Muster zurückfalle, weil ich immer noch nicht weiß ob ich so geliebt werden kann wie ich bin.“ Das Badezimmer füllte sich mit Dampf und machte das Atmen schwerer, so kam es mir jedenfalls vor. „Aber ich bin da und ich mag dich auch wenn du ne Prinzessin bist, Bockig und manchmal etwas fies. Und Minako kennt dich nun doch auch wie du bist und sie scheint dich auch zu mögen und May und Yosuke auch und von Massanorie will ich gar nicht anfangen, der ist verrückt nach dir!“ Shogo drehte mich um und legte seine Stirn an meine. „Und wenn deine Ex und ihre Freundinnen oder Motoki kacke sind, dann gehen wir einfach und machen uns nen coolen Abend im Phoenix…“ „Wo ich sicher nie wieder rein darf.“ Unterbrach ich ihn und musste etwas grinsen. „Ach quatsch. Ich glaube da machst du dir zu viele Sorgen – vertrau mir!“ er zwinkerte mich an. „Und nun duschen wir und ich zeig dir was ich dir mitgebracht habe. Außerdem müssen wir, solange dein Kerl noch nicht da ist mal über den 14. Februar sprechen – du weißt schon? Valentinstag.“ Schließlich saß ich im Schneiderspitz auf meinem Bett, hatte ein Handtuch um meine Hüfte gebunden und sah Shogo zu wie er aus seiner Tasche einige Sachen zum anziehen holte. „Aber der 14. Februar ist Valentinstag für die Jungen. Die Mädchen schenken ihren Freunden Schokolade. Also was hat das bitte mit uns zu tun?“ Shogo sah auf und schüttelte den Kopf. „Na was wohl. Da weder du noch ich, noch unsere Freunde Frauen sind ist es doch klar, dass wir beide am Valentinstag unseren Freunden was schenken.“ „Ich will aber nicht die Frau in der Beziehung sein.“ Kam es nur bockig von mir. Wieso musste ich mich automatisch für den 14. Februar abstellen lassen, sollte das doch Massanorie machen. „Genau wegen diesem Prinzessinnen-Verhalten.“ Kam es nur trocken von ihm. „Im Phoenix findet eine riesige Valentinsparty statt, mit tollen DJs und besonderen Cocktails. Und wenn man als Pärchen kommt, dann bekommt man noch ein kleines Präsent. Ich sag dir das wird toll. Ich dachte mir wir könnten da zusammen hin, also mit Massanorie und Toya. Dann kann ich ihn dir endlich mal vorstellen.“ Ich nickte nur und wusste, dass ich da sowieso hingehen würde, schließlich konnte ich Shogo nicht im Regen stehen lassen und außerdem war es vielleicht wirklich nett auf so eine Party zu gehen. Wobei ich immer noch bezweifelte, dass ich das Phoenix je wieder betreten durfte. Seufzend sah ich zu Shogo, der sich in meinem Kleiderschrank umsah und nun eine schwarze Jeans hervor zog. Es war dieselbe die ich damals auch zum Essen mit Massanories Eltern anhatte und ich erinnerte mich, dass Massanorie diese Hose sehr an mir gefallen hatte. „Ach wie romantisch. Weißt du noch Mamoru, das war die erste Hose die ich dir angedreht habe. Das waren noch Zeiten.“ Er seufzte und lächelte mich an. „Du bist ein Spinner.“ Kam es nur schmunzelnd von mir, als er sie mir zuwarf. „Oh und keine Shorts unter der Hose. Sonders die hier.“ Er zog aus einer der kleinen Schubladen eine schwarze Pant hervor und warf sie mir zu. „Ich wusste doch, dass du nicht nur Shorts hast.“ Etwas rot wurde ich nun schon. Es stimme, ich hatte die Pants kurz vor Weihnachten gekauft, aber sie bis jetzt noch nicht getragen. Ich wollte Massanorie überraschen, da er ja nicht so der Boxershorts Fan war. „Ui weißte was?“ plötzlich strahlte mich Shogo an und warf die Arme in die Luft. „Vor dem Valentinstag gehen wir shoppen. Ich kenn da einen Laden, da hab ich was gesehen das wird dir super stehen und es wird Massanorie gefallen…“ Er zwinkerte mir zu und ich bekam ein sehr mulmiges Gefühl. „Und was?“ „Ach weißt du, wenn ich dir das jetzt schon sage wirst du nein sagen, das ist wie mit dem Wachsen. Du weißt es erst zu schätzen wenn ich dich dazu gezwungen habe!“ Damit zwinkerte er mir zu. „So fertig.“ Shogo betrachtete sich im Spiegel und grinste nur. „Ich seh so gut aus, eigentlich sollte das verboten werden.“ Er zwinkerte sich selbst zu, lachte dann und sah zu mir. Ich trug die schwarze enge Jeans von mir, ein graues Shirt im Used Lock Style mit V-Ausschnitt und einer schwarzen Longstrickjacke mit Kapuze und geteilter Kängurutasche. Außer die Jeans hatte mir mal wieder Shogo alles mitgebracht. „Shogo…“ ich wollte mich bedanken und wusste nicht wie ich das wieder gut machen sollte. Bis jetzt hatte er mir noch nie Geld abgenommen, wenn er mir Klammotten ausgesucht hatte. „Weißt du was?“ er kam auf mich zu und befestigte noch ein Lederarmband um mein Handgelenk. „Wenn dich jemand fragt wo du die Klamotten her hast, dann machst du einfach dolle Werbung für meinen Laden und erzählst was für coole Sachen ich verkaufe. Dann sind wir Quitt.“ Er musste geahnt haben was mir auf der Seele lag. „Aber das wird es nicht wieder aufwiegen.“ „Ach quatsch. Klar doch. Du bist das beste Model das ich finden könnte. Minako preist immer die Mädels Klamotten an, indem sie diese trägt und du machst das mit den Heeren Sachen. Das ist die beste Werbung überhaupt. Also hör auf dir deinen hübschen Kopf zu zerbrechen…“ damit tippte er mir auf die Stirn. „So, was fehlt noch? Hmm, ne Kette wäre nett…“ „Da hab ich eine.“ Kam es nur leise von mir. Ich stand auf und holte die kleine Schachtel mit der Kette, die mir Massanorie zu Weihnachten geschenkt hatte. „Heilige Scheiße. Wie geil ist das denn? Und die hat er dir zu Weihnachten geschenkt?“ ich nickte und schloss den Magnetverschluss im Nacken. „Und das erzählst du mir erst jetzt? Du bist ja fies.“ Er boxte mich freundlich in die Seite und machte einen Schmollmund. „Ich verspreche, nächstes Mal ruf ich dich sofort an.“ „Na das will ich ja wohl meinen.“ Massanorie Lenjier Es war kurz vor sieben als ich die Tür aufschloss. Das Shogo mich hinaus befördert hatte war nicht schlimm gewesen, so hatte ich Zeit mit Sparky eine lange Runde zu gehen und mich für heute Abend umzuziehen. Besondere Mühe hatte ich mir nicht gegeben. Eine Jeans, ein schwarzes Hemd und schon war es gut. Rasiert hatte ich mich nicht, der Drei-Tage-Bart gefiel Mamoru und auch wenn ich sonst nie so in die Öffentlichkeit gehen würde, so war es ok, solange es für Mamoru war. Was ich nicht alles für ihn machte. Ich betrat den Flur und ließ Sparky von der Leine, welcher auch gleich in die Küche ging und schon hörte ich wie er im Napf herum suchte. „Ja alles klar. Du hast Hunger.“ Kommentierte ich das nur und grinste. „Hey.“ Ich sah auf und hielt im Schuheausziehen inne. Da stand mein Freund und er sah unglaublich gut aus. Er trug diese enge Jeans die mich schon wahnsinnig machte und auch der Rest war nicht zu verachten. Seine Haare hatte er nach hinten gekämmt und ihm fielen nur einige lose Haare ins Gesicht. Er kam auf mich zu und sah kurz an sich hinunter. „Ist das ok?“ er setzte diesen Augenaufschlag auf, welcher mich wahnsinnig machte. „Klar. Klar doch.“ Kam es nur von mir, bevor ich nach seinem Gürtel griff und ihn nah an mich zog. Meine Hände wanderten zu seinem Hintern und wieder hinauf, während ich ihn küsste. „Hey ihr beiden, wollen wir auf ne Party, oder soll ich alleine gehen und ihr könnt euch euren Trieben widmen?“ Ich hob den Blick und sah Shogo an, der schmunzelte und mir zu winkte. Das schöne war, dass er die Frage ernst meinte. Aber ich schüttelte nur den Kopf und kniff Mamoru in den Hintern. „Ich denke wir heben uns das für später auf.“ Kam es nur leise von mir und ich zwinkerte Mamoru an, welcher lächelte. Nachdem ich Sparky gefüttert hatte, waren wir los gegangen und kamen, wie es sich gehörte, um kurz nach acht beim Crown an. Es war ein bisschen wie ein Déjà-vu als wir nach oben gingen und sich die Tür öffnete. Es waren eine Menge Leute da und einige davon kannte ich allein schon weil es die Mädchen waren, oder die dumme Ex. Dieser Motoki war auch da und begrüßte Mamoru sofort mit einer Umarmung. „Hey. Ich finde es super das du nun wieder öfter kommst.“ Dann sah er mich an und verbeugte sich leicht. „Furuhata Motoki. Es freut mich sehr.“ Ich nickte. „Lenjier Massanorie.“ Kam es nur monoton von mir. Ich brachte schon May, Yosuke, Shogo und sogar Minako Freundlichkeit entgegen. Das musste erst einmal für die nächsten Jahre reichen. Wobei das mit Minako schon anders war, sie war interessant und schien auf meine Art gut klarzukommen. Das verdiente in meinen Augen Respekt. „Wenn man vom Teufel spricht.“ Flüsterte ich nur. „Bitte?“ Mamoru sah mich fragend an. „Ach nichts.“ „Hey Jungs.“ Minako stand vor uns, umarmte Mamoru und Shogo, musterte mich und nickte mir zu. „Massanorie.“ „Minako.“ Es war ja ein kleines Ritual geworden das wir uns so begrüßten und ich fand es fast angenehm, dass sich das so entwickelt hatte. „Also zur Aufklärung." Sie hackte sich bei Shogo und mir ein und gab uns eine kleine Übersicht der Lage und Menschen. „Also hinten links seht ihr die Mädchen und Bunny, die Three Lights sind noch nicht da, die kommen später. Also noch kein Grund um sich aufzuregen. May und Yosuke kommen sofort, die haben mir gerade geschrieben. Ansonsten sehen wir hier einige Mädchen aus Rays Schule und Freunde aus meinem Volleyball Team, dazu noch Umino Guido, der mit der dicken Brille und Osaka Naru. Angeblich jetzt zusammen – wir werden sehen. Das da hinten, der schüchterne Junge ist Urawa Ryo, wenn alles gut geht mal irgendwann Amis Freund. Der andere junge Mann mit dem Rasenmäher Haarschnitt ist Kumada Yūichirō, Verehrer von Ray. Und die quirlige kleine da hinten ist Motokis kleine Schwester Furuhata Unazuki. Und dann hier und da noch Bekannte. Aber die stell ich euch vor, wenn es soweit ist. Hab ich wen vergessen?“ Dabei sah sie zu Mamoru, der sich mit Motoki unterhielt. „Nein ich glaube das waren alle.“ Er grinste und sah mich mitfühlend an. „Gut. Dann auf ins Getümmel. Getränke stehen da hinten und das Essen stammt von Makoto. Also keine Sorge wegen einer Magenvergiftung.“ Mamoru grinste ein wenig und ich konnte erahnen warum er es tat. Minako verschwand wieder und Shogo folgte ihr sofort, um sich ein Getränk zu besorgen. „Wollt ihr beide auch etwas trinken?“ Mamoru schüttelte nur den Kopf und sah zu mir. Mein Blick glitt durch den Raum und ich wusste jetzt schon, dass das ein anstrengender Abend werden würde. „Na du.“ Mamorus Hand legte sich in meine und er drückte leicht zu. „Na. Alles gut. Wo ist denn dein Kumpel hin?“ „Motoki ist zu Makoto gegangen. Willst du hier stehen bleiben oder wollen wir zu Shogo und auf May und Yosuke warten?“ „Ja klingt…“ „Mamoru!“ diese quitschige Stimme machte mich wahnsinnig. Bunny kam auf uns zu und ich wünschte mir echt, dass ich sie in den Erdboden rammen durfte. Gleich hinter ihr kamen auch noch diese anderen Weiber an. Bunny umarmte Mamoru kurz, was dieser zwar erwiderte, aber es war nicht so wie bei Shogo oder Minako. Das stimmte mich etwas schadenfroh. Sie sah mich an und setzte ihr Ich-Liebe-Alle-Menschen-Lächeln auf. Fast hätte ich würgen müssen. Die würde doch in der freien Wirtschaft keine Stunde überleben. Und das war wirklich noch nett geschätzt. „Hallo Massanorie.“ Seltsam, hatte ich der Ziege eigentlich angeboten mich beim Vornamen zu nennen? Konnte mich nicht erinnern. „Nette Party.“ Kam es nur kühl von mir und musterte ihre Gang. Die Schwarzhaarige kannte ich ja schon aus einem vorherigem Treffen und ich fand sie genauso kacke wie die anderen. Und das nicht nur weil sie mal mit Mamoru zusammen war. „Oh ich stell euch vor. Ihr kennt euch ja noch nicht.“ Diese eklige Freundlichkeit, mit der sie um sich warf, war ja mal ätzend. Kein Wunder das Mamoru so ein gestörtes Wesen hatte, bevor ich kam. Wie um Gotteswillen sollte man sich denn mit so einer vernünftig unterhalten, oder Konflikte austragen. Die lebte mit einem rosa Glitzerpony in einem rosa Funkel-Wunder-Land, wo glückliche rosa Elefanten und pinke Pinguine lebten und alle Kumbaya sangen. Die Mädchen stellten sich schön in Reih und Glied auf und Bunny wollte gerade loslegen, als ich meinen überwältigenden Charme heraussprühen ließ. „Die mit den kurzen Haaren ist die Schlaue. Die mit den schwarzen Haaren die Priester-Tusse, das ist das Manns-Weib das mit hiesigem Barkeeper poppt. Alles klar. Mamoru, ich hol mir etwas zu trinken. Willst du auch was?“ Die Frage am Ende war wie immer liebevoll und ehrlich, der Rest hatte sich zwischen arktischem Winter und globaler Eiszeit bewegt. „Eine Cola wäre nett. Und danke für die Darstellung deines liebevollen und herzlichen Charakters. Ich hatte schon fast vergessen wieso ich dich liebe!“ Mamorus Stimme hatte diesen leicht bissigen, aber doch immer noch liebevollen Unterton bekommen. „Danke. Ich geb mir immer Mühe.“ Kam es nur lächelnd von mir, bevor ich ging. Bunny Tsukino Das war – einfach unglaublich. Wie erstarrt standen wir da und sahen Massanorie hinterher. Ich hatte ja gewusst, dass er nun nicht der netteste war, aber ich gab mir wirklich Mühe nett zu sein und ihn besser kennen zu lernen. „Und sonst so?“ Mamoru tippte mich an und lächelte, so als wäre das gerade überhaupt nicht passiert. „Er ist ein Arsch.“ Kam es prompt von Ray, welche Mamoru nur anfunkelte. Dieser zuckte mit den Schultern und winkte nur ab. „Ach das. Wenn ich ehrlich bin war das noch sehr nett. Wenn er anfängt gemein zu werden, lass ich es dich wissen. Und dann ist er ein Arsch. Jetzt gerade ist er einfach nur er selbst.“ Er sah hinter Massanorie her und dann wieder zu Ray. „Ach und noch was. Nenn ihn nochmal Arsch und du wirst merken, dass ich nicht immer Nett sein kann. Also pass lieber auf dein Mundwerk auf, bevor du meinen Freund beleidigst.“ Massanorie kam zurück und Mamoru nahm die Cola dankend entgegen. „Nun. Also um es mal kurz auf den Punkt zu bringen. Massanorie ist mein fester Freund und er ist der Grund warum ich die Zukunft zerstört und euch alle Arbeitslos gemacht habe in der Zukunft. Fragen?“ „Bunny ich geh zu Minako und Motoki.“ „Warte Ray, wir kommen mit.“ Damit verschwanden Amy, Makoto und Ray. Ich blieb zurück und wusste nicht was ich sagen sollte. „Entschuldige. Aber ich bin es wirklich leid, dass immer alle gleich rumgiften. Ihr kennt ihn gar nicht und macht euch einfach ein Bild. Und am Ende ist mir dieses Bild egal, denn ich muss mit ihm zusammen sein. Ich rede schließlich in deiner Anwesenheit auch nicht schlecht von Seiya - eigentlich auch sonst nicht öffentlich.“ Nickend sah ich ihn an. Ich verstand was er meinte und er hatte recht. Es war sehr unreif, dass wir vor Mamoru über Massanorie redeten. Mamoru musste mit ihm zusammen sein, nicht ich oder eins der anderen Mädchen. „Nein alles gut. Es war gut, dass du deinen Standpunkt verdeutlich hast. Sie müssen sich nur dran gewöhnen, dass du so offen bist, das ist alles. Und streiten will ich heute nicht. Wir wollen Spaß haben.“ Ich grinste und sah Mamoru an, in der Hoffnung er würde es genauso so sehen und wirklich, er lächelte mich an und tippte mir gegen die Stirn – wie früher. „Na dann. Ich werde mal meinen doofen Freund nehmen und zu Shogo rüber gehen.“ Er deutete zu einem Fensterplatz, umarmte mich kurz und verschwand dann. „Bis später und danke für die Einladung.“ Mamoru Chiba Eigentlich war es ganz lustig. May und Yosuke tauchten nur einige Minuten nach uns auf und schon saßen wir zusammen mit Minako und Massanorie und unterhielten uns. Irgendwann brachte Massanorie kurz vor, dass ich ein toller Freund sei und seine Ehre verteidigt hätte. Die deswegen aufkommende Flut von Fragen konnte ich nur Mühsam beantworten und ich fand es gar nicht so toll ihnen von dem Abend zu berichten. „Wahnsinn Mamoru. Du hast dem nicht wirklich die Nase gebrochen oder?“ Yosuke lehnte sich über den Tisch und sah mich mit leuchtenden Augen an. „Ich finde das romantisch.“ Kommentierten May und Minako es nur und beide seufzten entzückt auf, bevor sie zu lachen begannen. „Naja schon. Aber er hatte es verdient.“ Rechtfertigte ich mich nur und nahm einen Schluck aus meiner Flasche. Es war ein toller Abend und ich unterhielt mich sogar mit Unazuki und selbst als Seiya auftauchte konnte ich mich zu einem nicken hinreißen lassen. Wenn das mal nicht freundlich war, dann wusste ich auch nicht. Es war schon fast 24 Uhr als ich plötzlich bemerkte, dass Shogo verschwunden war. „Massanorie?“ er kam gerade herein und sah mich an. "Sag mal, weißt du wo Shogo ist.“ Massanorie nickte nur und deutete nach draußen. „Ich denke er hat Stress mit Toya. Er hat zwar nichts gesagt, aber er starrt die ganze Zeit auf sein Handy und ich denke das hat was damit zu tun…“ Plötzlich fiel mir ein wie traurig Shogo in letzter Zeit war, wenn wir von Pärchen-Dingen sprachen. Als er mir heute von dieser ValentinsParty erzählt hatte und meinte, er würde mir dann endlich Toya vorstellen, wirkte er kurz traurig. Aber ich hatte nicht nachgefragt. Shit. Manchmal war ich so blöd. Ich wollte gerade raus, als sich ein Mantel über meine Schultern legte. Massanorie lächelte nur und legte mir auch seinen Schal um, bevor er sich wieder zu den anderen gesellte. Sein Mantel war warm und roch nach ihm, was das tragen noch schöner machte. Als ich nach draußen kam, saß Shogo auf der untersten Stufe vorm Crown. „Hey.“ Er sah auf und rückte etwas zur Seite. „Hey. Wenn du Massanorie suchst, der ist gerade wieder rein.“ „Ich weiß. Ist sein Mantel.“ Ich setzte mich neben ihn und wir schwiegen eine Weile und ich versuchte mir zu überlegen wie ich anfangen konnte. „Tut mir leid, dass ich so dumm bin und nicht gemerkt habe das was nicht stimmt.“ Shogo schwieg und starrte auf sein Handy Display. Es vergingen einige Minuten und ich dachte er wäre mir eventuell doch böse, aber dann begann er zu erzählen. „Wir hatten Streit. Wegen Dummen Sachen. Weißt du, ich wollte unbedingt, dass er dich und Massanorie kennen lernt, dass wir vielleicht auch so Pärchen-Sachen unternehmen. Aber ihm ist seine Arbeit wichtig und er meinte nur, dass ich das doch wüsste. Dann haben wir uns gestritten und keine Ahnung… er ist zu einem Freund gezogen, damit wir etwas Abstand bekommen. Aber er meldet sich einfach nicht. Ich schreibe ihm und entschuldige mich, aber er antwortet nicht. Und heute hab ich eine SMS von einer Bekannten bekommen, die nur meinte, dass Toya bei Fuyu ist.“ Er schwieg und ich konnte sehen, dass er schwer schluckte. „Das ist doch dein Ex und Toyas ehemaliger bester Kumpel, oder?“ Shogo nickte und strich sich durch die Augen. Oh man, was für eine Scheiße. Ich legte meinen Arm um ihn und zog ihn zu mir. „Er wäre ein Idiot, wenn er was mit Fuyu anfängt. Toya liebt dich, auch wenn ich ihn nicht kenne, weiß ich das. Und pass auf, er ist sicherlich wie Massanorie, einmal auskollern und dann kommt er wieder und alles wird gut. Da bin ich mir sicher.“ Wir saßen noch eine Weile so da und Shogo weinte sich etwas bei mir aus, als ich hinter mir Schritte hörte. Ich kannte diese Schrittart und lächelte matt. „Willst du deinen Mantel wieder?“ Doch Massanorie sagte nichts, trat an mir vorbei und ging vor Shogo in die Knie. „Willst du heute Nacht bei uns schlafen? Dann kannst du mit Mamoru noch kakeln oder so anderen Weiberkram auf den ihr beide doch anscheinend steht.“ Er grinste und ignorierte meinen bösen Blick auf diesen blöden Kommentar. Shogo dagegen lachte leise auf, wischte sich durch die Augen und sah mich an. „Wäre das ok? Ich meine, wenn ich das Angebot annehme?“ Ich grinste und war wirklich wieder einmal über Massanorie erstaunt, wenn er wollte konnte er richtig einfühlsam sein. „Ich finde es eine gute Idee.“ Ich wusste, dass Massanorie mit bei uns, seine Wohnung meinte. Sie war größer und das Gästezimmer war ja auch noch da. So hatten wir beide trotzdem Platz für uns. Er war eben doch ein Fuchs. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)