Sommeropening von kono ================================================================================ Kapitel 7: Trouble in Florida -Die Villa meines besten Freundes- ---------------------------------------------------------------- Nun war es nur noch eine Tortur, bis sie endlich all ihre Sachen hatte, sich im Gemenge der Massen zurechtfanden und den Ausgang entdeckten, sie die Formalitäten einer Einreise nach Amerika erledigt und sich ein Taxi Richtung Miami Villenviertel genommen hatten, wo schon Max auf sie warten würde. Für Lester war es im Gegensatz zu den anderen ein Heiden Trubel. Noch nie hatte er sich durch so eine Menge kämpfen müssen, noch nie war er in Miami und noch nie war er so müde gewesen! Noch oft ging er verloren, noch so oft musste Kai ihn an der Hand packen, damit er nicht verschiff ging. Dazu kam noch, dass Lester furchtbar müde war. Er konnte es sich gar nicht erklären warum, hatte er im Flugzeug doch lange geschlafen. Als sie im Taxi waren, schlief er schon wieder, Kai musste ihn wecken, als der Fahrer hielt. „Hey, Lester!“, säuselte er fast in das Ohr des Anderen. „Aufwachen, wir sind da!“ Das erste was der verschlafene Lester sah, war das sanfte Lächeln eines sonst so gefühlskalten Jungen der blau-graues Haar auf dem Kopf trug und ihn sanft an der Wange streichelte. „Boa, der Kleine ist ja noch eine größere Schlafmütze als Kenny!“ „Tyson, hey!“, Kenny fühlte sich auf dem Schlips getreten. Doch konnte er ja kontern. „Wer schläft von uns mehr am Tag? Hä?!“, fragte er leicht provokativ. Kai rollte mit den Augen und half Lester aus dem Wagen. Es war eine schöne und noble Gegend. Die Häuser standen Zaun an Zaun, nur mit einem Abstand von Haus zu Zaun mit mehreren Metern. Das Haus vor dem sie hielten, war so groß, dass man unmöglich daran vorbei schauen konnte. Es war komplett weiß, zum Eingang führte eine breite Treppe und auf der obersten Stufe trugen zwei Säulen das Vordach. Wasserspeier waren an den Enden der Regenrinnen angebracht und die untersten Fenster waren fast so groß wie die Wand, es war fast wie eine flache gotische Kapelle gebaut, doch kam es halt immer noch als ein Wohnhaus vor. Lester war beeindruckt. Von der Eingangstür trabte ein blondhaariger, blauäugiger mit einem breiten Lächeln versehender Junge an, der sie mit einem derben amerikanischen Dialekt begrüßte. „Hey, Jungs! Hi! Wie geht’s euch?“ „Boa, weißt du, dass man deinen Slang voll raushört!“, bemerkte Tyson. “Ja, schon nach einer Woche!“, kicherte Kenny. “Was so schlimm schon? Ich red halt nur Englisch mit meiner Mum!“, verteidigte sich Max grinsend. „Los kommt rein und... wer ist das? Ist das nicht, ähm, wie war dein Name?“ Der Blondschopf kam auf Lester zu, dieser schaute nur verdutzt. „Ich bin...“ , da schnitt Kai ihm sein Wort ab. “Max, das ist Lester, ich habe ihn eingeladen, das macht dir doch nichts aus?“, fragte er mit einer recht kalten Stimme. „Nein, nein! Dann kommt mal, Rai wartet schon auf euch. Mensch der hat euch vermisst, das sag ich euch.“, immer breiter schien das Grinsen des anderen zu werden. Die drei fingen an sich in ein Gespräch zu verhädern. Lester und Kai, wobei Kai wieder die Sachen Lester’s trug, gingen hinter ihnen. Vertrauensvoll wandte sich Lester an Kai. „Wer ist Rai?“ „Ach, nur noch einer aus unserem Team?“ „Ah, euer Team, mit den Kreiseln!“, Lester musste anfangen zu lachen. Kai, dem die klare Stimme und dieses weiche klirrende Lachen ja eigentlich gefiel, dem aber der Anlass doch unpassend erschien, legte sachte eine Hand auf den Mund des anderen. Dieser sah ihn sofort verwundert an. “Hör mal, lass mal bitte das Lachen, auch wenn du es lustig findest, aber für alle hier Anwesenden ist das Sport. Lach lieber nicht so darüber, ich will nicht, dass sie schlecht über dich denken.“, das sagte Kai so voller Liebe und Fürsorglichkeit, dass sich Lester wirklich etwas schlecht dabei fühlte, dass er gelacht hatte. Etwas traurig sah er ihn an, wie ein kleines Kind, dass verbotener Weise einen Keks aus der Dose genommen hatte. Er entschuldigte sich und ging ohne einen Mucks mit den Anderen in das riesige Haus. Auch von Innen war es pompös. Doch eher in einem postmodernem Stil. Hier und da ein Gemälde, öfters ein Schrank, aber ansonsten recht moderne Türen aus einem edlen Holz. “Wir gehen ins Wohnzimmer, die Taschen bringen wir später hoch, ich wette Rai will euch erstmal sehen, er ist auch erst seit einer Stunde hier!“ Das nun fünfköpfige Gespann rauschte Richtung Wohnzimmer, was sich quasie am Ende des Ganges, vorbei an zwei parallel gestellten Wendeltreppen, befand und abgetrennt war mit riesigen Türflügeln aus Mahragonie. Doch ließen sie sich erstaunlich leicht öffnen. Nicht nur weil alle bis auf Kenny und Lester absolute Muskeltypen waren, die meist nur trainierten, nein, die Türen und Scharniere waren für leichtes öffnen geschaffen. Das Wohnzimmer war in einem Beige gehalten, zart und angenehm. Von der Tür aus konnte man direkt raus sehen, denn auch auf dieser Seite waren die Fenster groß gehalten. Das Zimmer war halb so groß wie ein Saal und mit den feinsten Dingen ausgestattet. Einem Kamin aus Backstein, einfach gehalten, davor ein normaler Teppich mit zwei Sesseln. Ein paar Meter daneben die Fernsehcouch an der Wand davor ein kleiner Tisch und vor den riesigen Fenstern ein Meter mal einen halben Meter hohen Flachbildschirmfernseher. Zwischen den beiden Fenstern war ein Durchgang nach draußen, wie der Haupteingang, und davor stand ein großer Tisch, mit edlen Holzstühlen und stoffüberzogenen Sitzflächen. Am anderen Ende des Raumes reihten sich die Regale mit Büchern und einer weiteren kleinen Sitzecke und Stehlampen für den Bedarf an Licht. In einem dieser Sessel, ein Ohrensessel aus rotem Stoff, saß ein langschwarzhaariger Junge mit einem Buch in der Hand, der sich umdrehte und begeistert in einem etwas schrillen Ton „KAI!“ rief, und sofort auf denjenigen stürmte. „Kai, toll! Wir haben uns ewig nicht mehr gesehen oder?“, sagte der Schwarzhaarige. Die Anderen sahen belustig zu den Beiden. Kai sah furchtbar mürrisch aus, als der andere ihn ungeniert umarmte. Lester sah nur verblüfft zu den beiden. Das hätte er nicht erwartet, kannte er Kai doch den anderen gegenüber eher distanziert und abweisend. „Ja.“, bemerkte er tonlos zu der Frage. „Rai!“, murrte Kai und schob den anderen weg. „Tyson, Kenny, ja euch hab ich auch ewig nicht mehr gesehen!“; herzig umarmte er die anderen Beiden, aber bei weiten nicht so leidenschaftlich. Dann sah sich der lächelnde Chinese den Letzten der Truppe an, Lester. „Wer ist das?“ „Das ist Lester!“ Kai wandte sich damit von Rai ab und legte einen Arm um Lester. Dieser sah nur verwirrt auf den Arm. Der Braunhaarige war zu müde, als das er was dagegen sagen konnte. Doch einen Schritt nach vorn, dem Arm entfernend, konnte er gehen. “Ja, mein Name ist Lester, Kai hat mich eingeladen.“ Und als wollte er sicher gehen, dass er den Richtigen meinte, zeigte er mit gestreckten Fingern auf Kai. Dieser grinste kaum merkbar, er sah Rai, der nicht wie die Anderen nur verdattert, sondern schon fast entsetzt guckte. Kai wusste als einziger mit Gewissheit, dass Rai etwas von ihm wollte. Er erinnerte sich, dass nach einem Wettkampf gegen den schwarzhaarigen Jungen, er doch ziemlich angeschlagen war, der andere zu ihm kam und ihn aufbauen wollte. Dabei beichtete er ihm seine Liebe und versuchte ihn rum zu bekommen. Damals war er aber noch recht grob, so schlug er ihn von sich und sagte nur, er solle das hier vergessen. Heute, wo er glaubte solche Gefühle für seinen Lester zu empfinden, würde er sicher etwas sanfter mit ihm umspringen. Aber nicht zu sanft, dass der andere dachte, er hätte Chancen. „Achso?“, fragte Rai. Er war etwas entsetzt. Tyson und Kenny gähnten müde. „Ähm, Max, hättest du was dagegen, wenn wir uns hinlegen könnten, der Jetlag. Du verstehst?“, fragte Tyson. „Du hast doch geschlafen!“, murrte Kai. „Ja, aber schaut euch Kenny an, der hat 3 Stunden durchgeschlafen und er gähnt wie ein Hund! Und ich will das schon mal mit den Zimmern klären. Max, wie hast du es eigentlich gedacht?“ Ungläubig musterte Rai noch Lester, dieser stützte sich, davon ungekümmert, müde an einem Sessel. Ihm war es egal, wo er schlafen konnte. Ihm war schwummrig. Doch wollte er es keinen sagen. Kenny sah gespannt zu Max, was keiner wusste, insgeheim wünschte er sich, mit Tyson in ein gemeinsames Zimmer zu kommen und zwar allein. „Na ja, wir haben genug Platz. Für jeden ein Zimmer, dachte ich.“, Max stockte, als er die enttäuschten Gesichter von Tyson und Kenny sah. Die beiden schauten sich an. Dann schauten sie scheu weg und Tyson pfiff vor sich her. „Macht es doch einfach, wie ihr wollt, oder? Ich zeig euch die Zimmer!“, versuchte Max zu überspielen. Alle nickten. Rai überlegte sich schon, aus welchem Grund er Kai in ein Zimmer mit sich bekommen würde. Doch grübelte er auch noch über den Neuen, wer war er, wieso war er mit gekommen und warum hatte Kai ihn eingeladen, einen Fremden! Die Truppe lief los. Das Haus war so riesig, wie es aussah. Lester schleifte sich hinterher. „Lester, soll ich dich tragen?“, fragte Kai etwas besorgt. Rai murrte, Kai hätte ihn so was nie gefragt und wenn er auf dem Zahnfleisch gelaufen wäre, am liebsten hätte er gefragt, ob Kai ihn tragen könnte, aber nach der Abfuhr vor einem Jahr, wusste er, das Kai ihn gnadenlos abweisen würde. Er musste es geschickt angehen. „Nein schon gut, es geht noch!“, lächelte er müde. Dass Kai ihm das anbot, fand er nett, aber auch irgendwie anzüglich. Für ihn war dies sehr Intim, getragen zu werden. Tyson unterhielt sich mit Max. Die beiden besten Freunde hatten ihren Spaß über die Ereignisse während des Fluges zu reden. Kenny gab ab und zu ebenfalls einen Kommentar ab. „Sag mal, wo ist deine Mutter Max?“, fragte Kenny, der bis jetzt die Herrin des Hauses noch nicht entdecken konnte. „Ach, Mum und Dad sind in Urlaub gefahren. Mum zeigt ihm die Vereinigten Staaten. Das findet er natürlich super toll!“, grinste Max. „Bekommen wir das auch?“, fragte Tyson nur so aus Spaß. „Ja, wenn du es bezahlst, Ty!“, harkte sich Rai ein. „Von deinem Geld gern, oder spendest du mir was Rai? Kai brauch ich ja erst gar nicht fragen, dem sitzt die Brieftasche so eng, wie seine Hose!“, scherzte der Blauhaarige und umarmte Rai mit einem Arm und grinste wie ein Affe. Kenny schüttelte nur den Kopf. „Was soll das heißen!“, fragte Kai mit einem ärgerlichen Ton. „Er ist nicht geizig!“, meldete sich Lester. Der daraufhin von allen unerwartet angestarrt wurde. Alle sahen ungläubig zu den doch so schweigsamen Jungen, der auf einmal Partei ergriff und zu Kais Freude seine Partei. Das freute ihn sehr, was er auch zeigte und neue stumme Bewunderung erntete, denn Kai lächelte. Vor allen, nicht nur vor Lester. Lester sah ihn matt lächelnd an, er kannte Kai ja auch mit einem Lächeln im Gesicht. Rai hätte sich am liebsten in den Hintern gebissen. Kai lächelte selten und noch nie hatte er so für einen von ihnen gelächelt. Vielleicht für alle zusammen, oder ein höhnisches Lächeln, aber kein so liebes und freudiges für einen. Dazu war es noch so ein Neuling, ein Unbekannter. Das passte dem Chinesen gar nicht. Max räusperte sich. Sie waren am ersten Zimmer angekommen. „Also, das dachte ich für Tyson!“ Er öffnete die Tür. Es war ein schönes Zimmer, weiß, groß mit weißen Schränken, die sich farblich von den Wänden unterschieden, da sie etwas dunkler waren. In der Mitte war ein großes Himmelbett, in einem hellen Beige. Dahinter ein weiteres großes Fenster. „Boa, ist das hell!“, bemerkte Tyson. Der sich symbolisch die Hände vor den Augen hielt. Lester wurde etwas munterer und musterte das Zimmer. „Ja, sehr schick, das sieht aber teuer aus.“ Und er zeigte auf einen Spiegel, der in der Wand eingelassen war. “Ach, geht schon!“, sagte Max etwas verlegen zu Lester. Lester schaute sich weiter um. Die Schränke waren Leer. “Eigentlich ist das ein Zimmer fürs Personal, aber die meisten haben Urlaub und ich finde es schick und ich wusste ja nicht, dass ihr wirklich nicht jeder ein Zimmer haben wollt, deswegen. Aber wir können auch noch weiter schauen! Ich würde dann auch noch eine Liege holen.“, sagte Max. „Wenn es nach mir geht brauchen wir keine Liege... .“, sagte Tyson unverständlich das Max und Rai nachharken wollten, doch Kenny unterbrach sie mit einem Satz. Er klang ziemlich aufgeregt und wollte ganz offensichtlich von Tyson ablenken. Kai und Lester hörten eh nicht zu. Kai zeigte Lester einige Besonderheiten des Zimmers, die er schon entdeckt hatte und der andere noch nicht. „Ähm, also ja, hol dann bitte eine, also ähm, ich finde das Zimmer toll! Ich bleib hier!“, Kenny war ziemlich laut und lies demonstrativ die Koffer fallen. „Ok!“, sagte Max resigniert. Er fand, dass sich alle sehr eigenartig verhielten und es ärgerte ihn, dass er nicht eingeweiht wurde. „Kai! Kai!“, sagte Rai aufgeregt. Der Angesprochene drehte sich langsam mit dem Kopf zu Rai. Kai hatte gerade einen Arm über die linke Schulter Lesters gelegt, um auf ein schönes Muster des Schrankes zu zeigen. Dementsprechend böse wegen der Störung sah er Rai an. „Ja?! Was hast du?“ „Äh, also... Ich find das auch voll schick!“, sagte Rai, der von der Stimme Kais wieder einmal eingeschüchtert wurde. Auch Lester erschrak über diesen barschen Ton, doch Kai sah ihn gleich wieder lieb an und beruhigte ihn so. Tyson kümmerte sich derweilen um die Koffer von sich und Kenny, er schaffte die restlichen Sachen ins Zimmer und verstaute sie. Einmal packte er auch schelmisch den braunhaarigen Brillenträger. Der dann auf einmal ziemlich rot anlief. Max stand inmitten des weißen Zimmers und sah dem Schauspiel zu, es war der erste Tag an dem die ehemaligen Bladebrakers und ein Fremder wieder zusammen waren und es herrschte ein Chaos, was er noch nie vorhergesehen hatte. Fast glaubte er sich in einer schlechten Seifenoper, denn die Zeichen waren ziemlich deutlich, doch wollte er es nicht recht glauben und versuchte es zu verdrängen. “Wollen wir nicht weiter? Tyson, Kenny, ihr könnt euch ja dann ins Bett legen...., aber den Rest verarzte ich erstmal oder?“ „Ok!“, trällerte Tyson. Doch Kenny wandte dann schnell ein. „Und was ist mit der Liege?!“ Tyson schluckte unmerklich und sah den Kleineren an. Max zog eine Augenbraue hoch. Lester lief zur Tür und Rai versuchte sich zwischen Kai und Lester zu drängen, zwar mit Samthandschuhen, aber dennoch versuchte er es, zur Missgunst des Halbrussen. „Ähm, ja, bekommst du, ich sag gleich bescheid. Aber packt doch schon mal aus! Kommt, Jungs!“, Max lief an Lester vorbei und hielt den anderen die Tür auf. Als die 4 den Raum verließen, war dort eine schweigsame Stimmung. So ruhig, man konnte die Ruhe wie dicken Käse zerschneiden. „Wartet bitte, ich kümmre mich nur kurz um die Liege!“, damit verschwand Max in den unendlichen Weiten des Hauses. „Findet ihr nicht, dass sich Tyson und Kenny sonderbar verhalten?“, durchbrach Rai die Stille. Er lehnte an der Wand und sah zu Lester und Kai. Kai stand im Flur und sah hauptsächlich zu Lester, der sich auf seinen Koffer gesetzt hatte, den führte er die ganze Zeit Gassi. „Ich weiß nicht, sind die denn nicht immer so...?“, fragte Lester unschuldig und gähnte. Kai lächelte innerlich, Lester sah süß aus, wenn er gähnte. „Nein, also, gut Kenny ist schon immer tollpatschig gewesen und auch Tyson ist nicht gerade ein Genie und na ja, auch gesprächig ist er schon immer. Doch diese Atmosphäre, zwischen den Beiden, die hatte ich anders in Erinnerung.“, sagte er überlegt und musterte eingehend Lester. Rai verstand nicht, was Kai an ihm fand. „Ach, das kommt dir nur so vor, du hast sie lang nicht mehr gesehen, die sind schon ziemlich lange so!“, sagte Kai nur so nebenbei. „Achso, wenn ihr das sagt!“, sagte Lester und schaute zwischen Rai und Kai hin und her, er fühlte sich unter ihren Blicken leicht bedrängt. „Woher kennt ihr euch eigentlich? Erzähl mal Kai!“, forderte Rai. Er musste ja wissen, wer sein Feind war um die begehrte Trophäe. „Wieso willst du das wissen?“, Kai war ziemlich misstrauisch und ihre erste Begegnung war ja nicht besonders toll für ihn. „Er ist neu auf die Schule gekommen, wenn es dich so brennend interessiert.“ Lester fand dass Kai ziemlich schroff war. „Sei doch nicht so schroff, ihr seit doch Freunde oder?“, er sah ihn etwas verärgert an. „Na ja, mich interessiert es halt nur...“, sagte Rai mit einer gespielten Betroffenheit. Einerseits freute es ihn Kai zu sehen, wie er merklich erschreckt über diese Rüge den Jüngeren ansah. Doch schlimmer war es, dass Kai sich ja eindeutig das zu Herzen nahm, was der andere sagte und Rai wusste, das machte er nur bei Personen, die er sehr mochte. „Also, weißt du, wenn es dich so brennend interessiert, dass erste Mal war an einem Café in der Nähe des Parks.“ Lester musste lächeln. „Frauen haben ihn überfallen und dann waren sie voll scharf auf ihn und ich hab sie dann vertrieben, die Horden von Frauen, dann hat er...“ Lester erzählte penibel genau über die ersten Stunden ihres Kennenlernens. Leider ließ er auch nicht die kleinsten Details über Kais Malheurs aus. Kai biss sich auf die Lippen, er wollte nicht das Rai diese Peinlichkeiten erfuhr und er wusste genau, das musste er sich alles noch mal antun, wenn Max, Tyson und Kenny das alles auch wissen wollten. Aber eins mussten sie ja nicht noch mal erzählen, denn das zweite Treffen im Café hatten ja Kenny, Tyson und Max miterlebt. Das regte ihn wieder auf und mit einem wütenden Schnaufer sagte er. „Könnten wir über etwas anderes reden bitte?“ Rai nickte nur. “Ja, ok!“, lächelte Lester, was Kai beruhigte, fast weg schmelzen lies, auch wenn er noch etwas wütend war. Doch bevor noch mehr erfragt werden konnte, kam Max mit einer Liege an. „So, gleich geht’s weiter! Ist der Kleine schon eingeschlafen?“, er zwinkerte zu Lester. “Nein, Max!“, antworte Kai für Lester. Max stellte die Liege ab und klopfte an der Tür. „Die Liege ist da!“, dann wandte er sich zu dem Rest: „Dann kommt mal mit!“ So machten sich die letzten drei Gäste mit ihren Taschen auf die Suche nach dem passenden Zimmer durch das Haus von Max. Sie mussten nicht weit den in blau gehaltenen Gang entlang gehen. Denn schon gegen über, an der nächsten Tür, war das besagte Zimmer. In den Gängen hingen überall Bilder, meist Fotos von Max und seinen Eltern in Vergnügungsparks, bei Feiern oder diverse Familienfotos, aber auch einige Kunstgemälde und hier und da eine Vase waren im Gang vorhanden. “Boa, der Gang ist aber riesig!“, bemerkte Lester, fast wehleidig. “Das waren doch keine drei Meter!“, sagte Rai mosernd. “Er ist halt etwas müde, Lester ist zum ersten Mal geflogen, das ist alles doch noch so neu für ihn!“; sagte Kai vorwurfsvoll und legte schützend einen Arm um Lester. Diesem war das egal, er sah nur die Tür. Er wollte in ein Bett und alles andere war ihm gleich. Max sah immer noch prüfend in die Runde. Immer noch nicht verstand er was hier geschah. „Na ja, also...!“, er öffnete die Tür. „Das wäre dann das nächste Zimmer, Kai, ich dachte du würdest hier reinwollen, es ist groß, ihr könnt da alle beide rein.“ „Und ich?“, fragte Rai rasch. “Ich hab noch ein Zimmer oder du schläfst mit bei mir. Lester, du könntest auch in ein eigenes Zimmer, wenn du magst.“ Lester sah mit halbgeschlossenen Augen zu Max. „Mir ist es Schnuppe, aber mir wäre es schon recht, hier in einem fremden Haus nicht allein zu sein.... Wenn es dich nicht stört!“, dabei wandte er sich zu Kai. Man merkte wie erschöpft er war und das er am liebsten in ein Bett fallen würde. Kai musste wieder kurz und verschlagen lächeln. Der Kleinere überraschte ihn schon wieder, das war furchtbar süß. “Wird schon gehen Max!“ Rai sah nur verärgert zu den anderen, er traute sich nicht etwas zu sagen, weil Kai ihn sonst sicher fertig machen würde. Es war für ihn nun glasklar, der andere war eine Bedrohung, er würde ihm Kai wegnehmen, wenn er nichts tun würde. Doch konnte er nicht einfach zu schlagen, er musste noch warten. So blieb er mit dem verärgerten Blick im Hintergrund. Max öffnete die Tür. Dann betraten sie das Zimmer, dieses war blau mit Wellen und Meeresmotiven bemalt. Es war wie im Zimmer von Tyson und Kenny, außer das es ein gutes Stück größer war, es Stand mehr Mobiliar darin und auch ein kleines Büro war in diesem Zimmer. Lester sah sich den Raum an. Er nickte nur Müde. „Also, wenn ihr erlaubt, mir ist das Zimmer recht und ich würde mich jetzt gerne hinlegen.“, so schleifte er energisch seine Koffer in das Zimmer. Dort platzierte er diese neben einem der Schränke, die neben der Tür standen. Nur unverhalten sah er sich um. Ihm gefiel das Bett, es war einfach und flach. Es war ein Ehebett und in Blau gehalten, der Holzrahmen war nicht verziert sondern glatt und die Maserung war gut zu erkennen. Die Bezüge ähnelten der Wand, sie waren ebenfalls mit Meermustern bestickt. Auf dem Bett lag eine Steppdecke. Lester fuhr über den Stoff. „Toll!“, sagte er beeindruckt. „Na ja, das ist das Zimmer für die Geschäftspartner, wenn mal einer zu besuch kommt. Die von meiner Mum!“, sagte Max erklärend. “Es scheint so, als würden wir das Zimmer nehmen!“, sagte Kai glücklich und stellte seine Koffer zu Lesters und nahm in dann in den Arm und drehte ihn zu den anderen zwei. Rai verdrehte nur die Augen. „Ach und wo soll ich schlafen?“, fragte er ziemlich genervt. „Oh, im Zimmer gegenüber! Ach ja, neben diesen Zimmer ist das Bad und daneben ist mein Zimmer wenn was ist. Es gibt auf dieser Etage noch ein Zimmer, das meiner Eltern. Ok, dann werden wir euch beide erstmal nicht stören, schlaft gut und meldet euch, wenn ihr ausgeschlafen habt!“ Damit nahm er Rais Arm und schleifte ihn aus dem Zimmer. Rai sah nicht besonders gehalten von dieser Aktion aus, doch hatte er keine Chance. Als die Tür endlich zuging, löste sich Lester von Kai. „Ähm, haben wir nicht vergessen, noch eine Liege zu holen? Na ja, ich weiß ja nicht... .“ Er konnte sich nicht ganz mit dem Gedanken anfreunden, dass er mit einem Anderen in einem Bett schlafen würde, das hatte er noch nie getan. Kai sah ihn nur etwas belustigt an. Ihm war schon klar, dass es kein getrenntes Bett gab. Er war ja schon einmal hier gewesen, gut er glaubte, er war nicht in diesen Zimmer gewesen, aber das war nicht relevant. Kai hatte absichtlich nicht nach einer Liege gefragt und war auch sehr froh, das Lester nicht daran dachte, doch wollte er ihn ja nicht drängen. „Wenn du willst, dann geh ich schnell und besorg uns eine!“, heuchelte er. „Aber wenn es dir nichts ausmacht, mir ist es egal!“ Lester sah ihn verwundert an. „Dir ist das egal, manchmal scheinst du echt komisch zu sein, irgendwie hab ich das Gefühl, dass du nur zu mir so nett bist, wäre es dir bei einem der Anderen auch egal?“, fragte er und musterte dabei genau sein Gegenüber. Jetzt kam es auf die richtigen Worte an, zwar wollte er es ihm nicht offen sagen, doch hatte er aus seiner allabendlichen Lektüre entnommen, dass sachte Hinweise immer gut waren und dem Anderen offen legten, ebenfalls Gefühle zu zeigen. „Na ja, ich hätte nichts dagegen mit den anderen ein Zimmer zu teilen, ich geb ja zu, ich kenne sie gut, vielleicht zu gut! Bei dir ist es für mich einfacher offen zu sein, weißt du?“ Er bedachte Lester mit einem sanften, liebevollen Blick, wobei der Andere nur verlegender wurde und kurz weg sah. „Sie haben schon ein festes Bild von mir, du nicht, du siehst mich so wie ich gerade bin und da hab ich das Gefühl, das es mich dir näher bringt. Deswegen denk ich, dass es nicht so schlimm ist, wenn wir in einem Bett schlafen!“ Natürlich dachte er auch an die Dinge, die sie im Bett tun könnten, die er auch nicht schlimm fand. Doch das wäre vielleicht zu viel Information. Obwohl er so verlegen war, da die Worte des anderen ihn sehr nahe gingen, weil er merkte, dass der andere ihm doch schon ziemlich mochte, lies er nicht die Tatsache außer acht, dass er zuvor noch nie so nah neben jemanden geschlafen hatte und es ihm doch Angst machte. „Ok, aber ich schnarche!“, sagte er nur knapp. Kai grinste, das war ihm egal. So stellten sie sich je auf eine Bettseite und zogen die Überdecke weg. Wie gleichzeitig schluckten beide. Für Lester war es eine Überwindung ins Bett zu steigen, weil er noch nie mit jemand anderem in einem Bett geschlafen hatte, für Kai war es eine Überwindung, weil er damit wieder einen Teil seines Schutzpanzers aus Eis hatte schmelzen lassen müssen. Doch langsam krochen sie unter die Decke. Für Lester war das Bett zu weich, Kai war es ziemlich egal, er schlief überall, wenn er wollte. Doch kamen ihm nun andere Gedanken, welche Lester betrafen, er war nervös. Noch nie hatte er solche Gefühle, bis jetzt war Lester der zweite Mensch, dem er seine Angst vorgetragen hatte, dass die anderen ihn schon abgestempelt hatten. Bis jetzt war Lester der Erste, bei dem Kai Gefühle empfand. Ihm war mulmig, auf einmal bemerkte er doch, dass die paar Wochen, wohl doch noch nicht ganz ausreichend waren, um nun mit den Tatsachen klar zu kommen, dass sie nebeneinander lagen und Lester sich gerade auszog. Denn Lester schlief eigentlich nur im Schlafanzug, also zog er sich Hose und Socken wie gewohnt aus. Aber Kai, der sonst nackt schlief, traute sich nun gar nicht, auch nur die Hose auszuziehen. „Schläfst du in voller Montur?“ Kai sah ihn an und sah zu wie die Beine von Lester, sie waren schlank und wohlgeformt, wieder unter die Decke huschten. „Ähm, weißt du, also, schlaf gut!“, er traute sich doch nicht zu sagen, dass er eigentlich ohne Sachen schlief. Lester glubschte ihn nur verunsichert und irritiert an. „Wie? Also, hör mal ich bin furchtbar müde, du verwirrst mich jetzt ziemlich, hab ich jetzt was Falsches gesagt?“ Damit merkte der Halbrusse wieder, dass er seinem kaltblütigen Teil freien Lauf gewehrt hatte. „Ach, nein, entschuldige, aber...“ Er drehte sich zu Lester. „Weißt du, das ist mir peinlich.“ Und wieder offenbarte er sich selbst, für ihn schon ein wahrer Rekord. Lesters Blick blieb weiter ratlos. „Weißt du, ich schlaf sonst nicht mit Sachen...“, lächelte er etwas verlegen. Zuerst ratterte es in Lesters Kopf. Es dauerte einen Moment, dann verstand er und wurde etwas rot um die Nase. „Ach, du meinst, na ja, also mir ist das egal. Ähm, versteh das nicht falsch, aber na ja, ich will ja nicht, dass du dich unwohl fühlst. Von mir aus schlaf so, wie es dir passt, mit oder ohne, auf mich, auf mich brauchst du keine Rücksicht nehmen. Du hast mich ja schon hierher eingeladen und das auf eigene Tasche!“, versuchte er das Lächeln zu erwidern, doch klappte das nicht so ganz. Es gefiel Kai, wie der Andere errötete, es sah so niedlich aus, wie er fand. Doch das der Andere schon wieder ansprach, dass er es nur machte, weil er ihm die Reise sponserte, machte ihn nicht nur etwas verlegen, sondern verärgerte ihn auch. Er wollte doch, dass der Andere merkte, dass er ihn nicht nur aus guter Laune mitnahm, sondern weil er ihn doch liebte. “Jetzt hör aber auf, ich hab dich doch nicht mitgenommen, nur damit du dich dafür die ganze Zeit bedankst. Ich fand halt, dass es schön wäre, wenn du mitkommen würdest und es dir auch gefallen würde. Also, das ist auch ein wenig Eigennutzen, glaub mir, hör auf dich immer zu bedanken.“ Kai musste leicht Schmunzeln, wenn der andere wüsste, wie eigennützig es doch war, so würde er wahrscheinlich im Boden versinken und mit dem nächsten Flieger nach Hause düsen. Doch hatte der erfahrene Sportler ja seine Pläne, ihn fit zu machen für seine Gefühle. Lester wurde darauf leicht verlegen und drehte sich auf die Seite und sah Kai an. „Entschuldige, aber ich bin dir halt dankbar, ich finde es hier nicht schlecht, jedenfalls, ach egal, ich bin müde, können wir jetzt schlafen?“, dabei machte er einen Dackelblick, bei dem selbst einem Dackel die Tränen gekommen wären. Zwar kamen Kai keine Tränen, doch halten die letzten Worte des Japaners ihm noch in den Ohren. Am liebsten hätte er laut ja gerufen und wäre auf ihn gestürzt, aber dann wäre der Andere sicher sauer auf ihn. Doch klangen die Worte so verführerisch. Abwesend nickte er nur. Dann zog er sich das Shirt, die Hose, die Socken und die Armbanduhr aus, nur die Boxer lies er an und kuschelte sich unter die Decke, natürlich mit dem Gesicht zu Lester und lächelte ihn an. „Schlaf gut!“ Sein Gegenüber sah dem nun so gut wie Entkleideten perplex an. Kai entging natürlich nicht, wie oft Lesters Blick an seinem Körper auf und ab wanderte, wie genau er ihn gemustert hatte und das bei dem Anblick Kais Entkleidung die Gesichtsfarbe ziemlich derb ins Rot ging. „Du auch!“, damit drehte sich Lester in die andere Richtung und zeigte Kai wortwörtlich die kalte Schulter. Er hatte bemerkt, wie verlegen ihm die nackte Haut des anderen machte und schämte sich für seine Reaktion. Kai schmunzelte nur und schloss seine Augen. Auf einmal merkte er, wie müde er doch durch den langen Flug und den Strapazen der Anreise geworden war. Mit dem Wissen, dass Lester neben ihm schlief, konnte er sich wahrlich entspannen. Er hörte das leise Atmen des Anderen und spürte, wie das Bett sich leicht neben ihm dellte, dort wo sein Angebeteter lag. So dauerte es nicht lange, dass beide einschliefen, es war vier Uhr Nachmittags in der Zeitzone Floridas und in dem Elternhaus Max’s schliefen seine Gäste. Nur Max war noch auf den Beinen, er konnte und wollte noch nicht schlafen. Er schaffte noch etwas Ordnung und vertrieb sich die Zeit, bis es Abend wurde und er sich auch zur Ruhe legen konnte. Morgen früh würden sich alle wahrscheinlich an die Zeit hier in Miami gewöhnt haben. Doch waren es noch über acht Stunden bis dahin. Doch auch diese verstrichen und es fing an sich im Haus zu regen. Die müden Japaner krochen langsam aus den Betten. Die ersten waren Max, Kenny und Tyson. Tyson wurde aber nicht gerade auf freiwilliger Basis zum aufstehen gebracht, denn Kenny hatte ihn im wahrsten Sinne aus dem Bett geschmissen. Der Blonde war schon aus der Dusche raus und tapste in sein Zimmer, als er zu sah wie sich die Tür der Beiden öffnete und sie heimlich heraus krochen. Tyson klatschte Kenny verspielt auf den Hintern, dieser lachte nur verlegen. Max erschrak etwas, er versteckte sich hinter seiner Tür und sah den beiden zu. Das Treiben der Zwei verwunderte ihn schon ziemlich, wie sie kichernd ins Bad rannten und Tyson Kenny einfing und ihn einen Kuss auf die Wange verpasste. Verschreckt zog sich Max in sein Zimmer zurück. Ihn verwunderte, dass die Zwei so offen und herzlich miteinander umgingen. Er hörte wie im Nebenzimmer die Dusche anging, er versuchte die Bilder über die derzeitigen Aktivitäten seiner beiden Freunde unter dem Wasserstrahl zu verdrängen, er wollte nicht daran denken, das war ihm zu viel Information. Ihn wunderte auch, dass beide ihn nicht bemerkt hatten, wahrscheinlich hatten sie gerade andere Gedanken und waren mit anderen Dingen beschäftigt, aber dies gehörte auch zu den Dingen, die Max nicht wissen wollte. Auch im Zimmer von Rai regte es sich, der Chinese wurde langsam wach und starrte mürrisch an die Decke. Ein Seufzen entflog ihm. Mit schlechter Laune musste er daran denken, dass dieser Fremde, Lester, nun gerade bei Kai lag und nicht er, was ihn ziemlich aufregte. Da musste er sich doch etwas einfallen lassen, denn er wollte immer noch Kai für sich in Besitz nehmen. Obwohl überall ein leises Rascheln durchs Haus zu gingen schien, blieb es im Zimmer von Kai und Lester weiterhin ruhig. Lester war in der Zwischenzeit Kai wesentlich näher gekommen, denn sie lagen dicht zusammen, Rücken an Rücken waren sie in ihre Decken gekuschelt und schlummerten den Schlaf der Gerechten. Von nun an hatte Kai nur noch 13 Tage, um Lester zu verführen, in seinen Träumen war dies schon lange Realität. In diesem liebkoste ihn sein Schatz und er konnte ihn frei und hemmungslos lieben. Da hatte keiner der beiden Angst sich ihre nackten Leiber zu zeigen und es war Lester auch nicht unangenehm, mehr mit diesen zu tun. Aber wie in jedem Traum, gilt der Satz, wenn es am schönsten ist, soll man aufhören, auch wenn es nicht freiwillig ist. Denn Lesters Träume waren mit mehr Aktionen beschrieben, was in seinen Körperbewegungen Ausdruck fand, die ganze Nacht hatte er sich schon stärk im Bett gewälzt und kleine Tritte und Hiebe verteilt, von denen Kai aber noch verschont blieb. Doch nun hatte Lester seinen Gegner soweit, dass er zum finalen Schlag ansetzen konnte, der nicht nur seinen Gegner, sondern auch den unmittelbar neben sich liegenden schlafenden und nichts ahnenden Kai aus dem Bett kickte. Nachdem es einen mittelschweren Rumms gab, drehte sich Lester wieder nach seinem gekonnten Schlag zur anderen Seite um und schlief seelenruhig weiter. Nur Kai war aus seinen Träumen gerissen und lag wieder einmal am Boden. Zum Glück war im schmalen Gang zwischen Bett und Wand kein Nachtisch, sondern es lag nur seine Kleidung dazwischen, so dass er geradewegs vom Bett rollen konnte und mit dem ganzen Körper unten aufkam. So waren nur blaue Flecken als Kollektoralschäden zu erkennen. Kai öffnete etwas schmerzlich, verwundert über seine Position und nicht besonders erfreut nicht mehr im Bett zu liegen, die Augen. Er richtete sich, indem er sich am Bett und an der Wand abstützte, auf und sah sich erstmal um. Er wusste zwar wo er war, doch wusste er nicht warum er auf dem Boden saß. Seine leicht verquollenen Augen wanderten über das Bett und erblickten den schlafenden Lester. Kai fand, dass er furchtbar süß aussah, wie er vollkommen wirr, halbkuschelnd, in der Decke verknotet, mit geöffnetem Mund da lag. Es entlockte dem Morgenmuffel sogar das erste kleine Lächeln des Tages. Streckend und dehnend stand er schließlich auf, mit einem ernüchternden Seufzer begrüßte er den Tag. Mit einem schleifenden Gang ging er zum Fenster und öffnete die Vorhänge, damit das Licht der Miami-Sonne ins Zimmer scheinen konnte, dann setzte er sich erstmal aufs Bett. Sanft streichelte er den noch Schlafenden. Nachdem er sich etwas eingerenkt hatte holte er sich seinen Koffer, sammelte seine Sachen auf und nahm sich frische Wäsche heraus. Er wollte jetzt ins Bad, wehe es war nicht frei! Leise schlich er sich aus dem Zimmer, bepackt mit Duschsachen. Dann sah er sich im Gang um, es gab nur das Licht der Lampen, was den Flur erhellte, er mochte diesen nicht, es war zu viel Kitsch hier drin, er hasste Kitsch. Mürrisch ging er ins Bad, vor einer Dusche war er zu nichts zu gebrauchen. Auch Max kam aus seinem Zimmer, mit dem Entschluss nicht auf das Gesehene weiter einzugehen, nicht viel zu Fragen und seine Freunde so zu akzeptieren, wie sie waren. Er bemerkte Kai, der Richtung Bad stapfte. „Versuch es nicht, es ist besetzt!“, lächelte er schief. Er wollte nicht erwähnen, dass Tyson und Kenny zusammen im Bad waren und sich wahrscheinlich gerade gegenseitig einseiften. „Ach, und wer ist da drin? Tyson? Rai?“, sagte er etwas verärgert, er wollte jetzt duschen. „Also, weißt du, ich, also, ich weiß nicht genau...“, er weichte dem Blick des Anderen aus und eierte ziemlich rum, was dem Halbrussen nicht entging. „Was brabbelst du denn da? Wer ist nun im Bad? Ach ist doch auch egal! Am besten ich schmeiß denjenigen raus!“, ging er nun endlich zur Badtür und klopfte laut an. „Wer da drin ist, hat sich jetzt sofort zu beeilen, ich will duschen!“, schrie er in das Zimmer. Aus dem Bad kam auf einmal eine Stille heraus. Nichts schien sich zu regen, Tyson und Kenny starrten sich nur erschrocken an. Der Blauschopf antworte etwas nervös: „Ähm, es dauert noch ein bisschen!“ Diese Antwort passte Kai gar nicht. „ICH will jetzt rein!“, schrie er die Tür an. Tyson konnte es gar nicht leiden, wie Kai ihn wieder rumkommandierte gerade jetzt. „Nein, es geht gerade nicht Herr Ich – drängle – mich – überall – vor!“ „Kai, wir haben unten auch noch ein Bad, lass sie doch! Du kannst dich auch unten duschen.“, brachte er dem grauhaarigen aufgeregten Jungen bei. Dieser war zwar nicht ganz angetan davon, aber er nickte “Na gut!“, wütend und mit einem verfluchenden Blick zur Tür trat er den Weg ins kleinere Bad an, wo er sich endlich reinigen konnte. Max war nur heilfroh der Peinlichkeit entgangen zu sein, Kais Gesichtsausdruck zu sehen, wenn Tyson mit Kenny aus dem Bad spaziert wäre. Erleichtert atmete er auf. “Ich werde dann mal Frühstück machen, ist Lester auch schon wach?“, fragte er. „Nein, er schläft noch, ich weiß nicht wann er aufsteht, wenn ich fertig bin, schau ich nach ihm!“, sagte Kai knapp und ging um die Treppe zum kleineren Bad. Max ging, nachdem er am Treppensatz Kai die Richtung gezeigt hatte wo das Bad war, in die Küche, um dort mit dem Frühstück anzufangen. Eine gute halbe Stunde später war Kai wieder in seinem Zimmer. Max war noch damit beschäftigt das Frühstück zu vollenden, Tyson und Kenny waren wieder in ihrem Zimmer verschwunden und Rai hatte das Bad erobert. Lester lag noch im Bett. Er lag auf der Seite und hatte das Gesicht im Kissen vergraben. Kai zog sich fertig an. Langsam wurde Lester munter. Mit einem verschlafenen Blick schaute er gegen die Schränke an der Wand und fragte sich, wo er noch mal war. Langsam schlichen seine Erinnerungen wieder in seinen Kopf und er wusste es. Den Schlaf aus den Augen reibend, richtete er sich auf und sah sich im Zimmer um. Der Blick fiel von den Schränken, über die Wand, von der Tür zum Schreibtisch über das Regal zu den Fenstern, der Balkontür und zu dem Mann der sich gerade ein weißes Hemd über den nackten leicht gebräunten und athletischen Rücken zog. Kai bemerkte, dass sein Hase aus seinen Träumen entstiegen war und ihn nun ansah. Er drehte sich sitzend um und sah den anderen an, während er sein Hemd zuknöpfte. Kai lächelte und Lester wurde rot, als er Zeuge wurde, wie Kai seinen gut gebauten Oberkörper bedeckte. Mit der Zeit bemerkte er die farbigen Senkrechtstreifen des Hemdes und dass sie nur schwerlich einen Blick auf die feine Haut zuließ, die sich über die wohlgeformten Muskeln des Sportlers zog. Mit einem freundlichen Kopfschütteln streichelte der Angestarrte dem vor ihm Sitzenden durch die, durch den Schlaf sehr zerzausten und zerstrubbelten, Haare. Es war wie ein Bild eines Kinderfilmes, wo der Vater den jungen Balg durch das Haar fuhr, um das verwunderte Gesicht zu ermutigen und zu beruhigen. Lesters Reaktion blieb einfältig und einfach. „Morgen!“ „Guten Morgen Lester, hast du gut geschlafen?“, fragte er mit einem weichen Lächeln. „Gut, danke.“ antwortete dieser kurz und knapp. Dann stand Kai auf. „Du solltest dich duschen gehen, es gibt sicher gleich Frühstück!“ “Wie? Ist es denn schon so spät? Gott, ok, dann steh ich lieber auf und hüpf unters kalte Wasser!“ lächelte Lester und sprang aus dem Bett. Dann wuselte er zu seinem Koffer und nahm seine Waschsachen heraus. „Wo war noch mal das Bad?“ „Das Bad zeig ich dir! Komm!“ mit diesen Worten ging Kai schon zur Tür und machte sie auf und führte den heraneilenden Lester durch diese, legte dabei eine Hand auf den Rücken des Anderen, etwas unterhalb der Schulterblätter. „Also... .“ In diesen Moment kam Rai aus dem Bad und sah Kai und Lester. Natürlich bemerkte er auch, dass Kai seine Hand vertrauensvoll auf Lesters Rücken liegen hatte. Den Konkurrenten funkelte er mit einem wütenden Blick an. Rai trug nur ein Handtuch und das lange, noch feuchte Haar hing über seine rechte Schulter und klebte an seinem Körper. Er war, wie die anderen Blader auch, recht gut durchtrainiert, aber er hatte feinere und zartere Muskelstränge als Kai, im ganzen Bild wirkte er schmaler und zierlicher, die langen Haare verstärkten diesen Eindruck nur noch. „Guten Morgen!“ begrüßte er beide scharf und verschwand dann in seinem Zimmer. „Hast du gesehen wo er rausgekommen ist, gleich hier die nächste Tür, da ist das Bad!“ erklärte Kai Lester. Dieser nickte nur und marschierte dann los. Bevor er durch die Tür ging, drehte er sich noch mal zu Kai um und winkte noch mal, eigentlich überflüssiger Weise. Der Halbrusse lehnte noch an der Tür und freute sich innerlich wahnsinnig, dass Lester so reagiert hatte, deswegen ging er glücklich wieder ins Zimmer, um dort dann das Bett zu machen. Rai hatte derweilen alles aus seinem Zimmer durch einen Türspalt mit angesehen und mit einem eifersüchtigen ‚Pf- Ton den Gruß des anderen an Kai kommentiert. Es dauerte aber nicht lange, da lief Max durch die zweite Etage und rief zum morgendlichen gemeinsamen Essen. Tyson, der schon ziemlichen Kohldampf hatte, stürmte als erster heraus, Kenny folgte ihm auch gleich, der lachend Scherze machte über Tysons Appetit. Rai folgte Max, nachdem dieser an dessen Zimmertür geklopft hatte. „Ich warte nur auf Lester! Sonst verläuft er sich noch...“, sagte Kai, als die anderen die Treppe runter liefen, mit dem Versuch mürrisch dabei zu klingen. Doch schien er nicht mehr in der Lage zu sein, die anderen in seinen Absichten zu täuschen, selbst Max nickte nur gelangweilt. Zwar glaubte er nicht wirklich, dass Kai, der kühle, coole, männliche Miesepeter wirklich auf einen Jungen stand, aber hatte er heute für seinen Geschmack schon zu viel erfahren und wunderte sich langsam nicht mehr über die Möglichkeit, die er in Betracht zog. Lester kam auch bald, unter den Arm klemmten sein Handtuch und seine Waschutensilien. Verwundert sah er Kai an, weil er dachte, dass dieser schon unten beim Frühstücken sei. Schnell brachte der braunhaarige Junge sein Zeugs rein. Er war nur leicht bekleidet, trug er ja nur eine Unterhose und ein weiteres Handtuch über die Schultern. Kai sah sich erstmal satt, an dieser Erscheinung, er hätte nie gedacht, den anderen so leicht bekleidet zu sehen und schon schoss die Röte in sein Gesicht und auch andere Symptome machten sich bemerkbar. Leicht schielte er in das Zimmer, dort wo sich Lester gerade eine Jeans anzog. Kai blinzelte ungläubig, als er zu dem Gesäß schaute, welches ihm entgegen gestreckt wurde. Viele schmutzige Fantasien erklimmten seine Gedanken bei diesem Anblick. Doch schüttelte der errötete Halbrusse seinen Kopf, um seine Gedanken wieder frei zu machen. „Lester, wir sollten uns beeilen, ich glaub, die haben schon mit frühstücken angefangen, also komm!“ sagte er mit etwas Nachdruck. „Ja, bin schon fertig! Wir können gehen!“, Lester hatte sich noch ein braunes Shirt übergeworfen und sich etwas die Haare gekämmt, schon stand er bereit um Kai zu folgen. Das Frühstück war im Wohnzimmer auf dem Tisch vorbereitet und stand zum Verzehr bereit. Tyson, Max, Kenny und Rai saßen schon an dem Holztisch und langten kräftig zu. Sie drehten sich nur kurz um, um die beiden Hereintappsenden mit je einem Morgengruß an den Tisch zu laden. Max hatte, mit Hilfe von Kenny und Tyson, ein prachtvolles Essen auf den Tisch gezaubert, es gab alles, Frühstückseier und Speck, Marmelade, Wurst, Käse, Schokoladencreme, Sirup, Cornflakes, Kaffee, Milch, Tee, Brot, Brötchen, Toast und sogar Croissants. Mit fast leuchtenden Augen sah sich Lester das Menü an. Er war es nicht gewohnt, dergleichen Dinge in dieser Hülle und Fülle zu bekommen und Croissants waren eh etwas sehr exquisites in Japan. Mit funkelndem Blick setzte er sich an die Längsseite des Tisches und bemerkte nicht, wie sich Kai neben ihn setzte und ihn fragte, was er ihm zuerst geben sollte. Rai saß am Tischende, Max ihm gegenüber, auf der anderen Seite waren Kenny und Tyson, welche schon wieder eifrig am turteln waren und eigentlich hofften, nicht bemerkt zu werden und ab und zu zur Seite schielten. Max und Rai versuchten sie zu ignorieren, doch bekamen sie mit, wie auch der Rest, wie Tyson Kenny mit Erdbeerkonfitüre fütterte und Kenny dem anderen mit roten Wangen ein Brötchen aufschnitt und noch so einiges mehr. Kai, der nur etwas wortkarg da saß und es ebenfalls ertrug, fragte sich, wie sich die beiden bei 4 paar Augen so ungestört fühlen konnten und ein kleines Stimmchen im Hinterkopf sprach sogar Neid aus. Doch versuchte er sein Verlangen, das Selbe auch mit Lester zu tun, mit seiner mürrischen Art zu unterdrücken. Max war der Erste, der versuchte, ein Gesprächsthema zu beginnen, als alle am Tisch saßen. „Und wie habt ihr geschlafen, quasi die erste Nacht?“, er lächelte unsicher, da Kenny bei dem Klang seiner Stimme etwas aufzuckte, als habe er eben erst bemerkt, dass noch jemand anderes im Raum ist. Die Blicke der Mannschaft wandten sich zum Blonden, auch Lester sah hoch, aber nebenbei griff er schon zu einem Croissant. Dann folgte der obligatorische Versuch eine Sprachreinfolge durch das gegenseitige Ansehen zu manifestieren, was nach wenigen Sekunden feststand, da Kai den schärfsten Blick von allen hatte, fast so scharf, dass er damit die Butter hätte schneiden können. „Ich hab ganz gut geschlafen.“, sagte der Halbrusse beiläufig und schmierte sich Margarine auf sein Brot. „Es war schon bequem, aber ich war nicht besonders Müde.“ Das er von Lester aus dem Bett geschmissen wurde und nicht die romantischste Kuschelnacht seines Lebens hatte, lies er lieber aus. Den Knacks seines Selbstwertgefühles wollte er um keinen Fall preisgeben. „Ja, echt himmlisch dieses Bett und groß! Ich hab geschlafen wie auf Wolken, na ja, im Vergleich zu meiner steinharten Matratze kein Wunder!“, Lester biss von seinem Croissant ab. „Und die Decke war toll, was ist das für ein Stoff?“ Alle sahen etwas verwundert zu dem auf einmal gesprächigen Lester. Dessen Stimme so hell und munter Klang, als würde er wie selbstverständlich bei seinen Eltern zu Hause sein oder bei seinen Großeltern. Kai, der diesen fröhlichen Plauderton nur selten gehört hatte, sah ihn fragend an. Wieso hatte er so eine harte Matratze, er hatte sich vorgestellt, dass der Kleinere auf einem weichen Einmannbett schlief. Rai, der den Anderen nur in der müden und wortkargen Fassung kannte, war erschrocken, das er reden konnte und dann auch noch so ein Interesse zeigte. Auch fand er es unverschämt, dass der andere so eine Schwatzlaune hatte. Kenny, Max und Tyson, die alle drei den anderen nur aus ein, zwei Begegnungen kannten, wo sich der Geigenspieler etwas schüchtern gegeben hatte, waren erstaunt und teils auch etwas froh, dass der andere bereit war mit ihnen zu reden. Besonders Max schien erfreut, da er endlich einen Gesprächspartner hatte. Denn Rai war in letzter Zeit nicht gut gelaunt, Kenny und Tyson waren eher mit sich selbst beschäftigt und Kai tat immer mundfaul, auch wenn alle Anwesenden wussten, vielleicht mit Ausnahme von Lester, dass Kai ein recht schlauer und gewiefter Redner war. Doch oft bekam das nur Tyson zu spüren, der die schlechte Laune des anderen ausbaden musste. „Und das Bad, super, ich hab noch nie so eine riesige Wanne gesehen!“, Lester gestikulierte den Umriss der Wanne. „Die ist ja so cool und die Dusche, ach, meine Dusche ist dagegen ein Witz!“ Langsam aber bemerkte er, dass die Anderen ihn verdutzt anschauten und er hörte auf seinem Wortfluss ungehindert freien lauf zulassen. „Hab ich etwas falsches gesagt?“, er sah in die Runde. Seine Hände lagen flach auf dem Tisch, die Augen leicht geweitet, unsicher wanderten die Pupillen von einem zum anderen Gesicht, welche er nicht verstand, bis er sich dann zu Kai, seinem letzten Strohalm durchgearbeitet hatte. Doch dieser sah ihn nur verliebt an, womit er auch nicht viel anfangen konnte. Leicht zog er die linke Augenbraue hoch und versuchte erneut mit den anderen Kontakt aufzunehmen, in der Hoffnung, dass sich ihre Starre bald löste. Bevor er die Runde wieder beendet hatte, klopfte Kai ihm auf die Schulter und umarmte ihn mit seinem Arm. „Ach, was!“, er lächelte kurz. „Nur dein Thema war jetzt etwas neben der Spur, find ich!“ „Na ja, aber wenn ihm das gefällt, find ich das doch OK.“, versuchte Max einzusteigen. „Er hat ja auch recht, in der Dusche ist genug Platz für zwei!“, meinte Tyson. „Ja, dass habt ihr beiden doch schon ausprobiert!“, bemerkte Rai mit scharfer Zunge. Tyson und Kenny wurden auf einen Schlag ganz rot. Max sah etwas erschrocken zu Rai, so direkt war er doch sonst auch nicht, das war eher Kais Art. Kai war etwas genervt, er hatte sich ein ruhiges und entspanntes Frühstück gewünscht. Doch spürte er deutlich, wie Rai schlechte Laune hatte. Mit einem wütenden Blick in Richtung des jungen Chinesen schnitt er sein Brötchen auf, Lester war im Gegensatz dazu etwas verschüchtert über diese Meinung des Anderen. Es wurde wieder ruhig am Tisch, man hörte Messer kratzen, Krümel knacken und die Kaumuskeln der Anwesenden arbeiten. Rai war derjenige, der wieder das Wort ergriff. Aber war seine Laune noch immer nicht besser als zuvor. „Was? Habe ich nicht den Nagel auf den Kopf getroffen?“ Max entging, genauso wenig wie den Anderen, die gereizte Art des Schwarzhaarigen. „Hey, sollte das eine Anspielung sein?“, fragte Tyson, der etwas näher zu Kenny rückte. Dieser jedoch rutschte etwas weg. Tyson sah ihn nur verwundert an. Rai grinste nur fies. „Ja, das war eine Anspielung, ich könnte es noch direkter sagen... .“ “Rai! Wir wollten in Ruhe frühstücken!“ warf Max ein. “Ach!“ Gerade wollte Rai eine bösartigen Gegenantwort einbringen, aber ein grauhaariger Junge knurrte mürrisch auf. Dies hatte ein unangenehmes Zucken der Anwesenden zur Folge, welche etwas verschreckt zu ihm sahen. Kai drehte sich zu Lester, welcher noch immer mehr als verschüchtert sein Brötchen aß. „Mach dir nichts aus Rai!“, seine Stimme war ruhig und freundlich, „Er ist nur schlecht gelaunt, weiß der Himmel warum. Du hast absolut Recht, das Bad ist wirklich groß. Rai, hör auf, auf dem Idioten und Kenny rumzuhacken. Diese Anspielungen interessieren mich nicht und sie passen auch nicht zum Frühstück!“, er drehte den Kopf zu Rai und sah ihn wütend an. Der Chinese war verärgert. Erst fiel ihm Max ins Wort, Tyson und Kenny schienen mit einander etwas am Wickel zu haben und sein eigener Schwarm nahm einen Anderen vor ihm in Schutz, nein nicht nur er, sondern alle seine Freunde nahmen diesen Neuling in Schutz. Das war einfach zu viel für ihn. Er schlug die Hände flach auf den Tisch, dann stand Rai auf, funkelte alle Anwesenden an und entfernte sich etwas vom Tisch. Jedoch wollte er die Gesellschaft nicht ohne folgende Worte verlassen: „Ich geh besser, damit die feinen Herren bei ihrem ach so guten Frühstück nicht mehr gestört werden!“ Damit stampfte er aus dem Wohnzimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)