Life of a Turk von Calafinwe ================================================================================ Kapitel 31: Mission 3.2.1 ------------------------- Donner grollte über der Insel, während ein Wolkenbruch hernieder ging. Tseng hatte Sarah angewiesen, den Helikopter auf einer Lichtung Not zu landen, was nachts nicht ungefährlich war, wenn man die Gegend nicht kannte. Das Unwetter machte ihnen einen Weiterflug aber unmöglich. Über Funk hatte der Wutainese erfahren, dass Reno seine Maschine ebenfalls sicher auf den Boden gebracht hatte. Der Rotschopf musste dafür allerdings recht weit vom eigentlichen Kurs abweichen. Wo die beiden Senior-Turks sich derzeit befanden, wusste Tseng nicht genau, doch sie würden schon zurecht kommen. „Und was jetzt, Sir?“, fragte Sarah. Jin war gerade dabei, das wichtigste aus dem Helikopter zu holen. Eine Landkarte von der Mideel-Region, Taschenlampen, ein Seil, C4-Sprengstoff, Handgranaten, Munition für Tseng’s Schusswaffen. Eilig packte er alles in einen Rucksack und ging dann zu seinen beiden Kollegen hinüber, die unter einer großen Buche Schutz gesucht hatten. „Wir werden uns als erstes die Lage in Mideel anschauen“, erklärte Tseng, „Gut möglich, dass Reno und Rude sich ebenfalls auf den Weg in die Stadt machen, doch wir sollten uns nicht darauf verlassen. Jin, gib mir mal die Karte.“ Tseng erhielt das Gewünschte und verschaffte sich ein Bild. Sarah leuchtete ihm mit der Taschenlampe. Plötzlich deutete der Second in Command auf einen Punkt auf der Karte und sagte: „Also, nach den letzten Koordinaten des Helikopters befinden wir uns genau hier. Mideel liegt nicht allzu weit entfernt in südlicher Richtung.“ Die drei Turks setzten sich wortlos in Bewegung. Der Regen war stärker geworden, doch unter dem Blätterdach des Waldes waren sie einigermaßen geschützt. Tseng fiel nach einiger Zeit etwas zurück. Der Turk mit dem Bindi auf der Stirn saß meist nur in seinem steril anmutenden Büro und war Außeneinsätze daher überhaupt nicht gewohnt. Jin und Sarah waren ihm etwa zwanzig Meter voraus, als sie anhielten. Keuchend holte er sie ein. „Also Sir, wenn Sie weiter so langsam sind, kommen wir nie in Mideel an“, meinte Jin schüchtern. „...“ Tseng verstand natürlich den Wink mit dem Zaunpfahl, doch was sollte er machen? Es war alles Schlag auf Schlag gegangen. Verdot wollte ihn unbedingt vor Ort haben und so musste er sich gezwungenermaßen fügen. Tseng wäre viel lieber in seinem Büro im ShinRa Headquarter geblieben, doch um den Erfolg der Mission zu garantieren, war seine Anwesenheit zwingend erforderlich. „Ich weiß...“, antwortete er lahm. Jin und Sarah schauten sich nur an und folgten dann ihrem Boss. Es war immer noch Nacht. Blitze zuckten durch die Dunkelheit und verliehen der Umgebung ein gespenstisches Aussehen. Doch nach und nach ließ das Gewitter nach. Oder es zog in eine andere Richtung davon. Tseng war es egal. Die beiden Junior-Turks hatten etwas Rücksicht auf ihn genommen und waren nicht so schnell gelaufen. Ein Vibrieren in der Hosentasche riss Tseng aus seinen trüben Gedanken. Er zog den Verursacher heraus und sah, dass Reno bei ihm anrief. Emotionslos nahm er ab. „Ja? ... Ja! ... Ja ... okay! Dann schaut ihr euch in Banora um. Tseng Ende!“, tönte es. Ohne ein Wort der Erklärung folgte Tseng seinen Begleitern, bis plötzlich ein großer Schatten vor ihnen auftauchte. Sie hatten Mideel erreicht, doch die Stadt schlief noch. Leise schlichen die drei Turks wieder etwas zurück, um sich zu besprechen. „Wir werden und systematisch in der Stadt umsehen“, erklärte Tseng, „Dass es noch Nacht ist, ist ein großer Vorteil für uns, aber wir müssen schnell sein. Die Dämmerung ist nicht mehr weit. Jin, du schaust dich im Süden und Osten um, Sarah, du nimmst den Nordteil der Stadt unter die Lupe und ich werde mich im Rest der Stadt umsehen. Wir treffen uns dann wieder hier, also Beeilung.“ Jin und Sarah stoben vorsichtig aber schnell davon. Tseng machte sich ebenfalls auf den Weg. Mideel galt zwar als Stadt, doch die Häuser bestanden größtenteils aus Holzbrettern. Das milde Klima, das in der Region das ganze Jahr über herrschte, machte diese Bauart möglich. Der Turk ging am Stadtrand herum Richtung Westen und sah sich um. Alles war still. Vorsichtig spähte Tseng in ein Fenster hinein und bekam eine Küche zu Gesicht. Er ging um die Hausecke herum und schaute erneut in ein Fenster. Wieder Fehlanzeige. Tseng ging davon aus, dass sie hier in Mideel sowieso ihre Zeit verschwendeten. Doch um ganz sicher zu gehen, musste er auch alle anderen Häuser kontrollieren. Eine halbe Stunde später traf er sich wieder mit seinen beiden Kollegen. „Und?“, fragte Tseng nur. „Nichts Sir“, flüsterte Sarah. „Also, wenn Sie meine Meinung hören sollen, Sir. Ich glaube nicht, dass die Entführer sich in der Nähe einer Stadt aufhalten“, meinte Jin, „Das wäre viel zu auffällig.“ „Da hast du ganz Recht, Jin. Also lasst uns nach Banora gehen und dort mit Reno und Rude sprechen“, sagte Tseng. Die drei Turks setzten sich in Bewegung, während sich vor ihnen der Himmel langsam zartrosa färbte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)