Life of a Turk von Calafinwe ================================================================================ Kapitel 27: Mission 3.1 ----------------------- Der Fahrstuhl rauschte nach unten. Rosalinde gelangte in die Lobby, ohne bei einem der anderen Stockwerke anhalten zu müssen. Ihr war etwas mulmig zu Mute. Wie würde der Präsidenten-Sohn auf sie, eine Anfängerin, reagieren? Vor allem Tseng’s letzter Hinweis hatte sie sehr verunsichert. Wenn sie ihren Job nicht gründlich machte, war es sowieso ihr letzter bei den Turks. Ping. Die Aufzugtüren zogen sich auseinander und Rosalinde lief zur Anzeigetafel, die in der Mitte der Lobby aufgestellt war. Bisher war noch niemand zu sehen, die Junior-Turk schien also doch noch pünktlich gekommen zu sein. „Wo waren Sie denn so lange?“, erklang eine vorwurfsvolle Stimme. Rosalinde zuckte zusammen und drehte sich dann um. Rufus war aufgetaucht und schaute sie mit einem undeutbaren Ausdruck an. Was wohl in seinem Kopf vorging? Bestimmt nichts gutes, dachte sich die Blondine und reichte dem Präsidentensohn die Hand. Er jedoch ging nicht darauf ein, starrte nur kurz auf die angebotene Hand und dann Rosalinde wieder direkt ins Gesicht. Rose schluckte. Schon der zweite Patzer innerhalb weniger Minuten. „Können wir endlich los?“, fragte Rufus genervt. „Natürlich.“ Rosalinde drehte sich auf dem Absatz herum und ging Richtung Ausgang. Sie rief sich noch einmal den Ablauf ihrer Reise ins Gedächtnis zurück. Von Midgar aus würden sie zu dritt mit dem Helikopter nach Junon fliegen, wo die Soldaten zu ihnen stoßen würden. Von Junon-City aus ginge es dann, wenn nichts dazwischen kam, mit dem Schiff Richtung Mideel. Einen halben Tag dauerte die Überfahrt zum südlichen Kontinent, wenn sie mit einem normalen Frachtschiff reisten. „Bitte hier entlang, Sir.“ Es war besser, den Sohn wie seinen Vater zu behandeln und ihn mit dem Titel anzusprechen. Man konnte schließlich nie wissen. Rufus zog eine Augenbraue hoch. „Ich weiß selber, wo es langgeht“, antwortete er. Natürlich wusste er das. Schließlich war Rufus in Midgar aufgewachsen. Die Gruppe, die von einigen Soldaten eskortiert wurde, wandte sich nach links zum Hubschrauberlandeplatz. Rosalinde konnte bereits das Rattern hören, das die Maschine von sich gab. Der Weg führte sie um eine letzte Ecke und schon stand die kleine Gruppe vor dem Helikopter. Die Junior-Turk ließ Rufus den Vortritt. Sie schaute sich das Kindermädchen an, das eine ungesunde Gesichtsfarbe angenommen hatte. „Wenn Sie Flugangst haben, immer in der Ferne einen Punkt fixieren“, erklärte Rosalinde ihr. „Ja... ja“, kam es zögerlich von dem Kindermädchen. Dann kletterten die beiden Frauen in die Maschine hinein. Rufus hatte bereits vorne beim Piloten Platz genommen und sich einen der Kopfhörer aufgesetzt. Als das Gepäck in der kleinen Ladefläche verstaut war und der Pilot Startfreigabe erhalten hatte, schob sich der Helikopter schwerfällig nach oben. Immer weiter stiegen sie neben dem ShinRa Headquarter in die Höhe und als sie die Spitze passiert hatten, wendete die Maschine Richtung Südwesten. Der Flug verlief verhältnismäßig ruhig. An der Westküste des Kontinents war eine Gewitterfront zu sehen, die der Pilot jedoch ohne Turbulenzen umflog. Rufus hatte sich hin und wieder mit kleineren Fragen an ihn gewandt, die meiste Zeit jedoch starrte der Sohn des Präsidenten gelangweilt aus dem Fenster. Rosalinde fragte sich, ob Rufus überhaupt so etwas wie Freunde hatte, doch wahrscheinlich eher nicht. Das Kindermädchen neben ihr war immer noch sehr blass, schien aber vor sich hinzudösen. Rosalinde seufzte. Sie sehnte sich den Tag herbei, an dem sie den Missionsbericht für diese Mission würde verfassen können. Wie lange ihr Auftrag dauerte, war nicht absehbar. Tseng hatte von mehreren Wochen gesprochen. Sie hoffte inständig, dass es nicht so lange dauern würde. Aber bei ShinRa Inc. konnte man schließlich nie wissen. Der Helikopter ruckelte. Die Turk wurde aus ihren Gedanken gerissen und blickte nach vorne. Junon-City schmiegte sich majestätisch an die Klippe, Sister Ray zeigte wie ein Schwert nach Westen. Rosalinde hatte schon öfters ihren Fuß auf Junon gesetzt, doch bisher nur als Zivilistin. Der Helikopter senkte sich dem Boden entgegen und sanft setzte er auf. Der Pilot schaltete das Triebwerk aus und langsam kamen auch die Rotorenblätter zum stehen. Rosalinde öffnete die Tür neben sich und stieg aus. Etwas weiter weg wartete bereits der Trupp Soldaten, der sie begleiten würde. Die Turk winkte einige von ihnen heran, die das Gepäck übernehmen sollten und als Rufus endlich aus dem Helikopter geklettert war, setzte sich die Gruppe in Bewegung. Über Gänge, zu denen nur ShinRa-Mitarbeiter Zugang hatten, führte Rosalinde ihren Schützling bis zum Hafen, wo das vermutete Frachtschiff bereits seine Luken für sie geöffnet hatte. Die Soldaten schafften schnell das Gepäck an Bord, während Rufus Shinra und seine beiden Aufsichtspersonen die Brücke aufsuchten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)