Life of a Turk von Calafinwe ================================================================================ Kapitel 11: Junon ----------------- Eine Brise Seewind strich über den Flughafen hinweg und brachte Sarah’s Haare in Unordnung. Ihr Krankenhausaufenthalt war inzwischen knapp drei Wochen her, wofür sie sehr dankbar war. Jetzt war sie mit dem Luftschiff von Midgar nach Junon geflogen, um hier zusammen mit Jin eine Mission zu erledigen. Der junge Mann war noch an Bord des Luftschiffes, das auf den Namen Highwind getauft wurde. Es war der ganze Stolz der ShinRa Luftwaffe, was die junge Frau gut nachvollziehen konnte. Doch war es für Sarah mehr das Gefühl der Freiheit, was sie so faszinierte. „Sarah!“, erschallte ein Ruf von oben. Jin stand auf dem Freideck und winkte ihr. Zwei Crew-Mitglieder ließen ihre Gepäckstücke mit einem Kran hinab, während ihr Kollege an einer Strickleiter hinunterkletterte. Unten angekommen schulterte er die Taschen und lächelte Sarah schüchtern zu. Dann warfen sie gemeinsam einen Blick auf die Militärstadt. „Das ist also Junon?“, fragte Jin, „Ich hatte es mir anders vorgestellt.“ „Immer!“, lachte Sarah. Der schwarzhaarige Turk schaute sie verständnislos an, bis sie ihn aufklärte: „Du stellst dir immer alles anders vor, als es in Wahrheit ist. Das ist witzig.“ „Ach so?“ Jin hatte eine leichte Rötung im Gesicht bekommen, während er mit seiner Kollegin zusammen auf den Luftwaffenstützpunkt zulief. Die Frau kicherte erneut. „Informierst du dich denn nicht?“, fragte sie dann. „Worüber?“ „Na über die Orte, an denen wir Missionen zu erledigen haben. In der Ausbildung hat man uns doch beigebracht, stets auch Informationen über den Ort des Geschehens zu sammeln“, erklärte sie dann. Jin sah gar nicht so aus, als könne er ihr gedanklich folgen. Die Brünette piekste ihm kurz in die Seite, damit er nicht gegen die Tür lief. Halb abwesend öffnete er dann die Tür und ließ Sarah den Vortritt. „Soll ich dir etwas über Junon erzählen?“, fragte sie freundlich. „Ähm, ja. Ja, das wäre sehr nett von dir“, meinte er schüchtern. „Dann spitz mal lieber die Ohren. Junon besteht aus drei Teilen. Am Anfang wäre da das Junon-Dorf. Es befindet sich direkt unter Junon-City. Der Ort hier wurde für ShinRa insoweit interessant, als man einen Mako-Reaktor am Grund des Meeres bauen wollte, doch dazu später. Man hatte angefangen, Stützen um Junon-Dorf herum zu errichten. Darauf hatte man, genau wie bei Midgar, eine Plattform errichtet. Doch während Midgar hauptsächlich der Zivilbevölkerung Wohnorte bietet, ist Junon mehr eine Militärbasis. Wenn nicht an jeder Straßenecke Infanteristen stehen würden, könnte man von hier aus wunderbar den Sonnenuntergang beobachten.“ Sarah kicherte. Jin fragte sich, ob sie ihm das absichtlich erzählte, doch er ließ sich nichts anmerken. Sie verließen die Luftwaffen-Basis und befanden sich dann in der eigentlichen Stadt. Rechts türmten sich Häuserfronten übereinander, während links das Meer seine Wellen schlug. Am Ende der Stadt stand eine riesige Kanone, Sister Ray, wie Jin bereits wusste. Die Sonne stand schon tief im Westen und färbte den Himmel blutrot. „Das ist wunderschön.“ Ihm blieb wortwörtlich der Mund offen stehen. Sarah ihrerseits sagte nichts, sondern genoss mit ihm zusammen einfach nur den fabelhaften Ausblick. Wann hatte man zwischen ganzen Missionen schon mal Zeit, so etwas Wundervolles zu beobachten. Sie warteten noch eine Weile, während der glühende Feuerball langsam im Meer versank und die Lichter Junons entflammten. „Komm, lass uns weiter gehen. Zu unserem Hotel ist es nicht mehr weit“, meinte Sarah, „Um noch einmal auf den Wasserreaktor zurückzukommen. Dieses Projekt war das einzige, was tatsächlich von ShinRa Inc. realisiert wurde. Es gab damals zwar sehr viele Pläne, was Mako-Reaktoren im Meer betraf, doch nur die Lage hier bei Junon war dafür wirklich geeignet. Die Meeresströmungen, Ebbe und Flut sind hier nur halb so stark, wie das oben bei Midgar und dem nördlichen Kontinent der Fall ist. Wäre der Unterwasserreaktor nicht gebaut worden, hätte es auch Junon-City nie gegeben.“ „Du bist aber ganz schön gut informiert“, meinte Jin nur staunend. „Nur das Nötigste, was man wissen sollte“, neckte Sarah. Zusammen gingen sie die Promenade entlang, blieben aber hin und wieder an Schaufenstern stehen, wenn die junge Frau etwas sah, was ihr gefiel. Sarah war zwar eine Turk, dennoch war sie auch immer noch eine Frau. Jin erklärte sie, sie müsse morgen unbedingt noch einmal herkommen, wenn der Auftrag ausgeführt sei. Er lachte nur und schob sie dann schnell zum nächsten Schaufenster. Jin wollte sich nicht ausmalen, wie es wäre, mit seiner Partnerin hier einkaufen zu gehen. Vermutlich würde sie ihn in jedes Geschäft schleifen. „Komm, lass uns endlich gehen“, meinte er immer noch lachend. Sarah ereiferte sich gerade über die Schaufensterauslage eines Waffengeschäftes. Ihrer Meinung nach sollte sich jeder Mensch mit seinen Gliedmaßen verteidigen können. Waffen waren nur Hilfsmittel für vermeintlich Schwächere. Jin nahm sie sanft am Arm, zog sie von dem Schaufenster weg und in eine offen stehende Tür hinein. Sie hatten ihr Hotel erreicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)