Life of a Turk von Calafinwe ================================================================================ Kapitel 3: Mission 1.2 ---------------------- „So, da wären wir.“, meinte Reno knapp. Er blickte sich um. In Wall Market war momentan viel los, was Reno nicht wunderte und auch nicht ungelegen kam. So würde es leichter sein, ungesehen zu Don Corneo zu kommen. „Wenn du von hier aus nach rechts gehst, kommst du zur Honigbiene!“, erklärte Reno seinem Kollegen, „Das ist das Massage-Haus, das unserem Kunden gehört, doch oft werden da auch Intrigen geschmiedet. Wir werden direkt zum Don gehen.“ „Verstanden, Sir.“, antwortete Jin lahm. Er hatte die Zugfahrt über geschwiegen und war auch auf den Weg nach Sektor 6 ziemlich still geblieben. Jetzt blickte er sich um, verwundert darüber, dass sich so viele Menschen an einem Ort befanden. Auf der Plattform hatte Jin so etwas noch nicht beobachtet. Dort versuchten die Bewohner immer nur, möglichst schnell und ungesehen von A nach B zu kommen, nahmen sich kaum Zeit für das Zwischenmenschliche. Hier in Wall Market schien jeder jeden zu kennen. Doch um die beiden Anzugträger machten sie einen Bogen, während sie den Markt passierten. Vorbei an Läden und Restaurants führte sie ihr Weg in den nördlichen Teil des Marktes, an dessen Stirnseite sich ihr Ziel befand. „Hey, Jin. Komm mit, wir schleichen uns von hinten rein.“, meinte Reno. Die beiden bogen hinter einem Restaurant nach links und schlichen durch eine finstere Gasse fast bis an die Rückseite des Gebäudes. Hinter einer großen Holzkiste suchten sie Schutz, um die Lage zu sondieren. Fenster waren hier keine zu sehen, nur eine massiv aussehende Stahltür gewährte Einlass zum Gebäude. Dort stand eine Wache, ein schwarz gekleideter Brocken von einem Mann. Er sah nicht so aus, als könnte man mit ihm Spaß haben. „Jin, den übernimmst du!“, sagte Reno, „Schalte ihn aus, ohne viel Lärm zu verursachen.“ „Jawohl, Sir!“ Jin zog sein Katana. Kurz warf er noch einmal einen Blick auf den Bereich vor dem Rückgebäude. Dann schlich er sich auf die andere Straßenseite hinter weitere Kisten. Sich immer in den Schatten haltend schaffte der Turk es, sich bis nahe an die Wache heranzuschleichen. Jin wartete. Bei näherem Hinsehen fiel ihm auf, dass die Wache zeitweise unachtsam war. Der Mann schaute hin und wieder auf seine Uhr. Jin entschied sich, die Wache im Augenblick seiner nächsten Unaufmerksamkeit auszuschalten. Und sie kam früher als erwartet. Der Mann wandte sich um und stand nun mit dem Rücken zu Jin. Besser konnte es gar nicht laufen, dachte er sich, packte seine Waffe und stürmte los. Die Wache bemerkte ein Geräusch und sah sich um. Doch es war zu spät. Jin’s Gegner wollte gerade in seine Jacke greifen und eine Waffe herausziehen, doch längst hatte Jin ihm sein Katana in den Magen gerammt. Schnell ließ der Turk seine Waffe los und griff sich den Arm seines Opfers, um ihn lautlos zu Boden sinken zu lassen. Reno kam von seinem Versteck hervor und sah ihn anerkennend an. „Gut gemacht! Wir gehen rein.“ „Okay.“ Jin steckte sein Katana weg und besah sich die Tür. Sie war schwer und sah stabil aus, schien jedoch nur durch ein Schloss gesichert zu sein. „Lass mich das machen!“ Reno schob seinen Kollegen zur Seite und holte verschiedenes Werkzeug zum Türenöffnen raus. Darin war er spitze, hatte er doch das Talent zum Schlösser knacken schon beherrscht, bevor die Turks ihn unter ihre Fittiche nahmen. Das Leben des rothaarigen Senior-Turks bestand zumeist aus Einbrüchen und Diebstählen, um sich überhaupt über Wasser halten zu können. Aus diesem Grund gelang es Reno schnell, das Schloss zu knacken. „So, das hätten wir.“, flüsterte Reno. Schnell schlichen sie sich hinein. Rechts von sich sah Jin einen Empfangsbereich mit einer Theke, die jedoch nicht besetzt war. Links führte eine Treppe nach oben zu einer Galerie, die sich über ihnen befand. Reno deutete mit einem Fingerzeichen an, dass sie die Treppe hochgehen würden und Jin folgte ihm lautlos. Reno ließ sich nicht anmerken, dass er bereits einmal in diesem Gebäude war, doch war das lange Zeit her. Er führte Jin zum Ende der Galerie, wo eine steile Treppe nach unten führte. Sie versicherten sich kurz, dass von dort kein Angriff zu erwarten war, dann wandten sie sich zu der Doppeltür um, die man ebenfalls über die Galerie betreten konnte. Reno zog seinen Schlagstock, gab Jin ein kurzes Zeichen und trat sodann die Tür ein. In dem Zimmer befanden sich zwei Leibwächter Don Corneo’s. Doch diese stellten keine wirkliche Gefahr für Reno und seinen Begleiter da. Die Turks schalteten ihre Gegner mit einigen gekonnten Hieben und Schlägen aus und gingen dann auf die Tür zum Hinterzimmer zu. Dort musste sich der Chef des Hauses befinden, wie der Rotschopf vermutete. Erneut trat er die Tür ein und stürmte in das Zimmer. Der Don saß erschrocken auf seinem Bett, lediglich mit einer Unterhose bekleidet und starrte Reno fassungslos an. „Reno?! Was für eine ... unerwartete Überraschung! Was kann ich für dich tun?“ Don Corneo war um Fassung bemüht und bewegte sich langsam zur Bettkante hin. Doch wenn er dachte, die Turks hereinlegen zu können, lag er falsch. Der Senior-Turk schubste Jin auf die linke Seite des Bettes und weg von dem Läufer-Teppich, unter dem eine Falltür angebracht war. Er selbst ging auf die rechte Seite des Bettes, dorthin, wo Don Corneo sich befand. Schnell packte Reno den Don am Ohr und zog ihn ganz vom Bett herunter. Tödlich meinte er nur: „Du wirst uns jetzt begleiten!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)