Eternity von abgemeldet (1000 Papierkraniche) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Sie hat Ja gesagt! Ich bin verlobt!“ Ich habe dich noch nie so strahlen sehen, wie in diesem Moment. Deine Augen funkeln wie Sterne und deine ganze Erscheinung scheint etwas Warmes, Freudiges an die Umgebung abzugeben. Seid ganzen 8 Jahre bist du nun mit ihr zusammen. Ihr seid zusammen nach Tokyo gekommen, sie war bei unseren ersten Auftritten und hatte uns damals noch mit den Klamotten geholfen und heute trägt sie ein Kind von dir in ihrem Leib. Eure Verbindung ist harmonisch und vor allem tief. Ich fürchte sogar…tiefer als unsere Freundschaft Yuu ist gleich als erster bei dir und knuddelt dich gehörig durch. Noch ehe du den Verlobungsring gekauft hattest, fragtest du den Schwarzhaarigen ob er dein Trauzeuge sein würde…irgendwie niedlich. Akira und Kouyou sind auch gleich bei dir und gratulieren. Selbstverständlich. Wir alle gönnen dir dein Glück von ganzen Herzen mit einer Frau die perfekt zu dir passt. Ich auch, selbst wenn ich etwas wehmütig seufze als ich dich in die Arme nehme. Ich liebe dich Kai. So lange schon, dass es mich wundert, dass ich dir nicht überdrüssig werden kann. Deine Stimme, deine zarte Haut, deine wunderschönen Augen…das alles fesselt mich, lässt mich erzittern und leben. Ob ich neidisch auf deine nun Verlobte bin? Nein. Ich wollte es sein, um es mir leichter zu machen, aber ich konnte nicht. Ihr seid perfekt füreinander. Du trägst sie auf Händen und sie legt im heftigsten Sturm beruhigend und warm die Arme um dich. Ein Grund zur Missgunst, zur Trauer? Niemals. Ayako weiß, dass ich dich liebe. Ich hab lange mit ihr gesprochen, mit ihr geweint und dann wieder gelächelt. Ich liebe dich genauso, wie sie dich liebt. Aber ich könnte dich nie für die Entscheidung, die du trafest, verfluchen. Zu gut ist sie für dich, zu glücklich bist du an ihrer Seite. Du weißt auch, dass ich dich liebe. Ich habe es dir nie gesagt, aber ich weiß dass mein Blick mich verrät, das Glitzern in meinen Augen, wenn ich die Lachen höre. Wir haben nie darüber gesprochen, aber das Gefühl das du mir vermittelst, sagt alles aus und beruhigt mein Herz. Die Gesten der Zuneigung, das verstehend Lächeln bei jedem meiner Songtexte….die Schuld immer wenn es um dich und Ayako geht. Auch jetzt hältst du mich länger in dem Arm als die anderen, schenkst mir mit deinem unverkennbarer Duft ein Stück mehr meines inneren Wahnsinns und legst deine Arme ruhig, beinahe zärtlich um meinen Körper. „Ich gratuliere dir…Werde glücklich mit ihr.“ „Danke mein Kleiner…“ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Das ganze ist nun etwa zwei Wochen her und Aoi, Reita und ich warten noch auf dich und Uruha. Unser Bassist zieht Aoi die ganze Zeit auf und ärgert ihn, so dass ich wirklich im Stillen darauf warte, dass gleich die Bombe platzt. Doch der Schwarzhaarige bleibt erstaunlich ruhig und schaut zu mir. „Ruki, was machst du da?“ fragt er mit schief gelegtem Kopf und ich schaue gleichzeitig mit Reita auf meine Hände. „Ich bastle’ Kraniche…wonach sieht es denn aus?“ frage ich und halte einen fertigen Vogel hoch und lege ihn neben mich zu dem Haufen anderer. Immer abwechselnd. Einer auf den Haufen links neben mir, einer rechts. „Bist du irgendwie nicht ausgelastet oder glaubst du echt an so einen Mist wie dieser 1000 Kraniche-Scheiß? Das ist doch der totale Kindergarten…“ sagte der Blonde mit einem Hauch Verachtung in der Stimme, doch ich lächle nur….soll er doch glauben was er will. „Du hast 2 Wünsche, oder?“ fragt mich nun auch der Schwarzhaarige und schaut auf die beiden Häufchen. Grinsend nicke ich und lächle ihn an. „Einer für jetzt…und einer für die Ewigkeit“ Ein wissendes Lächeln schleicht sich auf seine Züge, doch gleich darauf verzieht er das Gesicht, weil Reita ihn in die Rippen knufft. „Sag bloß, du glaubst auch an so ein Kindermärchen“ meint er entrüstet zu dem anderen der ihn völlig neutral mustert. „Natürlich glaube ich daran…ich weiß das es funktioniert“ sagte er nun beinahe patzig und schaut böse zu Akira, der sich prompt auf die Lippe beißt. Sonst schreckt er vor keiner Kritik oder Streit zurück, aber um Aois Gunst warb er buchstäblich, so das er nun einfach nur noch…ja, niedlich war. „Was hattest du dir gewünscht?“ Eigentlich will ich Reita nur helfen um Aois bösen Blick von ihm zu nehmen, damit er durchatmen kann…Gleich beginnt aber auch unser Gitarrist zu grinsen und deutet blind über seine Schulter an die Wand hinter ihm, an der groß unser Bandlogo prahlte und lächelt „Ganz genau das…also halt dich mit solchen Äußerungen zurück“ zischt er jedoch gleich wieder bedrohlich zu seinem Nebenmann, der sich leise entschuldigt… Wirklich zu süß die beiden…schmunzle ich in Gedanken und bastle einen neuen Vogel… Die anderen Beiden ließen noch eine Weile auf sich warten, doch nun konnten wir endlich anfangen. Wir wollten erst einige Songs durchspielen und gerade war Calm Envy an der Reihe… Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber ich habe mich völlig beim singen verloren. Meine Gedanken driften immer wieder zu Kai, der heute noch verkündet hatte, das sein Baby ein Mädchen werden würde und er und Ayako noch vor der Geburt heiraten wollten…Gute Nachrichten, vor allem weil er mich mit einem süßen verlegenen Ausdruck gefragt hatte, ob ich den Paten für das Kind machen würde….aber irgendwie stimmte es mich etwas melancholisch. Mein Blick wandert durch den Raum und als er an den Kranichen hängen bleibt, wird mein Gemüt immer schwerer, ich schließe dich Augen und murmle im End Part des Liedes ein leises „Kai, Ai Shiteru“ ins Mikro über die Instrumente hinweg. Aoi schien es gehört zu haben, denn man hört, wie sein Spiel stockt und sein Blick wehmütig auf mir ruht… Doch interessiert mich das relativ wenig. Als ich die Augen wieder öffne kleben sie weiter an den Papier Vögeln auf dem Sofa, während ich längst nicht mehr sang… 2mal tausend Kraniche für zwei Wünsche - Einen habe ich davon begraben. Für das Heute erhoffte mich mir nur etwas Kleines, für das ich jedoch alles auf mich genommen hätte. Ein Kuss. Eine zarte Berührung meiner Lippen mit denen meines geliebten Drummers. Ich wollte keinen leidenschaftlichen Zungenkuss….nur eine federleichte Verbindung, die mich wissen ließ, dass ich ihm nicht egal war. Ein Zeichen dafür, dass er mich auf eine andere Art trotzdem liebte und ich so für meinen Verzicht einmal mit diesem himmlischen Kribbeln belohnt werden sollte. Aber die Erkenntnis rollte gerade wie ein schwerer Stein über mich. Kai hat Familie. Eine Frau, die er über alles liebt und bald eine süße Tochter…Er würde mich nie küssen. Auch nur aus reiner Freundschaft heraus nicht. Für jemanden mit einen reinen und treuen Herzen wie ihm, musste das wie verrat an allem was ihm teuer ist, erscheinen. Nur eine flüchtige Berührung… Im Flüsterton bitte ich, nachdem alle verstummt sind, um eine kurze Pause und verlasse mit meinen Zigaretten den Raum und stelle mich draußen in den beständig fallenden Schnee, um langsam das Gift zu inhalieren… Ich schäme mich für meine Worte und den leise pochenden Schmerz in mir. Nicht, weil ich mir jeder Gefühle entsagt habe, sondern weil ich weiß, wie schlecht es ihm mit dem Wissen um mich gehen würde. Er ist ein absolut guter Mensch. Wüsste er von meiner Hoffnungslosigkeit, würde er etwas dagegen unternehmen - auch wenn sein eigenes Herz das vielleicht nicht will. Ich muss es einfach akzeptieren. Kai gehört zu Ayako, zu seiner Familie; in diesem Leben. Ich kann mich aber noch mit meinem Wunsch für die Ewigkeit über Wasser halten und leben, so wie er es sich wünschen würde und ich es aufrichtig als Leben bezeichnen kann. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Mit Ausnahme von meinem Engel ist der Proberaum leer, als ich wiederkomme. Er sitzt auf dem Platz, auf dem ich heute schon gesessen hatten…zwischen 2 kleinen Häufchen weißer Papierkraniche. „Die anderen sind Essen gegangen“ erklärst du mir ruhig und ich setzte mich dir gegenüber und angle eine Falsche Wasser vom Tisch, habe nur verstehend genickt und kann nun nicht anders, als deinem Blick auszuweichen. Doch du kennst mich viel zu gut, um dich damit abzufinden, nicht wahr? Aus dem Augenwinkel sehe ich wie er aufsteht und sich nun direkt neben mich setzt, scheinbar meinen Blick sucht und dann eine Hand unter mein Kinn legt und mich zu aufsehen zwingt „Ruki…was ist in letzter Zeit los mit dir?“ Nein. Tu das nicht…Die Sorge in deiner Stimme, die Enttäuschung in deinen Augen…ich kann damit nicht umgehen, dem nicht standhalten oder mich verweigern. „Ich schäme mich…für Dinge, die ich fühle und mir wünsche. Dinge die ich mir verboten habe und die nicht sein sollten“ „Du liebst mich, nicht wahr?“ Das hat er also aus mir gemacht. Einen hoffnungslosen Mann, der weinend seinem Blick ausweichen will, seinen unendlich tiefen schokobraunen Augen, und sich dennoch wie ein kleines Kind über diese zarte Berührung freute. „Ja…“ Ehe ich mich versehen kann, bindet er mich in eine Umarmung. Sein Körper zittert, er weint wegen mir. Oder wegen uns? Ich weiß es nicht, aber ich lege meine Arme um den warmen, süß duftenden Körper und lächele leicht. „Alles ist gut…mir geht es gut. Du bist glücklich mein Engel, ich wusste worauf ich mich einließ, als ich dir mein Herz schenkte. Und bei niemandem ist es besser aufgehoben als bei dir…meinem glücklichen Kai.“ Meine Stimme ist ein Wispern und entlockt ihm ein Schluchzen, ehe er mich ansieht. Sein Blick ist voller Liebe und Traurigkeit. Und dann geschieht etwas, was ich nie…niemals…für möglich gehalten hätte. Lippen wie aus Samt legen sich auf meine und einen Moment wird mir schwarz vor Augen. Gefühle rasen wie ein Sturm durch jede Zelle meines Körpers und füllen sie mit Glück, mit Verlangen…mit unbändiger Erleichterung. Wie lange hängen wir nun schon so aneinander? Ich weiß es nicht, aber als du dich von mir löst ist dein Blick nicht voller Reue, aber entschuldigend. „Ruki, ich…“ fängst du an zu sagen doch zart lege ich einen Finger auf deine unglaublichen Lippe und verwische dann die Tränenspur auf deinem Gesicht. „In diesem Leben gehörst du ihr…aber was ist mit dem danach, mit der Ewigkeit die vor uns liegt?“ Du lächelst und das ist mir als Antwort genüge. Im hier und jetzt gehörst du einer anderen, aber in der Ewigkeit die vor uns liegt, wirst du mein sein. Wir werden auf einander warten… Ich liebe Dich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)