Crime Scene von Papierherz (do not cross! // neues Kapitel on!) ================================================================================ Kapitel 5: "Hören Sie endlich auf zu reden, das ist ja nervtötend!" -------------------------------------------------------------------  Sakura wälzte sich im Bett herum und verdeckte ihren Kopf mit dem Kissen, als das Klingeln des Telefons durch ihre Wohnung hallte. Wer zur Hölle rief so früh morgens denn an? Doch als sie einen Blick auf die Uhr warf, fiel ihr auf, dass es gar nicht so früh war. Es war schon Mittag und heute hätte sie sich eigentlich auch bei Tsunade melden sollen. Persönlich. Sakura warf einen Blick auf die Anzeige ihres Telefons. Natürlich war es Tsunade, wer sonst? Sie hob ab, murmelte kurz, dass sie schon unterwegs sei und legte gleich wieder auf, um sich nicht eine Standpauke von ihrer Chefin anhören zu müssen. Das würde ihr gerade jetzt noch fehlen. Sie streckte sich ausgiebig und machte sich langsam fertig. Doch irgendwie schien das nicht ihr Tag zu sein. Nicht nur, dass ihre Haare ihr nicht gehorchen wollten und die Leitung defekt war und nur kaltes Wasser aus dem Wasserhahn kam, was bei der Jahreszeit und bei dem herrschenden Wetter kein Vorteil war, nein, sie verletzte sich noch auch noch, als sie saftig mit dem Zeh gegen den Türrahmen knallte und sich den Finger an der heißen Herdplatte verbrannte, als sie versuchte sich ein Spiegelei zu machen, was ebenfalls gehörig verbrannte, da sie vergaß es von der Platte zu nehmen, als sie gedankenversunken ihren Finger unter das kalte Wasser hielt. Das war eindeutig nicht ihr Tag. Unzählige Verletzungen und kleinere Unglücke später stand Sakura schnaubend auf der Straße. Der Wind peitschte ihr Kälte ins Gesicht und die Taxis fuhren nur so an ihr vorbei, ohne darauf zu achten, als sie die Hand hob, um eines der vielen aufzuhalten. Natürlich, wenn schon eine Pechsträhne, dann aber auch richtig, sie kannte es ja nicht anders. Manchmal zog sie das Pech wie ein Magnet an und wenn es dann kam, schien sie so magnetisiert, dass zu ihrem Pech meistens auch noch Unglück dazu kam. Es war ein wirklich kalter Herbsttag und dadurch war das Gedränge auf den Straßen um einiges Größer. Die Autos stauten sich nur so vor den Ampeln und die Menschen liefen genervt und aufgeregt auf dem Gehweg. Sakura hatte schon aufgehört, sich über die ganzen Fußtritte zu beschweren, die sie sich einheimste, nur weil sie im Weg stand. Mit einem nicht allzu leicht zu übersehenden genervten Gesichtsausdruck streckte sie ihren Arm aus, doch das anfahrende Taxi beachtete sie nicht. Wütend starrte sie dem gelben Auto hinterher, obwohl sie wusste, dass dies nichts ändern würde, allerdings wollte sie ihrer Entrüstung freien Lauf lassen und gestikulierte beleidigend. Als sie ein weiteres Mal ihr Glück versuchen wollte, hielt plötzlich ein schwarzes Auto direkt vor ihren Füßen. Es glänzte, als wäre es eben erst aus der Waschstraße gekommen und es schien sich ebenfalls um ein sehr teures Modell zu handeln. Sakura kannte dieses Auto nicht und durch die getönten Scheiben, erkannte sie ebenfalls nicht, wer am Steuer saß. Nachdem sie erschrocken einen Satz zurückgesprungen war, erkannte sie, dass er, wer auch immer es war, direkt im Parkverbot hielt. Kopfschüttelnd wollte sie, immer noch bestürzt, ihren Weg einige Meter weiter fortsetzten, als die dunkle Fensterscheibe hinuntergefahren wurde. Sakuras Augen weiteten sich, als sie die Person am Steuer saß. Der leibhaftige Sasuke Uchiha schaute sie mit einem fragenden Blick an. „Wollen Sie mit?” Verdutzt stand sie wie angewurzelt und bewegte sich nicht von der Stelle. Konnte das sein Ernst sein? Und woher zum Teufel wusste er, dass sie hier war? Aber wahrscheinlich war er nur zufällig vorbeigefahren. Sie lehnte sie zum Fenster und wollte fragen, wo Naruto steckte, doch der atemberaubende Geruch, der ihr in die Nase stieg, vernebelte ihren Verstand. Es war unglaublich, wie gut Sasuke roch. Sie sollte ihm sein Parfum klauen. „Was ist?”, zischte er nun weniger freundlich, als sie abwesend schien. „Ähm, ja.”, murmelte Sakura etwas benommen, ohne einen wirklich klaren Gedanken gefasst zu haben. Bevor sie einstieg, um ihn nicht länger warten zu lassen, nahm sie noch einmal tief Luft und versuchte die nächsten Sekunden so wenig wie möglich zu atmen. Sein Geruch war einfach zu betörend. Seltsam, dass ihr das nicht früher aufgefallen war. Sie wusste nicht, wie viele skeptische Blicke von Seiten Sasuke und Sekunden des Luftanhalten später sie endliche wieder tief Luft nahm, doch sie wusste eines: Sasuke roch verboten gut! Kurzzeitig fragte sie sich, wieso sie dieses Auto nie gesehen hatte, als sie mit Sasuke und Naruto unterwegs war, aber vielleicht war das sein privates Auto und das andere, mit dem sie schon herumkutschiert wurde, Eigentum der Polizei oder auch Naruto seines. Als sie wohlig aufseufzte, nachdem sie alle Fragen und Zweifel einfach vergaß, und Sasuke ihr wieder einen argwöhnischen Blick zuwarf, fiel ihr wieder ein, dass er sie ja eigentlich gar nicht leiden konnte. „Was soll das?”, fragte sie etwas barsch und legte eine entschuldigende Miene auf, da sie eigentlich nicht so klingen wollte. Immerhin sollte sie ihm dankbar sein, dass er sie aus der verzwickten Pechsträhne gerettet hatte. „Was?”, zischte er und hupte kräftig, als ein anderer Autofahrer seine Fahrbahn schnitt. „Ich dachte, ich bin nur eine kleine, nervige Journalistin mit rosa Haaren?” Sie sah, wie seine Mundwinkel deutlich zuckten und ihm ein amüsierter Ausdruck in die Augen trat. „Daran hat sich nichts geändert.”, antwortete er ihr schlicht. Sakura spitze beleidigt die Lippen. „Und was soll das alles hier?” Sie war ihm natürlich dankbar dafür, aber sie hasste es, nicht seine Absichten zu kennen. So wie es sich die letzten Tage verhalten hat, konnte es einfach nicht sein, dass er sie aus reiner Nächstenliebe mitnahm und auch noch bei seiner verhassten Zeitungsstelle absetzte, um ihr bei ihren Märchengeschichten damit indirekt zu helfen. Sie starrte still aus der Windschutzscheibe, doch von Sasuke kam kein Ton. Sakura verdrehte die Augen. Er war sich sogar zu schade, sich irgendwie rauszureden! „Nun denn, was haben Sie wirklich vor? Wollen Sie mich auf dem Highway aus dem fahrenden Auto werfen?” Sakura wusste selber, wie absurd das klang, doch sie konnte die Worte, die aus ihrem Mund flossen, manchmal einfach nicht bändigen. Sie wartete auf eine gemeine Antwort seinerseits, doch alles was sie hörte, war ein leises, sehr leises, und raues Lachen. Überrascht blickte sie Sasuke an, der jetzt nur noch die Andeutung eines kleinen Lächelns im Gesicht trug und seinen kalten Blick auf die Straße geheftet hatte. „Eigentlich nicht. Aber das klingt verdammt verführerisch.” Langsam wurde ihr die Situation zu bunt. Die letzten Tage war er in ihrer Gegenwart ein richtiges Arschloch gewesen und plötzlich fuhr er sie zur Arbeit und redete, mehr oder weniger, normal mit ihr. Da konnte etwas doch nicht stimmen! In dem Moment fuhr Sasuke rechts ran und brachte das Auto zum Stehen. Den Motor ließ er laufen und schaute Sakura erwartungsvoll an. Diese war jedoch zu sehr in ihr Nachdenken vertieft. Was er wohl vorhatte? Wollte er sie vielleicht verführen? Nun, dagegen würde sie nichts einwenden können. Sie war eine Frau und er ein Mann. Und ein verdammt gut aussehender Mann! Aber würde er sich dazu herablassen? Er war sich sicherlich zu schade. Oder er wollte sie wirklich umbringen. Als Polizist hatte er sehr viele Möglichkeiten. Sie wusste nicht wie lange sie da saß, ohne sich zu rühren und sich immer mehr Dinge ausdachte, die zum Teil ins Unmögliche reichten, und wie lange sie dort noch geblieben wäre, wenn Sasuke sie nicht aus ihrer Starre geschreckt hätte. Sein Arm streifte leicht ihren Oberkörper, als er die Beifahrertür öffnete, um ihr signalisieren, dass sie aussteigen sollte. Er war ihr verdammt nah und seine langen schwarzen Haare kitzelten leicht ihre Wange. Sie atmete scharf ein und ihr Herz machte einen großen Hüpfer, doch schon im nächsten Moment saß er wieder auf seiner Seite. Sakura war kurz davor auszusteigen, bis ihr wieder einfiel, dass sie ihr die ganze Sache suspekt war. Sie ließ sich wieder in den Sitz sinken. „Okay. Jetzt mal Klartext. Das haben Sie doch nicht umsonst gemacht.” Sie schlug die Autotür wieder zu und drehte ihren Oberkörper in Sasukes Richtung, um ihn direkt anzusehen. Er schaute sie ebenfalls an. Mit einem regungslosen Gesicht und seine Augen waren unergründlich. Nichts deutete darauf hin, an was er dachte. Sakura verlor sich in seinen Augen und seinen wunderschönen Gesichtszügen, bis seine leise, markante Stimme sie in die Realität zurück holte. „Ich möchte schlichtweg, dass Sie endlich aufhören, sich in meinen Fall einzumischen.” Sein Ton war um einiges unfreundlicher als einige Minuten zuvor, dennoch um einiges angenehmer als die letzten Tage. Aber Sakura war sichtlich enttäuscht, dass er nur die nette Schiene gefahren war, um sie wieder davon zu jagen, oder es zumindest zu versuchen. „Ha!”, machte Sakura spöttisch. „Hatten wir das nicht bereits geklärt? Ich habe nicht vor, mich aus Ihrem verdammten Fall raus zu halten! Zum einen weiß ich schon zu viel und außerdem gebe ich nicht auf, wenn ich schon mitten drin stecke. Wenn ich auch noch von einem kranken Irren verfolgt werde, soll das ja nicht alles umsonst gewesen sein!” Sakura ratterte die Worte in einem Atemzug runter und unterstrich sie mit einer schneidenden Handbewegung, ohne sich überhaupt klar zu sein, was sie gesagt hatte. “Und außerdem bin ich spät dran. Ich muss jetzt los.” Sie hatte schon die Autotür aufgemacht und hatte sich bereit gemacht, auszusteigen, als sich eine warme Hand um ihr Handgelenk legte und sie wieder in den Wagen zog. Erschrocken starrte sie den Schwarzhaarigen an, der mit erhobener Augenbraue fragte: „Sie werden verfolgt?” Sakura jagte ein Schauer über den Rücken. Wenn jemand wie Sasuke das sagte, klang es viel realer, als wenn sie es in ihrem Kopf immer wieder wiederholte und doch den Gedanken verwarf. Aber vielleicht könnte er ihr ja helfen? Doch daran wollte sie nicht denken. Er würde sie nur für verrückt und unzurechnungsfähig erklären. Also winkte Sakura ab. „Ach, nur ‘ne kleine Paranoia. Nichts Dramatisches. Ich bilde es mir wahrscheinlich nur ein.” Er betrachtete sie leicht verwirrt, doch dann nickte er einfach und sie bedankte sich und stieg aus. Tatsächlich hatte er sie direkt vor da Bürogebäude gefahren und hatte sogar im Halteverbot gestanden. Sasuke Uchiha warf immer mehr Fragen auf. Sakura beschäftige sich mit dem Rätsel Sasuke Uchiha, bis sie im zehnten Stock ankam und sie die nächste unheilvolle Überraschung erwartete. Hinata fehlte. Stattdessen saß eine kleine rothaarige Frau auf Hinatas Stammplatz mit einem äußerst offenherzigen Dekolleté. Sakura schenkte der Dame an der Rezeption keine weitere Beachtung, doch als sie kurz unachtsam war und über ihre eigenen Füße stolperte, schwor sie sich, die Frau für immer zu hassen. Denn sie lachte lauthals auf, als sie Sakuras kleines Missgeschick mit verfolgte. „Blöde Kuh.”, sagte Sakura und ging schnurstracks auf Tsunades Büro zu. Sie überlegte kurz zu klopfen, doch was konnte schon schlimmes passieren, außer, dass sie ihre Chefin in flagranti mit einem jüngeren Kollegen erwischte? Doch der Tag war noch lang und sie scheinbar nur so vom Pech verfolgt, also würde ihr dies dann sicherlich auch nicht wirklich etwas ausmachen. Außerdem hoffte sie, dass sie Tsunade mit ihrem Artikel, den sie bis spät nachts verfasst hatte und wirklich jedes mögliche Detail erläutert, was sie für wichtig und angemessen hielt, um es an den Leser zu bringen, zufrieden war und sie nicht zu sehr schikanierte. Zu ihrem Erstaunen kam sie zehn Minuten später unverletzt und ohne Trauma aus Tsunades Büro. Zunächst hatte Tsunade Sakura für ihre hervorragende Arbeit gelobt und sie aufgefordert, sich noch länger mit dem Fall zu beschäftigen, was durchaus auch in Sakuras Interesse war. Doch Sakura konnte sich in dem Moment nicht länger damit befassen, denn sie machte sich Sorgen um Hinata, die in der kurzen Zeit immer noch nicht aufgetaucht war. Sie hatte sich nicht abgemeldet, wie sie von Tsunade erfahren hat, die ebenfalls ratlos war, wo sie abgeblieben sein könnte. Es hatte sicherlich etwas mit ihrem Vater zu tun und mit ihrem Cousin. Vielleicht hatte sie einfach entschieden kurzzeitig doch für einen Besuch zurückzufahren, doch dann hätte sie sich Urlaub genommen. Einfach ungemeldet wegzubleiben war nicht Hinatas Art. Doch Sakura sollte nicht vorzeitig irgendwelche Entscheidungen treffen oder Alarm schlagen, der sich als absolut sinnlos entpuppte, wenn Hinata am nächsten Tag putzmunter vor ihr stand. Vielleicht steckte sie kurzzeitig in einem Funkloch, das war durchaus möglich, immerhin war New York die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Jedoch hatte Sakura vor schnell noch einen Abstecher zu Ino zu machen, bevor sie sich wieder Naruto und Sasuke widmete, um mit ihr kurz über Hinata zu sprechen, denn so schnell würde sie sich trotz oder eben wegen dieser Gedanken nicht los lassen. Doch Sakura wurde ein weiteres Mal enttäuscht. Nachdem sie endlich einen Taxifahrer zu halten gebracht hatte, welcher auch noch durchaus unhöflich war, und dieser sie durch die am stärksten befahrenste Straße New Yorks gefahren hatte, stand sie ratlos vor Inos Haustür. Sie haben die doppelte Zeit gebraucht und das dafür, dass sie von Shikamaru erfahren durfte, dass ihre beste Freundin gerade auf dem Weg zu ihr war. „Wann ist sie los?”, fragte Sakura und warf einen Blick auf die Uhr. Shikamaru tat es ihr gleich. „Vor nicht einmal zehn Minuten. Vielleicht erwischt du sie noch.”, murrte er und lehnte sich an den Türrahmen. Sakura fuhr sich durch die Haare. „Dieser Tag ist verflucht.” Dann schenkte sie ihrem Gegenüber ein Lächeln. Sie bedankte und verabschiedete sich. Dann lief sie schnell die Treppe hinunter, um auf der Straße wieder von großem Gedränge empfangen zu werden. Und dann war da plötzlich wieder dieses Gefühl, als würde jemand direkt hinter ihr stehen und sie beobachten. Die leichte Briese, die sie erfasste, ließ sie abermals erzittern. Auch wenn sie wusste, dass sie nichts sehen würden, blickte sie sich um. Vielleicht war es wieder dieser Mann, der sie zu verfolgen schien, doch von dem fehlte jede Spur. Sakura schüttelte den Kopf leicht und zog die Jacke enger. Sie durfte einfach nicht daran denken. Doch so sehr sie es versuchte, das Gefühl ließ erst nach, als sie im Taxi saß. Die Fahrt verlief ohne weitere Vorfälle, die vielleicht ihr Pech an dem Tag hätten ergänzen können. Sie gerieten ab und zu, allerdings selten, in einen Stau, denn der Fahrer kannte sich durchaus gut in New York aus. Als Sakura ausstieg, hatte sie ein unwohles Gefühl. Vielleicht lag es auch an der erdrückenden Kälte, die ihr plötzlich ins Gesicht stieß. Sie stand noch einige Sekunden lang auf der Stelle und hörte wie das Taxi hinter ihr davon fuhr. Ob Ino vielleicht schon wieder weg war? Sakura warf einen Blick auf ihre Uhr. Es war schon später Nachmittag und sie hatte sich immer noch nicht bei Naruto blicken lassen und das würde sie vielleicht auch gar nicht mehr schaffen, allerdings schien ihr das nun unwichtig, wenn sie an ihre Freundinnen dachten, die wohl mehr Aufmerksamkeit verdient hatten, als ein elender Serienmörder. Dabei würde sie Sasuke gerne noch einmal sehen. Sein Verhalten war schon sehr seltsam gewesen, aber vielleicht war das sein wahres Ich oder es war nur wiederum eine Maske, die er aufsetzte, um an sein Ziel zu kommen. Aber dieses Lachen, welches sie kurz von ihm gehört hatte, schien so oberflächlich zu sein, denn seine Augen waren starr geblieben und sein Herz scheinbar unberührt. Was ihn wohl so verändert hatte? Er war sicherlich nicht schon so geboren worden. Irgendetwas Schlimmes musste geschehen sein. Und Sakura wollte wissen, was, denn die Neugier packte sie immer, wenn sie ihn sah. Doch zu allererst wollte sie wissen, was um Himmels Willen passiert war. Ihre Wohnungstür stand sperrangelweit offen und ein Schuh lag auf der Schwelle und sie war sich verdammt sicher, dass das nicht der Ort war, wo sie normalerweise einen Schuh aufbewahrte. Sakura näherte sich langsam der offenen Tür. Vorsichtig spähte sie hinein, doch sie sah nichts, außer einer wüsten Unordnung, die eindeutig nicht von ihr stammte. Zwei Jacken lagen auf dem Boden und ihre Schuhe waren durcheinander und selbst die Türen zu den anderen Zimmern standen ebenfalls weit offen. Und Sakura war sich sicher, ihre Wohnung nicht in diesem Zustand hinterlassen zu haben! Hat man etwa bei ihr eingebrochen? Aufmerksam trat Sakura ein und versuchte kein lautes Geräusch zu machen, während sie über die Dinge auf dem Boden stieg und sich beinahe nur auf Zehnspitzen bewegte. Vielleicht waren die Einbrecher noch da? Sakura warf einen Blick auf ihre offene Kommode. Automatisch griff sie nach der Skulptur, die darauf stand. Es war eine dunkelbraune giraffenähnliche Skulptur, deren Fuß aus einem schweren Material bestand. Sie erinnerte sich noch, dass ihre Tante ihr dieses Ding zum Einzug geschenkt hatte. Sie hatte es gehasst, doch ihre Mutter hatte es einfach auf die Kommode gestellt, wo es die letzten Wochen langsam von einer Staubschicht bedeckt worden ist, da Sakura dieses Ding nie angefasst hatte. Jetzt war sie froh, dass sie sie nie angefasst hatte, um sie wegzuräumen! Sakura fühlte sich etwas lächerlich, als sie die Giraffe am Hals packte, sodass der schwere Fuß in die Höhe zeigte, aber sicher ist sicher! Falls sie überraschend angegriffen wurde, würde sie einfach mit dem Ding auf den Einbrecher eindreschen. Sie bewegte sich langsam auf die erste Tür auf der linken Seite des Flurs zu. Es war die Küche. Sakura warf einen kurzen Blick rein, diese schien allerdings unberührt und sah genauso aus wie am Morgen. Jetzt fixiert sie ihr Wohnzimmer. Das einzige, was sie durch die offene Tür sah, war das Sofa, und dies schien ebenfalls unberührt. Abermals näherte sie sich langsam, doch plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz im Fuß, als sie diesen gegen etwas Hartes stieß. „Verdammt!”, fluchte sie laut und riss ihr Bein in die Höhe. Doch schon im nächsten Moment war ihr Schmerz vergessen, als plötzlich vor ihr eine große Gestalt auftauchte und ihr Herz mit einem Mal aufsetzte und sie einen lauten Schrei ausstieß. Vor Schreck ließ sie die Giraffe, die als provisorische Waffe diesen sollte, fallen. Diese kam mit einem dumpfen Knall auf dem Boden auf, während Sakura beinahe zur Seite kippte, da sie immer noch auf einem Bein stand. Doch sie fasste sich schnell wieder, als sie erkannte, wer vor ihr stand. Es war Sasuke Uchiha, der sie mit einem heftigen Blick strafte. Sie starrte ihn erschrocken an. Was machte er in ihrer Wohnung? Woher wusste er überhaupt, wo sie wohnte? Und wieso verdammt noch mal tauchte er aus dem nichts auf und erschreckte sie zu Tode? Sie blickte sich um. War er vielleicht für alles verantwortlich und wollte sie wirklich töten? Sollte sie schnell wegrennen oder waren all diese Gedanken einfach aus reiner Überforderung in ihrem Kopf und sie spann sich idiotische Sachen zusammen? „Alles in Ordnung?”, hörte sie seine raue Stimme und ihr lief ein Schauer über den Rücken. Sakura holte tief Luft. „Natürlich. Ich hab mir nur gerade meinen Fuß an eine Hantel meines Ex- Freundes gestoßen, die zufälligerweise mitten im Flur liegt, der genauso wie die restliche Wohnung komplett verwüstet ist. Und, ach ja, dann taucht plötzlich ein Mann aus dem Nichts auf und erschreckt mich zu Tode! Wieso sollte nicht alles in Ordnung sein?” Sie fuchtelte wild mit den Armen in der Luft. Das alles war zu viel für ihr Gemüt. Sicher hatte sie sich gewünscht, Sasuke wieder zu sehen, aber nicht auf diese Art. Sie sah, dass er etwas sagen wollte, doch sie schnitt ihm einfach ins Wort: „Und was machen Sie hier? Haben Sie etwas damit zu tun? Geben Sie es schon zu. Sie hassen mich und wollen mich loswerden. Deswegen auf die ganze Aktion von heute morgen! Das war alles - “ Ihre Augen weiteten sich überrascht, als er seine Hand auf ihren Mund legte. Er schüttelte den Kopf. „Hören Sie endlich auf zu reden, das ist ja nervtötend!” Sie verdrehte die Augen. Was nervte ihn nicht? Doch sie lauschte ihm still, als er weiterfuhr. „Zuallererst: Ich habe nichts damit zu tun. Und außerdem bin ich nur hier, weil Naruto mich geschickt hat. Er hat sich Sorgen gemacht.” Sakura packte ihn am Handgelenk und nahm seine Hand von ihrem Mund. „Und wieso ist er dann nicht selber gekommen?” „Weil er noch etwas zu erledigen hat.”, sagte Sasuke barsch, eindeutig genervt von solch einer überflüssigen Frage. „Sakura?”, hörten beide eine Stimme von der Tür her. Er blickte auf und Sakura drehte sich um. In der Tür stand Ino, die sehr verwirrt umher schaute. Sakura hatte ganz vergessen, wieso sie so schnell zu ihrer Wohnung zurückgehen wollte, aber jetzt erinnerte sie sich wieder, als sie Ino sah. „Was ist denn hier los?”, fragte sie und musterte die beiden, die in der Wohnung standen. Sakura, die sich erinnerte, dass sie noch Sasukes Hand hielt, ließ sofort los und lief rot an. Verdammt! Ino würde wieder sonst was denken. Sie würde sie die nächsten Wochen an der Backe kleben haben. Sakura zog Sasuke an der Jacke. Doch dieser ließ sich nicht vom Fleck bewegen. „Eigentlich wollte der werte Uchiha gerade gehen.”, zischte sie und warf ihm einen warnenden Blick zu. „Aber was ist mit deiner Wohnung?”, fragte Ino und stand plötzlich neben Sakura, welche beobachtet, wie Ino eine ihrer langen Haarsträhnen zwirbelte und Sasuke anlächelte. Dieser beäugte die Blonde nur skeptisch. Er wandte sich schnell zu Sakura und sagte: „Ich gehe kurz telefonieren. Sie rühren hier nichts an.” Sakura salutierte theatralisch. „Jawohl!”, rief sie und beobachtete amüsiert Sasukes verwirrten Ausdruck. Als er kurz die Wohnung verließ, nahm Ino sie zur Seite. „Wer ist das?”, fragte ihre beste Freundin höchstinteressiert. „Mein schlimmster Albtraum.”, murmelte Sakura und ging an der Blonden vorbei und trat in ihr Wohnzimmer, um sich umzusehen.. „Meine Wohnung ist ein einziger Saustall!”, rief sie und warf ihr Arme in die Höhe. Sie schaute sich schnell in ihrer Wohnung um, nur um festzustellen, dass nichts fehlte. Geld hob sie nie in ihrer Wohnung auf und besonders wertvolles hatte sie nicht gehabt. Also aus welchem Grund sollte jemand einbrechen, ohne etwas klauen zu wollen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)