Taste of Reality von abgemeldet (|.:Reituki & NiSaki:.|) ================================================================================ Prolog: a little bit too selfconfident -------------------------------------- Titel: Taste of Reality Kapitel: 1/24 + Epilog Pairing: Reituki, Nisaki... vll noch andere ^^ Genre: Shounen-ai, Lemon/lime, Darkfic etc... Kommentar: viel spaß beim lesen ^^ ~+~*~+~ Prolog: a little bit too selfconfident “Bleib stehen du elendiger Bastard! Wenn ich dich kriege, bist du dran!”, schrie ein aufgebrachter Verkäufer einem kleineren Jungen hinterher und verfolgte ihn bis zum Ende der Gasse, wo er ihn schließlich aus den Augen verlor. Schwer atmend sah er sich nach allen Richtungen um, doch nirgends war eine Spur auszumachen. “Verdammtes Hurenkind! Wenn ich dich in die Finger bekomme!”, zischte er wütend vor sich hin, bemerkte nicht die kleine Gestalt, welche sich rechts von ihm, hinter den unzähligen Kartons und Abfällen, versteckt hielt. Wütend trat der ältere Mann gegen eine leere Bierdose, welche scheppernd vor den Füßen des Jungen zum liegen kam. Abrupt drehte der Verkäufer sich um und ging zurück zur Hauptstraße, konnte er seinen kleinen Gemüseladen doch nicht so lange unbeaufsichtigt lassen. Eine Weile verging, ehe sich hinter den Kartons etwas regte. Mit pochendem Herzen und kleinen Schweißperlen auf der Stirn lugte der Junge hinter den Kartons hervor und ging sicher, dass sich außer ihm niemand mehr in der Gasse befand. Erleichtert seufzte er auf und blieb in seinem Versteck sitzen, nutzte die Gelegenheit, um sich beruhigen zu können. In seinen zitternden Händen hielt er zwei Äpfel und ein Bund Bananen. Wie weit war er schon gesunken, dass er mit Stehlen anfing? Er wusste es nicht, konnte sich an den Tag kaum mehr erinnern, wann alles angefangen hatte. Er tat es für sich, für seine kleine Schwester und seine Mutter. Sie hatten kein Geld um sich ihr Essen einfach kaufen zu können, wie jeder andere auch. Seine Mutter litt unter einer seltenen Krankheit, welche nicht behandelt werden konnte und sein Vater war früh genug mit einer Jüngeren abgehauen. Sayuri, seine Schwester, war noch zu jung um arbeiten zu gehen und so war er allein für die beiden verantwortlich. Doch auch wenn er nach der Schule arbeiten ging, reichte das Geld nicht einmal für das Nötigste. Solange er beim Stehlen nicht erwischt würde, würde er es weiter versuchen. Allzu schlimm konnte es für ihn nicht enden, hatte er doch ein akzeptables Motiv, doch damit hatte er sich bereits geringfügig verschätzt. Ein paar Mal noch sollten seine mitternächtlichen Aktionen glimpflich ablaufen, doch in jener Nacht hatte er keine Chance, unentdeckt zu entwichen. Humpelnd lief er die Straße entlang, hatte er sich ein paar Stunden zuvor im Sportunterricht erst den Knöchel verstaucht und war die Schwellung bis jetzt noch nicht ganz abgeklungen. Mit so einer Verletzung einen Diebstahl zu begehen war mehr als töricht, das sah er ein, doch war es jetzt zu spät, noch groß an die Konsequenzen zu denken. Er musste nur schnell genug laufen und sich ein sicheres Versteck suchen, dann würde er auch diese Nacht heil überstehen. “Dieses Mal krieg ich dich, du Bastard!”, schrie ein aufgebrachter Verkäufer ihm hinterher. Es war nicht derselbe, wie ein paar Nächte zuvor, doch besaß er ebenfalls einen kleinen Gemüse- und Obststand. Nach Luft ringend lief der Kleinere immer weiter, als er über einen aus dem Asphalt rausragenden Pflasterstein stolperte und das Gleichgewicht verlor. Mit einem entsetzten Schrei fiel er nach vorne und spürte gleich das Gewicht des älteren Mannes auf sich, welcher ihn gegen den schmutzigen Boden drückte. “Jetzt bist du dran!”, ertönte verächtlich die Stimme an seinem Ohr und er hörte es mehrmals piepen. Scheiße! Der ruft die Bullen!, ging es nur durch den Kopf des Jüngeren und er versuchte den Mann von sich runterzuschupsen, welcher nach wie vor auf seinem Rücken saß und ihn so am Boden hielt. “Lassen Sie mich los, Sie Perverser!”, entwich es seinen Lippen und er krümmte den Rücken, gab alles um den Mann von sich zu stoßen, doch vergeblich. Ausgerechnet heute mussten sie ihn erwischen! Das konnte doch nicht wahr sein! “Sie haben doch keine Ahnung! Gehen Sie runter von mir, Sie Dreckskerl!” Doch die letzten Worte bereute er recht schnell, als er einen Hieb auf seinen Hinterkopf spürte und mit dem Kinn gegen den Asphalt stieß, was ihn leise wimmern ließ. Die Augen schließend, biss er sich auf die Unterlippe und verkrampfte die Hände. Wenn sie ihn jetzt in eine Besserungsanstalt oder gar ins Gefängnis stecken würden, würde das seine Familie zerstören. Dann hätte er keine Familie mehr und seine Schwester wäre ganz allein. Womöglich noch bei wildfremden Menschen, die ab nun ihre Adoptiveltern sein würden. “Die Polizei kommt gleich! Hoffentlich stecken sie dich lebenslang weg, du Missgeburt! Deine Stehlereien bringen die Menschen hier an den Rand des Ruins!”, erklärte ihm der Mann mit einer bedrohlich ruhigen Stimme, machte jedoch keine Anstalten, endlich von ihm runter zu gehen. Zu groß schien ihm das Risiko, dass der Jüngere abhauen könnte. Während sie auf die Polizei warteten, hatte sich bereits eine beachtliche Menge an Menschen um sie herum gesammelt, welche teils belustigt, teils verächtlich tuschelnd zu ihnen sahen. Von weiten ertönten die Sirenen und nach kurzer Zeit liefen zwei Beamte auf sie zu und zogen ihn nach oben. Ein leises Klick versicherte ihm sein weiteres Schicksal und er senkte den Kopf. “Sie haben doch keine Ahnung! Ich muss zu meiner Familie!”, versuchte er nochmals seine Lage klar zu machen und sah verbissen zwischen beiden Beamten hin und her, die nur grinsend mit dem Kopf nickten, als würden sie verstehen. “Ja klar. Komm erstmal mit aufs Revier!”, erwiderten sie hämisch grinsend und zogen ihn barsch an den Handschellen ins Auto. Die Fahrt über schwieg er, was hatte er auch groß zu sagen? Er war gerade mal 16 und in dem Fall minderjährig. Sie würden ihn schon nicht in den Knast schicken, hoffte er. “Wie heißt du?” Gut, das Verhör hatte begonnen, doch sagen würde er dennoch nichts. Den Kopf zur Seite gedreht, presste er die Lippen aufeinander, machte deutlich, dass er nicht reden würde. “Ich frag dich noch einmal Junge, wie heißt du!”, wiederholte der plump wirkende alte Mann und schlug mit der Faust auf den kleinen Holztisch vor sich, an welchem auch der Junge saß. Wieder schwieg er, hatte Mühe sein selbstsicheres Grinsen nicht zu zeigen. “Gut, du willst die harte Tour. Masami-kun! Durchsuchen Sie seine Sachen. Irgendwo wird er ja so was wie einen Ausweis haben!”, sprach der Inspektor zu seinem Kollegen, der die ganze Zeit ruhig an der Tür gestanden und beobachtet hatte. Ein verstehendes Nicken war seine einzige Antwort, bevor er auf den Jungen zuging und anfing dessen Taschen zu durchsuchen. “Aufhören! Finger weg, Sie Perverser!”, schrie der Junge aufgebracht herum, als seine Jacken und Hosentaschen durchsucht wurden und man nach weiteren Geheimtaschen Ausschau hielt. Sichtlich bedrängt, stieß er den Beamten schließlich zur Seite, welcher nur lächelnd ein Stück Papier in den Händen hielt. “Was haben wir denn da?”, gab er belustigt von sich und schlug den Ausweis auf. “Matsumoto Takanori, erstes Jahr der Mittelstufe”, las der Beamte vor und sein Kollege grinste zufrieden. “Also… Matsumoto-kun!”, fing er leise an zu sprechen und lief um den Tisch herum, versuchte den Jüngeren einzuschüchtern, welcher verzweifelt auf seiner Unterlippe herum biss. “Mehrmaliger Diebstahl, angehende Körperverletzung, was kommt als nächstes? Mord?” Angehende Körperverletzung?! Wann bitte schön hatte er jemanden verletzt?! Gerade wollte er etwas erwidern, da schnitt ihm der Inspektor das Wort ab. “Wir benachrichtigen deine Eltern und dann schicken wir dich ins Jugendgefängnis! So was wie du sollte nicht frei auf der Straße herumlaufen. Du bist doch nichts weiter als ein Hurenkind und ein potenzieller Verbrecher!”, wisperte der Mann ihm anzüglich ins Ohr, dass es ihm eiskalt den Rücken runter lief und er deutlich die Alkoholfahne des anderen riechen konnte. Angewidert drehte er sich weg, wurde am Kinn aber gleich wieder dazu gezwungen den Mann anzusehen. “Oder wir stecken dich die Zeit bis zum Gericht gleich in den Jugendknast, da bekommst du dann auch gleich einen Vorgeschmack, was dich dort erwartet!”, zischte er ihm verächtlich ins Gesicht und ließ ihn abrupt los. Was sollte er darauf nun erwidern? Hatte er denn überhaupt eine Wahl? Leise vor sich hingrummelnd, zog man ihn wieder an den Handschellen nach draußen, welche immer noch um seine Handgelenke gekettet waren. Rote Striemen bildeten sich, als die Handschellen gegen die weiche Haut drückten, doch Takanori ignorierte es. Über Tokyo war bereits die Nacht hereingebrochen und die Lichter der Straßenlaternen erhellten die Straßen, ließen die Gassen jedoch unbeleuchtet, reichte dafür doch ihr Licht nicht aus. Auf den Fensterscheiben des Autos spiegelten sich die Reklametafeln der vorüber ziehenden Gebäude. Wie lange die Fahrt dauerte, wusste Takanori nicht und beinahe wäre er auf dem Rücksitz eingeschlafen, als man ihn unsanft an der Schulter rüttelte und wieder anfing, hart an seinen Handschellen zu ziehen. Sie behandelten ihn tatsächlich wie einen Schwerverbrecher dafür, dass er lediglich seit ein paar Monaten Gemüse und Obst und andere Kleinigkeiten stahl. “Ein Neuer! Nehmt ihn die nächsten Tage auf, er soll mal in sein neues Leben reinschnuppern!”, rief der Inspektor dem Wachmann schon von weitem gehässig grinsend zu und schubste den Jüngeren durch das sich öffnende Tor. “Viel Spaß, Kleiner!”, hörte Takanori den Inspektor noch rufen und drehte sich zu ihm um. Kein Wort verließ seine Lippen, obwohl er ihm so viel an den Kopf geworfen hätte. “Los Junge! Du störst hier nur die Nachtruhe! Was denkt sich Inspektor Yagami eigentlich dabei, mitten in der Nacht so einen Streuner wie dich einzuliefern?!” Stirnrunzelnd betrachtete der Wachmann den kleinen Jungen und führte ihn dann ins Gebäude. Die Gänge waren leer und dunkel, jeder ihrer Schritte hallte leise wider, während die Lampen über ihnen kaum mehr Licht spendeten. Beunruhigt sah sich Takanori nach allen Seiten um, machte ihm die Stille doch etwas Angst. Er hätte nicht gedacht, dass es an einem Ort wie diesen so erstaunlich ruhig sein konnte. “Wo soll ich dich jetzt unterbringen? Ist doch kaum mehr was frei! Verdammt, das wird Yagami noch büßen!” Schwer seufzend blieben sie schließlich im Gang stehen. Irritiert sah Takanori sich um und dann nach oben. Über ihnen waren weitere Flure, weitere Zellen, weitere gefangene Jugendliche. Was bitte war der Unterschied zwischen einem richtigen Gefängnis und Jugendknast? In beiden Gebäuden war man eingesperrt, seiner Freiheit beraubt und musste notgedrungen mit anderen auf engstem Raum zusammenleben und das wer weiß wie lange. “Lassen Sie mich einfach nach Hause gehen. Sie haben keinen Ärger, mich irgendwo unterzubringen und ich kann zu meiner Familie”, schlug der Kleinere ruhig vor und sah wieder zu dem Wachmann vor sich. “Nichts da! Dann bin ich meinen Job los und Yagami geht an die Decke! Was auch immer du angestellt hast, ich steck dich hier jetzt einfach in irgendein Zimmer!”, widersprach der Ältere mies gelaunt und sah sich weiter um. Scheinbar musste er erst überlegen, welche Zelle überhaupt frei war. “Hey Alter, was soll der Lärm?!” Abrupt drehten sich beide herum und sahen zu der Zelle rechts neben ihnen. Ein paar schlanke Finger griffen um eine der fünf Eisenstangen, welche an dem kleinen Fenster in der Tür befestigt waren und so ein Gitter bildeten. “Hizumi! Halt die Klappe und schlaf weiter! Hier passiert nichts, was dich angehen würde!” “Ein Neuer? Das geht mich sehr wohl was an!” Und damit richtete der Junge, welcher auf den Namen Hizumi zu hören schien, seinen Blick auf Takanori. “Los jetzt, geh weiter! Mir ist ein Platz für dich eingefallen!”, meinte der Wachmann barsch und stieß Takanori unsanft in die Rippen, damit er weiterging. “Hey! Ich wollte mit dem Neuen ne Runde quatschen!”, beschwerte sich Hizumi lautstark und weckte damit einige andere auf, welche nun neugierig durch das Gitter an ihrer Tür nach draußen sahen und jeden einzelnen Schritt des Neuankömmlings verfolgten. Man begann zu tuscheln und sich Fragen zu stellen, mit wem er sich jetzt eine Zelle zu teilen hatte. “Nimm dich vor Hizumi in Acht. Er liebt es Spielchen mit den Neuen zu spielen”, flüsterte ihm der Wachmann ins Ohr und schloss daraufhin eine Zelle am Ende des Ganges auf. “Dein neues Zuhause, zumindest für die nächsten Paar Tage”, sprach er ruhig weiter und nahm Takanori die Handschellen ab, die er bis eben noch getragen hatte. Mit einem mulmigen Gefühl betrat er die Zelle und hörte gleich darauf hinter sich die Tür hart ins Schloss fallen, so dass es noch minutenlang weiterhallte. In dem kleinen Raum war es stockfinster und seine Augen gewöhnten sich nur schwer an die Dunkelheit. Ein paar Mal blinzelte er vor sich hin, blieb weiter direkt an der Tür stehen und versuchte das Tuscheln der anderen zu ignorieren. »Er ist bei ihm!« »Wieso das?« »Er sollte doch alleine bleiben!« »Er ist gefährlich!«, hörte er die Stimmen der anderen in seinem Ohr widerhallen und seufzte resigniert. Scheinbar hatten die anderen Respekt vor dem Jungen, mit dem er sich jetzt eine Zelle teilen sollte. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er sich ruhig um. Seine Handgelenke massierend musterte er das kleine Zimmer. Rechts neben der Tür war ein kleines Waschbecken mit einem kaputten Spiegel darüber. Ein kleiner Hocker stand in der Ecke, auf dem ein paar Klamotten lagen. An der Wand standen ein Schreibtisch und ein Stuhl. Bücher und Papier lagen verstreut auf dem Tisch. An der gegenüberliegenden Wand war etwas nach oben versetzt ein kleines Fenster mit Gittern davor. Links Neben ihm stand ein Doppelbett und erst jetzt bemerkte er die Person, die von dem oberen Bett auf ihn herabsah. Seine Augen waren kühl und durchdringend. “Was willst du hier?”, durchbrach der andere schließlich die Stille zwischen ihnen und verengte die Augen zu Schlitzen. Sein Gesicht war kaum zu erkennen. Die blau-silbernen Haare fielen ihm ins Gesicht und verdeckten ein Auge gänzlich, während ein schwarzes Tuch über seine Nase gebunden war und den Rest des Gesichtes verbarg. “Bin neu hier. Kann ich das untere Bett haben?”, fragte Takanori ruhig, wollte sich von dem anderen in keinster Weise einschüchtern lassen und setzte sich auf das untere Bett. Kurz schloss er die Augen, um sich seiner Situation bewusst zu werden, die er nur schwer begreifen konnte. Man hatte ihn tatsächlich wegen Diebstahls gleich in den Jugendknast gesteckt, wo er nun bis zu seiner Verhandlung zu bleiben hatte. Was würde seine Mutter sagen, wenn sie davon wüsste? An seine Schwester wollte er in diesem Augenblick nicht denken, schmerzte es ihn doch zu sehr. “Raus hier. Du hast hier nichts verloren!”, hörte er erneut die Stimme des anderen, rau und kalt an sein Ohr dringen. Erschrocken öffnete er die Augen und sah direkt in die vor sich. “Hast du mich verstanden?!” ~*~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)