Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 105: Shizukas Schule ---------------------------- Habe bestanden ^.^ Und mich zur Erholung an ein Onlinespiel gesetzt, was mich jetzt gefressen hat T.T Selten hat mich eins so begeistert. Dabei sollte ich eigentlich lernen... lernen... Nun, viel Spaß mit dem Kapitel und vielen Dank für die Kommentare, die haben mich wirklich gefreut ^v^ _________________________________________________________________________________ „Danke, Yuko! Bis nachher!“, Shizuka winkte der Dame, die mit Isamu auf dem Arm in der Tür stand, bevor sie sich lächelnd zu Katsuya umwandte, „Morgen, Bruder. Danke, dass du mich begleitest.“ „Kein Problem.“, er strich mit einer Hand die Ponysträhne wieder in Form, die er über die Narbe auf seiner Stirn gekämmt hatte, „Ich hoffe, ich sehe ordentlich genug aus. Ich bin ja nicht wirklich der Vorzeigebruder.“ „Du bist mein Bruder.“, lächelnd harkte sie sich bei ihm unter, „Und für mich bist du der beste Bruder überhaupt.“, sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter, „Du kannst dir vielleicht gar nicht vorstellen, was das für mich bedeutet hat, dass du mich einfach so angenommen hast wie ich bin. Einfach so...“, sie hängte sich ihre Tasche über eine Schulter, „Obwohl wir uns zehn Jahre nicht gesehen hatten, warst du sofort derselbe, hast mich in den Arm genommen und warst für mich da. Das... das war wirklich wichtig für mich.“, ihrer Kehle entfloh ein kurzes Lachen, „Meine Güte, was ich alles daher rede. Ich wollte doch eigentlich nur danke sagen.“ Katsuya lächelte nur und piekste sie mit der freien Hand in die Schulter, damit sie ihn ansah. Wie erwartet erwiderte sie sein Lächeln nach nur wenigen Sekunden, bevor sie den Kopf wieder senkte. Schweigend ließ der Blonde sich zur U-Bahn führen, wo sie zusammen die Linien raus suchten, die sie zu ihrer Schule nehmen mussten. „Weißt du, was komisch ist?“, meinte Shizuka, nachdem sie in dem Fahrzeug Platz genommen hatten, „Das ist alles so... normal. Ich bin so normal. Einfach nur morgens zur Schule fahren und über solche Dinge wie Hausaufgaben meckern.“, sie überblickte die relativ volle Bahn, „Kein Mensch guckt uns schräg an. Das Auffälligste an uns sind deine Haare und dein Tattoo. Wir sind einfach nur zwei Jugendliche.“, sie sah den Gang der Bahn hinab, „Das... ist lange her, dass ich so... normal war.“ „Hängt das mit dem zusammen, was du gestern erzählt hast? Dass alle dich angesehen haben?“, beschimpft und beratschlagt, nicht geglaubt und belogen. „Ja, das... ich weiß nicht. So gehe ich einfach in der Menge unter. Ich gehöre dazu. Ich bin ein Mensch wie sie. Als ich schwanger war, da... da stand ich irgendwie neben der Menschheit. Ich war wie ein Alien. Ich wollte nie anders sein und plötzlich... das war gruselig.“, sie verschränkte die Arme, „Du hast seit Jahren nicht dazu gehört, oder? Tat dir das auch weh?“ „Nicht wirklich.“, er sank etwas in seinen Sitz und stopfte die Hände in die Taschen seiner Uniformhose, „Ich wollte nicht dazu gehören. Glaub‘ ich... eigentlich wollte ich dazu gehören, aber ich habe irgendwie nie einen Weg hinein gefunden. Also sagte ich mir, ich wolle nichts mit den anderen zu tun haben. Den Normalen.“, er warf den Kopf zur Seite, damit das Haar, was ihm in die Augen fiel, wieder über seiner Narbe lag, „Ich bemerke die Blicke nicht mehr. Mittlerweile. Aber irgendwie bin ich wohl auch normal geworden.“ „Ich bin froh wieder normal zu sein. Oder zumindest normal auszusehen.“, Shizuka sah aus dem Fenster, da die Bahn die Oberfläche erreicht hatte, „Ich... ich möchte einfach nur gut aussehen und gemocht werden. Mit einem coolen Typen zusammen sein und mein Leben genießen. Mit Isamu.“, ihr Kopf rutschte gegen die Scheibe, „Das ist zwar nicht ganz normal, aber er gehört zu mir.“, richtete sich wieder auf, „Und wenn jetzt ein Typ mit mir geht, obwohl ich schon Mutter bin, muss er das ernst meinen, oder? Ich meine, jetzt nimmt mich keiner mehr, weil ich in bin, oder?“ „Ist das gut oder schlecht für dich?“, fragte Katsuya nach einigen Momenten. „Tja... schützt mich wohl vor solchen Reinfällen wie Ryuji, nicht?“, in ihren Augen wallten Tränen auf, „Ich bin echt ein naives, dummes Ding.“, sie schüttelte den Kopf, „Ich glaube, ich habe es satt cool und in zu sein.“ „Das ist meine Schule.“, Shizuka zeigte auf ein großes, graues Gebäude – warum sahen die meisten Schulen eigentlich wie irgendwelche hässlichen Bunker aus? – und legte einen Schritt zu, „Mal schauen, wie viel blöde Blicke wir fangen.“ Mit einem amüsierten Lächeln drückte sie sich an seine Seite, als wäre er ihr Freund, der sie zur Schule begleitete und schritt selbstbewusst auf den Schulhof. Katsuya ließ unauffällig den Blick wandern und entdeckte nach wenigen Schritten die gesuchte Person – Ryuji. Er hob den Kopf, sodass jeder, der zu ihnen sah, seinen Blick verfolgen konnte. „Da ist dein Ex. Willst du zu ihm rüber oder sollen wir ihn ignorieren?“ „Hin.“, entschied Shizuka kurzerhand, „Aber lass mich reden, ja?“ Wenn sie wollte. Bei dem, was er dem Typen angetan hatte, reichte wahrscheinlich sein Anblick, um jeden Gedanken an irgendwelche Dummheiten zu vertreiben. Aber interessant... ihm wurde nicht mehr übel. Schien, zumindest er selbst war über die Aktion hinweg. Ryuji war es sichtlich nicht. Er war erbleicht, regte sich nicht vom Fleck im Kreis seiner Freunde, doch wandte seinen Blick nicht von ihnen beiden. Auch die anderen drei Jungs und das eine Mädchen bei ihm waren verstummt und sahen zu ihnen hinüber. „Guten Morgen.“, grüßte Shizuka fröhlich und nickte einem der Jungs zu, bevor sie Ryuji ansah, „Hi, Ryuji. Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich mich hiermit offiziell von dir trenne. Und wehe dir, wenn du je wieder so ein Bastard zu einer anderen bist wie zu mir. Ich hasse dich für das, was du getan hast und bin immer noch sauer und enttäuscht.“, sie atmete tief durch, „Leb wohl.“ Sie nickte Katsuya zu, sodass sich beide wieder in Bewegung setzten und die Gruppe Jugendlicher stehen ließen. Wie nicht unerwartet brach praktisch sofort das Getuschel aus, als man sie außer Reichweite glaubte. Katsuya übertönte es lieber: „Das war echt gut.“ „Danke.“, seine Schwester trug ein Lächeln auf den Lippen, „Das tat auch unerwartet gut. Jetzt muss ich nur noch meine Klasse und das Gespräch mit der Klassenlehrerin hinter mich bringen...“ „Mit deiner Klassenlehrerin?“, er hob eine Augenbraue. „Ja... wegen Mutter.“, sie senkte den Kopf etwas und atmete tief auf, „Dass sie nicht mehr meine Erziehungsberechtigte und Ansprechpartnerin ist. Ich will das alles einfach hinter mich bringen.“ „Alles klar.“, er nickte, „Ich schweige dann einfach mal weiter.“ „Oh.“, sie sah erschrocken zu ihm auf, „Das war nicht böse gemeint! Wirklich nicht! Ich wollte ihm das nur alles selbst sagen und dann... na ja, einfach mit Würde gehen oder so...“, sie strich sich ihr Haar hinter ein Ohrläppchen, „Ich schätze es sehr, dass du bei mir bist.“ „Hab‘ ich auch nicht anders verstanden.“, er lächelte ihr zu, „Was genau planst du für die Klasse?“ „Uhm... spontan sein?“, ihr Blick glich dem eines verlorenen, kleinen Hundes – kein Wunder, dass er Seto damit immer rum bekam, „Ich weiß auch nicht genau... mir fällt aber sicher noch etwas ein. Ich reagiere einfach.“ Schweigen. Wie so oft die Reaktion, die er bekam, wenn er eine Klasse betrat. Alles schwieg und sah ihn mit großen Augen an. In den letzten Jahren war das fast immer der Fall gewesen – was sicherlich damit zusammen hing, dass sein Auftreten auch eine Rarität war – gefolgt vom selben Gefühl. Genervt zu sein und am liebsten alle auf den Mond zu schießen. Die einzige Neuerung hier war, dass man abwechselnd seine Schwester und ihn ansah. „Hi, Shizuka.“, eines der Mädchen stieß zwei Freundinnen an und trat vor, „Wie war es im Krankenhaus? Alles gut gelaufen?“ „Ja, danke.“, sie kam ihnen entgegen und lächelte, „Ich habe jetzt einen kleinen Sohn namens Isamu.“ „Echt?“, fragte eine andere, „Warum hast du ihn nicht mitgebracht?“ „Wie?“, Shizuka rückte näher an ihn, „Ich denke nicht, dass die Schule so etwas erlaubt.“ „Schreit er oft?“, fragte dieselbe. „Oh nein, er ist ein sehr liebes Kind. Alle zwei bis vier Stunden nur. Und er lässt sich ganz leicht beruhigen.“, man sah den Stolz in ihren Augen strahlen, „Und kerngesund ist er auch. Ihr könnt mich ja mal besuchen und ihn euch ansehen.“ „Au ja!“, das Mädchen hob beide Hände geballt vor den Hals, „Ich würde sehr gerne ein echtes Baby sehen. Ich bin die Jüngste, weißt du? Und meine große Schwester weigert sich zu heiraten.“ „Ich bin auch die Jüngste.“, lenkte Shizuka ein, „Das ist übrigens mein großer Bruder Katsuya.“ „Kyaaa!“, quietschte die Letzte der drei, „Katsuya? Cool, ich bin Mieko!“, sie reichte ihm die Hand, die er ergriff, nachdem Shizuka seinen Arm los ließ, „Ich war schon ganz enttäuscht, ich dachte, du seist ihr Freund. Wie alt bist du?“ Na klasse. Sechzehnjähriges, begeistertes Girlie. Als hätte er nicht schon genug Probleme. „Neunzehn.“, er lächelte charmant – oder eher so, wie er Seto lächeln sah, wenn dieser Sex wollte – und sagte sich selbst, dass er das hier für seine Schwester tat, „Seid ihr drei Freundinnen meiner Schwester?“ „Ja!“, erwiderte das Mädchen sofort, worauf die anderen beiden ihr einen schnellen Seitenblick zuwarfen, „Wir kennen uns zwar erst seit diesen Schuljahr...“, hieß entweder zwei oder drei Wochen, da Shizuka danach ins Krankenhaus gekommen war, „...aber wir haben viel miteinander gesprochen.“, wahrscheinlich waren es diese drei, die Shizuka gefragt hatten, warum sie schwanger war. „Freut mich euch kennen zu lernen.“, er setzte noch einen drauf, indem er den Kopf zur Seite legte, „Danke, dass ihr euch so gut um meine Schwester kümmert.“ „Ach du-“, die Mittlere hob die Hand vor ihren Mund, wich etwas zurück und sah zu seiner Stirn, „Was hast du denn da gemacht?“, sie hob die Hand, um sein Haar zur Seite zu streichen. „Von einem Kampf.“, er machte eine Bewegung, um ihre Hand vorsichtig zu greifen, doch sie zog sie schon zurück, „Ihr wisst schon. Was Jungs halt so tun.“, wie war er eigentlich zum Mittelpunkt dieses Gesprächs geworden? „Oh... da ist wohl blöd was daneben gegangen.“, sie senkte ihre Arme, um sie verschränkt an ihren Körper zu drücken und wandte sich Shizuka zu, „Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast. Du hast noch nie von ihm erzählt, oder?“ „Ehrlich nicht?“, sie klimperte mit ihren Wimpern, doch ihre Haltung zog sich ein wenig ineinander, „Nun ja, wer redet auch oft von seiner Familie?“ „Über Isamu könntest du sicher den ganzen Tag reden.“, warf Katsuya ein, um das Gespräch wieder auf seinen Neffen zu bringen. „Stimmt.“, stieg sie sofort ein, „Er ist unglaublich süß. Mit braunen Haaren und braunen Augen und ganz kleinen Babyhändchen. Er schafft es gerade mal meinen Daumen zu umfassen.“ „Süß!“, stieg die eine, die sich auch vorher schon für Babys begeistert hatte, sofort drauf ein, „Aber haben Babys nicht immer blaue Augen?“ „Oft, ja.“, Shizuka nickte, „Die Farbe kommt durch die Pigmente, die der Körper meist erst nach der Geburt herstellt. Aber bei einigen Kindern beginnt die Produktion auch schon vorher. Besonders bei Menschen mit starker Pigmentierung.“ „Heißt, der Vater hat dunkle Haare und dunkle Augen?“, fragte die Mittlere nach. „Äh... ja.“, Shizuka blinzelte und legte den Kopf etwas schief, „Ryuji ist der Vater. Hatte ich das nicht erzählt?“ „Mhm... na ja...“, stotterte die Andere unsicher hervor, „Schon, aber... das ist nicht so ganz glaubwürdig, verstehst du?“, sie sah hilfesuchend zu den Mädchen links und rechts von ihr, „Ich mein‘... wär‘ ich schwanger, würde ich auch sagen, es ist von ihm.“, zu Shizukas gehobenen Augenbrauen gesellte sich das leichte Absacken ihres Unterkiefers bei diesen Worten, „Also... versteh‘ mich nicht falsch, aber der Typ ist halt unglaublich beliebt. Wer würde kein Kind von ihm haben wollen?“ „Wer würde...“, die Brünette schüttelte den Kopf, „Sag mal... willst du mir gerade sagen, dass du glaubst, dass ich lüge, wer der Vater meines Sohnes ist?“ „Na... ja... ich meine... es kann jeder sein... warum sollte Ryuji gerade mit dir was anfangen?“ „Sag mal, geht’s noch?“, giftete Shizuka zurück, „Ich bin jetzt elf Monate mit ihm zusammen gewesen! Ich habe mich heute morgen von dem Scheißkerl getrennt! Du tust ja so, als wäre ich es nicht wert, dass er mich auch nur ansieht.“ „Du hast dich von ihm getrennt? Nach elf Monaten? Bist du blöd?“, sie stemmte die Arme in die Hüften, „Und das, wo du ein Kind von ihm hast? Was für eine bescheuerte Aktion ist das denn?“ „Die einzig vernünftige.“, Shizuka machte einen Schritt vor, „Ich habe seinen Sohn geboren und er ist abgehauen. Ist nicht zur Geburt erschienen und danach auch nicht. Er meinte, ich kann mit Isamu bei ihm wohnen und er würde das finanzieren, aber was ist? Nichts ist! Er hat mich seit Monaten belogen! Wäre mein Bruder nicht gewesen, säße ich jetzt wahrscheinlich auf der Straße und würde mich prostituieren, damit ich Isamu großziehen kann. Wusstet ihr, dass meine Mutter mich rausgeworfen hat, weil ich sein Kind gekriegt habe? Was glaubt ihr, wie ich jetzt da stände, wenn es nicht ein, zwei Menschen gäbe, die nicht wie ich blind, blöd und naiv auf Ryujis Worte vertraut haben? Er ist ein rückradloser, verantwortungsloser Mistkerl.“ „A- aber... das kann nicht sein. So was würde Ryuji nicht machen. Du lügst doch!“, behauptete das Mädchen. Die eine links von ihr nickte, die andere sah unsicher zwischen den Sprechenden hin und her. „Fragt ihn doch selbst.“, warf Katsuya ruhig ein, „Er wird zwar viele Ausreden bringen, aber unterm Strich steht dasselbe. So ist das abgelaufen.“, er verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Türrahmen, „Ich habe ihm gut die Fresse poliert für die Aktion. Ich glaube nicht, dass er es wagt zu lügen. Wenn doch, bekommt ihm das nicht gut.“ „Aber... aber...“, flüsterte sie und senkte den Kopf. „Hana ist schrecklich in ihn verliebt, weißt du?“, meinte die Dritte zu Shizuka gewandt, „Sie hat das unglaublich geschockt. Sie meint es nicht so.“, sie stellte sich vor die Mittlere, die wohl Hana hieß, „Darf ich dich immer noch besuchen und mir Isamu ansehen?“ „Uhm... sicher.“, mit einem Blinzeln wandte sich Shizuka von Katsuya ab, „Hast du heute Zeit?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)