Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 101: Umzug ------------------ Das Wetter bringt um, nicht? Andererseits sehr gut zum Cosplayen... apropos, die Dokomi war schön ^.^ Freut mich, dass ich doch gekommen bin. Nur wann ich noch für die Uni lernen soll, ist mir schleierhaft... Es freut mich, dass das letzte Kapitel so ernst genommen wurde. Loverboys sind ein kaum bekanntes Problem in Deutschland, dem jährlich tausende von Jugendlichen zum Opfer fallen. Achtet auf euch selbst und eure Beziehungen, lasst euch nicht in Abhängigkeit bringen (z.B. für andere Leute Verträge unterschreiben) und lasst euch bitte niemals zur Prostitution zwingen, egal von wem und egal wofür. Und nun weiter im Text, viel Spaß beim Lesen ^.^ _________________________________________________________________________________ „Katsuya?“, Ryou legte den Kopf schief, „Hast du wieder schlecht geträumt?“ „Beschissen.“, erwiderte Katsuya nur und massierte seine Schläfen, „Ein Transvestit in einem roten Kleid hat mich verfolgt und mich schließlich in einem dunklen Keller eingesperrt, wo andauernd Leute runter kamen, um mit Gürteln auf mich einzuschlagen.“ „Oh...“, die Stirn des anderen legte sich in Falten, „Das ist ein echt bescheidener Alptraum.“, Katsuya zog es vor zu schweigen und nickte daher nur kaum merklich, „Irgendetwas Gutes in deinem Leben? Shizuka müsste doch die Tage aus dem Krankenhaus kommen, oder?“ „Heute.“, bestätigte der Ältere monoton. „Super.“, die Falten glätteten sich wieder, „Braucht sie Hilfe? Sollen wir ihr vielleicht ein paar Taschen schleppen?“ Ein schmales Lächeln legte sich auf Katsuyas Lippen. Ja, sie brauchte Hilfe. Deswegen fuhr er auch nach der Schule zu ihr. Aber mit Ryou? Also, natürlich mit Ryou, aber Ryou beim Schleppen von Umzugstaschen? Wahrscheinlich könnte Shizuka mit Babybauch mehr wuchten als der Weißhaarige. Aber er war jemand mit einem guten Überblick, wenn es viel zu tun gab, könnte er sicher gut Arbeiten einteilen und Zeitpläne machen. Es befreite Katsuya von der Verpflichtung im Zweifelsfall nachdenken zu müssen, was er da eigentlich tat. „Danke. Sie wird sich freuen.“, er sah auf und blinzelte, ob des Gesichtsausdrucks des anderen, „Was is'?“ „Das war das erste Lächeln von dir diese Woche.“, stellte Ryou fest, „Du warst die ganze Zeit ziemlich mies drauf und wirktest völlig überanstrengt. Ist schön wieder etwas anderes zu sehen, wenn auch nur kurz.“ „Sorry.“, Katsuya sank wieder ein wenig in sich zusammen, „Das Hobbypsychologenteam meint, ich hätte ein ausgebrochenes Burn-Out. Meine Aggressionen sind anscheinend eine Art von Erholung.“, er sah noch einmal zu Ryou, der interessiert den Kopf zur Seite gelegt hatte, „Tut mir Leid, dass ich zur Zeit so unausstehlich bin.“ „Ich hatte es ehrlich gesagt gar nicht mitgekriegt.“, der Blonde zog die Augenbrauen zusammen, „Dass du aggressiver bist. Dass du genervt bist, ja, aber nicht wirklich aggressiv. Also, nicht irgendwie ungewöhnlich.“ „Bist du banane?“, mischte sich Ayumi ein, die beide aufschrecken ließ, „Kats, du warst die Woche einfach nur unausstehlich! Du hast die Lehrer angemotzt, die Schüler böse angestarrt und in Sport sind wir alle vor dir weg gerannt, weil du gar keine Rücksicht auf andere genommen hast. Dass Ryou nicht schreiend davon gelaufen ist, hat mich schon gewundert.“ „Morgen, Ayumi...“, Katsuya hob eine Augenbraue, „Und wie geht es dir an diesem wunderschönen Freitag morgen?“ „Gut, danke.“, sie ließ sich nieder und grinste, „Erst recht jetzt, wo du wieder mit mir redest. Ich hatte ehrlich schon vermutet, es läge an mir.“, sie verschränkte die Arme auf seinem Pult und legte ihr Kinn darauf, „Wie war dein Ferienjob?“ Nun... wenn es damit geklärt war... Katsuya begann leicht verwirrt zu erzählen. „Hey, Schwesterherz.“, der Blonde rang sich ein Lächeln ab, grüßte sogar die Zimmernachbarin und ging zu Shizuka hinüber, die ihr Buch zuklappte und in eine der drei dort stehenden Reisetaschen packte. „Hallo, ihr Zwei.“, sie stand auf und umarmte ihn, „Danke, dass ihr gekommen seid.“ „Kein Problem.“, versicherte Katsuya, während Ryou und sie sich grüßten, „Und du bist wieder gut zu Fuß?“ „Auf jeden Fall.“, sie lächelte, „Ich habe viel geübt und schon einige Stunden Gymnastik gehabt. Ich fühle mich zwar immer noch etwas wackelig, aber ich bin ganz zuversichtlich.“, sie senkte etwas schüchtern den Blick, „Meinst du, die Familie wird nett sein? Ich bin ja nicht lang dort, aber... das ist, als bekäme ich eine Mutter auf Zeit. Irgendwie ein komisches Gefühl. Andererseits freue ich mich schon total.“ „Echt?“, Ryou legte den Kopf schief, „Ich hätte schreckliche Angst an deiner Stelle. Ich meine, die tun dir wahrscheinlich nichts Böses, aber... ich weiß nicht... ich hätte sehr viel Angst. Dass sie mich nicht mögen oder nicht annehmen oder...“ „Kann ich verstehen.“, bekräftigte Katsuya und legte Ryou eine Hand auf die Schulter, „Wenn das eine Pflegefamilie ist, heißt das, die sind eine prinzipiell normale Familie. Nur was, wenn man da nicht rein passt? Oder wenn dort Streit oder sogar Gewalt ist?“, er seufzte, „Was ist dann falsch? Man selbst oder die ganze Menschheit?“ „Man erwartet irgendwie Perfektion, nicht?“, der Weißhaarige lächelte erleichtert und sah zu Katsuya hoch, „Und man hat Angst enttäuscht zu werden.“ „Hm... so viele Gedanken habe ich mir darum eigentlich nicht gemacht.“, Shizuka blinzelte leicht verdattert, „Aber ja, sowas in der Art wohl.“, sie zog einen Zettel aus ihrer Tasche, „Herr Sarowski hat mir eine Beschreibung gegeben, wie ich hinkomme. Wir treffen ihn dort. Er kann uns hier leider nicht abholen, aber er hat mir die U-Bahn-Verbindung durchgegeben.“ Ryou nahm den Zettel und vertiefte sich sofort in die Beschreibung. Es hob Katsuyas Mundwinkel merklich – das war genau das, was er erwartet hatte. Der kleine Planer halt. Er währenddessen nahm eine der Taschen, hängte sie sich um und griff die anderen beiden mit je einer Hand. „Nimmst du dir Isamu?“, er nickte zur Krippe, „Hast du dich schon verabschiedet?“ „Sicher.“, sie warf noch einen zweifelhaften Blick zu den Taschen, die nun alle Katsuya trug, doch lud Isamu in ihre Arme, „Können wir trotzdem am Schwesternzimmer vorbei?“, er nickte nur. „Wi-“, Ryou merkte auf, „Lass mich dir doch etwas abnehmen, bitte.“ „Du kannst Isamu tragen, wenn er Shizuka zu schwer wird. Sie sollte noch nicht wieder schwer heben.“, der Blonde wandte sich der Tür zu und verabschiedete die Zimmernachbarin, „Und du könntest mir die Türen öffnen, bitte.“ „Uhm... okay.“, der Jüngste ging vor, „Sicher, dass das in Ordnung ist?“ „Ich bin ein guter Packesel, auch wenn ich dünn bin.“, Katsuya schnaubte, „Ich bin gut trainiert. Man sieht es nur nicht. Vielleicht sollte ich mit Seto kickboxen gehen. Ich mag seine Muskeln.“ „Ja, Herr Kaiba sieht wirklich klasse aus.“, Shizuka sah lächelnd zur Decke, „Er ist ein exzellenter Fang. Freundlich, aufmerksam, schön, erfolgreich, geldschwer... obwohl ich manchmal das Gefühl habe, dass er irgendwie gehemmt ist.“, sie sah zu Katsuya, „Als könnte er sich nicht freuen. Er wirkt immer so... kühl. Distanziert.“ „Findest du?“, ihr Bruder blinzelte überrascht, „Dabei lacht er doch so viel, wenn wir uns treffen.“ Shizuka zuckte nur mit den Schultern, lächelte und sagte im Zimmer des Pflegepersonals Bescheid. Ryou nahm die Entlassungspapiere entgegen, da er als Einziger die Hände frei hatte und Katsuya starrte auf die Wandbemalung. „Theoretisch... hier.“, Ryou vergewisserte sich noch dreimal, ob die Adresse auf dem Zettel mit der des Hauses vor ihnen überein stimmte. „Sieht okay aus.“, urteilte Katsuya nach einem Moment der Betrachtung. Ein Vorstadthaus, ganz wie das, was er mit Seto bewohnte. Zwar gab es keine vier Quadratmeter Rasen, dafür aber eine Garage. Die zwei sichtbaren Fenster waren mit Fingerfarbe bemalt und auf der Straße befanden sich verwischte Kreidezeichnungen. Ganz klar wohnten hier Kinder. Aber dasselbe hatte man von ihrem Elternhaus damals auch sagen können. „Hm... sollen wir klingeln?“, Shizuka zog Isamu näher an ihre Brust. Die leuchtend blauen Augen des Weißhaarigen lugten unter dem Fischerhut hervor, den er trug – der Blick dabei voll Unsicherheit zitternd, die Lider flehend erweitert. „Uhm... würdest du klingeln, Katsuya?“, sie sah mit eben demselben Blick zu ihm auch, wenn dieser auch nicht so einen einschlagenden Effekt wie Ryous hatte. Ein kurzer Schwenk zu Isamu zeigte ihm, dass sogar dieser ihn ansah – wenn auch nicht flehend oder unsicher, sondern neugierig. „Wie ihr meint.“, der Blonde trat vor, stellte die beiden Taschen aus seinen Händen ab, knackte beim Strecken mit seinen Schulterblättern und drückte auf die Klingel, über der auf einer Tonscheibe der Name Ishiyaku stand. „Komme!“, hörte man von drinnen nur, bevor ein dumpfer Aufprall zu hören war, „Au! Ryouga, räum dein Spielzeug aus dem Flur!“, ein paar schwerere Schritte, wobei ganz klar ein Humpeln heraus zu hören war, bevor sich die Tür öffnete. Vor ihnen stand eine typisch japanische Hausfrau, die Haare schwarz und mittellang, eine Schürze über Rock und Bluse und gerade an die Eins-sechzig-Grenze reichend. Ihr Blick fiel zuerst auf Katsuya, worauf sie ihr Lächeln verlor und zurück schreckte, die Tür jedoch nicht sofort wieder zuwarf. „Guten Tag...“, sie verbeugte sich, nahm ihre Augen jedoch niemals von Katsuyas überragender Statur, „Wie kann ich ihnen helfen?“ „Einen schönen guten Mittag.“, erwiderte dieser freundlich und versuchte sie durch ein Lächeln zu beruhigen. Hatte er wirklich für einen Moment vergessen, welch ein Abschaum er in den Augen der meisten Menschen war? „Mein Name ist Katsuya Kaiba. Ich geleite meine Schwester Shizuka Kamiya und meinen Neffen Isamu Kamiya.“, er nickte zu den beiden, die sich schräg rechts hinter ihm befanden. „Ah, ich verstehe.“, die Dame lächelte erleichtert, „Kommt doch rein, nur rein.“, sie öffnete die Tür weit und ließ sie alle in den Eingangsbereich, wo sie in für Gäste bereit stehende Hausschuhe wechselten, „Shizuka, nicht wahr?“, begrüßte sie seine Schwester, „Ich bin Yuko. Und das ist Isamu?“, lächelnd sah sie auf das Kind hinab, das Shizuka stolz präsentierte, „So ein süßes Kerlchen. Bitte kommt doch durch. Möchtet ihr gern einen Tee?“, sie winkte alle ins Wohnzimmer, wo sich die Explosion von Spielzeug, die sich auf den Flur erstreckte, fortsetzte, „Guten Tag, ich bin Yuko Ishiyaku.“, wandte sie sich an den Jüngsten. „B- Bakura, Ryou...“, stammelte dieser mit gesenktem Kopf. „Sehr erfreut.“, sie blieb in der Tür stehen und verbeugte sich noch einmal, „Ich hole schnell den Tee.“ Sie drei währenddessen grüßten den circa fünf Jahre alten Jungen, der stumm zu ihnen hinauf blickte und nahmen am Esstisch Platz, der einen Großteil des Raumes ausfüllte. „Ich habe noch nie ein so chaotisches Haus gesehen.“, flüsterte Katsuya, während er sich umsah. „Mama hätte uns niemals erlaubt Spielzeug liegen zu lassen.“, fügte Shizuka hinzu und streichelte Isamus Kopf, „Aber es sieht nach Kindern aus. Irgendwie mag ich das.“, ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, „Ich denke, ich werde hier einiges über Erziehung lernen.“ „Wow...“, Ryous Augen lagen auf Shizuka, „Ich finde es toll, dass du Mutterschaft so ernst nimmst. Ich wette, Isamu wird es gut gehen.“ „Oh, ich-“, Shizuka senkte errötend den Kopf, wobei ihr Blick auf den kleinen Jungen fiel, der neben ihr stand und sie stumm ansah, „Hallo.“, er blieb stumm wie ein Fisch, „Ich bin Shizuka. Wie heißt du?“ „Ryouga.“, erwiderte der schwarzhaarige Junge. „Und wie alt bist du, Ryouga?“ „Fünf.“, antwortete dieser ähnlich einsilbig, bevor sein Blick auf das Bündel vor ihren Bauch fiel, „Ist das ein Baby?“ „Ja, das ist mein Sohn Isamu.“, sie sah zwischen beiden hin und her, „Magst du ihn sehen?“ „Nein.“, auf das fünfjährige Gesicht legte sich Ärger, „Ich will kein neues Baby. Wenn Babys kommen, dann müssen wir Kinder gehen. Nimm es wieder mit.“ „Ryouga!“, rief Frau Ishiyaku empört, „Was redest du da?“, sie stellte das Tablett auf den Tisch, während das Kind in die Ecke rannte und sich dort verkauerte, „Ryouga, komm her zu mir.“, sie setzte sich auf halber Strecke zwischen dem Tisch und der Wand im Seiza auf den Teppich, „Komm bitte her.“ „Bitte... lassen sie ihn doch. Ich habe mich nicht angegriffen gefühlt.“, beteuerte Shizuka. „Das muss angesprochen werden.“, erwiderte die Dame ruhig, „Darum komm bitte her, Ryouga.“ Der Junge weinte geräuschlos und sah mit zitternden Augen zu ihnen hinüber. Sein Blick wechselte zwischen Frau Ishiyaku, Shizuka und Katsuya, der das Ganze stumm mit verschränkten Armen betrachtete. Eine halbe Minute verging, bis Ryouga langsam näher kroch, mit jedem Zentimeter heftiger weinend und mittlerweile schniefend. „Gut so.“, die Mutter lächelte und zog ein Taschentuch aus ihrer Tasche, „Erstmal Nase putzen.“, sie hielt ihm das Tuch ins Gesicht und er schnaufte laut, bevor sie Tränen und Schnodder aus seinem Gesicht wischte, „Das, was du Shizuka gesagt hast, war sehr gemein, Ryouga. Sie und Isamu brauchen für einige Zeit ein Zuhause. Sie werden acht Wochen hier bleiben. Hotaru ist nicht umgezogen, weil wir sie nicht mehr wollten oder jemand anderes ihr Zimmer brauchte, sondern weil eine Mama und ein Papa sie als ihr Kind haben wollten.“ „Ich will keine Mama!“, schrie Ryouga, „Ich will nicht weg! Bitte nicht wegschicken!“ „Wir schicken dich nicht weg, Ryouga.“, erklärte Frau Ishiyaku ruhig, „Magst du in meinen Arm kommen?“, sie hatte kaum eine Hand gehoben, da drückte sich der Junge schon gegen ihre Brust, „Du kannst so lange hier bleiben, wie du möchtest. Hotaru mochte ihre neuen Eltern, da war das für alle in Ordnung. Du wirst nicht gegen deinen Willen weggeschickt.“ „Aber Koharu wurde weggeschickt!“, Ryouga sah wieder auf, die Hände in Frau Ishiyakus Bluse verkrallt, „Er wollte nicht weg! Hat er gesagt!“ „Koharu hat allerdings auch viele böse Dinge getan.“, sie strich dem Jungen mit einer Hand über den Kopf, „Er hat viele Dinge kaputt gemacht und den anderen Kindern weh getan. Deswegen konnte er nicht bleiben.“ „Aber ich darf bleiben?“, fragte Ryouga etwas kleinlaut, „Wenn ich brav bin?“ „Natürlich.“, sie lächelte und setzte einen Kuss auf seine Stirn, „Du bist ein braves Kind, deshalb freuen wir uns, dass du hier bist.“ „Okay.“, er ließ sie los und rannte zu Shizuka herüber, „Isamu, du musst brav sein, hörst du? Dann darfst du hier bleiben.“ „Wir werden brav sein.“, versicherte die Brünette lächelnd. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)