Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 95: Ferienende ---------------------- Gleich vorweg: Happy birthday, feuerregen ^.^ So, da gibt es wieder Kapitel ^.- Ich hoffe, die Entzugserscheinungen haben euch nicht zu schlimm zurück gelassen. Für mich hat die Unizeit jetzt wieder begonnen. Außerdem habe ich direkt auch mit Massen an Planungen begonnen - Schulbesuche (für Sexualaufklärung), Workshops, nationale Koordination usw. Meine Zeit wird also gut eingenommen. Daher bin ich froh das Kapitel für nächste Woche fast fertig zu haben. Ich sage nur... Plottwist... Viel Spaß beim Lesen ^.^ _________________________________________________________________________________ „Dass sich das alles jetzt gelöst hat, ist echt erleichternd.“, Katsuya lehnte sich gegen die Sofalehne, bevor er sich zur Seite fallen ließ und mit dem ganzen Körper darauf legte, „Dass Shizuka jetzt für ein paar Wochen bei Fremden leben muss, ist zwar nicht so cool, aber das muss wohl sein. Das ist echt ziemlich korrekt von deinem Bruder, dass der sich gemeldet hat, um sie aufzunehmen.“ „Ich hätte auch niemand Besseren vorschlagen können.“, Seto setzte sich mit einer Seite auf die Lehne nahe Katsuyas Kopf, lehnte sich ein wenig zu ihm und kraulte ihm das Haar, „Für meine Kinderseite ist er ja auch ein Vater. Er hat eine schier endlose Geduld und schafft es in Krisen auch einfach mal tief durchzuatmen, die Katastrophe zu ignorieren und nachzudenken, was zu tun ist. Er gehört zu den wenigen Menschen, die es je geschafft haben mir einfach nur zuzusehen, wenn ich meinen Kopf gegen die Wand geschlagen habe.“ „Und das macht ihn zu einem guten Vater?“, Katsuya hob eine Augenbraue und legte die Stirn in Falten. „Eine Person, die das kann, kann auch im Supermarkt einfach nur ruhig zusehen, wie ein Kind sich schreiend auf dem Boden wälzt, weil man gesagt hat, dass man keine weiteren Süßigkeiten kaufen wird. Ich sehe es praktisch vor mir, wie Noah ruhig nachfragt, ob man glaubt, dass man damit eher an die gewünschten Süßigkeiten kommt.“, Seto gluckste, „Mein Bruder ist ein Fels in der Brandung. Ich habe geflucht, ihn angeschrieen und sogar auf ihn eingeschlagen und er hat trotzdem gesagt, dass er mich mag. Das hat mir so einige Male das Leben gerettet.“ „Noch einmal – das macht zu einem guten Vater?“, die blonde Augenbraue hob sich noch ein Stück. „Ich denke schon. Die Chance, dass er sich mal hilflos fühlt und aus diesem Gefühl heraus Unsinn anstellt, wie die meisten missbrauchenden Eltern es tun, ist eigentlich gering. Ich denke, in Kombination mit deiner sehr aufopferungs- und liebevollen Schwester ist er eigentlich das Beste, was Isamu geschehen konnte. Sie sind eigentlich das Bild einer Familie, nicht?“, Seto grinste, „Strenger, erfolgreicher Vater und liebevolle, sich kümmernde Mutter. Mal sehen, ob die beiden in einem halben Jahr überhaupt noch über das Heim nachdenken.“ „Warum richten wir dann eins ein?“, Katsuya drückte seinen Kopf gegen die wohltuende Hand. „Einfach so. Spaß, Langeweile, guter Zweck. Euch Jüngeren gibt das einen Haufen Erfahrung und Ablenkung und uns Älteren eine Imagepolitur. Selbst dieses Mistvieh Gozaburo hat Kinderheime bauen lassen. Hätte er das nicht, wäre ich heute nicht hier.“ „Okay... ich freu mich schon.“, Katsuya grinste, „Ich habe noch nie etwas eingerichtet, aber ich habe tausende Ideen, was man wie machen könnte. Darf ich an deinen Computer? Ich möchte mir ein paar Kataloge von Ausstattern ansehen.“ „Sicher.“, Seto zuckte mit den Schultern, „Kann ich mich mit meinem Laptop zu dir setzen? Dann arbeite ich auch noch eine Runde.“ „Du hast einen Laptop?“, der Blonde blinzelte, „Nein, warte, ich ziehe die Frage zurück. Geschäftsmann und so. Du hast mehrere Computer und Laptops, einen elektronischen Kalender und mehrere Aktenschränke, wetten?“ „Ich stehe auf Papier.“, der Andere glitt von der Couch, kniete sich daneben und küsste Katsuya kurz, „Aber ja, das kommt hin. Auch wenn ich derzeit nur einen Computer habe.“ „Überraschung...“, sie tauschten einen weiteren Kuss aus, „Wie groß ist die Chance, dass du mich nach oben trägst?“ „Gering. Du wirst langsam zu schwer dafür. Was bringst du neuerdings auf die Waage?“ „Siebenundsechzig, zwei.“, murmelte Katsuya gegen die roten Lippen und nahm sie noch einmal gefangen. „Immer noch zu wenig. Bevor wir arbeiten, kochst du Abendessen.“ „Und was hältst du davon verschiedene Farben zu nehmen? Ein blaues Zimmer, ein oranges, ein weißes und so. Die Kinderzimmer in Form von Ritterburgen, Piratenschiffen, Drachennestern und so weiter. Sollten die Räume von Müttern und Kindern eigentlich zusammen liegen oder unabhängig voneinander zugängig sein?“ „Das wird Ryou recherchieren. Ansonsten bedenke bitte, dass du einen finanziellen Rahmen einzuhalten hast.“, trotz der mahnenden Worte trug Seto ein Lächeln auf den Lippen, als er aufsah, „Und aus eigener Erfahrung sollten die Möbel so sein, dass ein zweijähriges Kind keine Schubladen aufkriegt oder gegen Kanten rennt. Alle erreichbaren Dinge, mit denen man Unsinn anstellen kann, werden auch dafür benutzt. Die kindliche Neugier kennt kaum Grenzen.“ „Kay...“, Katsuya sah sich um, „Wie groß ist ein Kind dann? Wie hoch kann es greifen?“ „Wenn alle Oberflächen höher als der Schreibtisch sind, ist das auf jeden Fall von Vorteil.“, der Ältere lehnte sich zurück, „Ein Nachttisch ist das Paradies für kindliche Spielwut. Ebenso die Schubladen in Küchen. Das war mit Mokuba echt ein Drama. Ich war selbst zu klein, als dass man die Sachen nach oben hätte räumen können und der blöde Raum hatte natürlich keine Tür...“, er legte den Kopf in den Nacken, „Den Schrank unter der Spüle im Bad hat er auch gern ausgeräumt. Ich weiß gar nicht, wie Mutter das mit mir ausgehalten hat. Ich hätte beim ersten Kind schon umbauen lassen.“ „Apropos, worüber wir heute stritten... du traust dir keine Kinder zu? Niemals?“, Katsuyas Stimme klang leise, vorsichtig. „Ich weiß auch nicht... ich kenne mich nur als grässliche Vaterfigur. Ich habe Mokuba an Drogen verloren. Das ist nicht die beste Vorgeschichte, meinst du nicht?“, Seto seufzte und rieb die Nasenwurzel mit Zeigefinger und Daumen, „Ich bin zur Zeit halbwegs stabil, aber auch nur, weil ich gut dosierte Psychopharmaka schlucke. Ich möchte nicht von Tabletten abhängig sein, wenn ich mich zu solch einer Verantwortung entscheide.“ „Okay.“, der Blonde wandte sich wieder dem Computer zu. Da waren noch drei Ausstatter, die hatte er sich noch nicht angesehen. Und diese eine Marke mit dem abgerundeten Holz, da sollte er vielleicht direkt die Seite des Herstellers raus suchen, die hörten sich viel versprechend an. „Okay?“, riss ihn Setos Stimme aus den Gedanken, „Was... wie meinst du das?“ „Hm?“, Katsuya sah auf, „Dass ich die Begründung verstehen kann. Wir können wieder darüber reden, wenn du keine Tabletten mehr nehmen musst.“ „Einfach so?“, die Lider flatterten über die blauen Augen, „So hartnäckig, wie du bisher bei dem Thema warst, hatte ich mehr Schwierigkeiten erwartet.“ „Nö.“, er sah wieder auf den Bildschirm, „Wie Yami und Noah sagten, wie müssen erstmal unseren Platz im Leben finden. Wir haben massig Zeit.“ „Manchmal bist du erstaunlich erwachsen.“, in Setos Stimme schwang so viel Stolz wie auch Erstaunen mit, „Ich bin gespannt, was für ein Mensch aus dir werden wird.“ Ring, ring – Katsuya schreckte auf. Was- ach, ja, Handy. Seinen Kopf schüttelnd griff er zu seiner Hosentasche und zog das kleine Gerät heraus. War er eigentlich schon jemals angerufen worden? Gute Frage, nächste Frage. „Yami?“ „Oh, wird mein Name auf dem Display angezeigt?“, fragte dieser mit amüsiertem Tonfall zurück. „Jepp. Nach kurzer Überlegung glaube ich, dass du hiermit mein erster Anrufer bist.“, Katsuya grinste, winkte kurz Seto zu und verließ den Raum in Richtung Wohnzimmer, „Zumindest mit diesem Handy. Irgendwie telefoniere ich öfters mit Setos.“ „Warum, musst du die Rechnung selber zahlen?“ „Öhm... nö. Bisher nicht.“, er biss auf seine Lippe und blieb stehen, „Shit... ich brauche meine Krücken zum Laufen, ohne geht echt nicht lange gut...“, mitten im Flur kniete er sich hin und winkte seinen Freund weg, der mit besorgten Gesichtsausdruck im Türrahmen stand, „Weißt du was, ich werde einfach ins Bett krabbeln.“ „Ich kann mich auch einfach woanders hin-“ „Ach was.“, unterbrach der Blonde Seto, „Ich muss lernen selbst klar zu kommen. Krabbeln habe ich ja wohl hoffentlich nicht verlernt.“, er stützte sich auf einen Arm und hielt mit dem anderen das Handy, während er sich fort bewegte, „Jedem so seine Schwierigkeiten, was?“ „Klingt kompliziert.“, Yami gluckste, „Hast du Geheimnisse vor Seto?“ „Jede Menge.“, er grinste, „Nein, er arbeitet, ich will ihn nicht stören. Und ich habe lang nicht mehr allein mit dir geredet.“, er schloss die Tür hinter sich, „Meine Fresse, ich habe nicht gedacht, dass Krabbeln so anstrengend ist. Das klärt die Frage, warum der Mensch den aufrechten Gang bevorzugt.“, er hievte sich aufs Bett, „Scheiß auf Biologie und Evolution, unsere Vorfahren waren es nur Leid andauernd den Kopf oben zu halten.“ „Die hatten dafür noch Muskeln... nun, egal. Hast du es dir bequem gemacht?“ „Sobald ich aus diesen Schuhen raus bin, ja.“, Katsuya versuchte mit einer Hand diese zu lösen, „Wieso? Gibt es einen Anlass, der verlangt, dass ich bequem liege? Was Gutes oder was Schlechtes?“, er stoppte in der Bewegung. „Nichts, einfach so. Irgendwie... hatte ich das Bedürfnis dich anzurufen.“ Katsuyas Zunge bahnte sich ihren Weg zwischen den Lippen hindurch, leckte zum linken oberen Lippenrand, bevor sie sich langsam zurück zog. Er schluckte. Er spürte die Pause, die Stille auf seine Schultern drücken, als würde eine kaum tragbare Last nach und nach auf ihn geladen. „Entschuldige, das hört sich wahrscheinlich furchtbar kitschig an.“, der Andere lachte und Katsuya wollte einfach nur glauben, dass es ein echtes Lachen war, „Genau so wie der Satz, dass ich dich vermisse. Erst recht, nachdem wir uns erst heute gesehen haben. Es ist nur so... ich bin es ja eigentlich gewohnt, dass ich dich mal oft sehe und mal lange Zeit nicht, aber derzeit fühlt es sich irgendwie... ich weiß auch nicht. Ich vermisse dich halt.“, ein Seufzen, „Sorry, jetzt habe ich es doch gesagt. Manchmal klinge ich echt weibisch, was?“ „Ist okay, Alter... derzeit ändert sich alles so schnell, ich komm kaum noch mit. Da kann man nicht erwarten, dass es anderen besser geht.“, der Blonde stapelte ein paar Kissen hinter sich und lehnte sich zurück, „Wir haben wirklich lange nicht mehr allein miteinander geredet. Oder einfach nur so über dies und das. Wenn wir reden, geht es fast immer um Seto.“ „Nachdem sollte ich mich erkundigen, was?“ „Tz.“, er warf den Kopf in den Nacken, „Wenn ich manche Sätze richtig deute, ruft er dich doch so oft an, dass du jedes Detail unserer Beziehung wissen dürftest.“ „Er ruft oft an, das ist wahr.“, Yami seufzte, „Aber ich habe gesagt, dass ich zwischen euch nur vermitteln werde, wenn sonst wirklich nichts anderes mehr geht. Ich habe entschieden, dass ich nicht zwischen den Fronten stehen will. Ihr müsst sowieso lernen alleine miteinander auszukommen. Darum ist das Thema gestrichen, wenn er nicht irgendwelche dringenden Fragen hat.“ „Oh... okay.“, Katsuya fuhr sich durchs Haar, „Das wusste ich nicht. Wir reden nicht so oft über dich, weißt du?“, er stieß die Luft aus, „Unser Hauptthema zur Zeit sind Kinder – wegen Isamu – und wie es mir geht. Mein Burnout ist im Urlaub ausgebrochen. Zur Zeit geht es wieder bergauf.“ „Super.“, er konnte sich genau vorstellen, wie das Lächeln mit Yamis Mundwinkeln spielte, „Fühlst du dich bereit morgen in die Schule zu gehen?“ „Schu- oh shit, ich wusste, irgendetwas hatte ich verdrängt...“, er atmete tief durch, „Scheiße, Alter... da hatte ich echt überhaupt nicht drüber nachgedacht.“, die Spannung verließ seinen Körper, sodass er in sich zusammen sank, „Stimmt, Schule... zum Glück hat Seto mich direkt am Anfang die Hausaufgaben machen lassen, sonst hätte ich jetzt echt ein Problem.“ „Das hat er vermutlich geplant. Wahrscheinlich hat er sogar schon irgendwo eine Krankmeldung rumliegen, fertig ausgefüllt und unterschrieben, die er nur noch einreichen muss, wenn er will.“, Yami gluckste, diesmal mit echtem Amüsement, „Seto plant normalerweise jeden Notfall ein.“ „Du meinst, ich könnte einfach sagen, ich will nicht gehen?“, Katsuya zog die Augenbrauen zusammen, „Einfach so?“ „Wenn du dich nicht gut fühlst, lass es. Deine Gesundheit ist zur Zeit das Wichtigste. Du solltest den Status nicht ausnutzen, klar, aber ich denke, jeder, der dich kennt, wird es verstehen, wenn du eine Pause brauchst.“ „Hm... ‘kay...“, er nickte bedacht, „Ich denke, ich werde trotzdem gehen. Meine Psyche braucht Übung, nicht?“ „Übung, ja, Überlastung, nein. Und du hast dich in den letzten Monaten überlastet, wenn das auch kaum zu umgehen war.“, Yamis Stimme klang sanft, zärtlich, fast so, als würden Setos Finger über seine nackte Haut geistern, „Probier‘ es ruhig aus. Aber wenn es dir zu viel wird, brauchst du dich nicht zu schämen, wenn du Seto bittest dich nach Hause zu bringen. Das ist völlig in Ordnung. Trau deinem Körper nicht mehr zu, als du leisten kannst.“ „Seto hat dich nicht zufällig gebeten mir das zu sagen?“, Katsuya hob eine Augenbraue, obwohl Yami es am Telefon natürlich nicht sehen konnte, „Das klingt auffällig nach etwas von dem, was er mir derzeit verklickern will.“ „Dann wollen wir wohl dasselbe. Und nein, er hat mich nicht darum gebeten.“, Yami seufzte, „Wenn wir reden, reden wir meist über ihn und ein wenig über mich. Seto versucht derzeit sein Bestes mich davon abzubringen mich weiter zu prostituieren.“ „Hey, da wollen wir auch dasselbe.“, ein Lächeln legte sich auf Katsuyas Lippen, „Und, wie weit ist er gekommen?“ „Erstaunlich weit, ich denke wirklich darüber nach...“, die Stimme wurde leiser, „Andererseits habe ich... sehr viel Angst... ich bin mit achtzehn auf den Strich gegangen und habe seitdem nichts anderes gemacht. Wer will schon jemanden einstellen, der sechsundzwanzig ist und in seinem Leben nichts gemacht hat?“ „Gegenfrage – was machst du, wenn du zu alt zur Prostitution bist? Dann bist du noch älter und suchst einen Job.“, konterte Katsuya. „Stimmt wohl... na ja... ich denke halt drüber nach.“ „Ich hoffe, dass du das schaffst.“, er drehte sich auf die Seite, „Weißt du, Yami, ich habe endlich das Gefühl, dass ich doch nicht dazu verdammt bin unglücklich zu sein. Ich glaube wirklich... ich glaube, ich habe eine Chance. Ich denke... wenn ich es wirklich will, dann kann ich glücklich werden. Dank Seto. Und dir natürlich. Und all den anderen Menschen, die mir geholfen haben. Ich habe das Gefühl, jetzt kommt alles ins Lot. Dass das... wirklich klappt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)