Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 80: Wochenbetttee ------------------------- Wir sehen, es ist Weihnachten - die Kommentarzahlen nehmen rapide ab. Ich hoffe trotzdem, dass ihr weniger Stress habt als ich. Mir ist (wie nicht selten) mal wieder nicht ganz klar, wie ich bis Montag ein weiteres Kapitel schreiben soll - andererseits geht es mir seit sicher sechs Wochen so und noch hat es immer irgendwie geklappt ^.^ Ich musste nicht einmal heute plötzlich noch schnell etwas schreiben, nein, das Kapitel ist seit Samstag fertig. Irgendwie fügt sich alles passend zusammen in meinem Leben - ich glaube, so etwas nennt man einen Glückspilz ^.^ Nun, ich habe morgen und übermorgen Verabredungen, bin zu Silvester eingeladen und habe von Freitag bis Sonntag eine Party bei mir und danach noch zwei Leute zu Besuch. Vielleicht erklärt es, warum ich noch in der Lage bin zu wissen, dass heute Montag ist x.x Während ich also weiter Partys schmeiße, wünsche ich euch eine ruhige und besinnliche Zeit... _________________________________________________________________________________ „Wie geht es ihm?“, fragte Katsuya und lehnte sich ein Stück vor. „Erstaunlich gut.“, die junge Mutter lächelte, „Mama hat mir monatelang erzählt, wie schwierig Kinder sind, dass sie die ersten paar Monate alle Stunde schreien, dass das Stillen Schwierigkeiten machen und sogar wehtun kann und dass jede noch so kleine Temperaturänderung, die man selbst nicht merkt, vom Kind gefühlt und mit Schreien kommentiert wird.“, sie sah auf und blinzelte einmal kurz, „Ich hatte wirklich schon den totalen Horror erwartet. Aber Isamu nörgelt immer nur ein wenig. Wenn man dann schnell genug sein Problem löst, wird er auch wieder still. Nur in der Nacht hatte er eine Schreiattacke, aber hat sich beruhigt, als ich ihn mit in mein Bett hier gelegt habe.“ „Er ist wahrscheinlich ähnlich einsam.“, meinte Seto ruhig und ließ sich das Kind von Shizuka geben, „Es beruhigt ihn, wenn er deinen Atem und dein Herz hört. Dann weiß er, dass er nicht allein ist.“ „Macht Sinn.“, einen kurzen Moment lang flatterte ein Grinsen über ihre Züge und sie rückte näher heran, „Aber ich gebe zu, das mit dem Schlafen ist wirklich ein Problem, da hat Mama nicht übertrieben. Ich wurde in der Nacht viermal geweckt von ihm.“ „Um... warum?“, beide sahen zu Katsuya hinüber, der den Kopf einzog, „Sorry, ich habe gar keine Ahnung von Babys.“ „Sein kleiner Magen kann noch nicht so viel verarbeiten, darum kann er auch nicht viel auf einmal trinken. Und dementsprechend braucht er alle paar Stunden seine Milch.“, erklärte Seto. „Ungefähr alle zwei Stunden zurzeit. Die Ärztin meinte, das würde sich in den nächsten Wochen auf alle vier einpendeln, wenn ich Glück habe.“, führte Shizuka aus, „Mir macht das alles eigentlich nichts, nur schlafen würde ich gern mal.“ „Ach so...“, Katsuya schluckte und wandte einen Moment lang den Blick ab, bevor er wieder zu Shizuka sah, „Wieso ist das so schlimm oft geweckt zu werden?“ „Hm...“, sie legte den Kopf schief, „Man fühlt sich bleischwer und kraftlos und genervt und nach dem zweiten Mal habe ich sogar geweint, weil ich so müde war und nicht schlafen konnte.“ „Oh...“, er nickte langsam, „Doch, das Gefühl kenne ich. Hatte ich im Winter oft, weil es zu kalt war, um zu schlafen. Das war echt eine Erlösung, wenn man endlich bewusstlos wurde.“ Shizukas Lider weiteten sich und ihr Unterkiefer sackte ein Stück nach unten, sodass sich ein Spalt zwischen ihren Lippen bildete. Sie starrte ihn einen Moment lang an, bevor sie die Hand griff, die er auf das Bett gelegt hatte und zwischen ihre nahm. Mit gesenktem Kopf, den Blick auf seiner Hand fragte sie: „Er hat dich im Winter raus geschmissen?“ Katsuya studierte einen Moment lang ihren Haarschopf und biss auf die Innenseite seiner rechten Wange. Verdammt, er hatte ganz vergessen, wie geschockt andere Menschen auf so etwas reagierten. Bei Freunden wie Yami, Seto, Bakura und Ryou, die das kannten – oder zumindest ihn – und Schlimmeres durchlebt hatten, vergaß man irgendwie, dass nicht jeder so etwas gelassen aufnahm. „Auch.“, murmelte er leise, „Aber die Heizungen in der Wohnung waren stets abgestellt, darum war es drinnen auch nicht viel wärmer. Aber da hatte ich wenigstens Decken.“ „Bei allen Göttern...“, flüsterte Shizuka leise und sah mit Tränen in den Augen auf, „Ich achte darauf, dass Isamu es immer warm genug hat, versprochen.“ „Danke.“, er lächelte leicht, „Ich weiß, dass du das besser machen wirst. Und auch, wenn ich keine Ahnung habe, ich helfe, wo ich kann.“ Damit konnte er zumindest ihr Lächeln zurück bringen. Es klopfte und eine Schwester öffnete die Tür, wandte sich aber nach draußen und trat zur Seite. „Vielen Dank.“, konnte man vom Gang vernehmen, bevor Noah herein rollte, eine Schachtel mit einer Konditormarke auf den Beinen. „Ich bringe ihnen noch Teller und Gabeln.“, sicherte die Krankenschwester zu, ein Hauch von Rot auf den Wangen tragend, „Wie viele sind sie?“ „Fünf Personen. Noch einmal vielen Dank.“, er nickte ihr zu und wandte sich schließlich nach vorn, um zu ihnen herüber zu fahren, „Guten Mittag, allerseits.“ „Noah!“, Seto grinste breit, stand auf und beugte sich hinab, um seinen Bruder mit einem Arm zu umarmen – schließlich hielt er noch Isamu – und sprach weiter, kaum dass sie sich wieder gelöst hatten, „Hast du Schokotorte dabei?“ „Seto, benimm dich...“, murmelte Katsuya leise, bevor er Noah begrüßte und ihm die Schachtel abnahm. „Hach ja...“, Noah zog die Handschuhe aus und ließ sich zurück sinken, „Eins kann ich euch sagen, dieses Krankenhaus ist wahrlich nicht für Rollstuhlfahrer gemacht. Wer hatte bloß die Idee auf einem Hügel ein Krankenhaus zu bauen?“ „Die Griechen.“, Seto kniete sich neben Katsuya und sah mit großen Augen zu ihm hoch, „Kind gegen Torte?“ Shizuka prustete, Noah lächelte und Katsuya ließ irritiert den Blick zwischen der Schachtel in seinen Händen und Isamu in Setos Armen wandern, bevor er meinte: „Menschenhandel ist zwar nicht erlaubt, aber okay...“ Er stellte die Schachtel kurz auf das Bett und nahm das kleine Bündel Mensch von Seto entgegen. Bei einem kurzen Blick zwischen die Stoffbahnen schreckte er allerdings fast zusammen, als aufmerksame kleine Augen zurück blickten. „Er ist ja wach!“, rief er überrascht, bevor er blinzelte und schließlich grinste. Sein kleines Gegenüber öffnete zweimal den Mund, bevor auch auf dessen Lippen so etwas wie ein Grinsen entstand, „Ich glaube, er mag mich.“ „Möglich.“, Seto lehnte sich vor und sah über seine Schulter, „Allerdings macht er nur deinen Gesichtsausdruck nach. Also versuch nicht allzu dumm auszusehen.“ „Hey!“, der Blonde spitzte die Lippen und warf seinem Freund einen bösen Blick zu, der jedoch lachte. Als er sich Isamu wieder zuwandte, versuchte dieser auch gerade die Lippen zu spitzen und bekam das mit etwas Phantasie auch gut hin. Das machte irgendwie Spaß. Was konnte so ein kleines Wesen wohl alles? „Komm, wir versuchen mal Seto nach zu machen.“, er zog die Mundwinkel so weit er konnte nach unten, was Isamu nach einigen Versuchen sogar besser als er selbst hin bekam, „Cool... ähm... kannst du entsetzt gucken?“, er öffnete seinen Mund und die Lider zu weit er konnte, was Isamu auf Anhieb hin bekam, „Super, Kleiner.“, er gab dem Baby einen Kuss auf die Stirn und lächelte, was erwidert und von einem kleinen Quietschen begleitet wurde. „Genau so stelle ich mir einen jungen Vater vor.“, murmelte Shizuka leise und betrachtete die Zwei lächelnd. „Albern, aufgekratzt und übermütig?“, fragte Seto mit Sarkasmus in der Stimme. „Glücklich.“, erwiderte sie nur, was Katsuya aufsehen ließ, „Ja, stell dir vor, Brüderchen. So wirkst du zumindest auf andere Leute.“ „Bin ich auch.“, meinte er nur mit Überraschung in der Stimme, als könne er nicht verstehen, wie man etwas anderes glauben könne. Was er wohl auch gedacht hatte. Seine Lider weiteten sich und er stieß einen kleinen Schrei aus, als Seto ihn stürmisch umarmte und dabei fast vom Stuhl warf. „Ganz ruhig mit den jungen Pferden.“, Noah schüttelte den Kopf und lächelte, als er Isamu vergnügt quieken hörte, da Seto beide Gestalten in seinen Armen auf dem fahrbaren Hocker um sich herum drehte. „Mama schimpft immer, dass Männer schlimmer als Kinder sind.“, die Brünette lächelte matt und lehnte sich zurück, „Aber ich glaube, das ist gut für die Kleinen. Frauen sind so ernst.“ „Alle Menschen sind ernst, wenn sie es sein müssen.“, Noah fuhr seinen Rollstuhl so heran, dass er den Platz neben dem Kopfende des Bettes einnahm, wo vorher Seto gesessen hatte, „Frauen müssen es nur öfters, besonders als allein erziehende Mütter.“, er warf ihr ein Lächeln zu, „Ich wette, du kannst genau so ausgelassen sein, wenn du willst.“ „Mister Kaiba...“, sie zog die Augenbrauen ein wenig zusammen und wandte den Kopf ab, jedoch nicht den Blick, „Flirten sie mit mir?“ „Natürlich.“, er lehnte sich zu ihr, sein Kinn auf eine Hand gestützt, „Ich flirte immer mit hübschen Frauen.“ „Im Wochenbett?“, sie kicherte ein wenig unsicher. „Nie haben sie ein rosigeres Rot auf den Wangen.“, er lächelte charmant, „Nun ja, genug der blumigen Worte. Ich bin eh zu alt für dich.“, er setzte sich wieder auf und sah zu den Dreien hinüber, die sich noch immer auf ihren Stühlen drehten, mittlerweile alle lachend oder lächelnd, „Mein Bruder liegt mir seit Jahren in den Ohren, ich solle eine Frau finden. Und jetzt zieht die Ausrede nicht mehr, dass er ja auch niemanden hat.“ „Und da dachten sie an ihre Schwägerin?“, sie verschränkte die Arme, doch lächelte. „Du weißt von der Sache?“, er hob beide Augenbrauen, während sie die ihren zusammen zog, „Der Verlobung?“ „Die beiden?“, ihr Kinn sackte hinab, was Seto dann doch mal dazu brachte Katsuya und Isamu nicht weiter zu drehen, „Katsuya, hast du mir da was zu erzählen?“ Der Blonde hob allerdings nur grinsend eine Hand, während Seto Isamu hielt, obwohl dieser an Katsuyas Brust lag und der Ältere hinter ihm saß. „Spielkinder.“, urteilte Noah, „Darf ich Fossil das Kind auch einmal halten?“, er warf allen Dreien einen fragenden Blick zu. „Wenn du ihn den beiden da entreißen kannst.“, erwiderte Shizuka und betrachtete die Übergabe mit funkelnden Augen und einem breiten Lächeln im Gesicht, „Bei allen Göttern, ich fühle mich so glücklich...“ „Sieh an, mehr Hormonschwankungen.“, neckte Seto, worauf er sich allerdings einen Ellenbogen einfing, der seine Seite streifte. „Liegt die Euphorie am Wetter?“, murmelte Noah, doch seine Konzentration galt dem Kind in seinen Armen, „Hilfe, ist der klein...“ „Er wirkt winzig, nicht?“, warf Katsuya ein, der gerade versuchte eine Position zu finden, wo er sich gegen Seto lehnen konnte ohne dass ihm sein Hocker unter den Hintern wegrutschte, „Ich dachte im ersten Moment, ich würde ihn zerbrechen.“ „Wenn ihr so weiter macht, suche ich wirklich eine Frau, allein um der Kinder willen.“, Noah und Seto tauschten einen Blick, bevor er sich zu Shizuka wandte, „Liebes, wenn du mal Hilfe brauchst, auf mich kannst du zählen.“ „Juhu.“, nach einem Klopfen war ein bunter Schopf hinter der sich öffnenden Tür zu sehen, „Sorry für die Verspätung.“, Yami lächelte in die Runde und hielt eine Hand hoch, „Dafür habe ich die Gabeln mit, die mir gerade in die Pfoten gedrückt wurden.“ „Gabeln!“, Seto platzierte die Schachtel mit den Kuchen auf Shizukas Nachttisch und kam herüber, um ihm eine abzunehmen, „Brauchen wir nicht noch Teller?“ „Dir auch einen schönen guten Nachmittag.“, Yami winkte den anderen Dreien zu, die ihn ordentlich begrüßt hatten, „Bist du sicher, dass böse Jungen Kuchen kriegen?“ „Hallo, Yami...“, nuschelte der Ältere schon fast und senkte den Kopf ein wenig. „Sehr gut.“, der Rothaarige zog die andere Hand hervor, in der er fünf Teller hielt, „Artige Kinder werden belohnt.“ „Kuchen!“, lautete Setos Antwort darauf, bevor er sich mit Teller und Gabel bewaffnet zurück zur Schachtel aufmachte, die Noah mittlerweile wieder genommen hatte und offen hielt. Yami verdrehte nur die Augen und verteilte den Rest des Geschirrs. „Und, war es schwer dich so früh aus dem Bett zu quälen?“, neckte Katsuya munter. „Ein bisschen. Ich muss meine Schlafgewohnheiten umstellen, wenn wir jetzt jeden Sonntag Kaffee trinken.“, der noch Stehende grüßte die Dame im anderen Bett und holte sich einen Stuhl, der in der Ecke des Zimmers stand. „Wieso?“, fragte Shizuka und wandte sich ihm lächelnd zu, während auch Noah fragend aufsah. „Ups...“, flüsterte Katsuya und zog den Kopf ein. Na toll. Noah hatte er Yami als Psychologen vorgestellt, allerdings hatte dieser ihn auch schon mal als Kartenspieler vor zwölf Jahren kennen gelernt. Und Shizuka kannte ihn als Mitarbeiter der Unterhaltungsbranche... „Ich arbeite vor allem abends und nachts, daher schlafe ich normalerweise von morgens bis nachmittags.“, erklärte Yami ohne in irgendeiner Weise auf die Art seines Berufes einzugehen. „Und was genau machst du?“, erkundigte Shizuka sich, was Katsuya dazu brachte auf seine Unterlippe zu beißen. Er warf einen schnellen Blick zu Seto, der sich jedoch vergnügt seiner Schokotorte widmete. „Ich prostituiere mich.“, antwortete der Rothaarige mit einer Stimme, als würde er eine Alltäglichkeit erzählen, „Nun ja, nicht mehr oft. Mittlerweile bin ich öfter als Eskort oder männliche Hostess aktiv.“, er nahm von Katsuya sein Stück Kuchen entgegen, das dieser ihm schweigend aufgefüllt hatte, „Praktisch eine Geisha der Yakuza.“ „Oh...“, Noah wirkte einen Moment lang ausdruckslos, doch seine Gesichtsmuskeln zuckten, „Dann hatte ich dich letzte Woche wirklich richtig verstanden... ich hielt es für unhöflich dort nachzufragen. Du schläfst mit Yakuza-Dons?“ „Und Wirtschaftsbossen und Politikern, ja.“, führte Yami sorglos aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)