Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 23: Shizuka ------------------- Wir kommen Weihnachten näher ^.- Nächste Woche Montag bin ich auf einer Geburtstagsfeier, das Kapitel wird also entweder spät abends oder Dienstagmorgen on gestellt. Bis dahin habe ich leider auch noch eine Prüfung, aber was will man machen? Zum Glück ist mein Prüfer nett ^.^ Der für die danach leider nicht T.T Der macht mir Angst (auch wenn er wahrscheinlich trotzdem nett ist). Ab Kapitel 26 ist die Formatierung übrigens wieder normal. Bis dahin bleibt sie leider so komisch, ich habe keine Umstellungsmöglichkeit gefunden. Und möglicherweise gibt es Freitag auch ein Kapitel... mal schauen. Genug geredet, viel Spaß beim Lesen ^.^ Und wie bei allen Gerichtskapiteln: Bitte mit Vorsicht genießen. ________________________________________________________________________________ “Katsuya...”, jener fühlte Tränen sein T-Shirt durchnässen, an das seine Kleine sich drückte, die Seite des Gesichts an seine Brust gelegt, während er vorsichtig die Arme um sie geschlossen hatte, damit er sie mit seiner brutalen Kraft ja nicht erdrückte – sie war schließlich ein Mädchen, die waren zerbrechlich. Ein Lächeln zog bis hinauf zu seinen Wangen, während sich die Tränen aus seinen Augenwinkeln lösten. Sie hatte ihn auch vermisst. Sie hatte ihn auch nicht vergessen. Zehn Jahre hatten keinen Keil zwischen sie geschlagen. Sie war und blieb seine Kleine, sein Schatz, sein Engel. Lebenskraft strömte in ihn, fuhr in seine Muskeln, hob die Last von ihm. Shizuka war hier. Shizuka. Seine kleine Shizuka. Er wagte es seinen Griff um ihre Schultern ein wenig zu festigen und sie in seinen Armen nach rechts und links zu wiegen. Shizuka. Er hatte Shizuka wieder. “Ich hab dich so vermisst...”, murmelte sie und sah auf mit ihren tränengetränkten, strahlenden, gleichzeitig lächelnden und angstvollen Augen. Angstvoll? Dachte sie etwa... in Katsuyas strahlendes Lächeln mischte sich ein “Klar-hab-ich-dich-auch-vermisst-Dummerchen”-Blick. Er drückte sie ein Stück von sich, doch behielt ihre Schultern in seinem Griff, während er sie musterte. Also irgendwie... ihr Gesicht und ihre Arme waren so schrecklich dünn und dann... “Gut siehst du aus.”, verdammt gut, auch wenn sie reichlich komisch proportioniert war, aber ihr Gesicht war wunderschön, “Aber was ist das?”, er tippte auf den Bauch, der weit unter ihrer reichen Oberweite hervor sah. “Ah...”, Röte schoss auf ihre Wangen – lag das in der Familie? “Das... ich...” “Neunter, oder?”, fragte eine neugierige Stimme direkt über Katsuyas Schulter hinweg, die definitiv seinem besten Freund gehörte. Und was sollte die Fr- ... oh... “Du bist schwanger?”, fragte Katsuya mit einem Hauch von Entsetzen in der Stimme. Seine Schwester? Schwanger? Aber sie war doch erst sechzehn! Was hatte sie sich dabei gedacht? Das hieß ja, dass er bald Onkel war... und er hatte bis heute nichts davon gewusst! Und wenn sie schon Kinder hatte? Wenn er längst Onkel war? Mann, seine Kleine war echt frühreif. Der Neunzehnjährige seufzte und stemmte die Fäuste in die Seiten, bevor er sich vorbeugte und grummelte: “Und sowas erfahre ich erst jetzt?” Die Arme, die sie vor ihre Brust gezogen hatte, sanken sofort wieder hinab, während mit einem Mal Begeisterung wieder auf ihre Züge schlug und sie ausrief: “Du bist nicht sauer? Echt nicht?” “Sollte ich?”, er hob nur eine Augenbraue, “Also, für wann bist du ausgezählt?” “Danke, danke, danke!”, mit einem Mal waren ihre Arme wieder um seinen Hals geschlungen, während er dieses mal den dicken Bauch gegen seinen drücken spüren konnte, “Du bist der beste große Bruder dieser Welt!” Na ja... es gab bessere. Welche, die ihre Schwestern nicht zehn Jahre im Stich ließen, egal, was los war. Aber wütend brauchte er kaum werden, wenn er nicht mal die Umstände kannte, durch die seine Kleine schwanger war. Und wenn sie sich das zutraute, bitte... “Ja, ja...”, murmelte der Ältere so muffelig, wie es bisweilen eigentlich Setos Art war, “Nun, wie lange noch?” “Nächste Woche.”, sie strahlte ihm mit ihrem Lächeln wieder entgegen. “Was, nächste Woche?”, okay, das war nun wirklich ein Schocker, “Solltest du nicht in der Klinik sein?” “Schon...”, sie ließ sich von ihren Zehenspitzen wieder auf ihre ganze Fußsohle sinken und lockerte ihre Arme ein wenig, während das Lächeln langsam von ihrem Gesicht wich, “Aber Mama hat gesagt, das hier sei wichtig und ich müsste kommen...”, ein wenig Röte legte sich auf ihre Wangen, “Ähm... was ist denn passiert, dass du zum Gericht musst?” “Hat sie dir das nicht gesagt?”, fragte Katsuya leise, die Stimme zwar nicht grabestief, aber dennoch weit emotionsloser als bevor. Seine Kleine schüttelte nur schnell den Kopf und sah zu ihm hoch mit ihren erwartungsvollen, großen, rehbrauen Augen. Okay... scheiße... Katsuya schluckte. Und jetzt? Sollte er ihr etwa erklären... er atmete tief durch. Seto hatte gesagt, dass es besser war sie nicht von allem Bösen dieser Welt abzuhalten, sondern aus seinen Erfahrungen lernen zu lassen. Und gerade jetzt, wo sie selbst bald Mutter war... vielleicht... also... “Tja... das ist...”, sein Atem beschleunigte sich. “Hey, Katsuya.”, Yami tippte auf seine Schulter, “Was hältst du davon uns erst einmal vorzustellen? Das würde die Situation sicher entspannen.” Die Luft entwich Katsuyas Lungen. Danke, Yami. Das gab ihm weit mehr Zeit seine Worte vorzubereiten. “Gute Idee.”, murmelte er daher, löste die Hände von seiner Schwester und machte einen Schritt zur Seite, “Shizuka, das hier ist mein bester Freund Yami.” “Hi, Kleines.”, er hob die Hand, als würde er winken, während er breit lächelte. Aber Kleines war gut... sie war einen halben Kopf größer als Yami. Ganz entgegen der Person, die einen Schritt hinter diesem war und noch immer als zwei Meter Muskelmasse zwischen Katsuya und seinem Vater stand. “Und das hier ist mein Pflegevater Seto Kaiba.” “Pflegevater...”, wiederholte Shizuka leise und ließ nach dem Sprechen zwischen ihren Lippen einen Spalt Luft. Oh ja, so war das wirklich verdammt einfacher. Nach der Vorstellung konnte sie sich denken, um was es ging. Ein Glück, dass Yami mit seinen Ideen hier war. “Und der Herr dort im Hintergrund ist Herr Sarowski vom Jugendamt.”, Katsuya seufzte und wandte ein wenig zu seinem Vater hin, “Und der Typ da, der uns beide anscheinend gezeugt hat, ist hier als Angeklagter.”, er unterdrückte die blanke Wut in seiner Stimme erst gar nicht. Hier waren genug Leute auf seiner Seite. Sein Vater konnte ihm nichts tun. Gar nichts. “Sei vorsichtig, Köter...”, grollte dieser nur, doch trat nicht an Setos Arm vorbei, den dieser zur Seite angewinkelt hatte, während die Hand auf seiner Hüfte lag und somit Herrn Jonouchi die Grenze aufzeigte, die dieser nicht überschreiten sollte, wollte er nicht noch einmal Ziel des Drachens werden. “Er hat nicht damit aufgehört, oder?”, murmelte Shizuka plötzlich, ihre zur Faust geballte Hand vor ihrem Gesicht wegziehend, bevor ihre Stimme an Kraft gewann, “Diese Verfärbungen in deinem Gesicht sind Blutergüsse, oder? Er hat nicht aufgehört auf dich einzuschlagen.” Der letzte Satz war nicht einmal mehr eine Frage. Es war eine Feststellung. Sie hatte es gewusst. Die ganze Zeit gewusst. “Du...” “So brauchst du mich nicht anzusehen, Katsuya, ich bin nicht dumm.”, sie griff nach seinem Arm und zog ihn mit plötzlicher Kraft in ihre Richtung, weg von dem Mann, dem sie gerade einen äußerst hasserfüllten Blick sandte, “Ich war vielleicht klein, aber das heißt nicht, dass ich nicht gesehen habe, dass du über und über voll blauer Flecken warst und dich bei weitem nicht so oft geprügelt hast wie Mutter immer erzählte.” “Erzähl nicht solche Lügenmärchen, Shizuka.”, herrschte ein dominante weibliche Stimme das Mädchen an. Katsuya erstarrte in seiner Bewegung, schluckte nicht weiter, atmete nicht weiter. Sie. Kein anderer Gedanke raste mehr durch seinen Kopf. Nur das eine Wort: Sie. Er ließ die Luft leise aus seiner Lunge entweichen, bevor er tief einatmete. Ja, natürlich hatte er sie gesehen. Sie war mit Shizuka gekommen. Sie war einige Meter von ihnen entfernt stehen geblieben. Aber... dass sie sprach... dass sie... ihre Stimme... “Guten Morgen... Mutter.”, presste der Blonde hervor, während seine Augen ihre Richtung suchten, ohne, dass er seinen Kopf bewegte. “Ach, bemerkst du mich auch mal?”, ihre hohe Stimme war voller Herablassung, “Dein Vater hat wahrlich recht daran getan dir Benehmen beibringen zu wollen.” Ein Messer fuhr seitlich durch Katsuyas Brust, bohrte sich durch sein Herz und beide Lungenflügel und ging in seinem Körper in Flammen auf. Sie... “Das können sie nicht ernst meinen!”, erwiderte Yami mit lauter, hallender Stimme und ging zwei Schritte auf sie zu, “Haben sie eigentlich eine Ahnung, was ihr Mann ihrem Sohn angetan hat?” “Ex-Mann.”, korrigierte sie ihn, “Und schreien sie nicht so, das bekommt meiner Migräne nicht.” “Lenken sie nicht vom Thema ab.”, er schraubte die Lautstärke wirklich zurück, was ihn allerdings nicht minder wutentbrannt machte. Die Hände zu Fäusten geballt, die Füße fest auf dem Boden, die Haltung leicht gebügt wie eine Raubkatze, die darauf wartete ihr Opfer niederreißen zu können. “Ich wüsste nicht, warum ich auf solch eine Unverschämtheit reagieren sollte.”, konterte sie nur und wandte den Blick ab. “Du hast dich in das perfekte Abbild deiner Mutter verliebt.”, flüsterte eine Stimme ganz nah an Katsuyas Ohr, während sein Arm in Richtung der Bänke gezogen wurde, die dem Eingang des Saals gegenüber lagen. “Seto?”, hauchte der Blonde, den Blick starr zu Boden gerichtet, während er sich von der Person mitziehen ließ, die seinen Oberarm in einem festen Griff hatte. “Ja, ich bin hier. Setz dich.”, nachdrücklich wurde Hände auf seine Schultern gelegt und er auf das hervorstehende Holz gedrückt. “Seto... ich kann nichts fühlen...”, die Stimme verließ zitternd seine Kehle. “Kann ich... ähm... irgendetwas tun?”, ein verzweifeltes Mädchen, dass die Tränen unterdrückte. “Setz dich auf seine andere Seite und halte ihn, ja?” “So?”, ein Hauch von Wärme... “Feste. Er muss dich wirklich spüren. Tu ihm ruhig ein bisschen weh.”, Seto beließ es dabei Katsuyas freie Hand zwischen die seinen zu legen, “Er verliert den Kontakt zu seinem eigenen Körper leider recht schnell.” “Ist... ist das schlimm?”, Fingernägel in seiner Schulter, ein warmes Brett an seinem Oberarm, ein Gewicht an einer Seite. “Nein, keine Sorge. Im Anbetracht der Vorgeschichte ist das ganz normal. Da wurde er gezwungen das Gefühl seines eigenen Körpers abzugeben.”, Hände kurz über seinen Knieen, “Jetzt passiert genau das als Schutz, obwohl es für die Situation nicht angemessen ist. Das muss man nur wieder abtrainieren.” “Das wird noch ein bisschen dauern, aber dein Bruder kommt wieder in Ordnung.”, versicherte Yami mit seiner samtenen, ruhigen, entspannenden Stimme, der sich zu Katsuyas Füßen hingehockt hatte, “Er ist ein Kämpfer. Er ist stark.” “Das ist er.”, bestätigte Shizuka einem Hauch von Optimismus und Kraft. “Danke, dass sie sich um meinen Bruder kümmern.”, hörte Katsuya seine Schwester sagen und versuchte sich auf ihre Stimme zu konzentrieren. Er durfte jetzt nicht abgleiten. Nicht jetzt. “Dafür braucht man mir nicht danken. Ich tue es gern. Dein Bruder ist ein wundervoller Mensch.”, erwiderte Setos samtene Stimme von der anderen Seite. “Wie- ähm... wie lange ist er schon bei ihnen?”, sie senkte die Lautstärke erheblich, was es schwerer machte sich zu konzentrieren. “Seit... was sind das jetzt? Viereinhalb Wochen?”, er könnte Yamis Zustimmung ausmachen, “Ein Monat also.” “Ein Monat erst...”, Shizukas Kopf legte sich auf seine Schulter, “Er hat diese Hölle also noch zehn weitere Jahre mitgemacht?”, irgendwer musste ihr wohl geantwortet haben, denn ihre Reaktion nach einem kurzen Moment war ein Schluchzen, “Das... das tut mir so Leid...” “Du hättest nichts tun können.”, versicherte Yami ihr, während sich eine Hand von Katsuyas Knie löste, “Wirf dir das bitte nicht vor. Glaube mir, es bedeutet ihm sehr viel, dass du heute hier bist und an seiner Seite kämpfst.” “Er hat ja auch sonst alle gegen sich.”, ihre Stimme war gedämpft, gefolgt von einem Schluchzen, “Wie immer...” Katsuya gab seinem eigenen Kopf einen Ruck, damit sich dieser an Shizukas anlehnte. “Großer Bruder...”, die Nägel schlugen tiefer in seine Haut, zogen ihn weiter an die Oberfläche, “Es tut mir Leid. Ich hätte dich früher suchen sollen. Ich hätte...” “Sssh...”, hauchte er unter größter Anstrengung, “Es ist... nicht... deine Schuld...” “Sehr gut, Kleiner.”, lobte Seto ihn und strich über sein Haar, “Tauch’ langsam wieder auf. Die Verhandlung hat begonnen.”, das ließ Katsuya seine Umwelt fokussieren – alles sah aus wie zuvor, “Dein Vater wurde schon gerufen. Derzeit sagt Herr Sarowski als Kläger aus. Als nächstes wird deine Anhörung kommen.” “Schon?”, fragte der Blonde leise. “Die Zeit vergeht bisweilen schnell, wenn man dissoziiert.”, klärte sein Liebster ihn auf, “Hast du deine Lebensgeister wieder beisammen?” “Ja... denke schon...”, Katsuya schluckte. Es hatte begonnen. Die Verhandlung hatte begonnen. Heute würde sich alles entscheiden. “Kommst du... mit mir?” “Ich muss leider hier warten.”, antwortete Seto mit ruhiger Stimme, “Yami wird dich begleiten. Vorne vor dem Richterpult steht ein Tisch und ein Stuhl, da setzt du dich hin, beantwortest ausführlich alle Fragen und setzt dich dann zu Herrn Sarowski und Yami. Alles klar?” “Ja... klar...”, bestätigte der junge Mann leise. “Ganz ruhig... du brauchst keine Angst zu haben. Den Richter kenne ich. Er ist sehr fair.”, die Hand, die über sein Haar gestrichen hatte, begann seinen Nacken zu kraulen, “Du schaffst das.” “Ja, du schaffst das.”, Shizuka lächelte von seiner Schulter zu ihm hoch, was ihn automatisch zurücklächeln ließ. “Schaffe ich das?”, wandte er sich an Yami, der mittlerweile vor ihm stand und ihm eine Hand hin hielt, um ihm aufzuhelfen. “Ja.”, er wurde hoch gezogen, “Das weiß ich. Du schaffst das.”, ein aufmunterndes, ehrliches Lächeln lag auf dessen Lippen, was auch nicht wieder verblasste, als sie sich dem Gerichtsdiener zuwandten, der Katsuya anscheinend gerade aufgerufen hatte. Es begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)