Wenn es regnet, weinen die Engel von Faie ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Mit geschwollenen, geröteten und brennenden Augen liege ich in meinem Bett. Schlaf habe ich bereits seit Ewigkeiten nicht mehr gefunden wie es scheint. Gedankenverloren starre ich in die Dunkelheit, die mich in ein warmes Gefühl hüllt und versuche vergeblich die ersehnte Geborgenheit zu finden, die mir die Dunkelheit immer zu schenken schien. Ich möchte nur noch einmal dieses wohlige, warme und schöne Gefühl spüren, deine Nähe. Nur noch einmal deine warme, sanfte Stimme hören. Wo bist du? Warum bist du nicht mehr da? Warum bist du gegangen? Ich vernehme leises und gleichmäßiges Prasseln, welches ich für gewöhnlich Wassertropfen zuordne. Ja.. es sind tatsächlich die kleinen Wassertropfen gewesen, welche sich unermüdlich auf das kleine Dachfenster stürzen, das sich irgendwo über mir in der Decke befinden muss. Für gewöhnlich kann ich abends die Sterne beim Leuchten beobachten, aber heute Nacht ist der Himmel bedeckt. Alles ist dunkel. Nichts ist zu erkennen. Es regnet. Der Regen ist normalerweise für die Menschen nur eine Laune der Natur. Ein natürlicher Teil des Wetters. Doch für mich bedeutet er mehr. Jeder Tropfen der auf die Erde niederprasselt, hat diese eine Aufgabe dem Menschen den er trifft, ein Gefühl von Geborgenheit und Leichtigkeit zu vermitteln. „Jeder Regentropfen der dich trifft, ist die Träne eines trauernden Engels, der deine Sorgen sieht!“, schallt es auf einmal in meinem Kopf. Wie lange habe ich diesen Satz bereits nicht mehr gehört? Wie lange hatte ich ihn verdrängt? Ich spüre, wie das Bett sich neben mir senkt und ich sehe dich vor mir. Du streichst mir mit einem kaltem Windhauch eine Träne von der Wange. Deine langen dunklen Haare kitzeln mich am Arm. Du sprichst kein Wort, siehst mich nur mit deinen warmen, braunen Augen an und lächelst. Ein wohliges Kribbeln durchfährt meine Glieder und ich schließe meine Augen. Du bist da. Du hast dich nicht verändert. Der warme sanfte Klang deiner Stimme dringt an mein Ohr und formt ein leises „…komm mit…“ Doch dein Antlitz hat sich nicht verändert, deine Lippen bewegten sich nicht. Ich schließe meine Augen und folge dir in blindem Vertrauen. Du nimmst meine Hand und ich spüre nasses Gras unter meinen Füßen. Wo gehst du mit mir hin? Wo sind wir? Du bedeutest mir, mich hinzusetzten, und als ich meine Augen langsam wieder öffne, sitze ich in mitten von hohem, nassen Gras. Ich bin alleine. Wo bist du? Ich sehe in den Himmel und schließe wieder meine Augen. Ich genieße jeden Tropfen der sich auf meiner Haut seinen Weg bahnt. Ich lasse mich zurücksinken und bette meinen Körper in das weiche Nass. Der Regen wäscht meine Gesichter rein. Er wischt meine Sorgen fort, wischt sie von mir und nimmt sie in sich auf. Regen ist etwas Tolles. Denn er besteht aus den Tränen der Engel. Also auch aus Deinen. Danke, dass du mich hier her gebracht hast. Danke, dass ich hier sein darf… Danke… dass du mir meine Sorgen nimmst. Meine Sorgen nicht bei dir sein zu dürfen. Wo bist du? Warum hast du mich damals verlassen? Ich vermisse dich. Als sich nach einiger Zeit eine warme Hand auf meine Wange legt und ich erschrocken die Augen öffne, erblicke ich ein mir wohl bekanntes Gesicht. Es ist meine bessere Hälfte, ein Teil von mir. Es ist meine kleine Tochter Amaya , die mir in diesem Moment klar macht, dass es nur ein Traum gewesen war. Sie sieht mich mit großen, fragenden Augen an, in denen fast schon ein kleiner hauch von Angst zu erkennen ist. Sanft schließt sie ihre zarten Ärmchen um meinen Zitternden Körper und kuschelt sich fest an mich. „Mammi warum weinst du, wenn du den Regen siehst?“ dringt ihre zarte Stimme zu mir vor, völlig erstickt und voller Angst. Ich stehe also auf und gehe mit ihr zum Fenster. Stumm sehe ich aus diesem und halte sie wiegend in meinen Armen. „Deine Großmutter sagte immer, wenn es regnet, weinen die Engel, um die Sorgen der Menschen von ihren Gesichtern zu waschen, um sie miteinander wieder zu einem zu verschmelzen und die Fassaden zu brechen.“ „Also weint Großmutter jetzt?“ Ich sehe ihr in die Augen und erkenne auch in diesen eine kleine Träne. Ich setze sie auf dem Boden ab und strecke ihr meine Hand entgegen. Langsam und verträumt, schlendern wir durch die Strassen, durch den Regen bis wir an jener Wiese ankommen, an der ein kleines Kind einst mit seiner Mutter gesessen hatte und gemeinsam mit den Engeln geweint hatte. Seit dem Tod meiner Mutter, war ich nicht mehr hier gewesen bis zum heutigen Tag. Heute bin ich die Mutter, die mit ihrem kleinen Mädchen im Arm im nassen Gras sitzt und ihm mit leiser wispernder Stimme ins Ohr flüstert. „Immer.. wenn es regnet… weinen die Engel, um die Gesichter der Menschen rein zu waschen, von Sorge und Trauer“ Ein zartes Lächeln huscht nun auch mir bei diesen Worten über die Lippen, als ich mich im Geiste mit meiner Mutter hier sitzen sehe. ___________________________________ Ich hoffesie gefällt und ist ein bisschen was geworden, da dies mein erstes mal ist das ich mich traue etwas on zu stellen. ^^° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)