Dance With Me von Liniya (Shiho x Shinichi) ================================================================================ Kapitel 3: Desperation ---------------------- Titel: Dance With Me Part: 3 / 6 (+2) Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan Pairing: Shiho x Shinichi Genre: Drama, Romantik Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte Kommentar: Herzlich Willkommen beim dritten Kapitel und vielen Dank für eure Kommentare zu den bisherigen Kapiteln ^-^ Es freut mich sehr, dass die Geschichte bisher so gut bei euch ankommt und ich hoffe, dass euch auch dieses Kapitel hier gefallen wird ^---^ Würde mich wie immer über Rückmeldung sehr freuen ^.^ 03 - Desperation Conan lag mit dem Rücken auf dem Bett in seinem Zimmer und starrte mit leerem Blick die Decke an. Nach dem Gespräch mit Ai hatte er sich erst einmal in die Villa Kudô zurückgezogen. Zurückgezogen in den Schutz einer vertrauten Umgebung. Hier, inmitten der Bücher und der Stille des ansonsten leerstehenden Hause wollte er sich wieder etwas sammeln, bevor in die Wohnung der Môris zurückkehrte, Zu ihr zurückkehrte. Ran... Ran, der er das Herz brechen wollte. Er hatte gelogen, als er Ai erzählt hatte, dass er bereits mit Ran Schluss gemacht hatte. Er hatte nicht voreilig handeln wollen. Denn wenn er seine Behauptung nicht untermauern konnte, würde er ihr nur unnötige Zweifel und Schmerzen zufügen. Und das wollte er nicht. Sie machte momentan schon mehr als genug durch wegen ihm, da wollte er sie nicht auch noch durch falsche Worte verletzen. Denn wenn er ihr schon so einen heftigen Schlag versetzen musste, ihr so tief den Speer ins Herz rammen musste... dann sollte es auch das letzte Mal sein. Wenn die Zeit gekommen war, würde er zum vernichtenden Schlag ausholen. Doch vorher wollte er ihr nicht noch mehr Kummer bereiten. Conan hatte lange überlegt und gegrübelt, was er tun sollte. Was er tun könnte. Wochenlang hatte er Nachts wach gelegen, hatte sich das Hirn zermartert. Und dies war der einzige Plan, den er letzten Endes zustande gebracht hatte. Der einzige Ausweg, den er noch beschreiten konnte. Bis ein wirksames Gegengift entwickelt war, konnten noch Jahre vergehen, vielleicht würde es sogar nie soweit kommen. Und gleichzeitig stieg mit jedem Tag das Risiko, von der Schwarzen Organisation entdeckt zu werden. Oder im Verlauf einer der Begegnungen zu sterben. Nein. Unter diesen Umständen war eine Rückkehr von Shinichi Kudô mehr als ungewiss. Fast schon utopisch. Doch Ran sollte nicht länger in Ungewissheit leben. Sollte nicht länger auf jemanden warten, der vielleicht nie zurückkehren würde. Wahrscheinlich nie zurückkehren würde. Sie sollte endlich Klarheit haben. Auch wenn diese Klarheit bedeutete, dass er ihre gemeinsame Zukunft zerstören musste. Aber besser diese Zukunft, als ihrer beider Leben zugrunde gehen zu sehen. Denn sie ertrug es nicht. Ertrug weder die Trennung noch die Ungewissheit. Conan sah es ihr an, sah es in den wenigen Momenten in denen er sie überrascht hatte, in denen sie sich alleine wähnte. Sah es aber auch in all den kleinen Blicken und Seufzern, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Hörte es in ihrer Stimme, wenn er sie als Shinichi anrief. Spürte es in ihrem Verhalten Conan gegenüber nach diesen Anrufen. Früher oder später würde Ran daran zerbrechen. Zerbrechen an ihrem Schmerz. Und er ebenfalls. Er ertrug es nicht, sie so leiden zu sehen. Sie in ihrem Schmerz zu sehen und nicht zu wissen, ob er ihr jemals würde helfen können. Ob er ihr jemals Linderung oder gar Heilung würde geben könnte. Er ertrug ihren Schmerz nicht. Und das würde irgendwann auch ihn zerstören. Nein... Ihr jetziger Weg würde ihnen nur weiteren Schmerz bescheren, weiteren Kummer, weiteres Leid. Würde sie beide ins Verderben stürzen. Doch das, so hatte Shinichi es sich geschworen, würde er nicht zulassen. Und wenn er dazu das Band das sie verband vernichten musste... Dann sollte es so geschehen. Wenn er sie verletzen musste, um ihr Ende aufzuhalten... Dann sollte es so sein. Wenn er sich selbst den Dolch der Verzweiflung in die Brust rammen musste... Dann würde er es tun. Er wollte nicht, dass sie zugrunde ging. An ihm zugrunde ging. Und er wollte nicht selbst daran zugrunde gehen. Deshalb hatte er sich diesen Plan ersonnen. Er würde ihr Herz brechen. Auf dass es nach der Heilung mit neuer Kraft weiterschlagen würde. Besser vernarbt als tot. Er würde sie in dem Glauben lassen, er habe eine andere. Habe sie nie geliebt. Habe sie immer nur als Sandkastenfreundin oder Schwesternersatz gesehen. Und er würde ihr zeigen, dass sein Herz einem anderen gehörte. Würde es ihr zeigen, inmitten der Menschenmenge auf dem Schulball. Vor ihren Augen. Vor den Augen ihrer Freunde. Ihrer Schulkameraden. Ihrer Eltern. Sie sollte nie wieder zu ihm zurückkehren wollen. Sollte sie ihn hassen. Ich verfluchen. Aber nicht länger auf eine Rückkehr hoffen, die vielleicht nie eintreten würde... Und die einzige die ihm helfen konnte den Plan umzusetzen war Ai. Nur sie kannte ihn gut genug. Nur mit ihr würde er eine überzeugende Schauspielleistung abliefern können. Eine alte Regel im Theater lautete, dass man um so einfacher und nachdrücklicher spielen kann desto besser man seinen Partner kennt. Um so größer die Vertrautheit, desto besser die Leistung. Selbst sein Vater hatte an der Seite seiner Mutter eine akzeptable Leistung geschafft, als sie ihn damals in Verkleidung überwacht hatten. Ja, er war sich sicher. Nur Ai würde als seine Freundin überzeugend sein. Und nur mit ihr würde er selbst überzeugend sein. Er wusste selbst nicht, woher er diese Sicherheit nahm. Wusste nicht warum er sich so sicher war, dass er es mit ihr schaffen konnte. Doch genau das war er. Er vertraute ihr. Bei dem Gedanken daran, dass die kühle, überlegte Wissenschaftlerin mit der scharfen Zunge an seiner Seite über das Parkett schreiten würde, hatte er das Gefühl, dass er alles schaffen konnte. Sie war stark. Und doch so schwach. Er musste sie immer beschützen... Sie war so ganz anders als Ran und dennoch waren sie sich irgendwo ähnlich. Denn auch wenn Ai keinerlei Kampfkunst beherrschte, nicht auf ihre körperliche Stärke vertrauen konnte... so war auch sie auf ihre Weise stark. Vielleicht sogar noch stärker als Ran. Und wenn er so tagtäglich mit ihr sprach, mit ihr lästerte... Es war als wären sie gedanklich verbunden, als wüssten sie stets was der andere gerade dachte... Mit ihr konnte er alles reden. Sie akzeptierte sogar seine Detektivarbeit, wenngleich sie seine Begeisterung, mit der er sich auf jeden Fall stürzte, nicht immer guthieß. Aber sie mochte sein Talent, die Fälle zu lösen. Conan grinste leicht. Und sie hatte kein Problem mit Leichen. Ja, mit ihr konnte er es schaffen. Denn Ai verstand ihn. Verstand ihn auf eine Art und Weise, wie Ran ihn nie verstanden hatte. Auf eine Art und Weise, die er selbst noch nicht ganz begriffen hatte. Doch Ai hatte ihn abgewiesen. Hatte ihn mit kaltem Blick vor die Tür gesetzt. Und das wohl zurecht. In ihren Augen musste sein Plan einfach wahnsinnig erscheinen. Sie kannte weder seine Beweggründe, noch wusste sie warum er bereit war, soweit dafür zu gehen. Für einen Außenstehenden musste es wohl fast so wirken, als wolle er sich kaltherzig eines überflüssigen Ballasts entledigen... Als würde er ohne über Rans Gefühle nachzudenken, eiskalt ihr Herz brechen, nur um sich selbst zu befreien. Er wusste, dass Ai in Ran in gewisser Weise ihre Schwester Akemi sah. Wusste, dass sie Ran auf ihre Weise wertschätzte, auch wenn das rotblonde Mädchen das die meiste Zeit gut zu verbergen wusste. Und dennoch.. Ausgerechnet sie bat er nun um Hilfe bei seinem Plan. Wollte ausgerechnet sie zu seiner Komplizin in dieser Scharade machen. Ausgerechnet sie, die schon so vieles verloren hatte. Nein, sie hatte wohl wirklich alles Recht der Welt ihn abzuweisen, ihn fortzuschicken. Ihn mit seinem Irrsinn auflaufen zu lassen. Kurzerhand die ganze Durchführung gar nicht erst zuzulassen. Denn ohne das Gegengift war er aufgeschmissen. Eine andere Begleitung würde er vielleicht noch finden, auch wenn sie nie so überzeugend sein würde wie Ai. Aber ohne seinen eigenen Körper konnte er nichts ausrichten. Eine Horde Horror-Freaks auf einem Schiff konnte Hattori ja vielleicht täuschen, doch Ran würde er nie hinters Licht führen können. Bei der Schulaufführung war er ja bereits an Kazuha gescheitert, doch selbst mit einem professionellen Make-up würde er es nie schaffen Ran etwas vorzuspielen. Sie kannten sich von klein auf und niemand, niemand auf dieser Welt würde sie beide einander vortäuschen können. Wo selbst der Meisterdieb Kaitô KID gescheitert war, da würde ein Heiji Hattori erst recht keine Chance haben. Außerdem wäre es Ran gegenüber nicht fair, diese Aufgabe einem anderen zu überlassen. Wenn er sie schon so sehr vernichten musste, sie schon so völlig zerstören musste... dann wollte er selbst es sein, der ihr diese Nachricht überbrachte. Wollte er selbst es sein, der den Schmerz in ihrem Blick ertragen musste und ihr Herz in seinem Angesicht würde brechen sehen. Er selbst musste es sein. Das war er ihr schuldig. Doch Ai hatte ihn ohne ein weiteres Wort hinausgeworfen, ohne eine Reaktion, ohne ein Zeichen ob sie ihm wenigstens das Gegengift geben würde. Ohne ein Zeichen, ob er wenigstens noch die kleinste Hoffnung hatte, den Untergang von Ran und ihm aufzuhalten... Als einige Zeit später sein Handy klingelte, setzte sich Conan überrascht auf. Es war nicht sein Handy, das läutete. Es war das von Shinichi. Noch einen Moment zögerte er, nachzusehen wer anrief. Er wollte nicht mit Hattori über irgendwelche Fälle diskutieren, wollte nicht einen weiteren sorgenvollen Anruf von Ran empfangen... Aber was wenn... Entschlossen griff er doch noch nach dem Apparat, der neben ihm auf dem Nachtisch gelegen hatte und blickte auf das Display. Ai Haibara. Sein Herz begann vor Aufregung hektisch zu klopfen. Warum rief sie ihn an? Warum auf diese Nummer? Hatte sie es sich etwas doch anders überlegt? Doch das würde er nur herausfinden, wenn er nun endlich dranging, bevor sie doch noch wieder auflegte! Hektisch drückte er daher auf den Annahmeknopf und meldete sich. „Ja?“ „Shinichi?“ „Ja“ Warum sprach sie ihn mit seinem richtigen Namen an? „Du kannst dir die Kapseln am Samstag Vormittag abholen. Und bring ein Taxi mit.“ „Was? Aber wieso..?“ „Idiot! Ich werde eine passende Abendgarderobe benötigen, sowie ein zusätzliches Handy“, erwiderte Ai mit sarkastischem Tonfall und Conan konnte ihren genervten Gesichtsausdruck regelrecht vor sich sehen. „Immerhin könnte es ja sein, dass Ran die Nummer ihrer neuen Rivalin haben möchte, nicht wahr?“, ergänzte Ai derweil spöttisch, bevor sie zu alter Kühle zurückkehrte. „Ich erwarte dich also am Samstag um zehn Uhr bei mir im Labor. Sei pünktlich!“ Und mit diesen Worten hatte sie auch bereits wieder aufgelegt und Conan konnte nur noch völlig verdattert auf das Gerät in seiner Hand starren. Hatte er gerade wirklich richtig gehört? Hatte er gerade wirklich eine Zusage von ihr erhalten? Erleichtert sank er wieder auf sein Bett zurück, eine riesige Last schien von seinen Schultern gefallen zu sein. ‚Danke Ai... Danke.‘ Nun stand seinem Vorhaben nichts mehr im Wege. Der erste Schritt war getan. Nun war es an ihm, den nächsten zu tun, egal wie schwer es ihm fallen würde. Auch wenn er wusste, dass jeder weitere Schritt ihm mehr abverlangen würde. Jeder weitere ihn mehr und mehr zerreißen würde. Jeder weitere mehr Schmerz, Leid und Trauer hervorrufen würde. Nicht nur bei ihm. Sondern auch bei ihr. Aber das war der Weg, den er gewählt hatte. Der Weg, den er nun auch bis zum bitteren Ende beschreiten würde. Denn es war der einzige Weg. Der einzige. Und der nächste Schritt dahin stand bereits fest: Der Anruf bei Ran. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)