Die Entführung von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der Anruf -------------------- 1.Kapitel: Der Anruf Es war ein gewöhnlicher Montagmorgen als das Abenteuer seinen Lauf nahm. Frau Kommissarin Betty Peters saß in ihrem Büro, an ihrem Schreibtisch mit einer Tasse Kaffee vor sich. Ihr gegenüber hatte sich Inspektor Roller niedergelassen, welcher konzentriert das Schachbrett zwischen ihnen musterte. Nach dem er eine Weile das karierte Wirrwarr betrachtet hatte, versetzte er schließlich ein Figürchen um ein paar Felder. Die Kommissarin lächelte kühl. „Schach!“, erklärte sie ohne Umschweife während sie ebenfalls eine Figur verstellte. „Geben sie auf Herr Inspektor, sie haben keine Chance mehr! Ich habe Sie so gut wie geschlagen!“ Der Inspektor fuhr sich mit einer Hand über seine Glatze und verfluchte innerlich, dass er keine Haare mehr hatte die er sich hätte raufen können. „ Noch bin ich nicht Matt!“, sagte er in entschlossenem Ton. Doch schon im nächsten Zug merkte er, dass seine Situation aussichtslos war: SIE hatte ihn besiegt. „Schach Matt!“, kommentierte Frau Peters auch sogleich eisenhart. Mit schneidender Stimme, bemüht sich ihren Triumph nicht anmerken zu lassen, fuhr sie fort: „Nun Herr Roller, sind sie jetzt endlich davon überzeugt dass auch Frauen sowohl sportlich als auch geistlich wesentlich mehr leisten können als Männer?“ Verlegen kratzte sich der Inspektor seinen kahlen Schädel und verwünschte nun schon zum 2. Mal an diesem Tag seinen Haarausfall. „Ach!“, meinte er betont lässig, „Sie hatten halt Glück! Glück, weil ich heute mal meinen guten Tag hatte und Sie absichtlich hab gewinnen lassen!“ Er bemerkte sofort dass sein Versuch die Ehre seines Inspektordaseins zu retten mit Nichten geglückt war. „So? Dann hatten Sie aber in letzter Zeit recht häufig ihre guten Tage. Hat Ihre Schwester geheiratet, dass Sie mich gleich 30 Mal hintereinander haben gewinnen lassen?“ Ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen. Inspektor fiel nicht zum ersten Mal auf, das Sie in dieser Pose nicht gerade hässlich aussah: Das schwarze Haar zu einem strengen Zopf nach hinten gebunden, ihre Schultern peinlich aufrecht gehalten und aus braunen Augen schalkhaft blinzelnd machte Sie einen Eindruck, als könnte kein Mensch der Welt ihr ihre Überlegenheit wegnehmen. Schon gar nicht ein einfacher Inspektor wie er. Roller gab sich einen Ruck. Strahlend Lächelnd verkündete er: „Meine Schwester hat mit Nichten geheiratet, da ist sie ein genauso hoffnungsloser Fall wie ich, aber meine Mutter ist ausgewandert und nervt mich seit ein paar Wochen nicht mehr täglich mit ihren Anrufen. Es scheint als hätte sie in Australien ihr neues Glück gefunden!“ „Einen komischen Humor haben Sie!“, stellte die Kommissarin fest, „ Falls Sie vor haben noch einmal zu versuchen Ihre Ehre als Mann zu retten, kommen Sie doch morgen früh um die selbe Zeit wieder!“ In diesen Moment klingelte das Telefon. Kommissarin Peters musterte den Inspektor einmal kurz und scharf, dann nahm sie das Gespräch entgegen. „Kommissarin Peters, Guten Tag, was kann ich für sie tun? ... Ja .... Nein, natürlich nicht! ... Ja .... Was sagten Sie? ... In Ordnung, Ich denke in einer halben Stunde könnten wir es schaffen! ... Ja, auf wiederhören!“ Energisch knallte Betty Peters den Hörer auf die Gabel. „Gut das Sie hier sind Roller, Sie können gleich mal mit mir mit kommen! Packen Sie ihre Sachen, ich erwarte Sie in 5 min. unten vor dem Revier, in meinem Privatwagen!“ 10 Minuten später befanden sich die beiden Polizisten in einem roten Sportwagen und flitzten auf einer steile Straße einen Berg hinauf. Neugierig erkundigte sich der Inspektor: „Kommissarin, Sie haben mir noch nicht gesagt wo es hin geht und was passiert ist! Verraten sie es mir jetzt?“ Wortkarg erwiderte die junge Frau: „Es wurde ein Schmugglerlager entdeckt. Ganz oben auf diesem Berg. Machen Sie sich auf einen Fußmarsch gefasst, Roller, die Frau die anrief, sie wollte anonym bleiben, sagte, wir könnten nicht bis ganz hoch fahren. Wir sollen uns auf eine Viertelstunde mindestens gefasst machen, vorausgesetzt wir wären schnell im Wandern.“ Entsetzt starrte der Inspektor die Kommissarin an. Er war eher ein wenig rundlich und liebte Verfolgungsjagden überhaupt nicht. Er war seit Kind auf eine Niete im Sport und überlies wenn es zu Beschattungen kam, den Job meistens seinen Kollegen. Um wenigstens ein bisschen schlau zu erscheinen hakte Herr Roller nach: „Was wurde denn geschmuggelt? Wie haben es die Schmuggler versteckt? Und wie hat man es entdeckt?“ Genervt rollte die Kommissarin mit den Augen. „Herr Inspektor, genau um die Antworten auf diese Fragen herauszufinden, sind wir hier überhaupt erst raufgefahren! Und noch eins: Verschonen sie mich jetzt bitte mit den Fragen „Wer“ und „Wiso“, in Ordnung?“ Beleidigt starrte Roller auf die Straße. Diese Kommissarin hielt ihn doch tatsächlich für doof. Nachdem die Kommissarin den Wagen geparkt hatte meinte sie entschieden: „Während ich die Karten zum Eintritt dieses Naturwunders hole, ziehen Sie sich bitte auch noch in Zivil um.“ Ihre Stimme duldete keinen Wiederspruch. Schweigend gehorchte der Inspektor. Als seine Kollegin wiederkam war er längstens fertig und erkundigte sich: „Wiso sind wir eigentlich in einem Zivilwagen und in Zivilkleidung gekommen?“ Frau Peters seufzte. „Ich dachte sie hätten die Polizeiausbildung schon hinter sich, aber anscheinend müssen sie trotzdem noch viel lernen. Wenn wir hier in voller Montur aufgekreuzt wären, hätte sofort jeder Verdacht geschöpft. Und wenn nun unglücklicherweise die Kassiererin zur Schmugglerbande gehören würde, hätte sie doch sofort ihre Komplizen gewarnt und diese wären geflohen oder hätten sofort jede Spur beseitigt.“ Der Inspektor nickte verstehend. „Dann machen wir uns mal auf den Weg!“, meinte er gut gelaunt. Die Kommissarin schaute ihn nur merkwürdig an. „Das ist der Weg!“, erklärte sie und deutete auf einen steilen Trampelpfad vor ihnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)