Behind the Masquerade von Demonic_Banshee (Hinter der Maskerade [ZelosxSheena]) ================================================================================ Kapitel 6: Saphire - Kapitel 05: Saphire ---------------------------------------- Über Sheenas Sicht legte sich ein verschwommener Schleier. Nein!! Das kann nicht sein!!! Sie hörte den zu Boden Gegangenen schmerzerfüllt stöhnen. Sie japste nach Luft. Alles zerbrach vor ihr in tausend Scherben zerstörter Erinnerungen und mit ihnen zerbrachen ihre tiefbraunen Seelenspiegel. Wieder japste sie nach Luft, schlug mit der Faust in den Dreck unter ihrem gelähmten Körper. In ihren Ohren dröhnte es. Sie schaute auf, sah den Drachen, welcher seine Lungen mit heißem Sauerstoff füllte. Alles was sie wahrnahm war verschwommen und unklar, wie durch einen Nebel, der Bild und Ton verschluckte. Der Mann, den sie als Naito kannte, war aufgestanden, schwankend und unsicher, aber er stand. Selbstbewusst zog er sein Schwert aus der Scheide und brüllte etwas. Im selben Moment stieß der Golddrache eine riesige Flamme aus seinen glühenden Nüstern. Ihr Körper wurde von beißender Hitze umhüllt, doch auch das nahm sie nicht wahr. Vor ihr spielte sich alles wie ein Stummfilm ab. Sie schüttelte den Kopf, hielt sich die Ohren zu, dann schaute sie ungläubig wieder auf. Feuerrot. Ein Hieb, wie von einer gewaltigen Peitsche, und der Schwertkämpfer wurde vom langen Schwanz des Drachen an die kalte Mauer der Arena geschleudert. Ächzend sank er zu Boden und Sheena fuhr auf. Sie begann wieder zu hören. Ihr Körper füllte sich wieder mit Leben. Die Bestie stampfte langsam und zielsicher auf den Mann zu, seine Pranke bedrohlich hebend. Nun stand die Ninja auf. Sie würde nicht zulassen, dass das Monster dem Mann etwas antat. Er brüllte. Auch der Mann brüllte verzweifelt etwas. Krampfhaft versuchte Sheena die Wortfetzen zu erhaschen. Sie lief auf die kämpfenden Gegner zu. "Na! ... Eena!!... Sheena!! Jetzt!! Sheena!! Mach ihn fertig!!!" Ja. Ihr Bewusstsein war zurückgekehrt und es war klarer denn je. Die Erde begann zu beben. Sheena hielt im Mittelpunkt der Arena an und schloss die Augen, kräftigte den Griff um die Karte, die sie zuvor aus ihrem Obi gezogen hatte und hielt sie vor sich. Die Karte hing wie von selbst in der Luft. Das Beben verstärkte sich, Wolken zogen auf und verdunkelten den Himmel komplett. Unter den Füßen der Ninja begann sich langsam ein riesiger, violett glühender Manazirkel auszubreiten, Bahn für Bahn. Aus dem grell leuchtenden Muster floss pure Dunkelheit und drohte alles unter sich zu begraben. Die Menschen auf den Tribühnen hielten den Atem an und jedes noch so kleine Geräusch wurde von der unendlichen Stille verschluckt. So schwieg auch das Beben still. Verwirrt drehte sich der Golddrache um, der Mann begann erleichtert zu grinsen, dann sank er in sich zusammen, erschöpft keuchend. Langsam öffnete Sheena wieder die Augen. In ihnen spiegelte sich die blanke Wut, gepaart mit Trauer und Verwirrung, aber sie waren klar. Mit rauer, tiefer Stimme begann sie zu sprechen. "Ich rufe den Gesandten des dunklen Abgrunds... Ich beschwöre dich... Komm: Shadow!!!" Das Beben kehrte zurück, stärker wie nie und vor der Beschwörerin tat sich der Boden in einer tiefen, finsteren Spalte auf. Eine dunkle Wolke kroch nahezu aus dem tiefen Abgrund und breitete sich auf dem schon tiefschwarzen Boden aus. Etwas violett glänzendes trat aus der Wolke hervor, eine Form bildete sich und der Gesandte der Finsternis erschien. Langsam und erhaben breitete er die gigantischen Arme aus, dann sprach er nur ein einziges Wort mit fast klangloser, rauchiger Stimme. "Grumble..." Der Drache begann unter größten Schmerzen zu brüllen, als sich unter ihm ein dunkler, bebender Machtkreis ausbreitete und ihn langsam aber sicher verschlang. Er versank wie in hungerndem Treibsand, tiefer und tiefer, bis sein klagender Schrei von der Dunkelheit verschluckt wurde und mit ihm alle Finsternis, welche sich über das Schlachtfeld gelegt hatte. Erschöpft sank die Beschwörerin auf die Knie. Eine Ewigkeit, so schien es ihr, herrschte Stille, aber dann begann das Publikum begeistert zu jubeln und zu schreien. Beifall wurde geklatsch, ihre Bewunderer standen auf und das gesamte Kolosseum ging in einen Chor über, welcher ihren Namen pries. Sheena hätte zufrieden und glücklich sein sollen, aber nur Leere erfüllte sie. Das bedrückende Gefühl vom Nichts umhüllt zu werden holte sie ein. Ihr Blick verschwamm erneut. Um sie herum sammelten sich nach und nach immer mehr Menschen, welche sie bis in den Himmel hoch leben lassen wollten. Sie halfen Sheena auf die Beine, während sie sich umsah. Da war kein Naito mehr. Schwankend war der Mann an sie heran getreten und legte nun ihr von hinten eine Hand auf die Schulter. "Das war unglaublich, meine Liebe!" Ihr wurde schlecht. Meine Liebe! Pah! "Fass mich nicht an, du dreckiger Lügner!" Mit einem Ruck befreite sie ihre Schulter von seinem Griff und bahnte sich einen Weg durch die Masse, in der sie verschwand und den verwirrten Mann zurück ließ. Dann traf es ihn wie ein Blitz. Erschrocken fasste er sich an den Kopf. Der Zylinder war weg. Er untersuchte sein Kopftuch und... erstarrte. Sein Haar! Es war nicht mehr geschützt unter dem Kopftuch versteckt. Eine lange, seidig glänzende, feuerrote Strähne fiel ihm elegant über die Schulter. Sie wusste es. "Sheena!!", rief er ängstlich, ihr sofort hinterher rennend. Panik übermannte alle seine Sinne und beherrschte sein Denken. Ohne weiteres riss er das Tuch vom Kopf, den Cape von den Schultern und auch die Handschuhe, die immer die letzte Distanz zwischen ihm und Sheena bewahrt hatten, fanden sich im Dreck wieder. Rücksichtslos kämpfte er sich durch die feiernde Menge, immernur hoffend, dass er die Ninja nicht verlor. Sie hatte es aus dem Kolosseum geschafft. Nur weg von hier! Sie wollte weg. Weg von allem, was sie an die letzten Wochen mit Naito, nein, Zelos erinnerte. Weg vom Kolosseum. Weg vom Park. Weg vom Marktplatz. Weg! Sie musste raus aus dieser Stadt! Hastig trugen sie ihre Füße den Weg zum Marktplatz entlang, die Treppe hinab bis zu den steinernen Toren Meltokios. Sie sah das Grün der Felder und die Wege. Weit und breit kein weiterer Ort in der Nähe. Aber das war egal. Nur weg! "Sheena!" Erschrocken fuhr sie zusammen, als sie eine starke Hand am Arm packte und ihren Weg stoppte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie musste reagieren. "Sheena! Es tut mir leid! Ich..." Die Frau drehte sich ruckartig um. Die Hand hielt sie weit vom Körper gestreckt. Mit aller Kraft, die ihr Körper bereit hielt, schlug sie dem Auserwählten ins Gesicht. Von der Wucht des Aufpralls flog sein Kopf zur Seite. Blut floss ihm die Lippe herab und sein Kopf schmerzte. Sheena japste aufgeregt, dann baute sie sich vor Zelos auf, füllte ihre Lungen mit Luft und lies alle angestaute Wut heraus. "Wie... kannst du nur?!! Du elender Dreckskerl! Fehlt dir denn jetzt jeglicher Anstand?! Wie kannst du mich nur so verarschen...", brüllte sie, so laut sie konnte. Dann schluchzte sie. Mit aller Kraft versuchte sie ihre Trauer zu unterdrücken und nur der Wut Ausdruck zu verleihen. Sie wollte nicht schwach sein. Sie wollte nicht die Schwäche zugeben, die sie sich die ganze Zeit gegenüber Naito geleistet hatte. Zelos schüttelte nur abweisend den Kopf. Das war alles nur ein böser Traum. Er wollte etwas sagen, doch Sheena lies nicht locker. Sie senkte den Kopf, dann fuhr sie mit zitternder Stimme fort. "... Und... mit meinen Gefühlen spielen?!" Wieder schluchzte sie. Es war herzzereißend, und das geschah auch bald mit Zelos' Herz. Fragend hob Sheena wieder den Kopf und ihre Stimme kräftigte sich. "War denn alles nur gelogen? Alles... Was du gesagt und getan hast? Als Zelos, sowie als... Naito?!... Warum tust du das?! Warum tust du mir das an?!! Ich..." Es war zu viel. Wütend packte Zelos die schreiende Frau an den Schultern. "Weil du den Auserwählten hasst!" Er brüllte es mit solcher stärke, dass es bestimmt ganz Meltokio gehört hatte. Erschrocken hielt Sheena den Atem an und schwieg. Die Sekunden zogen ins Land, in denen beide still dastanden, vor den Toren Meltokios. Unbarmherzig wartete die Sonne am Himmel auf Reaktionen, während sie, so schien es ihnen, heiß auf sie nieder brannte. Der Auserwählte sammelte sich, dann, endlich, sagte er etwas. "Du... siehst auch nur meinen Titel - das, was ich zu sein vorgebe! Dieses Turnier war die Chance! Erst wollte ich dich nur beschützen. Unauffällig und aus dem Hintergrund, aber dann sah ich die Möglichkeit ich zu sein." Seine Stimme war ruhig und ernst, aber aussagekräftig und ehrlich. Bei seinen Worten weiteten sich Sheenas Augen schockiert. Er wollte er selbst sein... Die Kinder! In einem Anflug aus Erinnerungen fühlte sich Sheena wieder an den Marktplatz zurückversetzt. Vor sich erkannte sie die Bank, auf der die Kinder gespannt dem Auserwählten zuhörten, wie er voller Freude seine Geschichten erzählte und jedes Einzelne der Kinder mitmachte. Sie mochten Zelos, den Auserwählten. Aber nicht seines Titels wegen, wie die Mädchen der Stadt. Nein. Sie mochten ihn, weil er er war. Zelos Wilder. Kinder sehen keine Titel, erkennen keinen Status in der Gesellschaft an. Sie sehen nur den Menschen. Nur den Menschen! "Sheena, ich habe es wirklich ernst gemeint und nicht mit dir spielen wollen... Es tut mir leid... Es tut mir wirklich leid... Aber... auch... wenn du den Auserwählten hasst... Naito... mochtest du doch...?" Fragend versuchte Zelos ihren Blick mit seinen Augen einzufangen. Unsicherheit und Zweifel regierten ihn, doch das musste er jetzt ertragen. Er war selber schuld, das wusste er. Sheena wusste nicht was sie sagen oder davon halten sollte. Sie schüttelte den Kopf. Wie konnte er es nur wagen, sie nach Naito zu fragen?! Sie wollte sich von ihm losreißen, jedoch war sein Griff zu stark. Sie wollte es nicht mehr hören. Wütend starrte sie ihn an. Dann sah sie seine Augen. Sie waren voll von Angst und Unsicherheit. Das machte auch ihr Angst, denn von seinem Blick kam sie nicht mehr los. Dieses Blau schien sie von innen heraus zu beruhigen. Dann, wie der Schlag eines Blitzes, traf es sie. Erschrocken erstarrte ihr Körper, gefesselt von seinen Augen. Von seinen saphirblauen Augen. Saphirblau! Über ihr schien der Mond, um sie herum spielte der Wind mit ihren Haaren, streichelte über ihre Haut und begrüßte dann den hohen, leise flüsternden Baum über ihr. Ihr Herz schlug schnell, ihr Gesicht brannte und sie schloss die Augen. Vor ihr stand Naito. Langsam beugte er sich zu ihr runter. Er wollte sie küssen. Doch etwas störte. Verwirrt öffnete sie wieder die Augen. Der Mann fasste sich ins Gesicht, ergriff die Maske, die seine Augen verdeckt hielt, und zog sie ab. Im Schein des Mondes blitzten seine Seelenspiegel sanft auf. Sie waren so blau wie Saphire. Das hatte unter seiner Maske gelegen. Nie hatte sie Naitos Augen gesehen. Nie konnte sie aus ihnen lesen, seine Gefühle erkennen oder die Wahrheit seiner Worte prüfen. Aber das wollte sie doch! Als er sie hatte küssen wollen! Sie hatte sehen wollen, was und wer unter der Maske ruhte. Ihr Köper, ihr Wesen, ihr Unterbewusstsein hatte sie gewarnt, da er gewusst hatte, was sie sich wünschte. Sie hatte es sich gewünscht. Saphirblau! Sie hatte es sich gewünscht! Als er fröhlich mit den Kindern spielte und ich seine Augen sah... Als er um mich besorgt am Fenster lehnte und ich seine Augen sah... Als er voller Trauer im Tempel saß und ich seine Augen sah... Als er so glücklich, wie nie zuvor mit mir tanzte und ich seine Augen sah... Jetzt, wo ich seine Augen sehe und er es wirklich ernst meint... Ihre Fassade brach in sich zusammen und endlich erkannte sie ihre Gefühle. Endlich wusste sie, was und wen sie wollte. Sie erinnerte sich an all die Zeit, die sie mit Naito verbracht hatte. Sie hatte mit ihm gekämpft, er hatte sie unterstützt, beschützt, sie sogar gerettet, als sie drohte an der Vergiftung zu sterben. Naito war ein wunderbarer Mann gewesen, welcher immer seine schützende Hand über sie gehalten hatte, ihr zugehört hatte oder einfach für sie da war. Naito war Zelos. Das Eis, das ihre Gefühle schützend gefangen gehalten hatte, schmolz unter den wärmenden Händen des Auserwählten dahin. Ihre Zweifel wurden von den Tränen, die ihr nun die Wangen herunterrannen, davongespült und trotzdem sah sie unter ihnen klar. Ihr Körper zitterte unter der Erkenntnis und sie rang nach Luft. Das Schluchzen und Wimmern wurde stärker und Sheena versuchte verzweifelt ihre Tränen aus ihrem Gesicht zu verbannen - mit Händen und Willenskraft. Zelos wusste nicht, was er tun sollte. Er ertrug den Anblick nicht. Ihre Augen ertranken in den Tränen, ihre Wangen färbten sich rosa und ihr Schluchzen klang erstickt. Er wollte etwas sagen, um sie zu trösten, aber sie kam ihm zuvor. Mit geschlossenen Augen japste sie nach Luft, dann sprach sie mit zitternder Stimme. "Je- jedes mal... w- wenn die Maske Naitos Augen verdeckte... hoffte- hoffte ich so inständig, dass deine Augen darunter verborgen waren... dass du es bist! I- ich habe es so gehofft...!" Sie hatte es gesagt. Innerlich focht sie einen Kampf, ob es richtig oder falsch war, aber sie hatte es gesagt. Mehr und mehr Tränen rannen ihr die Wangen herab und sie drohte unter ihnen zu zerbrechen. Angst durchflutete sie, denn sie erhielt keine Antwort. Zelos war nun gänzlich verstummt. Zwischen ihnen stand die Zeit still, jeder schien für sich und in Gedanken und Gefühlen versunken. Es dauerte, bis jemand reagierte, doch dann überwand und entschied sich der Auserwählte. Langsam fand seine Hand ihre Wange, streichelte sie vorsichtig und trocknete ihre Tränen. Die andere ergriff ihre, fest und bestimmt. Sie gab ihr halt. Dann hob Zelos ihr Kinn an, zwang sie ihn anzusehen. Unter Tränen und mit verschwommenem Blick fuhr sie sein Gesicht nach. Keine einzelne Kontur seines makellosen Gesichts, kein Haar, kein Zwinkern, kein einziger Muskel blieb unbemerkt. Und seine Augen. Seine saphirblauen Augen, die sie aufrecht hielten und ihr Mut und Kraft spendeten. Sie schlossen sich. Ihre taten es ihm gleich. Vorsichtig, ja nahezu ängstlich trat der Auserwählte an sie heran. Mit seiner Hand zog er sie leicht, ihr den Weg zu ihm weisend. Dann strich er ihr durchs Haar, langsam und bedacht. Sheenas Atem ging so schnell und unregelmäßig. Auch sie hatte Angst. Doch seine Berührungen ließen sie entspannen. Sie spürte wie er näher kam. Sein Atem kitzelte über ihre Nase, dann legte er seinen in ihren. Vorsichtig und unsicher berührten sich ihre Lippen. Unter ihren Berührungen begann alles zu kribbeln. Farben schimmerten vor ihren Augen. Ihr Denken setzte aus und ihr Griff festigte sich unbewusst um seine Hand. Stunden vergingen unter dieser sanften Verbindung, dann unterbrach sie der Auserwählte. Unsicher suchte er ihren Blick, fand ihn und sie lächelte sanft. Es brauchte keine Worte, aber Zelos musste sie loswerden. "Ich liebe dich." Sie lächelte weiter. Diese Worte klangen so süß und herrlich, unwirklich und wie im Traum. Aber sie waren wahr. Das wusste Sheena, nun, da sie seine ehrlichen Augen sah. Und wie, als wäre eine große Last von ihr genommen worden, füllten sich ihre Augen erneut mit Tränen. Wie Bäche der Erleichterung bahnten sich die Tränen ihren Weg über ihr Gesicht. Sie begann leise zu lachen. Ein ersticktes Lachen. Das war Antwort genug. Zelos begann ebenfalls breit zu lächeln, dann zog er sie noch näher an sich und versiegelte ihr Lächeln mit seinem. Dieser Kuss war fester, leidenschaftlicher. Ihre Lippen spielten in einem vor und zurück, saugten und knabberten, ruhten und genossen. Dieses mal war es richtig. Dieses mal schrie ihr Körper nicht warnend, sondern raunte nach mehr. Gemeinsam sanken sie zu Boden, lehnten an den Mauern Meltokios und vergaßen die Zeit. Zeit war unwichtig. Alles war unwichtig. Nur sie zählten. Die Sonne schimmerte golden am Horizont, sich langsam verabschiedend und verblassend. Der Himmel hatte sich in ein rotes Kleid getan, das langsam von einem Lila in Blau überging. Sterne begannen wie winzig kleine Diamanten am Himmelszelt zu schimmern. Der Wind frischte auf und kündigte im Vorbeiwehen das Ende des Tages an. Auf dem harten Boden saß das Paar Arm im Arm an die Stadtmauern gelehnt. Kein weiteres Wort war über ihre Lippen gekommen. Auch Worte waren unwichtig. Dann aber streichelte der Mann seiner Geliebten sanft über den Arm, holte Luft und seufzte. "Es frischt auf. Wir sollten gehen. Die Anderen machen sich sicher auch schon sorgen." Enttäuscht schaute sie Zelos an. Er hob als Antwort nur wissend die Augenbraue. "Okay... Was willst du dafür?" Sie lachte. "Ein Fest, zu ehren der großen Sheena Fujibayashi! Dein Speisesaal gibt so viel her... Aber es soll glamourös sein. Das größte Fest, das du je vorbereitet hast!" Es war, als wäre alles zwischen ihnen beim Alten geblieben. "Kein Problem! Was immer Mylady wünscht... Ähm... was wünscht Mylady denn zu speisen?" Nachdenklich schaute Sheena zum Himmel, einen Finger ans Kinn hebend. "Speisen aus Mizuho. Euer Snob - Essen liegt so schwer im Magen." Lachend, rumalbernd und sich so Nahe wie nie gingen die beiden durch die Straßen Meltokios. Je näher sie dem Adelsviertel kamen, desto mehr Groupies fanden sich. Angeregt tuschelnd und mit verächtlichen Blicken bedachten sie Sheena und dieses mal war ihr es eine Freude diesen Mädchen die Zunge raus zu strecken. Lachend legte Zelos dann einen Arm um sie, den geschockten Groupies dabei zuwinkend. Sebastian begrüßte das Paar, dabei wissend lächelnd. Sofort wies der Hausherr seinen Diener an das größte Bankett, das je in der Villa Wilder gefeiert wurde, für seine Geliebte, vorzubereiten. Dann ließ er Sheena allein und verschwand in seinem Zimmer um sich umzuziehen. Dass er Naito gewesen war, wussten nur Sebastian und Sheena und so sollte es bleiben. Die restlichen Mitglieder der Gruppe der Weltenerneuerung begrüßten Sheena, feierten sie und fragten, wo Naito und sie geblieben waren. Sie lachte und erklärte, dass Naito sich selbst gefunden hatte und er als er selbst nun weitermachen wollte. Dafür musste er gehen. Es dauerte nur zwei Stunden, dann hatte das Dienstpersonal es geschafft, ein wahrhaft passendes Bankett anzurichten. Der Saal schimmerte im Licht hunderter, kleiner Kerzen und der polierte Boden reflektierte das Licht zusätzlich. Die Deko bestand nur aus Blumengestecken und Girlanden - so, wie Sheena es mochte. Es war nicht überladen, sondern ausgeglichen und schlicht. Der lange Tisch war ebenso schön dekoriert und gedeckt. Rezepte für das Essen hatte Sheena den Köchen zwar spenden müssen, aber der Geschmack ihrer Lieblingsspeisen entschädigte das. Zufrieden feierten alle Sheena's Sieg im Kolosseum. Die Steine, die sie dabei zurückgewonnen hatten, wurden unter den Gruppenmitgliedern verteilt und angelegt. Für Musik sorgte ein eigenes, kleines Orchesta, welches Zelos angeheuert hatte. Nichts war ihm zu teuer gewesen. Im schimmernden Licht der Kerzen fanden sie langsam ihren Weg in die Mitte des Saals, wo sie zu tanzen begannen. Sheena hatte das Gefühl in der Zeit zurück zu reisen. Erneut hielt Zelos ihre Hand und führte sie elegant über die Tanzfläche. Dieses mal hatten sie Musik und dieses mal waren sie nicht allein, doch die verwirrten Gesichter der anderen ignorierten sie. Hätte Sheena darüber nachgedacht, wäre es ihr sicher zu peinlich gewesen sich so vertraut mit Zelos zu zeigen. Als sie sich an den Auserwählten lehnte, seinen Duft in sich aufnahm und zufrieden die Augen schloss, traf es sie. "Du hast ja garnicht gelogen. Du warst da! Auf dem Bankett, wie versprochen!", bemerkte Sheena in ihrer Erkenntnis. Zelos verzog sein Gesicht zu einer enttäuschten Grimasse, sie dabei von sich drehend und beim eindrehen wieder auffangend. "Du musst ja ein mieses Bild von mir haben. Ich habe die ganze Zeit über nicht gelogen! Abgesehen von dem Bankett... Das hat Sab auf meinen Wunsch hin vorbereitet, nicht ich persönlich." Sheena hob eine Augenbraue in Misstrauen. "Und die Hunnies, die du besuchen wolltest?" Zelos musste lachen, dann drückte er sie an sich und zog ihr Gesicht zu sich hoch. Mit verführerischer Stimme antwortete er ihr. "War ich etwa nicht bei dir, Hunny?" Mit der flachen Hand verpasste sie Zelos spielerisch eine leichte, nicht feste Ohrfeige. Er rieb sich dennoch die Wange, ein Fragezeichen im Gesicht. "Hey, wofür...?" "Du sollst mich nicht so nennen!" Sie schauten sich kurz kampfeslustig an, dann verfielen sie in schallendes Gelächter, welches von den anderen mit noch verwirrteren Blicken wie zuvor bedacht wurde. xXx So. Mit diesem Kapitel ist "Saphire" offiziell beendet. Ein Epilog wird noch folgen, doch hat der mit der eigentlichen Story von Saphire nichts zu tun. Im Grunde habe ich von so einer Szene mal geträumt und darauf nun hingearbeitet. Seine Augen finde ich immer faszinierend. Schon deshalb, weil sein Haar ja nun rot ist. Außerdem gibt es keine Story, in der es mal um die Augen von jemandem geht (okay, mehr oder weniger halt) und ich mochte schon im Spiel Zelos' Verkleidung als den "maskierten Ritter". Der musste also auch vorkommen. Ich hoffe das Kapitel, und die gesamte Geschichte hat euch gefallen. In anderen Geschichten hatte man meine Art zu Beschreiben und die Story an sich als zu kitschig kritisiert. Ich will nicht, dass es kitschig ist, sondern gefühlvoll. Ich mag halt Drama, Baby! XD Ich hoffe, ich konnte mit meiner Geschichte ein wenig fesseln, Gefühle auslösen und vielleicht ab und zu das Herz höher schlagen lassen. Ich hoffe ebenfalls, ihr konntet euch in die Charaktere hineinversetzen, sie verstehen und ihr Verhalten als passend ansehen. Ich wollte, das Zelos endlich mal er selbst sein konnte, ohne von schlechten Vorurteilen verfolgt zu werden. Was man vielleicht nicht gemerkt hat, was wohl daran lag, dass er bezüglich Naito immer schauspielern musste, ist, dass er eigentlich auf Naito, also sich selbst, eifersüchtig war. Und was man schlecht nachvollziehen kann, wie ich glaube, ist, dass Sheena im Endeffeckt immer gehofft hatte, dass Naito eigentlich Zelos war. Sie merkte es ja selbst erst viel zu spät. Lasst mich bitte wissen, wie ihr die Geschichte im Ganzen fandet und das Kapitel im Einzelnen. Ich hoffe vor allem aber eins: das sie Gefühle ausgelöst hat. Hat sie? Ich bin schlecht im Geschichten ausdenken, deshalb folgen in Zukunft wohl erstmal wieder nur kleine, sinnfreie OneShots, aber vielleicht küsst mich ja doch nochmal die Muse und schenkt mir eine schöne, mehrteilige Story. Liebe Grüße, ein großes Danke an alle Leser und ein noch größeres Danke an alle Antworten auf die FF! Auch Danke an meinen Freund fürs vorherige Beta- Lesen, auch wenn sich ein, zwei Fehler dennoch eingeschlichen haben (wir sind ja alle keine Maschinen ^^). Aber das größte Danke geht an für die Treue, Ehrlichkeit und überhaupt alles. Danke für deine Überzeugung und Liebe zu dieser kleinen, trotz allem nicht sonderlich starken, Geschichte! Ohne dich hätte ich nie die Motivation gefunden die Geschichte richtig zu beginnen und vorallem sie überhaupt zu beenden! Danke *knuffz* Bis zur nächsten Sheelos - Geschichte! Eure Demonic_Banshee Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)