Das Leben danach von Kittykate (Kriegsende und jetzt?) ================================================================================ Sonntag ------- Hallo ihr Lieben, nachdem meine Muse seit einigen Tagen wieder zu Besuch ist, geht es auch hier ratzfatz weiter. Ich werde die Zeit nicht sinnlos verstreichen lassen, solange sie mir wieder treu ist. Wir nähern uns jetzt auch schon mit großen Schritten dem Showdown. Viel Spaß beim Lesen. :) Es war weit nach Mitternacht, als sie auf die Brücke der Monarch Supreme zurückkehrten. Unverzüglich meldeten sie König Jarred von den Vorkommnissen auf Lysian. Dieser saß in seinem Stuhl auf der Kommandobrücke und nickte ernst. „Wir müssen also davon ausgehen, dass die Outrider wieder aktiv gegen uns werden.“ „Ich verstehe nicht, Vater“, mischte sich Prinz Roland ein. „Wir haben ihren Stern zerstört, wir haben ihre Armee radikal geschwächt. Es können nicht so viele Outrider übrig geblieben sein, dass sie uns gleich wieder angreifen.“ „Prinz Roland hat Recht“, stimmte Saber Rider zu. „Sie verfolgen einen ganz bestimmten Plan.“ Es ärgerte ihn. Nun standen sie auf der Suche nach April wieder ganz am Anfang. „Ruht euch aus“, wies Jarred besorgt die jungen Leute an. „Es hat keinen Sinn jetzt noch zu überlegen, wie wir weiter vorzugehen haben. Ihr braucht eure Kräfte für die weitere Suche.“ Die Star Sheriff nickten und zogen sich in ein Quartier zurück, welches sie sich zu viert teilten. König Jarred hatte vor dem Abflug aus Yuma Pritschen kommen lassen, damit seine Gäste sich auch während des Fluges schlafen legen konnten. Nacheinander schliefen sie rasch ein. Die letzten Tage waren zu anstrengend gewesen. Die Nacht war viel zu kurz, dennoch fühlte sich Saber erholt. Er stand auf und trat in den Aufenthaltsraum. Dort saßen bereits König Jarred und Prinz Roland über einen ausgebreiteten Plan. So wie die beiden aussahen, hatten sie die ganze Nacht über nicht geschlafen, sondern sich Gedanken gemacht, wo die Outrider ihren Unterschlupf haben, wenn sie sich überhaupt noch in ihrer Galaxie befinden. Saber Rider schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich zu den Regenten. Auch er besah sich die Karte an. Es war eine Karte des Neuen Grenzlandes. Jeder Planet war auf ihr eingezeichnet. Kurz nach ihm betraten auch Fireball, Colt und Mandy den Raum. Nach und nach setzten sich alle an den Tisch. „Sollte April sich noch in unserer Dimension befinden müssen wir Planeten ausschließen, wo sie unter keinen Umständen sein kann“, erklärte Prinz Roland. „Überlegt ganz genau, wo die Basis zerstört ist, wo sie keine Möglichkeiten haben sich verstecken.“ So brüteten die Star Sheriffs über den Plänen. Sie konnten einige Planeten direkt ausschließen, andere gerieten eher in den Verdacht. Am Ende der Besprechung fielen ihre Entscheidungen auf die äußeren Grenzplaneten und Laramy. „Dann haben wir jetzt sechs Planeten zur Auswahl“, stellte Fireball geknickt fest. „Wenn wir jeden einzelnen anfliegen sind wir Monate unterwegs.“ Seine Augen betrachteten die Entfernung. Pecos lag am äußersten Osten des neuen Grenzlandes, während Dakota sehr südlich lag. Laramy ging richtig Westen, die anderen drei Planeten waren in nördlicher Richtung. „Wir haben aber keine Wahl, wenn wir April so schnell wie möglich finden wollen“, erwiderte Mandarin. „Wir müssen uns für einen Planeten entscheiden, nur so können wir ausschließen ob wir richtig oder falsch lagen.“ „Wir sind hier“, deutete Saber Rider auf die Karte. „Wir befinden uns schon nördlich. Wir könnten diese drei Planeten abklappern, dann werden wir Richtung Laramy fliegen. Wenn sie dort auch nicht ist, geht’s weiter nach Dakota und zu guter Letzt nach Pecos.“ Niemanden gefiel das sie ohne Hinweise auf April und Deena suchen mussten. Aber was blieb ihnen anderes übrig? Sie konnten nicht an Ort und Stelle verharren und auf irgendwelche Hinweise warten, sollten sie überhaupt jemals Informationen bekommen. König Jarred nickte und verließ den Aufenthaltsraum um seine Anweisungen an seine Crew weiter zu geben. Er sah ein, dass sie einer Hoffnung nachjagten, doch auch er wusste keine bessere Lösung. Kaum verließ der König den Raum, explodierte der Rennfahrer. „Verdammt noch mal, diese Outrider! Wieso müssen diese Blechdosen immer ihre Finger mit drin haben?!“ „Beruhige dich, Matchbox“, wies Saber ihn an. „Ich frage mich eher, wer ihr Anführer ist. Immerhin kommen einfache Outrider nicht auf die Idee unsere April zu entführen.“ Alle schwiegen bis Fireball bemerkte: „Trista!“ „Mensch, Partner, Trista war zwar damals mit Jesse Blue befreundet, aber sie würde doch nie zu den Outridern wechseln. Nicht nachdem was ihr der Schlumpf angetan hatte.“ „Wer weiß das schon, Kuhhirte“, erwiderte Fireball. Saber blickte ebenso ernst, wie der Rennfahrer. „Wir müssen diese Tatsache in Betracht ziehen. Immerhin war April zuletzt bei Trista. Und die junge Frau hängt da eindeutig mit drinnen.“ „Mir gefällt das gar nicht“, grummelte Colt. Fireball nickte: „Mir auch nicht, Partner.“ Saber Rider nickte seinen Kollegen zu, während Mandarin von einem zum anderen sah. Gemeinsam verließen sie den Aufenthaltsraum und gingen zur Kommandobrücke. Der Pilot hatte den Autopiloten geschaltet, beobachtete aber das All um sich herum. Der Navigator, der Monarch Supreme, erhielt wieder einen Funkspruch. „Die Galaxy Cops sind in der Leitung.“ Er stellte wieder auf den großen Monitor um. „Hey, Leute“, begrüßte July die Star Sheriffs, als sie die Jungs entdeckte. Saber lächelte seine Kollegin an. „July, habt ihr die Weltraumpiraten noch einholen können?“ „Sie sind uns entwischt“, gestand der weibliche Galaxy Cop. „Aber trotzdem vielen Dank für eure Hilfe. Wir haben einen ziemlich großen Fisch im Drogenkartell festnehmen können.“ „Gern geschehen“, nickte Saber Rider zu. Auch wenn sie nicht, wie erhofft, April gefunden hatten. „Viel Glück auf der Suche nach April. Ich hoffe, ihr findet sie schnell.“ „Das hoffen wir auch“, stimmte Fireball zu. „Wenn wir das nächste Mal Urlaub haben, melden wir uns. Dann können wir in Yuma einen Kaffee trinken gehen“, verabschiedete sie sich wieder. „Das klingt toll“, grinste der Cowboy breit. July lachte und trennte wieder die Verbindung. „Wenn das mal Robin nicht erfährt“, zwickte der Japaner seinen Kollegen auf. „Wenn du ihr das nicht sagst“, erwiderte der Lockenkopf ungerührt. „Mal sehen“, zwinkerte Fireball, ehe er sich wieder dem schwarzen Universum vor sich widmete. Snowcone stand vor dem großen Zaun und blickte unschlüssig in den Garten. Sie krabbelte durch den Zaun und ging langsam über den angelegten Garten. Alles war so ruhig. Seit dem letzten Angriff der Outrider war wieder Ruhe in Laramy eingekehrt. Die Outrider und die Menschen lebten nach wie vor friedlich miteinander. Sie ging gerade zum Haupteingang unter der großen Blumenuhr, als ihr zwei Outrider entgegenkamen. Schnell wich sie hinter einen nahe stehenden Baum. Sie beobachtete die Wesen, wie sie ins Hauptgebäude der Basis gingen. Überrascht, dass die Outrider wieder hier waren, wich Snowcone zurück und lief zu einem Seiteneingang, den sie schon sehr oft benutzt hatte. Sie schlich sich in die Basis. Planten die Outrider einen erneuten Angriff? Warum waren sie wieder zurückgekehrt? Das blauhaarige Mädchen würde es herausfinden. Kaum war sie im Inneren der Basis, schlich sie durch die Gänge. Immer wieder konnte sie Outridertrupps ausweichen und sich vor ihnen verstecken. Erschrocken darüber, wie viele sich hier noch versteckt hielten und es noch niemand bemerkt hatte, hielt sie den Atem an. Als zwei weitere Outrider vorbeiliefen, schnappte sie sogar noch mehr Informationen auf. „Hast du gehört? Der Star Sheriff wird mit uns kommen.“ „Ja, ich weiß, aber jetzt sollten wir uns beeilen. Jesse mag es nicht wenn wir unpünktlich sind.“ Die beiden Wrangler gingen schneller weiter, während Snowcone zurückblieb. Sie musste so schnell wie möglich ihrem Vater berichten, was sie entdeckt hatte. Trotz aller Eile, trat Snowcone vorsichtig den Rückweg an. Endlich hatte sie die Basis wieder verlassen, dann eilte sie wieder zum Zaun zurück, krabbelte hinaus und rannte so schnell es ging durch die Stadt zu ihrem Vater ins Rathaus. Ohne sich bei der Sekretärin zu melden, stürmte sie in das Büro hinein. „Vater, Vater“, keuchte sie, als sie endlich angekommen war. „Snowcone, was ist passiert?“, horchte der Bürgermeister von Laramy auf. „Vater, die Outrider sind wieder in der Basis.“ Sofort sprang der Bürgermeister auf. Ihm wurde sofort bewusst, was diese Nachricht bedeuten konnte. Beim letzten Mal hatte er nicht hören wollen und sie wären beinahe von den Outridern überrannt worden. „Was haben sie vor?“ Snowcone holte tief Luft, dann berichtete sie: „Ich weiß nicht was sie planen, aber ich habe zwei von ihnen belauscht. Ein Star Sheriff befindet sich in Gefangenschaft und ein oder eine Jessy hat das Kommando.“ „Wir müssen die Star Sheriffs informieren“, nickte der Bürgermeister entschlossen zu. „Ich habe die Einladung zu unserem Sommerfest noch nicht abgeschickt, aber ich werde ihnen die Informationen noch mit dazuschreiben und es sofort erledigen.“ Er ging zu seiner Tochter und legte ihr sorgenvoll die Hand auf die Schulter. „Ich danke dir, mein Kind. Aber versprich mir, dass du dich zukünftig von der Basis fernhältst.“ Sie blickte ihren Vater an und nickte zögernd. „Ist gut, Vater.“ Commander Eagle saß in seinem Büro und arbeitete Akten durch. Sein Gesicht war eingefallen, er trug tiefe Augenringe unter seinen Augen und die Kraft zehrte an ihm, da er kaum noch eine Nacht durchschlief. Er sorgte sich sehr um April und mit jedem Tag der verging, wurde die Beklemmung größer, dass seine Tochter nicht mehr auffindbar wäre. Inzwischen war eine Woche seit ihrem Verschwinden vergangen. Immer wieder blickte er zum Telefon. Unschlüssig ob es der richtige Weg war, griff er nach dem Hörer und wählte eine Nummer. „Smith“, meldete sich ein Mann am anderen Ende des Gerätes. „Hier spricht Commander Eagle. Colonel Smith können Sie in mein Büro kommen?“ „Worum geht es Commander?“, antwortete die Stimme am anderen Ende. „Es geht um einen Vorfall, in den meine Tochter verwickelt ist“, gestand das Oberhaupt der Kavalerie. „Ich komme sofort.“ Der Colonel legte auf. Ihm wurde anhand der Worte bewusst, wie dringend er im Büro auflaufen musste. Keine zehn Minuten später klopfte es an der Tür und Colonel Smith trat ein. Ein unscheinbarer Typ. Er trug die Kavallerie Oberkommando Uniform, kurze hellbraune Haare, braune Augen und ein sympathisches Lächeln. „Sir“, salutierte der Colonel, ehe er eintrat und die Tür hinter sich schloss. Als er den Commander ansah, erschrak Smith leicht. Etwas war vorgefallen, das sah er sofort. Ernst wollte er gleich am Schreibtisch Platz nehmen, allerdings deutete ihm Commander Eagle auf die Besprechungsecke. Beide Männer setzten sich und der Colonel wartete ab, was sein oberster Chef zu sagen hatte. Mitten in seinen Erklärungen erreichte Eagle ein Anruf von der Monarch Supreme. Er stand auf und nahm das Gespräch an. „Monarch Supreme?“ „Hier ist König Jarred. Die Star Sheriffs und die Galaxy Cops haben auf Lysian die Weltraumpiraten gefunden. Ihre Tochter befand sich nicht in Gefangenschaft, dafür erhielten die Star Sheriffs die Information, dass sie sich in der Gewalt der Outrider befände. Der Drogendeal ist geplatzt, die Polizei von Lysian konnte die Dealer festnehmen. Die Weltraumpiraten allerdings konnten entkommen.“ „Ich nehme an, dass die Galaxy Cops die Verfolgung aufgenommen haben“, nickte Commander Eagle zu. „Selbstverständlich. Wir befinden uns auf der weiteren Suche nach Ihrer Tochter. Sobald wir nähere Informationen haben, werde ich mich wieder melden.“ König Jarred sah, wie schlecht es dem Oberhaupt des Kavallerie Oberkommandos ging. „Danke, König Jarred.“ Die Verbindung wurde wieder getrennt und Commander Eagle blickte wieder sorgenvoll zu Colonel Smith. Dieser erwiderte den Blick, allerdings mehr als verwirrt. Er wiederholte seine Notizen. „Hab ich Sie richtig verstanden, dass Miss Eagle in ihrem Büro eingebrochen ist und illegale Daten entwendet hat, um dann von den Weltraumpiraten beziehungsweise von den Outridern verschleppt zu werden?“ „Ja“, nickte Commander Eagle zu. „Aber warum?“, stellte sich dem Colonel die Frage aller Fragen. Commander Eagle zuckte ebenfalls mit seinen Schultern. Niemand außer April konnte ihm hierzu Auskunft geben. Der Colonel stand auf. „Sir, sobald ihre Tochter zurück ist, werde ich mich bei ihnen melden.“ Er pausierte. „Allerdings wird ein Verfahren mit der Dienstaufsicht nicht zu vermeiden sein.“ Aprils Vater sackte in sich zusammen. „Ich weiß.“ Colonel Smith lächelte aber aufmunternd. „Sollten die Outrider hinter der Tat stecken und Miss Eagle die Vorfälle aufklären können, wird sie wahrscheinlich mit einer Verwarnung davon kommen.“ „Hoffen wir es“, antwortete Eagle und reichte dem Colonel die Hand. „Vielen Dank.“ Der Colonel verließ in Gedanken versunken das Büro des Oberhauptes. Als er an diesem Morgen zum Dienst antrat, hätte er niemals erwartet, solch eine Meldung zu erhalten. Kaum war die Tür zum Büro von Kommandant Eagle geschlossen, erreichte diesen eine Nachricht. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und öffnete die Nachricht. Ihr Absender war der Bürgermeister von Laramy. Er las sie sich durch. Es war eine Einladung zum Sommerfest auf Laramy. Snowcone und der Bürgermeister freuen sich, wenn die Star Sheriffs daran teilnehmen könnten. Das Fest fand kommenden Freitag statt. Hätte Commander Eagle nicht solche Sorgen, würde er sein Team dorthin schicken. Als er aber weiter las, kam er sich vor wie in einem schlechten Film. „Outrider sind in Basis tätig. Ein Star Sheriff wird in der Basis gefangen gehalten. Outrider unterstehen dem Kommando eines/einer Jessy.“ Commander Eagle blickte auf die Nachricht ohne sie zu realisieren. „Jessy“, grübelte er nachdenklich. „Konnte es wirklich sein, dass damit….“ Ein Anruf riss ihn aus den Gedanken. Der Nummer nach zu urteilen war dies das Labor. Ihm fiel wieder ein, dass die Blutuntersuchungsergebnisse für heute angesetzt waren. Er nahm das Gespräch entgegen und begrüßte Professor Neese. „Professor Neese, was haben Sie herausgefunden?“ „Commander Eagle, das Blut haben wir mit sämtlich registrierten Verbrechern verglichen. Wir haben eine Übereinstimmung, Sir. Das Blut stammt von Jesse Blue!“ Jessy… Jesse Blue. Aprils Vater bedankte sich bei Professor Neese und legte auf. Er war davon ausgegangen, dass der ehemalige Kadett nicht überlebt hatte. Die Star Sheriffs berichteten, dass er mit dem Outriderplaneten in die Luft gegangen wäre. Er baute eine Funkverbindung zur Monarch Supreme auf. König Jarred meldete sich. Im Hintergrund erkannte er die Star Sheriffs. „Commander Eagle“, begrüßte Jarred ihn verwirrt. Sie hatten doch erst vor wenigen Augenblicken miteinander gesprochen. „Ich habe Neuigkeiten über Aprils Verbleib“, fing das Kavallerie Oberkommando Oberhaupt unvermittelt an. Sie hatten lange genug Zeit vergeudet auf der Suche nach seiner Tochter. Die Star Sheriffs wurden unruhig. „April befindet sich auf Laramy. Die Outrider haben sich dort in der Basis versammelt. Ihr Kommandant ist Jesse Blue“, berichtete Eagle. „Aber der ist doch tot“, mischte sich Colt ein. „Er ist mit dem Outriderplaneten Hops gegangen.“ „Die Blutergebnisse haben das Blut aus der Wohnung eindeutig mit Jesse Blues DNA in Verbindung gebracht. Egal, wie er es geschafft hat, er hat überlebt und er hält meine Tochter und wahrscheinlich auch Deena gefangen. Beeilt euch, wir wissen nicht was er plant.“ König Jarred nickte. „Wir nehmen unverzüglich Kurs auf Laramy, Commander Eagle. Ich melde mich, sobald wir Laramy erreicht haben.“ „Vielen Dank, König Jarred.“ Er beendete die Verbindung, stand auf und blickte aus seinem Fenster über Yuma City. König Jarred stand auf. „Wie lange brauchen wir bis Laramy?“ „Eine Woche“, antwortete der Pilot und änderte seinen Kurs, kaum dass er die Daten vom Navigator erhalten hatte. König Jarred nickte. Kaum fiel der Name Jesse Blue, sorgte sich der Japaner umso mehr um seine Kollegin. Er wusste, wie der blauhaarige Kadett immer um April gekämpft hatte. Aber er wusste nicht, zu was sein Erzfeind wirklich fähig war. Eines stand fest, Fireball traute ihm alles zu. Vor Ungeduld platzend trat er zum Piloten. „Bei dem Tempo brauchen wir wirklich eine Woche, aber wir sind in drei Tagen dort, wenn ich fliege!“ Der Pilot blickte den Jungspund neben sich an. „Rutsch rüber, ich fliege“, befahl der Rennfahrer und schob den Piloten unwirsch von seinem Platz. Nachdem der Autopilot immer noch geschaltet war, passierte nichts während dem Pilotenwechsel. Schnell hatte sich Ramrods ehemaliger Pilot einen Überblick verschafft, schaltete den Autopiloten aus und verkündete laut: „Haltet eure Perücken fest, jetzt werden wir mal die Pferdchen herausholen!“ Er schob am Geschwindigkeitsregler und die Monarch Supreme schoss ins tiefschwarze All. Colt jubelte: „Das ist unser schnellster Pilot des neuen Grenzlands!“ Saber und Mandarin blickten erst zu Fireball, dann zum Piloten, der perplex neben Fireball stand, ehe sie zu König Jarred sahen. Aber dieser hatte nur ein Schmunzeln auf den Lippen. „Wie der Vater, so der Sohn“, murmelte der König vor sich hin. April arbeitete bereits den zweiten Tag an den Plänen. Es war dasselbe wie Tags zuvor. Die Outrider holten sie früh morgens aus ihrer Zelle, brachten sie zu ihrem Arbeitsplatz um sie dort erst wieder abends rauszuholen. In ihrem Kopf ging sie die verschiedensten Möglichkeiten durch, aber sie konnte keinem eine Nachricht schicken. Selbst wenn ihnen eine Flucht aus der Basis gelang, war es nicht sicher ob sie auf Menschen trafen. Auch hatte sie noch keine Ahnung wie viele Outrider überhaupt in der Basis verharrten. Und dass diese sie ohne Zögern erschossen, war April klar. Da konnte Jesse Blue sagen was er wollte. Auch fragte sie sich, wie lange sie in der Basis blieben. Was würde passieren, wenn die Pläne gezeichnet waren? Auf keinen Fall würde er sie gehen lassen, aber war das hier nur ein Zwischenstopp? Wenn ja für wie lange? Fragen über Fragen und April wusste nicht die Antwort auf eine einzige von ihnen. Dennoch musste ihr etwas einfallen. Sie wollte nicht in dieser Outriderbasis versauern. Sie brauchte einen Fluchtplan. Selbst wenn sie mitten in der Prärie standen, konnten sie sich zumindest verstecken. Spätestens wenn sie draußen war, würde sie wissen wo sie sich befand und dann war es ein leichtes sich zu orientieren. Statt ihre Aufzeichnungen zu machen, grübelte sie über Fluchtmöglichkeiten. Die Tür wurde geöffnet und die Outrider rissen sie aus ihren Gedanken. Da der Star Sheriff sich die Pläne ansah, gingen sie auch davon aus, dass sie arbeitete. „Der Kommandant möchte dich sehen!“ Mit einem Mal hob April ihren Kopf und blickte die Outrider ängstlich an. Was wollte er von ihr und was hatte er mit ihr vor? Ihr war gar nicht wohl, wenn sie überlegte wie zurückhaltend Jesse bisher war. Dennoch hatte er ihr zweimal bereits gezeigt, was er mit ihr noch vorhatte. Auch wenn sie diese Situationen geschickt verdrängt hatte, rief ihr diese Nachricht alle Ängste vor Jesse Blue wieder wach. „Beweg dich“, drängte einer der Outrider ungeduldig. April setzte sich in Bewegung und folgte einem von ihnen. Natürlich waren ihre fünf Leibwächter auch wieder mit dabei. Sie wurde wieder durch verschiedene Gänge geführt, bis sie vor einer Tür stehen blieben. Der führende Outrider öffnete die Tür und die Gruppe trat ein. Jesse stand mit dem Rücken zu ihnen. „Wartet draußen“, befahl er und kurze Zeit später war die Tür wieder geschlossen. April verharrte an Ort und Stelle. Sie besah sich sein Quartier. Ein Schrank stand an der Wand zu ihrer rechten Seite. Vor ihr führte eine Tür in einen Nebenraum, vermutlich ins Badezimmer. Links von ihr stand ein Schreibtisch und Jesse stand mit dem Rücken zu ihr vor einem Bett. Der Blondine wurde ganz mulmig. Sie hatte Angst vor dem was Jesse mit ihr tun könnte. „Was willst du?“ Ihre Stimme klang fester, als sie sich fühlte. Jesse drehte sich um. Sein Gesichtsausdruck blieb für April undurchschaubar, aber seine Augen sprachen Bände. Genussvoll glitten sie von ihrem Gesicht über ihren Körper hinab. „Du weißt genau was ich will, was ich schon immer wollte.“ April wich einen Schritt zurück. Sie fühlte sich unbehaglich, spürte wie er sie mit seinen Augen bereits auszog. Sie schluckte. Ihre Beine zitterten. Sie versuchte ihre Angst zu verdrängen, musste sie ihm doch selbstbewusst gegenübertreten. Sie stand ihm schon so oft gegenüber, jedes Mal im Kampf, aber sie hatte auch immer ihre Kollegen hinter sich gehabt. Dieses Mal war sie auf sich alleine gestellt. „Vergiss es, Jesse!“ Er lächelte und trat langsam auf sie zu. Je näher er ihr kam, desto ängstlicher wich sie zurück. Allerdings dauerte es nicht lange und sie spürte die Wand im Rücken. Sollte er sie berühren, würde sie gegen ihn kämpfen. Er war verletzt, sie hatte eine Chance gegen ihn. Jesse stellte sich vor sie. Er sah ihr die Angst in ihren Augen an. Auch wenn sie ihre Körpersprache beherrschte, ihre Augen logen nicht. Ein Lächeln huschte ihm über die Lippen. „Dieses Mal ist keiner da, der dir helfen kann. Weder der Säbelschwinger, noch der Cowboy und schon gar nicht die Rennsemmel.“ Er wusste um seinen Nachteil. April könnte sich wehren und er war noch nicht stark genug sie zu überwältigen. Diesen Nachteil wollte er mit Worten aufbessern. „Du hast keine Ahnung, Jesse“, fauchte April. „Sie sind schon auf der Suche nach uns und sie werden uns hier raus holen.“ Wieder huschte ihm ein amüsiertes Lächeln über die Lippen. „Das hoffst du, aber glaube mir, ich weiß es besser. Die drei sind so mit ihren Herzensdamen beschäftigt, dass ihnen dein Verschwinden wahrscheinlich noch nicht einmal aufgefallen ist. Sollten sie dennoch nach dir suchen, wissen sie gar nicht wo du bist.“ „Du unterschätzt sie“, erwiderte April bissig. Sie hoffte und glaubte so sehr daran, dass bald ihre Kollegen hier eintrafen. Auch wenn sie innerlich wusste, dass Jesse recht behielt. Sie wusste nicht einmal selbst, wo sie sich befand, wie sollten dann ihre Kollegen wissen, wo er sie versteckt hielt? Außerdem galt Jesse Blue als tot. Sie alle hatten im Kampf gesehen, wie er mitsamt dem Planeten in die Luft gejagt wurde. „Du überschätzt sie, meine Liebste“, widersprach Jesse der Blondine. „Bald, schon sehr bald, werde ich dich die meine nennen und dann werde ich dir zeigen, wie sehr ich dich liebe.“ April kroch ein Schauer nach dem anderen über den Rücken. Die Angst kroch ihr in die Knochen, lähmte sie. Jesse sah, welche Wirkung seine Worte bei ihr auslösten. Zufrieden blickte er ihr in die ängstlichen Augen. Die Tür zu seinem Zimmer öffnete sich wieder und Trista trat mit Deena ein. Irritiert über das was sie sah, kniff die Brünette ihre Augen finster zusammen. Jesse wandte sich von April ab. „Wann ist meine Verletzung ausgeheilt?“ Deena blickte von April zu Jesse. „Ausgeheilt? In einigen Jahren vielleicht.“ Diese Antwort gefiel dem Outriderkommandant überhaupt nicht. Er wandte sich von den Frauen ab. „Solange kann ich nicht warten. Bald werden wir die Basis räumen. Mit dem Raumschiff werden wir in die Phantomzone fliegen. Sobald wir dort angekommen sind, leitest du, April, dort die Umbauarbeiten an unserem Raumschiff. Die Pläne überarbeitest du ja im Moment.“ „Wozu?“ April verstand nicht. Jesse drehte sich um und lächelte. „In einigen Jahren, vielleicht auch Jahrzehnten, egal wie lange ich dafür brauchen werde, werde ich mit einer Armee Outrider zurückkommen und dann gewinne ich!“ „Du bist krank, Jesse“, fauchte April wütend. „Wann genau starten wir?“, mischte sich Deena ein. Der Blauhaarige blickte seine Ärztin an. „Wir starten in wenigen Tagen, du wirst uns allerdings nicht begleiten“, verkündete er. April und Deena verschlug es im ersten Moment die Sprache. „Du lässt mich hier? Alleine in der Basis?“ „Irgendwer wird dich schon finden“, bemerkte er unbekümmert. „Trista, bring sie zurück in ihre Zelle.“ „Und wenn mich niemand findet? Wer sollte schon in dieser Outriderbasis herumlaufen?“, empörte sich die Ärztin. Wütend funkelten ihre Augen den Mann an, den sie ärztlich versorgen musste. Die Outrider traten ein mit gezückten Waffen. „Das nennt man dann wohl Pech“, antwortete Jesse. Er nickte den Wachen zu und ließ die Frauen abführen. So wurden April und Deena in ihre Zelle geführt. Lange dauerte es bis April ihre aufgebrachte Freundin wieder beruhigt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)