Das Leben danach von Kittykate (Kriegsende und jetzt?) ================================================================================ Samstag ------- Deena schlief noch tief und fest, während April seit Stunden wach lag und nicht mehr schlafen konnte. Jesses Drohung ging ihr nicht aus dem Kopf. Aus diesem Grund musste sie schnell herausfinden, wo sie sich befanden. Zudem musste sie eine Nachricht an ihren Vater schicken. Ein ganz schlechtes Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus. Die Tür wurde aufgesperrt, kurz darauf öffnete sie sich und Outrider traten ein. Es waren sechs an der Zahl und jeder bewaffnet. „Star Sheriff, mitkommen!“ April richtete sich auf und funkelte ihre Feinde an. Nun würde sie ihren zugeteilten Arbeitsplatz kennen lernen. „Geht’s auch ein bisschen freundlicher?“, zischte sie, während sie aufstand. Im nächsten Moment schalt sie sich. Das waren Outrider. Gefühle kannten diese Wesen nicht. Sie verließ ihre Zelle, die hinter ihr wieder verriegelt wurde, und ging von den Wranglern begleitet durch die verschiedenen Gänge. Jeder Gang sah gleich aus, es gab keinerlei Zeichen an den Wänden. Sie konnte sich nicht orientieren, ihr kam nichts bekannt vor, außer der Erinnerung, dass jede Outriderbasis der anderen glich. Wenig später standen sie vor einer Türe, diese ging zischend zur Seite auf und sie wurde nicht sehr zärtlich in einen Raum geschubst. Die sechs Wrangler blieben vor der Tür positioniert, während in dem hell erleuchteten und spärlich eingerichteten Raum weitere zwei bewaffnete Outrider standen, die sie nicht aus den Augen ließen. April blickte ihre Feinde böse an, ehe sie sich in dem Raum umsah. Eine helle Neonröhre erhellte das Zimmer. In der Mitte des Raumes stand ein sehr großer Schreibtisch, auf dem die verschiedenen Pläne offen lagen. Vor dem Schreibtisch stand ein Stuhl, ansonsten gab es nichts in dem Raum. Nicht mal einen Computer fand sie vor. Sie atmete tief durch, trat auf den Schreibtisch zu und besah sich die Pläne des Raumschiffes. Wenn sie sofort auf den Computer bestand, könnte Jesse Verdacht schöpfen. In der Innenstadt fand soeben ein Fest statt. So viele Passanten liefen durch die Straßen. Überall standen Verkaufsstände, es liefen Clowns durch die Menge, verteilten Luftballons oder zeigten Kunststücke. Die Kinder lachten, die Eltern unterhielten sich, manche aßen in Restaurants oder nahmen einen Imbiss im Stehen ein, andere liefen von Stand zu Stand auf der Suche nach Schmuckstücken. Der Krieg war vorbei und endlich konnten sich die Siedler wieder den Sonnenseiten des Lebens widmen. Vermutlich fand deswegen auch dieses Fest statt. Die Regierung wollte seinen Bewohnern erneut zeigen, dass endlich der Frieden eingekehrt war. Zum einen war es ideal unter diesen Vorraussetzungen zu ermitteln, zum anderen erschwerte es ihm aber auch die Arbeit. Unter den Massen an Menschen fiel er bei seinen Beschattungen nicht auf, allerdings konnten ihm die Piraten aber auch jederzeit aus den Augen verschwinden. Er hatte sie kurz nach seiner Landung aufstöbern können, seitdem verfolgte er die Piraten. Natürlich waren die Verbrecher nicht dumm und zeigten sich nicht im Grüppchen. Aber Colt hatte sich einem von ihnen an den Fersen gehängt. Und einen zweiten hielt er auch noch im Blick. Es war nicht leicht den Piraten im Getümmel nicht aus den Augen zu verlieren. Er musste entgegenkommenden Passanten ausweichen, aufpassen, dass er nicht über die Kinder stolperte, die ihm kaum bis zu den Kniescheiben gingen, während er die Piraten verfolgte. Im Moment stand er vor der Auslage eines Verkaufsstands, während er ihn beobachtete. Seine Gedanken schweiften ab. Es hatte nicht lange gedauert von Dom nach Lysian zu kommen. Nachdem er das Gaspedal seines Bronco Busters durchgedrückt hatte, kam er wenige Stunden später auf dem Zielplaneten an. Immer wieder drängten seine Gedanken an den Wirt zurück. Dieser Mann lag mit seinen Infos noch nie falsch. Colt ahnte schon seit vielen Jahren, dass dieser Wirt ein Mittelsmann für sämtliche Verbrecher im Neuen Grenzland war. Anzeigen, gar ihn zu verhaften, kam für den Cowboy aber nicht in Frage. Er selbst profitierte auch von diesem Typ. Darum beließ er es so, wie es war. Die Piraten gingen weiter, somit konzentrierte sich der Lockenkopf ebenfalls wieder auf seine Aufgabe und verfolgte die Männer. Er war ihr Schatten und dieser würde er für die nächsten Stunden auch bleiben. Bald würden sie Lysian erreichen. All ihre Hoffnung lag auf diesem Planet. Ob Colt die Piraten schon aufgespürt hatte? Er hatte sich bisher noch nicht gemeldet. Je näher sie dem Planeten kamen, desto unruhiger wurde Fireball. Mandarin trat mit einer heißen Tasse Kakao auf die Brücke, wo er am Fenster stand und ins nachtschwarze All blickte. „Hier für dich“, zog sie seine Aufmerksamkeit auf sich und überreichte ihm die Tasse. „Kaffee“, freute er sich, als er einen Schluck nahm verzog er das Gesicht. „Nein, Kakao“, lachte die Rothaarige. „Kaffee würde dich noch nervöser machen.“ Fireball blickte sie an, wich ihr dennoch aus. „Wieso nervös? Ich bin nicht nervös.“ Mandy sah sich um. Außer dem Pilot und den Navigator war die Kommandobrücke der Monarch Supreme unbesetzt. König Jarred saß mit Roland und Saber im Aufenthaltsraum und besprach die weitere Vorgehensweise auf Lysian. Wenn sie es wirklich mit den gefürchteten Verbrechern der Galaxie zu tun hatten, dann mussten sie auf Nummer sicher gehen. Besonders wenn April und Deena sich in ihrer Gefangenschaft befanden. „Hör zu, Fireball. Wir alle sorgen uns um April.“ Er wandte wieder seinen Blick hinaus ins Weltall. „Ich liebe sie“, gestand er plötzlich ganz leise. Mandarin fand nun die Gewissheit. Und es tat ihr weh, wobei sie schon lange spürte, dass es so war. „Wir werden sie finden.“, tröstete Mandarin ihren Freund. Schob dabei selbst ihre Traurigkeit zur Seite. Fireball sagte nichts mehr, stattdessen starrte er vor sich hin. Mandarin blieb einfach bei ihm stehen. Der Navigator durchbrach die Stille. „Ich hab die Galaxy Cops in der Leitung.“ „Ich hole Saber und König Jarred“, meldete sich Mandarin zu Wort und verließ die Kommandobrücke im Eiltempo. Der Navigator stellte das Gespräch auf den großen Monitor. „Galaxy Cops, hier spricht die Monarch Supreme.“ „Hallo, Monarch Supreme“, ein hübsches Frauengesicht erschien im Bildschirm. Sie hatte grüne Augen und braunes, welliges Haar, das ihr bis zur Schulter fiel. Sie stockte, als sie Fireball erkannte. „Hallöchen, Star Sheriff, wir haben die Nachricht erhalten, dass euer Navigator verschwunden ist.“ Saber Rider kam auf die Brücke, dicht gefolgt von Mandarin, König Jarred und Prinz Roland. „July!“, begrüßte Saber seine Kollegin. Er hatte mit ihr und April zusammen die Grundausbildung durchlaufen. Während July auf die Galaxy Cops spezialisiert wurde, wurden er und April zu Star Sheriffs ausgebildet. „Saber, schön dich wieder zu sehen, wenn auch die Umstände besser sein könnten. Wir befinden uns noch etwa zwei Stunden Flugzeit von Lysian entfernt. Commander Eagle meldete uns, dass die Weltraumpiraten dort sind und April sich aller Wahrscheinlichkeit dort in Gefangenschaft befindet.“ „Das ist richtig“, antwortete Saber. Plötzlich wurde die Frau zur Seite geschoben und ein zweites Gesicht tauchte auf. Die blauen Augen und die schwarzbraunen, schulterlangen Haare ließen den Recken sofort erkennen, mit wem er sprach. „Hallo, Danny!“ „Hey, alter Säbelschwinger“, grinste ihm auch dieses Gesicht an. „Wir haben einen Hinweis erhalten, dass ein Drogendeal im Norden von der City stattfinden soll. In dem alten Fabrikgelände. Wir werden uns dort zuerst umsehen.“ „Colt ist ihnen auch schon auf den Fersen. Er wird sich melden, sobald er genauere Informationen hat.“ „Ihr habt euren schießwütigen Cowboy alleine losgeschickt?“, hakte July nach. Bis auf Saber und April kannte sie die anderen beiden des Teams nur von Erzählungen. Beide Sondereinheiten hatten sich immer verfehlt und selbst auf den Veranstaltungen, Firmenfeiern, oder gar auf der Friedensfeier waren die Galaxy Cops nicht dabei gewesen. Während das neue Grenzland den Sieg über die Outrider feierte, waren die Galaxy Cops auf der Suche nach den Weltraumpiraten. „Colt schafft das. Er war immerhin lange Zeit Kopfgeldjäger“, mischte sich Fireball ein. Ihm gefiel nicht, wie die beiden auf dem Monitor über ihren Cowboy redeten. Immerhin kannte er sie nicht einmal, wusste er selbst bis vor wenigen Tagen nicht einmal, dass es diese Sondereinheit überhaupt gab. Warum hatte ihm das nie jemand erzählt? Danny nickte. „Gut, Saber. Wir melden uns sobald wir Lysian erreicht haben.“ „Alles klar. Bis später.“ Der Navigator, der Monarch Supreme, beendete die Verbindung. König Jarred blickte seinen Piloten an. „Wann erreichen wir Lysian?“ „In drei Stunden, euer Hoheit.“ Saber und Mandarin stellten sich zu Fireball. „Wenn wir auf Lysian sind, werden wir uns dort umsehen und zu Colt Kontakt aufnehmen.“ „Ist gut“, antwortete Fireball und blickte wieder in das tiefschwarze All vor sich. April arbeitete seit Stunden an den Plänen. Im Großen und Ganzen hatten die Outrider einige Fehler eingearbeitet, doch diese würden sich schnell beheben lassen. Sie machte sich hier und dort Notizen, als Jesse in den Raum trat. „Wie kommst du voran?“ Sie funkelte ihn wütend an. Ihre blauen Augen blitzten förmlich. Dennoch rief sie sich zur Besinnung. „Es geht, Jesse. Mir fehlt ein Computer. Ich kann so keine genauen Berechnungen starten.“ Ihr Ton klang ganz anders, als ihre Augen sprachen. Jesse betrachtete die hübsche Blondine. Er hatte sie noch nie solche Kleider tragen sehen. Blue Jeans und eine Bluse. Turnschuhe. April trug Turnschuhe. Nein, auf Ramrod hatte sie immer ihren Overall angehabt oder ihren Kampfanzug. Sein Herz schlug ganz schnell. Sie war die Frau seiner Träume, sie sollte an seiner Seite stehen. Dennoch würde sie niemals freiwillig zu ihm kommen. Er lachte mit einem Mal hämisch. „Natürlich werde ich dir einen Computer zur Verfügung stellen.“ April blickte ihn erleichtert an, entging ihr die Ironie seiner Stimme. „Allerdings bin ich nicht blöd. Ich weiß genau, was du vorhast.“ Ihr Blick schlug in Skepsis um. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ „Du willst einen Notruf absetzen.“ April ließ sich ihre Gefühle nicht anmerken. Dennoch hatte Jesse sie durchschaut. All ihre Hoffnung lag in einem Computer. „Ich kenne dich schon zu lange“, fügte er noch hinzu. Seine Augen blickten auf die Pläne und streiften ihre Notizen. Zufrieden blickte er sie an und verließ den Raum wieder. „Warte, was ist mit mir?“, setzte sie ihm nach, allerdings stellten sich die Outrider ihr in den Weg. „Du wirst später abgeholt.“ Mit diesen Worten verschwand der Blauhaarige wieder. April blieb zurück, ballte ihre Hände zu Fäusten und starrte wütend, gemischt mit Verzweiflung, die geschlossene Türe an. Die Outrider mit ihr im Raum zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich. „Hey, weitermachen!“ Die Blondine schluckte und beugte sich über die Pläne. Wie sollten sie und Deena nur entkommen? Die Monarch Supreme steuerte den Planeten an. Kaum war das Raumschiff nahe genug, erhielt die Besatzung einen erneuten Funkspruch der Galaxy Cops. „Wir haben Lysian erreicht und im Norden der Stadt ein gutes Versteck gefunden“, informierte July Saber und seine Kollegen. „Ich schicke dir die Koordinaten, damit ihr uns leichter findet.“ Saber nickte und der Navigator empfing die Daten. „Wir sehen uns später“, verabschiedete sich July. Saber notierte sich die Daten und nickte seinen Kollegen zu. „Es geht los.“ Kurze Zeit später öffnete sich die Ladeluke. Schon ritt Saber Rider in seinem schwarzweißen Kampfanzug auf Steed heraus. Ihm folgte ein Sternengleiter des Kavallerie Oberkommandos. In diesem saß Mandarin. Nacheinander flogen noch zwei Sternengleiter heraus, jeweils mit Prinz Roland und Fireball besetzt. Sie näherten sich dem Planeten und traten kurz darauf in die Atmosphäre ein. Der Planet Lysian bestand aus weiten Teilen steiniger Wüste. Nur die Stadt bot viele Grünpflanzen und Grünanlagen. Saber steuerte westlich der Stadt eine hügelige Landschaft an und flog dann auf Steed weiter in Richtung Norden. Die Hügel wurden mehr und mehr zu Bergen. Als er die angegebenen Koordinaten erreicht hatte, hielt er an und stieg von Steed herunter. Neben ihm landeten die drei Sternengleiter und ihre Piloten stiegen aus. „Wo sind die Galaxy Cops?“, fragte Mandarin, während sie sich umsah. Nirgends konnte sie das Raumschiff ihrer Kollegen sehen. Saber hingegen wollte erstmal Colt versuchen zu erreichen. „Saber Rider an Bronco Buster, kannst du mich hören, Colt?“ Keine Antwort. Saber blickte seine Kollegen an. „Scheint fast so, als klebte er immer noch den Piraten an den Fersen“, bemerkte Fireball. Er blickte an sich selbst und seinen Kollegen hinunter, sie alle trugen ihre Kampfanzüge. „So können wir nicht in die Stadt, wir würden auffallen wie bunte Hunde.“ „Da muss ich dir zustimmen“, meinte eine Frauenstimme neckend hinter ihm. Er drehte sich um und erblickte das Galaxy Cops Team. July grinste ihn schelmisch an, dabei funkelten ihre grünen Augen. Sie sah gut aus, schlank und fast so groß wie er selbst. Neben ihr stand Danny, den er bereits auch schon über die Funkverbindung kennen gelernt hatte. Er war so groß wie Saber. Zwei weitere Männer standen neben Danny. Die beiden waren so groß wie Colt. Danny übernahm die Vorstellung. „Das sind Marty Whitacker und Sam Cooper, unsere Ermittler und Schützen an Bord.“ Marty hatte braune Haare und ebenso grüne Augen wie July, während Sam blondes Haar trug und blaue Augen hatte. „July Whitacker, unser Navigator und ich bin Danny Cross, Captain und Pilot der Nightwing.“ „Freut mich“, antwortete Fireball. „Ich bin Fireball, das sind Mandarin Yamato und Prinz Roland, Thronfolger des glorreichen Königreich Jarr. Saber kennt ihr ja schon.“ July betrachtete den Wuschelkopf genauer. „Du bist der Fireball? Ich meine, wir hören immer nur von euch, und es geht das Gerücht um, dass du Rennfahrer gewesen bist.“ Fireball nickte irritiert. „Oh, ich habe einen berühmten Rennfahrer kennen gelernt“, jubelte die hübsche Frau, wurde allerdings von ihrem Captain wieder auf den Boden der Tatsache geholt. „Sommersprosse, du stehst zwei der glorreichen Star Sheriffs gegenüber, den Helden des neuen Grenzlandes. Das sollte dich mehr aus der Bahn werfen.“ Colt meldete sich per Funk. „Saber Rider? Hier Bronco Buster.“ „Colt? Ich höre dich“, antwortete der Highlander sofort. „Ich habe sie verfolgt. Die Black Treasure liegt im nördlichen Gebiet. Überall sind Berge. Ihr Versteck ist nicht leicht einzusehen.“ „Colt, wir sind auch im Gebirge. Ich gebe dir unsere Koordinaten durch.“ „Ich bin gleich bei euch“, erwiderte der Cowboy, nachdem er sie erhalten hatte. „Hab schon Sehnsucht nach euch.“ Saber Rider schmunzelte. „Das hab ich mir gedacht.“ Kurze Zeit später hörten sie die Turbinen des Bronco Buster und der Cowboy landete neben den Sternengleitern. Kaum stand der Lockenkopf bei seinen Kollegen, plapperte er los: „Die Black Treasure steht nicht weit von hier entfernt. Die Piraten waren den ganzen Tag in der Stadt, dort findet in diesen Tagen auch ein Fest statt. Die gesamte Bevölkerung ist auf Achse.“ Erst jetzt hielt er inne und blickte die vier, ihm fremden, Personen gegenüber an. „Wer seid denn ihr?“ Die drei Männer nickten dem Cowboy zur Begrüßung zu, July hob lächelnd eine Hand zum Gruß. Saber Rider übernahm kurz die Vorstellung, wobei Colts Augen an July hängen blieben. „Donnerwetter“, entfuhr ihm leise. Danny überging den Kommentar, während July eine sanfte Röte auf die Wangen stieg. „Gehen wir in den Aufenthaltsraum. Wir möchten euch informieren, was wir herausgefunden.“ Er ging voran und alle anderen folgten ihm. Nightwing war fast genauso wie Ramrod, nur viel kleiner und kompakter. Aber dem Team fehlte es an nichts. July kochte den Kaffee, während Marty jedem eine Tasse hinstellte. Sam breitete die Pläne der Fabrik aus und die Star Sheriffs und Prinz Roland rutschten auf die Bank. Danny setzte sich auf einen Stuhl und wartete auf sein Team. Erst als sich alle am Tisch eingefunden hatten, begann er zu erzählen. „Unseren Informationen nach trifft sich Steelstone mit einem Drogendealer in der alten Fabrik. Der Deal findet um elf Uhr in der Nacht statt. Steelstone wird die Ware zur Black Treasure bringen lassen.“ Prinz Roland mischte sich ein: „Wie groß ist das Zeitfenster zwischen dem Deal und dem Verschwinden?“ Sam übernahm das Wort. „Maximal eine halbe Stunde, wohl eher kürzer.“ „Können wir mit Unterstützung der örtlichen Polizei rechnen?“, hakte Saber nach. Marty nickte. „Die Polizei ist informiert“, berichtete er. „Sie stehen bereit und warten auf ein Zeichen von uns ehe sie eingreifen. Der Polizeichef stellt seine Einheit unter unsere Befehlsgewalt.“ July stimmte zu: „Ihm ist es wichtig, dass der Deal heute platzt. Lysian wird vermehrt für Drogengeschäfte genutzt. Es hat sich in den letzten Jahren rum gesprochen, dass die Polizei untätig bleibt.“ Fireball verfolgte das Gespräch. Sam erklärte nun, wo genau in der Fabrik der Deal stattfinden wird. Er deutete dabei auf die Pläne vor ihm auf den Tisch. Auch wenn er den detaillierten Informationen folgen konnte, so stellte sich ihm eine wichtigere Frage und damit unterbrach er Sam: „Wo wird die Black Treasure stehen?“ Der blonde Galaxy Cop pausierte und blickte den Jungspund an. July nickte ihm zu. Sie deutete auf den Plan. „Wenn hier der Deal stattfindet, haben sie die Möglichkeit die Black Treasure dort zu parken. Alles andere würde zu lange Zeit brauchen, die Ware zum Raumschiff zu bringen, außerdem bietet sich hier auch die Möglichkeit schnell wieder zu verschwinden.“ Colt hakte sich sofort ein. „Dann haben wir die Möglichkeit hier und dort Stellung zu beziehen.“ Er deutete auf zwei geeignete Orte. Auch Danny nickte: „Die Polizei wird rundherum Stellung aufnehmen. Für eure Sternengleiter habt ihr hier Platz. Nightwing ist zu groß um ihn in die Nähe zu stellen.“ Er blickte seine Kollegin an. „Du wartest an Board. Sobald wir deine Hilfe brauchen, meld ich mich.“ „Geht klar“, stimmte die Frau zu. Colt schmunzelte. Dieses Team war ihrem so ähnlich. Die Frauen mussten auf dem Schiff warten und die Männer gingen auf den Außeneinsatz. „Wie bei uns“, stellte er fest. Nachdem er verwirrte Blicke erntete, erklärte der Cowboy. „April musste bei uns auch immer Innendienst schieben.“ „Dann sollten wir sehen, dass wir bald Stellung beziehen. Nicht dass wir entdeckt werden und der Deal noch platzt“, bemerkte Fireball. Saber nickte zustimmend. „Wie teilen wir uns auf? Immerhin könnten sich April und Deena an Board der Black Treasure befinden.“ Danny nickte. „Darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich halte es für besser wenn Marty sich ins Piratenraumschiff schleicht, während ihr uns im Kampf gegen die Piraten unterstützt.“ „Auf keinen Fall“, widersprachen Fireball und Colt gleichzeitig. Während Fireball stürmisch aufgesprungen war, blieb Colt ruhiger und verschränkte die Arme vor der Brust. Die beiden blickten sich an, ehe der Rennfahrer sich wieder setzte und Colt erklärte: „Ich werde diese Aufgabe keinem Greenhorn überlassen.“ „Greenhorn?!“ Marty funkelte den Cowboy wütend an. „Versteh mich nicht falsch, Partner, aber um April kümmere ich mich.“ Colt schickte in diesem Satz auch Fireball ein Zeichen sich raus zu halten. Danny und Saber blickten sich lange Zeit stumm an. „Colt und Marty, ihr werdet zusammen das Schiff durchsuchen“, stimmte Danny schließlich zu, wobei Saber meinte: „Passt auf, es ist wahrscheinlich immer noch ein Teil der Crew auf dem Schiff.“ Die beiden Teamchefs blickten ihre Kollegen an. „Dann ist alles besprochen“, stimmte Saber zu. „Wir beziehen schon mal Stellung.“ Danny nickte. „Marty, Sam und ich begleiten euch.“ Alle standen auf und verließen nacheinander den Aufenthaltsraum. Fireball war der Letzte und blieb kurz in der Tür stehen, als er Dannys zärtlichen Ton in der Stimme hörte. „Pass auf dich auf, Sommersprosse.“ Die beiden standen in einer Umarmumg, während Danny seiner Kollegin eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. July blickte ihm in die Augen und nickte. „Aber immer doch. Komm du mir auch in einem Stück wieder.“ Er lächelte und beugte sich vor, um ihr einen Kuss zu geben. Dies war der Moment in dem Fireball sich verdrückte. Mehr als verwirrt über die Szene holte er die anderen schnell ein. Einerseits lief etwas zwischen dem Captain und der Navigatorin, andererseits erklärte April ihm, dass einer von ihnen gekündigt worden wäre, wenn er sie geküsst hätte. Welche Regelung gab es jetzt im Oberkommando? Führten die beiden Galaxy Cops eine geheime oder eine offizielle Beziehung? Danny stieß auch wieder zu ihnen. Die Galaxy Cops traten in den Frachtraum und bestiegen ihre Gleiter. Auch die Star Sheriffs und Prinz Roland hielten sich bereit zum Start. Nacheinander flogen sie zu der alten Fabrik. Captain Steelstone stand am Fenster und betrachtete die steinige Wüste. Lysian erblühte förmlich, allerdings scherte sich niemand im Neuen Grenzland um das Land außen herum. Besser für ihn, so konnte er sein Schiff mit samt seiner Besatzung gut in den Bergen verstecken. Die Black Treasure war das modernste Schiff seiner Zeit. Sie war schnell, leise und wendig. Niemand würde ihn schnappen. Nicht solange er dieses Schiff besaß. Er blickte sich um. Seine Crew saß teilweise in den Aufenthaltsräumen, oder befand sich noch in der Stadt auf Ausgang. Er vertraute seinen Männern. Seit vielen Jahren war er mit ihnen im Neuen Grenzland unterwegs. Sie wussten, wie sie sich zu verhalten hatten um nicht aufzufallen. Seine Gedanken schweiften ab. Wie es seiner Ziehtochter wohl ginge? Er hoffte wirklich, dass sie keinen Fehler gemacht hatte, in dem sie diesem blauhaarigen Outriderkommandanten ihr Vertrauen schenkte. Als Steelstone diesen Mann zum ersten Mal sah, spürte er sofort, dass man ihm nicht trauen konnte. Eines stand für den Captain der Weltraumpiraten fest, sollte ihm zu Ohren kommen, dass dieser Kommandant Trista ausgenutzt hatte, so würde er ihn persönlich zur Rechenschaft ziehen. Die Crew näherte sich der Black Treasure. Vorsichtig, darauf bedacht zu beobachten, ob sie nicht doch verfolgt werden. Aber es war niemand sonst in der steinigen Wüste zu sehen. Wenn sie alle an Board waren, würde er die Einsatzbesprechung abhalten. Es ging um einen Auftrag, es ging immer gefährlich dabei zu, wusste man doch nie, ob die Gegenseite nicht doch einen Spitzel in den Reihen hatte. Er rief sein Team zusammen und stellte sich selbst ans Schaltpult. Dort rief er die Pläne der Fabrik auf und erklärte seinen Männern, wo sie landen sollten. „Ich werde zuerst alles regeln. Ihr bleibt dann im Hintergrund. Wenn das Geschäft abgeschlossen ist, holt ihr euch die Ware. Bringt sie in den Frachtraum.“ Er teilte seine Männer ein, wer im Schiff blieb und wer die Ladung verräumte. „Ich möchte, dass alles innerhalb fünfzehn Minuten verräumt ist und wir wieder verschwunden sind.“ Seine Crew nickte. Kurz darauf schwärmten die Männer aus, wie eine Horde Bienen um alles für den Abend vorzubereiten. Captain Steelstone blickte wieder gedankenverloren zur Glasfront hinaus. Die Star Sheriffs und die Galaxy Cops, wie auch die Polizisten von Lysian, bezogen ihre Posten und warteten auf die Piraten. Um kurz vor Elf glitt die Black Treasure kaum hörbar auf das Gelände. Es war wirklich so, wie die Galaxy Cops recherchiert hatten. Die Piraten würden ihnen direkt ins gesponnene Netz laufen. Alle konzentrierten sich auf ihren Einsatz. Erst tat sich lange Zeit nichts, doch dann fuhren einige Autos herein. Es waren fünf Kombis und eine Limousine. Die Marke konnte man nicht erkennen. Aus der Limousine stieg zuerst der Fahrer aus, ehe er die hintere Tür öffnete. Ein Mann stieg aus. Seine Haare unter einer Kappe versteckt und er trug eine große Sonnenbrille auf der Nase. „Als ob der sich vor der Sonne schützen müsste“, raunte Colt leise, der bereits sah, wie dunkel die Nacht über Lysian wurde. Captain Steelstone und der Fremde gingen aufeinander zu. Sie reichten sich die Hände, besprachen sich kurz und jeder gab mit seiner Hand seinen Männern ein Zeichen. „Es geht los“, verkündete Danny angespannt. Die Kofferräume wurde geöffnet, die Piraten gingen hinüber und hoben Kisten heraus, die sie in den Frachtraum der Black Treasure brachten. Immer mehr Kisten wechselten den Besitzer. Steelstone überreichte nun seinerseits einen Koffer. Vermutlich befand sich darin das Geld. Danny gab das Zeichen zum Angriff. Sofort schlugen sie alle zu. „Jetzt!“ Die Polizei stürmte das Gebäude von allen Seiten und hatte außen auch Posten stationiert. Danny und Sam, stürmten mit Fireball und Saber auf die zwei Köpfe des Deals. Die Piraten zogen ihre Schießeisen hervor und schossen auf die Feinde, mehr und mehr Piraten kamen aus der Black Treasure raus um ihrem Kapitän aus der Patsche zu helfen. Ungesehen schafften es Marty und Colt in die Black Treasure. Der Cowboy sah schnell ein, dass Marty sich besser auskannte und folgte ihm kommentarlos. „Der Frachtraum ist dort hinten“, deutete der Galaxy Cop und schon standen sie in einem Gang. Zum einen befanden sich hier vier Gefängniszellen, zum anderen fanden sie die Tür geschlossen vor, die zum Frachtraum führte. Colt und Marty gingen von Türe zu Türe, aber in keiner der Zellen war jemand gefangen. Plötzlich hörten sie eine tiefe Stimme hinter sich. „Was macht ihr hier?“ Die beiden drehten sich um und erkannten eine Handvoll Piraten, die ihnen den Weg versperrten. „Nichts was euch etwas angeht“, erklärte Marty, doch schon schossen die Weltraumpiraten auf die Feinde. Colt und Marty hatten alle Mühe den Schüssen auszuweichen. Die einzige Möglichkeit zur Flucht war der Frachtraum. Während Colt Marty Rückendeckung gab, öffnete dieser die Türe und sie beiden flohen durch den Frachtraum, die Rampe hinunter. Die Piraten setzten ihnen nach. Draußen schien das Chaos perfekt. Ein Außenstehender würde nicht mehr erkennen, wer Freund oder Feind war. Während Sam den Drogendealer dingfest gemacht hatte und auch langsam die Polizei die Überhand gewann, kämpften die Piraten erbittert gegen ihre Feinde. Colt meldete sich. „Saber, sie sind nicht auf dem Schiff.“ Steelstone wich einem Angriff von Danny aus, als er kurz inne hielt. „Wen sucht ihr?“ Saber hielt ebenso inne. Die Piraten blieben stehen, allerdings jederzeit wieder angriffsbereit. Auch Danny wartete mit gezogener Waffe ab. „Wir suchen unsere Kollegin und ihre Freundin.“ „Zwei Frauen? Eine Blonde und eine Schwarzhaarige?“, hakte Steelstone verwirrt nach. „Ja, genau. Unseren Informationen nach wären sie bei Ihnen.“ Steelstone lachte kurz auf. „Die sind schon längst mit den Outrider über alle Berge.“ Im nächsten Moment zeigte er den Befehl zum Rückzug an. Es brach wieder eine wilde Schießerei aus, doch die Star Sheriffs wie auch die Galaxy Cops konnten den Piraten nicht mehr nachsetzen. Danny funkte seine Kollegin an: „July? Wir brauchen Nightwing!“ Die Kollegin bestätigte den Befehl. Die Black Treasure schloss die Rampe und startete. Nun wurde es eng, wenn sie die Piraten noch fangen wollten. Jeder rannte zu seinem Gleiter zurück und sie flogen aus der Fabrikhalle hinaus. Gemeinsam verfolgten sie die Black Treasure und versuchten das Schiff vom Himmel zu schießen. Die Black Treasure wehrte sich eisern, wich den Angriffen der sieben Kampfgleiter aus und schoss zurück. Nur manches Mal konnte einer von ihnen knapp entkommen. „Fireball, pass auf!“, ermahnte Colt seinen Kollegen über Funk. „Ist ja gut, hab alles unter Kontrolle.“ Mandarin flog eine Schleife und griff erneut an, doch die Black Treasure konnte diesem Angriff auch ausweichen. „Sie sind so wendig, obwohl das Schiff so groß ist.“ „Das ist die Black Treasure“, meldete sich July über Funk. Nightwing flog heran. „Danny, Marty, Sam, kommt an Board.“ Sie öffnete die Rampe und die drei Gleiter flogen in das Kampfraumschiff. „Wir lenken sie ab“, verkündete Saber auf Steed und verteilte sein Team. „Colt nähert sich von rechts, Fireball, du kommst von links. Mandy und ich werden uns von oben anschleichen und Prinz Roland, ihr kommt von vorne.“ Das Team stimmte über Funk zu und startete seinen Angriff. Jeder dabei bedacht seine Aufgabe zu erfüllen und dennoch nicht von den schießwütigen Piraten abgeschossen zu werden. Als die Black Treasure den Rundum-Angriff bemerkte, drehte das Schiff nach unten links ab. Fireball und Colt rasten aufeinander zu. „Passt auf“, meldete sich Mandarin über Funk, die einen Frontalzusammenstoß kommen sah. Im letzten Moment zogen die beiden Piloten ihre Raumschiffe zur Seite. Der Bronco Buster und der Sternengleiter flogen Bauch an Bauch aneinander vorbei und drehten kurz darauf ab. „Das war knapp, Partner“, bemerkte Colt über den Funk. „Was du nicht sagst, Cowboy“, erwiderte Fireball. Die Black Treasure nahm Geschwindigkeit auf und verließ den Planeten. Nightwing setzte ihm sofort nach und nahm die Verfolgung auf. Saber und sein Team kehrten zur Monarch Supreme zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)