Der Weg zum Vampiraten.... von Lucy (Was ist nach dem Tod?) ================================================================================ Kapitel 1: Der Fremde.... ------------------------- Als Ryan am Morgen aus seinem Fenster sah, hatte er das Gefühl, dass das Leben in seinem Dorf zwar einfach aber doch harmonisch war. Die Sonnenstrahlen die am Horizont erschienen und über das Meer krochen, um durch seine Fensterscheibe in sein Gesicht zu scheinen, zauberten ein Lächeln auf sein Gesicht. Er zog sich seine Arbeitskleidung an und machte sich auf dem Weg nach unten. Auch wenn heute wieder ein Tag voller nerviger Arbeiten vor ihm lag, fühlte er sich irgendwie glücklich. Der Gasthof in dem er sowohl wohnte, als auch als Kellner arbeitete, trug den Namen: „Jewel Treasure“. Da Ryan keine Familie mehr hatte, musste er sich selbst durchs Leben schlagen und war deswegen über seinen Job sehr froh. „Guten Morgen Ryan! Du strahlst ja schon am frühen Morgen! Was ist dir denn gutes passiert?“ „Einen schönen guten Morgen, Mr. Jenkins. Eigentlich ist mir nichts Gutes passiert, außer das mich die Sonnenstrahlen am Horizont geweckt haben.“ „Ach so? Naja dann werden sie heute sicherlich einen schönen Tag haben und wenn sie die Gäste mit einem so strahlenden Lächeln empfangen, bekommen sie vielleicht auch ein anständiges Trinkgeld.“ Mr. Jenkins zwinkerte und begab sich dann lachend hinter die Theke, um ein paar Gläser abzuspülen. Ryan lächelte leicht und fing dann an die Tische mit einem Tuch abzuwischen. Bald schon würden die ersten Gäste den Gasthof betreten. Der junge Kellner war eine wahre Bereicherung für den Gasthof. Nicht nur das er ein bisschen Frische hinein brachte, da die anderen Angestellten eher zur unscheinbaren Sorte gehörten, Ryan war auch ein sehr attraktiver junger Mann. Einige Leute, größtenteils junge Mädchen, kamen nur um ihn zu sehen. Da sie sich aber auch was bestellten, wenn sie kamen, waren sie ohne Zweifel gut fürs Geschäft. Mit einem Tablett auf dem die Getränke standen, tänzelte Ryan zu einem Tisch an dem drei Mädchen saßen. „Guten Tag, Ryan~“ hauchte eines von ihnen und sah ihn lächelnd an. „Guten Tag, meine Damen.“ sagte er mit einem freundlichen aber doch geschäftigen Ton. „Sag mal möchtest du dich nicht gerne zu uns setzen?“ „Tut mir schrecklich Leid, aber ich muss weiter arbeiten. Wie ihr seht gibt es eine Menge zu tun...“ Die Mädchen seufzten und Ryan verließ ihren Tisch wieder, nachdem er ihnen noch ein Lächeln zugeworfen hatte. Die Stunden vergingen wie im Flug und das „Jewel Treasure“ machte gute Umsätze. Ehe Ryan sich versah, sank die Sonne schon am Horizont hinab und einzelne Sterne trauten sich schon jetzt auf dem erst leicht dunklen Firmament zu erscheinen. Ryan fuhr sich durch die Haare. Er konnte für zwei Sekunden ausspannen, da momentan alle Gäste versorgt waren. In solchen Momenten oder auch Nachts wenn er in seinem Zimmer lag, fragte er sich oft, ob er wohl sein Leben lang so weiter schuften würde. Er liebte seinen Job, er mochte die Menschen, mit denen er von Tag zu Tag zusammenarbeiten musste und er mochte es auch neue Leute kennen zu lernen oder alte bekannte wiederzusehen. Doch etwas fehlte in seinem Leben. Er hatte zwar seine Kollegen und viele andere nette Leute, doch es gab keine Person der er sich so richtig anvertraute. Und diese Tatsache schmerzte ihn ein wenig. Nach einem Seufzen nahm er seine Arbeit wieder auf und schenkte den Gästen, die soeben den Gasthof betreten hatten, ein freundliches Lächeln. In dem Moment als er den Gästen die Karte gereicht hatte und dann seinen Blick wieder zur Tür warf, blieb die Zeit für ihn stehen. In der Tür stand ein Mann, den Ryan noch nie zuvor im Dorf gesehen hatte. Er hatte lange schwarze Haare, die ihm zum Teil ins Gesicht fielen. Doch was Ryan faszinierte war die Anmut mit der sich dieser Mann bewegte. Seine leichten und sogleich präzisen Bewegungen, wie er in den Raum trat oder sich ein wenig umschaute, ließen Ryan erstarren. Plötzlich wurde ihm jedoch klar, was er da eigentlich machte. Er schüttelte leicht den Kopf, rieß sich zusammen, holte tief Luft und ging auf den Fremden zu. Er setzte ein Lächeln auf, als er vor ihm stand und merkte wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. „Willkommen im Gasthof „Jewel Treasure“ Was kann ich für sie tun? Möchten sie ein Zimmer oder nur etwas speisen?“ Er sah den Fremden abwartend an und spürte wie seine Hände leicht zitterten. Kapitel 2: Die Begegnung... --------------------------- Die Wellen rauschten sanft hin und her, zum Strand hin und zum Strand zurück, wieder und wieder, wie der ewige Wechsel zwischen Tag und Nacht. Das Wasser umarmte sanft eine kleine Insel in den Weiten des Meeres, die Insel Vientos. Doch diesmal bewegte sich ein Schatten auf dem Meer, in einem kleinem Ruderboot. Jedoch steuerte niemand dieses und nur eine, in einem Mantel verhüllte Person saß darin. Das Boot lief leise und ohne Komplikationen auf den Sand auf. Mit einer eleganten Bewegung stieg die Person hinaus und hinterließ seine Fußspuren in dem Sand, doch sie wurden sofort vom Wasser verschlungen, so als ob es ihm befohlen worden war. Das unbekannte Wesen schlich mit Bewegungen die präzise und anmutig, doch auch mit einer gefährlichen Schönheit verbunden waren, den Strand entlang und ging zu einer Klippe, die, wenn man richtig hinsah, einen kleinen Weg offenbarte. Die Schritte waren leicht und unbeschwert kam der Unbekannte an einer Holztür an. Eine Hand tauchte aus dem Umhang auf und klopft kurz aber stark auf dem Element der Tür, woraufhin sich eine kleine Klappe öffnete sich und ein Augenpaar die angekommene Person musterte . „Ah… lange nicht mehr gesehen.“ „ Stimmt… es ist schon lange her, für dich. Lässt du mich hinein?“ Doch die Frage musste nicht beantwortet werden, denn schon öffnete sich die Tür. Der Reisende trat ein und die Tür wurde sofort wieder hinter ihm geschlossen. Der junge Mann, dessen Augen vorhin noch neugierig nach draußen geguckt hatten, führte den doch sehr bekannten Reisenden tiefer ins Innere des Steingebildes. Schon nach einigen Schritten hätte man nicht mehr darauf kommen können, dass dies wirklich in einem Felsen war, denn Fackeln hingen an den Wänden und brannten vor sich hin, aber auch ein paar Stühle standen neben den Wänden und eine kleine Kabine, worin eine kleingewachsene, pummelige Frau mit zerzausten strohblonden Haaren saß und einen Brief interessiert durchlas, befanden sich in diesen kleinen Vorraum. Die Frau hob verwundert den Kopf, als sie die näherkommenden Schritte hörte. Sofort legte sie den Brief weg und gab den führenden jungen Mann ein kurzes aber unauffälliges Handzeichen, dass er nun gehen könne, was er auch sogleich tat. Ein leicht freches lächeln legte sich dann auf ihre Lippen, als sie den Gast begrüßte: „Es ist schon eine halbe Ewigkeit her, dass ich dich hier das letzte mal gesehen habe, Sidorio.“ Der Mann namens Sidorio zog seine Kapuze nach hinten und klemmte die, ihm ins Gesicht gefallenen, nachtschwarzen Haarsträhnen hinters Ohr. „Tze, ne halbe Ewigkeit? Für dich vielleicht, Sharon, aber nicht für mich.“, meinte Sidorio mit einer Stimme, die sich eigentlich in den Tonlagen widersprach, sie war ruhig und vertrauensvoll, aber auch eine gewisse undurchdringliche Kälte und die Warnung vor Gefahr schwang in ihr mit. „Das weiß ich doch.“, erklärte die Frau belustigt, „ Aber genauso weiß ich auch, dass du nicht hier bist, um über alte Zeiten zu reden. Was treibt dich hier in mein kleines Nest her?“ „ Der Hunger…“ Seufzend stützte Sharon den Kopf auf die Hand ab und betrachtete Sidorio von oben bis unten. „Wie viel?“, fragte sie ihn nun mit einem geschäftsmäßigen Ton, der gefühllos uns distanziert war. „Unbegrenzt.“, antwortet Sidorio knapp und seine Augen blitzen kurz herausfordernd auf. Er wusste, dass Sharon dies nur selten machte. Doch auch war ihm bewusst, dass sie bei ihm nicht nein sagen würde und wie vermutet nickte Sharon ihm zustimmend zu. „Ok, aber das kostet dich ein bisschen was.“ „Das macht nichts.“, erklärte Sidorio, zog dabei einen Stapel Geldscheine aus den Rabenschwarzen Mantel und legte diesen vor Sharon hin, „Dies sollte alle Umkosten decken.“ Kurz betrachtete die Frau die beachtliche Größe des Bündels und schloss überlegend die Augen. „Zimmer 13.“ antwortete sie und blickte ihn wieder an, doch Sidorio ging bereits einen kleinen von Fackeln erleuchteten Gang entlang. Er blieb kurz stehen, drehte sich nur halb zu Sharon und nickte ihr dankend zu, bevor er sich wieder umdrehte und seinen Weg fortsetzte, denn Zimmer 13 war fast am Ende des Ganges. Auf einmal loderten die Fackeln noch einmal auf, bevor sie gemeinsam erloschen und Sidorio in der Dunkelheit des Ganges verschwinden ließen. „Das darf doch nicht wahr sein…“, fluchte Sidorio, der wieder am Strand stand, dort wo er am vorherigen Abend angekommen war. Sein Boot war verschwunden und somit auch seine Möglichkeit von dieser Insel runter zu kommen. Heute Morgen, als er hier vorbeigelaufen war, stand es noch hier, doch nun, am späten Nachmittag war es verschwunden. Grummelnd strich sich Sidorio seine Haare nach hinten und sein Blick wanderte kurz zum Himmel. Es wurde schon fast dunkel. „Und nun…?“, murmelte Sidorio leise. Er würde wohl in die Stadt gehen und schauen müssen, ob ihm jemand ein Boot verkaufen würde. Ohne einen weiteren Blick in den Himmel zu verschwenden machte er sich auf den Weg in die Stadt und folgte einem kleinen, mit Steinen ausgelegten Trampelpfad durch den Wald. Nach einiger Zeit hatte er endlich den Wald hinter sich gelassen und eine richtige Straße bot sich ihm zu seinen Füßen und auch ein Gasthof erschien in seinem Blickfeld. Irgendetwas ihn ihm ließ es nicht zu, dass Sidorio seinen Blick von diesem Gasthof wendete, er wurde förmlich dort hineingezogen. Etwas weiter weg sah man schon die Stadt, doch Sidorios Blicke blieben an dem Haus hängen. Seufzend schloss er die Augen. Vielleicht sollte er da nun hineingehen, es war auch schon dunkel. Vielleicht sollte er sich ein Zimmer nehmen und mal wieder ausschlafen. Vielleicht… Schnell wandelte Sidorio das vielleicht um und ging in den Gasthof hinein. Kühl blickte er sich im Gasthof um. Menschen saßen hier und dort und aßen etwas, doch kurz wurde es still und die Menschen betrachten Sidorio, allem Anschein nach kannten sie nicht viele andere Leute und Sidorio war hier nie in die Stadt gegangen. Auf einmal sprach ihn ein junger Mann an, der seiner Kleidung nach zu urteilen hier arbeitete. „Willkommen im Gasthof „Jewel Treasure“ Was kann ich für sie tun? Möchten sie ein Zimmer oder nur etwas speisen?“ Sidorio musterte den kleineren Mann kurz. Irgendwas… Er schloss die Augen, als er in seiner gewohnten, sich widersprechenden Tonlage antwortete: „ Ich wäre erfreut, wenn mir ein Zimmer und etwas zu essen bereitgestellt werden würde.“ Sidorio blickte den Jungen mit einem verschlossenen Blick in die braunen Augen, wandte sie ich dann aber ab und ging zu einem Tisch, welcher fast schon versteckt in einer Ecke stand. Er ließ den Mantel von sich gleiten, legte diesen auf den Tisch und setzte sich hin, dann legte er die Ellebogen auf den Tisch und stützte seinen Kopf auf die rechte Hand ab. Interessiert beobachtete er seine Umgebung und bemerkte, dass jeder in dem Laden wieder in seinen üblichen Trott gekommen ist. Nur der junge Kellner war nicht ganz normal, er hatte bei ihm gleich das Zittern bemerkt. Aber wieso zitterte er denn so? War er so unerfahren und hatte bisher so wenige Gäste bedient, dass er Angst hatte, etwas falsch zu machen? Nein, das war es nicht… dieser Junge Mann wusste was er tat. In jeder Hinsicht, aber was war es dann? Ein Seufzer entwich Sidorio, er wollte sich darüber nun keine Gedanken machen. Der Ursprung Sidorios Überlegungen kam auf ihm zu und legte einen Schlüssel auf den Tisch. „Sie haben Zimmer Nummer 7.“, meinte der junge Mann und legte noch eine Karte neben den Schlüssel, „ Hier ist die Menükarte, wissen Sie schon was Sie trinken wollen?“ „Wie heißt du, Junge?“, fragte Sidorio ihn ohne auf seine Fragen einzugehen. Kurz blickte der Junge etwas erstaunt, antwortete aber dann: „Ryan ist mein Name.“ Ryan also… ein belustigter Seufzer entwich Sidorio, dieser Name schien ihn wohl zu verfolgen, denn Er hieß auch Ryan… Sidorio bestellte schließlich ein mediterranes Meeresfischgericht und den dazu passenden Wein und Ryan verließ wieder den Tisch. War das so alles richtig? Sidorio war sich nicht sicher, er wusste, dass ihm dieser Ryan Ärger bringen würde, so wie der andere Träger dieses Namens. Er sollte so schnell wie möglich von dieser Insel wieder verschwinden, denn Lust auf Ärger oder andere Komplikationen hatte er nicht, dazu war Sidorio einfach nicht in der Stimmung. Aber… Ja, ein aber schlich sich in seine Überlegungen, dieses gefiel Sidorio nun gar nicht, doch es war da. Er hatte keinen Nerv, sich nun rumzuärgern oder länger als nötig unter diesem Menschenpack zu bleiben, doch irgendwas hielt ihn davon ab, aufzuspringen, den Raum mit eiligen Schritten zu verlassen und sich das nächstbeste Schiff zu holen und so weit wie möglich von dieser Insel zu verschwinden und erst in ein paar Jahren vielleicht zurückzukehren. Er bemerkte gar nicht, wie Ryan bereits mit seinem Getränk an dem Tisch kam und es mit einem freundlichen „Bitte sehr.“ auf den Tisch stellte. Sidorios Blicke blieben an dem leichten Rotwein geheftet, während er leise fragte: „Ryan, könntest du mir die Freude erweisen und mir einen guten Schiffshändler auf dieser Insel empfehlen? Mein eigenes Schiff ist mir bedauerlicherweise abhanden gekommen.“ Mit einem undefinierbaren Blick und einer zurückgelehnten Körperhaltung schaute Sidorio nun den jungen Kellner an. „mmh~ der Verkauf von Mr. Ginner soll ganz gut sein. Wenn Sie von hier aus in die Stadt gehen und-“, wollte Ryan gerade anfangen, den Weg zu erklären, als Sidorio ihm das Wort abschnitt, indem er seine Hand leicht stoppend anhob. „Du brauchst mir den Weg nicht zu beschreiben, ich wollte dich fragen, ob du vielleicht die Zeit besitzen würdest, mich Morgen früh zu begleiten? Sag mir bis Morgen einfach bescheid.“ „ähm… aber…“, wollte Ryan erst anfangen zu widersprechen, doch er ließ dann nur noch ein „okay.“ von sich hören und holte das Essen, welches gerade fertig auf den Tresen gestellt wurde. Der Junge war interessant, er hatte sein Erstaunen nicht gezeigt, oder war er gar nicht erstaunt gewesen? Sidorio war sich nicht sicher, tippte aber auf das erste, denn er fand, dass Menschen so durchschaubar waren. 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