Raindrops von _Severus_ (Alone (KaoruxHikaru)) ================================================================================ Kapitel 2: Memorys - Death in Vain ---------------------------------- Durchnässt und zitternd trete ich durch die Haustür. Das einzige Licht das brennt ist das in deinem Zimmer. Ja... dein Zimmer. Nicht unser Zimmer... wenige Wochen nachdem du ihn kennen gelernt hattest, wolltest du plötzlich ein eigenes Zimmer... natürlich kein Problem, mir hatten ja genug... Das mir deine Entscheidung einen Stich ins Herz gab, bemerktest du natürlich nicht... Als ich an dem Zimmer vorbeilaufe, das dummerweise genau neben dem meinen liegt, kann ich das rascheln der Laken hören... dann deine Stimme, ein unterdrücktes stöhnen. Ihr habt euch also endlich getraut... leicht lächele ich. Sicher hattet ihr damit gerechnet das ich weg bleibe... Ich drehe um, und laufe in die Richtung aus der ich eben gekommen war. Wenn ich jetzt in meinem Bad dusche, würdet ihr mich hören... und ich will euch nicht stören. Also laufe ich zu dem Bad meiner Eltern, entkleide mich dort langsam und steige unter das warme Wasser. Es prasselt sanft über meine haut... Sanft und warm... genau das Gegenteil von dem was ich gerade empfinde. In mir ist alles kalt. Alles erstarrt. Die welt ist für mich grau... und ich bezweifle das sie jemals wieder warm werden würde. Am liebsten würde ich jetzt brechen... ich hasse ihn... ich hasse ihn so sehr! Wie konnte er es nur wagen, sich zwischen uns zu drängen?! Wie konnte er nur...? Doch auf der anderen Seite... kann ich ihm nicht genug danken. Er macht dich so glücklich... so habe ich dich noch nie gesehen... und auch wenn das genau das ist, was ich mir wünsche, tut es mir mehr weh als alles andere. Ein anderer macht dich glücklich... Nun kommen die Tränen doch. Erst zögerlich, doch dann immer stärker werden rinnen mir die salzigen tropfen von den Wangen und vermischen sich mit dem warmen duschwasser. Manche tropfen mir auf die Lippe, und ich kann den salzigen Geschmack umso mehr wahrnehmen... Ich weiß nicht wie lange ich so bewegungslos unter dem Wasser stehe und weine, doch irgendwann beginnt mein Körper ohne meinen willen zu handeln. Ich seife mich ein, dusche die Seife ab... dann wasche ich mir die haare... Routine... Mein Körper tut, was er gewohnt war, wenn der Verstand nicht mehr in der Lage ist zu entscheiden... Schließlich steige ich aus der Dusche, und wickle mich in ein warmes Handtuch, trockne mich ab... Schritt für Schritt... eins nach dem anderen... Still und langsam laufe ich in mein Zimmer, suchte mir ebenso leise etwas zum anziehen heraus, und streife mir das gewählte Kleidungsstück dann über. Die nassen Sachen schmeiße ich einfach in den Wäschekorb. Nun stehe ich etwas verloren in meinem Zimmer. Von neben an kann ich das quietschen des Bettes hören, stöhnen, das durch die Wand gedämpft wird. Mein herz bröckelt. Schnell schließe ich die Augen, und drücke meine Hände fest an meine Ohren. Das will ich nicht hören... Wieso seit ihr nur so laut? Am liebsten hätte ich geschrieen. Geschrieen das es weh tut, das ihr aufhören sollt... das du mich endlich wieder ansiehst... Kaoru! Beachte mich endlich, verdammt! Langsam gehe ich auf die Knie, und kralle mich in meinen Haaren fest, beiße mir auf die Unterlippe um nicht zu schreien. Das stöhnen wird lauter, das quietschen des Bettes schneller... “Nein...” wimmere ich leise. Schon wieder laufen mir die tränen über das Gesicht. Das alles tat so weh! So weh verdammt! Der Draht legte sich enger um mein Inneres, stach mit seinen Stacheln tief in meine Seele, und brachte sie zum Bluten. Zitternd und stumm weinend kniete ich auf dem Boden, und wünschte mir nichts sehnlicher als tot zu sein. Dann hätte ich nicht mehr so leiden müssen. Ein letzter Schrei, und alles ist stumm. Langsam stehe ich auf, atme tief durch... Mein ganzer Körper zittert... Ich kann das nicht mehr aushalten. Ich will das nicht mehr aushalten. Es ist zu viel. Langsam laufe ich nach unten, die Treppe hinunter, den Gang entlang... durch das Wohnzimmer und das Esszimmer, hinein in die Küche. Nebenbei überlege ich, was für Möglichkeiten ich habe. Ertränken geht schlecht, also gestrichen. Erschießen? Ich habe keine Waffe. Schon wieder eine Sache wieder. Erhängen? Nein, das ist zu qualvoll... ich will genauso bittersüß sterben, wie der Schmerz den ich empfinde. Viel blieb nicht mehr möglich... Von irgendetwas runter springen will ich auch nicht... Ich habe Höhenangst. Also bleibt eigentlich nur noch Verbluten und Tabletten. Beides gefällt mir gut... es erscheint mir so friedlich. In der Küche angekommen suche also nach einem scharfen Messer und Tabletten. Mit den Tabletten bin ich mir jedoch unsicher. Was, wenn ich nicht genug nehme...? Und wieder aufwache? Oder noch schlimmer, eine Behinderung davon trage...? Nein, das will ich nicht riskieren... ich will sterben. Also nehme ich das Messer. Aber hier in der Küche will ich es nicht tuen. Es fühlt sich falsch an. Ich will es an einem Ort machen, der uns wichtig war... damit ich auch wirklich friedlich sterben kann. Langsam verlasse ich also die Küche und laufe etwas ziellos im Haus herum. Welcher Ort war uns wichtig gewesen...? Dann fällt es mir ein. Der Dachboden... früher hatte wir uns immer dort versteckt wenn etwas los war, oder einer von uns traurig. Wir haben dort gespielt, gemalt... alles... Das war der perfekte ort. Langsam laufe ich also die Treppen hoch, bis zum Dachboden. Dort angekommen schließe ich die Tür hinter mir. Wie lange war ich schon nicht mehr hier gewesen...? Ich kann mich trotz der langen Zeit an alles erinnern... alles sieht ganz genau gleich aus. Die alten Schränke, Kisten, Kartons... alles steht dort, mit einer dicken schicht Staub bedeckt. Ja... dieser Ort ist wahrlich perfekt. Langsam laufe ich zu dem Fenster, das wir im Dach haben. Früher haben wir daraus immer die Sterne betrachtet... Jetzt betrachte ich den Sonnenuntergang. Langsam setzte ich mich auf den Boden, und sehe die klinge an. Bald würde ich nie wieder etwas sehen. Ich weiß natürlich, das ich feige bin... das ich das letzte bin, das hier zu tuen. Ich könnte etwas sagen, ich könnte ausziehen... es gibt so viele Möglichkeiten. Doch auch wenn das alles theoretisch möglich ist... so könnte ich es nicht. Ich könnte nie etwas sagen, und dir damit weh tuen oder dich belasten. Genauso wenig kann ich mich von dir trennen... nein, wenn ich mich von dir trenne, dann für immer. Wenn ich einfach nur das Haus verließe würde ich immer wieder zu dir zurück kommen. Das ist der einzige Ausweg... Langsam kremple ich mir mein Oberteil hoch. Am liebsten hätte ich jetzt etwas von dir an, aber das ist natürlich unmöglich... Fest umschließe ich den Griff des Messers. Das Metal blitzt im Licht der untergehenden Sonne. Gleich... Langsam aber fest ziehe ich mit der Klinge eine wunde über meinen Arm. Nicht tief genug, wie ich feststelle. Es blutet zwar... aber nicht genug um mich umzubringen. Vielleicht hatte ich nicht die Hauptschlagader getroffen? Schnell lege ich das Messer beiseite, und suche nach der Ader, an der ich meinen Puls am stärksten spüren kann. Schließlich finde ich sie... nur um wenige Millimeter verfehlt... Mein Herz beginnt zu rasen. Gleich ist mein Leben beendet... ein zweites mal schneide ich mit der Klinge über meine Haut, und diesmal treffe ich. Das Blut quillt aus der Wunde hervor wie Wasser aus einer Quelle... ich hatte es geschafft. Es dauert etwas, bis der Blutverlust anfängt, mich zu schwächen. Erst hatte es höllisch weh getan, und ich hatte geweint. Geweint wegen dem Schmerz, wegen dir Kaoru, wegen allem... alles ließ ich nun raus. Jetzt bin ich wie betäubt. Mein Herz wird langsamer, meine Sicht immer schlechter... Jetzt ist es wohl bald vorbei. Alles um mich verblasst. Plötzlich öffnet sich die Tür, und ich höre wie du nach mir rufst “Hikaru?” Ach Kaoru... was machst du denn hier...? Sieh mich nicht an geliebter Bruder... sieh mich doch nicht so an... Du schreist auf, rennst zu mir, und greifst nach meinem Arm. Deine warme Hand brennt auf meiner Haut... bin ich so kalt, oder bist du nur so warm...? Ich kann es nicht wirklich herausfinden, den immer schneller verliere ich die Fähigkeit zu denken. “Hikaru!” ach Bruder, schrei doch nicht so verzweifelt meinen Namen... Durch meinen Tod wird doch alles viel besser...! Du kannst glücklich werden... also weine nicht um mich~ Langsam wird alles schwarz, ich falle in deine arme... und dann nehme ich nichts mehr war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)