Pardon him von -juujun- (Aoi x Uruha) ================================================================================ Kapitel 9: 9. Kapitel --------------------- Kapitel 9: Uruha Als ich erwachte war ich natürlich allein - und ich genoss diesen Umstand in vollen Zügen. Sie hatten mich mal wieder in die Gummizelle gesperrt - die wahrscheinlich fast nur für mich war, denn keiner verlor so die Beherrschung wie ich. Eine Zwangsjacke trug ich nicht, denn sie wussten, dass die alles nur noch schlimmer machte. Gerade als ich mich in dieser wunderschönen Ruhe entspannt hatte, den weichen Untergrund an der Wand, an der ich lehnte genoss und einfach mal richtig abschaltete, hörte ich Schritte. Wenn ich sprechen könnte, hätte ich wahrscheinlich geflucht, auch wenn mir niemand zuhörte. Niemand tat das jemals. Die Tür wurde geöffnet, der Wärter betrachtete mich noch eine Weile, bevor er einen Schritt von der Tür zurücktrat um mir Platz zu machen. Ich musste also wieder auf Station. Hoffentlich würde mir dieser schreckliche schwarzhaarige Kerl nicht wieder begegnen. Er hatte sowas in seinen Augen - etwas was mir einfach Angst machte, dass er über mich herfallen würde... Aoi Ich verstand noch immer nicht, was in diesen Uruha gefahren war, warum er mir einen Teller(!) gegen den Kopf geworfen hatte und was ich falsch gemacht hatte. War ich ihm zu nahe gekommen? Eigentlich doch nicht, schließlich war sogar der Tisch noch zwischen uns gewesen... wirklich seltsam. Ich hatte ja von Anfang an gewusst, dass im Knast eine Menge Freaks rumliefen, aber sowas? Das hatte ich in meinen bisherigen Jahren als Anwalt noch nicht erlebt! Auf der Krankenstation bekam ich erstmal einen Beutel Eis gegen die Stirn gedrückt, wenig sanft, was dazu führte, dass es nur noch mehr wehtat als vorher. Was hatte ich diesen Leuten eigentlich getan? Der Tag schien mich zu hassen... "Hat dir noch keiner gesagt, dass man von Uruha besser die Finger lässt?", fragte die Schwester mit hochgezogener Augenbraue und schüttelte den Kopf. Ich seufzte. "Ja, aber woher soll ich denn wissen, dass er gleich so durchdreht?" Sie zuckte nur die Achseln, klebte mir ein Pflaster auf die Stirn und schob mich zur Tür heraus wo schon ein Wärter wartete, der mich zurück zur Station brachte. Uruha Der Wärter hielt immer noch Abstand von mir. Das war auch gut so. Sie hielten alle Abstand. Bis auf diesen durchgedrehten Schwarzhaarigen. Ich spürte die Blicke der anderen in meinem Nacken als ich die Station betrat, ich war eine Attraktion für sie, etwas das sie demütigen und auslachen konnten, etwas das sich jeder nehmen konnte wie er wollte, mehr nicht. War es da verwunderlich, dass ich keinen auf drei Meter an mich heranließ und so aggressiv war? Wenn ich mich nicht wehrte, würden sie ES alle tun, und das musste ich doch verhindern. Schnell verschwand ich in meiner Einzelzelle. Aoi Ich beobachtete Uruha, als er durch den Raum ging, seine schlanke Gestalt, sein weiches Haar, das sein Gesicht umschmeichelte. Am liebsten wäre ich sofort auf ihn zu gegangen, aber irgendetwas, vielleicht eine kleine Stimme der Vernunft, die doch noch in meinem Hinterkopf existierte, hielt mich davon ab und so sah ich ihm nur hinterher, als er im Gang und schließlich in seiner Zelle verschwand. So ganz verstanden, warum er am Morgen so ausgerastet war, hatte ich immer noch nicht, aber vielleicht war das auch gar nicht wirklich möglich oder es gab gar keine Erklärung oder... oh Mann, dieser Laden war wirklich völlig verdreht. Wie sollte ich denn hier noch weitere zwei Jahre aushalten!? Aber anstatt mir darüber weiter den Kopf zu zerbrechen, entschloss ich mich letzten Endes doch, das Risiko auf mich zu nehmen und folgte Uruha in seine Zelle. Hoffentlich fühlte er sich dadurch nicht allzu sehr... in die Ecke gedrängt? Uruha Gerade setzte ich mich aufs Bett, hörte die Stille, sie gefiel mir ungemein. Ich wusste nicht so ganz, was ich nun mit mir anfangen sollte, ich war allein mit meinen Gedanken. Doch leider wurde die Stille jäh unterbrochen: meine Tür öffnete sich und was da eintrat, war die Personifizierung meiner Alpträume: der Schwarzhaarige von gestern! Unweigerlich begann ich zu zittern, ich wollte das nicht, wollte nicht, dass diese Hölle wieder von vorne begann. Wenn es etwas gebracht hätte, so hätte ich sicherlich geschrieen. Doch so, hilflos und ohne Zeugen die ihn vielleicht davon abhalten konnten mir das anzutun… Ruckartig stand ich auf, versuchte so viel Abstand wie möglich zwischen uns zu bringen, doch schon viel zu bald spürte ich die kalte Wand in meinen Rücken. Ich wand den Blick ab, wollte nicht dabei zusehen können wie er DAS tat. Aoi Fertig gehofft. Schien alles nichts geholfen zu haben, so wie Uruha sich verhielt, obwohl es mir noch immer ein Rätsel war, wieso er das tat. "Hey, keine Sorge, ich will nur mal mit dir reden...", sagte ich leise und möglichst freundlich, versuchte jede Spur, die er als Feindseligkeit deuten konnte, aus meiner Stimme zu verbannen. ".. und vielleicht wissen, warum du mir nen Teller gegen den Kopf geschmissen hast...", fügte ich leise lachend hinzu und rieb mir über die Schläfe. Ich wusste nicht, was ich noch hätte sagen können, was ich tun konnte, um ihn zu beruhigen und ihm die Angst zu nehmen. Was erwartete er von mir? Sicherlich hatte er schon einige schlechte Erfahrungen gemacht, zumindest passte sein Verhalten in allerlei typische psychische Störungen, mit denen ich bereits zu tun gehabt hatte - man lernt ja einige verrückte Typen kennen in diesem Job. Wer weiß... Uruha Ja, jetzt konnte er noch freundlich sein. Aber spätestens wenn er mir die Klamotten vom Leib reißen würde, würde sich das ganz schnell ändern, ER war auch anfangs nett gewesen. Damals. Aber das war vorbei und ich wünschte es wäre auch so geblieben. Eigentlich sollte ich mich wehren können, aber ich konnte es nicht, obwohl ich doch nichts mehr zu verlieren hatte. Aber hier in der Zelle gab es nichts, womit ich ihn hätte attackieren können und von mir aus traute ich mich auch nicht an ihn heran. Ich senkte den Kopf. Demütig. Spürte schon die Tränen die über meine Wange liefen. Hatte ich mir nicht geschworen nie wieder zu weinen wenn man mir so etwas antat? Ich hatte es mir selbst verboten und doch tat ich es gerade, zeigte ihm so meine Schwäche, zeigte ihm,dass ich auch wusste,dass ich keine Chance gegen ihn haben würde. Meine Lippen öffneten sich, doch natürlich brachte ich keinen Ton heraus - würde es nie wieder tun. 'Verschwinde!' - mehr hätte ich nicht zu sagen gebraucht - mehr wollte ich nicht. Er machte mir Angst - mein ganzer Körper erzitterte, während ich seinen gierigen Blick auf mir spürte. Es war immer so eklig. Aoi Was war nur mit ihm los? Ich war in der Zellentür stehen geblieben, als er sich in den hintersten Winkel der Zelle verzogen hatte, um ihm keine Angst einzujagen und trotzdem begann er aus Angst, so wie es schien, zu weinen. "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. ", beteuerte ich ihm nochmals und setzte einen Schritt weiter in die Zelle, ohne Uruha dadurch wirklich näher zukommen. Durch meine Zeit als Anwalt wusste ich, dass ich sehr behutsam mit ihm umgehen musste, sodass ich mich entschied mich erstmal vorzustellen. "Ich bin Aoi und Anwalt und muss die nächste zwei Jahre noch hier verbringen", erzählte erstmal fröhlich ich drauf los, um ihm zu beruhigen erwähnte ich extra ich sei Anwalt, er würde es keinem erzählen und eigentlich werden Anwälte als Vertrauenspersonen betrachtet. Ich hoffte, er würde das genauso sehen. Uruha Warum verschwand er nicht einfach? Er musste doch sehen, dass ich ihn nicht hierhaben wollte, oder war es ihm vielmehr egal? Das war es wahrscheinlich, IHM war es auch immer egal gewesen. Aber etwas an diesem Aoi schien anders zu sein, er wirkte nicht so als wäre ich ihm so egal. Warum sonst war er mir nachgelaufen ohne mich zu überfallen? Normalerweise müsste er doch schon längst getan haben, was seine Instinkte ihm sicherlich predigten, doch er stand immer noch hier, schien auf eine Reaktion von mir zu warten. Konnte dies wirklich sein? Dass es ihn interessierte, was ich von dem ganzen hier hielt? Mein Gewissen sträubte sich gegen diesen Gedanken, warum sollte mir schon jemand zuhören wollen? Irgendetwas in mir sehnte sich aber danach es heraus zu finden, würde er gehen, wenn ich ihn darum bat? Würde es ihn überhaupt interessieren? Oder würde er ES dann doch tun? Ich wusste, dass ich nicht mehr sprechen konnte, meine Stimmbänder wahrscheinlich nicht einmal mehr funktionierten, also griff ich nach dem Block und dem Bleistift, die man mir bei meiner Einlieferung gegeben hatte um mich verständigen zu können, wenn sie mich etwas fragten - ich hatte beides noch nie benutzt. 'Bitte verschwinde' schrieb ich sauber darauf. Geschrieben hatte ich auch ewig nicht mehr. Dann warf ich ihm den Block zu, nicht so, dass er davon getroffen werden konnte, sondern so, dass er ihn fangen konnte. Aoi Anscheinend hatten meine Worte die gewünschte Wirkung. Uruha bewegte sich vorsichtig und ohne die Augen von mir zu lassen auf den kleinen Tisch zu, der in jeder Zelle stand, und begann ein wenig unbeholfen auf einen Bock zu schreiben, bevor er ihn mir zuwarf und ich seine saubere Schrift lesen konnte. Die Worte darauf fand ich nicht so toll, schließlich wollte er mich aus seiner Zelle haben. Wieso sollte ich gehen, gerade wo er begann langsam mit mir Kontakt aufzunehmen? Schließlich wollte ich ihn ja kennenlernen und seine Reaktion auf andere Menschen hatte mir auch gezeigt, dass ihm etwas Schreckliches passiert sein musste, also wollte ich Uruha helfen. Er faszinierte mich auf seine Art. "Ich möchte gern mit dir reden, deswegen will jetzt nicht gehen. Aber ich werde dir nichts tun und mich dir auch nicht nähern.", versicherte ihm erneut und warf ihm den Block zurück, damit er antworten konnte. Uruha 'Warum tust du das? Was hast du vor?' Meine Hand zitterte als ich diese Worte aufschrieb. Wie lange war es schon her, dass ich mich jemandem so anvertraute? Und dann auch noch jemandem, dem ich nicht einmal vertraute? Als ich ihm den Block erneut zuwarf, zitterten meine Knie so stark, dass ich mich an der Wand hinter mir abstützen musste. Sie war kalt, so ein Kontrast zu meiner erhitzten Haut. Probeweise öffnete ich den Mund, doch es kam natürlich kein Ton heraus. Wahrscheinlich würde ich nie wieder sprechen können, aber es schien ein geringer Verlust. Warum sollte man auch sprechen, wenn die Welt einem nicht einmal zuhörte? Dieser Aoi machte mir immer noch Angst, auch wenn mein Verstand mir immer genauer erklärte, warum dieser Mann anders sein sollte als ER. Aoi Bei seiner erneut geschriebenen Antwort zitterte er so, dass ich im ersten Moment leichte Probleme hatte die zwei Fragen zu lesen. Ich war mir nicht sicher, ob er immer noch aus Angst zitterte oder ob ihn diese Konservation, wenn man es so nennen konnte, so überforderte. Es zeigte mir aber nochmals, wie behutsam ich mit ihm umgehen musste, also achtete ich genau auf meine Wortwahl, als ich antwortete. "Tja, wie soll ich das genau erklären...“, begann ich.“Du bist mir aufgefallen, da du dich aus irgendeinem Grund von allen anderen isolierst und absolut niemanden an dich heran lässt. Ich meine, du musst ja keinem um den Hals fallen..", versuchte ich ein wenig die Stimmung aufzulockern,"... aber du sprichst ja auch nicht, also hab ich mich gefragt, was du für ein Mensch bist.", probierte ich so unverfänglich wie möglich zu antworten und trotzdem ehrlich zu bleiben. Ich konnte nur hoffen, dass ich ihn damit nicht weiter verschreckte. Uruha Mit weichen Knien fing ich den Block wieder. Seine Worte verwirrten mich, ergaben so wenig Sinn. Aber doch hatten sie mich mutiger gemacht. So mutig, dass man meinen könnte ich hätte nicht über die Frage nachgedacht, die ich jetzt auf den Block schrieb: 'Dann ... bist du nicht gekommen um mich zu vergewaltigen?' Die Frage war auf jeden Fall gewagt - aber was, wenn er es wirklich nicht vorhatte und was, wenn seine Antwort darauf mir die Sicherheit geben konnte, die ich brauchte um wieder halbwegs normal atmen zu können? Einen Versuch musste es wert sein. Mein Herz blieb fast stehen als ich mich endlich dazu überwand ihm den Block zurückzuwerfen. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion. Was, wenn ich doch Recht hatte? Würde er es dann nicht sofort tun? Naja, immerhin war dies noch besser, als noch länger zu warten und zittern zu müssen, ob er es tat. Aoi Es dauert bis er mir den Schreibblock erneut zuwarf, obwohl er relativ schnell mit dem Schreiben fertig war. Musste er sich so überwinden mit mir zu "reden"? Aber seine geschriebenen Worte bewiesen mir, dass diese Gedanken völliger Unsinn waren. Ich war im ersten Moment nicht sicher, ob das, was ich da las wirklich dort stand. Ich war mit Uruhas Frage im ersten Augenblick überfordert. Hieß das etwa ... ihm war so etwas passiert, war das der Grund für alles? "Das hatte ich nicht vor. ", war das einzige, was ich nach meiner ersten Verblüffung sagen konnte. Auch war ich mir nicht sicher, ob ich ihn weiter darauf ansprechen sollte oder er lieber nicht darüber sprechen wollte. "Wieso sollte ich das denn wollen?", setzte ich deshalb vorsichtig nach. Uruha Mein Herz schlug erst wieder, als er antwortete. Hatte er darüber nachgedacht es doch zu tun? Aber ich hatte jetzt keine Kraft mehr da um mich weiter zu fürchten. Zu angespannt war mein ganzer Körper und auch mein Geist. Schon seit Jahren hatte sich niemand mehr solange mit mir beschäftigt, und wenn doch dann nur auf Kosten meines Schmerzes. Ich ließ mich die Wand hinabsinken, setzte mich auf den Boden. Ich wollte nicht mehr so angespannt sein. Dass er dem Wunsch nach Abstand überhaupt noch nachgab und mit mir redete, zeigte doch, dass er zumindest einen Funken Respekt vor mir haben musste - das war es doch schließlich, was Respekt ausmachte - genau wusste ich es nicht mehr. Jetzt nahm ich den Block, der zu meinen Füßen lag, schrieb doch noch etwas unbeeindruckt von seinen Worten darauf: 'Ist es nicht das was alle Männer wollen?' Dann schob ich den Block zurück zu ihm, lehnte den Kopf an die Wand. Das alles war wirklich etwas viel für meine Nerven. Aoi Uruha schien das ganze wirklich zu überfordern. Als er an der Wand herunter rutschte, hatte ich im ersten Moment den Drang ihn aufzufangen, aber ich hielt mich zurück, wusste ich doch, dass dies ihm nur Angst einjagen würde und das war das Letzte, was ich wollte. Trotzdem schrieb er tapfer weiter und schien das Gespräch nicht beenden zu wollen. Seine Frage dagegen kam mir äußerst seltsam vor. Wie oft wurde er denn schon vergewaltigt, dass er es gleich verallgemeinerte? "Ich denke, dass nicht alle Männer das wollen. Jedenfalls bin ich noch keinem solchen Mann begegnet, obwohl es natürlich auch solche gibt. Ich gehöre, aber definitiv zu denen, die so etwas nicht wollen. Ich tue dir das garantiert nicht an.", wollte ich ihn beruhigen, auch wenn ich wusste, dass es hier im Gefängnis Männer gab, die sich an Uruha nur liebend gern vergreifen würden. Uruha Seine Worte beruhigten mich auf eine seltsame Art und Weise, aber warum glaubte ich ihm überhaupt? Er könnte mir doch sonstwas erzählen, woher sollte ich denn wissen, ob er ehrlich war? Wieder nahm ich den Block in die Hand, stockte. Ich wusste nicht mehr so ganz, was ich sagen bzw. schreiben sollte. Ich sah ihn mir noch einmal an. Er sah wirklich nicht gefährlich aus. Er tat mir fast schon leid, wie er da so unbequem stehen musste, aber ich konnte ihn nicht näher an mich heranlassen, schon gar nicht in dieser Umgebung. 'Gomen, ich verdächtige im ersten Moment jeden und hab leider viel zu oft Recht ...' , schrieb ich ehrlich auf und schob den Block zurück. Aoi "Du musst dich doch nicht bei mir entschuldigen.", versicherte ich ihm, nachdem ich den Block erneut in meiner Hand hielt. "Außerdem ist ein gesundes Misstrauen oft auch hilfreich, aber du sollest nicht die ganze Welt verurteilen. Es gibt immer jemanden, der einem helfen will." erwiderte ich ihm sanft. "Wenn du es erlaubst würde ich dir auch gern helfen.", bot ich Uruha an und ging in die Knie, da mein Rücken sich langsam schmerzhaft meldete und meine eh schon verspannten Muskeln nicht länger gegen die Tür gelehnt stehen wollten. "Ahrg, verspannte Nackenmuskeln und dann diese luxuriösen Betten vertragen sich einfach nicht. Wie kann man so was nur erlauben?", wechselte ich das Thema, um ihn aufzuheitern. Uruha Ich lächelte kurz, hätte gerne etwas gesagt, aber ich musste auf den Block warten den er mir gerade zuschob. Aber ich konnte nicht mehr reden, meine Stimmbänder waren nach all den Jahren nicht mehr dazu zu gebrauchen, so hatte der Arzt es mir erklärt. 'Bist wohl ganz schön verwöhnt gewesen bevor du hier herkamst ...' Dann dachte ich erst über sein Angebot nach. Was wollte er mir schon helfen? Es gab nichts, was er tun konnte, nichts, was mir weiterhelfen konnte. 'Ich hab lebenslang, da kannst du auch nicht mehr viel machen. Aber ... wir können reden, glaub ich.' Ich war wieder etwas nervöser als ich ihm den Block zuschob. Jetzt wusste er, dass ich ein Mörder war - aber ER hatte es verdient. ER hätte sogar noch grausameres verdient... Aoi Sein zurückhaltendes Lächeln war wirklich unglaublich und ich war mir sicher, dass ich die einzige Person war, der er es seit langem gezeigt hatte. Ich lächelte automatisch zurück und wartete geduldig auf seine Antwortet. "Ich und verwöhnt? Eigentlich bin ich ziemlich pflegeleicht." Ich setzte eine Unschuldsmiene auf und war froh darüber, dass unser Gespräch auf ein leichtes Thema abgesunken war. Er hat also einen Mord begangen. Aber ich hatte schon einige Mörder vor mir und er wirkte definitiv nicht so, als würde er einen Menschen umbringen können. "Lebenslänglich? Dann haben wir ja viel Zeit zum Reden!", sagte ich leicht dahin und lachte, da ich ein erneutes leichtes Zittern bei ihm bemerkte und diese ungezwungene Unterhaltung auch weiter so leicht führen wollte, ohne ihn weiter zu belasten. Uruha Es war merkwürdig zu lächeln. Meine Gesichtsmuskeln hatten dies schon so lange nicht mehr getan, dass ich mich kaum noch daran erinnern konnte. Aber nun tat ich es erneut, auch wenn meine Mundwinkel so schwer wirkten. Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte, war Konversationen einfach nicht mehr gewöhnt. In mich zusammengesunken betrachtete ich wieder den Block. Was sollte ich sagen, bzw. fragen? 'Du bist doch nur noch zwei Jahre hier, wie willst du dann mein ganzes Leben mit mir reden?' Wieder schob ich den Block zurück, musste feststellen, dass ich ihn nicht bis ganz vor Aois Füße befördern konnte. Aoi An seiner Haltung merkte ich, dass ihn diese Unterhaltung anstrengte und er ziemlich erschöpft war. Da der Block nicht ganz bei mir gelandet war, musste ich näher zu Uruha. "Darf ich mir den Block holen?", fragte ich vorsichtig und er nickte leicht. "Ich kann dich doch hier besuchen kommen, nach meiner Entlassung. Das ist doch gar kein Problem.", meinte ich zu ihm geneigt, bevor ich mich erhob."Ich denke es ist besser, wenn du dich etwas ausruhst, du siehst erschöpft aus. Ist es okay, wenn ich morgen wieder vorbei komme?" Sein Nicken auf diese Frage löste ein tolles Gefühl in meinem Inneren aus. Ich schenke ihm noch ein breites Grinsen, bevor ich die Zellentür hinter mir schloss und mich auf den Weg zu Reita und Ruki machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)