Spiel mit mir... dann werf mich weg... von sora-linn (KisameXItachi) ================================================================================ Kapitel 5: >>Chapter Five<< --------------------------- Er war einfach liegen gelassen worden. Wie ein Stück Dreck. Bedeutete niemandem mehr etwas, war Müll, taugte zu nichts mehr. War verbraucht. Wie eine Puppe wurde er behandelt und nun lag er hier. Durfte über seine Zukunft nachdenken, die eigentlich schon hinter ihm lag und nichts mehr wert war. Wie alles an ihm. Er fühlte sich unwohl in seinem Körper, wollte fliehen, kam aber nicht von diesen sterblichen Hüllen frei. Wieder fragte er sich, wie der Tod wohl wäre, doch Madara hatte ihm klar gemacht, was passieren würde, wenn er es noch mal versuchen sollte. Doch welchen Sinn hatte leben, wenn man nicht selbst bestimmen konnte, was als nächstes passierte? Wenn man sich nicht gegen diese Behandlung wehren durfte und niemand davon wusste? Er wollte sich ja wehren, doch wofür sollte er kämpfen? Was hatte das alles für einen Zweck, wenn da nichts war, weshalb er es einsah, sich aufzuraffen und weiterzumachen? Alles, was noch in ihm existierte war der Schmerz, der sich jedes mal danach in seine Knochen fraß und diese unendliche Leere, die immer von ihm besitz ergriff, wenn er es einfach nicht mehr aushielt. Und diese machte es noch schlimmer, weil sie ihm zeigte, dass nicht mal ein Gefühl in ihm übrig war, das sich auflehnte. Gegen alles, was je mit ihm gemacht wurde, was er hatte erdulden und ertragen müssen. Er hasste es, das zugeben zu müssen, so etwas zu denken, doch es kam, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte. Es war einfach aussichtslos. Schon wieder gab er auf, bemerkte, wie wieder ein Stück Hoffnung zerbrach und ihre Splitter wie schwarze Nägel in seine Seele trieb. Es tat weh. Das wusste er jetzt. Doch er konnte sich nichts vormachen. Es würde nie wieder aufhören, ausser er würde sie beide umbringen. Oder sich. Als alternative. Vorsichtig richtete er sich auf, sammelte seine Sachen zusammen und zog sich leicht schwankend an. Er wollte duschen, sich irgendwie entspannen, alles, nur nicht länger in diesem Bett liegen. Vielleicht würde er es ja schaffen, eine Runde zu laufen? Er glaubte zwar nicht daran, aber das könnte ihn abhalten zu Denken, denn denken war im Moment nicht besonders... gut. Oder sollte er Kisame fragen, ob dieser ein wenig... nein, das war absurd. Wenigstens nach Aussen musste er seinen Schein wahren. Es würden früh genug Fragen auftauchen. Er würde sich früh genug den Blicken seines Partners ausliefern, da musste er wenigstens nicht sehenden Auges ins offene Messer rennen. Langsam tappste er auf den Flur, sah sich nach allen Seiten um und ging dann ins Bad. Er wollte jetzt niemandem begegnen und zu seinem Glück war auch niemand zu sehen. Er schlich in den kühlen Raum, schloss die Tür hinter sich ab und ließ sich erstmal gegen diese sinken. Die schmerzen in seinem Unterleib verdrängte er, so gut es ging und ausserdem kannte er es schon zur genüge, hatte keine Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Kurz schüttelte er den Kopf, stand wieder auf und ließ den Yukata von seinen Schultern gleiten. Er wusste, dass es zusätzliche Provokation war, doch irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, jetzt in irgendwelchen engen Kleidungsstücken rumzulaufen, davon mal abgesehen, dass er warscheinlich nicht mal aufstehen durfte. Aber ein Uchiha hielt sich nicht an Regeln oder Vorschriften. Er machte sie höchstens! Es kam ihm vor wie Spott auf sich selbst. Wie konnte er sich noch als Uchiha bezeichnen? Es war so lächerlich! Ein Uchiha war stark, ließ sich von niemandem so behandeln und erst recht nicht brechen. Und ER? Hatte es zugelassen, dass genau dies mit ihm geschah! Er schnaubte leise und stellte dann das Wasser an. Wagte es sich nicht einmal zu zittern, als ihn der eiskalte Strahl traf. Er brauchte diesen Schmerz. Das einzige, was gerade zu ihm durchdrang. Langsam drehte er das Wasser wärmer, spürte, wie sein Körper auftaute. Doch er wusste, was noch fehlte, damit er sich besser fühlen würde. Er hatte es mal getan. Früher, direkt nach dem Mord... Seine Hand langte fast von selbst zu der Klinge, die vor ihm lag und wurde an das Handgelenk gedrückt. Er spürte, wie sie jede einzelne Hautpartie durchschnitt, das Blut über seine Hände lief und lehnte sich leicht zurück. Es war so befreiend, es fühlte sich als einziges so... richtig an. So gut. Es schien das einzige zu sein, was Sinn machte. Er wusste, dass es ein hilfloser Schrei war, ein Schrei nach Aufmerksamkeit, vielleicht nach Geborgenheit? Doch er kannte so etwas nicht. Wie sollte er dann wissen, warum er es so sehr vermisste? Erst, als er es auf seinen Lippen schmecken konnte, wusste er, dass es nicht einzig das Wasser war, was, ihm über das Gesicht lief. Er konnte nicht sagen, wann er das letzte mal geweint hatte, und eigentlich hatte er es auch nie wieder vor gehabt, aber das Bild, das sich formte, als die Tränen und das Blut vermischten, ließen ihn so etwas wie Frieden verspüren. Er wusste garnicht, dass er soetwas überhaupt empfinden konnte. Dann blickte er wieder auf die frische Wunde. Der rote Lebenssaft floss so aus ihm heraus, wie er es nie für möglich gehalten hatte. Er zitterte, ließ die Klinge fallen und musste sich an der Wand abstützen. Er wusste, er war zu weit gegangen. Der Schnitt war zu tief! Doch er hatte nur zwei Optionen: es provisorisch zu verbinden und versuchen, es Geheim zu halten... oder mit jemandem sprechen. Doch wem sollte er sich anvertrauen? Spätestens Madara würde es erfahren. Oder Pain. Und keiner von beiden würde ihm verzeihen. Pain würde ihn rauswerfen... Das war vielleicht das falsche Wort... Er würde ihn wohl umbringen. Und Madara? Daran wollte er lieber garnicht denken. Schnell drückte er sich ein Handtuch auf die Wunde und drehte das Wasser ab. Dann wickelte er sich einen Druckverband darum, wollte er ja nicht, dass es sofort wieder zu bluten anfing. Er wusste nicht, weshalb er noch so klar denken konnte, war er immerhin, mal wieder, dem Tod von der Schippe gesprungen. Er war so dumm... warum war er nicht einfach stehen geblieben, bis sein Herz zu schlagen aufgehört hatte? Bis das Blut entgültig im Abfluss verschwunden war? Bis er nicht mehr zu retten gewesen wäre? Irgendwas hielt ihn zurück. Er konnte es nicht beschreiben. Aber er konnte doch so etwas wie den Willen zu Leben nicht mehr haben, oder? Das wäre... falsch. Unfair gegenüber anderen... Seit wann machte er sich über andere Gedanken? Das zeigte, wie verwirrt er wirklich war. Er schüttelte schwach den Kopf, überprüfte den Verband und trocknete sich dann ab. Er hatte alle Zeit der Welt. Niemand wartete auf ihn. Dann zog er sich seinen Yukata wieder über, band sich die Haare hoch und verließ den Raum. Wie immer hatte er recht gehabt. Es erwartete ihn niemand. Sein Zimmer war leer, bis auf die beiden Betten und die leichten Vorhänge, die sie verdeckten. Seufzend machte er sich daran, seins abzuziehen, wollte den Geruch von Madara loswerden. Aus keinem anderen Grund hatte er sich geduscht. Es war abartig. Und er hatte das Gefühl, er würde immernoch in ihm sein. Sich an ihm reiben... ihn erdrücken, mit seinem Geruch und seinem ganzen Körper. Erschöpft fiel er nach der "Reinigungsaktion" zurück ins Bett und zog seine Decke bis zum Hals hoch, vorher vergewisserte er sich aber, dass sich niemand in dem Raum aufhielt. Das könnte er nicht ertragen. Wenn Kisame wiederkommen würde, wäre es schon schwer genug... Aber dieser könnte ihn wenigstens passiv vor übergriffen schützen. Denn bisher war noch nie etwas passiert, wenn er anwesend war. Sie wollten beide nicht, dass irgend jemand davon Wind bekam. Und so verhielten sie sich auch. Seine Augen schlossen sich und er sank in einen tiefen schlaf... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)