Der Orden der Escaflowne 2 von Schreibfee_86 (Wozu Liebende fähig sind) ================================================================================ Kapitel 11: Drahtseilakt ------------------------ Kapitel 10. Drahtseilakt Behutsam trug Van seine Tochter durch die verwinkelten Gassen. Sein Blick war fest nach vorn gerichtet. Und dennoch konnte er nicht verhindern das er immer wieder in das kleine Gesicht blickte und wie von selbst ein Lächeln auf seinem Gesicht erschien. Doch plötzlich blieb er stehen. „Hitomi, wir können Isabel dort nicht mit hinnehmen.“ Sagte er ernst und blickte von seiner Tochter auf, um Hitomi anzusehen. Immer noch zierte ein verschmierter Blutstreifen ihr Gesicht, angst schimmerte in ihren grünen Augen. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, ihre Kehle schien wie zugeschnürt, sie wusste ganz genau was er sagen wollte. „Von jetzt an werde ich allein gehen. Wir treffen uns zu Hause!“ fügte Van mit fester Stimme hinzu. Langsam trat er an Hitomi heran und übergab ihr die Kleine. „Aber Van… ich… wir…!“ ihre Stimme zitterte, unaufhaltsam spürte sie wie erneut eine Welle der Angst über sie hinweg zu rollen drohte. Fassungslos sah sie ihn an. „Ich kann nicht riskieren, dass dir oder Isabel dort etwas passiert. Vertrau mir. Ich weiß was ich tue.“ Versuchte Van sie zur Vernunft zu bringen. „Bitte Hitomi, ich will euch nicht verlieren.“ Flehte Van. Hitomi erwiderte seinen Blick. „Und wir wollen dich nicht verlieren, Van.“ Antwortete Hitomi energisch und ging weiter. Doch Van hatte sie schnell eingeholt und griff nach ihren Schultern. Sanft drehte er sie zu sich herum. Tränen liefen über ihre Wangen. „Hitomi!“ „Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert, ich kann helfen.“ Wehrte Hitomi ihn ab und entfernte sich etwas von ihm. „Hitomi, für dich gibt es jetzt nur eine Person, die du schützen musst, unsere Tochter, bring sie fort von hier. Ich bitte dich!“ Unwillig senkte Hitomi den Blick und schaute ihre Tochter an, die genüsslich gähnte, sie wusste dass er recht hatte. Isabel musste weg von hier, schon einmal war sie bedroht worden, das durfte sich nicht wiederholen, sie war ein zu leichtes Ziel. Schließlich nickte sie kaum merkbar. „Ich pass auf mich auf, ich verspreche es.“ Sagte Van sanft und hob ihr Kinn an. Langsam näherte er sich ihrem Gesicht, sie schloss die Augen und unterdrückte einen verzweifelten Aufschrei. Sie wollte ihn nicht verlassen, ihn nicht allein dorthin gehen lassen. Aber sie hatte ihr Mädchen zu schützen. Ihre kleine Isabel. Sanft spürte sie seine Lippen auf ihren. Die Wärme die von ihm ausging. Und die Zärtlichkeit mit der er sie sanft berührte. Als er sich von ihr löste, hielt sie die Augen geschlossen. „Ich komme wieder.“ Hörte sie ihn sagen. Sie nickte nur. Dann hörte sie wie er sich von ihr entfernte. Als sie die Augen öffnete war er verschwunden. Warum hatte das Schicksal es nur so übel mit ihnen gemeint? Wann konnten sie endlich glücklich sein? Wie erstarrt stand Hitomi da. Erst als Isabel zu quengeln begann wandte sie sich zum gehen. Ja. Nach Haus. Sie würden nach Hause gehen. Immer wieder versuchte Hitomi sich von dem finsteren Gedanken abzulenken, dass ihm etwas passieren könnte. Aber sie musste jetzt erst ihre Tochter nach Hause bringen. Immer wieder blickte Hitomi sich um, doch die Straßen waren wie leer gefegt. Immer näher kam Van dem alten Geschäft. Schon von weitem konnte er es sehen. Doch die Straßen waren ruhig. Nur hin und wieder fuhr ein Auto an ihm vorbei. Als er das alte Gebäude erreicht hatte, stellte er fest, dass niemand hier war. Mit einem Knarren öffnete sich die alte Tür, sie war nicht verschlossen. Eigenartig, dachte Van und ging vorsichtig hinein. Der alte Boden knarrte unter seinem Gewicht, Spinnweben hingen an den Balken und Fenstern. Hier war niemand. Doch dann was war das? Weiter hinten in dem abgeteilten Raum schien Licht zu brennen. Leise näherte er sich und lünzte durch den offenen Spalt der Tür. Der alte Bürostuhl war leer und dennoch konnte er Bilder auf dem Schreibtisch liegen sehen. Mit der Hand stieß er die Tür langsam weiter auf. Er trat in den Raum und betrachtete die Bilder. Hitomi. Hitomi war auf den Bildern zu sehen. Die Zeitung in der sie auf dem Dach des Midnights abgedruckt worden war, hing an einer Pinnwand. Er schob die Fotos auf dem Tisch von dem Stapel. Immer wieder war sie darauf. Auch neue Fotos waren dabei. Fotos die sie zeigten wie sie Isabel auf dem Arm trug. Wie Van und sie sich küssten. Und Fotos aus alten Zeiten. Sie zeigten sie in Sommerkleidung mit Blutergüssen auf den Armen und Beinen. Van spürte wie sein Herz immer mehr zu rasen begann. Ihm wurde heiß und seine Nackenhaare stellten sich auf, als er plötzlich Stimmen hörte. Eilig verließ er das kleine Zimmer und versteckte sich hinter einem der breiten Balken. „Und wo sind sie jetzt?“ hörte er jemanden genervt fragen. Er kannte diese Stimme, er kannte sie nur zu gut. „Ja, das sind ja hervorragende Nachrichten. Dann schaff sie mal her. Bitte?... Ja, dann tötet die Kleine eben. Was soll ich mit dem Balg? Und ihr wisst nicht wo der Vater abgeblieben ist? Das ist ja jammerschade. Hm… der wird schon noch auftauchen. Und jetzt tut verdammt noch mal eure Arbeit.“ Schrie er plötzlich in den Hörer. Van traute seinen Ohren nicht. Die Gedanken rasten nur so durch seinen Kopf. Was sollte er nur tun. Van hörte wie er fluchte und dann auflegte. Eilig ging auf das kleine Büro zu. Van hörte wie seine Schuhe laut auf dem Holzboden aufschlugen. Er konnte kaum glauben wenn er dort sah. Van war durcheinander und verwirrt. Hitomi hatte ihn doch umgebracht, wie zum Teufel kam er hierher und was hatte er vor? Van hatte das Telefongespräch geschockt mitbekommen. Wenn sich das alles gerade jetzt abspielte, dann war Isabel verloren. Seine Tochter sollte in diesem Moment sterben. Seine Gedanken stürzten so wild und in rasender Geschwindigkeit durch seinen Kopf, das er fürchtete sich in ihnen zu verlieren. Er dachte seine Knie würden sein Gewicht nicht länger tragen können. Die Handlanger von diesem Widerling sollten das kleine Mädchen umbringen, das hatte Van deutlich gehört. Sein Herz krampfte sich Schmerzhaft zusammen. Wut keimte in ihm auf, eine unbändige Wut. Entschlossen setzte er sich in Bewegung. Er bemühte sich so leise wie möglich in die Nähe des Büros zu kommen. Dann konnte er ihn sehen. Er saß mit dem Gesicht zur Tür und sah sich die Fotos an. Immer wieder grinste er verächtlich. Nur mit Mühe konnte Van sich zurückhalten. Er musste den richtigen Moment abpassen. Ihm lief die Zeit davon. Gerade als sich Dylan zurücklehnte und halb zu Tür drehte, sprang Van nach vorne, er packte sein gegenüber am Kragen und zog ihn über den Schreibtisch zu sich. Hart schlug er zu. Stöhnend hielt sich Dylan die Hand vor das Gesicht und versuchte seinen Angreifer anzusehen. Mit der anderen Hand fingerte er nach einem Messer das auf dem Tisch lag, doch Van war schneller und hielt es seinem Feind an den Hals. „Anrufen.“ Presste Van hervor und deute auf das Handy. „Und wenn nicht?“ fragte Dylan grinsend. Wieder schlug Van ihm hart ins Gesicht. „Ok, ok.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sich Dylan das Handy ans Ohr. Er spürte wie Van den Druck an seinem Hals verstärkte. „Ein Ton, von dem hier und du bist tot.“ Zischte er ihm zu. „Ernesto, ich bin es noch mal. Ich habe mir das ganze anders überlegt. Bringt die Kleine lebend her, vielleicht kann ich noch etwas Spaß mit ihr haben.“ Sprach Dylan in den Hörer, bekam aber sofort Vans wütenden Blich und das Messer zu spüren. Scharf sog Dylan die Luft ein, als er den Schmerz spürte, Blut lief an seinem Hals hinab. „Ja, ja, bring sie einfach her.“ Knurrte er dann noch, ehe er langsam das Handy weglegte. „Zufrieden?“ grinste er Van an, doch dieser verzog keine Miene. Verwundert liefen die Freunde durch das Haus. Sie hatten niemanden finden können. Es war absolut leer. Dabei hatten sie doch alles so gut organisiert. Tagelang hatten sie den Feind beobachtet, seine Gewohnheiten inspiziert und nun… nun war niemand hier? Folken zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. „Irgendwas stimmt hier nicht!“ murmelte er misstrauisch. Dann hörte er Merle, eilig rannte sie die Stufen hinunter. „RAUS HIER!“ schrie sie ihren Freunden entgegen. „Die miesen Ratten haben das Haus verkabelt, oben läuft ein Timer.“ Brüllte sie weiter und zog an Rays Arm. Nacheinander stürzten die Freunde aus dem Haus. Gerade als die Wagen zur Deckung erreicht hatten knallte es und eine Feuerwelle schlug aus den Fenstern und Türen. Die Fenster der Wagen splitterten durch die Druckwelle. Ray hatte sich schützend über Merle gelegt, während Allen Millerna noch gerade zu fall bringen konnte. Folken und Vargas lagen bereits auf dem feuchten Gras und hielten die Hände über ihre Köpfe. Hitomi war nicht mehr weit von dem gemütlichen Haus entfernt, welches Van und sie Anfang des Jahres gekauft hatten. Immer wieder blickte sie auf die kleine Isabel und strich über die kleinen Finger. Als plötzlich ein großer weißer Jeep neben ihr hielt. Die quietschenden Reifen ließen sie geschockt aufsehen. Als sie den Wagen erblickte wusste sie es bereits. Dann wurde sie auch schon an den Schultern gepackt, ein anderer Mann kam und nahm ihr Isabel ab. Heftig begann sie sich zu wehren. Sie schrie um ihr Leben, um das Leben ihrer Tochter. Sie hoffte darauf, dass ihr jemand zur Hilfe kommen würde. Abwechselnd blickte sie auf ihre Tochter und die geschlossenen Türen von den Häusern, die in ihrem Blickfeld lagen. Immer wieder schrie sie verzweifelt auf. Hitomi wand sich unter dem harten Griff, versuchte immer wieder sich zu befreien. Erst als er sie hart ins Gesicht schlug endete ihre Gegenwehr. Verschwommen nahm sie war wie er sie ins Auto schleifte. Dann nahm sie nur wahr wie ihre Tochter zu weinen begann, mehr nicht. Dunkelheit empfing sie. Zufrieden nahm Ernesto auf dem Beifahrersitz platz. „Das hat besser geklappt, als ich dachte.“ Schnaufte er erleichtert. „Dann lass uns unser Geschenk mal abliefern. Gut, das er sich das mit dem Baby noch überlegt hat. Man, man, das hätte ich nicht fertig gebracht.“ Murmelte Ernesto und blickte auf das kleine Bündel in seinen Armen. Grollend sprang der Motor an, nachdem der Wagen die Straße verlassen hatte deutete nichts mehr darauf hin, was sich gerade hier abgespielt hatte. „Bist du nicht überrascht mich zu sehen?“ fragte Dylan grinsend. Immer noch antwortete Van ihm nicht. Zu sehr war er in Sorge um seine kleine Familie. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. „Ein Double.“ Sagte Dylan euphorisch. „Tja, aber meinen alten Herrn hat es wirklich erwischt. Na ja, jeder hat so seine Verluste einzustecken, nicht wahr?“ fragte er Van trocken und zog die Augenbrauen hoch. So sehr Van es auch versuchte, nach diesem Kommentar, gab es für ihn kein halten mehr. Unter einem wütenden Schrei zog er Dylan über den Schreibtisch und schubste ihn hart vor die Wand. „Wenn ihnen nur irgendetwas passiert, dann schwöre ich dir, begleite ich dich persönlich in die Hölle.“ Donnerte Van ihm entgegen und packte ihn wieder am Kragen. Unter einem harten Ruck brachte er Dylan wieder auf die Beine. „Das ist eine Sache zwischen uns. Halt meine Familie daraus.“ Knurrte Van eindringlich. „Ich glaube du verstehst da was falsch, sie hat sehr wohl was damit zu tun. Sie ist meine Verlobte, schon vergessen?“ wieder mischte sich dieses überlegene Grinsen in sein Gesicht. „Verlobungen kann man lösen?“ zischte Van und drückte Dylan erneut gegen die Wand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)