Der Orden der Escaflowne 2 von Schreibfee_86 (Wozu Liebende fähig sind) ================================================================================ Kapitel 6: Flucht aus der Dunkelheit ------------------------------------ Kapitel 6. Flucht aus der Dunkelheit „Van, sie wissen wo Isabel ist.“ Ihre Stimme brach, ihr Mund fühlte sich so unendlich trocken an. Verzweifelt sah sie ihn an. Einen Augenblick weiteten sich seine Augen erschrocken, doch versuchte er sich wieder zu entspannen. Natürlich machte er sich Sorgen um seine Tochter, die Angst kroch in ihm hinauf und drohte ihn zu verschlingen. Doch er musste ihr jetzt halt geben, sie durfte nicht aufgeben. „Ich bin mir sicher, dass wo immer sie auch ist, nichts und niemand an sie heran kommen wird.“ Sagte Van ruhig und lächelte sanft. „Du hast richtig gehandelt.“ Fügte er leise hinzu. Wieder küsste er sie sanft auf die Stirn und lehnte seine Stirn dann an ihre. „Wir schaffen das, Hitomi. So kann es nicht enden!“ murmelte Van leise und blickte in ihre zweifelnden Augen. Wie gern würde sie ihm glauben, neuen Mut schöpfen. Doch das schien alles so unreal, dass sie hier noch einmal heil rauskommen würden. Diese Verrückte würde sie alle töten. Er versuchte noch näher an sie heran zu kommen, doch sein Körper schmerzte bei jeder kleinen Bewegung. Ein leises Stöhnen kam über seine Lippen, doch er biss die Zähne zusammen, sie sollte sich keine Sorgen machen. Vielleicht hatte sie es gar nicht gehört, überlegte Van. Doch ihr ängstlicher Blick sagte ihm mehr als alle Worte. „Es ist in Ordnung, meine Liebste. Es geht mir gut.“ Erklärte Van und versuchte ihr die Angst zu nehmen. „Lüg mich nicht an, Van. Es geht dir furchtbar. Was haben sie nur mit dir gemacht?“ fragte Hitomi und schüttelte leicht den Kopf, wieder strömten ihr die Tränen in die Augen. „Hört das denn niemals auf?“ schluchzte sie und kämpfte mit den Tränen, die einfach nicht enden wollten. „Mach dir keine Sorgen um mich, es geht mir gut.“ Versuchte Van sie zu beruhigen und suchte immer wieder ihren Blick. „Was ist mit dir?“ fragte er plötzlich als er ihre Wunde am Hals entdeckte. „Was ist das?“ hakte er nach und versuchte die Wunde genauer zu betrachten. Hitomi wendete sich ab, er sollte sie nicht so ansehen. „Er war es, habe ich recht?“ wieder hörte Hitomi Wut in seiner Stimme. Sie nickte langsam. Mit einem tiefen Atemzug versuchte er sich zu beruhigen. Beim einatmen spürte er wie seine Lungen schmerzten und seine Rippen ihm beinahe den Verstand raubten. Es muss was gebrochen sein, schoss es Van durch den Kopf. Doch sofort waren seine Gedanken wieder bei ihr. „Zeig sie mir, Hitomi!“ forderte er sie sanft auf. Sie schüttelte nur leicht den Kopf, den Blick auf den Boden gerichtet. Sie schämte sich so sehr. Ihr Körper fühlte sich schmutzig und fremd an. Immer noch roch sie das Aftershave des korpulenten Mannes, gemischt mit seinem Schweiß. „Zeig es mir.“ Wiederholte Van eindringlich. „Ich muss mich vergewissern, dass es nicht mehr blutet, Hitomi.“ Zögernd wandte sie den Kopf in die andere Richtung. Er konnte die Abdrücke eines Gebisses erkennen, die Wunde war bereits verschlossen, eine blutige Kruste klebte darauf. Das Blut war an ihrem Hals hinab gelaufen, bis auf den grauen Pullover. Erleichtert atmete er aus. Er blickte in ihre Augen. „Hey, sieh mich an.“ Forderte er sie auf. Langsam hob sie den Blick und versank in den außergewöhnlichen braunen Augen, die sie so besorgt und liebevoll ansahen. „Weißt du noch was ich dich gefragt habe, bevor du mit Isabel aufgebrochen bist?“ Überrascht blickte sie ihn an. Suchte forschend in seinem Blick was er meinte, doch sie wusste es nicht mehr und sein Blick verriet ihr nichts. Langsam schüttelte sie den Kopf. „Ich habe dich gebeten, mich zu heiraten, wenn das alles vorbei ist, weißt du noch?“ Jetzt nickte sie eilig, wie hatte sie das nur vergessen können? Der ganze Stress, die Angst, diese grenzenlose Wut hat ihr diesen wunderbaren Gedanken aus dem Gedächtnis getrieben. „Ich will das immer noch, Hitomi. Und deshalb werde ich dich hier nicht sterben lassen, hörst du? Wir werden das gemeinsam überstehen.“ Sie lauschte seinen Worten und konnte die aufsteigenden Schluchzer nur schwer unterdrücken. In ihren Augen sammelten sich erneut dicke Tränen, die lautlos auf den Boden tropften. Sie wollte ihm gerade antworten als sie Schritte hörte, Schritte die schnell näher kamen. Es war wieder diese Frau. „Sie kommt, Van. Sie kommt zurück!“ flüsterte Hitomi. „Mach dir keine Sorgen, es wird alles wieder gut.“ Versuchte Van sie zu beruhigen. Schwungvoll schwang die Holztür auf. „Ricardo, irgendetwas… Ricardo?!!?“ rief Violett aus und stürzte auf ihren Untergebenen zu. Kurz bevor sie ihn erreichte blieb sie abwartend stehen. Wenn sie sich neben ihn Knien würde, könnten die Beiden sie erreichen und dasselbe mit ihr anstellen. Prüfend blickte sie die beiden Gefangenen an. „Ich habe euch wohl unterschätzt.“ Knurrte sie leise und ging um die Beiden herum. Van und Hitomi erwiderten ihren kalten Blick mit der gleichen Intensität. „Ihr macht es mir schwerer als ich dachte. Ihr leistet trotz eurer Situation noch Gegenwehr. Vielleicht kann eure Tochter euch vom Gegenteil überzeugen.“ Wieder zeichnete sich ein finsteres Grinsen auf ihrem Gesicht ab. Ihr klingelndes Handy lenkte sie ab. Verwirrt griff sie in ihre Jeanstasche und zog es hervor. „Ja!“ motzte sie in den Hörer. „Es ist mir egal. Ihr werdet nicht ohne die Kleine hier aufkreuzen, ist das klar?“ Sie schwieg und lauschte der Stimme die aus dem Hörer drang. „Ihr werdet es schaffen, wenn ihr nicht sterben wollt. Es interessiert mich nicht, welche Bannsiegel euch umgeben. Ihr kämpft gegen Rentner. Meldet euch wenn ihr die Kleine habt.“ Wütend drückte sie auf den Knopf zum beenden des Gesprächs. Van und Hitomi hatten sie aufmerksam beobachtet. Es schien nicht so zu laufen wie sie es gern gehabt hätte. „Was glotzt ihr so?“ schrie sie den beiden entgegen und stapfte aus dem Zimmer. Mit einem lauten Knall schlug die Tür zu. Erleichtert sahen sich die Verliebten an. Ihre Tochter schien immer noch in Sicherheit zu sein. Neuer Mut stärkte sich in Hitomis geschwächtem Geist. Ihr Kampfgeist war neu entfacht worden. Wieder zog sie ungeduldig an den Fesseln. Ihre Handgelenke schmerzten. Die dicken taue hatten in ihr Fleisch geschnitten. Unaufhörlich bemühte sie sich ihre Hände zu befreien. Dann hörte sie erneut Schritte auf dem Flur. Sofort hielt sie inne und sah erschrocken auf die Tür, als diese Aufschwang. Zwei Männer standen im Eingang, beide hielten einen Baseballschläger in der Hand. Sie ahnte bereits was ihr vorhaben war und blickte panisch zu Van. Er erwiderte ihren Blick ruhig. Woher nahm er nur diese grenzenlose Ruhe? Er schien vollkommen ungerührt von diesen Männern zu sein. Hatte er denn überhaupt keine Angst? Er hat sich verändert, dachte Hitomi plötzlich und musterte ihren Freund nachdenklich. Ja, er kontrollierte seine Gefühle besser. Er war nicht mehr so ungestüm und hitzköpfig wie noch vor zweieinhalb Jahren als sie ihn kennen lernte. Doch sie kannte ihn besser. Sie wusste genau was in ihm vorging, auch wenn er es nicht zeigte. Als die beiden Männer näher kamen wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. „Na ihre zwei hübschen, Violett hat uns geschickt, wir sollen schon mal alles vorbereiten. Für die großartige Show, deshalb werden wir euch noch ein wenig herrichten.“ Beide Männer grinsten wissend. Der erste Schlag traf Van unerwartet in den Rücken, diese feigen Schweine griffen aus dem Hinterhalt an. Schmerzerfüllt schrie er auf. „Aufhören, sofort aufhören damit.“ Schrie Hitomi und begann an dem Tau zu reißen. Dann fühlte auch sie einen harten Schlag auf ihren Schultern. Sie verlor das Bewusstsein. „Lasst sie ihn Ruhe.“ Brüllte Van und spürte wie sein Herz, die Kontrolle verlor. Er konnte es nicht mehr kontrollieren. Man hörte es Donnern und Blitze zuckten am Fenster vorbei. Entfacht durch Angst und Wut ließ er seiner Kraft freien Lauf. Er wusste, dass sie sie töten würden, wenn er jetzt nicht eingriff. Er konnte seine ganze Kraft nur entfesseln, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gab. Doch der nächste Schlag beendete sein ungestümes Aufbäumen. Auch er verlor das Bewusstsein. Das Donnern wurde leiser und die Blitze verblassten am grauen Himmel. Als er langsam wieder zu sich kam, konnte er eine Gestalt mit einem Umhang erkennen. Eine große Kapuze verbarg sein Gesicht, langsam kam er näher. Van versuchte ihn abzuwehren. Doch er war zu schwach. Sanft legte sich die Hand des Fremden auf Vans Brust. Van hörte wie jemand das Tau durchschnitt. Dann stützten ihn zwei weitere Arme. Benommen von dem Schlag konnte Van nur verschwommen erkennen wie die eingehüllte Gestalt Hitomi ebenfalls von ihren Fesseln befreit hatte und auf den Arm hob. Er hörte ein leises Stöhnen von seiner Freundin. Dann schoben ihn die kräftigen Arme langsam vorwärts. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)