Yuki von abgemeldet (Als die Kirschblüten tanzten) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Nochmal überarbeitet :D ----------------------------- Der Himmel war grau und die Dächer der Häuser nass und rutschig. Ohne Luft zu holen, ohne einen Blick nach hinten zu werfen, sprang sie hinüber, beinahe wäre sie ausgerutscht, nur mit Mühe hielt sie ihr Gleichgewicht. Doch sie konnte jetzt nicht stehen bleiben, sie musste laufen! Hinter ihr hörte sie die Stimmen von Männern, die ihr nach schrieen und versuchten an ihren Fersen zu bleiben, doch sie war zu schnell, zu wendig. In einer dunklen Gasse konnte sie verschwinden, die Männer hatten sie verloren. Zwischen Kisten und Fässern voll Fisch, konnte sie wieder etwas zur Ruhe kommen. Sie hatte es geschafft, sie war entkommen! Es stank fürchterlich, aber sie war froh etwas Ruhe zu finden und ihre Augen fielen zu. Es war schon morgen geworden, die Sonne war noch nicht mal eine halbe Stunde am Himmel zusehen gewesen. Doch von überall konnte man laute Rufe und hallendes Gelächter vernehmen. Sie zuckte zusammen, aus Angst, dass ihre Flucht nur ein Traum gewesen sei. Als sie bemerkte, dass sie sich am Hafen zwischen Fischen vom Vortag befand, seufzte sie erleichtert. Die Freiheit hatte sie nun, doch was jetzt? Wie sollte sie weiterhin überleben? Kraftlos Zitternd stand sie auf und ließ einige Fische unter ihrem Kimono verschwinden. Der Hafen war kein schöner Ort, nur das Wasser, das in der Morgensonne glitzerte gab ihr etwas Mut, einen Hauch von Freiheit lag in der fischigen Luft. Es lagen nicht viele Schiffe an, doch die wenigen die sich im Hafen befanden, waren nicht von unbeeindruckender Größe. Die kleinen Fischerboote, waren kaum zu sehen, zwischen den großen Handelsschiffen schienen sie unterzugehen. Gegenüber des Wassers, befanden sich Häuser, dicht an dicht Gedrängt, viele alt und kaputt. Doch trotzdem schön anzusehen, mansch einer würde sogar behaupten es sei ein romantischer Anblick, wenn man vom Gestank absah. In den Häusern war Stille, die Geräusche kamen von den engen Straßen. Überall waren Händler und Fischer unterwegs, wie Ameisen die aus einem Loch kamen fingen sie an immer mehr zu werden, wo sie herkamen war nicht zu erkennen, doch wo sie hin wollten, lag auf der Hand. Wie Fliegen die auf vergammelten Fisch aus waren gingen sie alle in die gleiche Richtung, zum Marktplatz in der Mitte der Stadt. Ohne sich über ihr zukünftiges Leben weiterhin Gedanken zu machen, verließ das Mädchen den Hafen. Sie trug die Kleidung einer Sklavin, grau und schmutzig, wie sie es bis zum Vortag auch gewesen war. Ihr Hände waren dreckig und ihr Füße nackt. Das schwarze Haar war lang und unsauber nach hinten gebunden, einige Strähnen hingen tief in ihr schönes Gesicht. Sie war von schlanker Gestalt, abgemagert könnte man schon fast sagen. Ihr Name war Yuki. Sie war jung, erst vierzehn und sie war begabt. Trotz dessen das sie eine Sklavin gewesen war, beherrschte sie die Künste des Lesens und des Schreibens perfekt, sie hatte sich diese Dinge selbst beigebracht, denn wer würde eine Untergebene unterrichten? Sie sah ihrem Herren oft zu und lauschte wenn sein Schreiber ihm vorlas und beobachtete die Bewegungen des Pinsels ganz genau. Nachts schlich sie sich in seine Gemächer und las so manches Schriftstück, welche meist unsauber auf dem Boden verteilt waren. Für ihren Stand besaß sie ein Selbstbewusst sein und eine Mut wie kein zweiter, sie war nicht wie andere Sklaven, auch nicht wie andere Mädchen in ihrem Alter. Sie hatte es gewagt, ihren Herren zu ermorden. Doch was hätte sie tun sollen? Sie war doch noch jung, sie wollte ihm nicht ihre Jungfräulichkeit schenken, sie war sich sicher, sie hätte etwas Besseres verdient. Sie war noch schwach, von der Flucht, ihre Beine konnten sie kaum tragen. Doch sie musste einen Ort finden, an dem sie sicher war. Yuki lief langsam, sogar zögernd, ihr Weg führte sie nur durch enge und dunkle Gassen, sie fürchtete sich erkannt zu werden. Überall roch es nach einer Mischung aus Fisch und Urin, so das ihr ganz übel wurde. Ihr Gedanken kreisten sich immer wieder um die Geschehnisse der Nacht, sie war sich ihrer Tat bewusst. Aber sie bereute sie nicht, denn dieser Mann hatte den Tod verdient. Seid sie 7 gewesen war, musste sie bei ihm leben und für ihn schuften, keinen Wunsch keinen Gedanken hatte sie je äußern dürfen. Ihre Eltern hatten sie verkauft. Nie würde sie dies Vergeben können. Nie! Denn sie taten es nur aus Angst um ihr eigenes Leben, sie hatten nicht einmal über die Gefühle ihrer Tochter nachgedacht. Es war nicht so das Sie arm gewesen waren, Geld hatten sie genug. Den genauen Grund kannte Yuki nicht, doch sie war sich sicher, dass ihre Eltern sie längst vergessen hatten. Das schlanke Mädchen schwankte, der Gestank und ihre Kraftlosigkeit ließen es schwarz vor ihren Augen werden. Yuki fiel es schwer sich auf ihren zitternden Beinen zu halten und es gelang ihr auch nicht lang. Sie brach zusammen. Als sie zum zweiten Mal an diesem Tag die Augen öffnete, blickte sie als erstes zu einer kahle Decke über ihrem Kopf. Noch nicht ganz bei Sinnen sah sie sich um. Sie befand sich in einem leeren Raum, er war klein, gerade einmal so groß, dass ein Pferd darin Platz gefunden hätte. Die Wände waren hoch und nur ein kleines Fenster befand sich weit oben an der Decke, zu hoch um es erreichen zu können. Erschrocken setzte sie sich auf, sie wollte schreien doch nur ein leises Stöhnen verließ ihre Kehle. Erschrocken über den Verlust ihrer Stimme, saß sie da und überlegte wie sie hierher gekommen sein könnte. Das Knurren ihres Magens, riss sie aus ihren Gedanken. Sie taste an ihren abgemagerten Bauch und bemerkte das die Fische die sie vom Hafen mitgehen ließ verschwunden waren. Als wären die letzten Nächte für das Mädchen nicht schon schlimm genug gewesen, war sie jetzt auch noch an einem ihr unbekannten Ort, nicht wissend was als nächstes mit ihr geschehen würde und sollte nun auch noch verhungern? Zaghaft und vorsichtig versuchte sie aufzustehen. Zitternd stand sie nun da. Der kleine Raum war ganz aus Holz, das winzige Fenster hinter ihr ließ nur wenig Licht hinein. Vor Yuki befand sich eine Tür, die sie versuchte zu öffnen. Zu ihrer Überraschung ging sie einfach so auf. Das bedeutete, dass die sich schon einmal nicht in Gefangenschaft befinden konnte, aber an Sicherheit konnte sie auch nicht denken. Nur langsam ging sie voran und schaute sich nach jedem zweiten Schritt um, lauschte ob sie Schritte oder Stimmen vernehmen konnte, aber es war alles Still. Der Flur durch den sie schwankte war breiter als das Zimmer in dem sie bis eben noch war, an den Wänden hingen Bilder die wundersame Geschichten erzählten. Die Schönheit und Eleganz der Bilder faszinierten Yuki. Als sie dem Flur weiter folge, konnte sie Stimmen hören. Nicht weit, wahrscheinlich nur wenige Fuß entfernt. Was sollte sie tun, umdrehen und einen anderen Ausweg suchen, oder nach sehen? Die Neugier der Vierzehnjährigen siegte und sie ging einige Schritte weiter, bis sie zu einem offenstehenden Raum kam. „Die neuen Stoffe sehen wirklich großartig aus!“ „Ja, es werden traumhafte Kimonos daraus werden.“ „Ich kann es kaum abwarten sie zu tragen. Der Schneider soll sich beeilen!“ Im Raum schienen sich 2 Frauen zu befinden. Anhand der Stimmen glaubte Yuki zu erkennen, dass es eine ältere und eine etwas jüngere Frau sein mussten. „Mädchen los komm schon her!“, sagte die ältere laut. Yuki erschrak, war sie etwa gemeint? Nein, das konnte doch nicht sein, wie hätte die Alte sie denn bemerken sollen? „Nun mach schon, ich weiß das doch das du da bist“ Die Frau sprach nun nachdrücklicher. Zögernd trat Yuki in den Raum. Die Alte, sie schien um die fünfzig Jahre zu sein, starrte in ihre Augen, als suche sie etwas darin. Die andere Frau etwas Jünger um die zwanzig, sah auf ihre Finger, mit denen sie spielte und schien Yuki gar nicht zu beachten. Beide saßen an einem Tisch, direkt in der Mitte des Raumes. Doch es waren nicht nur zwei Frauen, wie Yuki vorerst angenommen hatte, noch eine dritte befand sich im Zimmer. Es war ein Mädchen, Yuki glaubte sie müsse etwa in ihrem Alter sein. Sie stand stumm in einer Ecke, ohne Yuki eines Blickes zu würdigen. Der Raum war nicht sehr groß, allerdings größer als die Kammer in der Yuki aufwachte, die Wände waren wie auch die im Flur mit Bildern bestückt. Hinter den zwei Frauen befand sich eine offene Terrasse, von der aus man einen Blick auf den wunderschönen Garten hatte. „Steh da nicht wie angewurzelt, setz dich zu uns an den Tisch!“, sagte die Mittlere und hörte abrupt auf mit ihren Fingerspielchen. Stumm tat das Mädchen wie ihr geheißen. „Wie geht es dir?“, fragte die Alte in einem liebevollen Ton. Noch immer war Yukis Stimme verschwunden, so nickte sie nur. „Mein Name ist Kagome, neben mir das ist meine Tochter Naoko. Wie ist dein Name?“ Sie antwortete wieder nicht. Kagome sah sie nun wütend an und dachte kurz nach, dann schnippte sie mit dem Finger und befahl dem Mädchen in der Ecke sie solle etwas zu trinken holen. Yuki überlegte ob sie wohl auch eine Sklavin sei und ob sie nun auch wieder eine sein müsse, wo sie doch erst und nur für kurze Zeit frei gewesen war. Die alte Dame nickte als das andere Mädchen kurze Zeit später wieder, mit Sake, zurück kam und sagte Yuki sie solle trinken. Yuki war durstig und trank hastig, noch nie hatte sie etwas der artiges getrunken, es schmeckte ihr nicht, doch es tat gut. Ihr wurde auf einmal ganz heiß im Gesicht. „So“ Naoko schlug die Hände zusammen „ich denke nun wird die das Sprechen wieder leichter fallen“, sagte Sie schmunzelnd. In der Tat fühlte sich Yukis Kehle besser an, doch sie zögerte, sie war sich nicht sicher ob es richtig wäre ihren wirklichen Namen zu nennen, doch zu lügen könnte für das Mädchen vielleicht noch schlimmere Folgen haben. Also sagte sie mit zitternder und leiser Stimme: „Yuki. Ich heiße Yuki.“ Die beiden Frauen nickten und schwiegen für eine Weile. Yuki kam es wie eine Ewigkeit vor, eine Zeit in der sie schon die hätte verlassen können, eine Zeit in der sie hätte sich sicher fühlen können. Doch sie saß hier, Mit Fremden Menschen, in einem ihr unbekannten Haus. Sie bereute in das Zimmer gegangen zu sein, sie hätte einfach wegrennen sollen, in die andere Richtung, sie hätte versuchen sollen durch ein Fenster zu entkommen. Die Hitze in ihrem Gesicht wurde immer stärker und ihr Atem schneller. Sie spürte wie ihre Angst immer Größer wurde, wie ihr Herz immer schneller gegen ihre Brust schlug. Sie versuchte sich zu beruhigen, was nicht so einfach war, bei den vielen Gedanken die in ihrem noch so jungen Kopf umher kreisten. Naoko stand auf, ohne ein Wort zu sagen oder noch einmal Yuki anzusehen. Das Mädchen das den Sake geholt hatte lief ihr nach. Nun waren nur noch die Alte und Yuki da. „Wir fanden dich in der Nähe des Vergnügungsviertels, in einer der vielen Gassen. Was zum Teufel hatte ein so junges Mädchen wie du dort zu suchen?“, fragte Kagome mit ihrer lauten Stimme. Erschrocken erwiderte das Mädchen: „Vergnügungsviertel? Ich weiß nicht. Ich war…“, sie stockte. „Ich… Ich hatte mich wohl verlaufen“ „Verlaufen? Wo hattest du denn hingewollt? Da gibt es doch gar nichts. Sag mir die Wahrheit! Wo gehörst du hin, wo ist deine Familie?“ „Ich habe keine Familie!“, rief Yuki plötzlich. Ob es die Schuld des Alkohols war oder die Erinnerung an ihre Eltern, sie wurde wütend. Kagome schwieg wieder, nicht weil ihr das gefragte leid tat, sondern weil sie nachdachte. Gerade als sie etwas sagen wollte, klopfte es laut und unhöflich an einer Tür nicht weit vom Zimmer entfernt. Wütendes Gebrüll von mindestens drei Männern war zuhören. Jetzt wusste Yuki wenigstens das der Fluchtweg nicht weit war. Das Mädchen, das mit Naoko den Raum verlassen hatte lief zur Tür, doch Kagome hielt sie auf und öffnete sie selbst. Yuki wurde neugierig und lief auf den Flur. Sie erschrak, als sie die Männer erkannte. Sie waren zu fünft, alle mit einem Schwert an ihrer Hüfte und einem grimmigen Gesichtsausdruck. Keiner von ihnen war bei der Verfolgung dabei gewesen, doch Yuki wusste genau warum sie hier waren. Allein wegen Ihr, allein wegen der Tat die sie begannen hatte. Keinen von ihnen würde der Grund dafür interessieren, denn was war eine Sklavin schon wert? In einer Welt wie dieser nichts, unwichtiger als ein Hund. Das Mädchen fing wieder schneller zu Atmen an und Panik kam in ihr auf. Was sollte sie jetzt tun? Was ist wenn die Männer sie erkennen, oder Kagome sie verriet? Wo sollte sie hin? Der Ausgang war versperrt, über den Flur konnte sie nicht, vielleicht der Garten? Doch Yuki blieb wo sie war und beobachte die Ausganstür. Kagome war sauer über die Störung, das konnte man in ihrer Stimme hören, als sie schroff fragte: „Was gibt es, das sie so früh am Morgen einen derartigen Lärm veranstalten?“ Früh am Morgen? Wie lang hatte Yuki denn schon in diesem Zimmer gelegen? „Entschuldigen sie bitte gute Frau. Wir sind auf der Suche nach einem jungen Mädchen, sie ist in etwa vierzehn Jahre alt, ihr Name ist Yuki und sie ist circa so groß“, der Mann machte eine Geste mit der rechten Hand und zeigte auf eine Stelle nur ein paar Zentimeter unterhalb seiner Schultern. „Warum wird sie gesucht?“, fragte die alte Frau, ohne jegliche Rührung in ihrer Stimme. „Das Mädchen tötete Yoshio das Oberhaupt vom Nakamura Clan.“ Die Alte nickte. „Ein solches Mädchen habe ich nie gesehen, tut mir Leid.“ Sie wartete nicht auf eine Antwort des Mannes, sonders schloss die Tür. Für kurze Zeit blieb sie still davor stehen und wartete bis niemand zu hören war. Die Männer die sie ausgesperrt hatte wehrten sich nicht, sondern gingen einfach weiter zum nächsten Haus. Yuki atmete erleichtert auf, Kagome schien sie nicht für das besagte Mädchen zu halten, doch dann drehte sich die Frau zu Yuki um und kam mit finsterem Blick auf sie zu. Als sie vor ihr stand, legte sie die Hand auf Yukis linke Schulter und sah ihr in die Augen. Yuki zuckte zusammen. Der Blick der Alten wurde härter, Yuki hatte Mühe ihm auszuweichen, doch es gelang ihr. Schließlich sagte Kagome: „Du kannst ihr bleiben, solange du willst. Wir werden heute Abend reden.“ Dann rief sie einen Namen, Hotaru, das Mädchen von vorhin kam angelaufen. Yuki verstand die Welt nicht mehr. Wusste die Frau, etwa doch das sie die Gesuchte war? Sie wusste es sicher! Was sollte die Aktion sonst zu bedeuten haben? Kagome verließ den Flur und ließ die beiden jungen Mädchen allein zurück. „Komm ich werde dir frische Kleidung geben und deine Haare kämmen“, lachte Hotaru. Yuki folgte ihr durch das Haus, es war größer als sie vermutet hätte, es gab viele Zimmer und Gänge. Es ging zwei Mal nach rechts, bis Hotaru am Ende eines Ganges in ein Zimmer auf der rechten Seite verschwand. Yuki ging ihr nach, sich die Umgebung und den Weg genau einprägend, es könnte nur vom Vorteil sein das Haus genau zu kennen. Der Raum in dem sich die beiden nun befanden war groß. Auch hier viel der Blick wieder auf eine Terrasse, am anderen Ende des Gartens, der Yuki schon in dem anderen Zimmer aufgefallen war. Hotaru setzte sich auf den Boden und klatschte mit einer Hand vor sich auf den Boden, „Komm“. Yuki setzte sich an die gezeigte Stelle mit dem Rücken zu Hotaru, welche so gleich begann ihr den hässlichen Knoten aus den Haaren zu entfernen. Es schmerzte, die Haare waren fettig und verfitzt. Yuki schien es eine Ewigkeit her zu sein, als sie sich das letzte Mal die Haare gekämmt hatte. „Autsch!“, schmerzerfüllt verzog sie das Gesicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)