Friend or Foe? von Inuyasha22 (- Verdammte Schreibblockade XD -) ================================================================================ Prolog: -------- Er konnte sie spüren, diese Schmerzen, die sich durch ihn hindurchfraßen und seine Gedanken durchströmten, zwangen ihn wachzubleiben und ihm keine Ruhe ließen. Sie rührten von einer Wunde her, eigentlich mehreren, die der letzte Kampf an seinem narbigen Leib hinterlassen hatte. Es war ein einfacher Auftrag gewesen, der zu Vernichtende hatte nicht nach einem so guten Kämpfer ausgesehen... und doch war es ihm in einem unaufmerksamen Moment gelungen, seinem Gegner das Schwert in den Leib zu stoßen. Wie er anschließend im Wasser gelandet war, hatte der Rothaarige gerade noch mit- bekommen, bevor ein harter Aufschlag (ein Unterwasserfels) gegen seinen Hinterkopf ihn bewusstlos schlug. Man nannte ihn einen Hitokiri, sein Spitzname war Battousai. Von der Kunst des Schwertziehens abgeleitet, Battoujutsu, dessen Techniken als Schüler des Hiten-Mitsurugi Ryû seine Spezialität waren. Viele waren seinem blutigen Schwert schon zum Opfer gefallen, denn in Kyoto galt das Gesetz 'Fressen oder gefressen werden', manche sprachen schon eher von 'Die Starken überleben, die Schwachen sterben', doch im Grunde sagten beide das Gleiche aus. Wer nicht kämpfen konnte, fand ein blutiges Ende. Vielen erging es so, doch verdammt nochmal, warum hatte man ihn nicht einfach sterbend dort liegen lassen?? Er wurde gehasst, verachtet, gefürchtet, kurzum von der ganzen Welt wie ein blutgeiler Mörder betrachtet. Dabei hasste er seinen Job.. Er liebte weder Kampf noch Blutvergießen.. Das heftige Pochen seiner genähten Stichwunden riss ihn aus seinen Gedanken. Battousai wusste nicht genau was passiert war, er wusste nur, wer ihn gerettet hatte, als der Fluss ihn gerade weiter mit sich reißen wollte. Hajime hieß er, Saitoh Hajime, und er war der Anführer der dritten Einheit eben jener Kampftruppe, welche die direkten Rivalen seines eigenen Clans waren. Man nannte sie die Shinsengumi oder Miburo*, und ausgerechnet ihnen, seinen Erzfeinden, musste er in die Hände fallen. Aber warum hatten sie ihn gerettet? Rein logisch betrachtet hätten sie ihn sicher mit Freuden erledigt... Leise Schritte ließen seine hochempfindlichen Ohren auflauschen. Vor jenem Zimmer, in dem man ihn untergebracht hatte, gingen immer wieder Leute schnell vorbei, mal allein, mal zu mehreren, mal still, mal leise sprechend, doch immer schnell, fast eilig. Ob sie sich fürchteten? Sicher nicht, die Miburo galten als todesmutig. Der Rothaarige schloss schnell wie schlafend die Augen, als jemand vor der Papiertür stehenblieb und sie nur wenige Herzschläge später aufschob. "Bist du wach?", fragte eine kräftige Männerstimme, deren Klang ihm nur zu vertraut war. Battousai tat, als schliefe er noch tief und fest. "Komm schon, tu nicht so.", hakte die Stimme nach und der Angesprochene hörte, wie sein Gegenüber nähertrat und sich über ihn beugte. "Hast dich ganz schön zurichten lassen. Sehnst du dich nach dem Tod?" "Nein..", gelang es dem Rothaar hervorzupressen, wobei jede Silbe wie Feuer brannte und ihm fast den Verstand, soweit noch vorhanden, raubte. "Ist ja auch egal. Du weißt, wo du bist?" Wieder war es nicht Battousai sondern sein Gesprächspartner, welcher sich zwischenzeitlich an sein Bett gesetzt hatte. Battousai nickte, was ihm fast noch schwerer als das Sprechen fiel. "Weißt du auch, warum du hier bist?" "Weil ihr eine Geisel braucht..." "Falsch." Überrascht sah Battousai auf. "Dann, weil ihr mich später unauffällig um die Ecke bringen wollt..." "Red nicht so einen Unsinn, Baka**. Warum sollten wir dann extra einen Arzt rufen lassen, der dich wieder zusammenflickt?" "Ihr habt das getan..?" "Wer soll sonst deine blutige Haut gerettet haben, Baka?" "Warum habt ihr das getan..?" "Ich konnte doch nicht meinen Lieblingsfeind einfach so einen Hundetod sterben lassen, oder?" Battousai fühlte eine leichte Enttäuschung, woher diese kam wusste er allerdings selbst nicht so genau. Was hatte er erwartet? Vielleicht sollte er lieber dafür dankbar sein, dass die Wölfe ihn verschont hatten. Stattdessen war er über den Grund enttäuscht. "Natürlich können wir dich, wenn du wieder gesund bist, nicht einfach so ziehen lassen. Du weißt bereits zuviel über uns. Verstehst du das?" Er wusste es, Battousai fühlte ein Triumpfgefühl aufsteigen. Wie immer fehl am Platze, denn er konnte aus Saitoh's Worten lesen, was er meinte. Feinde ließ man nicht kampflos ziehen, nicht lebend, nicht wenn sie einmal das eigene Territorium gesehen hatten. Nicht, wenn man dem Clan des Feindes keine strategischen Vorteile bieten wollte. Noch im selben Gedanken überlegte Battousai allerdings, ob die anderen wohl nach ihm suchen würden, und, das war sein Hauptgedanke, ob sie ihn befreien würden. Er war nur ein unwichtiges Rad im Getriebe eines Clans, der zich Anwärter auf den Posten des Attentäters in der Hinterhand hatte. Nein, ganz sicher würden sie nicht riskieren, wegen ihm Leute zu verlieren, die vielleicht für die Zukunft des Landes wichtiger waren als er. "Wie dem auch sei, kurier dich erstmal aus. In ein paar Wochen sehen wir dann weiter. Bis dahin betrachte uns als deine Gastgeber.", beendete Saitoh das Gespräch und erhob sich wieder, um raus und wieder seinen Pflichten nachzugehen. Battousai blieb zurück und versuchte, das Geschehene in geordneten Bahnen zu verarbeiten. (*Miburo = "Wölfe von Mibu", der Spitzname der Shinsengumi, die im Dorf Mibu gegründet wurde) (**baka = Idiot, Trottel) Kapitel 1: ----------- Die Wochen vergingen schnell und schneller. Auf den Morgen und das Frühstück folgten Mittag und Abend, Abendessen und die Nacht mit ihren unzähligen Gedanken, Träumen, Sorgen. Battousai war es zwischendurch gelungen, aufzustehen und herumzulaufen, was von den anderen Bewohnern dieser riesigen Residenz zwar geduldet aber nicht wirklich gutgeheißen wurde. Doch man nahm es hin, schließlich hatte Saitoh versprochen, sich bald um den Hitokiri zu kümmern. Da es nun jeden Tag geschehen konnte, war man geduldig mit dem, der soviele ihrer Männer niedergestreckt hatte. Und endlich kam der Tag dann. Oder, er sollte kommen. Niemand wusste, wann er wirklich sein würde. Unzählige Male hatte Saitoh in den letzten Tagen gesagt, er wolle sein Versprechen bald einlösen, doch geschehen war nichts dergleichen. Die Miburo wurden ungeduldig und schließlich war es Okita, welchen man zu Saitoh schickte. Okita war ein kleiner, schmächtiger Bursche, der trotz allem der Ranghöchste unter ihnen allen war. Als Anführer der ersten Einheit hatte er mehr zu sagen als Saitoh von der dritten und so hoffte die muntere Truppe, dass er Saitoh zum Kampf bewegen könnte, damit sie alle wieder ihrem gewohnten Alltag nachgehen konnten. Und da saßen sie, Okita und Saitoh, sich gegenüber, ein flaches Tischchen und je eine Tasse mit dampfendem Tee zwischen sich und sahen sich an. "Bitte, Saitoh-san, die anderen wollen endlich Battousai loswerden. Ich bitte Sie höflich, Ihr Wort zu halten." "Okita", begann Saitoh, der Okita gegenüber nie ein Namenssuffix verwendete, da er sowieso älter war als der Kleine. "Ich werde meiner Pflicht nachkommen. Nur wann weiß ich noch nicht." "A-aber, Saitoh-san..." "Es ist in Ordnung. Sag den Anderen, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchen." "O-okay..", gab Okita kleinlaut von sich. Egal wie sehr er Saitoh hier zu bedrängen versuchte, er blieb standfest. So erhob Okita sich seufzend und konnte sich schon ausmalen, wie die anderen auf die Neuigkeiten reagieren würden. Ohne weitere Worte verließ er den Raum, während Saitoh zurückblieb und in aller Seelenruhe seinen Tee austrank. Auf seinem Weg zurück zum Rest der Truppe traf Okita den Grund der allgemeinen Unruhe. "Oh, geht es Ihnen wirklich so gut, dass Sie hier rumlaufen sollten, Battousai-san?", fragte Okita, höflich wie immer. "Ja.. schon gut.. Ich suche Saitoh, wo finde ich ihn?", gab der Angesprochene mit ebenso üblichem finsteren Tonfall zurück. "Das nächste Zimmer rechts... Sie können es nicht verfehlen.", beendete Okita seine Erklärung und war bereits um die nächste Ecke verschwunden. Battousai seinerseits folgte den Anweisungen bis zu jener Türe und öffnete, etwas unhöflich da er vergaß vorher zu fragen, diese, woraufhin er direkt in die stechend gelben Augen seines größten Widersachers sah, welcher noch die Teetasse in der Hand hielt. "Sieh an, der Idiot kann tatsächlich laufen", bemerkte der Wolf sarkastisch und stellte seine Tasse auf den Tisch, was so laut geschah, dass Battousai unwillkürlich zusammenzuckte. "Willst du dich endlich stellen?" "Du fragst das wirklich?", fragte Battousai zurück und hängte ein "Sehnst du dich nach dem Tod?" an, wobei Saitoh die Ironie in diesen Worten durchaus nicht entgang, weswegen er genervt schnaubte. "Spar dir die Phrasen, Hitokiri, wenn du nichts dagegen hast, klären wir das hier und heute, damit Okita mich endlich in Ruhe lässt." (Während Saitoh das sagte, musste Okita draußen zum Erstaunen der Versammelten dreimal laut niesen.*) "Von mir aus, aber pass auf, dass ich dir nicht das Fell über die Ohren ziehe, Wolf." "Dann pass du auf, dass du nicht gebissen wirst." So gingen die beiden ohne weitere Atemluft zu vergeuden nach draußen, wo sich zwanzig Augenpaare auf sie richteten. Allen voran Okita, der Saitoh entgegen- dackelte. "Haben Sie sich entschieden, Saitoh-san?" "Nicht ich, sondern er." Saitoh wies auf Battousai und Okita schaute den Rothaarigen skeptisch an. "Passen Sie auf sich auf, Saitoh-san!", bat der Jüngere, aber Saitoh winkte ab. Kein Grund zur Sorge, wollte diese Geste sagen. Er ging edlen Schrittes einige Schritte zur Seite, wo er stehenblieb und zu seinem Widersacher schaute, welcher genau das Gleiche getan hatte und nun knappe zehn Meter entfernt stand, in Battoujutsu-Pose, bereit zum Angriff. Wieder einmal begann der alte Kampf, der seit sich die beiden das erste Mal begegnet waren immer wieder neu entfacht wurde. Die Klingen krachten wild klirrend aufeinander, als Gatotsu und Battoujutsu sich trafen und die Schwerter sich wieder trennten, nur, um sogleich wieder aufeinanderzuprallen. Die Kämpfenden umkreisten sich wie in einem bizarren Tanz, der eine versuchte den anderen zu erwischen, beide scheiterten etliche Male. So war es seit Anbeginn der Zeiten und so sollte es immer sein. Doch in diesem Augenblick zählte nur die Tatsache, dass Saitoh plötzlich vorwärtspreschte, damit Battousai kurzfristig überraschte und diese Überraschung und vor allem dessen Zögern ausnutzte, um mit einem gezielten Stoß das Herz seines Gegners herauszuschneiden. Schade nur, dass dieser Angriff danebenging, denn Battousai wich elegant zur Seite aus. So spritzte zwar Blut, aber aus einer nicht gefährlichen Schulterwunde, welche der Hitokiri einfach hinnahm. Klar, es tat unheimlich weh, er konnte diesen Schmerz nicht im Ansatz verleugnen, aber die Genugtuung, zu stöhnen oder gar zu schreien wollte er seinem Gegner nicht gönnen. Daher verbiss er sich jegliche Lautäußerung, sprang zurück und damit erstmal außer Reichweite Saitohs, wo er heftig atmend stehenblieb und sein getreues Schwert auf den Wolf von Mibu richtete. "Machen wir dem Ganzen ein Ende, Saitoh. Ich habe heute noch anderes zu tun..", sprach der Hitokiri, als hätte er keine anderen Sorgen. "So? Und du glaubst allen Ernstes, du kommst hier noch lebend raus?", war, was Saitoh als Antwort fragte. "Du denn? Ich mache dich kalt, gehe nach Hause und nehme mir erstmal Urlaub. Daran wird mich kein Wölfchen hier hindern.", knurrte Battousai zurück und setzte, kaum da sein Satz beendet war, zum Angriff an. Wie ein Blitz zischte er auf den entsetzt gelähmten Saitoh zu und wollte gerade dessen Kopf abschlagen, als eine Stimme (ob real oder eingebildet, wusste der im Kampfrausch gefangene nicht) rief: "Töten Sie ihn nicht, Battousai-san!! Bitte!!" Er wollte nicht aufhören, wollte Saitoh nicht verschonen, wollte ihm nicht die Gnade zeigen. Dennoch tat er es. Wie zur Salzsäule erstarrt blieb der Rothaarige stehen, hielt komplett inne und senkte sein Schwert, während er den Urheber jener Stimme zu ermitteln versuchte. Saitoh, dem diese Lücke nicht entgangen war, setzte ohne weiteres Zögern zum Angriff an und rammte die nackte Faust in die Magengrube seines Gegners, woraufhin dieser blutspuckend zu Boden ging. "Danke Okita!", bemerkte der Siegreiche mit einem Lächeln, was den Angesprochenen etwas beschämt machte. "Ich.. ich.. ich wollte nur verhindern, dass..", stammelte der Junge und schaute auf den Boden, aber Saitoh hatte seine Aufmerksamkeit bereits wieder dem nun bewusstlosen Battousai gewidmet. "Bringt ihn nach Hause zurück..." "Aber, Saitoh-san..", wollte nicht Okita, sondern einer der anderen Wölfe anfangen, fing sich aber stattdessen einen scharfen Blick von Saitoh ein. "Kein Aber. Ich weiß, was ich tue. Er wird nichts verraten. Was weiß er denn schon Wichtiges?? Macht schon, oder soll ich's selbst machen??" "Schon gut... ich gehe ...", seufzte ein gut gebauter junger Mann mit recht zerwuscheltem, braunen Haar. Ohne Mühe warf er sich den viel leichtgewichtigeren Battousai über die kräftige Schulter und machte sich, gefolgt von ein paar anderen Gefährten, auf den Weg zur Choshu-Residenz.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)