Love and death von Yuri91 (Tote haben es auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 24: Pläne schmieden --------------------------- Es war nicht länger zum Aushalten! Wenn sich nicht bald etwas änderte, würde Sakura Amok laufen! Bei dem Gedanken daran, ließ Sakura frustriert die Schultern und den Kopf hängen. Ja, klar. Sie würde Amok laufen. Wenn das nicht lustig war! Sakura war in diesem dummen Pentagramm gefangen! Nachdem Orochimaru sie alleine gelassen hatte, musste Sakura natürlich überprüfen, ob das Pentagramm sie noch immer gefangen hielt. Auf schmerzhafte Weise hatte Sakura feststellen müssen, dass dies immer noch der Fall war. Nach drei Versuchen, in denen sich Sakura anschließend wie gegrillt fühlte, ließ sie es bleiben. Es war ihr ein Rätsel, wie solch eine dumme Kreidezeichnung, sie gefangen halten konnte. Und wo kamen überhaupt die Stromschläge her? Wenn Sakura die Antwort kannte, würde es ihr sicherlich nicht viel bringen. Schließlich hatte Sakura gerade einmal so weit Platz, dass sie einen Schritt in jede Richtung gehen konnte. Selbst wenn sich ihr eine Möglichkeit bieten würde, hier zu flüchten, würde Sakura es wohl kaum schaffen. Ihre fehlgeschlagenen Fluchtversuche und der Ausflug nach zuhause, hatten dafür gesorgt, dass sich Sakura schwach wie ein Neugeborenes fühlte. Wenn sich Sakura ihre Hand besah, konnte sie darunter den Boden sehen. Sie war wieder extrem durchsichtig. Das war schon lange nicht mehr der Fall gewesen. Dadurch, dass Sakura so viel Kontakt und Nähe zu Sasuke gehabt hatte, war sie für ihn und für sich beinahe wieder normal gewesen. Frustriert seufzte Sakura auf. Ihre Gedanken gingen eindeutig in die falsche Richtung. Wenn sie jetzt über Sasuke nachdachte, würde in ihr nur unnütze Hoffnung aufkeimen, die Orochimaru sicherlich schnell wieder zunichte machen würde. Klar, Sasuke hatte vor Stunden vor dem Haus gestanden, als Sakura zu Orochimarus bescheuerter Mission aufgebrochen war. Allerdings hatte Sakura ihm die Situation nicht erklären können. Sie konnte von Glück reden, dass er überhaupt wusste, wo sie sich befand. Vorausgesetzt er wusste, das Sakura hierher zurückgekehrt war. Darin hatte Sakura allerdings Zweifeln, denn inzwischen war es früher Nachmittag, schätzte sie. Orochimaru hatte sich seit heute Früh nicht mehr blicken lassen. Licht kam durch ein kleines Fenster, doch da würde niemand durch passen. Ein Hund oder eine Katze schon, aber alles was größer war nicht. Durch das wenige Licht konnte Sakura auch nicht sagen, wie spät es war. Allerdings stand auf dem einzigen Holztisch in der Mitte des Raumes, ein Wecker. Warum der hier war, konnte Sakura nicht sagen. Vielleicht brauchte Orochimaru den manchmal für seinen Hokuspokus. So hatte Sakura allerdings eine Chance, herauszufinden wie spät es war. Als sie vor fünf Minuten auf den kleinen Wecker geblickt hatte, war es kurz vor halb vier gewesen. In all den Stunden, die Sakura hier verbracht hatte, waren keine Geräusche von außen zu ihr gedrungen. Ebenso wenig hatte sie irgendjemanden zu Gesicht bekommen. Selbst wenn Sasuke hier nach ihr suchte, er kam wohl nicht ins Haus. Sasuke… Man, das war so was von klar gewesen! Das hätte Sakura eigentlich wissen müssen. Sakura starb und kam als Geist zurück und war an niemand anderen gebunden, als an ihren Schwarm. Inzwischen waren sie ein Paar. Ein merkwürdiges zwar, aber das war Nebensache. Jetzt aber, war Sakura von einem rachsüchtigen Psychopathen gefangen genommen worden. Wie sollte Sasuke sie hier nur heraus holen? Wenn Orochimaru auf die Idee kam, Sakura an einen anderen Ort zu bringen, konnte sie sich eine Rettung abschminken. Sakura war, im Laufe des Tages, aufgefallen, dass ihre Verbindung zu Sasuke verschwunden war. Wenn Orochimaru sie woanders hinbringen würde, könnte Sasuke ihr nicht mehr folgen. Verzweifelt raufte sich Sakura die Haare. Das war alles nur zum Kotzen! Sie wollte hier raus und zwar sofort! Schluss mit den negativen Gedanken. Kein Nachdenken über die Zukunft, über die vielen wenn’s und aber’s. Was zählte war, dass Sakura nachdachte. Wenn sie hier heraus wollte, musste sie das schon selbst in die Hand nehmen! Wenn jemand zu ihrer Rettung eilte, würde sich Sakura sicherlich nicht dagegen wehren. Allerdings durfte sie nicht darauf hoffen. Ran an die Arbeit! Irgendetwas in diesem Raum musste Sakura doch benutzten können, um das Pentagramm zu zerstören. Es musste ja nur ein sehr kleiner Riss sein, der die verbundenen Linien voneinander trennte. Damit müsste die Barriere zerstört werden. Zumindest hoffte Sakura es. Einen anderen Plan hatte sie nicht. Sie musste aus dem Pentagramm raus. Schluss, Ende, aus. Sakura ließ, wie schon mehrfach heute, den Blick durch den dunklen Keller schweifen. Dieses Mal war sie allerdings nicht verzweifelt. Im Gegenteil. Sie war voller Tatendrang. Sakura würde das schon schaffen! Sie hatte auch Sasuke für sich gewonnen. Da war es ja wohl ein Klacks, ein Pentagramm zu zerstören! Da sich Sakura bereits viele Stunden in diesem Loch befand, hatten sich ihre Augen gut an das Zwielicht gewöhnt. Daher konnte Sakura alles recht gut erkennen. Allerdings gab es auch nicht viel, was man sehen konnte. Ihr gegenüber, am anderen Ende des Zimmer, befand sich die Tür, die nach draußen führte. Gut, darauf war Sakura zwar nicht mehr angewiesen, es war trotzdem eine Erwähnung wert. Links von ihr, an die Wand gelehnt, stand ein hölzernes, alt wirkendes Regal. Allzu viele Bücher enthielt es nicht. Die, die darin standen, hatten wohl irgendetwas mit Okkultismus zu tun. Zumindest vermutete Sakura es. Bei den meisten Büchern konnte Sakura den Titel nicht entziffern. Zumeist waren sie in einer, ihr unbekannten, Sprache verfasst. Bei manchen war das Buch bereits so alt, dass der Titel verblasst war. Andere Bücher hatten so kurze Titel wie: > Das schwarze Buch <, > Das Jenseits < oder schlicht und einfach > Beschwörungen <. Bei diesen Titeln blickte Sakura skeptisch drein. Die entsprechenden Autoren waren nicht besonders einfallsreich gewesen. Vor allem, wenn man bedachte, dass sich die Bücher optisch ziemlich ähnelten. Sie waren alle dunkel, meist schwarz – was den Titel > Das schwarze Buch < ziemlich sinnlos machte – und wirkten alt. Es war, als würde hier ein Klischee aus Hollywood Horrorfilmen bedient werden. Konnte Sakura aber auch egal sein. Außer dem Bücherregal gab es nur noch den Holztisch. Die Gefäße, Kräuter und Kerzen, die darauf standen, schienen Sakura am ehesten hilfreich sein zu können. Der Tisch war auch nicht so weit von ihr entfernt, wie das Bücherregal. Sakura würde weder an den Tisch, noch an das Regal kommen. Schließlich konnte sie die Arme danach nicht ausstrecken. Allerdings konnte Sakura, wenn sie wütend genug war, Gegenstände durch die Luft schmeißen. Und sie manifestierte sich. Fragte sich nur, ob sie dafür nicht zu schwach war. Denn so langsam bekam ihr Plan eine klare Form. Sakura würde versuchen, in manifestierter Gestalt aus dem Pentagramm zu treten. Schließlich hielt es körperlose Wesen fest. Dann müsste sie, wenn sie aus Fleisch und Blut war, doch eigentlich ihr vermaledeites Gefängnis verlassen können! Zumindest hoffte Sakura, dass das Pentagramm auch wirklich so funktionierte. Das würde sie ja gleich merken. Falls das hier nicht funktionieren sollte, hatte Sakura immer noch Plan B in der Hand. Sie würde einfach wütend werden, so wie Hulk – was bei ihrer momentanen Situation ja nicht allzu schwer werden dürfte – und würde dann ein oder mehrere Tongefäße vom Tisch fegen. Sakura hoffte, dass sie es so weit kontrollieren könne, damit die Sachen auch auf sie zugeflogen kamen. Wenn alles so lief, wie Sakura es sich vorstellte, würde ein Gefäß oder der Inhalt durch das Pentagramm zu ihr geflogen kommen. Damit konnte Sakura dann die Linien des Pentagramms berühren und zerstören. Und wenn sie Glück hatte, schaffte dies bereits ein Gegenstand, der zu ihr über den Boden geschlittert kam. „Okay. Dann mal los!“ sagte Sakura mit viel Selbstbewusstsein in der Stimme, die sie überhaupt nicht empfand. Sakura atmete mehrfach tief durch, schloss die Augen und konzentrierte sich. Sie stellte sich vor, wie sie langsam immer mehr Gestalt annahm. Wie eine Zeichnung, die nach und nach entstand. Nach einigen Minuten öffnete Sakura die Augen, blickte an sich hinab, nur um enttäuscht feststellen zu müssen, dass sie noch immer durch sich hindurch sehen konnte. „Scheiße!“ brüllte Sakura laut auf. Wäre eine Wand da gewesen, hätte sie gegen diese ihre Faust geschmettert. Gebrochene Hand hin oder her. Doch leider war keine Wand da. Wahrscheinlich würde Sakuras Hand sowieso nur hindurch gehen. Sie war zu schwach. Normalerweise konnte Sakura sich ganz normal sehen, außer sie war zu entkräftet. Und das war leider momentan der Fall. „Verflucht! Wenn ich den Typen zu fassen bekomme, dann kann er was erleben!“ Wut kam in Sakura auf. Und das war auch gut so. Schließlich musste sie wütend werden! Das kam ihr ganz gelegen. Während Sakura sich vor Augen führte, auf wen sie alles wütend war, zum Beispiel was Orochimaru ihr in dieser kurzen Zeit bereits für Probleme bereitet hatte, wie sauer sie auf Sai und sein eifersüchtiges Verhalten war und auch auf Sasuke, weil er sich so lange wie ein Idiot aufgeführt hatte, bis sie endlich zusammen kamen, konzentrierte sich Sakura. Auch wenn sie wütend war, musste Sakura ihre Wut katalysieren. Schließlich musste irgendwas vom Tisch hierher geflogen kommen. Ha! Da war noch ein weiterer Grund, um ihrer Wut neue Nahrung zu geben. Plan A hatte nicht funktioniert. Deswegen musste sie jetzt ihren letzten Plan durchführen. Und er würde klappen! Kurz kamen in Sakura Zweifel auf, ob das hier gerade dazu beitrug, ihre Wut weiter zu entfachen. Schnell schob sie den Gedanken beiseite. Sie musste weiter wütend sein! Und sich konzentrieren! Gar nicht so einfach, wie man glauben mochte. Wut ging normalerweise mit Kontrollverlust einher. Jetzt brauchte Sakura das genaue Gegenteil. Die Wut war da. Sakura sammelte sie in ihrem Kopf. Gleichzeitig streckte sie den rechten Arm so weit aus, wie sie konnte, ohne dabei die Grenzen des Pentagramms zu berühren. Das hier war ihre letzte Chance! Danach würde Sakura wohl keine Kraft mehr haben. Aber es musste funktionieren! Es musste! Sakura fixierte einen Tontopf, der ihr am nächsten war und direkt am Rand des Tisches stand. Vor Konzentration kniff Sakura sogar die Augen zusammen. Wenn es noch möglich wäre, würde Sakura jetzt schweißgebadet im Pentagramm stehen. Das war zwar nicht mehr möglich, dennoch konnte Sakura spüren, wie sie immer schwächer wurde. Es kostete ihre ganze Kraft, dennoch begann der Tontopf zu wackeln. „Oh ja! Gut so! Nur weiter so“, feuerte sich Sakura selbst an. Die Sekunden verstrichen, das Gefäß wackelte immer mehr und dann! Endlich! Das Tongefäß fiel vom Rand! Ja, jetzt musste sich Sakura nur noch angestrengter Konzentrieren, damit das Gefäß auch auf sie zu kam! Wie in Zeitlupe fiel der Topf, näherte sich dem Boden immer mehr. Sakura konzentrierte sich verzweifelt. Dann wurde der Tontopf langsamer, ruckelte ein Stück zu ihr. Und dann zerschnellte der Tontopf in tausend Scherben. Überrascht riss Sakura die Augen auf. Keuchend stand sie da, konnte nicht glauben, dass der verdammte Topf wirklich zu Boden gefallen war! Scheiße, er war kaputt! Es hatte nicht funktioniert! Wütend und verzweifelt zugleich stöhnte Sakura laut auf. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Das war ihre letzte Chance gewesen! Ein Poltern, das wie schnelle Schritte auf einer Treppe klangen, sorgte dafür, dass Sakura sich abrupt aufrichtete. Es klang nicht nur wie Schritte. Es waren welche! Und Sakura hatte so ihre Zweifel, ob da Sasuke zu ihr gerannt kam. Sekunden später, wurde die Kellertür mit Wucht aufgerissen. Mit wütendem Blick stand Orochimaru in der Tür, ließ seine Augen durch das Zimmer schweifen. Schnell hatte er erfasst, was hier los war. Von jetzt auf gleich verschwand die Wut aus dem blassen Gesicht. Stattdessen wurde es kalt und abweisend, was Sakura Angst einjagte. Das war überhaupt nicht gut! Mit großen Augen blickte Sakura zu Orochimaru, während er langsam zu ihr kam. Seine Bewegungen erinnerten Sakura an ein Raubtier, das seine Beute einkreiste und jeden Moment erlegen würde. Und sie fühlte sich auch wie die Beute. „Glaubst du wirklich, mit so etwas Banalem würdest du meinem Zauber entgegen? Dann kannst du vergessen. Du solltest dich benehmen, bevor dir noch etwas zustößt“, gab Orochimaru kühl von sich. Die Ankündigung einer Strafe, schwang in seiner Stimme mit. Und die Vorfreude darauf. Sakura wollte schon frech erwidern, was, laut Orochimaru, ihr – einem Geist – denn schlimmes widerfahren konnte, da streckte er seinen blassen Arm aus. Die weit geöffnete Hand schloss er zur Faust, während er leise Worte vor sich hin murmelte. Dann, ganz plötzlich, wurde Sakuras Körper von Krämpfen gebeugt. Nicht so, wie durch das Pentagramm. Es war kein Strom, der durch ihren Körper floss. Es fühlte sich an, als wollten die einzelnen Zellen ihres Körpers, ihre Position ändern. Als würde ihr Körper auseinander genommen und dann wieder zusammengesetzt werden. Vor Schmerz schrie Sakura laut auf. So schnell, wie der Schmerz kam, war er auch wieder verschwunden. Zurück blieb eine keuchende Sakura, die mit geweiteten Augen zu Orochimaru blickte. Dessen Gesicht zierte inzwischen ein mehr als zufriedenes Grinsen. „Ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt“, gab Orochimaru kalt von sich. „Oder benötigst du noch ein paar Lernstunden?“ Ohne nachzudenken, einem Instinkt folgend um weiteren Schmerzen zu entgehen, nickte Sakura heftig mit dem Kopf. Mit einem zufriedenen Nicken, ließ Orochimaru die Hand sinken. „Und du bist sicher, dass das funktionieren wird?“ Mit skeptischem Gesichtsausdruck sah Sasuke zu seinem Onkel. Itachi hatte zu dem Plan nichts zu sagen, stattdessen gähnte er herzhaft. „Was? Bist du dir zu fein, zu helfen, um Sakura zu retten?“ fuhr Sasuke seinen Bruder an. Nach dieser Anschuldigung, zog Itachi die Augenbrauen in die Höhe. Mit ruhiger Stimme erwiderte er: „Entschuldige. Ich bin einfach nur müde, weil ich sehr früh geweckt wurde und anschließend den ganzen Tag durch die Gegend gelaufen bin.“ Die Worte sorgten nicht besänftigend auf Sasuke. Stattdessen fachten sie seine Wut nur noch weiter an. Bevor er seinem Bruder aber noch ein paar Beleidigungen an den Kopf werfen konnte – oder im schlimmsten Fall gewalttätig wurde – packte Kakashi ihn bei der Schuler. Drehte ihn um, sodass Sasuke in die streng drein blickenden Augen seines Onkels sah. „Jetzt ist aber mal gut! Ich weiß, es ist eine sehr stressige Situation für dich. Du hast Angst um Sakura. Jetzt reiß dich aber mal zusammen und lass deinen Frust nicht an Itachi und mir aus, die wir dir lediglich helfen wollen!“ Bei diesen Worten zuckte Sasuke leicht zusammen. Die Wut verpuffte - zumindest für den Augenblick – und machte Schuldgefühlen platz. „Entschuldigung. Du hast recht“, entschuldigte sich Sasuke bei Kakashi und Itachi. Diese nahmen es mit einem Nicken zur Kenntnis. Itachi lächelte sogar leicht! „Nun. Zurück zum ursprünglichen Thema. Hast du jetzt, wo du dich ein wenig abgeregt hast, immer noch etwas an meinem Plan auszusetzen? Für Verbesserungsvorschläge bin ich immer offen. Schließlich wollen wir alle, dass Sakura bald wieder frei ist.“ Im Moment befand sich Sasuke in einem Zwiespalt. Er wollte natürlich, dass Sakura wieder frei war! Eine Gefangenschaft war schließlich schrecklich! Das wünschte Sasuke wirklich niemandem. Allerdings, wenn Sakura frei kam, dann endgültig. Sie wäre weg. Sasuke würde sie nie wieder sehen oder hören können. Würde niemals wieder ihre zarte Haut berühren oder… Bei diesen Gedanken musste Sasuke die Tränen zurück drängen. Er würde Sakura ein zweites Mal verlieren. Aber welches Anrecht hatte er schon auf Sakura? Nur weil sie sich liebten, ganz gewiss nicht. Wie viele Paare trennte der Tod? Mehr als genug. Sasuke wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass Sakura für immer an die Erde gefesselt war. Das war nicht richtig. Außerdem hatte er das nicht zu entscheiden. Sakura war tot. Und als Tote gehörte ihre Seele auch in den Himmel. Oder wo auch immer Seelen nach dem Tod hin gingen. Hierher gehörte Sakura nicht. Auch wenn es ihm das Herz brach, Sasuke musste Sakura gehen lassen. Das sagte sich Sasuke immer wieder, bis der Drang zu weinen endlich vergangen war. Ein dicker Kloß in seinem Hals war allerdings geblieben. Energisch schüttelte Sasuke den Kopf. Er wusste, Kakashi und Itachi warteten auf eine Antwort von ihm. Also ließ sich Sasuke schnell noch einmal Kakashis Plan durch den Kopf gehen. Der Plan sah vor, dass Kakashi an die Haustür gehen würde, um zu klingeln. Er würde, so gut und so lange wie möglich, Orochimaru ablenken. In der Zwischenzeit würden Itachi und Sasuke versuchen, durch das Kellerfenster zu klettern, dass Sasuke letzte Nacht entdeckt hatte. Um das Gitter aufzubrechen, hatten sie auch zwei Metallstangen mit, die an den Enden nach oben beziehungsweise nach unten gebogen waren – es kam darauf an, wie man sie hielt. Die Enden waren aufgegabelt und liefen spitz zu. Sasuke hatte keine Ahnung, wie diese Stangen hießen. Solange sie ihren Zweck erfüllten, war es ihm auch gleichgültig. Nachdem das Gitter aufgebrochen war, würde Sasuke dadurch in den Keller steigen. Itachi würde draußen warten, damit er Sasuke wieder heraus helfen konnte. Das Fenster lag sicherlich ein wenig erhoben, wenn man sich im Keller befand. Dann würde Sasuke Sakura suchen, sie befreien und das Schriftstück suchen, das den Pakt von Orochimaru und dem Dämon besiegelte. Das würde der schwierigste Teil werden. Nicht einmal die Rettung, sondern das Suchen. Sasuke konnte nur hoffen, dass sich das Dokument nicht bei Orochimaru befand. Ebenso musste Sasuke darauf vertrauen, dass Kakashi Orochimaru lange genug ablenken können würde. An sich war der Plan gar nicht mal so dumm. Allerdings beruhte der Plan auf viel hoffen. Ihm selbst fiel aber auch nichts besseres ein. Kakashi war der einzige, der vernünftige Pläne vorgeschlagen hatte. Da die Polizei und ähnliche Institutionen nicht um Hilfe gebeten werden konnten, war dies wohl die beste Alternative. „Es ist gut. Lasst uns einfach anfangen.“ Kakashi und Itachi stimmten zu. „Wir warten noch einen Moment, bis hier weniger los ist.“ Sasuke stimmte Kakashi zu. Im Moment kamen mehrere Autos vorgefahren und verschwanden in einem Haus, das schräg gegenüber von Orochimarus stand. Dort fand wohl eine Party statt. Fünf Uhr für eine Feier fand Sasuke ein wenig früh, aber es war ja auch nicht seine Party. Es dauerte etwa zehn Minuten, bis keine Autos mehr vorfuhren. Vorsichtshalber warteten sie weitere fünfzehn Minuten ab, um auf Nummer sicher zu gehen. Sie wollten nicht auffallen. Schließlich standen sie hier schon lange genug und Itachi und Sasuke würden um das Haus schleichen müssen. Wenn jemand aus dem Fenster sah, war nicht auszuschließen, dass die Polizei wenige Minuten später vorfahren würde. Flüchtig warf Sasuke einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war jetzt kurz vor halb sechs am frühen Abend. Da es mitten im Sommer war – auch wenn dieser Sommer recht verregnet war – stand die Sonne noch am Himmel, auch wenn sie immer tiefer sank. Im Winter wäre diese Aktion wohl deutlich einfacher, aber daran konnten sie nun einmal nichts ändern. Kakashi ließ seinen Blick die Straße in beide Richtungen entlang schweifen, sah auch kurz zu den Häusern hinter sich. Dann nickte er zufrieden. „In Ordnung. Ihr wisst, wie der Plan abläuft?“ Sasuke und Itachi nickte zeitgleich. „Gut. Dann geht ihr beiden jetzt vor. Ich versuche Orochimaru so lange wie möglich auf zuhalten. Wenn ich wieder gehen muss, pfeife ich. Itachi gibt dir dann bescheid, und du versuchst so schnell wie möglich zu verschwinden. Viel Glück euch beiden. Los Jungs!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)