Love and death von Yuri91 (Tote haben es auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 16: Sakura in Gefahr? ----------------------------- Findest du wirklich, das ist eine gute Idee?“ „Ich glaube wohl kaum, das man überhaupt von einer Idee sprechen kann. Das ist einfach ein großer Haufen Mist, den Sasuke da fabriziert hat!“ Genervt verzog Sasuke das Gesicht. Wie gerne wäre er jetzt alleine. Entweder in seinem Zimmer oder im Dojo, wo er seinen Frust wieder an dem unschuldigen Sandsack auslassen konnte. Allerdings hatten Kakashi und Itachi Sasuke einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als Sasuke vom Küchentisch hatte aufstehen wollen, hatte seine Familie ihn zurück gehalten. Jetzt saß Sasuke hier und musste sich Itachis Beleidigungen anhören, während Kakashi versuchte, herauszufinden, warum Sasuke so gehandelt hatte, wie er es getan hatte. Viel Spaß dabei. Auch wenn Sasuke sich immer wieder verschiedene Gründe dafür aufzählte, so glaubte er doch selbst nicht hundertprozentig daran. Wenn er also schon keine Ahnung hatte, wie sollte Kakashi dann die Wahrheit herausfinden? „Itachi, ich denke, wir haben inzwischen festgestellt, dass du sauer auf Sasuke bist“, versuchte Kakashi auf seine diplomatische Art zu versuchen, Itachi davon abzuhalten, noch mehr Beleidigungen in den Raum zu schmeißen. „Was geht es dich überhaupt an?“ platzte es aus Sasuke heraus. Schon die ganze Zeit ging es ihm gegen den Strich, dass Itachi so sehr Partei für Sakura ergriff. Außerdem reagierte er ziemlich emotional. Etwas, das für Itachi eher untypisch war. Was wiederum dafür sorgte, dass die Eifersucht in Sasuke aufstieg. Sakura gehörte zu ihm. Niemand außer ihm hatte das Recht darauf, so zu reagieren, wie es ausgerechnet Itachi tat. Sakura war seine Freundin! In Gedanken hielt Sasuke inne. Das war eindeutig die falsche Richtung, in die seine Gedanken da gingen. Die total falsche. Eine Hundertachtziggradwende war da angesagt. Und zwar schnell. „Was mich das angeht? Ich mag Sakura. Sie ist ein super Mädchen, die es nicht verdient hat, so mies behandelt zu werden. Ihr Dasein als Geist bringt schon genügend Probleme mit sich. Da musst du ihr nicht noch mehr Probleme aufhalsen, die total unnötig und verletzend sind!“ Schweigend hörte sich Sasuke die kleine Predigt seines Bruders an. Sasuke wusste selbst, was für Scheiße er da baute. Aber es war nun einmal richtig so. Zumindest besser für alle Beteiligten. „Ihr beiden, hört mal auf zu streiten“, ging Kakashi dazwischen, während sich Sasuke und Itachi gegenseitig mit Blicken aufspießten. Als keiner von ihnen mehr etwas sagte, schien sein Onkel wenigstens einigermaßen zufrieden. Mit ernstem Gesicht wandte sich Kakashi wieder Sasuke zu. „Ich weiß, es ist dein Leben und es geht uns auch nichts an.“ Wie recht du hast, dachte sich Sasuke, schwieg jedoch. Kakashi allerdings blickte so ernst drein, dass Sasuke lieber den Mund hielt. Wenn Kakashi so drauf war, tat man besser das, was er wollte. Auch wenn Kakashi an sich ein umgänglicher Mensch war, so konnte er doch auch sehr Angst einflößend sein. „Dennoch würde ich gerne wissen, warum du dieses Theater spielst. Im Gegensatz zu Sakura glaube ich dir nämlich nicht, dass du sie nur verarscht hast. Gut, verarscht hast du sie schon. Du tust nur so, als würdest du sie nicht lieben. Aber warum?“ „Warum interessiert es dich so?“ wollte Sasuke wissen. „Und jetzt fang nicht damit an, dass du nur das Beste für mich willst!“ Auf Kakashis Lippen bildete sich ein kleines Lächeln. Innerlich schüttelte Sasuke den Kopf. Er kapierte nicht, was in Kakashis Kopf vor sich ging. Er fragte sich, ob irgendwer dahinter steigen konnte. „Nein, darauf will ich gar nicht hinaus. Obwohl mir das natürlich auch am Herzen liegt“, erklärte Kakashi. „Worauf ich aber hinaus möchte“, fuhr Kakashi weiter fort, „ist, dass mir Sakuras Fall sehr am Herzen liegt. Außerdem ist es doch sehr ungewöhnlich, was ihr widerfahren ist und es könnte sehr gut sein, dass Sakura in Gefahr schwebt.“ Abrupt hob Sasuke den Kopf an. Mit großen Augen, voller Unglauben, sah Sasuke zu seinem Onkel. Auch Itachi schien vergessen zu haben, Sasuke mit bösen Blicken zu bedachten. „Sakura ist in Gefahr?“ brachte Sasuke nach einigen Sekunden verdattert hervor. Kakashi nickte. Blickte weiter ernst drein. Ein ungutes Gefühl kam in Sasuke auf. Warum sollte Sakura in Gefahr sein? Etwa weil sie ein Geist war? Verdammt, er hätte Sakura besser zuhören sollen. Da war etwas mit einem Dämon gewesen und einer Beschwörung. Was war es noch einmal alles? Momentan ging Sasuke zu viel durch den Kopf. Auch wenn er Sakuras Erzählung sehr spannend gefunden hatte, so war er doch durch Sakura im Allgemeinen sehr abgelenkt gewesen. „Was meinst du?“ fragte Itachi an Sasukes Stelle. „Hat es mit der Beschwörung zu tun?“ fügte Sasuke hinzu. Kakashi nickte. Er wirkte, für Sasukes Geschmack, zu ernst. Viel zu ernst. Das ließ die Alarmglocken in Sasuke laut aufschrillen. Verdammt, Sakura könnte sich in Gefahr befinden und war vorhin einfach verschwunden! Wohin war sie nur? Am liebsten wollte Sasuke aufspringen, durch das ganze Haus rennen und Sakura suchen. „Ja. Da Sakura von einem Meister heraufbeschworen worden war, mit Hilfe eines Dämons, gehe ich davon aus, dass der Meister sie finden will. Unter allen Umständen. Schließlich hat er dafür extra seine Seele verkauft. Und er hat einen Plan, der nur mit Sakuras Hilfe durchzuführen ist.“ „Bitte was? Dämonen und Beschwörung? Habe ich etwas verpasst? Sind wir jetzt in der Twilight-Zone gelandet?“ unterbracht Itachi ungläubig Kakashis Erklärung. Verständlich. Itachi hatte vorher noch nichts davon gehört. Selbst Sasuke, der von Sakura eine ähnliche Erklärung erhalten hatte, fand, dass es sich auch jetzt noch sehr unglaubwürdig und surreal anhörte. Kurz gab Kakashi Itachi einen kurzen Umriss, was er in Erfahrung hatte bringen können. Es ähnelte dem, was Sakura gesagt hatte, sehr. Lag wohl daran, dass Sakura ihre Informationen auch von Kakashi bezog. Mit hochgezogenen Augenbrauen bedachte Itachi anschließend Kakashi. „Wenn das alles so stimmt…“ „Es stimmt“, erklärte Kakashi entschieden. „Also wenn wir davon ausgehen, dass es so geschehen ist, geht wirklich eine Gefahr von dem Meister aus. Ich will lieber nicht darüber nachdenken, was er von Sakura will. Worin wir uns wohl einig sein können ist, dass es sich dabei um nichts Gutes handelt.“ Sasuke knirschte mit den Zähnen. Itachi hatte Recht. Und deswegen konnte er seine Zeit nicht damit verplempern, hier länger herumzusitzen und zu reden. Entschlossen erhob sich Sasuke, wurde aber von Kakashi aufgehalten. „Warte Sasuke. Es ist wichtig, dass wir Sakura finden. Aber du solltest auch ehrlich zu ihr und zu dir sein. Hör auf dich weiter zu belügen. Zusammen steht ihr das besser durch, anstatt das ihr euch aus dem Weg geht und anschweigt.“ Erneut verzog Sasuke das Gesicht. Kakashi mochte Recht haben, aber… „Was soll es schon bringen? Sakura ist ein Geist. Ein Geist!“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf Kakashis Gesicht. Sasuke verfluchte sich innerlich. Jetzt hatte Kakashi, was er wollte. Er wusste jetzt, warum Sasuke so gehandelt hatte. Sein Onkel war wirklich ein Schlitzohr. „Aber es sollte für dich kein Problem sein. In deiner Gegenwart wird Sakura immer lebendiger. Fast so, als würde sie noch leben.“ „Und wie soll ich bitte mit ihr zusammen sein? Wenn mich mal jemand fragt, ob ich eine Freundin habe, sage ich dann > Ja, sie steht neben mir, aber du kannst sie nicht sehen, weil sie ein Geist ist!< Das ist totaler Unsinn!“ „Sasuke, probier es doch erst einmal. Außerdem versuche ich, Sakuras Fall rückgängig zu machen. Und falls es nichts bringt, dann könnt ihr immer noch Schluss machen.“ Kakashis Worte wischten Sasukes Zweifel immer weiter weg. Machten ihn unsicher. „Das kann noch warten. Jetzt muss erst einmal Sakura gefunden werden!“ entschied Sasuke und beeilte sich, aus der Küche zu kommen. Er ging direkt in sein Zimmer. Auch wenn er es nicht glaubte, sah er dort nach. Wie zu erwarten, keine Sakura. Sasuke ging durch das ganze Haus. Itachi half und bekam Unterstützung von Kakashi, da Itachi Sakura schließlich nicht sehen konnte. So suchten die drei das ganze Haus nach Sakura ab. Ohne Erfolg. Währenddessen wurde Sasuke immer nervöser. Konnte es sein, dass ihr bereits etwas zugestoßen war? Schließlich lief es in Horrorfilmen auch immer so ab. Man sprach über etwas, das geschehen könnte und dann BUMM geschah es auch sofort! Verdammte scheiße! Wenn Sasuke Sakura fand, würde er gleich alles richtig stellen. Würde sagen, was für ein riesen Arsch er doch war und das er sehr gerne mit Sakura zusammen sein würde. Scheiß auf die möglichen Konsequenzen in der Zukunft. Sakura durfte nichts geschehen. Ansonsten würde sich Sasuke daran die Schuld geben. Denn wenn er sich nicht wie ein Arschloch verhalten hätte, wäre Sakura auch nicht abgehauen und jetzt vielleicht in Gefahr! Sasuke zwang sich zur Raison. Es brachte nichts, jetzt in Panik zu geraten oder sich die schlimmsten Szenarien vorzustellen. Er musste Ruhe bewahren und logisch handeln. Wo konnte Sakura hingegangen sein? Sie war aufgewühlt, verletzt. Vielleicht nach Hause. Aber der Weg dorthin war viel zu weit weg. So viel hielt das Band nicht aus. Zu Ino? Sasuke bezweifelte es. Ino war für die momentane Situation nicht die beste Gesprächspartnerin. Neji, Hinata und Naruto waren auch eine Möglichkeit, aber dann müsste Sakura sich ihnen erst offenbaren und die Wahrheit sagen und hoffen, dass ihr auch geglaubt werden würde. Daher verwarf Sasuke diesen Gedanken wieder. Möglich war, dass Sakura an einen Ort gegangen war, wo sie nachdenken konnte. Im hektischen Tokio gab es nicht vieler solcher Orte. Sasuke dachte verzweifelt nach. Er war jetzt schon so lange mit Sakura befreundet, konnte sich aber nicht daran erinnern, dass Sakura einen Lieblingsort hatte, an den sie zum Nachdenken hin ging. Aber sie mochte die Natur. Vielleicht war sie zu einem Park gegangen. Deswegen zog sich Sasuke schnell seine Schuhe an und verließ das Haus. Er würde jeden einzelnen Park, jedes Museen und jeden Zoos abklappern. Irgendwo dort musste Sakura sein! So schnell er konnte, ging Sasuke durch die belebten Straßen Tokios. Etliche Leute kamen ihm entgegen, Sasuke quetsche sich durch sie hindurch. Er wusste nicht, wie lange er schon unterwegs war. Es war bereits später Nachmittag. Bisher hatte Sasuke keinen Erfolg vorzuweisen. Er hatte sämtliche Parks abgesucht, hatte viel Geld bezahlt, um durch Zoos und Museen zu hetzen. Nirgends hatte er Sakura sehen können. Verzweiflung kam in Sasuke auf. Wo konnte Sakura nur sein? Sie war nicht im Norden der Stadt. Soweit hatte Sasuke gar nicht gehen können. Das Band hatte ihn daran gehindert. Auch zu weit in den Osten oder Süden hatte nicht funktioniert. Deswegen blieb nur noch der Weststeil von Tokio übrig. Aber da war Sasuke auch schon überall gewesen! Verzweifelt atmete Sasuke mehrmals tief ein und aus. Zwang sich zur Ruhe. Er musste nachdenken. Was gab es im Westen alles? Zwei Parks, ansonst passte keiner der örtlichen Möglichkeiten. Außer… Sasukes Kopf schnellte in die Höhe. Der Friedhof! Natürlich! Dort lag der Friedhof, in dem Sakura beerdigt worden war. Vielleicht war sie dort hin gegangen. Sasuke beeilte sich in Richtung Friedhof zu gehen. Es war seine letzte Chance. Ansonsten wusste Sasuke auch nicht mehr weiter. Kakashi hatte bisher nicht angerufen. Er sollte Sasuke auf seinem Handy anrufen, falls Sakura wieder zuhause auftauchten sollte. Sasuke drängte sich weiter durch die vollen Straßen. Bis zum Friedhof waren es jetzt vielleicht noch ein, höchsten zwei Kilometer, als er eine rosahaarige Gestalt erblickte. Erleichtert atmete Sasuke auf. Sein Herz tat einen Sprung vor Glück. „Sakura!“ rief Sasuke laut über die Köpfe der anderen Bewohner Tokios. „Sakura, hier!“ Sakura achtete nicht groß auf ihre Umgebung. Klar, es war unangenehm, wenn jemand durch sie hindurch ging, aber es war doch weitaus schwieriger allen Leuten auszuweichen. Daher konnte sie es auch gleich lassen. Sakura war noch ganz in Gedanken. Sie wollte stark sein, wenn sie zurück kam und auf Sasuke traf. Sie wollte sich nicht von seiner Abfuhr einschüchtern lassen. Nur war es leichter als gesagt. Die ganze Zeit dachte sie schon darüber nach, wie sie wohl am besten reagieren sollte. Mit einem Lächeln und so tun, als sei nichts gewesen? Oder gar nicht besonders auf Sasuke reagieren? Auf keinen Fall eine Schwäche zeigen. Außerdem musste sich Sakura noch einen Schlachtplan zurecht legen. Eigentlich hatte sie das gestern schon vorgehabt, aber dann war ihre Nacht mit Sasuke dazwischen gekommen, sodass sie eigentlich gedacht hatte, solch ein Plan wäre nicht länger nötig. Wie sehr man sich doch irren konnte. Sakura könnte versuchen, Sasuke langsam zu verführen. Vielleicht damit angefangen, sich andere Kleidung anzuziehen. Sie konnte versuchen viel in seiner Nähe zu sein. Ach quatsch. Was dachte sich Sakura dabei? Als ob sie nicht schon genügend Zeit mit Sasuke verbrachte. Vielleicht sollte sie genau das ändern. Ein wenig mehr Zeit mit Kakashi und Itachi verbringen. Vielleicht konnte sie ihn ja eifersüchtig machen. Aber mit Itachi war vielleicht nicht die beste Wahl. Schließlich waren die beiden Brüder und ein Streit zwischen ihnen war wohl kaum förderlich. Ein Seufzer entrang sich Sakura. Jetzt hatte sie bereites fast den gesamten Nachmittag Zeit zum Denken gehabt und trotzdem war nicht viel bei heraus gekommen. Klar, sie hatte den Kopf frei bekommen, über ihre Situation nachgedacht und all so was. Aber in der Sache Sasuke war sie keinen Schritt voran gekommen. „Sakura! Sakura, hier!“ Überrascht hob die junge Geisterfrau den Kopf. War das Sasuke, der sie da rief? Sakuras Herz machte einen kleinen Sprung. Nur in Sasukes Gegenwart fühlte sich Sakura lebendig. In seiner Nähe schlug sogar ihr Herz wieder und der Puls raste. Etwas, das anfangs nicht geschehen war. Es war tatsächlich Sasuke. Er stand inmitten einer Menschenmenge, die sich ärgerte, weil Sasuke einfach auf dem Gehweg stehen geblieben war. Sein Blick ruhte unverwandt auf Sakura. Wenn sie sich nicht täuschte, schien er erleichtert. Was sollte sie jetzt also machen? Die Gedanken überschlugen sich, während Sasuke sich in Bewegung setzte. Sakura war noch zu keiner Entscheidung gekommen, als Sasuke vor ihr stehen blieb. Sakura rechnete nicht damit, aber plötzlich schlang Sasuke seine Arme um sie, zog sie an seine Brust. „Endlich habe ich dich gefunden!“ Völlig überrascht ließ Sakura sich einfach umarmen. Tat nichts. Wunderte sich nur über Sasukes Verhalten. Schließlich sah für die Außenstehenden es so aus, als würde Sasuke die Luft umarmen. Sicherlich wurde er schon schief angeguckt, davon bekam Sakura aber nichts mit. Ihr Gesicht war gegen Sasukes Brust gedrückt. Er roch so gut. Nach frischer Seife, der Lederjacke und nach Mann. Eine tödliche Kombination, in der sich Sakura verlieren konnte. Nach viel zu kurzer Zeit, löste sich Sasuke von ihr. Schien etwas verlegen. Räusperte sich. „Vielleicht sollten wir nach Hause gehen“, schlug er vor. Sakura, die noch nicht ganz begriffen hatte, was hier gerade vor sich ging, lächelte und nickte. Gemeinsam setzten sich Sakura und Sasuke in Bewegung. Dieses Mal kam sie nicht so schnell voran. Schließlich musste Sasuke sich durch die Menschenmenge kämpfen. Die vielen Leute waren auch der Grund, warum der Heimweg schweigend erfolgte. Sasuke hatte sich schon genug peinlich in der Öffentlichkeit verhalten. Das reichte ihm wohl für heute. Und dennoch freute sich Sakura. Sasuke gehörte nicht zu den Leuten, die groß ihre Gefühle in aller Öffentlichkeit demonstrierten. Nie hätte Sakura gedacht, dass Sasuke sie einmal so umarmen würde. So voller Verzweiflung. Aber was hatte ihn überhaupt dazu getrieben? Sicherlich würde sie es gleich erfahren, wenn sie zurück waren. Die Sonne ging gerade unter, als Sasuke die Haustür aufschloss. Verwundert registrierte Sakura, dass sich Kakashi und Itachi im Flur befunden hatten und besorgt drein sahen. Als Kakashis Blick auf Sakura fiel, seufzte er erleichtert auf. „Sakura, du hast uns alle ziemlich in Schach gehalten.“ „Sie ist wieder da? Gott sei dank!“ Irritiert runzelte Sakura die Stirn. Waren die etwa alle so aus dem Häuschen wegen ihr? Warum das denn? „Äh, ich wollte nur ein bisschen alleine sein. Ich war auf dem Friedhof“, verteidigte sich Sakura. Sie hatte auf einmal das Bedürfnis, ihr Verhalten zu erklären. „Bitte mach so etwas nicht wieder. Sag vorher bescheid“, bat Kakashi. „Warum? Ich bin doch ein Geist. Außer euch sieht mich doch keiner“, fragte Sakura verwirrt nach. Itachi, der nur ein einseitiges Gespräch mitbekam, verschränkte die Arme vor der Brust. Langsam schien er sich damit abzufinden zu warten, bis einer ihm erzählte was vor sich ging. „Ja, aber dieser Meister ist sicherlich auf der Suche nach dir. Du hättest von diesem Typ erwischt werden können und dann wäre weiß Gott was für Schlimmes mit dir geschehen!“ donnerte Sasuke los. Sakuras Blick richtete sich auf ihn. Wenn sie gedacht hatte, er wäre auf dem Heimweg erleichtert gewesen, so schien er jetzt wütend. Oder zumindest sauer. Und da hieß es immer, Frauen litten unter Stimmungsschwankungen. Von wegen. Und dennoch rührte Sasukes Verhalten sie. Schließlich zeigte es doch, dass er sich um sie gesorgt hatte. Und damit war sie ihm nicht total egal. Vielleicht… Sakura schüttelte den Kopf. Besser sie machte sich keine Hoffnungen. Heute war ihr Tag schon anstrengend genug gewesen. Sie sollte vielleicht mal auf Sasukes Worte reagieren. Alle Augen ruhten auf ihr. „Ähm,…Entschuldigung?“ brachte Sakura nach einen Moment verlegen hervor. Sie hatte ja nicht geahnt, was ihr Verhalten hier ausgelöst hatte. Zu ihrer Überraschung lachte Kakashi los. Irritiert sahen sich die drei jungen Leute an. Hatte er den Verstand verloren? „So, die Suche ist jetzt vorbei. Ich denke der Tag war stressig genug. Also lasst uns ausruhen. Heute Abend lade ich euch zu den heißen Quellen ein.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Kakashi und ging in den ersten Stock. Itachi zuckte mit den Schultern. „Ich gehe Kakashi mal hinterher.“ Und dann ging auch Itachi in den ersten Stock. Sakura wandte sich zu Sasuke um. „Lass uns nach oben gehen“, sagte dieser und setzte sich in Bewegung. Sakura zuckte mit den Schultern und folgte ihm. Es war nicht einfach gewesen. Mehrmals hätte er Sakura beinahe aus den Augen verloren. In der Menschenmenge war Sakura deutlich schneller voran gekommen als Orochimaru. Diese verdammten Leute! Gingen gemächlich durch die Straßen und hielten ihn auf! Aber letztendlich hatte er sie bis zu ihrem Ziel verfolgen können. Der Umstand, dass dieser Uchiha-Bengel sie aufgehalten hatte, hatte erheblich zu diesem Erfolg beigetragen. Welcher von den Uchihas, wusste Orochimaru nicht. Aber man konnte sie immer gut erkennen. Groß, schwarze Haare, harte, aber dennoch fein geschnittene Gesichter und ein arrogantes Auftreten. Daran waren sie immer leicht zu erkennen. Orochimaru kannte noch die Eltern von ihnen. Der Vater genauso überheblich wie dessen Söhne. Sie glaubten wohl auch, weil sie gut aussahen, würde ihnen jede Tür offen stehen. Was leider auch allzu oft der Fall war. Genauso wie der Familie Haruno. Zwei reiche Großfamilien, die immer bekamen, was sie wollten. Und solch einfache Leute wie Orochimaru blieben auf der Strecke zurück, auch wenn man selbst deutlich mehr Verstand vorzuweisen hatte. Aber er schweifte ab. Jetzt wusste Orochimaru endlich, an wen Sakura gebunden war. Es musste der Uchiha-Bengel sein. Schließlich hatte er Sakura gesehen und sogar umarmen können. Das sprach dafür, dass der Junge nicht einfach nur über das zweite Gesicht verfügte. Ansonsten hätte er sie wohl kaum so einfach berühren können. Orochimaru schnaubte, wenn er daran zurück dachte. Im Nachhinein wunderte es ihn nicht einmal, dass die Haruno etwas mit dem Uchiha angefangen hatte. Macht und Reichtum fanden sich nun einmal gerne zusammen, um noch mehr Macht und Reichtum anzuhäufen. Der letzte Zweifel war verschwunden, als Orochimaru Sakura weiter verfolgt hatte. Letztendlich war Sakura mit dem Uchiha in dem Anwesen der Uchihas verschwunden. Einen letzten Beweis benötigte er nicht. Sakura befand sich hier. Genau vor dem Haus, vor dem er stand. Nur wie sollte Orochimaru jetzt an sie heran kommen? Seit einigen Minuten stand er vor der Tür. Das Treiben auf der Straße ließ nicht nach, obwohl es bereits dämmerte. Vielleicht fiel er gerade deswegen nicht auf. Aber allzu lange konnte er hier nicht mehr bleiben. Es würde merkwürdig erscheinen. Und einfach klingeln konnte Orochimaru auch nicht. Er bezweifelte, dass er so einfach in das Haus gelassen werden würde. Kakashi, der der Familie vorstand, hatte schon immer seinen Argwohn Orochimarus gegenüber nicht verheimlicht. Aber mit Hilfe seines Dämons würde er schon noch an Sakura kommen. Es würde nicht mehr lange dauern. Dann war die Rache sein. Und Orochimaru würde endlich das bekommen, was ihm eigentlich auch zusprach. Ein Unheil verkündendes Grinsen bildete sich auf den schmalen Lippen des blassen Mannes. Oh ja. Nicht mehr lange… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)