Love and death von Yuri91 (Tote haben es auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 10: Liebeskummer? Kakashi-Sensei hilft! ----------------------------------------------- Gespannt sah Sakura zu Sasuke. Inzwischen hatte sie gar nicht mehr mit einer Antwort seitens Sasuke gerechnet. Klar, vielleicht hatte Sakura das Thema etwas überstürzt angefangen, aber als Sasuke aus dem Bad gekommen war, hatte er etwas hilflos gewirkt, wie er mit ihr umgehen sollte. Also hatte Sakura spontan gehandelt. „Und?“ Leicht genervt sah Sakura drein. Würde Sasuke in Zukunft für jeden einzelnen Satz mehrere Minuten benötigen? Zumindest legte er zwischen den einzelnen Sätzen recht lange Pausen ein. Dafür hatte Sakura momentan keine Nerven. Das Thema war zu wichtig dafür. „Ja, es könnte schon sein, dass ich…körperlich…“ begann Sasuke, woraufhin Sakura die Augen verdrehte. „Schön. Hab’s kapiert. Zum knutschen bin ich gut genug.“ Irritiert runzelte Sasuke die Stirn. „Das habe ich überhaupt nicht gesagt!“ „Aber gemeint! Für das Körperliche reiche ich aus, aber nicht für mehr!“ Während Sakura das sagte, taten ihr die Worte selbst weh. Das Sasuke nichts darauf erwiderte, tat nur umso mehr weh. Verletzt wandte sich Sakura ab. Länger würde sie es in Sasukes Gegenwart nicht aushalten. Sie musste weg. Ansonsten würde sie von Sasuke losweinen, wenn auch ohne Träne. Sakura kam bis zur Tür, dann stand Sasuke vor ihr. Entschlossen baute er sich vor ihr auf. Als ob Sasuke sie so aufhalten könnte. Sakura konnte durch ihn hindurch fliegen oder einfach durch die Wand neben ihm. Sakura wählte die Wand. Es war ein unangenehmeres Gefühl, durch einen Menschen zu fliegen als durch unlebendige Gegenstände. Sakura war schon halb durch die Wand, als sie etwas zurückhielt. Irritiert stellte sie fest, dass Sasuke sie an ihrem Arm fest hielt. Mehr aus Verblüffung und Faszination als das sie sich mit Sasuke auseinandersetzen wollte, flog Sakura zurück. Wie schaffte er das? Sakura musste sich immer sehr darauf konzentrieren, etwas anzufassen. Und jetzt griff Sasuke einfach nach ihr? Während Sakura mit offenem Mund auf die Stelle sah, wo Sasukes Hand ihren Arm umschloss, wirkte Sasuke zufrieden, aber auch entschlossen. „Sakura, hör zu. Ich habe keine Lust, wieder mit dir zu streiten.“ Nur weil Sakura zu perplex war, hob sie den Kopf und blickte Sasuke an. Ansonsten würde sie ihn wohl anmeckern oder sich losreißen. „Ich verstehe nicht so ganz was hier vor sich geht. Mag sein, dass es dich verletzt, dass ich nicht dasselbe für dich empfinde wie du für mich.“ Na super. Das fing ja super an! Wenn das so weiter ging, würde Sakura gleich zusammenbrechen. Das war nicht die sensibelste Art, um das Herz gebrochen zu bekommen. Falls es jemals eine nicht so schmerzhafte Methode dafür gab. Sakura wollte Sasuke Einhalt gebieten. Sie wollte nicht mehr davon hören. Mehr Worte würden es auch nicht besser machen. Im Gegenteil. Und dennoch machte Sasuke weiter, bevor Sakura etwas dagegen unternehmen konnte. „Aber das muss ja nicht bedeuten, dass das etwas zwischen uns verändert.“ Um sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen, wie hart Sasuke Worte sie trafen, zog Sakura skeptisch die Augenbrauen in die Höhe. „Ach ja. Und wie? Lass hören! Ah, vielleicht hast du es dir so vorgestellt. Immer wenn es dich überkommt, muss ich herhalten, aber ansonsten steh ich da und habe das Nachsehen.“ Bei ihren Worten, verzog Sasuke das Gesicht. Seine Hand schloss sich fester um ihren Arm. Das erste Mal seit Wochen, spürte Sakura Schmerzen. Nicht schlimm. Es war eher ein unangenehmer Druck. „Denkst du wirklich, ich wäre so jemand, der nur an dem einen interessiert ist?“ fragte Sasuke, während er sie eindringlich ansah. Provozierend zuckte Sakura mit den Schultern, erwiderte Sasukes Blick standhaft, auch wenn es Sakura schwer fiel. „Wenn du das wirklich glaubst, dann stell dir doch mal die Frage, warum ich mich dabei gerade an ein totes Geistermädchen halten sollte, wenn ich sonst etliche andere Frauen haben könnte?“ „Woher soll ich das wissen?“ platzte es verletzt aus Sakura. „Wie kannst du sagen, an mir interessiert zu sein und gleichzeitig nichts von mir zu wollen?“ An sich hatte Sakura damit gerechnet, dass Sasuke sie jetzt ebenfalls anfahren würde. Stattdessen wurde sein Griff lockerer, seine Gesichtszüge entspannten sich. Mit sanfter, beruhigender Stimme, fuhr Sasuke fort. Sagte etwas, womit Sakura überhaupt nicht gerechnet hatte. „Ich würde dich nie benutzen. Und es tut mir Leid, dass ich dich mit der Aktion mit Ino verletzt habe. Aber man muss doch nicht immer ein Paar sein, nur weil man…“ Sakura unterbrach Sasuke unwirsch. „Klar. Du kannst das so einfach sagen. Du bist ja auch nicht verliebt!“ Nach Sakuras kleinem Wutausbruch, schwiegen beide. Sasuke überrascht und Sakura schockiert. Jetzt hatte sie es zugegeben! Verdammt, warum nur? Bisher hatte sie es nie bestätigt. Warum also jetzt? Sakura stand wie der letzte Trottel da! Hatte Sasuke ihre Liebe gestanden und dieser war gerade dabei, ihr das Herz zu brechen! Etwas verlegen räusperte sich Sasuke. Sakura überlegte, ob sie einfach durch den Boden in das untere Stockwerk fliegen sollte. Das würde ein weiteres peinliches Gespräch mit Sasuke eventuell vermeiden. Zumindest auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Nach Sasukes Räuspern, begann er zu reden. Zeit für eine Flucht blieb leider nicht mehr. „Es ist besser, denke ich, wenn ich jetzt schlafen gehe.“ Damit hatte Sakura nicht gerechnet. Dankbar nickte sie Sasuke zu, wandte sich aber schnell von ihm ab. Sie bekam nicht mehr mit, wie Sasuke sich umzog und ins Bett legte. Auch nicht, wie er noch lange die Stelle anstarrte, durch die Sakura vor Minuten verschwunden war. Sakura flog durch das Anwesen der Uchihas/Hatake. Sie war vollkommen durcheinander. Einerseits gefühlsmäßig, andererseits mit den Gedanken. Wie gerne würde Sakura jetzt mit Ino, Hinata oder auch mit Neji reden! Vor allem die Hyuagas konnten Sakura immer helfen, wenn sie mit ihren Gefühlen überfordert war. Ohne auf ihre Umgebung zu achten, flog Sakura durch Wände und Türen. War einmal im Wohnzimmer, in der Küche, flog durch Itachis Bad und stattete auch dem Keller einen Besuch ab. „Kannst du nicht schlafen?“ Überrascht drehte sich Sakura um. Wie sie erstaunt feststellte, war sie in Kakashis Privatbereich gelandet. In seiner Bibliothek. Kakashi saß in einem gemütlich aussehenden Sessel, ein Buch lag auf seinem Schoß. Die Wände wurden von hohen Regalen gesäumt, in denen sich etliche Bücher stapelten. Alle ordentlich und sortiert aufgestellt. Manche Bücher waren neu, andere uralt. Allein wenn man sie ansah, befürchtete man, sie würden gleich auseinander fallen. „Entschuldige, Sensei. Ich wollte nicht stören.“ „Tust du nicht. Ich habe sowieso gelesen.“ Sakura fragte sich noch, warum ihr Sensei um solch eine späte Uhrzeit noch wach war, schob diesen Gedanken jedoch beiseite. Fragend waren die intelligenten Augen des Sensei auf Sakura gerichtet. Ach ja, er hatte sie ja etwas gefragt! „Ähm, nein. Ich schlafe nicht. Brauche ich nicht und kann ich auch gar nicht mehr.“ „Ah, so etwas hatte ich schon vermutet. Und warum siehst du so niedergeschlagen aus, wenn ich fragen darf?“ Im ersten Moment wusste Sakura nicht, wie sie reagieren sollte. Sollte sie so tun, als wäre nichts? Aber jetzt hatte sie die Chance, mit jemandem zu reden. Aber es war ihr Sensei! Oder ehemaliger Sensei. Schließlich lag ihr Körper unter der Erde. Na ja, Sakuras eigentliches Problem war, dass Kakashi der Onkel von Sasuke war. Da konnte sie sich doch nicht bei Kakashi ausheulen! Sakura rang noch mit sich, als Kakashi das Buch beiseite legte, aufstand und auf sie zukam. Ehe sich Sakura versah, legte Kakashi seine Hand tröstend auf Sakuras Schulter. Er berührte sie richtig! Das war zu viel für Sakura. Bevor Sakura wirklich wusste, was sie tat, hatte sie ihre Arme um Kakashis geschlungen. Auch wenn keine Tränen flossen, so war dieses trockene weinen doch sehr befreiend. Ein Schluchzer nach dem anderen entrang sich Sakuras Kehle. Beruhigend fuhr Kakashi Sakura über den Rücken. Während sie weinte, fragte sie sich immer wieder, warum Kakashi sie berühren konnte. Vielleicht funktionierte es jetzt generell. Schließlich hatte Sasuke sie auch einfach am Arm gepackt. Verdammt! Sasuke! Und schon weinte Sakura mehr. Es dauerte einen Moment, aber nach einer Weile hatte sich Sakura soweit beruhigt, dass sie sich von Kakashi löste. Mehr aus Gewohnheit als das es irgendeinen Nutzen hätte, fuhr sich Sakura mit dem Handrücken über das Gesicht. „Entschuldigung.“ „Ich bitte dich. Dafür gibt es keinen Grund. Und vielleicht wäre das „Du“ inzwischen angebracht. Jetzt, wo du Sasukes Freundin bist.“ Sakura wusste, Kakashi meinte es nur gut und wollte sie aufbauen. Aber mit dem, was er sagte, machte er es nicht gerade besser. Dennoch zwang sich Sakura dazu, nicht wieder loszuschluchzen. Das brachte ihr auch nichts. Stattdessen schnaubte sie auf. „Das war ein super Witz.“ Einen Moment sah Kakashi irritiert drein. Dann kam die Erkenntnis. „Entschuldige. Ich hatte angenommen, da ihr euch geküsst habt, dass ihr…“ „Ja, dachte ich ja auch. Aber Sasuke will nichts von mir. Na ja, außer meinem Körper.“ Die Worte waren raus, bevor Sakura noch einmal darüber nachdenken konnte. Kaum hatte sie das gesagt, war es ihr unglaublich peinlich. Schließlich redete sie hier mit Sasukes Onkel! “Äh…“ Gut nur, dass Sakura nicht rot werden konnte. Auf Sakuras Worte hin, schlich sich ein freches Grinsen auf Kakashis Gesicht. „Du musst es Sasuke nachsehen. Ich bin mir sicher, du bist wichtig für Sasuke. Wenn man so genau darüber nachdenkt, glaube ich eher, Sasuke gesteht sich seine wahren Gefühle für dich nicht ein. Er hatte schon immer ein Problem damit, Bindungen aufzubauen. Itachi ist da nicht anders. Bisher hat keiner von beiden jemals eine Freundin mit nach Hause gebracht. Du bist eigentlich immer das einzig weibliche Wesen, dass jemals dieses Haus betreten hat. Jetzt einmal von irgendwelchen Feiern abgesehen. Ich denke schon, dass sie an Frauen interessiert sind und ich glaube, Itachi hatte auch schon die ein oder andere Affäre, aber nie etwas ernstes…“ Bei Kakashis Worten, zog Sakura nach einer Weile die Augenbrauen in die Höhe. War ja ganz spannend, was der Sensei erzählte, aber das waren dann doch ein paar Informationen zu viel. Das schien Kakashi selbst auch zu bemerken. Verlegen fuhr sich Kakashi durch seine Haare und grinste verschmitzt. In solchen Momenten wirkte Kakashi unglaublich jung. So alt war er ja auch noch gar nicht. Sakura wusste zwar nicht das genau Alter, aber auf keinen Fall war er älter als Anfang dreißig. „Entschuldige. Bin wohl etwas abgeschweift.“ Ja, schon etwas. Aber es hatte geholfen, Sakura ein wenig abzulenken. „Gut. Worauf wollte ich hinaus? Ach ja“, fuhr Kakashi fort, seine Meinung Sakura kund zu tun. „Sasuke und seine Gefühle für dich. Also, wie bereits gesagt, ich bin mir sicher, Sasuke empfindet etwas für dich, nur gesteht er es sich nicht ein. Ansonsten wäre sein Verhalten ja auch ziemlich unlogisch. Warum mit einem – wenn ich das jetzt einmal so flachs formulieren darf – Geistermädchen rummachen, wenn er auch andere Frauen haben könnte?“ Das machte Sakura nachdenklich. Dasselbe hatte Sasuke auch schon zu ihr gesagt. Und das teilte sie Kakashi auch mit. Dieser nickte zufrieden. „Siehst du? Sag ich doch. Gib ihm etwas Zeit. Er wird das schon noch selbst feststellen. Ich werde dir ein wenig dabei helfen. Lass den Kopf nicht hängen.“ Aufmunternd lächelte Kakashi Sakura zu. Diese war, nach Kakashis Worten, sehr erleichtert. Vielleicht konnte sie ja doch noch hoffen? Aber nicht zu sehr! Sakura wollte nicht erneut das Herz gebrochen bekommen. Aufgeben würde sie aber auch nicht! Sie würde schon dafür sorgen, dass Sasuke seine Gefühle erkennen und auch annehmen würde. Oh ja! Entschieden und kämpferisch ballte Sakura die Hand zur Faust. Spornte sich selbst an. Sie würde Sasuke für sich gewinnen. Koste es, was es wolle! Am nächsten Morgen fühlte sich Sasuke wie gerädert. So schlecht hatte er schon lange nicht mehr geschlafen. Immer wieder war er in der Nacht aufgewacht. Besorgt hatte sich Sasuke umgesehen. Einerseits war er erleichtert gewesen, Sakura nicht zu sehen. Das hieß, sie hatte nichts von seiner unruhigen Nacht mitbekommen. Andererseits war er beunruhigt, eben weil Sakura nicht da gewesen war. Schon lange hatte er sich damit abgefunden, dass Sakura nachts bei ihm war und meistens trainierte. Das sie jetzt nicht einmal da gewesen war, ließ ihn nur vermuten, wo sie war und was sie so getrieben hatte. Sicherlich war Sakura verletzt, wegen dem, was Sasuke letzte Nacht zu ihr gesagt hatte. Aber verdammt! Er hatte nun einmal recht. Sasuke war nicht an Sakura interessiert. Nicht gefühlsmäßig. Klar, er mochte es, wenn Sakura in der Nähe war. Man konnte gut mit ihr reden oder auch schwiegen. Auch kämpfte er gerne gegen Sakura. Generell, wenn Sasuke so darüber nachdachte, unternahm er viel mit Sakura. Sie war seine beste Freundin. Warum sollte er das zerstören, wenn er mit ihr zusammen kam? Auch eine körperliche Beziehung, entschied er, kam nicht in Frage. Das würde ebenfalls die Freundschaft zerstören. Es war besser, wenn sie wieder auf Anfang gingen. So taten, als würde der gestrige Tag nicht existieren. Als hätte er nie stattgefunden. Das kühle Wasser, das sich Sasuke im Bad ins Gesicht spritzte, ließ ihn endlich wach werden. Schnell hatte sich Sasuke im Bad fertig gemacht und angezogen. Auf dem Weg in die Küche, fragte er sich noch, wo Sakura wohl war. Sekunden später hatte er die Antwort. Sie saß mit Kakashi beim Frühstück. Gut, Kakashi frühstückte. Sakura saß neben ihm und erzählte ihm lächelnd von den letzten Tagen, wenn er richtig zugehört hatte. „Ah, guten Morgen, Sasuke“, begrüßte Kakashi seinen Neffen. „Morgen“, grüßte auch Sakura ihn und schenkte Sasuke ein strahlendes Lächeln. Der Anblick haute Sasuke fast aus den Socken. War Sakura letzte Nacht nicht noch total niedergeschlagen und am Boden gewesen? Wie kam es, dass sie ihn jetzt so anlächelte? Hatte er etwas nicht mitbekommen? Sasuke verstand die Welt nicht mehr. „Äh, morgen.“ Sasuke setzte sich an den Tisch und griff sich ein Brötchen. Noch immer war er von Sakuras Verhalten irritiert, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Während er aß, dachte Sasuke über Sakura nach. Anscheinend war sie zu demselben Schluss wie er gekommen. Die letzte Nacht konnte getrost aus ihren Erinnerungen gelöscht werden. „So und jetzt würde ich ja gerne einmal von dir wissen, wie es hatte passieren können, dass du vor unserer Haustür überfahren wurdest.“ Sasuke verschluckte sich an seinem Brötchen. Perplex starrte Sasuke zu Kakashi, während Sakura verlegen dreinblickte. „Findest du nicht, dass das dich nichts angeht? Sakuras Tod ist wohl ihre Sache.“ „Richtig. Deswegen kann ich mir ja auch aussuchen, wem ich davon erzähle und wem nicht“, gab Sakura mit leicht scharfen Unterton von sich. Sasukes Augen wurden groß. Sakura würde doch jetzt Kakashi nicht von dem One-night-stand erzählen! Das ging nicht! Kakashi sollte das nicht wissen! Sasuke war daran genauso beteiligt wie Sakura. Er hatte ein Mitspracherecht! Außerdem war er es, der sich an die besagte Nacht erinnerte und nicht Sakura! Was ja, genauso genommen, wieder gut für Sasuke war… Egal, er schweifte vom Thema ab. „Na ja, ich hatte ein bisschen zu viel auf der Party getrunken. Hab es wohl nicht mehr nach Hause geschafft. Hab das totale Black-out. Und als ich draußen, auf dem Gehweg war, bin ich gestolpert und auf die Straße gefallen. Leider direkt vor einen LKW.“ Entspannt zuckte Sakura mit den Schultern. Sie sprach über ihren Tod, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Aber sie konnte sich ja auch nicht mehr so gut daran erinnern. Konnte Sasuke aber auch egal sein. Er war nur erleichtert, dass Sakura Details weggelassen hatte. Entspannt wandte sich Sasuke wieder seinem Brötchen zu. Gerade hatte er einen großen Bissen genommen, als Kakashi nachhackte. „Und wieso bist du nicht geblieben? Du hättest doch hier frühstücken können.“ „Äh“, gab Sakura verlegen von sich. Etwas verunsichert blickte sie zu Boden, während sich Sasuke erneut an seinem Frühstück verschluckte. Die Tränen standen ihm bereits in den Augen, die Luft blieb ihm weg. Beherzt klopfte Kakashi ihm auf den Rücken. Das half. Nach wenigen Sekunden konnte Sasuke wieder gut durchatmen. Als Sasuke zu Sakura und Kakashi blickte, war auf Sakuras Gesicht ein Grinsen zu sehen. Sasuke konnte sich schon denken warum. Er selbst spürte, wie heiß sein Gesicht war. Sicherlich war er hochrot angelaufen. Aber wenigstens hatte diese kleine Einlage dafür gesorgt, dass Kakashi seine Frage vergessen hatte. Denkste. Sasukes Hoffnung wurde in Sekunden zunichte gemacht, als sich Kakashi wieder an Sakura wandte. „Und? Warum bist du so fluchtartig abgehauen?“ Das Grinsen verschwand aus Sakuras Gesicht. Erneut blickte sie verlegen drein, druckste um eine Antwort herum. Innerlich verzweifelte Sasuke. Das war ja nicht zum Aushalten! Eine Karriere als Schauspielerin sollte Sakura niemals in Erwägung ziehen. So viel stand fest. Kakashi blickte zwischen Sakura und Sasuke hin und her. Sie beide vermieden es, sich anzusehen. Sakura blickte zu Boden, Sasuke war auf sein Essen konzentriert. Erkenntnis zeichnete sich auf Kakashis Gesicht ab. Sasuke konnte es nicht sehen, hob seinen Kopf aber an, als ein leises Lachen von Kakashi kam. „Ah, jetzt verstehe ich. Gut. Ich werde nicht weiter nachhaken. Das ist etwas zwischen euch.“ „Was ist zwischen wem?“ fragte Itachi interessiert, während er die Küche betrat. Sasuke betete, dass das hier alles schnell vorbei sein würde. Es war schon schlimm genug, dass Kakashi hinter die Wahrheit gekommen war. Itachi musste sich da nicht auch noch mit einmischen. Doch Kakashi zerstörte seine Hoffnungen. Zufrieden grinsend lehnte sich Kakashi in seinem Stuhl zurück. Während sich Itachi neben Sasuke setzte und ein Brötchen aufschnitt, fuhr Kakashi fort. Störte sich nicht an Sakuras Bemühungen, ihn zum Schweigen zu bringen. Sasuke wusste, es war hoffnungslos, Kakashi von etwas abzuhalten. Wenn sich sein Onkel etwas in den Kopf setzte, dann bekam er auch immer, was er wollte. „So wie es scheint, hat Sasuke mit Sakura einen kleinen One-night-stand gehabt. In der Nacht, bevor Sakura starb.“ Überrascht zog Itachi die Augenbrauen in die Höhe, während er seinen kleinen Bruder musterte. Sasuke warf Kakashi nur einen finsteren Blick zu, während Kakashi ihm zugrinste. Sakura schüttelte frustriert mit dem Kopf. „Sensei, du bist so gemein!“ schleuderte Sakura ihm an den Kopf, auch wenn das von Itachi ungehört blieb. Sasuke kümmerte sich nicht weiter darum. Er ignorierte Itachi und Sakura. Kakashi sowieso. Nachdem Sasuke sein Frühstück beendet hatte, stand er auf und ging schnurstracks zum Dojo. Sakura blieb zurück bei Kakashi und Itachi. Auch wenn sie gute Miene zum bösen Spiel gemacht hatte, so wollte Sakura nicht allzu viel Zeit mit Sasuke alleine verbringen. Vorerst. Vor allem, wenn Kakashi einfach so hinausposaunte, was zwischen Sakura und Sasuke geschehen war. „Fandest du das angebracht?“ fragte nun Itachi zwischen zwei Bissen. „Was meinst du?“ „Sakura ist tot. Sie war Sasukes beste Freundin. Und ich glaube, er stand auf sie. Das war etwas taktlos von dir.“ Auch wenn Itachis Worte ein Vorwurf an Kakashi waren, so freute sich Sakura darüber. Nicht nur Kakashi glaubte, dass Sasuke etwas für sie empfand. Itachi dachte genauso darüber! Wenn das nicht viel versprechend klang! „Ach was. Sasuke kann das ab. Schließlich ist Sakura hier.“ Perplex starrte Sakura Kakashi an. Warum wurde nicht gleich eine Sondersendung darüber gemacht, dass Sakura nun ein Geist war? Schließlich erzählten Sasuke und Kakashi allen möglichen Leuten davon! „Klar“, schnaubte Itachi ungläubig. Sein Verhalten konnte Sakura gut nachvollziehen. Unter anderen Umständen würde sie Kakashi auch nicht glauben. „Was soll das?“ zischte Sakura ihren Sensei an. Dieser seufzte auf. „Du machst es mir wirklich schwer. Mach dich doch bitte sichtbar, damit mich Itachi nicht für einen Verrückten hält.“ „Pah! Du hättest es verdient! Wie konntest du Itachi so einfach davon erzählen? Das ist total privat und geht niemanden etwas an! Und außerdem, warum erzählst du Itachi davon, dass ich ein Geist bin? Habe ich überhaupt kein Mitspracherecht? Verliert man als Geist seine Menschenrechte?“ Während sich Sakura aufregte und ihren Frust freien Lauf ließ, zuckte sie überrascht zusammen, als klirrend Itachis Messer zu Boden fiel. Als Sakura zu Itachi blickte, sah dieser sie mit großen Augen an. Sein Mund war nach unten geklappt. „Tja, du hast dich wohl gerade sichtbar gemacht“, erklärte Kakashi. Sakura war viel zu überrascht. Wie schaffte sie das nur? Sakura hatte immer noch nicht herausgefunden, wie sie sich sichtbar machen konnte. Das passierte einfach so. Sie konnte es nicht kontrollieren. Inzwischen glaubte Sakura, hatte ihre Stimmung etwas damit zu tun. Warum aber Kakashi und Sasuke sie einfach berühren konnten, dafür hatte Kakashi ihr bereits eine Lösung geliefert. Kakashi selbst besaß so etwas wie den sechsten Sinn. Er war schon immer empfänglich für das Übernatürliche gewesen. Bei Sasuke, so vermutete Kakashi, lag es wohl daran, dass er so viel Zeit mit Sakura verbrachte. Und auch viel Körperkontakt zu ihr hatte. So hatten sie sich wohl unbewusst aufeinander abgestimmt. „Sakura, ich erklär Itachi schnell alles. Siehst du mal bitte nach Sasuke?“ riss Kakashi Sakura aus ihren Gedanken. Noch immer etwas überrumpelt, nickte Sakura und flog aus der Küche. Warum Kakashi mit seinem Neffen alleine sein wollte, wusste sie nicht. Vielleicht wollte er nur vermeiden, dass sich Itachi über ihren Anblick zu sehr aufregte. Konnte Sakura aber auch egal sein. Jetzt hatte Sakura zumindest noch eine Person mehr zum Reden. Während Sakura so darüber nachdachte, erreichte sie ihr Ziel schnell. Im Dojo trainierte Sasuke bereits angestreckt und boxte energisch gegen einen Sandsack. Sakura seufzte auf. Besser, sie ließ ihn jetzt in Ruhe. Ohne von ihm bemerkt zu werden, ließ sich Sakura auf einer Bank nieder und beobachtete Sasuke bei seinem Training. Wütend schmiss er einen Tonkrug gegen die Wand. Mit einem lauten Knall zersprang das Gefäß in tausend kleine Scherben. Energisch lief er in dem dunklen Zimmer auf und ab. Was fiel diesem Kerl nur ein? Er hatte alles getan, was dieser von ihm verlangt hatte und dennoch wartete er noch immer auf den Geist! Über drei Wochen waren seit Sakuras Tod vergangen. Noch immer war sie nicht bei ihm erschienen. Nächtelang hatte er auf dem Friedhof ausgeharrt und auf den Geist gewartet. Er verpfändete doch nicht seine Seele und bekam dann nichts dafür! Ein weiterer Tonkrug zerschellte an der Wand. Vor Wut schnaufend, stützte sich der Mann auf einem alten, zerschlissenen Holztisch ab. Verdammt sei er! Dessen Erklärung half ihm auch nicht weiter. Sakura war als Geist zurückgekommen. Das hatte er versichert. Sie war nur nicht zu ihm gekommen. Grund dafür konnte sein, dass sie verloren gegangen war. Das hieß, sie war an jemand anderen oder an einen anderen Ort gebunden. Sie hatte seinen Ruf nicht vernommen. Wie nur hatte das geschehen können? Er hatte alles getan, damit sie zu ihm kam. Die Zauberformel und die Beschwörung waren alle korrekt durchgeführt worden. Dessen hatte er sich immer wieder versichert. Auch er hatte zugestimmt, dass alles korrekt verlaufen war. Er konnte es sich nur so erklären. Vor Sakuras Tod musste etwas vorgefallen sein. Irgendetwas, was sie an einen anderen Ort kettete. Jetzt musste er Sakura suchen. Nur wo? Tokio war groß. Aber irgendwo in der Stadt musste sie sich befinden. Und dann, sobald er sie hatte, würde er Sakura für seine Zwecke gebrauchen. Dann würde er endlich an sein Ziel kommen. Endlich würde er das erhalten, was diese dumme Kuh ihm vor Jahren genommen hatte! Hosted by Animexx e.V. 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