Love and death von Yuri91 (Tote haben es auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 7: Fröhliches Wiedersehen? ---------------------------------- Zu Beginn des Abends verlief alles ganz gut. Alle unterhielten sich, die Stimmung war recht entspannt. Ausgelassen wäre ein zu extremes Wort. Zumindest wirkte keiner Bedrückt oder Niedergeschlagen. Das freute Sakura. Sie wusste, dass ihre Freunde sie vermissten. Dennoch war das kein Grund, es offen zu zeigen. Außerdem war Sakura dadurch nicht gekränkt. Im Gegenteil. Ihr wurde eine neue Chance gegeben, warum sollte es ihren Freunden nicht genauso ergehen? Bei Narutos Verhalten allerdings runzelte Sakura besorgt die Stirn. Ihr sonst so gut gelaunter, ausgelassener Freund, war heute still. Wenn sonst jemand nicht so viel sagte, viel es nicht auf. Bei Naruto war das anders. Er war derjenige, der sich immer an allen Gesprächen beteiligte, lautstark seine Meinung kund tat und es irgendwie immer schaffte, im Mittelpunkt zu stehen. Heute war er fast genauso unscheinbar wie Hinata. „Hey, Sasuke! Kümmere dich doch mal bitte um Naruto“, bat Sakura, die hinter Sasuke geschwebt war. Die Plätze seitlich von Sasuke, wurden von Neji und Ino eingenommen. Neji war, seit Sakura denken konnte, immer ihr Freund gewesen. Ebenso Hinata und Sasuke. Als sie vier dann das Training unter Sensei Kakashi aufgenommen hatten, war auch Naruto in die Freundesgruppe gekommen. Mit den anderen hatte sich Sakura im Laufe des Schullebens angefreundet. Auch wenn Ino eine der wichtigsten Freundinnen von Sakura war, so missfiel der jungen Geisterfrau das Verhalten ihrer Freundin. Andauernd hing Ino an Sasuke. Das hatte Ino früher auch schon getan. Vielleicht hätte Sakura Ino einmal erzählen sollen, wie sie zu Sasuke stand. Lediglich Hinata, Neji und Naruto wussten davon. Bei Ino war sich Sakura nicht so sicher, ob sie es nicht weiter erzählen würde. Wie eine Klette klebte Ino also an Sasuke. Das änderte sich erst, als der junge Mann Ino von sich löste, von seinem Platz erhob und sich neben Naruto setzte. Hinata machte ihm bereitwillig Platz. Da Sakura mitbekommen wollte was los war, folgte sie Sasuke. „Du ziehst eine ziemliche Fresse. Sieht nicht sehr ansehnlich aus.“ Bei Sasukes Worten fielen Sakura beinahe die Augen aus dem Kopf. Was sollte das denn? Aufmunternde Worte waren das ganz bestimmt nicht! Männer! Hatten überhaupt keine Einfühlsamkeit. „Ich frage mich, warum du nicht so herum läufst.“ Auf Narutos Worte hin, runzelte Sasuke irritiert die Stirn. Anscheinend schien er die Worte genauso wenig zu verstehen, wie Sakura. Hinata und Shikamaru, die seitlich von Naruto saßen, blickten interessiert zu ihnen. Auch Choji hörte mit einem Ohr zu, während er die Knabbereien, die Neji auf den Tisch gestellt hatte, nach und nach verschlang. „Warum sollte ich?“ „Weil unsere, deine beste Freundin nicht mehr da ist. Tot, falls du das vergessen haben solltest!“ Abrupt legte sich eine angespannte Stille über den Raum. Alle hatten die anklagenden Worte von Naruto mitbekommen. Hinata und Ino keuchten leise auf, Choji hörte auf zu essen, während alle Augen auf Naruto und Sasuke ruhten. „Nein, das habe ich nicht vergessen“, begann Sasuke, wurde von Naruto aber sofort unterbrochen. „Ach ja? Und warum bist du dann der einzige, dem Sakuras Tod nichts auszumachen scheint? Wir alle haben auf der Beerdigung geweint, sogar Shikamaru und Neji fast! Uns alle hat das mitgenommen. Du bist der einzige, dem nichts anzumerken ist! Ist dir Sakura etwa so egal?!“ Je länger Naruto geredet hatte, umso mehr steigerte sich seine Lautstärke, während Naruto selbst immer wütender und verzweifelter wurde. Während Naruto sich immer mehr hineinsteigerte, zerriss es Sakura fast das Herz, ihren Freund so leidend zu sehen. Es wäre wohl besser gewesen, wenn sich Sakura nicht eingemischt hätte. „Naruto, es reicht“, begann Neji, versuchte die Auseinandersetzung zu beenden, bevor es in einem handfesten Streit endete. Narutos Blick legte sich auf Neji. Tränen standen in seinen Augen, während er verzweifelt und stark zugleich den Hyuga ansah. „Du vermisst Sakura doch genauso! Auch wenn wir uns in den letzten Tagen nicht gesehen haben, so ist vorhin doch klar geworden, dass niemand von uns seinen geregelten Tagesablauf wieder wahrgenommen hatte. Von Sasuke einmal abgesehen! Jeder von uns hier wirkt bedrückt, auch wenn sich Mühe gegeben wird, es nicht zu sehr zu zeigen. Außer Sasuke!“ „Naruto hat Recht“, gab Sai von sich, während Hinata versuchte zu schlichten. „Sasuke zeigt seine Gefühle nicht so sehr. Naruto, bitte hör auf“, mischte sich nun Hinata ein. Die Tränen standen ihr in den Augen. Ob wegen des Streites, dem Thema oder beidem, wusste Sakura nicht. Auf jeden Fall war die Stimmung sehr angespannt und bedrückend geworden. Sakura wusste nicht, was sie tun sollte. Außer Sasuke, nahm sie doch niemand war! Sie fühlte sich total hilflos. Verzweifelt riss Sakura die Arme in die Höhe. „Sasuke, nimm es dir nicht so zu Herzen. Naruto kennt die Wahrheit nicht“, versuchte Sakura dafür zu sorgen, dass sich Sasuke nicht allzu sehr aufregte. Wenn Sasuke auch noch seine Kontenance verlor, würde das hier eine ziemlich heftige Auseinandersetzung werden. „Ach ja? Bist du dir sicher, Hinata? Sakura hat Sasuke geliebt. Und wie verhält er sich? Vielleicht sind wir Sasuke aber auch alle egal und…“ Weiter kam Naruto nicht. Sasuke hatte so schnell zugeschlagen, den meisten fiel es erst auf, als Naruto mit großen Augen seine Wange betastete. Während Hinata, Ino und Tenten aufkeuchten, griff Neji beherzt zu, hielt Sasuke zurück, während Shikamaru und Lee versuchten zu vermeiden, dass Naruto sich auf Sasuke stürzen konnte. Die Hände hatte Sasuke zu Fäusten geballt, während er schwer atmend zu Naruto blickte, dessen Hand noch immer auf der, inzwischen, geröteten Wange ruhte. „Glaubst du wirklich, mir wäre Sakuras Tod egal? Ich habe tagelang nicht geschlafen, nicht gegessen! Bis ich irgendwann eingesehen habe, dass das Sakura auch nicht wieder zurück bringt! Also versuche ich mein Leben wieder zu leben. Ohne Sakura. Aber es muss weitergehen! Glaubst du wirklich, wenn Sakura dich und die anderen jetzt so sehen könnte, dass sie glücklich darüber wäre? Denkst du nicht, sie würde viel lieber wollen, dass wir wieder glücklich sind, anstatt der Trauer zu verfallen und unser Leben ungelebt zu lassen? Sakuras Leben ist viel zu früh beendet worden. Sie hatte kaum Zeit, richtig zu leben. Deswegen müssen wir jetzt für Sakura mit leben!“ Auf Sasukes kleine Rede hin, wirkten viele verblüfft. Manch einem rollte eine Träne über die Wange. Naruto jedoch blickte beschämt zu Boden. „Entschuldige. Du hast recht. Sakura würde das sicherlich nicht wollen. Tut mir Leid.“ Narutos Stimme klang noch immer bedrückt, jetzt aber auch noch schuldbewusst. Er hatte jedes Wort ernst gemeint. Anerkennend nickte Sasuke und schon fanden sich Naruto und Sasuke in einer typischen Männerumarmung wieder. Erleichterung machte sich breit. Die Anspannung wich aus den meisten. Allen voran Neji. Er kannte Sasuke von allen hier anwesenden wohl am besten. So langsam setzten sich alle wieder hin. Lediglich Sai hatte die Augen verärgert zu Schlitzen verengt, schwieg aber. Langsam lockerte sich die Stimmung wieder. Ehe sich Sakura versah, wurde von alten Zeiten erzählt. Lustige und peinliche Moment, die nicht alle etwas mit Sakura zu tun hatten. Naruto, wie er einmal während des Dojotrainings in die falsche Umkleidekabine gegangen war und Sakura und Hinata halb nackt gesehen hatte, woraufhin Sakura Naruto eine harte Kopfnuss verpasst hatte. Ein anderes mal, als Lee Sakura in der Tanzschule zum Tanzen aufgefordert hatte und ihr andauernd auf die Füße getreten war. Dann, bei einer Drehung während des Walzers, hatte Lee das Gleichgewicht verloren und war mitten in Tenten und Neji hineingestolpert. Kurz darauf hatten sie sich alle vier auf dem Boden wieder gefunden. Dann musste natürlich noch die Geschichte erzählt werden, als sie alle in der Disko waren. Eine Gruppe von Touristen aus Frankreich war ebenfalls dort gewesen. Einer dieser Jungs hatte sich an Sakura heran gemacht. Damals war Sakura noch solo gewesen. Neji war dann hilfsbereit als > ihr Freund < eingesprungen, hatte besitzergreifend den Arm um Sakura gelegt gehabt. Am nächsten Schultag war dieses Bild überall in der Schule zu finden gewesen und Sakura und Neji als das neueste Paar bekannt gemacht worden. Bis jeder in der Schule dann die Wahrheit wusste, waren einige Wochen vergangen. „Ja, oder als Ino versucht hat, Sasuke zum tausendsten Mal zu einem Date zu überreden und wir letztendlich alle mit im Kino saßen.“ Alle lachten los, abgesehen von Sai – er hatte wohl beschlossen heute keinen Spaß zu haben – und Ino, die mit roten Wangen dasaß und wütend Shikamaru anfunkelte. Auf der einen Seite war Sakura mehr als erleichtert, dass sich der Abend wohl doch noch zum Guten hin entwickelte. Zum anderen war Sakura besorgt und nervös. Sasukes Ansprache hatte sie tief bewegt. Und ja, er hatte recht gehabt. Schließlich hatten sich Sakura und Sasuke bereits darüber unterhalten gehabt. Aber Naruto, dieser Trottel, hatte allen ernstes Sasuke gesagt, dass sie ihn liebte! Klar war Sai jetzt schlecht gelaunt. Und Naruto hatte es sicherlich nicht böse gemeint. Schließlich existierte sie für ihn nicht mehr. Sasuke wusste jetzt aber von ihren Gefühlen und sie musste sich tagein, tagaus mit Sasuke abgeben! Sakura konnte nur hoffen, dass Sasuke im allgemeinen Wirrwarr des heutigen Abends das vergessen hatte. Ansonsten würde sie ein Problem haben! Sakura traute sich schon gar nicht mehr, zu Sasuke zu blicken, aus Angst, sie könne etwas in seinem Blick sehen. Etwas, das ihr ganz und gar nicht gefallen würde. Was sollte Sasuke auch groß machen? Selbst wenn diese Erkenntnis auf sonderbare Art und Weise dazu führen würde, dass Sasuke sich ganz plötzlich in Sakura verliebte, würden sie vor einem kaum lösbaren Problem stehen. Sakura war noch immer tot und ein Geist. Wie sollte man da eine gescheite Beziehung führen, wenn man sich nicht anfassen konnte? Und wenn doch, dann konnte Sakura sich nie lange genug darauf konzentrieren. „Ich komme gleich wieder“, erklärte Sasuke und erhob sich. Während er sich anschickte, das Wohnzimmer zu verlassen – wohl um das Bad aufzusuchen – blieb Sakura bei Naruto sitzen. Im Moment, so hatte sie das Gefühl, brauchte Naruto das. Auch wenn er Sakura nicht sehen konnte, so hoffte sie, dass er auf irgendeine Art und Weise ihre Gegenwart spürte. Kaum das Sasuke die Tür hinter sich geschlossen hatte, begann es in Sakuras Körpermitte zu ziehen. Oh, verdammt! Der Sog war wieder da! Auch wenn Sakura die Hoffnung gehabt hatte, dass sie mit der Zeit immer mehr Abstand zu Sasuke gewinnen konnte, so kam es immer, wenn Sakura geschwächt oder Sasuke nicht in Topform war, dass die mögliche Entfernung, auf die sie gehen konnten, schrumpfte. Dann klebten sie wieder regelrecht aufeinander. Manchmal schaffte es Sakura, sich ganze fünf Kilometer von Sasuke zu entfernen. Es gab aber auch Momente, da waren zwei Meter bereits zu viel. Einer dieser Momente war ausgerechnet jetzt! Sakura vermutete, es konnte nur an Sasukes Psyche liegen. Der Streit mit Naruto hatte ihn wohl mental geschwächt. Sakura glaubte, dies war auch der Grund, warum sie anfangs so nahe bei Sasuke hatte bleiben müssen. Notgedrungen folgte Sakura Sasuke. Schließlich sollte er nicht ohnmächtig im Flur liegen und darauf warten, dass ihn jemand fand. Außerdem würde dann dieses unangenehme zerrende Gefühl verschwinden. Sasuke hatte mitgedacht und stand bereits wartend im Flur. Als Sakura durch die Wand geschwebt kam, setzte er seinen Weg fort. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Sakura, aus Angst wegen dem, was Naruto gesagt hatte. Warum Sasuke schwieg, wusste sie nicht. Während Sasuke im Bad war, wartete Sakura vor der Tür auf ihn. Wie sollte sie nur den Abend überstehen? An die Zeit, die Sakura mit Sasuke alleine verbringen würde, wollte sie lieber nicht denken. Das einzige, worauf Sakura hoffen konnte, war, dass sich Sasuke tatsächlich nicht mehr daran erinnerte, wie Sakura zu Sasuke stand. Wenn Sakura noch über die Fähigkeit verfügen würde, dann würde ihr Herz jetzt vor Anspannung laut und schnell schlagen. Ihr Gesicht wäre sicherlich permanent feuerrot. Wie kam nur Hinata damit klar? Schließlich wusste jeder über ihre Gefühle für Naruto bescheid. Außer Naruto natürlich. Sicherlich war das der entscheidende Grund. Als Sasuke wieder aus dem Bad kam, platzte Sakura mit dem nächst besten Gedanken hervor. Warum war ihr selbst nicht ganz klar. War wohl so etwas wie eine Panikreaktion. Nur, warum war ihr ausgerechnet das eingefallen? Hätte Sakura den Mund gehalten, wäre ihr eine unangenehme Situation erspart geblieben. „Stört es dich eigentlich nicht, dass dich Ino die ganze Zeit über anflirtet? Mir persönlich würde so etwas ja auf den Geist gehen.“ „Sollte das ein Witz sein?“ erkundigte sich Sasuke mit hochgezogenen Augenbrauen. „Nein. So sagt man das nun einmal“, gab Sakura etwas unwirsch von sich. Sasuke zuckte mit den Schultern. „Das bin ich von Ino gewöhnt. Wenn sie es nicht machen würde, müsste ich mir wohl eher Gedanken um sie machen.“ Sasukes leicht dahin gesagte Worte, ließen die Eifersucht in Sakura aufsteigen. Sie selbst hatte immer vermieden allzu offensichtlich mit ihren Gefühlen für Sasuke umzugehen. Eine Zeit lang war sie ja auch sehr glücklich mit Sai gewesen. Dennoch gab es Sasuke nicht das Recht, so zu tun, als wäre es das Normalste der Welt, Ino als Groupie zu haben. Außerdem hatte Inos Verhalten schon längst dazu beigetragen, Sakura die Stimmung zu vermiesen. Es war jedes Mal dasselbe. Langsam sollte sie sich eigentlich daran gewöhnt haben. Vor allem, da Sasuke sich nie auf ein Date einließ oder sonst etwas mit Ino alleine unternahm. „Vielleicht solltest du etwas unternehmen, damit das aufhört. Oder willst du, dass dich Ino immer anhimmelt?“ fragte Sakura provozierend. Innerlich verfluchte sich Sakura für ihr Verhalten. Wem versuchte sie hier etwas vorzumachen? Mal ehrlich! Nur weil sie selbst von ihrem Verhalten ungehalten war, musste sie Sasuke doch jetzt nicht anmeckern und ihn provozieren! Zunächst zog Sasuke nur wieder eine Augenbraue in die Höhe. Nachdenklich verzog er das Gesicht, bis er zufrieden mit sich selbst, grinste. „Danke Sakura. Du hast mich auf eine Idee gebracht!“ Ein ungutes Gefühl kam in Sakura auf. Was hatte sie da nur getan? „Äh, was meinst du?“ fragte sie vorsichtig nach. Eigentlich wollte Sakura das gar nicht so genau wissen. „Ich werde Ino klipp und klar erklären, dass sie mich in Ruhe lassen soll. Am besten gleich.“ Überrascht riss Sakura die Augen auf. „Das kannst du doch nicht machen! Ino geht es auch nicht so gut! Sie hat doch so viel geweint. Da kannst du nicht so gemein zu ihr sein!“ „Ich dachte, du wärst eifersüchtig auf Ino.“ Von Sasukes Worten geschockt, entglitten Sakura die Gesichtszüge. Schnell hatte Sakura ihre wahren Gefühle hinter einer Maske versteckt. Oh nein, sie würde nicht darauf reinfallen. Sicherlich wollte Sasuke nur erzwingen, dass Sakura Narutos Worten recht gab! Wenn sie hoffen durfte, dann wusste Sasuke vielleicht selbst nicht so genau, ob Sasuke Naruto glaubte, dass Sakura ihn angeblich lieben würde. Sicherlich war das hier der Test. „Natürlich nicht! Ich finde ein solches Verhalten nur generell sehr anstrengend. Außerdem ist Ino meine Freundin!“ Entschlossen erwiderte Sakura Sasukes Blick. Um ihre Worte zu unterstreichen, verschränkte Sakura zusätzlich die Arme vor der Brust. Sie hoffte, dass sie entschieden rüber kam. Anscheinend war es so, denn Sasuke zuckte locker mit den Schultern. „Gut. Dann kann ich ja auch auf Inos Angebot eingehen und mich mit ihr zu einem Date treffen.“ Mit diesen Worten drehte sich Sasuke um und ging zurück ins Wohnzimmer. Perplex starrte Sakura ihm nach. Mehr aus Gewohnheit folgte sie ihm, während in ihrem Kopf die Gedanken nur so rasten. Hatte Sasuke noch alle Tassen im Schrank? Dieser Idiot! Erst war er super nett und half ihr und dann benahm er sich wie ein Arsch! Das waren doch alles nur Psychospielchen, die Sasuke da mit ihr abzog! Manchmal hatte Sakura das Gefühl, sie wäre ihm wichtig. Dann wieder behandelte er sie, wie irgendeine entfernt bekannte Cousine oder sonst wen von der Straße! Eifersucht, Wut und Schock kämpften in Sakura. Wie vorher auch, schwebte sie zu Naruto. Er sah nicht länger so niedergeschlagen aus. Angestrengt unterhielt er sich mit Hinata, während Neji, Lee und Shikamaru in ein Gespräch vertieft waren. Choji aß, Tenten versuchte mit Sai zu reden – noch eine weitere Person, die Sakura Kopfschmerzen bereitete – und Ino sah nur erwartungsvoll zu Sasuke. Kaum saß er neben ihr, begann sie auch schon wieder zu flirten. Demonstrativ sah Sakura weg, versuchte Naruto und Hinata zuzuhören. Doch sie bekam keines ihrer Worte mit. Gegen ihren Willen, kehrte Sakuras Blick immer wieder zu Ino und Sasuke zurück. Im Gegensatz zu vorher, redete Sasuke auch ab und an mit Ino. Diese schien es noch mehr anzuspornen, sodass sich Ino noch mehr ins Zeug legte. So langsam gewannen Eifersucht und Wut die Oberhand. Eifersüchtig auf Ino und wütend auf Sasuke, weil er so falsch mit ihr spielte. Wie gerne hätte Sakura jetzt jemanden zum Reden? Aber ihr blieb ja nur Sasuke. Und mit dem konnte sie ganz gewiss nicht darüber reden. Momentan verfluchte Sakura ihr Dasein. Was brachte es ihr, mit ihrem Schwarm 24 Stunden am Tag zusammen zu sein, wenn Sakura mit ansehen muss, wie er eine Freundin fand? Auch wenn Ino ihre beste Freundin war, so wollte Sakura doch nicht, dass sie jemals mit Sasuke zusammen kam. Die restlichen Stunden des Abends, liefen an Sakura vorbei. Sie bekam nicht mehr viel um sich herum mit. Außerdem geschah auch nichts mehr denkwürdiges. Es war zwei Uhr nachts, als sich die Gruppe so langsam auflöste. Choji schlief bereits auf dem Sofa, als Shikamaru ihn weckte und sich mit ihm gemeinsam verabschiedete. Anschließend gingen Tenten, Lee und Sai. Sie waren zu dritt gekommen, ergo mussten sie auch zu dritt gehen. “Ich gehe jetzt auch langsam ins Bett. Morgen früh muss ich meinem Onkel noch helfen“, erklärte Neji gegen zwei Uhr. „Sollst du jetzt in der Firma arbeiten?“ erkundigte sich Sasuke. „Ja. In zwei Wochen beginnt meine Ausbildung bei der Bank. Onkel will, dass Hinata und ich das Familienunternehmen übernehmen.“ „Ich dachte, du hast nicht so viel Lust darauf.“ Neji zuckte mit den Schultern. „Mir fällt nichts Besseres ein, was ich sonst tun soll. Ich würde auch lieber nur Kampfsport betreiben, aber davon kann ich nicht leben.“ „Ach ja“, mischte sich Naruto in das Gespräch mit ein. „Kann Kakashi vielleicht noch ein wenig Unterstützung im Dojo gebrauchen?“ Hoffnungsvoll sah Naruto zu Sasuke. „Itachi und ich arbeiten schon im Dojo.“ „Ja, aber ihr könnt doch sicherlich eine Aushilfe gebrauchen, oder? Tenten ist ja auch Praktikantin bei Tsunade, Ino arbeitet im Blumenladen ihrer Eltern, Hinata und Neji sind bei der Bank, Sai beginnt bald seine Ausbildung bei der Polizei, Choji hat eine Ausbildung als Koch bekommen und Shikamaru hat eine Zusage für das Medizinstudium bekommen.“ „Und Lee geht auch zur Polizei“, fügte Hinata leise hinzu. „Das heißt, du bist der einzige, der nicht weiß, was er in Zukunft machen soll“, fasste Sasuke Narutos kleine Ansprache zusammen. Mit einem peinlichen Grinsen, kratzte sich Naruto an der Backe. „Tja, wenn du es so ausdrückst…“ Sasuke seufzte auf. „Schon gut. Ich werde mit Kakashi reden.“ „Yeah!“ Es war interessant, zuzuhören, was ihre Freunde so alles taten. Vor allem beneidete Sakura Shikamaru. Sie selbst hatte sich ebenfalls für ein Medizinstudium beworben. Ob sie angenommen worden war, wusste Sakura nicht. Sie hatte keine 1,0 Schnitt wie Shikamaru, lediglich 1,3 , aber für Medizin war es schon echt schlecht. Wehmütig seufzte Sakura auf, ließ die Schultern und den Kopf hängen. Ohne aufzusehen folgte Sakura Sasuke und Ino, die sich von den anderen verabschiedeten und gingen. Das hieß, Sasuke ging und Ino folgte ihm sofort. Neji wollte schlafen gehen, das hieß, lediglich Hinata und Naruto würden alleine zurück bleiben. Sakura drückte ihrer Freundin fest die Daumen. Wenigstens eine von ihnen sollte einen schönen Abend haben. Außerdem hatte es Hinata verdient. Sie war immer für Naruto da gewesen und hatte ihn bei allem unterstützt. Es dauerte einen Moment, bis Sakura registrierte, dass sie sich mit Sasuke und Ino bereits an Kakashis BMW befand. Sie war eindeutig zu sehr in Gedanken. Aber hey, was sollte Sakura schon passieren? Das schlimmste war, wenn jemand durch sie hindurch lief. „Ähm, hat mich sehr gefreut, dass du gekommen bist. Und mir hat echt gut gefallen, was du über Sakura gesagt hast.“ Schüchtern blickte Ino zu Sasuke auf. Warum nur musste sie sich das jetzt antun? Um so wenig wie möglich von dem Gespräch mitzubekommen, setzte sich Sakura demonstrativ auf den Beifahrersitz. „Sag mal“, begann Ino. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Sakura schnaubte. „Hast du am Montagabend schon was vor? Im Kino läuft ein toller Film. Vielleicht möchtest du mit mir dort hin gehen?“ Wäre es möglich, würde Sakuras Herz vor Spannung, Hoffnung und Verzweiflung wild schlagen. // Sag nein! Sag nein! Sag nein! // betete Sakura verzweifelt. Doch es nützte nichts. Sakuras Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als Sasuke Ino zusagte. Während Ino überglücklich war, brach für Sakura eine Welt zusammen. Wie gerne würde sie jetzt laut losweinen? Aber das war nicht länger möglich. Um nicht total jämmerlich auszusehen, straffte Sakura die Schultern, als Sasuke einstieg und den Motor anließ. Wenigstens hatte es keinen Abschiedskuss gegeben. Auf der Heimfahrt konnte Sakura nur froh sein, dass sie als Geist eh nicht mit Sasuke mitfahren konnte. So musste sie kein gezwungenes Gespräch mit ihrem führen, geschweige denn sich peinlich und bedrückt anschweigen. Das Geistdasein brachte doch so manchen Vorteil mit sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)