Trigger Happy von Minerva ================================================================================ Kapitel 5: happy idiot ---------------------- Mit war so übel das ich mich einfach irgendwohin übergab. In meinem Kopf schwirrten die Gedanken so schnell umher, dass mir schwindelig wurde. Meine Hand pochte. Ich übergab mich noch einmal. Und dann wieder dieses Geräusch. Dieses widerliche und ekelhafte Geräusch, wenn meine Knöchel auf sein Gesicht schlagen. Ein paar Mal wurde mir etwas zugerufen. Ich verstand es nicht. Man rüttelte mich ein paar Mal. Ich reagierte nicht. Ich saß einfach nur da. Irgendwo. Und ich wollte sterben. Nach einer Ewigkeit wie es mir schien, hörte ich meine Mutter. Ich sah meine Mutter. Es schien als würde ich aus einer Art Trance erwachen. Ich hatte Ben umgebracht. Ich hatte seinen Kopf zu Brei geschlagen. Wie verdammt simpel das Ganze doch eigentlich war... Meine Mutter lief auf mich zu. Zog beim Laufen das Tuch um ihre Schultern enger. Ihre Haare waren zersaust. Auf ihren Wangen war Zornesröte. Ich stand auf und die Polizistin neben mir schreckte auch hoch. Dann stand sie vor mir und gab mir eine schallende Ohrfeige. Ich duckte mich nicht weg. Ich wehrte mich nicht. Wie könnte ich auch, wenn ich das doch verdiente. Sie keuchte außer Atem. Dann gab sie mir noch eine Ohrfeige. Und dann noch eine. „Miss...“, meinte die Polizistin vorsichtig. „WAS IST IN DICH GEFAHREN?!?“ Ich hab meine Mutter noch nie so reden gehört. Ich hab ja auch noch nie einen Menschen umgebracht. Haha. Die Polizistin wich ein paar Schritte zurück. „WAS ZUR HÖLLE HAT ER DIR ANGETAN?? SAG MIR WAS ER DIR ANGETAN HAT DAS DU IHN SO ZURICHTEN MUSSTEST?! „Gar nichts...“ Das war ja auch die Wahrheit. Im Vergleich zu dem, was ich ihm angetan hab, hat er mir rein gar nichts getan. Meine Mutter gab mir noch eine Ohrfeige. Ihr Tuch rutschte ihr von den Schultern. Sie sah aus, als ob sie gleich zusammenbrechen würde. „Mum, du solltest dich setzten...“ „ICH SETZ MICH NIRGENDWOHIN!!“ Die Polizistin rückte wieder näher. „Miss, ich kann sie ja verstehen, aber sie sollten wirklich...“ „EINEN FEUCHTEN KERICHT WERD ICH TUN!!“, kreischte sie die Polizistin an und drehte sich wieder mir zu. Noch eine Ohrfeige. So langsam schien ihr die Puste auszugehen. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Meine Wange blutete bereits. „Dieser dumme Junge hat dich angelogen und du hast ihm auch noch geglaubt!! Du kannst froh sein das er noch lebt!!“ Irgendwas in mir regte sich aus dem Sumpf aus Dunkelheit und Übelkeit. „Was hast du da gerade gesagt...?“ Noch eine Ohrfeige. „RED NICHT SO MIT DEINER MUTTER!!“ Ich packte sie bei den Schultern und sie bäumte sich auf. Doch dafür war ich viel zu stark. „Mum... lebt er etwa noch?!“ „ALS OB ICH DIR DAS SAGEN WÜRDE!! LASS MICH LOS, ICH WERD DIR DEINE DUMMHEIT SCHON NOCH AUSTREIBEN!!“ Ich warf einen gehetzten und flehenden Blick zur Polizistin, die sich räuspernd die Brille hochschob und meinte: „Sie haben Glück, junger Mann. Er ist über den Berg...“ Mir kamen die Tränen. Es war als wäre ich aus Dunkelheit wieder aufgetaucht. Als wäre ich aus einem dickflüssigen Sumpf wieder aufgestiegen. Als ob mein Herz wieder anfing zu schlagen. Als ob ich endlich wieder atmen konnte. Ich blickte zittrig lächelnd auf meine Mutter herab, die sich ärgerlich eine Strähne aus dem Gesicht pustete. „Ich hätt dich gern noch ein bisschen zappeln gelassen, Bursche...“ Ich drückte sie so fest an mich, dass sie hektisch nach Luft schnappen musste. „Es tut mir so Leid, Mum...“, schluchzte ich in ihre Bluse. „Es tut mir so sehr Leid...“ Und sie legte ihre Arme um meinen Hals und strich mir tröstend durch das Haar. „Mein dummer kleiner Sohn...“, sagte sie sanft und ich begann hemmungslos in ihre Schulter zu weinen. Ich war so glücklich das tun zu können. Ich war so verdammt glücklich. + Ich kam auf Bewährung, mit Hausarrest, auf unbestimmte Zeit. Ich glaub die haben mich alle für einen Idioten gehalten, weil ich mich so sehr drüber freute. Ich entschuldigte mich bei Ben und seinen Eltern. Hundertmal. Ich entschuldigte mich bei Sakura und bei Hinata. Tausendmal. Und meine Mutter zischte mich jedes Mal an, wenn ich wieder neu ansetzte, mich auch bei ihr zu entschuldigen. Sie meinte wenn jemand so oft Entschuldigung sagt, dann meint er es nach einer Weile einfach nicht mehr ernst. Ich sagte ihr, dass ich es jedes Mal todernst gemeint hätte und dass ich mich noch in alle Ewigkeiten bei ihr todernst Entschuldigen würde. Sie schmiss mit einer Spagettinudel nach mir und lächelte nachsichtig. Ich legte meinen Fuß auf den Tisch... nein ich lege meinen Fuß auf den Tisch und zücke meinen weißen Edding. Und ich halte inne, als es an der Tür klingelt. Meine Mutter wuselt hastig aus der Küche. Aber was soll ich nur draufschreiben? Trigger Happy, wie bei Sasuke? Sasuke... Sasuke. Jetzt werden wir uns wohl lange Zeit nicht mehr sehen... Das ist wohl der Haken an meinem Happy End. Gut, es war nur ein blödes möchtegern Happy End. Aber es ist mein möchtegern Happy End. Ich war wirklich kurz davor seinen Namen drauf zuschreiben, als meine Mutter wieder zurückkam. „Liebling, wir haben Besuch!“, lächelt sie breit und trippelt aufgeregt wieder in die Küche zurück. Doch anstatt Hinata kommt Anette rein. Ich rutsche rein impulsiv weg. Urgh... nicht die!! Anette lacht gehässig auf und blickt grinsend auf mich herab. „Na, so sieht man sich wieder, du halbe Portion...“ Gut langsam wird mein strahlendes Happy End etwas... naja... gräulich. „Hi...“, lächele ich schwach und kann kalten Angstschweiß auf meinen Rücken spüren. Ein paar Momente lang sieht sie einfach nur bedrohlich auf mich herab und genießt meine Angst, dann zuckt sie mit den Schultern und deutet mit dem Daumen auf jemanden hinter ihr. „Du kannst von Glück reden, dass die andere Pestbeule jetzt wieder durch die Straßen lungern darf, Bursche. Ich würde euch zwar lieber alle beide einbuchten aber, du hast Glück...“ Ich beuge mich vor und mein Gesicht bleibt stehen. D...das gibt’s doch nicht!! Scheisse, das gibt’s doch nicht!! „Sa... su... ke...“, flüstere ich fassungslos. Ich muss wohl träumen... Da steht er und sieht mich mürrisch an. Und er fährt sich durch die Haare und schlendert zu mir herüber. Und er steht direkt vor mir. Und ich blicke zu ihm hoch. „Mann, was musst du dich auch immer in die Scheisse reiten...?“ Ich glaub ich lächle gerade, als wäre ich auf Drogen. Und haha, das ist mir so scheissegal!! „Ich glaub, das hab ich von dir...“ Und er grinst, kniet sich vor mir nieder, hebt den Edding vom Boden auf und seine bleichen Finger umfassen meine nackte Fußsohle. Und mein Herz schlägt höher. Er schreibt Happy Idiot drauf. Stimmt ja auch irgendwie. Nein. Stimmt eigentlich voll und ganz. Ich bin nur ein glücklicher Idiot. Ein verdammt glücklicher Idiot! +chapterfive│happyidiot│ende+ +triggerhappy│ende│tat '08│thanks+ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)