Schritt für Schritt von id57699 (Taito) ================================================================================ Kapitel 1: Abwarten und Tee trinken ----------------------------------- Titel: Abwarten und Tee trinken Teil: 1/?? Genre: Shounen-ai, Romantik Pairing: Taichi x Yamato Disclaimer: Alles von Digimon gehört nicht mir und wer was anderes behauptet der lügt! In der letzten Zeit hatte Yamato gelernt sein Leben zu lieben. Wirklich, er -liebte- es. Es war Samstag, die Wohnung war ausgestorben. Sein Vater war bei einer neuen Flamme und sein kleiner Bruder war sicherlich bei Kari. Die zwei klebten zusammen wie Kaugummi und Turnschuhsohle. Matt seufzte glücklich, hob kurz den Kopf um zu bemerken, dass die Sonne in sein Zimmer fiel, erhob sich schwerfällig vom Bett und zog die Gardinen vor. Halb neun, viel zu früh. Im Halbdunkel tastete er sich zurück zu seinem Bett und ließ sich wieder hinein fallen. Gähnend zog er sich die Decke über den Kopf und dämmerte erneut weg ins Land der Träume. Eine große Bühne erschien vor seinem geistigen Auge, Scheinwerfer, die auf die Band gerichtet waren, mit ihm am Mikrofon. Seine Gitarre lag sicher in seiner Hand und als er die ersten Töne anstimmte, verstummte das Publikum ehrfürchtig. Jedoch nicht lange, denn sein musikalischer Beitrag wurde durch ein penetrantes und viel zu lautes Klingelgeräusch unterbrochen. Während Matt noch überlegte, ob das eventuell ein Feueralarm war, der sein Konzert ruinierte, kehrte er zurück an die Oberfläche des Wachens und stellte fest, dass es keinesfalls irgendein Alarm war. Sondern nur die Türklingel. Er schlug die unglaublich blauen Augen auf und starrte auf seinen Wecker. Halb zwölf. Zu früh. Er schnaubte, zog sich die Decke samt Kissen über den Kopf. Das Klingeln verstummte für eine Weile und Matt seufzte auf. Sein Körper entspannte sich augenblicklich. Er bettete seinen Kopf erneut auf dem Kissen, schnuffelte leise als ihn ein durchdringendes, anhaltendes Schrillen aufschrecken ließ. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Auf einen Samstag! Er schlug die Decke zurück und stampfte aus seinem Zimmer, wusste schon jetzt, wer dort vor der Tür stand. Gegen die Klingel lehnte sich nämlich nur einer. So wenig Anstand besaß nur einer. So eine Nervensäge war nur einer. Matt legte die Hand an die Türklinke und öffnete. „Matt!“ „Ich bring dich um.“ Sofort zerfiel die eben noch so freudestrahlende Maske seines besten…pardon, Matt korrigierte sich gedanklich gerade selbst, ex-besten Freundes in sich zusammen und treudoofe Hundeaugen blickten ihn verletzt und fragend an. „Was ist los? Hast du etwa noch geschlafen?“ So eine Frage konnte auch nur Taichi Yagami stellen. Matt stand hier im Flur, trug außer einer Shorts und einem ausgeleierten T-Shirt nichts, seine Haare standen in alle Richtungen ab und die Augen bekam er auch nicht weiter auf als bis zur Hälfte. „Ne Tai, ich mach grad ’nen Marathonlauf.“ Er trat mechanisch zur Seite um seinen irgendwie doch nicht ex-besten Freund hereinzulassen. Verschlafen kratzte er sich am Kopf als er die Tür schloss und ausgiebig gähnte. „Was willst du?“ Taichi schnaubte. „Bloß nicht so freundlich.“ Matt starrte ihn an. „Spinnst du? Es ist früh am Morgen. Was erwartest du von mir?“ „Früh am Morgen? Es gibt gleich Mittag, du Esel.“ Taichi stiefelte, nachdem er sich die Schuhe ausgezogen hatte, schnurstracks in Matts Zimmer. Matt schüttelte nur den Kopf. Was dachte sich der Kerl eigentlich bloß immer? Sie waren jetzt beide 19 Jahre alt und gingen auf die 20 zu. Also waren sie beide in dem Alter, in dem man durchaus mal ein Mädchen auf dem Zimmer haben könnte, was sich noch nackt im Bett räkelte und jetzt bestimmt ziemlich blöde gucken würde. Aber in Taichis Gedanken schien das in Bezug auf Matt ziemlich abwegig zu sein. Ein Yamato Ishida hatte keine Freundin. Matt schüttelte den Kopf und folgte Tai. Hatte er ja auch nicht. Wozu auch? Irgendwie reizte ihn an Mädchen gar nichts. Weder die Oberweite noch der Po. Gedanken, mit denen er sich jetzt schon länger herumschlug und die er bestätigt sah als er sein Zimmer betrat. Dort bekam er einen Ausblick auf Tais Po geboten, welcher sich ihm entgegenreckte, da der Braunhaarige gerade dabei war, sein Bett zu machen. Die Gardinen waren schon zurückgezogen und das Fenster stand sperrangelweit offen. Matt schauderte. Frühling war ja schön und gut, aber für so ein Schocklüften war er eindeutig zu luftig angezogen. Tai hingegen störten solche Temperaturen schon nicht mehr. Beim Fußballtraining rannte er auch jetzt schon ohne Shirt rum. Und das war etwas, das Matt ganz und gar nicht kalt ließ. Tais Oberkörper war eine Sinfonie. Eine Komposition aus purem Sex und elegantem Zusammenspiel von Muskeln und Haut. Tai war ein Sportler und das sah man ihm auch an. Ohne, dass es übertrieben wirkte. Er war durchtrainiert, an seinem Körper gab es wohl kein Gramm Fett zu viel. Sein Bauch war straff, ebenso wie seine Beine. Egal zu welcher Jahreszeit, er war immer so sanft gebräunt und manchmal grübelte Matt darüber, ob sein bester Freund wohl ins Solarium ging. Anders war es schon beinahe nicht möglich so nahtlos braun zu werden. Obwohl er ja keine Ahnung hatte, ob es eine nahtlose Bräune war. Denn ein verstohlener Blick auf den nackten, knackigen Po des Braunhaarigen war ihm bisher verwehrt geblieben. Leider. „So.“, meinte Tai und das riss ihn aus seinen Gedanken. Das Kissen wurde gerade aufgeschüttelt und sorgsam drapiert. Merkwürdig, wenn man bedachte, dass es bei Tai zu Hause im Zimmer immer aussah wie in einem Saustall. Bei Matt zu Hause jedoch verfiel er immer dem Aufräumwahn. Matt verschränkte die Arme vor der Brust und sah seinen Freund an. „Hat es einen Sinn, meine Frage von vorhin zu wiederholen und erfahren zu wollen, was du hier so früh willst?“ Tai setzte sich auf die Bettkante. „Ganz einfach. Mum und Dad sind ausgeflogen zu Mums Eltern und dein Bruder tummelt sich mit meiner Schwester. Und da ich keine Lust habe, Anstandswauwau zu spielen und irgendwas mitzubekommen, was nicht für meine Ohren bestimmt ist, bin ich hier.“ Tai grübelte kurz. „Eigentlich sollte ich dir dafür eine reinhauen, dein Bruder verführt meine kleine Schwester.“ Matt konnte sich ein verstohlenes Lachen nicht verkneifen. „Entschuldige mal, aber ich denke nicht, dass TK in der Lage ist, jemanden zu verführen. Zumindest noch nicht. Deine Schwester ist hier eher das Biest.“ „Hey, meine Schwester ist ein Engel, klar?“ „Deine Schwester hat sämtliche Reize, die meinem Brüderchen den Kopf verdrehen.“ Matt ging zu seinem Kleiderschrank. „Lass mich raten, du spekulierst darauf, dass ich mir gleich was zu essen mache. Und ganz zufällig hast du Hunger.“ Er musste sich nicht mal umdrehen um zu wissen, dass Tai gerade grinste wie ein Breitmaulfrosch. Er schloss die Schranktüren. „Du bist kein Freund, du bist ein Parasit, Tai.“ Der Angesprochene grinste noch immer. „Möglich, und genau deswegen wirst du mich auch niemals los.“ Matt rollte mit den Augen. „Das befürchte ich ja.“ Damit verließ er das Zimmer und verschwand im Bad. Unter der Dusche stehend lächelte er. Sicher, Tai war eine Nervensäge, unerträglich laut, egoistisch und kindisch aber… Matt strich sich die goldblonden Haare aus der Stirn. Er war eben sein bester Freund und er schaffte es immer wieder, ihn aus seinen depressiven Phasen herauszuholen. Matt machte sich nichts vor, würde er einen Psychiater aufsuchen und dieser würde ihn untersuchen, so würde es keine fünf Minuten dauern und die Diagnose würde auf ‚depressiv’ fallen. Vielleicht lag es daran, dass seine Mutter so früh abgehauen war, dass er für seinen Bruder und seinen Vater so eine Art Mutterrolle übernommen hatte, vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass bei ihm eine Hirnwindung nicht stimmte. Aber es war egal. Tai holte ihn immer wieder aus diesen Stimmungen raus. Aus diesem tiefen, erdrückenden Meer und riss ihn an die Oberfläche, wo er wieder Luft zum Atmen bekam. Tai war sein Retter. Er drehte das Wasser ab, nachdem er sich die Haare ausgespült hatte und trat aus der Dusche. Er hörte den Fernseher laufen, Tai hatte sich also ins Wohnzimmer verzogen und Matt wusste genau wie er ihn vorfinden würde. Längs auf die Couch gefläzt. Er ging hier so oft ein und aus, dass Mr. Ishida sogar schon grübelte, ob er anstatt zwei Söhnen nicht sogar drei hatte. Schnell trocknete Matt sich ab, schlüpfte in seine Retro-Shorts, Jeans, warmen Pulli und dicke Socken. Frühling hin oder her, ihm war das noch zu kühl. Im Bad öffnete er das Fenster um die feuchtschwüle Luft zu vertreiben und trat dann nach draußen ins Wohnzimmer. Und Tai lümmelte tatsächlich auf der Couch. Matt lächelte. Dieser junge Mann war in Wahrheit ein junger Gott. Parasit hin oder her. Sexy war er. Verdammt sexy. Und da waren sie wieder, diese unsäglichen Gedanken, gegen die er sich so ungern wehrte, weil sie einfach zu angenehm waren. Zu prickelnd. Zu…richtig. Er konnte es sich ja selbst nicht erklären wieso und warum, aber Fakt war nun mal, Tai war sexy. Frauen waren es nicht. Nicht in seinen Augen. „Also, was willst du essen?“ Zwei tiefbraune Augen richteten sich auf ihn. „Du hast noch nasse Haare.“ Matt nickte. „Ich weiß.“ Wieso hatte Tai es sich eigentlich angewöhnt, nie auf seine Fragen gleich beim ersten Mal zu antworten? Und vor allem, wann? War das schon immer so gewesen? „Ich föhn sie dir.“ Schon war Tai auf den Beinen und wuselte ins Bad. Tai ging grundsätzlich selten. Tai wuselte, schlurfte, schlappte, trabte und machte wer weiß sonst noch was für Fortbewegungen, aber in den seltensten Fällen -ging- er wirklich. Dafür war er zu quirlig. Dieses Antidepressivum mit Vitalfunktionen. Bevor Matt auch nur Einspruch erheben konnte war er zurück, stöpselte den Föhn ein und drückte Matt auf den Sessel, nur um sich hinter ihn zu stellen und gleich darauf pustete ihm der Föhn direkt ins Ohr. „Ah! Tai!“ „T’schuldige.“, kam es kleinlaut und der angenehme warme Strahl des Föhns wurde auf seinen Kopf gerichtet. Da wo die heiße Luft auch hingehörte. Matt seufzte auf. Hatte er schon erwähnt, das er Wärme -wirklich- mochte? Er lehnte sich zurück und genoss das sanfte Streicheln von Tais Händen durch seine Haare. Ein echtes Privileg, das er Tai zuteil werden ließ. Niemand sonst durfte seine Haare berühren, nicht mal sein Bruder. Tai hingegen… Wenn er es so tat wie jetzt, dann war er so sanft, so…ja so liebevoll und zärtlich, dass es Matt einen Schauder nach dem anderen über den Rücken jagte und Bilder in ihm heraufbeschwor, die dort eigentlich nicht sein sollten. Und Tai hatte es auch noch drauf, Matts Haare jedes Mal so hinzubekommen wie er selbst es nicht schaffte. Wahrscheinlich wäre an dem Braunhaarigen auch noch ein guter Frisör verloren gegangen. Obwohl… Wenn Taichi ihm mit einer Schere zu nahe kommen würde, würde sogar der Blondhaarige Reißaus nehmen. Tai war in seinem Element. Obwohl Matts Haare eigentlich schon trocken waren, föhnte er weiter. Er wusste, dass sein bester Freund ein Fan von Wärme war. Und er wusste auch, dass Matt ständig eine Gänsehaut bekam, wenn er den Luftstrahl auf seinen Nacken richtete. Es war zu niedlich zu beobachteten, wie der Andere erschauderte, nur um gleich darauf noch mehr zu entspannen. Deswegen tat er das so gerne. Weil er Matt damit etwas Gutes tun konnte. Und sonst, das musste man ja schamlos zugeben, war Tai nicht so die Ausgeburt an Geschicklichkeit und Können. Außer im Fußball. Matt war etwas ganz Besonderes. Er vereinigte so viele Eigenschaften in sich, dass Tai sich manchmal fragte, ob dieser junge Mann vor ihm wirklich real war oder nur ein Hirngespinst. Matt war so filigran und zerbrechlich, dann aber auch wieder so impulsiv und stur, starrköpfig. Es gab Matt den Musiker, der einfach alles um sich herum vergaß, sobald man ihm eine Gitarre in die Hand drückte und er zu singen begann. Diese unglaublich tiefgründigen Songs, diese seidige Stimme, die einem die Haare zu Berge stehen ließ aus Staunen und Ehrfurcht. Es gab Matt den Bruder, besorgt, streitlustig, fürsorglich, achtsam und stolz. Vor allem stolz war er auf seinen kleinen Bruder auch wenn er es noch nie so offen gesagt hatte. Tai sah es jedes Mal in Matts Augen, wenn er TK ansah. TK war beliebt, echt gut in der Schule, er hatte eine wirklich hübsche Freundin. Tai grinste. Kari hätte es nicht besser treffen können mit TK. Ein Grund warum er auch gerne das Feld räumte. Er wusste, dass seine kleine Schwester bei dem jüngeren Ishida gut aufgehoben war. Und es gab Matt, den besten Freund. Auch wenn es auf einige Außenstehende nicht so wirken mochte, war Yamato Ishida der beste Freund, den sich Tai wünschen konnte. Natürlich war es kompliziert mit ihm, mit seinen Launen und Macken, mit seiner Morgenmuffligkeit und Einsilbigkeit, wenn es regnete. Aber er war immer da. Egal wann Tai klingelte, noch nie hatte Matt ihn draußen stehen lassen. Egal wann er anrief, noch nie hatte Matt einfach aufgelegt. Klar meckerte und zeterte der Blonde was das Zeug hielt aber…er hörte dennoch zu. Und durch seine Direktheit und teilweise auch kühle Distanziertheit brachte er Tai oftmals auf den Boden der Tatsachen zurück. Oft fragte Tai sich, wo er jetzt wäre, wenn nicht Matt an seiner Seite gewesen wäre. Er hätte die Schule restlos verhauen und seinen Abschluss -nie- geschafft. Weil er sich gar nicht darauf konzentriert hätte, sondern nur auf den Fußball. Seine Leidenschaft. Matt hatte ihn immer wieder runtergeholt und darauf aufmerksam gemacht, dass eine vier in Mathe wirklich nichts Gutes war. Er hatte ihm zum Lernen getrieben, ihn regelrecht gepuscht und dafür gesorgt, dass das Sportass Taichi auch mit einem guten Abschluss die Schule verließ. Und dass er nicht dastand als der Sportler mit einem Vakuum im Kopf. Tai lächelte und streichelte noch eine Spur sanfter durch das goldig glänzende Haar. Es gab noch einen Matt, den Tai schon seit einigen Monaten sah. Matt, der junge Mann. Groß, wenn auch kleiner als er selbst, schlank aber nicht zu dünn und Gott sei Dank nicht zu muskulös. Das würde nicht zu Matt passen. Die helle Haut, die einfach zu ihm dazu gehörte, diese unglaublichen blauen Augen, die sowohl er als auch TK ihrer Mutter zu verdanken hatten. Die schmalen Hüften, die langen Beine, die Matt auf so eine kühle und gleichzeitig sexy Art übereinander schlagen konnte. Der Gesichtsausdruck, wenn er total verpennt die Tür öffnete und sogar wenn Matt mal wieder mit einer fetten Erkältung im Bett lag, sah er in Tais Augen noch gut aus. Die geröteten Wangen, die rote Nase, wie niedlich erledigt er im Bett gesessen hatte… Tai erinnerte sich als wäre es gestern gewesen und seufzte leise, was im Summen des Föhns unterging. Und er bemerkte erst, dass er dabei war, Matt den Nacken zu verbrennen, als dieser fluchend aufsprang und sich den Nacken rieb. „Mensch Tai! Pass doch auf.“ Tai schaltete den Föhn aus und wickelte das Kabel auf. „Sorry. Tut mir leid, ich hab nicht aufgepasst.“ Matt schnaubte. Selbst das war niedlich an ihm. „Ja, das hab ich gemerkt.“ Erwähnenswert wäre auch noch gewesen wie unwiderstehlich er in diesen ausgetragenen Jeans und dem großen Pulli aussah. Tai tigerte ins Bad und räumte den Föhn weg. Als er zurückkam, fand er Matt in der Küche. Er starrte in den Kühlschrank. Er bemerkte Tai und sah auf. „Also, was willst du essen?“ Tai überlegte. „Reicht’s für Gemüsepfanne?“ Matt nickte. „Ja, krieg ich hin.“ Damit band sich der Blonde eine Schürze um und sammelte alles aus dem Kühlschrank zusammen was er brauchte, stapelte es auf der Arbeitsplatte. Noch eine Eigenschaft, die Tai so faszinierend fand. Matt war ein grandioser Koch. Tai griff sich ein Brett und ein Messer. Wortlos und ohne Aufforderung reichte Matt ihm Gemüse, das er schneiden sollte. Schneiden konnte er gerade noch. Und Matt fügte mit geübten Bewegungen alles zusammen. Schon kurz darauf roch es verführerisch in der Küche und Tai lief das Wasser im Mund zusammen. Er drängte sich näher an Matt, um in die Pfanne blicken zu können. Matt hielt die Luft an. Das Tai ihm auf einmal so nahe war, verwirrte ihn. So nah, dass er sogar seinen unverwechselbaren Duft wahrnehmen konnte. Nach Sonne, Freiheit und ein Hauch seines Haarshampoos. Eine unübersehbare Röte stieg in seine Wangen. „Tai?“ Merkwürdig wie heiser seine Stimme auf einmal klang. „Was machst du da?“ Tai sah immer noch in die Pfanne. „Kann ich mal kosten?“ Immer noch verwirrt hob Matt eine Augenbraue. „Es ist eh gleich fer…okay, okay.“ 19 Jahre alt sollte der sein? So wie er ihn gerade ansah, würde Matt ihn auf höchstens fünf oder sechs schätzen. Matt griff nach einem Löffel und tat etwas von dem Essen darauf, nur um ihn dann Tai hinzuhalten. „Das schmeckt großartig Yama. Komm lass uns essen.“ Matt schüttelte nur lächelnd den Kopf und beobachtete amüsiert wie der Wuschelkopf aus den Schränken Teller und Besteck hervorholte. Yama… Taichi nannte ihn nur selten so und er war wohl auch der Einzige, der diesen Namen benutzen durfte. Jedes Mal jagte es Matt einen Schauder über den Rücken, wenn er so von ihm genannt wurde. Und jetzt, wo er Tai beobachtete, wurde ihm wieder mal bewusst wie erwachsen sein Gegenüber geworden war. Tai hatte wirklich so gut wie alles Kindliche in seinem Aussehen abgelegt. Seine Gesichtszüge waren markanter, seine Stimme dunkler. Kein Wunder, dass Tai so beliebt war bei der Damenwelt. Matt schüttelte den Kopf und nahm die Pfanne vom Herd, stellte sie auf den Tisch. Seine eben noch gute Laune war verschwunden. Es war ein beklemmendes Gefühl, dass sich Tai irgendwann so sehr verlieben könnte, dass er, Matt, einfach nicht mehr die Nummer eins war. Dann würden ihn keine nächtlichen Anrufe mehr aus dem Schlaf reißen, keine spätabendlichen oder frühmorgendlichen Besuche mehr ohne Ankündigung. Denn dann hätte Tai sicherlich ganz andere Dinge zu tun als sich mit seinem besten Freund zu treffen. Aber dann schüttelte er endgültig den Kopf, schob alle Gefühle, die ihn in Bezug auf Tai irgendwie verwirrten, bei Seite und konzentrierte sich einfach nur noch auf Tai als seinen -besten Freund-. Und diese Methode klappte bisher immer ganz gut. So auch jetzt wieder und schon bald waren sie in ein Gespräch vertieft über absolut wichtige und ebenso absolut unwichtige Dinge wie man es nur konnte, wenn man so lange befreundet war wie sie. Als Tai sich am frühen Abend auf den Heimweg machte, war er absolut entspannt. So ging es ihm immer, wenn er bei Matt gewesen war. Lächelnd schlenderte er durch die Straßen, lief durch den kleinen Park und genoss die kühler werdende Abendluft. Und doch beschäftigte ihn noch etwas. Denn irgendetwas beschäftigte Matt, das war ihm heute zum wiederholten Male aufgefallen. Und Tai wusste nicht, was es war. Eine Tatsache, die ihn wurmte da er geglaubt hatte, dass sie sich alles erzählten. Aber war es nicht nur natürlich, dass sie auch Geheimnisse vor einander hatten? Sie waren nicht mehr 14, sondern erwachsen. Und da gab es einfach Dinge, die man nicht mal seinem besten Freund erzählte. Oder? Dennoch blieb Tai nichts anderes übrig als sich dazu zu entschließen, das Ganze weiter zu beobachten und im Notfall Matt darauf anzusprechen. Wenn es den Blonden wirklich fertig machen würde. Aber vorerst hieß es abwarten und Tee trinken. ~***~ Kommis, Anregungen, Kritik? Weiter? Her damit ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)