Diese drei kleinen Worte ♥ von abgemeldet (( was passiert, wenn man sich nicht traut sie auszusprechen? )) ================================================================================ Prolog: ~~Prolog~~ ------------------ Ich sitze jetzt schon seit drei Tagen vor deinem Krankenbett, ich kann den Anblick schon fast nicht ertragen, wie du da liegst, an so viele Schläuche angeschlossen. Wir können für ihn nichts mehr tun, so sagten die Ärzte, doch ich wartete trotzdem auf ein Lebenszeichen von dir. Auch wenn die Ärzte dich schon aufgegeben haben, solange dein Herz noch schlägt bleibe ich da. Ich weiß schon gar nicht mehr wie viel Liter Wasser ich geheult haben muss. Es hätte nicht so kommen müssen. Ich wollte es dir ja sagen, doch es ging einfach nicht. Ich wollte deine Nummer wählen, jeden Tag, und dir diese drei einfachen Worte sagen. Ich lag auf meinem Bett und schaute mir dein Bild an, stundenlang. Der Hörer verweilte regungslos in meiner Hand, egal wie sehr ich mich anstrengte, mein Körper wollte nicht auf meine Befehle hören, meine Hand rührte sich nicht. //Also erstmal noch eine Beruhigungszigarette, aber dann ruf ich an! //, Meistens war es dann die ganze Schachtel und ich ließ es bleiben. Es war ein Fehler es nicht zu tun, denn ansonsten wäre dies alles nicht passiert. Unsere Band wäre nicht zerbrochen und ich hätte noch richtige Freunde und ich hätte Dich. Eigentlich hält mich hier nichts mehr, nur der Glaube daran, dass du wieder aufwachst. Kapitel 1: Momente nur für uns zwei ----------------------------------- ~Flashback~ Ich stand wie jeden Tag an dieser einen Ampel, die immer rot war, wenn ich ihr auch nur einen Schritt zu nahe kam. Meist schien es dann auch so, dass sie nie grün werden würde. Wie ich diese Ampel hasste, aber ich glaubte das beruhte auf Gegenseitigkeit der Ampel. Mittlerweile hatte ich gelernt es zu ignorieren, dass ich immer von ihr aufgehalten wurde, doch heute ging das einfach nicht. Heute war es anders, ich konnte einfach nicht warten! Es schüttete wie aus Eimern und die doofe Ampel wollte einfach nicht grün werden... Meine Klamotten waren schon durchnässt, obwohl ich erst seit einigen Sekunden hier stand. Ich musste, wie immer wenn es regnete, mal wieder meinen Regenschirm vergessen. So stand ich dann hier und wartete und wartete und wartete... Doch die Ampel wurde nicht grün. Plötzlich wurde die Ampel für die Autofahrer gelb. // Dass das heute noch passiert // Ich schaute mich um und da sah ich den Grund wieso die Ampel grün wurde: Den wie immer breit grinsenden Reita, durch sein auffallendes Aussehen konnte man ihn einfach nicht übersehen. Die Ampel schien ihn zu mögen, naja wer überhaupt mochte ihn denn nicht? „Hey Aoi! Wie geht’s?“ „ Du bist meine Rettung!“ „Wieso das denn?“, kam es von ihm. „Weil die Ampel dich mag, im Gegensatz zu mir!“ Der Blonde zog eine Augenbraue hoch. „Wenn du meinst!“ Mittlerweile war die Ampel grün geworden und wir gingen über die Straße. Ich schielte zu ihm rüber. // Er hat ja auch keinen Schirm dabei// Normalerweise war Reita eigentlich jemand der gerade sowas, wahrscheinlich wegen seiner aufwendigen Frisur, nicht vergaß. „Wie kommt's dass du heute ohne Schirm bist?“ „ Kaputt!“, grinste er mir entgegen. Dieses Grinsen war einfach einmalig, nur er konnte so grinsen. Es war eine Sache, die mir an ihm richtig wichtig geworden war, naja eigentlich so wichtig wie die Person zu der dieses Grinsen gehörte. Wenn er mal nicht so grinste, ging für mich schon eine Welt unter, ich konnte ihn einfach nicht traurig sehen. „Aber dass du dir noch keinen neuen Schirm gekauft hast, das ist schon ein Wunder!“ „Ich weiß, ich wunder mich schon selber!“ Ich kannte Reita mittlerweile schon fast besser als mich selbst, obwohl eigentlich doch nicht. Einige Sachen behielt er für sich. Und das sind genau die Dinge, die ich schon seit langer Zeit wissen wollte. Wenn ich ihm meine Gefühle ihm gegenüber gebeichtet hätte, dann wüsste ich jetzt die Antwort auf diese Frage. Doch getraut habe ich es mich noch nie. Wir beide gingen schweigend nebeneinander die Straße entlang. Bis zu unserem Bandhaus, wo der Proberaum war, waren es noch etwa 15 Minuten. Oh mein Gott, so langes Schweigen, das würde ich wahrscheinlich nicht aushalten. Die Stille war einfach unerträglich, sie gab mir irgendwie eine Ungewissheit. Ich schaute noch einmal kurz zu unserem Bassisten hinüber, der sehr gelangweilt aussah, es konnte nicht mehr lange dauern, bis er dagegen etwas unternahm. Und da kam es schon von ihm: „Mir ist das hier gerade alles zu ruhig! Du bist doch sonst nicht so still! Ist irgendwas? Hast du mir irgendwas zu sagen?“ Irgendetwas? Das war gut. Viel würde es eher treffen, es gäbe so viele Dinge, die ich ihm erzählen wollte, doch das konnte ich nicht, denn ich wusste, er würde es nicht verstehen. „Mit mir ist nichts, keine Sorge!“, brachte ich dann heraus. „Wieso schweigst du dann so?“ Ich wusste das Reita diese Stille nicht abkonnte, ich fand es auch besser, wenn man sich unterhielt, denn die Stille gab mir Ungewissheit, aber sie gab mir Zeit, die Sekunden, die ich mit Reita alleine verbrachte, zu genießen. „ Weil mir verdammt noch mal nichts eingefallen ist!“, brachte ich ihm entgegen mit einem leicht verärgerten Unterton. „Na, wenn's nur das ist“, nun grinste er wieder, sobald immer alles klargestellt war, war er sichtlich zufrieden. „ Sag mal!“, schoss es plötzlich aus mir heraus, „Hättest du Lust heute Abend vorbeizukommen? Wir könnten ja mal wieder 'nen Jungsabend mit den anderen machen!“ „ Das ist 'ne Idee, Aoi! Lass uns gleich sofort nach der Probe die anderen fragen!“, nun grinste er gleich noch zufriedener, jetzt hatte er immerhin was für den Abend zu tun. So gefiel er mir, zufrieden. Langsam bogen wir in die Einfahrt unseres Bandhauses ein. Ich seufzte, da nun die einzelnen Sekunden ohne die anderen Bandmitglieder vorbei waren. Ich wünschte, solche Momente ohne sie würden häufiger vorkommen. Kapitel 2: Ein Glückstag ? -------------------------- Wie wir den Kieselpfad zum Bandhaus entlang gingen, so bemerkte ich immer mehr, wie sehr ich mir diese Momente wünschte. Doch gleichzeitig war da wieder diese Angst, was passieren würde, wenn wir etwas nur zu zweit machen würden. Was, wenn ich irgendetwas Falsches sagen oder tun würde? Was, wenn ich es dir sagen würde? Du würdest sicher nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, mich vielleicht sogar hassen, immerhin warst du der einzige aus der Band, der wahrscheinlich nicht schwul war. Ach, was dachte ich denn da von dir? Du würdest mich doch nicht wegen eines Gefühls meinerseits hassen! Oder doch?! Diese Unsicherheit in mir wuchs von Tag zu Tag mehr, so allmählich sollte ich es dir sagen, was ich für dich empfand, bevor ich ganz in meiner Unsicherheit versunken war. Nun waren wir an der Tür von unserem Bandhaus angekommen. Der Bassist hatte gerade seine Schlüssel herausgekramt, als die Tür aufgeschlagen wurde und unser Zwerg von Sänger herausgeeilt kam und dabei fast unseren Bassisten umgerannt hatte. „Hallo?! Hier stand noch wer!“, fuhr Reita ihn an. „Ich sollte euch gerade suchen gehen, ihr seid immerhin schon wieder zu spät!“, kam es von Ruki. „Wir sind schon da!“, bemerkte ich mit einem Unterton, als wäre das für uns alle etwas ganz neues. „Ach nee! Hab ich jetzt auch bemerkt!“, meinte der Sänger. „ DA hat ja jemand 'ne richtig gute Laune!“, grinste ihm Reita entgegen. So gingen wir in das Bandhaus hinein und folgten dem Sänger in den Proberaum. „Hey! Hast du geputzt oder wieso sieht es hier mal ausnahmsweise so sauber aus?“, entfuhr es mir. „Nee, ich war das nicht!“, kam es von Ruki, „das war Kai. Der meinte hier wäre es ja nicht auszuhalten mit dem ganzen Staub!“ Reita verdrehte die Augen. „War doch irgendwie klar. Der und sein Putzfimmel, schon fast nicht mehr zum Aushalten! So dreckig war es ja nun auch nicht! Dass der noch nicht angefangen hat, Staubkörner mit 'nem Kescher einzufangen, bevor die den heiligen Boden berühren!“ Im Proberaum fanden wir schon einen wartenden Drummer und einen gelangweilten Gitarristen vor. „Hi ihr Drei!“, kam es direkt von Uruha. Diese gespielte Freundlichkeit hing mir heute schon total zum Hals raus. „Hi Reita!“, kam es nur von Kai, worauf ein verachtender Blick von ihm, gegenüber unseres Bassisten folgt „Tach auch!“, bekam ich gerade heraus. Reita schien Kai gar nicht wahrzunehmen, wieso auch immer. In meinen Gedanken war ich jetzt mittlerweile immer noch bei Reita, doch der musste jetzt schnellstens aus meinen Kopf, ansonsten würde die Probe eine Katastrophe. Man soll den Teufel ja nicht wecken, so heißt es. Ich hatte es getan, denn die Probe wurde Wort wörtlich eine Katastrophe! Katastrophe ist gut! Chaos traf es eher. Ruki schien in Gedanken Uruha auszuziehen und Kai bestaunte Reitas Hintern. Obwohl ich musste zugeben, der hat wirklich einen geilen Hintern. Und ich? Ich konnte mich wie gesagt, nicht wirklich konzentrieren. Der einzige, der wohl bei der Sache war, war Reita. Am Bass war er ganz und gar in seinem Element, es schien als wurden alle Gedanken und Gefühle, wenn er spielte, von ihm fallen. Was wohl überhaupt in seinem hübschen, im Moment etwas durchnässten Köpfchen so vorging? Da! Da war sie wieder diese eine Frage! Weg mit ihr! Ich wollte sie nicht mehr da haben, denn das einzige was sie mir brachte, waren schlaflose Nächte, Konzentrationsmangel und noch mehr Unsicherheit! Also von der Festplatte löschen! Naja, leichter gesagt als getan! Trotz vieler Versuche, sie beiseite zu schieben, ging sie während der Probe nicht weg. Direkt nachdem die Probe beendet war, fragte Reita die anderen sofort, ob sie Lust hätten heute Abend zu mir kommen wollten und einen DVD-Abend machen wollten. Alle willigten ein, somit konnte ich damit rechnen, dass ich Matratzen für meine Übernachtungsgäste brauchte! Bei uns gab es was DVD-Abende angeht nämlich eine ganz einfache Gleichung: DVD-Abend= Saufen= Besoffen= Beim Wohnungseigentümer pennen Nachdem wir alle unsere Instrumente eingepackt hatten verließen alle den Raum, nur Reita trödelte wie immer etwas. Ich blieb in der Tür stehen, um auf ihn zu warten, doch plötzlich entfuhr es meinen Lippen: „Brauchst du 'ne Extra-Einladung, Süßer?!“ Das hatte ich jetzt nicht wirklich gesagt oder? Bitte lass mich mir das nur eingebildet haben! Ich wollte im Boden versinken, nur irgendwie funktionierte das nicht. „ Bitte lass es ihn nicht gehört haben!“, betete ich. Reita, der seinen Bass gerade sorgfältigst in dem Koffer verstaute, schaute zu mir auf. Er schloss den Koffer und stand dann auf. Da war es wieder, dieses eine Grinsen.“ Nein Schätzchen! Ich doch nicht!“ Puuh! Er hatte es wohl für einen Scherz gehalten und hatte einfach mal mitgespielt, so wie man es von ihm kennt, zum Glück! Der Blonde kam nun auf mich zu. „Kommst du noch mit in die Stadt? Ich muss noch kurz etwas besorgen.“ „ Ähm.. s-sicher!“, brachte ich knapp heraus. Sollte heute irgendwie mein Glückstag werden? Sollte ich noch im Lotto gewinnen? Aus „kurz etwas besorgen“ wurde dann auch gleich eine Shopping-Tour höchsten Grades. Jeder von uns schleppte am Ende mindesten fünf Einkaufstaschen mit sich durch die Gegend. Doch, dass ich jetzt so viel Geld auf den Kopf gehauen hatte, machte mir nichts aus. Dafür hatten Reita und ich einen schönen Nachmittag nur zu zweit. Endlich hatte es so einen Moment mal wieder gegeben, er war zwar nicht so schweigsam wie der letzte, dafür aber umso schöner und auf irgendeine Art und Weise unvergesslich. Dies kam wahrscheinlich daher, dass ich es geschafft hatte ein total knuffiges Foto von Reita zu machen, welches ich dann bei dem nächstbesten Fotogeschäft sofort entwickeln lassen habe. Hochzufrieden schleppte ich dieses Bild nun mit nach Hause, was Reita natürlich gar nicht gefiel, da er dieses Bild einfach nur grässlich und peinlich fand. Ich wusste zwar nicht, was er gegen das Bild hatte, aber sollte er sich halt drüber aufregen. Als wir beide an meiner Wohnung angekommen waren, wollte er, zu meinem Erstaunen, gleich bis zum DVD-Abend bei mir bleiben. Anscheinend hatte er keine Lust jetzt für die paar Stunden nach Hause zu laufen, um dann wieder hier hin zu laufen. Mir machte es natürlich nichts aus, dass er gleich hierblieb, im Gegenteil, ich war überglücklich darüber. Nachdem ich meine Einkaufstaschen in irgendeine Ecke meines Schlafzimmers gepfeffert hatte, ging ich wieder ins Wohnzimmer, wo Reita meine recht große Couch für sich in Anspruch nahm. Somit setzte ich mich auf den Sessel, den Reita noch nicht besetzt hatte. „ Na bequem?!“ Er grinste mich an und nickte: „Jupp! Ich liebe diese Couch, ich weiß zwar nicht wieso...“ „Wahrscheinlich weil die viermal so groß ist wie dein Bett!“, beendete ich den Satz. Er schaute mich etwas verwundert an „Woher weißt du denn wie groß mein Bett ist? Weil soweit ich weiß, hast du das noch nie gesehen!“ „Hab ich auch nicht!“ „Und woher weißte dann wie groß mein Bett ist?!“ „Du sagst das jedes Mal, wenn du auf dieser Couch liegst, dass die viermal so groß ist wie dein Bett!“ „Ach, ehrlich? Tu ich das? Ist mir noch nie aufgefallen!“ „Da siehste mal, wie viel du laberst, wenn der Tag lang ist!“ Der Blonde musste grinsen und fing an zu lachen, er lachte immer so lustig, da musste man einfach mitlachen. „Da hast du Recht, was labern angeht sollte ich der Weltmeister werden!“ „Neee, Uru labert noch mehr und noch mehr Sinnloses!“ „Stimmt auch wieder!“, stimmte er mir zu. Plötzlich schaute er auf seinen Bauch und musste lachen „Mein Magen knurrt! Lass mal kurz was zu essen machen!“ „Gute Idee!“, stimmte ich ihm zu. Somit wanderten wir in die Küche. Obwohl wanderte war übertrieben, denn so weit war der Weg bis in meine Küche gar nicht. Dort angekommen, war Reita sofort in meinem Kühlschrank verschwunden, auf der Suche nach etwas essbarem, er konnte manchmal richtig verfressen sein so wie jetzt. Ich lehnte mich an die gegenüberliegende Wand an und wartete bis er wieder aus dem Kühlschrank auftauchte. Plötzlich erschien er mit einer Chips-Tüte in der Hand. „Seit wann bewahrt man Chips im Kühlschrank auf?!“ Ich musste lachen „Ich glaube die hat Uruha da beim letzten DVD-Abend reingepfeffert.“ Reita guckte die Chips-Tüte trotzdem noch sehr verwundert an, fast so als hätte er noch nie eine gesehen. „Okay…!“, war alles was er dazu sagen konnte, also schmiss er mir die Chipstüte entgegen und verschwand wieder im Kühlschrank. Nach ein paar Minuten war er endlich fertig und tauchte aus dem Kühlschrank mit Cola Zero und noch irgendwelchen essbaren Dingen auf, von denen ich noch nicht einmal wusste, dass ich davon noch welche hatte. Vollbepackt mit Essen ging der Blonde nun wieder ins Wohnzimmer. Dort angekommen setzte er sich auf die Couch und begann die Lebensmittel nacheinander aufzuessen. Ich, immer noch mit der Chips-Tüte in der Hand, setzte mich zu ihm und aß eigentlich mehr aus Langeweile die ganze Chipstüte auf. Kurz nachdem wir den Müll unseres Zwischendurch-Snacks entsorgt hatten, klingelte es schon an der Tür. Also machten wir die Tür auf, herein kam ein händchenhaltendes Pärchen, auch genannt Zwerg Ruki und Uruha. „Da sind wir!“, grinste Uruha uns entgegen. Ich seufzte lautlos. „Schön!“, erwiderte ich, „Kommt rein, macht's euch bequem!“ Jetzt war mal wieder dieser schöne Moment vorbei, dieser zweisame Moment. Aber, was konnte man dagegen machen, alles hat ein Ende. Kurz nachdem ich wieder auf der Couch saß, schellte es schon wieder. Leicht genervt ging ich zur Tür und öffnete einen breit grinsenden Kai, der mich dann fragte: „Sind die andern schon da?“ „Jap, du bist der letzte!“ Nachdem sich auch der letzte Gast platziert hatte, konnte ich jetzt auch wieder sitzen. Couch-Belegung sah dieses Mal so aus: Reita, Ich, Kai, Ruki, Uruha. Naja so gefiel es mir eigentlich. Alles in allem schien der Tag gut zu laufen, man hätte schon fast sagen können, es wäre ein Glückstag. Kapitel 3: Verwunderliche Dinge ------------------------------- Nun, da wir es uns bequem gemacht hatten, konnte der DVD-Abend loslegen. Das einzige was fehlte, waren Bierchen und ein Film! Also, irgendwie verwunderlich bei einem DVD-Abend. Uruha und Ruki hatten sich zum Glück freiwillig gemeldet, etwas zu besorgen. Somit waren wir jetzt nur noch zu dritt. Und wieder kehrte Stille ein. Diesmal war ich derjenige der sie brach. „Ich such mal was für uns zum futtern.“ „Mach das!“, kam es von Kai und Reita gleichzeitig. Kurz nachdem ich den Raum verlassen hatte und mich den Vorratsschränken zuwandte, hörte ich die beiden plötzlich streiten. Verwundert näherte ich mich der geschlossenen Tür, die mich von dem Streitgespräch der beiden trennte und versuchte zu lauschen, über was sich die beiden da stritten. Doch leider konnte ich nichts Genaues verstehen. Ich meinte meinen Namen herausgehört zu haben, was mich natürlich irgendwie wunderte. War wahrscheinlich nur ein Gehörfehler, also betrat ich den Raum einfach wieder. Mit Snacktüten unter dem Arm näherte ich mich der Couch, die beiden hatten anscheinend nicht bemerkt, dass ich den Raum wieder betreten hatte und stritten weiter. Aber, das Gespräch schien für mich keinen Sinn zu machen. Dies lag sicherlich daran, dass ich ja nicht alles mitbekommen hatte. Ich ließ mich über die Rückenlehne der Couch wieder auf meinen Platz zwischen den beiden Streithähnen gleiten. Plötzlich verstummten beide. Nun war ich ganz verwirrt. Es klingelte wieder an der Haustür. Kai stand auf, um sie zu öffnen und Uruha und Ruki wieder reinzulassen. Als er sich wieder auf seinen Platz begab, warf er Reita einen verachtenden Blick zu. Seit wann konnte die beiden sich denn nicht mehr riechen? Sonst waren die doch immer gut miteinander klargekommen. Verwunderlich! Ruki betrat den Raum und wandte sich sofort dem DVD-Player zu, doch die Technik verstand er anscheinend nicht, also hockte ich mich neben ihn und half ihm, die DVD einzulegen und das richtige Programm zu bekommen. „Kai? Was glotzte denn so auf Aois Hintern?!“, sagte Reita spöttisch, wahrscheinlich um ihm eine Lektion zu erteilen. Trotzdem drehte ich mich überrascht um und sah ich nun nur noch einen fies grinsenden Reita und einen verlegenen Kai, der knallrot zur Decke starrte. Irgendwie musste ich grinsen, doch ich fand diese Aktion nicht wirklich gerecht von Reita: „Reita, so fies kenn ich dich ja gar nicht! Und so gefällst du mir auch nicht!“ Oh mein Gott, das hätte man jetzt auch falsch deuten können. Kai grinste nun wieder etwas. Reita dagegen schmollte nun. //Bitte nicht schmollen!// Dieser Blick tat mir einfach in der Seele weh, irgendwie musste ich jetzt irgendetwas sagen. //Diesmal nichts Falsches sagen!// „Och, Süßer, jetzt schmoll doch nicht so, das versaut einem noch den ganzen Abend!“ Nein, nicht schon wieder! Ich hatte mich sofort aus dem Fenster stürzen können, ich konnte nur hoffen, dass er es wieder nur als Scherz sah. Obwohl, diesmal waren wir ja gar nicht allein! Die Anderen hatten es ja auch noch gehört! //Fenster?! Wo ist das verdammte Fenster?!// Ändern konnte man jetzt aber auch nichts mehr daran. Solange Reita es als Scherz hielt, war ja alles gut, was die anderen dachten, war mir egal! Der Blonde guckte mich wieder erstaunt an, man konnte ihm ansehen, dass er sich sehr darüber wunderte, wieso so was gleich zweimal an einem Tag passierte. „Tut mir leid, Schatz!“, kam nun als Antwort, dabei schaute Kai ihn nun verwundert an. Und was dieser nun dachte, wusste ich ganz genau und zwar, dass zwischen uns was lief. Warte mal, vielleicht hatte Reita das jetzt extra so inszeniert, damit Kai neidisch wurde oder damit er geoutet wurde! Kai stand auf mich? Unmöglich! Was ich mir heute nicht alles dachte. Heute schien aber wirklich alles perplex zu sein. Uruha und Ruki kuschelten sich in eine Ecke der Couch, während der Film begann, ich setzte mich wieder zwischen die beiden Streithähne und nahm mir erstmal ein Bier, vielleicht konnte ich danach klarer denken. Den Film, den wir nun geschaut hatten, konnte einfach nur Ruki und Uruha ausgesucht haben. Es war so ein Misch-Masch aus Komödie, Action und Romanze. Aber nach einigen Bierchen gefiel mir der Film eigentlich. Während des Filmes schaute ich öfters zu Reita, der nun irgendwie näher neben mir saß, auch Kai schien ein Stück in meine Richtung gerutscht zu sein. Ach, das bildete ich mir sicher nur ein. Doch als ich zu Kai schaute, fiel mir eins sofort auf, Tränen liefen seine Wangen hinunter. Wie bitte?! Kai weinte? Das gab es doch wohl nicht! Kai war doch der kleine Sonnenschein und die Stelle im Film war noch nicht einmal in irgendeiner Art und Weise traurig. Ich stupste ihn leicht an, denn ich musste unbedingt wissen, was los war. Der Drummer schien erst jetzt bemerkt haben, dass ich bemerkt hatte, was mit ihm los war. Er schaute mir tief in die Augen und dabei lief ihm eine weitere Träne über die Wange, dann drehte er sich von mir weg. Doch ich ließ nicht locker und stupste ihn wieder an, doch es folgte keine Reaktion seinerseits. Also richtete ich meinen Blick wieder auf den Fernseh-Bildschirm und verfolgte den Film. Doch plötzlich spürte ich, dass meine Schultern schwerer wurden. Leicht überrascht drehte ich mich erst nach links, zu Kai, dessen Kopf jetzt auf meiner Schulter verweilte. Er hatte gesehen dass ich zu ihm sah, er flüsterte mir ins Ohr: „Das geht doch in Ordnung, oder?!“ Ich nickte nur stumm, obwohl ich natürlich nicht wusste ob er das im Dunkeln sehen konnte. Doch auf meiner rechten Schulter lastete auch ein Gewicht, als ich meinen Blick in diese Richtung wand, sah ich nur wie Reita es sich auch auf meiner Schulter bequem gemacht hatte. Der Abend schien ja richtig vielversprechend zu werden, nein eher überraschend aber gemütlich, kuschelig! Kapitel 4: Traumhaft -------------------- So wie wir jetzt gelegen haben, war der erste Film schnell vorbei gewesen, sodass der leicht angetrunkene Ruki die DVD wechseln musste. Er und Uruha hatten wohl nicht sichtlich viel vom Film mitbekommen, wenn ich ehrlich war, ich auch nicht. Ich war viel zu beschäftigt, man könnte schon fast sagen überfordert, mit den beiden die auf meinen Schultern lagen. Aber eigentlich hatte ich voll und ganz die Zeit genossen, da meine rechte Schulter ja von Reita beschlagnahmt worden war. Auch Kais Kopf hatte den ganzen Film über auf meiner Schulter verweilt. Nur da das Licht jetzt wieder angeschaltet war, hatte er seinen Kopf wieder zu sich zurückgezogen. Wahrscheinlich um sich weiteren Spott von Reita und den anderen zu ersparen. Obwohl wenn man es so betrachtete, Uruha und Ruki würden sich eh morgen nicht mehr sonderlich gut an heute erinnern, wie das mit Reita war wusste ich nicht, im Dunkeln hatte ich nicht so darauf geachtet, ob er etwas getrunken hatte. Nachdem der nächste Film, diesmal eine Komödie, eingelegt war, ging das Licht wieder aus. Das Gewicht von Kais Kopf blieb mir für diesen Film erspart, denn so allmählich wurde es unbequem für mich, doch Reita blieb die ganze Zeit auf meiner Schulter liegen, selbst als das Licht angeschaltet gewesen war. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass meine Schultern so bequem waren. Doch da es nun meine Schultern langsam einzuschlafen drohte, schob ich Bassisten kurz von mir weg und legte mich mehr hin, als dass ich saß- Als ich mich dann gerade hingelegt hatte, mir ein Kissen für meinen Kopf geschnappt hatte, spürte ich wieder Reitas Kopf auf mir. Diesmal hatte der Blonde seinen Kopf auf meine Brust gelegt. Irgendwie schien er nicht wirklich dem Verlauf des Filmes zu folgen. Und ich? Wie hätte ich mich bitte auf einen Film konzentrieren können, wenn der Kerl schlecht hin meine Brust als Kopfstütze benutzte? Und dazu war ich mit der Situation auch noch etwas überfordert. Immerhin konnte ich mir nicht erklären, wieso Reita sich halb auf mich legte. Wie sollte ich denn auch? Das Einzige, was ich wusste, war, dass es mir gefiel- So anhänglich hatte ich ihn zwar noch nie erlebt, aber irgendwie mochte ich diese neue an ihm. Ohne vorher nachzudenken, kam ja mittlerweile recht häufig vor, durchwuschelte ich seine Haare; nach und nach entwickelte sich dieses Durchwuscheln aber zu einem Streicheln. Ich hätte hier bis in alle Ewigkeit liegen können, nur mit Reita. Ich wollte nicht, dass dies vorbei war. Auf irgendeine Art und Weise, die mir unbekannt war, war auch meine Unsicherheit verschwunden, doch mit ihr war für den Moment auch die Frage, die ich ihm hätte stellen wollen, verschwunden. Aber auch wenn, es hätte nur diese Idylle zerstört. Und erst jetzt wurde es mir richtig bewusst. Bewusst, wie sehr ich dich liebte. Ich wollte nur bei dir sein, jede Sekunde meines Lebens. Es gab einfach keinen besseren als dich. Nur eins vergaß ich ganz und gar in meinen Gedanken, dass ich es mich nicht trauen würde, dir zu sagen, wenn ich mich dazu bewegen wollte, es dir zu sagen. Doch das kümmerte mich in diesem Moment wenig, denn ich war, so wie es jetzt war zufrieden. Aber eine Frage beschäftigte mich jetzt vor allem: Wieso passiert das hier gerade alles? Mir kamen nur drei Gründe in den Sinn: 1. Zu viel Alkohol intus 2. Er wollte Kai immer noch einen auswischen 3. Oder er machte es, weil er mehr als Freundschaft für mich empfand Der letzte Punkt war wohl der unwahrscheinlichste, doch ich versuchte diese Frage beiseite zu schieben, ich wollte diesen Moment in vollen Zügen ausnutzen. Ich wusste nicht mehr, wie lange wir noch so da gelegen hatten, ich wusste nur noch, dass wir so eingeschlafen waren. Es war wohl wirklich mein Glückstag gewesen. Nein, was besser passte ist, ein verwunderlicher, wunderschöner, traumhafter Glückstag. Kapitel 5: Das Traumpäärchen? ----------------------------- Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich mir schon eingeredet, dass alles nur ein Traum gewesen sein könnte, etwas anderes wäre viel zu unwahrscheinlich gewesen. Daher musste ich wie jeden Morgen in meinem Bett ganz alleine aufwachen. Auch wenn eher unfreiwillig, denn diese fiese Sonne weckte mich. Aber ich trotzte der Sonne und blieb noch einige Minuten mit geschlossenen Augen liegen. Eine Frage: Wieso weckte mich die Sonne? Theoretisch hätte ich doch die Vorhänge zugezogen. Jetzt wurde mir alles wirklich etwas suspekt. Etwas unfreiwillig blinzelte ich nun, in meiner Schläfrigkeit meinte ich die Wohnzimmerdecke zu sehen. Was aber unmöglich war, weil... Ach, es war doch die Wohnzimmerdecke! Meine Augen waren nun komplett geöffnet. Ich war wirklich im Wohnzimmer. Seit wann schlief ich im Wohnzimmer? So allmählich zweifelte ich an meiner Theorie, dass alles nur ein Traum gewesen war. Es gab nur einen Weg dies herauszufinden und der war, sich umzuschauen. Wenn Reita immer noch auf mir drauf lag, dann war alles kein Traum. Aber irgendetwas hinderte mich daran es zu tun. Nicht schon wieder diese Unsicherheit, so allmählich fing das an zu nerven. Nur ein klein wenig Mut Überwindung und ich wusste was ich wissen wollte. Nach einiger Zeit hatte sich dann auch mein Körper dazu entschlossen auf mich zu hören. Somit schaute ich dann an mir runter. Und es war doch kein Traum gewesen, alles war wirklich passiert! Reita lag immer noch auf meiner Brust und schlief. Und auf meiner Schulter hatte sich Kai mal wieder platziert, was für ein Gruppenkuscheln. Wie friedlich Reita aussah, wenn er schlief. Mal nicht so laut und aufgebracht, sondern ganz ruhig. Einfach zum dahinschmelzen. Hätte ich doch mein Handy gerade dabei. Aber Nein, das lag ja bei meinen Einkaufstaschen. Mal wieder hätte ich hier stundenlang liegen können und den Bassisten bestaunen können, doch da gab es ein einziges Problem: Meine Arme schienen einzuschlafen. Aber bewegen konnte ich mich ja auch nicht, dann hätte ich die beiden auf mir liegenden Personen ja aufgeweckt. Daher blieb ich dann liegen. Ich versuchte meinen Kopf so zu strecken, um unser Pärchen auf der andern Seite des Sofas zu sehen, doch das einzige das ich sehen konnte, war unser Sänger. Also wo war der andere Gitarrist? Ich lauschte, vielleicht konnte man ihn ja irgendwie in der Wohnung hören, ich versuchte selbst meine Innere Stimme abzustellen. Doch ich hörte weder den Wasserhahn oder ähnliches, das auf Uruha hätte hindeuten können. Plötzlich hörte ich ein Geräusch, es schien das Geräusch eines Schlüssels in der Tür gewesen zu sein. Hatte denn noch wer, außer mir einen Schlüssel für meine Wohnung? Vielleicht war das ja ein Einbrecher. Na toll, gerade jetzt, wo ich so hilflos unter zwei Leuten lag. Ich hörte wie sich die Tür öffnete. Dann verstummten wieder jegliche Geräusche. Nun öffnete sich die Wohnzimmertür und herein kam Uruha, zum Glück war es doch kein Einbrecher, Dieb oder Morchelmörder gewesen. Er legte den Schlüssel wieder auf den Wohnzimmertisch. Okay, das mit dem Dieb nehm ich zurück. Der Gitarrist schien nicht zu merken, dass ich schon wach war. Wo zum Teufel, war der? Ich studierte ihn gründlich, doch nichts schien auf seinen Aufenthaltsort zu schließen. Doch was war das da an seinem Hals? Doch wohl kein... das konnte nicht sein, so was würde er doch nicht tun. Aber es ließ sich nicht leugnen, es war offensichtlich ein Knutschfleck. Vielleicht war es auch nur ein Ausschlag, aber das konnte nicht sein, Uruha hatte keine Allergien. Ich musste es wohl zugeben, der rote Fleck konnte kein Pickel, Ausschlag oder ähnliches sein. Es war ein Knutschfleck. Und von Ruki war der sicher nicht, immerhin konnte dieser keine Knutschflecken leiden. Uruha betrog doch wohl nicht etwa Ruki? Okay, es war sehr offensichtlich, ich musste es dem Sänger sagen, sobald dieser wach war. Nur der Gedanke an sich machte mich jetzt noch verrückt, Uruha hatte Ruki betrogen. Ob er dieses Spielchen wohl schon lange mit ihm spielte? Wenn Ruki das erfahren würde. Für Ruki würde eine Welt zusammenbrechen, Uruha war sein ein und alles, er würde sogar für ihn sterben. Die beiden waren noch gar nicht so lange zusammen, erst 5 Monate. Wie konnte Uruha mit so was seinen „über alles geliebten“ Ruki so verletzen? Ich konnte es Ruki nicht sagen, wer weiß, was er sich nur wegen seiner „großen Liebe“ alles zufügen würde. Ich konnte es ihm nicht sagen, doch ich musste es tun, ansonsten würde dieser Kerl dem Sänger noch weiterhin das mit der „großen Liebe“ vorgaukeln. Doch ich hatte zu viel Angst um Ruki, ich sollte es bleiben lassen. Kapitel 6: Frühstück und 'ne Hochzeit xD ---------------------------------------- Plötzlich regte sich etwas neben mir, der Drummer war aufgewacht und reckte sich. Er lächelte mir entgegen, er war endlich wieder der kleine Sonnenschein, wie ich ihn gewohnt war. Von den vergossenen Tränen des Vorabends war wohl nichts mehr übrig. So gefiel er mir besser! Doch trotzdem blieb meine Laune im Keller, dank Uruha. „Morgen Aoi! Na, gut geschlafen?“, grinste mir Kai entgegen. Ich deutete ihm leise zu sein. Und er setzte sich wieder hin und war leise, er hatte bemerkt dass etwas mit mir nicht stimmte. So was konnte man mir immer ansehen, wieso auch immer. Plötzlich bekam Kai ein Kissen ins Gesicht gepfeffert, der Drummer schreckte auf. „Sei gefälligst leise, wenn du schon wach bist!“, murrte ihm Reita entgegen. „Das ist trotzdem kein Grund mich mit einem Kissen zu bewerfen!“, knurrte Kai zurück. „SEIT GEFÄLLIGST RUHIG DAHINTEN!“, schrie nun der Zwerg von Sänger. Nun waren wirklich alle wach. „Halt mal die Klappe, Kleiner!“, fauchte Reita wiederum zurück. Ich seufzte. Wie schön der Tag doch startete, schlimmer konnte er wohl auch nicht mehr werden. Reita lag immer noch auf meiner Brust, nun rieb er sich die Augen und streckte sich. „Hi Aoi!“, grinste der Bassist. Ich schaute ihn wirklich etwas verwundert an. Plötzlich wieder so freundlich? „Morgen Rei! Na war's bequem auf mir zu pennen?“ Der Blonde errötete leicht und sprang sofort auf. „Huch! Entschuldige!“, nun setzte er seinen Unschuldsblick auf. „Ach, kein Problem!“, sagte ich zu seiner Erleichterung, „Ist ja nicht so als hätte es mich gestört!“ // Und du hast es mal wieder geschafft Aoi! Da war mal wieder einer deiner tollen zweideutigen Sätze// Anstatt mich diesmal in den Boden zu schämen grinste ich einfach breit. „Ich mach uns allen mal Frühstück!“, schlug Kai vor. „Gute Idee Kai!“, schrieen wir alle im Chor. Kurz darauf verschwand unser Drummer dann auch in der Küche. „Nimm dir einfach was du brauchst!“, rief ich ihm noch schnell hinterher. „Hätt ich eh gemacht!“, kam es aus der Küche. Reita hatte sich mittlerweile wieder auf die Couch gesetzt und schaute mich an, als hätte ich irgendetwas Unnormales in meinem Gesicht kleben. „Hab ich da irgendwas?!“, fragte ich dann nun neugierig. „Nööö! Aber du siehst heut so anders aus! Ist irgendetwas?“ Da war sie mal wieder, Reitas typische Frage: Ist irgendwas? Obwohl diesmal war sie wirklich berechtigt, es war etwas. Ich schielte zu Ruki und Uruha, die sich mittlerweile wieder in den Armen lagen, herüber. Ich seufzte. „Mit mir ist alles in Ordnung, Reita, keine Sorge.“, brachte ich dann schließlich heraus. Er schaute mich skeptisch an. „Das kannst du dem Weihnachtsmann erzählen aber nicht mir, komm schon, ich seh doch, dass mit dir etwas nicht stimmt!“, bohrte er nach, „Du weißt, dass du mir alles anvertrauen kannst!“ „Wie ich schon sagte. Mit mir ist alles in bester Ordnung!“, was natürlich auch der kompletten Wahrheit entsprach, immerhin war ja nichts mit mir, sondern mit Uruha. Der Bassist schaut mich immer noch skeptisch, nun auch etwas enttäuscht an. Er seufzte und schaute dann zu unserem Pärchen herüber. Jetzt musste er auf irgendwem herumstochern und das waren in dem Fall, weil Kai ja nicht da war, der Gitarrrist und der Sänger. „Wann ist denn die Hochzeit? Ich hoffe ja mal ich werde eingeladen!“, fing er an. Nun war ich gerade in Gedanken wo anders als bei Uruhas Knutschfleck angelangt und SCHWUPP! Hatte Reita mich genau wieder auf diesen Gedanken gebracht. Normalerweise wäre ich jetzt sauer gewesen, doch es war immerhin Reita und dem konnte ich einfach nicht böse sein. Uruha blieb stumm und schaute unschuldig. Ruki dagegen grinste und ich wusste, er hätte die richtige Antwort auf Lager. Ich hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit, das er folgendes sagte: „Wann ist denn eure Hochzeit? Wenn wir eingeladen sind, seid ihr es auch!“ Reita schaute recht verwirrt. „Wer ist 'IHR'?“, brachte er nur noch heraus. „Na, du und Aoi!“, grinste er dem Bassisten entgegen, welchem fiel nun gar nichts mehr zu erwidern ein, ich selbst erwischte mich dabei wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Reita stand beleidigt auf und ging in die Küche, unglaublich aber wahr! Er ging in die Küche, da wo nur Kai war. Und Reita und Kai? Naja, momentan nicht so gut, wenn man die alleine ließ. Ruki feierte seinen Triumph fast schon feierlich und grinste. Als Belohnung bekam er einen Kuss von Uruha. Ich musste hier irgendwie weg, ich konnte mir das nicht ansehen. Auch ich stand auf und bewegte mich in die Küche, erstens um dieser Romanze hier zu entgehen und zweitens um auf Reita und Kai aufzupassen, dass die sich nicht die Köpfe einschlugen. Dort angekommen, sah ich einen an die Wand gelehnten, schweigender Reita, der plötzlich glücklich dreinblickte, als ich den Raum betrat. Doch schnell schaute er wieder auf den Boden. Vielleicht dachte er, ich könnte sauer sein, weil es wegen ihm zu diesem Spruch von unserem Zwerg Ruki gekommen war. Um daran etwas zu ändern ging ich auf den bedöppelten Bassisten zu, und stupste ihn an. „Lass den Kopf nicht hängen! War doch nur mal wieder so'n blöder Spruch von Ruki!“ „Jop!“, er sah immer noch nicht glücklicher aus. Ich stellte mich direkt neben ihn an die Wand. Nun schubste ich ihn mit meiner Hüfte so heftig, dass er stolperte. Ich grinste. „Ey!“, lachte er nun, „Was wird dass denn jetzt?“ Ich musste noch breiter grinsen. „Nichts!“ „Seh ich!“ So war es besser, Reita hatte wieder gute Laune. Kai war nun mit Frühstück machen fertig und ging in das Esszimmer, wo er sämtliche Sachen für das Frühstück auf den Tisch stellte. Ich fasste den Bassisten am Handgelenk und zog ihn mit ins Esszimmer, wo ich ihn neben mir platzierte. Kai setzte sich mal wieder neben mich. Die anderen beiden trafen nach einiger Zeit auch am Frühstückstisch an. Wir genossen, wie immer, wenn es Kais weltberühmtes Frühstück gab jeden Bissen. Währendessen kamen wieder einige Gedanken in mir hoch. Ich wusste nicht, wie man sie beschreiben sollte. Ob es nun wieder mein Zweifel war, oder etwas anderes wusste ich nicht. Wieso war Reita einfach gegangen, normalerweise hätte er dem Kleinem die Stirn geboten und sich das nicht gefallen lassen... Vielleicht... // Nein Aoi, komm nicht schon wieder mit solchen Gedanken // Wäre es möglich... //AOI!! Red dir nichts ein! Am Ende wirst du nur enttäuscht sein!// Ich schob den Gedanken beiseite und versuchte in Ruhe zu frühstücken, doch in meinem Hinterkopf hatte sich der Gedanke doch festgebrannt... Vielleicht, hat er sich ertappt mit seinen Gefühlen gefühlt. Wäre es möglich, dass er mich wirklich liebte? Kapitel 7: Blaues Auge ---------------------- Nachdem wir das Frühstück beendet hatten, brachte jeder etwas in die Küche. Immerhin hatte Kai alles vorbereitet, nur durften wir alles wegräumen. So wie immer halt. Während Reita und ich alles wieder in den Kühlschrank packten, mussten Uruha und Ruki abspülen. Ausnahmsweise hatten wir mal die leichtere der beiden Aufgaben bekommen. Da wir früher fertig waren, als die andern beiden, setzten wir uns zu Kai ins Wohnzimmer. Lange schwiegen wir wieder, bis Kai sich meldete und fragte: „Hat's euch denn geschmeckt?“ Die Frage hatte er zwar schon mindestens dreimal am Tisch gestellt, aber wir beantworteten sie trotzdem noch einmal. Nach einiger Zeit erhob sich Reita. „Wo gehst du hin?“, fragte ich. „Ins Bad. Ich darf's doch benutzen, oder?“ „Nein, du doch nicht!“, ich schüttelte den ironisch den Kopf, „Los geh!“ Noch bevor ich diese Worte ausgesprochen hatte, war der Bassist schon aus der Tür verschwunden. Ich unterhielt mich noch ein wenig mit Kai, bis er wieder ins Wohnzimmer kam. „Glückwunsch, Rei! Rekordzeit!“, jubelte ich. Dieser grinste nur breit. „Tja, ich übertreff mich auch immer wieder!“ Nacheinander waren alle für einige Zeit im Bad verschwunden, da ich jedem den Vortritt gewährt hatte, war ich nun der letzte von uns der im Bad stand. Weil ich heute so schnell es ging fertig werden wollte, richtete ich nur eben meine Haare und schminkte mich. Normalerweise hätte ich noch geduscht und bla. Aber heute war ich dann schon nach kurzer Zeit aus dem Bad wieder heraus. Als ich das Wohnzimmer nun wieder betrat, fand ich nur noch zwei Bandmitglieder vor. Kai und Reita. Dass die sich nicht schon wieder gegenseitig umgebracht hatten. Aber zu früh gefreut. Sie hatten sich wohl doch etwas gegenseitig angetan. Kai hatte sich einige blaue Flecken eingehalten und Reitas Gesicht wurde nun von einem blauen Auge geziert. Ich seufzte. „So, jetzt aber mal ehrlich, was habt ihr gemacht? Kann man euch keine zehn Minuten alleine lassen?“, fragte ich verärgert. Beide grinsten mir nur entgegen. Doch ich ließ nicht locker, bis ich wusste, was die beiden gemacht hatten. „Also, was nun?“, bohrte ich nach. Beide versuchten Worte zu finden, doch der Drummer hatte zuerst die passenden Worte: „Nur ein kleiner Streit“ „NUR ein kleiner Streit?! Das ist nich dein Ernst, oder?“ Nun war Reita am Zug „Also, folgendes ist passiert. Kai hat irgendwas behauptet, was ich nich auf mir sitzen lassen konnte. Dann ist das hin und hergegangen, bis das irgendwann zu viel wurde und er zugeschlagen hat. Naja ich hab mich nur gewehrt. Am Ende kam's dann halt zu dem da“, er deutete auf sein Auge, „Und dann hab ich natürlich aufgehört.“ Ich wollte Reita einfach mal glauben und es war mir jetzt auch egal worum sie gestritten hatten, ich weiß nur, dass Reitas blaues Auge sicherlich so weh getan haben musste, dass er aufgehört hatte. Somit verbrachten wir noch einige Zeit zu dritt und aus den Augen ließ ich die nicht mehr. Das Auge des Bassisten hatte ich auch noch mit einem zu dem Auge passend blauen Kühlpack versehen. Nach einigen Stunden, fiel Kai auf, dass er unbedingt nach Hause musste. Er meinte er wäre eh schon viel zu spät dran, er musste noch unbedingt seine Zierfische zu Hause futtern bevor die eingingen. Kurz nachdem wir nur noch zu zweit waren, klingelte das Telefon. Obwohl es mein Telefon war, ging Reita dran, so dreist wie er immer war. „Ja?“, fragte er, er hatte sofort den Lautsprecher angestellt. „Rei?“, fragte eine mir bekannte Stimme, es schien Rukis zu sein. „Nein, der Osterhase! Nein natürlich bin ich es!“ Man hörte Ruki durch das Telefon seufzen. „Darf ich fragen, wieso du an Aois Telefon gehst? Oder teilt ihr euch etwa schon eins?“ Das war mal wieder eine Anspielung auf heute morgen. Der Bassist atmete tief. „Nein, das Telefon gehört immer noch Aoi ganz alleine!“ „Dann is gut! Würdest du mir den denn mal auch geben?“ „Nicht nötig!“, antwortete ich, „Hab alles mitbekommen!“ „Ööhm, okay... Würdest du dich vielleicht aufraffen für mich und mit meinem Hund Gassi gehen. Ich und Uru wollten noch etwas gemeinsam unternehmen... Du hast ja meine Wohnungsschlüssel. Danke!“ So dreist wie unser Sänger war, wenn es um das Gassi gehen mit seinem Hund ging, hatte er glatt aufgelegt. Jetzt war ich, ob ich es wollte oder nicht, dazu verpflichtet mit diesem Vieh durch die halbe Stadt zu laufen. „Bleibt das immer auf dir sitzen?“, fragte der Bassist erstaunt. „Jo!“, antwortete ich kurz und knapp. „Oha. Weißt du was?! Damit es dir dabei nicht so langweilig wird, komm ich mit!“, er grinste. „Nicht im Ernst, oder?“ „Doch, mein voller Ernst! Außerdem hab ich Rukis Hund noch nie gesehen.“ „Na gut, wenn du willst, kannst du gerne mitkommen!“. Sofort brachen wir zu Rukis Wohnung auf, wir fuhren in meinem Wagen bis zu der Wohnung unseres Zwergs. Dort angekommen hörte man schon den Hund durch das ganze Haus kläffen. Kein Wunder, dass Ruki keine Nachbarn hatte. Ich kramte die Schlüssel heraus und öffnete die Tür. Nach einigen Treppen waren wir an der Wohnungstür angelangt. Die Tür öffnete ich mit größter Vorsicht, denn sofort kam der kleine, flippige Hund Rukis herausgesprungen. Der Hund schien sich über den weiteren Gast zu wundern, daher wurde Reita erstmal gründlich unter die Lupe genommen, während ich die Leine aus Rukis Wohnung suchte und den Köter sofort anleinte. Nun waren wir draußen und liefen durch die Innenstadt zu dritt. Die Leine musste ich nehmen, weil wenn dem Hund unter Reitas Hand was passiert wäre, dann wäre erstens Reita tot und ich noch mit dazu. Und das wollte ich mir, Reita und dem Hund nicht antun. Daher war ich dazu gezwungen dieses kleine, an der Leine zerrende Kraftbündel zurückzuhalten. Eine Weile gingen wir schweigend nebeneinander, wie immer, bis wieder einem von uns irgendetwas einfallen würde. „Reita, sag eigentlich mal. Worüber hast du mit Kai gestritten?“, ich betrachtete immer noch sein blaues Auge. Man könnte schon fast meinen er würde ein neue Art Make-Up ausprobieren. Er kratzte sich am Kopf und wurde leicht rot. „Nun sag schon!“, bohrte ich nach. Der Bassist schien meine Frage umgehen zu wollen. „Wie du sicher schon bemerkt hast, steht Kai ja fürchterlich auf dich. Ich denke mal nicht, dass du blind bist.“ „Soweit ich weiß, nicht“, lächelte ich leicht. „Ja, darum ging es eigentlich.“ „Wieso regst du dich dann darüber so auf?“ Plötzlich wurden wir von uns unbekannten, jungen Mädchen, sicherlich wieder Fans, angesprochen. Das eine fing an :“Hi! Seit ihr nicht Aoi und Reita?“ Reita grinste breit. „Nein, der Osterhase und der Weihnachtsmann!“, mit diesem Witz schien er es momentan zu haben. Das andere Mädchen fragte: „Könnten wir ein Autogramm haben?“ „Sicherlich!“, sagte ich freundlich zu den beiden. Wir unterschrieben nacheinander. Die Mädchen bedankten sich und verabschiedeten sich. Dadurch, dass uns die beiden unterbrochen hatten, hatte ich glatt vergessen, worüber Reita und ich uns unterhalten hatten, ich dachte so gut nach wie es ging. Doch es kam einfach nicht wieder, also beließ ich es dabei. Reita lenkte nun auf ein anderes Thema ein. „Lust auf 'nen Drink, da ist ein Café, komm ich geb dir einen aus!“ Der Blonde zog mich am Handgelenk in Richtung des Cafés und wir platzierten uns mit Hund an einem der vielen Tische. Wie konnte ich da Nein sagen? Ein Drink spendiert von meinem Traumkerl und für mich auch noch ganz kostenlos, das ist glaub ich normal, wenn man etwas ausgegeben kriegt. Reita rief schnell einen Kellner herbei und wir bestellten. Kapitel 8: Neugierig -------------------- Während wir auf unsere Drinks warteten, herrschte wieder Stille. Momentan kam das ja wirklich immer häufiger vor, wenn Reita und ich alleine waren. Jetzt wäre der passende Moment es ihm zu sagen. Doch ich war zwiegespalten, es war als würden ein Engelchen und ein Teufelchen auf meinen Schultern sitzen und versuchen mich zu beeinflussen. //Los trau dich!// Das war das Engelchen, dass mir Mut zusprechen wollte. // Er wird dich nicht verstehen!// Das war das Teufelchen, dass mich zweifeln lassen wollte. Alles wäre passend, denn wir waren ungestört. Naja, wenn man davon absieht, dass wir in einem öffentlichem Café saß. Na gut und der Kellner, störte in diesem Moment, der plötzlich hinter meinem Rücken aufgetaucht war. Reita lächelte dem Kellner freundlich entgegen und bedankte sich. So, und nun waren wir dann doch wieder alleine. Langsam nippte ich an meinem Getränk, welches der Kellner ja gerade eben gebracht hatte. Und wieder herrschte diese unerträgliche Stille. Ich wollte eigentlich das Thema von vorhin wieder aufgreifen, wenn mir doch einfallen würde, über was wir geredet hatten. Was war das denn? Ich strengte meinen Kopf, so gut es ging, an. Mir musste es einfallen. Dass es wichtig gewesen war, wusste ich ja auf jeden Fall, aber wieso wollte dann nichts wiederkommen? Völlig in Gedanken, unterbrach mich Reita beim Denken „Sag eigentlich mal, was hattest du eigentlich heute morgen?“ Oh nein, jetzt erinnerte ich mich wieder an Uruha und seinen Knutschfleck. Und mein Ansatz, den ich gerade zu der vorigen Diskussion gefunden hatte, war wieder weg. Ich seufzte. Ich wusste ehrlich nicht, ob ich ihm das erzählen sollte oder wollte. Plötzlich, wie durch Zauberhand, fiel mir wieder ein, über was wir geredet hatten, bevor mich die Fans unterbrochen und verwirrt hatten. Ich grinste. „Weißt du was?“ „Was denn?“, fragte der Bassist neugierig. „Ich werd's dir sagen, wenn du mir sagst, wieso du dich mit Kai gekloppt hast.“ Das war doch ein fairer Handel, so empfand ich es zumindest. Reita schien währenddessen mit seiner Neugier zu kämpfen. Immerhin müsste er mir etwas sagen, dass er mir eigentlich nicht sagen wollte im Preis dafür, das mit Uruha zu erfahren. Der Bassist biss sich auf die Unterlippe und schien gründlich zu überlegen. „Ach und, ich will keine Lügen hören!“, fügte ich schnell noch hinzu, bevor Reita noch irgendeine Geschichte erfand. „Na los Neugier! Du schaffst das! Jetzt sieg endlich!“, feuerte ich in Gedanken seine Neugier an. Der Bassist seufzte und willigte nun endlich ein: „Na, gut. Ich sag's dir. Aber nur, weil du es bist.“ Ich jubelte innerlich. Manchmal war Neugier doch gar nicht so schlecht. // Danke, Neugier! // Kapitel 9: Ein Traum wird wahr ------------------------------ Reita trank schnell sein Getränk auf und rief den Kellner herbei, er bezahlte und stand dann auf. Er zog mich an meinem Handgelenk hoch. „Ich erzähl's dir aber nicht hier!“ Ich willigte ein und folgte dem Blonden. Nun wartete ich darauf, dass er endlich stehen blieb. Doch dies schien eine lange Zeit nicht der Fall zu sein. Hoffte er etwa, dadurch meine Gedanken wieder zu verwirren? Diesmal würde das sicher nicht passieren, denn ich hielt diesen Gedanken fest. Nach einiger Zeit kam mir die Gegend wieder bekannt vor, denn vorher wusste ich nicht wo er mich hinführte oder wo genau wir waren. In der Nähe von hier, war der Park, das wusste ich auf jeden Fall. Ich meinte aber auch, mich daran zu erinnern, dass Reita hier irgendwo wohnte. Obwohl nein, das war doch noch wo anders. An irgendeiner Bank unter einem Baum blieb ich dann endgültig stehen, immerhin wollte ich heute nicht durch ganz Tokio laufen. Der Bassist blieb darauf nun auch stehen und drehte sich zu mir um. Ich schaute ihn erwartungsvoll an. „So, ich will jetzt genau wissen, worum es bei Kais und deinem Streit ging!“, forderte ich ihn auf. „Wo waren wir denn vorhin stehen geblieben? Einiges hatte ich dir ja bereits erzählt.“ Jetzt musste ich doch wieder kurz überlegen, doch es fiel mir ein. „Ich glaube, wir waren gerade dabei, dass Kai auf mich steht!“ Der Blonde fuhr nun fort: „Dann weißt du ja schon worum es ging!“ „Nein, eben nicht! Was ich dabei ja nicht verstehe, erstens wieso ihr euch deswegen kloppt und zweitens wieso du dich darüber überhaupt mit ihm streitest!“ „Du bist doch blinder, als ich es erwartet habe“, lächelte er mir entgegen, das einzige was ich nun noch herausbrachte, war ein einfaches „Warum?“ Er kam ein paar Schritte näher. Wieso genau war ich denn jetzt blind? Diese Aussage hatte mich wieder total verwirrt... Reita stand nun direkt vor mir, höchstens einen Schritt entfernt. Er schaute mir direkt in die Augen und lächelte. „Weil du merkst zwar, dass Kai auf dich steht. Doch die fast schon offensichtlicheren Dinge bemerkst du anscheinend nicht.“ Ich schaute ihn nun nur noch verwirrter an. Er lächelte mir so süß wie immer entgegen „Ich sag ja du bist blind, ist aber irgendwie süß!“ Jetzt wartete ich eine Weile auf eine weitere Bemerkung seinerseits, die mich vielleicht klarer durchblicken ließ. Doch dann wurde mir alles klar. War es jetzt wirklich möglich, dass er... Es war zu wahrscheinlich gewesen, als dass ich es wahrhaben wollte. Ich musste wirklich blind gewesen sein, alles was gestern passiert war, war doch nicht nur durch Zufall passiert. Ich könnte mich schon fast selber schlagen. Reita beugte sich zu mir, seine Lippen bewegten sich zu einem meiner Ohren und flüsterte: „Ich glaube, jetzt weißt du, was ich dir sagen will... Ich liebe dich!“, er gab mir einen Kuss auf die Wange und beugte sich wieder von mir weg. „Deshalb ist es zu meinem tollen blauem Auge gekommen. Er war neidisch, nichts weiter. Weil zu übersehen war es ja wirklich nicht, dass du auf mich stehst!“ Jetzt war ich mehr überrascht als verwirrt und regungslos. Ich musste erst noch realisieren, was hier gerade passiert war, bevor ich reagieren konnte. Ich schaute ihn total erstaunt an, was wiederum ihn dazu verbrachte eine Augenbraue hochzuziehen. Für mich war gerade ein Traum wahr geworden, da konnte er jetzt noch nicht erwarten, dass ich das alles hier gerade für real hielt. Doch ich wusste, es war real und ich sollte nicht deswegen zweifeln oder sonstiges. Daher lächelte ich überglücklich. „So gefällst du mir schon glatt wieder besser! Wie kommt's, dass man dich so schnell verwirren kann?“ „Gute Frage... nächste Frage! Danke übrigens!“ „Danke, wofür?“ „Hättest du nichts gesagt, dann..“ „Achso, ich weiß! Deshalb hab ich ja etwas gesagt.“ Kapitel 10: Alle gegen uns -------------------------- Plötzlich unterbrach uns der Hund mit einem lautem Bellen. Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich diesen Köter nicht leiden konnte? Er zog wie ein Bekloppter an der Leine, hatte der schon wieder ein Eichhörnchen gesehen? Ich sah mich kurz um und da war auch schon das „Eichhörnchen“, welches er gesehen hatte. Da kamen seine Besitzer, Ruki und Uruha die Straße entlang. Welche uns natürlich schon von weitem sahen und uns wie die Bekloppten wunken.Wir grinsten den beiden entgegen. Ruki schien sich sichtlich zu freuen seinen Hund wiederzusehen, so als hätte er seit etwa zehn Jahren nicht gesehen. Als beide nun nah genug waren, sprang der kleine Kläffer seinen kleinen Besitzer an. „Na, ihr zwei!“, kam es von Uruha, „Was macht ihr hier?“ Was war das denn für eine dumme Frage, war das nicht irgendwie offensichtlich? „Wir gehen mit eurem Hund Gassi, wie gesagt! Sieht man das etwa nicht?“, fragte der Bassist. „Dass ihr den Hund dabei habt seh ich. Aber von weitem sah das eher nach einer Unterhaltung aus.“ „Ist es seit neustem verboten, dass wir uns unterhalten?“, fragte ich. „Nööö!“, sagte unser Zwerg von Sänger, „Ach übrigens, achtet heute nicht so auf das was Uru sagt, der hat, wieso auch immer, heute schlechte Laune!“ „Ach so!“, sagten ich und Reita gleichzeitig. „Aber eine Frage noch, seit wann küsst ihr euch gegenseitig auf die Wange? Findet demnächst doch noch 'ne Hochzeit statt, Reita?!“, das war mal wieder Uruhas Anspielung auf heute morgen. Ich merkte wie mir langsam wieder die Röte ins Gesicht stieg. Reita schien ihm darauf wohl keine Antwort geben zu wollen. Also hatte ich mich dazu entschieden. „Seit heute!“, erwiderte ich ihm kurz. „Ach, hat sich unser Traumpaar doch noch gefunden? Wie süß...“, sagte er gespielt. „Was dagegen?!“, sagte Reita nun leicht aufgebraust. Irgendetwas schien Uruha jetzt nicht zu passen, aber was, er hatte Ruki, da konnte er sich ja nicht beschweren. Obwohl, dass ihm seine Beziehung mit Ruki ja anscheinend nicht mehr passte, hatte ich heute Morgen ja noch an seinem Knutschfleck gesehen. Reita zog mich näher an sich ran. Nun mischte sich Ruki ein: „Uruha hör gefälligst auf, die beiden zu mobben! Freu dich für die beiden und Sense! Immerhin passen die doch beide gut zusammen!“ „Na, wenn du meinst!“, erwiderte Uruha. Ruki nahm mir die Leine seines Hundes aus der Hand und nahm Uruhas Handgelenk und zog ihn weiter. „Wir sehen uns dann. Sorry noch mal wegen Uru. Ich sag ja, er hat schlechte Laune!“ Reita seufzte. Ich konnte mich ihm nur anschließen. „Ach ja, ich muss dir ja auch noch etwas erzählen Reita!“, wandte ich plötzlich ein. „Was denn?“, fragte dieser überrascht. „War doch der Deal.“ „Ach so!“, jetzt wusste er wieder was gemeint war, „Na dann, schieß los! Was war heute Morgen los?“ „Der da war’s!“, ich deutete auf Uruhas Rücken. „Hää?“, fragte der Bassist nun verwirrt. „Meine schlechte Laune kam wegen Uruha.“ „Wieso?“ „Hast du nicht gesehen, was der am Hals hat?“ „So genau achte ich nicht auf Uruhas Hals“, der Blonde kratzte sich am Kopf. „Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war Uruha erst nicht da. Der hatte sich meine Schlüssel für die Wohnung gestohlen und war weg. Wohin auch immer. Zumindest schien er sich prächtig amüsiert zu haben, denn als er wiederkam, hatte er 'nen dicken Knutschfleck am Hals.“ „Sicher, dass der nicht von Ruki ist?“ „Ja, ganz sicher. Ich kenne Ruki gut genug, um zu wissen, dass er andauernd erzählt, dass er Knutschflecken auf den Tod nicht abkann.“ „Dann wird da ja doch was dran sein.“ „Weil Ruki mir dann so Leid tat, immerhin mag ich ihn als Freund ja sehr gerne, war ich einfach nur sauer auf Uruha, dass er ihm so was antut.“ „Wieso hast du's denn Ruki nicht gesagt? Der hätte das mit Uruha ausdiskutieren können und du müsstest dir nicht dein hübsches Köpfchen darüber zerbrechen. Hmm... wie wär's damit gewesen?“, der Blonde stupste mich leicht an. „Das wäre 'ne Idee gewesen. Doch ich konnte ihm das nicht sagen. Du siehst doch wie sehr er an Uruha hängt. Und hätte er das rausbekommen, wer weiß, was Ruki sich selbst deswegen angetan hätte!“ „Ja, aber wie würde er sich fühlen, wenn das noch länger so weiter ginge und er es erst später rausbekommt? Dann hängt er doch nur noch mehr an Uruha. Du bist einfach ein kleiner Zweifler. Weißt du was?“ „Was denn?“, fragte ich neugierig. „Wir laufen jetzt zu Ruki nach Hause, holen dein Auto ab und fahren zu mir. Falls wir Uruha demnächst mal alleine begegnen, dann sprechen wir ihn drauf an. Okay? Und jetzt denk darüber nicht nach!“ „Einverstanden!“ Wir liefen jetzt also den ganzen Weg durch die halbe Stadt zurück, nur um mein doofes Auto abzuholen. Obwohl, ansonsten hätte das da noch wochenlang gestanden. Wir brauchten etwa eine halbe Stunde bis wir das Auto erreicht hatten. Dort angekommen wollten wir gerade in mein Auto steigen, da wurden wir mal wieder aufgehalten. „Aoi! Reita! Hallo?“, kam es von irgendwem. Ich drehte mich dahin um, wo ich das Geräusch ausgemacht hatte und da stand ein grinsender Kai. „Hey Kai!“, grüßte ich zurück, „Was gibt’s? Zierfische schon abgestorben?“ „Nein, zum Glück nicht! Sagt mal, wo wollt ihr zwei denn hin? Zu Ruki?“ „Nöö!“, sate Reita nun, „Zu mir!“ Nun schaute der Drummer etwas niedergeschlagen. Und ich konnte mir schon fast denken, was er dachte. An seiner Stelle würde ich wahrscheinlich genau so aus der Wäsche schauen. In irgendeiner Art und Weise tat er mir ja wirklich Leid. Doch, was sollte ich denn machen? „Können wir dich irgendwie ein Stück mitnehmen? Oder nach wohin bist du unterwegs?“, fragte ich ihn dann. Kai überlegte kurz. „Das wär echt nett von euch!“, grinste er mich an, „Nehmt mich einfach mit bis zu Rei! Von da aus geh ich dann!“ „Ok!“, willigte ich ein. Der Drummer stieg auf die Rückbank des Autos. Nun, da wir alle im Auto saßen, konnten wir auch endlich losfahren. Die Strecke, die wir zuvor zu Fuß gehen mussten, war mit dem Auto wesentlich kürzer als ohne diese geniale Erfindung. Wir fuhren schweigend zu Reitas Wohnung, Kai schien sich noch nicht einmal sonderlich hinten auf dem Rücksitz zu rühren, außer wenn wir in eine Kurve hineinfuhren. Nachdem wir nun so, einige Zeit durch die Stadt gegurkt waren, kamen wir endlich an Reitas Wohnung an. Ich parkte meinen Wagen und stieg dann aus. Die anderen Beiden folgten meinem Beispiel. Nun standen wir da und schauten uns alle an, als hätten wir keinen Plan von Nix. Bis Reita dann endlich auf die glorreiche Idee kam, sich von Kai zu verabschieden und sich dann in Richtung seiner Haustür bewegte. Als dieser gerade den richtigen Schlüssel für die Haustür suchte, Ordnung war noch nie wirklich sein Ding, wollte ich mich schnell noch von unserem Drummer verabschieden. Ich ging zu ihm hin und wollte ihm, wie immer, eine freundschaftliche Umarmung zum Abschied geben, halt eigentlich so, wie wir uns alle immer gegenseitig umarmt hatten. Mitten in der Umarmung bewegte er seine Lippen an mein rechtes Ohr und flüsterte: „Kann ich dich mal kurz sprechen?“ Ich schaute kurz zu Reita und rief dessen Namen, welcher sich abrupt umdrehte, ich zeigte nur kurz auf Kai, um dem Bassisten klar zu machen, dass mich Kai sprechen wollte. Ich folgte Kai einige Schritte, nun standen wir so, dass Reita uns nicht mehr sehen konnte. Der Drummer wurde etwas nervös. Ich wartete darauf, dass er mir endlich sagte, was er sagen wollte, immerhin wollte ich so schnell wie möglich wieder zu meinem Schwarm. Obwohl, Halt! Meinen Schwarm könnte ich Reita ja eigentlich nicht mehr nennen, da mir ja eigentlich mittlerweile bewusst war, dass er mich auch liebte, also eher Freund? Mmmmh.... Das musste ich später noch mit ihm abmachen. Langsam wurde ich ungeduldig. „Kai, was willst du mir denn jetzt unbedingt sagen? Ich hab heute leider nicht unendlich lange Zeit. Also schieß los!“ Eigentlich wusste ich natürlich, dass ich so oder so Kai solange zuhören würde, bis er mir alles gesagt hatte. Aber damit ich hier nicht unbedingt meinen ganzen Nachmittag mit Reita opfern musste, spornte ich ihn halt etwas an. Der Drummer schaute nun wieder zu mir hinauf. Er schien jetzt endlich die richtigen Worte gefunden zu haben, die er gesucht hatte. Er schluckte kurz und begann dann zu reden: „Ich weiß ja nicht, ob Reita dir schon erzählt hat, wieso wir uns gestritten hatten, aber ich dachte du solltest es wissen!“ „Ja, er hat mir alles schon ausführlichst erzählt!“, antwortete ich darauf. „ Ach so!“, er wurde rot, „ Hat er dir auch erzählt, was ich für dich empfinde?“ „Nein!“, erwiderte ich, obwohl dies ja nicht wirklich stimmte, aber ich fand, er sollte es mir lieber erzählen, als das er wusste, dass er mir das schon gesagt hatte. Nun stand dem Drummer die Angst aber ins Gesicht geschrieben. „Also... Ja.... Du hast es aber sicher schon bemerkt... öööhm... dass ich ... mehr als nur Freundschaft für dich empfinde. Ich liebe dich! Und ich hoffe, einer meiner größten Wünsche könnte in Erfüllung gehen...“ „Was?“, fragte ich ihn, damit er fortfuhr. „Dass wir zusammen sind.“ Bevor ich auch nur irgendetwas erwidern konnte, um die ganze Geschichte klar zu stellen, dass ich lieber mit jemand ganz anderem zusammen sein will, drückte er mir seine Lippen auf die meine und schnürte mir somit das Wort ab. Ich versuchte, ihn etwas von mir weg zu schieben. Welcher dieses natürlich sofort bemerkte und sich abwandte. „Ich verstehe!“, sagte er dann schließlich. „Kai, tut mir echt Leid. Aber du müsstest eigentlich wissen, dass mein Herz einem ganz anderem gehört.“ „Ja, das weiß ich!“, seine Stimme wurde nun ernster, so kannte ich Kai doch gar nicht, so machte er mir fast schon Angst. „Aber, ich dachte du würdest vielleicht zur Vernunft kommen, wenn ich es dir sagen würde!“ „Was für eine Vernunft?!“, seine Aussage verwirrte mich mal wieder total. Kannte er etwa eine andere Seite an Reita? //Hey, ich wollte doch eigentlich nicht mehr schlecht von ihm denken! Zweifel verschwinde!// „Ach, nichts. Du musst deine eigenen Erfahrungen machen! Werd halt glücklich mit dem!“ Der Drummer wandte sich von mir ab, ging die Straße hinunter und ließ mich ohne ein weiteres Wort zu sagen, verwirrt zurück. Während ich zurück zu Reitas Haustür ging überkam mich doch wieder der Zweifel. War Reita doch nicht der, für den ich ihn hielt? Würde er mich nur verarschen? Obwohl, nein. Auch wenn Kai normalerweise immer ehrlich war, dies konnte ich ihm einfach nicht glauben. Denn so war Reita nicht, das wusste ich oder meinte es zu wissen. Als ich an der Haustür angekommen war überkam mich ein Lächeln als ich denjenigen sah, ohne den ich mir die Welt nicht mehr vorstellen konnte. Er hatte mir die Tür die ganze Zeit aufgehalten und wir gingen gemeinsam hinein. Nein, das was Kai gesagt hatte, war der Neid, von dem Reita gesprochen hatte, ganz eindeutig. Wieso gönnt uns eigentlich keiner etwas? Nicht einmal das bisschen Glück... Kapitel 11: Der Plan -------------------- ~ Kai's Sicht ~ Wütend rannte ich die Straße weiter entlang, ich wusste zwar nicht ganz genau, wohin ich ging. Ich wusste nur, dass ich einfach nur wegwollte, so weit wie möglich, von Reita und Aoi. Eigentlich hatte ich nie etwas gegen unseren Bassisten gehabt, aber das ging mir zu weit. Obwohl, Reita war ja auch nur ein verliebter Mensch, so wie ich. Oh mein Gott, was redete ich da? Der und tiefe Gefühle? Geht das überhaupt? Vorstellen konnte ich es mir nicht, in irgendeiner Art und Weise tut mir mein süßer Aoi jetzt schon Leid, immerhin, wer weiß wie tief Reita ihn verletzt? Aber Aoi hätte sich ja nicht auf ihn einlassen müssen. Ich glaube Reita begann erst zu versuchen, an Aoi zu kommen, als er bemerkt hat, dass ich was Tiefes für ihn empfinde. Er macht das nur, um mein Glück zu verhindern, da bin ich mir ganz sicher. Aber, ob alles wirklich so ist, kann ich ja eigentlich nicht sagen, immerhin bin ich nicht Reita, zum Glück. Und dafür kenne ich ihn auch nicht gut genug. Aber wie sollte ich mir das denn sonst erklären? Vorher hatte er nie Interesse für ihn gezeigt, auf freundschaftlicher Basis natürlich schon, aber ansonsten? Naja, seine Gefühle zeigt er ja auch nicht jedem. Ich rannte weiter, immer noch ohne eine bestimmte Richtung einzuschlagen oder einem bestimmten Ziel zu folgen. Meine Füße trugen mich einfach weiter, immer weiter. Plötzlich lief mir eine Träne über mein Gesicht, ihr folgten weitere, viele weitere. Nein, ich wollte nicht weinen, nicht wegen denen, wegen Aoi. Nein, ich wusste, wegen ihm war das nicht. Ich weinte, weil ich nun wieder weiter von ihm entfernt war, er war nun unerreichbar, so schien es in diesem Moment, immerhin war er ja vergeben. Es war fast als hätte ich ihn verloren, so fühlte es sich zumindest an. Meine Tränen füllten sich mit Schmerz, Trauer, aber auch Wut. Meine Gefühle überschlugen sich, ich wusste gar nicht mehr, was genau ich empfand. Aber so konnte das ja nicht bleiben, so konnte ich mich selber nicht ertragen. Ich konnte das doch nicht einfach so hinnehmen und dem ganzem zusehen, während ich langsam aber sicher in Trauer versank. // Mann, was bin ich philosophisch.// Bei diesem Gedanken musste ich irgendwie wieder grinsen, doch es hielt nicht lange an. Aber ich wusste, es gab noch Hoffnung, doch das zu erreichen was ich wollte. Und ich wollte Aoi, das war mir vollkommen klar, um ihn zu erreichen gab es nur eine einzige Möglichkeit, es wäre zwar nicht gerade nett, dies zu tun, aber manchmal muss man halt egoistisch sein. Ich musste die beiden wieder auseinander bringen! Nur wie?! Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und lächelte schief. Ich hatte eine Idee, eine die funktionieren müsste. Es brauchte nur noch eine weitere Person, die mir helfen würde und die was gegen unser Traumpärchen hatte. Und es gab eine! Mein Plan verbesserte sich immer mehr, umso länger ich über ihn nachdachte. //Tja, Reita. Man sollte mich nicht herausfordern und ich dachte, das blaue Auge, hätte dir das klargemacht. Du wirst dich noch umsehen. Für mein persönliches Glück werde ich noch sorgen!// Mit diesen Gedanken verlangsamte sich mein Gehtempo und mit ihm verschwand nun auch der letzte Funken Trauer, ich hatte mein Ziel wieder klar vor Augen. Der Sonnenschein in Person war wieder da, denn bald würden sich meine Träume verwirklichen! ~ Kai's Sicht End ~ Kapitel 12: Liebe ist --------------------- Im selben Moment, in dem wir das Haus betraten, fing der Bassist an zu hicksen. Ich musste sofort unwillkürlich loslachen. „Nein! *hicks* Schluckauf!“, hickste Reita. „Ich hör's! Wie süß!“ „Nein ... hicks ... , ganz und gar nicht!“ „Doch und wie sogar! Da denkt wohl wer an dich!“, fügte ich hinzu. „Ja sicher!“, entgegnete er, „Nur wer?! Da wären ja so viele.... hicks... Peter, Horst, Karl-Heinz, Nadine, Verona...“, er zählte ein paar weitere Namen auf. Woraufhin ich mich demonstrativ umdrehte und versuchte so sauer wie möglich zu gucken, doch durch Reitas Gehickse zwischen den einzelnen Namen funktionierte das nur leider nicht. Es war einfach zu knuffig, naja eigentlich wie Reita insgesamt. „... oder Kai!“, beendete er seine Aufzählung, worauf er mich von hinten anfiel, eigentlich konnte man es auch eine Umarmung von hinten nennen. Er wollte mir einen Kuss auf die Wange drücken, bei wollen blieb es dann aber auch, denn stattdessen gab er mir einen Kuss auf's Ohr. „Nein, du bist der tollste von allen!“, kam es plötzlich von Reita. Ich schaute nun leicht verwirrt „Von denen, die du gerade aufgezählt hast?!“, fragte ich mit einem beleidigtem Unterton. „Nein, von allen auf der Welt! Außerdem kenn ich die doch alle nicht einmal, naja bis auf Kai!“ „Ich wollte schon sagen, so japanisch hörten die sich ja alle auch nicht an,!“, lächelte ich, „Kai hat sicher an dich gedacht!“ „Wieso sollte der an mich denken wollen?“ „Hätt ja sein können! He, dein Schluckauf ist weg!“ „Yeah!“, ich konnte ihn zwar nicht sehen, immerhin hatte ich noch keine Augen im Hinterkopf, aber ich wusste das er wieder grinste und zwar so, wie ich es am meisten liebte. In dieses Grinsen hatte ich mich damals sofort verliebt, vom ersten Moment an, als ich gesehen hatte. Und natürlich in die dazugehörige Person, wäre ja doof, wenn man ein Grinsen liebt. Ich blieb noch einige Sekunden, eher Minuten auf der Stelle stehen, bevor ich versuchte mich umzudrehen, die Betonung lag auf VERSUCHTE! Denn das kleine Klammeräffchen ließ mich nich mehr los. „Rei?“ „Jop?!“ „Sollen wir so jetzt die ganze Zeit rumlaufen? „Wieso nicht?, fragte er und ließ dann aber doch wieder los. Nun drehte ich mich zu ihm, neigte meinen Kopf zu seinem hinunter und gab ihm einen kurzen Kuss. Dann nahm ich ihm bei der Hand und zog ihn in Richtung der Treppen. Auf dem Weg fiel mir wieder Kai ein und die Frage, ob Reita und ich jetzt zusammen waren. Auf die Frage fiel mir jetzt eine Antwort ein: Ein einfaches JA! Doch was Kai alles über Reita gesagt hatte, ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Und der Kuss... ich hatte ihn geküsst, oder hatte er mich geküsst? Na gut, so rum wird’s wohl eher gewesen sein. Trotzdem war es ein komisches Gefühl, ich sollte so oder so mit Reita über alles reden, immerhin hatte Kai ja nicht gerade nette Dinge über ihn gesagt. Als wir in seiner Wohnung angekommen waren, merkte ich erst wie selten ich bei ihm gewesen war. Aber er hatte einen guten Geschmack, was Einrichtung anging, im Gegensatz zu mir. Ich zog mir meine Jack aus und wandte mich dann ihm zu. „Kann ich kurz mit dir reden?“, fragte ich, obwohl ich wusste, dass er diese Frage hasste. „Immer doch!“, antwortete er, auch wenn ich merkte, dass ihm die Frage trotzdem nicht passte. „Mach's dir auf dem Sofa bequem, ich komme sofort nach!“ Ich ging in das Wohnzimmer und legte mich quer über das Sofa, nun wartete ich, bis du kamst. Ich ging Kais und mein Gespräch noch mal im Kopf durch. Und mir fiel sogar alles ein, zwar nicht das, was er genau sagte, aber so in etwa was er gesagt hatte. Nach einigen Minuten kam nun auch Reita in das Wohnzimmer. Er blieb demonstrativ vor dem Sofa stehen und verschränkte die Arme. „Jetzt beanspruchst du nicht einfach mein Sofa für dich, oder?!“ „Neeee, ich mach nur das, was du mit meiner Couch machst!“ „Wärst du denn so freundlich und rutscht mindestens so, dass ich mich hinsetzen könnte?“ „Lass mich überlegen“, ich tat so, als ob ich nachdenken würde, „Na okay, weil du's bist!“ Ich rappelte mich einigermaßen auf und saß nun auf dem Sofa, als sich der Bassist allerdings an das eine Ende des Sofas setzte, legte ich mich wieder hin, wobei ich meinen Kopf auf seinen Beinen bettete. Ich schaute zu ihm hinauf und grinste: „So jetzt hast du platz zum sitzen!“ Er schaute zu mir hinunter und musste lachen. Nachdem er sich wieder eingekriegt hatte, fragte ich: „Was lachst du denn so?“ „Das war einfach zu süß, wie du da hochguckst!“ „Achso!“ „Also, Aoi! Jetzt zu dem, was du sagen wolltest. Um was geht’s denn?“ „Kai!“, antwortete ich knapp. „Na dann, lass hören!“ „Also, der erste Teil ist jetzt nicht so mega-interessant... Da ging's eigentlich nur ums Gefühle seinerseits beichten.“ „Wusst ich's doch, dass er dir genau das sagen wollte!“ „Naja, das interessante kam dann ja erst, nachdem ich ihm 'ne Abfuhr erteilt hab...“ „Eigentlich hätte er das wissen müssen!“ „Wusste er auch. Nur er hatte gehofft, dass ich zur Vernunft gekommen wäre und mich für das richtige entschieden hätte.“ „Vernunft? Richtige? Hääää? Was labert der denn?“ „Genau kapiert hab ich es ja auch nicht. Es hörte sich nur so an, als würde er eine dunkle Seite von dir kennen. Als ich nachgefragt hat er nur noch gesagt, dass ich meine eigenen Erfahrungen machen sollte und Sense, dann ist er einfach gegangen. Ohne noch irgendetwas zu sagen.“ „Okay. Ich frag mich nur, wie der darauf kommt, mich so darzustellen, als würde ich alle nur verarschen. Den werd ich mir demnächst mal vorknöpfen.“ „Am Ende schlagt ihr euch tot. Meinst du nicht, das eine blaue Auge reicht?“ „Hätt ich ein zweites, würde es zumindest so aussehen, als hätte ich meinen Schminkstil umgestellt!“, grinste er wieder, „ Aber trotzdem lass ich ihn besser einfach in Ruhe, dieser Neider!“, er seufzte. Plötzlich schellte das Telefon. „Sicher wieder Ruki!“, spottete ich, „ Wir sollen sicher wieder seinen Hund nehmen!“ „Dann würde er aber bei dir anrufen und nicht bei mir! Lässt du mich mal aufstehen?“ „Na sicher!“ Ich setzte mich wieder aufrecht hin und Reita ging zum Telefon. „Moshi Moshi! Reita desu!“, sagte Reita. Ich schaute ihn an, um zu erfahren, wer denn jetzt genau am Telefon war. Reita nickte einige Zeit nur stumm. Bis er dann sagte: „Wir kommen dann nachher! Bis dann!“, er legte den Hörer wieder weg und seufzte. Er ließ sich auf das Sofa plumpsen, bevor er wieder etwas sagte. „Wer? Was?“, fragte ich. „Wer: Kai! Was: Bandprobe.“ „Wann denn?“ „In einer Stunde, jetzt versucht der uns so lange wie möglich aufzuhalten, damit wir bloß nicht zu lange alleine sind.“ „Scheint so...“ „Scheint nicht so, ist so!“ „Dann müssen wir gleich ja schon wieder los!“, seufzte ich. „Jap, Leider!“ „Dann genießen wir jetzt mal mindestens den Rest der Zeit!“, lächelte ich ihn an. „Einverstanden!“, erwiderte er. Er beugte sich zu mir hinüber, um mein Handgelenk zu greifen und zog mich an sich heran. Ich schloss meine Augen und da war er, unser erster richtiger Kuss. Ich glaube, so glücklich, wie mich während dieses Kusses fühlte, hatte ich mich noch nie gefühlt. Die Zeit schien stillzustehen, so als gäbe es nur uns zwei und die ganze Welt stände still, nur für uns. Es war ein langer Kuss, was mir gerade Recht war, denn ich wollte nicht, dass er vorbeiging. Auch Kai's Gerede über Reita, schien mir mittlerweile ziemlich unglaubwürdig, dafür war er einfach viel zu lieb, wenn man ihn so erlebte, wie ich es momentan erleben durfte. Auf diesen Moment, diesen Kuss hatte ich wie lange gewartet und darauf gehofft, davon geträumt? Eine genaue Anzahl an Jahren konnte ich nicht sagen, ich wusste nur, dass es sehr lang war, etwa kurz nachdem wir beide in der Band waren und uns gerade etwas besser kennengelernt hatten. Und irgendwie war alles so wie ich es geträumt hatte. Selbst seine Lippen waren genauso zart, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Da aber alles ein Ende hat, endete auch leider dieser Kuss. Unsere Lippen trennten sich wieder. Ich öffnete nun auch wieder meine Augen und ihm in seine wunderschönen, braunen Augen, in welche man stundenlang angucken konnte, ohne irgendetwas anderes zu tun, man verlor sich in ihnen. Der Bassist merkte natürlich nach einiger Zeit, dass ich ihn anstarrte, er merkte es sogar sehr schnell. Um mich wieder in die Realität zu bringen, streichelte er mir leicht über die Wange und küsste mich dann nochmals. So verging die Zeit mit ihm allein natürlich sehr schnell und der Zeitpunkt war gekommen, dass wir los zur Bandprobe mussten. Was uns natürlich überhaupt nicht passte, aber was sollte man machen? Schwänzen wäre einfach nur unfair den anderen gegenüber gewesen, immerhin erschienen Ruki und Uruha auch immer. Und nur weil wir jetzt zusammen waren, durften und konnten wir trotzdem die Band nicht vernachlässigen. Genau dies wusste Kai auch, deswegen hatte er die Probe ja wahrscheinlich extra eingebaut. Hätte ich wohl genauso gehandelt in seiner Situation? Ich denke nicht, Liebe kann man nicht erzwingen. Der Liebe zu begegnen, ohne sie zu suchen, ist der einzige Weg sie zu finden. Liebe ist halt einfach da, auch wenn es manchmal länger dauert es zu bemerken. Meine Philosophie lässt mal wieder grüßen. Kapitel 13: Ich kann nichts und niemanden hassen.... ---------------------------------------------------- Widerwillig packten wir unsere Sachen zusammen, um dann zu der spontan angekündigten Bandprobe zu fahren. Dafür hätte ich unseren Leader schon fast hassen können, obwohl ich normalerweise noch nicht mal die nervigste Fliege hassen konnte. Aber irgendwie konnte ich Kai doch nicht hassen, wenn er meinte, etwas wäre besser für die Band, dann wird das wohl so stimmen. Also saßen Reita und ich mittlerweile mal wieder in meinem Auto, was das für ein abwechslungsreicher Tag war! Naja, um es dann doch ein ganz klein wenig umzugestalten, ließ ich Reita ans Steuer. Nachdem wir dann auch wieder durch halb Tokyo gefahren waren, mussten wir uns auch noch einen Parkplatz suchen, denn am Bandhaus gab es nur zwei Stück, die immer belegt waren. Als wir aber einmal um den gesamten Block gefahren waren, wurde es dem Bassisten zu blöd und er parkte einfach mitten in der Einfahrt. Wir stiegen aus und gingen in das Haus, vor dem wir nun standen. Eigentlich passte es mir ja nicht, dass Reita das Auto so mitten in die Einfahrt platziert hatte, aber ich hatte auch keine Lust, noch länger um den Block zu fahren, um einen Parkplatz zu erwischen und dann noch später zur Probe zu erscheinen, die warteten eh schon alle wieder auf uns, wie immer, wir waren immer die letzten, so wie heute dann natürlich auch. Die erwarteten uns sicher schon sehnsüchtig. Die drei weiteren Bandmitglieder schauten uns ungeduldig an, als wir den Proberaum betraten. Aber diesmal war in ihren Blicken, außer bei Ruki, noch etwas anderes als Ungeduld zu finden, aber ich konnte diesen Ausdrücken keine bestimmte Emotion zuordnen. „Entschuldigt die Verspätung!“, sagte Reita schnell und wandte sich seinem Basskoffer zu, um die Proben nicht noch länger aufzuhalten, „Wir haben keinen Parkplatz gefunden!“ „War doch klar, dass irgendetwas mal wieder ist!“, seufzte Kai. „Tja!“, kam es wieder von Reita, „Der gnädige Leader sollte sich mal um mehr Parkplätze AM Bandhaus kümmern!“ Ruki verdrehte die Augen, jeder wusste jetzt, dass es mal wieder eine der mittlerweile berühmten Kai-Reita-Streits gab. Uruha grinste breit, ihm schien das recht zu sein, denn normalerweise waren diese Streitereien sehr unterhaltsam, doch ich hatte sie einfach nur noch satt. „Normalerweise haben zwei ja immer gereicht!“ „Ja, normalerweise! Aber dir ist schon aufgefallen dass wir uns zu fünft zwei Parkplätze teilen müssen. Das hat auch bisher nur immer gepasst, weil Aoi und ich zu Fuß gelaufen sind!“ „Dann fangt halt wieder an zu den Proben zu laufen. Ah nee, aber selbst dann verspätet ihr euch ja! Außerdem haben wir noch eine Einfahrt!“ „Da haben wir ja auch jetzt zwangsweise geparkt!“, murrte unser Bassist. „Also Am-Keinen-Parkplatz-Finden wird es dann wohl nicht gelegen haben. Zu lange rumgeknutscht, woh?“ Der Bassist schaut von seinem Koffer hoch und wenn Blicke töten könnten, dann wäre Kai genau das jetzt gewesen. Ich wusste, Reita hätte Kai jetzt eine reinschlagen können, doch er wusste dass das keinen Sinn ergeben würde, weil Kai dann nur noch schlimmer wurde. Somit nahm er seinen Bass und ging an seinen Platz. Während er dahin schlenderte, kam von ihm nur noch ein lässig „Schon ganz neidisch, was?“ // HÖRT AUF! HÖRT EINFACH AUF!// Aber, wie ich wusste konnte keiner von beiden dem anderen das letzte Wort überlassen. Noch nie! Waren wir jetzt eigentlich zum Proben hier her gekommen? Nicht mehr wirklich! Also hätten Reita und ich den Nachmittag viel besser verbringen können, als mit Streitereien. Kai sprang plötzlich von seinem Hocker, auf welchem er die ganze Zeit über platziert gewesen war, auf und wollte natürlich auf Reita zustürmen, doch glücklicherweise stand ich da noch im Weg zwischen den beiden Streithähnen und konnte den Drummer noch gerade fassen und konnte ihn festhalten. Auch Ruki stürmte sofort zu dem Leader, um mir zu helfen. „Kai! Meinst du nicht das reicht langsam mal mit den Streitereien?!“, kam es von dem Zwerg und ich musste ihm, was zwar nicht gerade oft passierte, mal Recht geben. Doch auch Uruha wollte an dem Streit nicht unbeteiligt bleiben und fügte somit hinzu: „Lasst ihn doch! Reita verdient doch nichts anderes, wenn er ihn provoziert!“ Ok, genau das was er da gesagt hatte, war das womit ich so gar nicht aus seinem Mund gerechnet hatte. Reita und er sind immer sehr gut klar gekommen. Was ging denn jetzt plötzlich mit dem ab? So kannte ich ihn gar nicht und so wollte ich ihn auch eigentlich gar nicht kennen! Während ich diesen, mir unbekannten Uruha wie erfroren anstarrte, hörte ich nur noch ein „AOI!!“ Ich hatte Kai versehentlich losgelassen, doch Ruki hatte ihn für die kurze Zeit zurückhalten können. Somit hielt ich unseren Leader weiterhin fest, so dass er nicht auf die blöde Idee kam, genau das zu tun, was er nicht tun sollte: 1.Reita schlagen 2.Er sollte lernen, dass diese Streitereien nichts bewirken, außer dass die Band Stück für Stück auseinandergeht. Und das dann nur wegen mir?! Irgendwann gab er dann auf sich zu wehren, was eigentlich ein gutes Zeichen dafür war, dass ihm diese Streiterei jetzt egal war. Doch zur Sicherheit hielten wir ihn noch weiterhin fest. „Ich muss verrückt gewesen sein!“, kam es nun von Kai, „Dass ich mir an so was wie dir die Hände schmutzig machen wollte, so was billigem!“ Nun fing das ganze Spielchen eigentlich von vorne an, nur dass diesmal, wenn der Drummer weiter den Bassisten beleidigte, dieser ausrasten würde und der dann als schlecht dasteht. Also, drehte er den Spieß ja einfach nur um. Kai fuhr fort: „Dass Aoi sich auf so was wie dich einlässt... das ist so, so, so... hmmm, wie sagt man dazu noch gleich? Ach, ich hab's! Niveaulos! Er hätte sicher etwas Besseres verdient. Um mit dir zusammen zu sein, muss man doch all seinen Stolz fallen lassen...“ Ausreden konnte der Drummer nicht. Denn jetzt war mir das alles zu viel geworden, normalerweise hatte ich mich ja mein ganzes Leben lang unter Kontrolle, doch jetzt war das Fass übergeschwappt. Meine Hand rutschte mir aus und ich schlug Kai mitten ins Gesicht. Ich wusste eigentlich nicht einmal wieso genau... doch ich wusste es! Er hatte UNSERE Beziehung in den Dreck gezogen, er hatte meinen Stolz in den Dreck gezogen und hielt sich für den besseren Partner für mich. Ich stürmte herüber zu Reita, welcher den Bass schon wieder abgelegt hatte, griff ihn bei der Hand und wollte geradewegs zur Tür hinaus. Vorher drehte ich mich noch einmal herum, das letzte was ich sah, war Kai mit einer blutigen Nase. Ich wollte es nicht so weit kommen lassen. Doch... Die weiteren zwei Bandmitglieder kümmerten sich natürlich nur um den Verletzten, doch sie schafften es trotzdem, mir einen merkwürdigen Blick zuzuwerfen. Ich blieb noch kurz stehen, bis sich der Drummer wieder aufgerichtet hatte und mich entsetzt anschaute, doch in seinem Blick war auch Verständnis, so sah ich das zumindest. Ich küsste Reita kurz auf die Wange und verließ dann mit ihm zusammen das Bandhaus, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Der Bassist schien auch sehr verwundert über meine Reaktion gewesen zu sein. Doch erst als wir wieder im Auto saßen, bekam ich die richtigen Worte zu fassen, um ihm das ganze zu erklären. Doch das meiste hatte er sich schon so gedacht. Irgendwann enthuschte mir folgende Frage: „Wieso muss das Alles denn schon sofort am ersten Tag unserer Beziehung passieren? Wenn das so weitergeht...“ „Glaubst du, ich habe Lust mir Kai's eifersüchtige Beleidigungen tag täglich anzuhören?“ „Das hätte, glaube ich, niemand. Aber dass mir auch noch meine Hand ausgerutscht ist...“ „Komm, er hat deinen Stolz verletzt, das war ein tüchtiger Grund ihm eine zu knallen!“, versuchte er mich zu beruhigen. Ich brachte Reita noch eben nach Hause und dann wieder zu mir. Dort angekommen, sah ich das Licht meines Anrufbeantworters blinken, ich drückte auf PLAY, um zu hören, wer mir was und was genau mir der Anrufer zu sagen hatte. „Hi Aoi! Hier ist Kai!“ Schon ab diesem Moment wollte ich die Nachricht schon eigentlich nicht mehr weiter hören, doch ich ließ sie, aus einem mir unbekannten Grund, weiterlaufen. „Ich... ich...öööhm- Ich wollte mich wegen vorhin entschuldigen. Es war nicht richtig von mir euch beide so zu beleidigen. Den Schlag hab ich, wohl oder übel verdient. Ich hab deinen Stolz verletzt und das tut mir unendlich Leid. Doch du weißt ja... Ich und meine Eifersucht... Aber ich kann dich nicht einfach ihm überlassen und ich werde um dich kämpfen. Trotzdem hoffe ich, dass du einem Trottel, wie mir, verzeihen kannst. Ruf doch einfach mal zurück, oder so. Naja hoffentlich bis dann mal... Und die nächste, aber diesmal richtige Bandprobe ist in drei Tagen...“ Innerlich hatte ich ihm natürlich schon irgendwie verziehen, doch ein Teil von mir kochte noch vor Wut und ich hatte genügend Gründe ihm nicht zu verzeihen. Naja, ich konnte halt niemanden hassen oder gar lange auf jemanden sauer oder wütend sein. Das lag einfach nicht in meiner Natur. Um mir einen klaren Kopf zu verschaffen brauchte ich jetzt erstmal eine Auszeit. Und wo ging das am besten? Bei einer Zigarette? Nee, auf Rauchen hatte ich jetzt keine Lust. Vielleicht sollte ich ein Bad nehmen, das beruhigte und man hat genügend Ruhe zum Denken. Und genau das setzte ich jetzt in die Tat um, ich ließ mir heißes Wasser in die Badewanne laufen. Als diese nun vollgelaufen war, setzte ich mich und genoss die Ruhe. Kapitel 14: Geduld ------------------ ~Kai~ Mit großer Überwindung hatte ich die letzten Worte auf Aois Anrufbeantworter gesprochen. Hätte ich es nicht gemacht, wer wüsste, ob er mir jemals für das, was ich getan hatte verzeihen würde. Ich hatte viel zu übertrieben gehandelt. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, wurde mir bewusst, wie peinlich die ganze Aktion eigentlich gewesen war. Genau das, war mir im Moment, als die Eifersucht mich steuerte, nicht mehr klar gewesen. Doch irgendwie musste es ja einen Weg, der nicht in ewigen Streitereien endete, geben, dem ich folgen konnte, um Aoi zu bekommen. Und da war immer noch mein Plan. Aber jetzt wollte ich ja nichts mehr falsch machen, um Aoi nicht dazu zu bringen, mich zu hassen. Ich musste ihn so verbessern, dass Aoi am Ende nicht auf mich sauer war. Doch das brauchte Bedenkzeit: Ich setzte mich auf mein Sofa und schaltete Musik an, um besser denken zu können. Meine Idee reifte währenddessen vor sich hin, doch heute würde sie noch nicht so weit sein, um sie umsetzen zu können. Also musste ich Geduld aufbringen, erzählte ich schon einmal, dass ich gerade diese nicht habe? Irgendwie musste ich aber genau das haben: Geduld. Und das in verschiedenen Ebenen. Eine war, wie gesagt, den Plan zu perfektionieren und durchzusetzen. Eine weitere war, genug Geduld zu haben, dass meine verfluchte Nase aufhörte zu bluten beziehungsweise nachzubluten. Auf meinem Tisch sammelten sich schon langsam die Taschentücher und ich hoffte, dass ich noch genug auf Lager hatte. In Gedanken versunken verstrich der Nachmittag wie im Fluge. Auch das Bluten hatte aufgehört. Plötzlich riss mich das Klingeln meines Telefons in die Realität zurück. War das Aoi? Der sich entschieden hatte, mich anzurufen, um mir zu sagen, dass er mir verzeiht? Das war natürlich das, was ich am meisten hoffte. Doch es konnte natürlich auch anders kommen. Daher hatte ich eine gewisse Angst den Hörer abzunehmen. Doch ich entschied mich abzunehmen, vielleicht war es auch gar nicht Aoi, sondern ein anderes Bandmitglied. „Kai desu!“, meldete ich mich, wie üblich. „Hi Kai! Hier ist Aoi!“, meldete sich die mir sehr vertraute Stimme Aois. Irgendwie hatte ich es doch gewusst, dass er es war. Nun machte sich wieder Angst in mir breit. „Ich wollte mich mal kurz melden, wegen deiner Nachricht auf meinem Anrufbeantworter. Ich hoffe ich störe dich nicht in irgendeiner Art und Weise!“, sagtest du wie immer freundlich, dadurch legte sich meine Angst. „Nein, du störst nie!“, erwiderte ich. „Es tut mir echt Leid, dass ich dir eine reingehauen hab! Aber ich denke, du kannst mich auch verstehen. Auch wenn es dir nicht passt, dass Reita und ich zusammen sind und das gerade einen Tag, kannst du nicht so reagieren als wäre das eine Sünde.“ „Soweit sehe ich das ja ein. Aber es ist auch eine sehr doofe Situation, in der ich sitze. Von demjenigen, den ich liebe, trennt mich nur ein einziger Kerl und da kannst du dir ja vorstellen, dass ich diesen nicht mehr so dolle leiden kann.“ Der Gitarrist lachte. „Nein, Kai! Was dich davon trennt, ist einfach dass man Liebe nicht erzwingen kann. Aber ich will darüber auch nicht weiter diskutieren. Ich wollte nur sagen, dass ich dir verzeihe. Aber das mit dem Kämpfen, lass das mal lieber bleiben, weil wie gesagt, es bringt nichts.“ Das war schon wieder ein Schlag ins Gesicht. Es schmerzte genauso sehr, wenn nicht sogar mehr, als die Schmerzen, die mir der Schlag auf die Nase gebracht hatte. Ich stand den Tränen nahe, doch Aoi hatte ja irgendwie Recht, doch so wollte ich es nicht wahrhaben. „Okay!“, war das einzige, was ich noch herausbrachte. „Naja, bis dann!“, war das letzte, was Aoi sagte, bevor er auflegte. Nun wurde mir erst klar, wie sicher sich Aoi war, in dem was er tat. Ich hätte nie gedacht, er wüsste, was genau er wollte. Doch Aufgeben war nicht so meine Stärke und ich wollte es auch nicht. Doch Aoi meinte es sei zwecklos, war er sich da wirklich sicher? Für das Erste ließ ich den Plan ruhen, bis der richtige Moment gekommen war. Und ich wusste wann dieser war, nämlich dann, wenn beide sich noch eine Runde näher standen. Außerdem musste mir ja noch geholfen werden. Und diese Person musste auch noch einen entscheidenden Schritt machen, ich wusste, sie würde ihn demnächst machen. Ich wusste, ich tat genau das Gegenteil von dem, was Aoi erwartet hatte, nämlich bis in alle Ewigkeit zuschauen, wie mein Kerl mit einem anderen zusammen ist. Wahrscheinlich hätte ich mich dann von der nächstbesten Brücke gestürzt. Da ich das, ohne dagegen anzukämpfen, nicht aushalten würde, weil ich mit ihm zusammen sein wollte. Egal, was Aoi jetzt sagte, von wegen Liebe kann man nicht erzwingen. Aber man kann erreichen, dass er wieder Single ist. ~Kai Ende~ Kapitel 15: Gleich Zwei von der Sorte ------------------------------------- In den darauf folgenden Tagen passierte eigentlich nicht wirklich etwas. Ich hatte Reita natürlich noch sofort angerufen, nachdem ich mit Kai gesprochen hatte. Wir hofften jetzt beide, dass Kai uns in Ruhe lassen würde. Und ich hoffte, dass er das auch in Zukunft beibehalten würde. Zur nächsten Bandprobe war ich nicht erschienen, ich wusste, dass ich eigentlich nicht schwänzen durfte. Doch irgendwie musste ich Kai ja doch noch die Beleidigungen zurückzahlen. Daher sah ich die anderen, mit Ausnahme von Reita, erst wieder eine Woche später, zu einem Interview. Da verhielt sich Kai natürlich lieb wie immer, also konnte ich noch nicht sagen, ob unser Leader einen Sinneswandel hatte oder nicht. Das würde sich wahrscheinlich erst wieder bei der nächsten Bandprobe herausstellen. Doch bis dahin dauerte es wieder, wenn man es genau nahm, waren es ganze zwei Wochen und drei Tage. Was mich natürlich wunderte, denn Kai versuchte uns normalerweise so oft wie es ging zum Proben zu bringen. Doch dadurch hatte ich natürlich viele freie Tage, die ich mit Reita genießen konnte. Doch die Probe rückte immer näher und war dann plötzlich da. Wie schnell die Zeit nicht immer verstrich, besonders wenn ich meine Zeit mit Reita verbrachte. Denn von den zwei Wochen und drei Tagen hatte ich gut eine und eine halbe Woche bei Reita verbracht. Zur folgenden Bandprobe erschienen wir dieses Mal aber nicht zusammen, um möglichst einen weiteren Streit zu vermeiden, weil irgendwie zickte Kai ja nur rum, wenn wir zusammen zu den Proben kamen. Komischer Weise war ich mal nicht der letzte, der zur Probe erschien, na gut, noch waren es etwa 20 Minuten bis zur Probe. Ich war zwar auch nicht der Erste, aber ich war pünktlich! Im Proberaum fand ich Ruki und Reita vor, die es sich auf der Couch dort gemütlich gemacht hatten. Und wo genau war jetzt Uruha geblieben?! Ruki ohne Uruha?! Eigentlich unvorstellbar, doch es war wahr, er war nirgendwo zu sehen. Ich trat aus der Tür in den Raum ein und begrüßte die Beiden freundlich, wie immer. Der Bassist stand natürlich sofort auf, um mich zu begrüßen, wie immer. Er umarmte mich und gab mir einen kurzen Kuss, auch wie immer. Ich setzte mich mit ihm wieder auf die Couch. Doch eins war nicht wie immer: Ruki. Er sagte die ganze Zeit gar nichts und starrte traurig auf den Boden. Ich wandte mich zu Reita: „Sag mal, sitzt der hier schon die ganze Zeit so rum?“ „Japp!“, war seine Antwort, „Er sagt nichts, er rührt sich nicht.“ Ich zog eine Augenbraue hoch. Irgendetwas stimmte hier wirklich nicht und ich wollte unbedingt herausfinden was genau. Nur dafür musste man Ruki zum Sprechen bekommen. „Ruki? Was ist los?“- Keine Reaktion des Sängers. „Hey komm schon! Du weißt du kannst uns alles erzählen!“- Und immer noch keine Reaktion. Irgendwann gab ich es dann auf, wenn er nicht reden wollte, dann halt nicht! Plötzlich hob er seinen Kopf und seufzte. „Gar nichts. Alles bestens!“, er versuchte zu lächeln, doch es blieb bei einem Versuch, denn dieses Lächeln war erstens kein Lächeln und zweitens war es einfach falsch. Alles bestens! Das glaubte er doch wohl selber nicht?! „Ruki, bei dir ist nichts bestens. Mit dir ist was, das sieht man. Oder sehen Aoi und ich so blind aus?!“, harkte Reita nach. Der Sänger seufzte. „Darf ich auch mal etwas für mich behalten?!“, schnauzte er ihn nun an. „Es ist wegen Uruha...“, kam es von mir. War das wirklich von mir gekommen?! Hatte ich schon wieder laut gedacht? Dem Sänger standen die Tränen in den Augen. Jetzt hatten wir die Antwort. Dem Sänger rollte eine Träne über die Wange. Er nickte nur stumm. Wir setzten uns so hin, dass er zwischen uns saß und hofften, er würde uns erzählen, was genau passiert war. Er wollte zwar etwas sagen, was aber in seinem Schluchzen unterging. Reita nahm seinen Kopf in seine Hände und schaute ihm in die Augen. „Ruki, meinst du er ist es wert?“ Wieder kam nur ein stummes Nicken von dem schluchzenden Sänger. Der Bassist strich ihm über seine Arme und nahm ihn in den Arm, sodass sich Ruki erst einmal beruhigen konnte. Als der Sänger seinen Kopf wieder hob, versuchte er einen Anfang zu finden, doch als er wieder an Uruha denken musste, fing er wieder an zu weinen. Der Bassist stand mit Ruki im Arm auf und bewegte sich langsam zur Tür. „Ich bring ihn nach Hause. Es wird ihm nichts nützen, zu proben und Uruha dabei ertragen zu müssen.“ Zum Abschied hob er kurz die Hand und verließ dann mit Ruki den Raum. Nun saß ich da alleine, plötzlich kam mir nur ein Gedanke: Wieso hatte ich mit Uruha oder Ruki nicht über den Kutschfleck gesprochen, dann wäre alles sicherlich milder für unseren Sänger ausgefallen. Doch es war anders gekommen, nur was hatte er Ruki wohl für einen Grund gesagt? Wahrscheinlich würde ich es gleich erfahren, sobald jener aufkreuzte. Die Zeit, in der ich wartete, schien viel zu lang zu sein, als sie eigentlich war. Erst erschien Kai, dem ich kurz erklärte, dass Reita und Ruki nicht mehr kommen würden, doch einen Grund hatte ich ihm nicht genannt. Auch der zweite Gitarrist erschien nach einiger Zeit. Spontan entschloss Kai, die Probe zu beenden, weil man ohne Gesang und Bass schlecht proben konnte. Beim Verlassen des Gebäudes ging ich neben Uruha, um mit ihm reden zu können. „Uruha, sag mal, was hast du eigentlich mit Ruki gemacht?!“ „Ich hab nur Schluss gemacht. Wenn er daraus so ein Theater machen muss, ist das doch nicht mein Problem.“ „Ich meine eigentlich, weswegen hast du Schluss gemacht?“ „Ich hatte meine Gründe.“ Nach kurzer Zeit fügte er hinzu: „Du solltest nicht immer so neugierig sein. Ach und bevor ich es vergesse: Sei dir nicht so sicher mit Reita und dir.“ Mit diesen Worten ging der Gitarrist die Straße herunter. Ich stieg in mein Auto, um zu Ruki und Reita zu fahren. Fing Uruha jetzt auch noch so an wie Kai? Wollte er mich auch wieder so verunsichern? Beide wussten, dass genau immer Unsicherheit meine Schwachstelle war. Und es wirkte immer. Reita, hattest du mir doch etwas zu verbergen? Ich durfte gar nicht anfangen so zu denken! Ich kannte ihn doch besser als beide zusammen. Aber wieso fühlte ich mich dann so.... so unsicher? // Na toll, jetzt gibt es auch noch Zwei von der Sorte // Kapitel 16: Die zweite Person ----------------------------- ~Uruha~ Nachdem ich mich von Aoi abgewandt hatte, war das einzige, was ich jetzt wollte, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Obwohl, eigentlich hatte ich mich ja auf die Bandprobe gefreut, immerhin war lange keine mehr gewesen, bei welcher wir alle anwesend waren. Irgendwie war es doch immer so, dass nie das passierte, auf das ich mich freute. Aber ein Nachmittag alleine zu Hause ist doch auch mal etwas. Besonders, wenn man seit Wochen immer nur eine Person am Hals hängen hatte. Plötzlich hörte ich hinter mir jemanden meinen Namen rufen, was mich aus meinen Gedanken riss. Daraufhin folgte das Geräusch von Schritten, das zu mir hallte. War das jetzt schon wieder Aoi? Dieses neugierige, kleine Etwas?? Ich drehte mich abrupt um und sah, wie unser Leader auf mich zu kam. Ein paar Schritte vor mir stoppte er ab. „Was gibt’s Kai?!“, fragte ich ihn, mit einem schon leicht genervten Unterton. Daraufhin grinste er mir aber nur wieder breit entgegen, wie immer. „Du hast mit Ruki Schluss gemacht, sehe ich das richtig?“ NEIN! Nicht schon wieder o eine Nervensäghe! Können die das nicht einfach mal meine Sorge sein lassen?! Jetzt noch genervter antwortete ich: „Ja, hab ich. Aber was kümmert's dich?!“ „'Ne Menge!“ Ok, irgendwie überraschte mich das jetzt doch ein wenig. Ich war gespannt. Was würde wohl jetzt kommen? Was genau wollte er mir damit sagen? Ich wartete darauf, dass er fortfuhr, was er dann auch tat: „Du hast doch sicher wie alle anderen gemerkt, dass ich Aoi sehr mag, oder?!“ Ich nickte nur stumm. „Und du weißt auch, dass er ja mit Reita zusammen ist?“ „Ist nicht zu übersehen!“, antwortete ich. „So, da ich Aoi aber nicht Reita überlassen will, versuche ich halt die beiden irgendwie auseinander zu bringen.“ Halt, Halt, Halt! Auf solche Gedanken, die beiden auseinander zu bringen, kam Kai?! Konnte er es echt bringen, jemanden irgendwen auszuspannen?! „Und eine Frage jetzt, was hat das genau damit zu tun, dass das mit Ruki und mir aus ist?!“ „Ganz einfach: Du bist Single, kannst also tun, was du willst...“ „Hab ich eh schon die ganze Zeit!“, unterbrach ich ihn. „Ist doch egal!“, warf er ein. „Zumindest will ich ja mit Aoi zusammen kommen und da kann ich mir ja nicht unbedingt meinen eigenen Ruf bei ihm versauen.“ „Aber ich soll das, oder wie?!“ „Aoi kann dich doch eh nicht sonderlich leiden!“, Kai klang schon langsam etwas verzweifelt. „Also, darf ich fortfahren?“ Ich nickte mal wieder nur stumm. „So, wir müssen Aoi verunsichern, dass Reita treu ist. Du weißt ja, wenn Aoi verunsichert ist, dann hält er sich zurück um nicht, verletzt zu werden. Da kämst du ins Spiel. Also, was sagst du? Den genauen Plan würde ich dir erläutern, wenn du mitmachen willst.“ Etwas skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch. Doch eigentlich hatte ich gegen Kais Plan nichts einzuwenden, immerhin ließ sich nicht leugnen, dass ich die beiden auch lieber getrennt sehen wollte, aber wegen der zweiten Person dieser Beziehung: Reita. Ich überlegte noch einmal kurz, ob ich wirklich irgendwem jemandem ausspannen wollte. Ja wollte ich. „Ich mach mit! Komm am besten mal mit zu mir nach Hause, weil das alles hier auf der Straße zu bereden, ist mir nichts. Dann erklärst du mir auch am besten, wie du das genau anstellen möchtest. Hört sich ja so an, als hättest du wirklich einen konkreten Plan.“ Kai grinste nun zufrieden und erleichtert diese Sache angesprochen zu haben. Wir machten uns auf den Weg, ich war gespannt, was wohl so alles in dem Köpfchen des Leader so vor sich ging, welcher Plan sich da angereichert hatte. ~Uruha End~ Kapitel 17: Besserung in Sicht? ------------------------------- ~Reita~ Nachdem ich mit dem immernoch schluchzenden Sänger nun endlich in dessen Wohnung angekommen war, brachte ich ihn in die Küche wo er sofort auf einen Stuhl gepflanzt wurde. Schnell hatte ich ihm einen Gute-Besserungs-Tee gekocht, welchen ich ihm dann vor seine Nase auf den Tisch stellte und mich dann auf den gegenüberstehenden Stuhl setzte und wartete. Ruki nahm die Tasse in die Hand und trank den Tee mit zögernden, langsamen Schlücken. Während er immernoch an dem Tee nippte, liefen ihm weitere Tränen die Wangen herunter. In Gedanken versunken blickte er mir entgegen. Er seufzte kurz und trank nun in größeren Schlücken weiter. Nach einiger Zeit stellte er die halb geleerte Tasse auf den Tisch und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und seufzte erneut. „Ich hatte mir doch vorgenommen nicht mehr zu weinen.“, kam es ganz plötzlich von ihm, „ Aber es ist so schwer es einzuhalten, besonders, wenn ich ihn auch noch sehen muss.“ „Wie lange denn eigentlich schon?“, fragte ich ohne daran zu denken, dass es ihm wieder einen Schlag verpassen könnte. Doch er hielt sich tapfer. „Ich glaube es müsste jetzt eine Woche lang her sein. Und seit der Zeit habe ich ihn schon wieder insgesamt achtmal gesehen, unbeabsicht versteht sich.“ „Hat er dir gesagt wieso?“ „Ja, schon, aber ich habe es bis jetzt noch nicht verstanden. Er meinte etwas von, ich würde wie 'ne Klette an ihm hängen, aber dabei hat er immer angerufen, ob wir uns nicht treffen wollen. Das einzige was er noch gesagt hat, war: „Du merkst gar nichts, rein gar nichts. Ich liebe dich schon lange nicht mehr. Aber dann hätte er doch früher Schluss machen können, oder?!“, Ruki fing schon wieder an zu schluchzen, aber diesmal wohl eher aus Wut. „Er hätte es wirklich früher tun sollen“, murmelte ich, „ Bevor er angefangen hat, dich zu verarschen.“ „WAAAAAAAAAAS?!“, kreischte er mir nun entgegen, „Wusstest du etwa davon?!“ „Nein, eigentlich nicht. Du weißt doch noch, beim DVD-Abend letztens. Aoi hat wohl gesehen, dass Uru morgens nach Hause kam, mit einem Knutschfleck am Hals. Er wollte es aber nicht sagen, du weißt wie Uruha ihn dann fertiggemacht hätte.“ Dem Kleinen liefen wieder einige Tränen über die Wangen. „Aber, aber... Wie kann er mir das antun?! Ich... ich hasse Knutschflecken und würde ihm niemals einen machen. Wie kann die Schlampe mir das antun?!“ „Vielleicht ist das seine Natur. Ich weiß es nicht.“ Im selben Moment schoss mir nur ein Gedanke durch den Kopf: „Reita, wie unsensibel du nur bist!“ Ich hätte mich selber schlagen können. Der Sänger ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken und weinte. Wie ich Uruha jetzt schlagen könnte! Wenn der mir nochmal über den Weg läuft, ist er tot! Aber sowas von! Der arme Ruki, ganz verstört liegt der jetzt da auf dem Tisch rum und er kümmert sich wahrscheinlich 'nen Dreck drum und hängt schon bei irgendeinem anderem Kerl rum. Ich stand auf und packte mir den Sänger, welcher mir jetzt einen sehr überraschten Blick zuwarf. „Was, was machst du?!“ „Zu Uruha gehen und ihm eine reinschlagen.“ Der Kleine stemmte sich gegen mich, um nicht mitgeschleift zu werden. „Stop!“, ich hörte nicht auf ihn. „REITA! STOP!“, schrie er. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um. „Reita, nein das musst du nicht für mich tun!“ „Ich will es aber tun! Er hat es nach Strich und Faden verdient!“ „Gewalt löst aber keine Probleme!“, und irgendwie musste ich bei diesen Worten an Kai denken und grinsen. Auch Ruki grinste mir entgegen. Okay, jetzt war wirklich irgendetwas komisch, grade hat er doch verstört in der Ecke gelegen und jetzt grinste er mir entgegen... Er kam näher zu mir und umarmte mich, seinen Kopf lehnte er auf meine Schulter. Der Sänger bewegte seine Lippen näher zu meinem Ohr und flüsterte: „Aber Danke, Rei!“ Überrascht fragte ich: „Wofür?“ „Erstens, dafür, dass du bereit wärst, Uruha für mich zu vermöbeln. Zweitens, für's Aufmuntern. Schon alleine der Gedanke daran, wie du Uruha vermöbelst, war zu köstlich!“ Leise lachte er nun und ich stimmte ein. So verweilten wir eine Weile, bis plötzlich Aoi reinstürmte. „Tschuldigung, Tür war offen..“ Ich löste mich sofort aus Rukis Umarmung, um meinen Schatz zu empfangen. „Da bist du ja endlich!“ Ich gab ihm einen kurzen Kuss. „Geht's Ruki schon besser?“ „Japp, zumindest ein bisschen. Ich muss noch unbedingt den Tee austrinken, bevor du den ganz umsonst gemacht hast!“ Und schon war der Kleine in der Küche verschwunden. Wir trotteten hinterher und setzten uns zu ihm. Sehnlichst wünschte ich mir jetzt schon den Frieden in der Band zurück, der momentan wohl gar nicht zu finden war. Dabei war alles so perfekt gewesen, bis... Lag es wohl an mir und Aoi? Denn seitdem wir zusammen waren, war plötzlich alles drunter und drüber verlaufen. Aber wieso machte ich mir eigentlich Gedanken? Solang es Ruki jetzt schnell wieder richtig gut ging und er über Uruha hinweg war, wäre alles wieder gut. ~Reita End~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)