Sport ist Mord von abgemeldet (Taito) ================================================================================ Kapitel 23: Wunschdenken? 2 --------------------------- 'Verfluchte Scheiße... verfluchter Dreck! Wie bin ich da nur reingeraten?', dachte Matt und fasste sich an die Stirn. 'Das ist nicht gut... gar nicht...' Der Blonde konnte hinter sich wahrnehmen, wie Tai aus dem Badezimmer kam und die Tür wieder schloss. 'Ok, ganz ruhig Yamato! Lass dir nichts anmerken!', schrie er in Gedanken und versuchte an dem Sofa halt zu suchen. Krampfhaft umschlossen seine Finger das Polster, als er hörte, dass sich Tai ihm näherte. 'Aaaah~' Noch an diesem Morgen hätte Matt nicht geahnt, in welcher Lage er sich später befinden würde. Er war ganz normal aufgestanden – nun, eher geweckt worden. Sein Manager hatte ihn samt Decke regelrecht vom Bett gezogen und auf den Boden fallen lassen. „Sag mal tickst du noch ganz richtig?!“, schrie Matt und fasste sich an die Hüfte. „Kannst du das nicht sanfter machen?“ „Hab ich doch versucht“, säuselte der aufgestylte Manager und zündete sich eine Zigarette an. „Ich habe geklingelt, gegen deine Tür geklopft, deinen Namen circa 20 Mal gerufen und dich sogar getreten.“ „Trotzdem...“, nuschelte der Blonde und rappelte sich nun vom Teppich auf. „In bisschen weniger geht auch.“ „Steh erst mal von alleine auf. Los zieh dich an, wir müssen zu einem Interview für die Showz und vorher noch dein blasses Gesicht auffrischen.“ „Ist ja gut, gib mir 10 Minuten“, geiferte Matt und ging zu seinem Kleiderschrank. „Habe ich heute nur das Interview, oder noch was anderes?“ „Hm, nein, nur das. Warum fragst du? Hast du sonst noch was vor?“, grinste Majima und ging an Matt vorbei, ins Wohnzimmer. „Geht dich nichts an!“, rief Matt ihm hinterher. Gezielt suchte sich Matt seine schwarze Jeans, ein rosa Shirt und ein schwarzes Hemd heraus, welches er überzog. Ein prüfender Blick in den Wandspiegel sagte ihm, dass dieses Outfit für ein normales Interview ausreichen sollte. Für seine Haare und die dunklen Augenringe hoffte er nur, dass seine Visagisten ein Wunder vollbringen konnte. Die dunklen Augenringe hatte er seinem besten Freund zu verdanken. Tai! War 'bester Freund' eigentlich noch ein Begriff, den er benutzen durfte? Nach dem was für drei Tagen passiert war? Wie sollte er ihn jetzt nennen? Freund? Fester Freund? Sie hatten sich geküsst. Zwei Mal! Aber so richtig noch kein Wort darüber gesprochen. Nun, sie hatten nach diesem Abend telefoniert und über einiges geredet, aber nicht, dass sie jetzt eine Beziehung hatten. Matt wusste einfach nicht, wie er ihn darauf hätte ansprechen sollte und wenn, dann wollte er es von Angesicht zu Angesicht tun. Und heute würde er endlich wieder die Gelegenheit haben. Sie wollten sich am Nachmittag zu einem Kaffee treffen und danach ins Kino gehen, weil Tai unbedingt einen neuen Film sehen wollte. In Gedanken hatte er sich seine perfekte Maskerade bereits zusammengestellt. Mütze, Hornbrille und KEIN Makeup. Sollte ausreichen, damit ihn die Normalbevölkerung nicht erkannte. Solange man seine blonden Haare nicht sehen würde, wäre alles in Ordnung. Mal abgesehen von den sinnlosen 'Verkleidungs-Gedanken', kam ihm der Vorherige viel interessanter vor. Kaffeetrinken und Kino? Das klang doch regelrecht nach einem Date! Vor allem hatte Tai ihn gefragt! „Willst du mit mir ausgehen? Vielleicht einen Kaffee und dann gibt es noch diesen Film, den ich gerne sehen möchte...“ Langsam merkte er wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Würde es so ablaufen wie in den Filmen, die er immer gesehen hatte? Händchenhalten im Dunkeln? Eine Berührung während sie zufällig gemeinsam in die Popcorntüte griffen? Wenn das echt passieren würde? Dann würden alle Klischees auf einmal über seinen Kopf zusammenbrechen. „Mach mal hin, Yamato! Wir müssen das Vogelnest auf deinem Kopf noch bändigen.“ „Ist ja gut“, rief Matt seinem Manager zu. 'Ich darf nicht weiter drüber nachdenken.... ich darf nich-' „Scheiße, hast du Fieber? Sag mir jetzt nicht, dass du krank bist.“ „Wa- WAS?“, krächzte der Blonde als er Majima plötzlich neben sich sah. „Dein Gesicht. Das ist Puderrot.“ „Nein, ich habe kein Fieber...“, nuschelte der Angesprochene und schob sich an dem Größeren vorbei. „Wirklich nicht?“ „Nein!“ „Warum ist dein Gesicht dann so rot?“ „Ich habe nur an etwas dummes gedacht und nun hör endlich auf so dumm zu fragen.“ „An etwas gedacht? An was denn?“, fragte Majima süffisant nach, als er dem Jüngeren folgte. „Ich habe dir schon mehrmals gesagt, dass dich das nichts angeht!“, fluchte Matt als er in Richtung Küche ging. „Du musst dir nichts zu Essen mitnehmen. Habe unten im Wagen was“, sagte Majima und ging Richtung Wohnungsflur, um sich seine Schuhe anzuziehen. „Und ja, es geht mich was an. Hast du an diesen Taichi gedacht?“ „Woha, kannst du damit mal aufhören? Nur, weil ich dir erzählt habe, was Sache ist, heißt das nicht, dass er jedes Mal der Grund ist, wenn ich rot werde oder was anderes sein sollte“, giftete Matt mit zusammengekniffenen Augenbrauen. „Oh, wow, ich hab also wieder mal Recht gehabt? Ich sollte vielleicht meinen Job wechseln und Detektiv werden. Mit dem Spürsinn...“ „Geh sterben, Majima“, zischte Matt und streifte sich eine schwarze Jacke über, bevor er sich seine Sneakers anzog. „Noch mal wow. Ich habe ECHT Recht gehabt.“ „Noch ein Wort und ich erschlage dich.“ „Ist ja gut. Du kannst mir nach dem Interview erzählen was es Neues gibt. Aber vorerst... mach hin, Kleiner.“ Es lief wie jedes gewöhnliche Interview ab. Er wurde nach seinem neuen Album befragt, woher er seine Inspiration nahm, was er Privat gerne machte und so weiter. Die meisten Fragen konnte er aus dem Stehgreif beantworten. Es lief wie eine mechanische Reaktion ab. Doch eine Frage, die er eigentlich hätte erwarten sollen, ließ ihn das Herz schneller gegen seine Brust wummern. „Viele der weiblichen Fans würden gerne wissen, ob sie eine Freundin haben. Und? Haben sie eine?“, fragte die blond gebleichte Redakteurin, während sie ihre Beine übereinander schlug. Matts Lippen zogen sich beinahe schmerzhaft nach oben, um ein Lächeln vorzutäuschen, und er schüttelte leicht seinen Kopf. „Nein, leider nicht. Ich habe so viel mit der Arbeit zu tun, sodass ich auch kaum Zeit für eine Freundin finden würde.“ „Oh, da haben Sie sicher recht. Haben sie denn einen bestimmten Typ, den sie mögen? Blond vielleicht?“ „Hm“, sagte Matt nachdenklich. Was für eine bescheuerte Frage! Die Tussi wollte doch nur wissen, ob sie sein Typ war. „Ich bin nicht wirklich auf einen Typ fixiert. Hauptsache der Charakter stimmt.“ So sollte es also in Zukunft ablaufen. Verneinung einer Beziehung, die er am besten nicht haben sollte und durfte. In seinem Innern hätte er am liebsten 'Ja' geschrien und gesagt, dass sein Typ bescheuerte Jungs mit einer Wuschelmähne waren, aber das konnte er nicht tun. Diese verfluchte finale Frage hatte ihm Kopfschmerzen bereitet. Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihm breit, da er das Gefühl hatte, etwas falsches gesagt zu haben. Sollte es sich in Zukunft immer so anfühlen, wenn er diese obligatorische Frage beantworten würde? Was würde Tai sagen, wenn er davon erfahren würde? Wäre er sauer? Enttäuscht? Oder würde er es verstehen? „So, ich glaube das wäre es dann“, sagte die Redakteurin und reichte Matt die Hand. „Danke noch mal, dass Sie sich Zeit genommen haben.“ „Gerne, es hat mir Spaß gemacht“, sagte der Blonde mit einem freundlichen Gesicht und stand auf, um zu Majima zu gehen, der gelangweilt in einer Zeitschrift las. „Wir sind fertig“, sagte Matt und stellte sich vor seinem Manager. „Das habe ich gesehen“, antwortete dieser und stand auf. Die Zeitung legte er zurück auf den Stuhl. „Lass uns zurück zum Wagen gehen, ich setze dich dann zu Hause ab, wenn du magst.“ „Ich muss glaube, ich muss noch einmal ins Studio. Paku wollte, dass ich seine neue Aufnahme höre.“ „Ah, stimmt, davon habe ich gehört. Er soll sich da ganz schön was zusammengemixt haben. Hast du schon reingehört?“ „Jap, habe ich. Aber das fertige Werk habe ich noch nicht gehört.“ „So, so. Na dann lass uns fahren.“ Matt nickte ihm zustimmend zu und verließ zusammen mit seinem Manager das Redaktionsgebäude. Eigentlich hätte er keine Jacke anziehen brauchen. Es war brütend heiß. Warum verdammt war es Tagsüber nur so heiß und Nachts wehte eine frische Brise, die man lieber am Tag haben sollte. Immer mehr konnte er das Pochen in seiner Schläfe wahrnehmen und die ihm entgegenstrahlende Sonne schien den Rest der Arbeit zu übernehmen. Nach weniger als zwei Minuten Gehzeit hatten sie den Van erreicht und Matt ließ sich auf den Rücksitz fallen. Majima stieg auf den Vordersitz ein und zündete sich erst mal eine neue Zigarette an, bevor er den Motor startete. „Die, die das Interview gemacht hat, sah ganz schön heiß aus, oder?“ „Ja, kann sein“, sagte Matt und legte seinen Kopf zurück. „'Kann sein'? Meine Güte, Yamato, du bist echt schwul, oder?“ „Oh Gott, geht das jetzt wieder los?“, fauchte der Blonde und legte seine linke Hand auf die Augen, um ihm ein wenig Dunkelheit zu geben. Vorsichtig fing er darauf an seine Schläfen zu massieren. Vielleicht würde es ja was helfen. „Hast du Kopfschmerzen?“, fragte Majima, als er im Rückspiegel sah, dass sein Schützling ein schmerzverzerrtes Gesicht hatte. „Ja~ und nun frag nicht mehr weiter, ok?“ Majima ließ ein lautes Seufzen verlauten und schaute kurz in den Seitenpiegel. Ohne etwas zu sagen drehte er das Lenkrad nach links und hielt auf dem nächsten Parkplatz, den er auf der Straße sah. „Ok“, sagte er genervt. „Was verflucht ist mit dir los? Und jetzt komm mir nicht wieder mit der Scheiße, dass es mich nichts angeht. Es geht mich sehr wohl was an, wenn du mich bei jeder Kleinigkeit anpisst und mir das Arbeiten nur erschwerst.“ Matt atmete tief durch. Das Gebrüll seines Managers hatte seine Kopfschmerzen nur verschlimmert. Eigentlich hatte er ja recht. Er hätte ihn nicht so angehen dürfen. Majima war schließlich jemand, der ihm immer geholfen hatte und hinter ihm stand. Auch, wenn er sich manchmal wie ein Bastard verhielt, der die Nase in Angelegenheiten steckte, die ihn nichts angingen. „Ich habe heute das erste Mal bei einem Interview gelogen“, sagte Matt, während er sich die Augen rieb. „Wobei denn?“, harkte der Ältere nach und drehte sich nun zu Matt um, um diesen zu mustern. „Muss ja eine ganz schöne Lüge gewesen sein, wenn du davon Kopfweh bekommst.“ „Ich habe gesagt, dass ich in keiner Beziehung bin.“ „Oh“, sagte Majima und zündete sich eine neue Zigarette an, bevor der Groschen fiel. „OH?!!!“ „Geht es noch lauter?!“ „Ah, sorry, aber... wie muss ich das jetzt verstehen?“ „Na so, wie ich es gesagt habe.“ „Aber das würde ja heißen...“, Majima zog nervös an seiner Zigarette, „... dass du und... Yagami...?“ „Ja, so was in der Art.“ „Oh Mann...“ „Was denn?“, giftete der Blonde. „DU bist doch derjenige gewesen, der gesagt hat, dass ich das machen soll, was ich für richtig halte und, dass du mir den Rücken frei hälst.“ „Ja, das habe ich. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell passiert und das es ÜBERHAUPT passiert.“ „Es ist halt irgendwie dazu gekommen...“ „So was passiert doch nicht irgendwie! Und was jetzt? Ihr seit also zusammen? So richtig? Versprich mir aber bitte bitte, dass du aufpasst, wenn du mit ihm in der Öffentlichkeit bist. Kein Händchenhalten und erst recht keine Knutscherei!“ „Ich bin doch nicht bescheuert! Und ja, wir sind glaube ich zusammen.“ „Glaubst du?“ „Nja, wir haben uns geküsst und er hat mir gesagt, dass er in mich ver... verl... ach du weißt schon!“ „Hehe“, grinste Majima dreckig. „Die Jugend von Heute... nicht schlecht.“ „Ach, rede doch nicht so. Besorge mir nachher lieber eine Schmerztablette.“ „Klaro, mach ich“, sagte sein Manager und zog ein weiteres Mal an seiner Zigarette. „Pass aber lieber auf, dass DU mir für die Zukunft keine Kopfschmerzen bereitest.“ „Ich passe auf, mach dir keine Sorgen.“ Die nächsten Stunden verstrichen für Matt wie im Flug. Er hörte den neuen Song seines Arbeitskollegen an, gab einige kleinere Verbesserungsvorschläge und klärte mit Majima zukünftige Termine ab. Die Promotion für sein neues Album würde in einer Woche enden und danach konnte er sich an die Arbeit für einige neue Songs machen und auf das Konzert vorbereiten, welches in zwei Monaten anstand. Das durfte noch mal reichlich stressig werden, doch das Ergebnis würde sich sicher sehen lassen. Leicht müde sah er auf sein Handy und stellte fest, dass er sich langsam auf den Weg zum Café machen sollte, wenn er nicht zu spät kommen wollte. Mal abgesehen davon, dass er sich darauf freute Tai zu sehen, brauchte er jetzt unbedingt einen extra starken Kaffee. Schnell zog er sich seine Mütze und Brille auf und verschwand aus dem Gebäude. Er musste nicht lange laufen, da das Café nur wenige Minuten von seiner Agency weg war. Von weitem konnte er erkennen, dass sein Freund bereits davor wartete und auf seine Uhr sah. Sofort schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen und sein Herz fing an ein wenig schneller zu pochen. „Hey, Tai“, winkte Matt ihm zu. „Hey“, sagte dieser nachdem er Matt erkannt hatte. „Du bist aber früh da.“ So richtig wusste Matt nicht, was er machen sollte. Tai umarmen? Nein, das wollte er nicht riskieren. Also blieb er bei einem einfachen Handheben zur Begrüßung. „Hm? Das sagt du? Du stehst doch hier rum und scheinst ungeduldig auf mich zu warten.“ „Ich steh noch nicht lange hier“, sagte Tai verlegen. „Wollen wir reingehen? Hier draußen ist es ganz schön warm und du hast damit doch immer ein Problem.“ „Du kennst mich so gut“, grinste Matt und ging in Richtung der Eingangstür. „Aber nun sei ehrlich - wie lang hast du gewartet?“ Tai sah kurz zu Matt und kratzte sich darauf am Kopf. „Eine halbe Stunde vielleicht.“ „Warum das denn?“, fragte Matt und bemerkte, dass eine Kellnerin zu ihnen kam, um ihnen einen Platz zu zeigen. Tai lachte verlegen und folgte Matt und der Kellnerin zu einem leicht abgelegenen zweier-Tisch, um sich dort zu setzen. „Haben sie bereits einen Wunsch?“, fragte die junge Frau und zückte einen Stift und Papier. „Für mich einen Kaffee, für dich Tai?“ Tai sah die auf den Tisch liegende Getränkekarte durch und machte einen Schmollmund. „Für mich das selbe.“ „Verstanden“, sagte sie schnell und kam kaum 10 Sekunden später mit zwei Gläsern Wasser im schlepptau und verschwand dann auch schon wieder. „Eine halbe Stunde? Wirklich?“, grinste Matt. „Also?“ „Ich wollte dich nicht warten lassen. Du bist doch schnell genervt, wenn du irgendwo rumstehen musst und nichts zu tun hast.“ „Hm, stimmt. Gut, dass du anders bist“, führte der Blonde den Dialog fort, als er sah, dass die Kellnerin mit zwei Tassen Kaffee zurückkam. „Das brauche ich jetzt wirklich.“ „So müde?“, lachte Tai und besah Matt wie dieser die Tasse an seine geschwungenen Lippen führte. „Oh und wie“, lachte Matt zurück und trank einen Schluck. Unauffällig stahl er einen Blick zu Tai und beobachtete ihn. Er sah heute wirklich verdammt gut aus, oder kam ihm das nur so vor? Spielten seine Hormone nun extra verrückt, seit er mit Tai rumgemacht hatte? „Und warum? Was hast du denn heute so anstrengendes gemacht?“, fragte Tai, während er eine gehörige Portion Zucker und Milch in seinen Kaffee tat. „Ach, eigentlich nicht viel. Wurde unsanft von Majima geweckt und zu einem Interview geschliffen und danach musste ich noch einige Sachen in der Agency erledigen. Musik von anderen kritisieren. Darin wo ich eben gut bin“, grinste Matt. „Ein Interview? Hmmm... vielleicht sollte ich mir die Zeitschrift kaufen?“, fragte Tai nachdenklich. „Besser nicht“, sagte Matt und sah nach unten in seinen schwarzen Kaffee. „Warum? Hast du irgendwas erzählt, was ich nicht wissen sollte, aber der Rest der Welt?“ „Ja“, platzte es aus Matt heraus. „Uhm, ich meine nein.“ Verdammt. Konnte er sich noch dümmer anstellen? Nun würde Tai es genauer wissen wollen „Was nun davon?“, grinste Tai und wurde kurz danach ernst als er das zerknirschte Gesicht seines Freundes sah. „Sag mir, was so schlimm ist, dass du mir das nicht sagen kannst.“ „Ach verdammt, ich habe auf die Frage, dass ich eine Freundin habe mit 'nein' geantwortet“, seufzte Matt. Er wollte keine ewige Fragerei seines Freundes ertragen, da er wusste wie nervig Tai sein konnte. Also rückte er lieber gleich mit der Sprache raus. Besser so, als Aufmerksamkeit zu erregen. „Und?“, sagte Tai locker mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Wie jetzt? Stört dich das gar nicht? Ich meine...“, Matt sah sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war, der sie hören könnte, „... wir sind doch so was wie zusammen? Ich weiß nicht so recht. Ich habe mich irgendwie schlecht gefühlt, als ich das gesagt habe.“ „Oh Gott, das brauchst du nicht!“, winkte der Wuschelkopf schnell ab und hatte sein typisches Grinsen im Gesicht. „Ich weiß doch, wie das alles funktioniert. Ich meine, in der Branche. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn du das sagst. Ich fühle mich dadurch nicht verraten oder was auch immer du in deinem süßen Kopf dir da zusammengereimt hast.“ Matt merkte wie er rot wurde. Hatte er sich wirklich umsonst den Kopf deswegen zerbrochen? „Du... hast dir wirklich darüber Gedanken gemacht, nicht wahr?“, harkte Tai nach und musste schmunzeln. „Matt, ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass wir, wenn wir unter Menschen sind uns weder umarmen, geschweigedenn küssen oder sonst andere Intimitäten austauschen sollten. Ich würde das natürlich gerne, aber da kann man wohl nichts machen. Daher verstehe ich auch, wenn du in einem Interview sagst, dass du keine Freundin hast. Ich finde das in Ordnung. Du musst tun, was am besten für dich ist. Ich will dir da nicht reinfunken.“ „Wirklich nicht?“, fragte der Blonde mit großen Augen. „Du bist mir nicht böse?“ „Meine Güte, du kannst meinetwegen Photoshoots machen mit aufgetackelten Weibern, die dich betatschen oder sonst was tun... ich würde damit klar kommen“, lachte Tai. „Ich weiß ja schließlich, dass du nur auf mich scharf bist.“ „Oh Gott, sag es ruhig noch lauter“, zischte Matt panisch und sah sich wieder um. „Sorry“, schmunzelte Tai und trank einen weiteren Schluck seines mit Zucker und Milch gesüßten Kaffees. „Ich kann mich eben manchmal doch nicht zurückhalten.“ „Trottel“, sagte Matt mit glühenden Wangen. Beide saßen noch gut eine Stunde im Café und unterhielten sich über die verschiedensten Themen. Tai erzählte ihm von seinem neuen Kursprojekt und wie sehr er Gruppenarbeiten hasste, da man sich nie auf andere Leute verlassen konnte. Matt hingegen erzählte ihm von seinen Arbeitskollegen und von der Musik, an der sie gerade arbeiteten. Matt tat es gut, mit Tai über die verschiedensten Sachen reden zu können. So konnte es seinetwegen jeden Tag sein. „Hm, ich glaube, wir sollten langsam mal gehen. Wenn wir noch mehr Kaffee trinken sterben wir an einer Koffeinvergiftung“, scherzte Matt und stand auf. „Stimmt“, schmunzelte der Braunhaarige und folgte dem Blonden. „Warte, ich bezahle.“ „Nein, nein, das übernehme ich“, antwortete Matt und zog seinen Geldbeutel heraus. „Du kannst ja das Kino bezahlen, wenn du unbedingt Geld loswerden willst.“ „Hm...“, grummelte der Braunhaarige und steckte seinen Geldbeutel wieder zurück in die Hosentasche. „Na los, lass uns gehen. Ich seh gerade, dass sich draußen ein paar Wolken vor diese beschissene Sonne geschoben haben. Das müssen wir ausnutzen.“ Beide gingen draußen einige Schritte, bis Matt aus heiterem Himmel gezwungen war stehen zu bleiben, da ihn eine Frau in ihren mitt-20ern ansprach. Shit, sie hatte ihn erkannt. Bevor sie mit ihrer lauten Stimme Aufsehen erregte, führte Matt seinen Zeigefinger zu seinen Lippen und gab ihr zu verstehen, dass sie ruhig sein sollte. Mit einem charmanten Lächeln unterschrieb er auf einen Zettel, den die Frau ihm gereicht hatte. Sie bedankte sich überschwänglich, aber wenigstens leise und verschwand dann auch wieder. Matt ließ seine Schultern nach unten sinken und atmete erleichtert aus. Gerade noch mal gut gegangen. Er wollte wieder zum Gehen ansetzen, als er merkte, dass Tai an ihm vorbei in genau die entgegengesetzte Richtung ging. „Hey, das Kino ist die Straße runter“, sagte Matt verwundert. „Wir gehen nicht zum Kino", sagte der Braunhaarige trocken. Matt setzte wieder zum Schritt an und lief nun neben Tai. „Wie kein Kino? Ich dachte du wolltest einen neuen Film sehen? Wohin gehen wir stattdessen?“ „Zu mir“, sagte Tai knapp und grinste ihn dabei verschmitzt an. „Warum?“ „Ok“, seufzte Tai und kratzte sich an der Wange. „Ich will mit dir alleine sein und nicht die Befürchtung haben, dass dich vielleicht einer wieder erkennen könnte, so wie gerade eben. Ich habe nichts dagegen, wirklich nicht, aber ich weiß wie viel Angst du hast, dass das ein Chaos geben könnte... also? Zu mir?“ „Dann.... dann sag das doch“, nuschelte Matt und sah zur Seite. Er versuchte zu verbergen wie glücklich er sich bei diesen Worten fühlte, doch es gelang nur widerwillig. „Dann lass uns gehen, bevor wir die U-Bahn verpassen“, lachte Tai und zog Matt am Ärmel in Richtung der Untergrundbahn. Verlegen und nicht in der Lage nach oben zu sehen, ließ er sich willig mitziehen und fand sich auch bald in der Bahn wieder, die in Richtung von Tais Wohnung fuhr. Tai wollte mit ihm alleine sein. ALLEINE! Ja, natürlich. Er konnte das mehr als nur gut verstehen. Er wollte doch genau das gleiche. Schon während sie im Café gesessen hatten, wollte er Tai berühren, über seine Haut streichen, ihn riechen. Es waren Gefühle, die er endlich nicht mehr unterdrücken musste und er dachte sein Herz würde jeden Moment, während er mit dem Braunhaarigen zusammen war, zerbersten. Immer mehr Menschen betraten die Bahn. Matt sah unauffällig auf seine Uhr und stellte fest, dass sie diese genau zur Rush Hour betreten hatten. Na toll. Immer mehr Anzugträger drängelten sich durch die Tür und beide wurden an die gegenüber liegende Seite gedrückt. Matt mit dem Rücken zur geschlossenen Tür und Tai genau vor ihm. Der Blonde senkte seinen Kopf und konnte erkennen, dass Tai immer näher an ihn heran geschubst wurde, bis der Braunhaarige schließlich ohne jeglichen Freiraum an ihm stand. Die Bahntür schloss sich mit einem klickenden Geräusch und fuhr ratternd los. Super, nun standen sie hier zusammengepresst zwischen einem Haufen Firmenarbeitern und konnten sich kaum bewegen. Unauffällig blickte Matt nach oben. Tai sah ihn mit sanft gesenkten Augen an und wendete seinen Blick nicht ab. Oh, Gott, wenn er es nicht besser wüsste, würde er meinen, dass der Wuschelkopf mit Absicht so nah an ihm stand. Wenigstens konnte er sich hier beinahe sichern sein, dass sich niemand um sie kümmerte, da die meisten fertig von der Arbeit waren und nur nach Hause wollten. „Warum bist du heute denn so schüchtern?“, fragte Tai dicht an Matts Ohr. „Deine Wangen sind ganz rosa...“ Der Blonde konnte das aufreizende Lächeln von Tai erkennen, als er seinen Kopf abrupt zur Seiten schnellen ließ, um ihn mit bösen Augen anzusehen. „Si- sind sie gar nicht“, zischte der Angesprochene verlegen. Wie konnte Tai nur so etwas in der U-Bahn zu ihm sagen? Und dann auch noch in dieser verflucht rauen Stimme. Die selbe wie vor einigen Tagen. Matt senkte seinen Blick wieder nach unten. Jetzt bloß nicht in das Gesicht seines Gegenübers sehen oder Tai würde merken, dass er aufgeregt wie ein Schulmädchen war. Ohne es richtig zu merken wurde der Blonde nach einigen Minuten wieder aus der Bahn geschoben und Richtung Ausgang gelotst. Seine Gedanken waren die ganze Zeit bei Tai gewesen und wie dieser nur so ruhig sein konnte, während sein eigenes Herz Purzelbäume zu machen schien. Sie waren wohl bei Tais Station angekommen und als er die Umgebung besah, bestätigte sich sein Verdacht. Vielleicht noch 5 Minuten Gehweg und sie würden in seiner Studentenwohnung sein. Verzweifelt ein Gesprächsthema zu finden, um von der peinlichen Situation in der U-Bahn abzulenken, durchforstete Matt sein Gehirn unablässig. Also erzählte er das Nächstbeste, was ihm einfiel. „Uhm, habe ich dir schon erzählt, dass ich TK getroffen habe?“ „Echt? Geht's ihm gut?“ „Ja, wir konnten leider nur ein paar Stunden zusammen verbringen. War aber ganz schön, ihn wieder zu sehen.“ „Hast du ihm etwas von.... nun... uns erzählt?“, fragte Tai und kratzte sich am Kopf. „Ich habe ihn erst verdroschen und es ihm dann erzählt.“ „Ohje, womit hat er das denn verdient?“ „Na, was denkst du denn?“, sagte Matt genervt, um seine Unsicherheit zu überspielen. „Er hat dir diesen Floh ins Ohr gesetzt. Wegen TK habe ich beinahe einen Herzinfarkt gehabt.“ „Nun tu mal nicht so. Du bist doch froh, dass er mich auf den Trichter gebracht hat, nicht wahr?“, lächelte Tai ihn verschmitzt an. „Wenn er mir nichts gesagt hätte, dann-“ „Ist ja gut! Du brauchst nichts weiter zu sagen“, schrie Matt beinahe und ging darauf einen Schritt schneller. Dieses verfluchte Lächeln! Gleich würde er durchdrehen. Tai jedoch hatte ein merkwürdiges Gefühl. War der Blonde nur schüchtern oder war ihm etwas unangenehm. Nein, dann wäre er nicht so ohne Weiteres mit ihm zu seiner Wohnung gefahren. Tai kratzte sich am Kopf und seufzte leise. Was ging Matt wohl gerade durch sein kleines Köpfchen?! Noch bevor der Blonde es richtig merkte, waren sie bereits vor Tais Haustür angekommen. Der Braunhaarige hatte ihm am Arm festgehalten und mit seiner freien Hand zu seiner Haustür gezeigt. Matt blinzelte kurz und realisierte dann erst wo er war. Langsam folgte er Tai und ging mit ihm zusammen durch die Haustür. Oh Gott, hier war es passiert! Hier hatte Tai ihn geküsst! Genau hier hatte er mit dem Rücken zur Wand gestanden und dann... „Ist irgendwas?“, fragte Tai als er den nicht deutbaren Blick seines Freundes wahrnahm. „Hm? Nein, es ist nichts“, winkte er ab und folgte ihm in den Fahrstuhl, der in Tais Stockwerk fuhr. Der Braunhaarige sah, dass sein Freund immer wieder nervös mit seinen Händen spielte und auf das Display im Fahrstuhl sah. Nur mit Mühe konnte er ein Kichern unterdrücken. Matt war einfach zu süß. Wie konnte er das all die Jahre nur nicht bemerkt haben? Im richtigen Stockwerk angekommen öffnete Tai seine Wohnungstür und trat hinein. Er legte seine Jacke mechanisch ab und zog seine Schuhe aus. Als Matt ihm dabei zusah wie dieser seine dünne Sommerjacke aufhing, fiel es ihm wieder ein. „Oh, Tai, ich habe deine Lederjacke vergessen!“ „Hm? Ach die?“, sagte Tai und drehte sich um zu dem Blonden, der noch immer im Wohnungsflur stand. „Macht nichts. Die kann ich doch das nächste Mal mitnehmen, wenn ich dich besuche. Das hier ist viel wichtiger.“ „Eh?“, konnte Matt gerade noch fragen, als er plötzlich die Arme von Tai um sich spürte. Der Wuschelkopf umarmte ihn! Nun, hier waren sie allein, also würde es keiner sehen, aber trotzdem! Sofort spürte Matt wie sich sein Pulsschlag wieder beschleunigte und seine Hände leicht nass wurden. Ja, er durfte es tun. Er durfte seine Arme, wie Tai es tat, auch um ihn schlingen und ihn spüren. Langsam hob Matt seine Arme und platzierte seine Hände auf den starken Rücken seines Freundes. Tai strahlte eine furchtbare Hitze aus, doch Matt drückte sich näher an diesen. „Das wollte ich schon den ganzen Tag tun“, flüsterte Tai und legte eine Hand in Matts Nacken. „Ich auch“, sagte Matt bevor er von Tai leicht weggedrückt wurde. Die Hand, die zuvor noch in Matts Nacken gelegen hatte, wanderte nun zu seiner Wange. Wenn sein Herz nicht so schnell schlagen würde, wäre ihm diese Szene, die voller Kitsch war, eigentlich zuwider. Aber es war Tai, der das tat, also war ihm alles egal. „Ist es in Ordnung, wenn ich dich küsse?“, fragte Tai leise. „Du warst den ganzen Weg bis hier her so unglaublich nervös. Ich glaube kaum, dass ich mich noch zurückhalten kann...“ „Wenn dich der Geschmack von Kaffee nicht stört?“,antwortete Matt. 'Shit, er hat gemerkt wie aufgeregt ich bin!' „Ich schmecke doch auch danach“, grinste Tai und legte seine Lippen sofort auf die von Matt. Da waren sie - diese unglaublich weichen Lippen. Sanft drückten sie gegen seine und Matt wusste gar nicht so recht, was er machen sollte, außer es Tai gleichzutun. Die Hand des Braunhaarigen lag noch immer auf seiner Wange und Matt nahm verschleiert wahr, dass diese zitternd den Weg wieder zurück zu seinem Nacken fand und ihn dort kraulte. Der Druck von Tais Lippen erhöhte sich langsam und Matt nahm verschleiert war, das dessen heiße Zunge um Einlass bat, den der Blonde zögernd zuließ. Oh verdammt, das war ein Zungenkuss, schoss es Matt praktisch durch den Kopf als er die verschmitzte Zunge spürte. Ein wohliger Schauer durchfuhr seinen ganzen Körper und er spürte wie sich alle seine Körperhärchen aufstellten und ihn eine Gänsehaut durchzog. „Nga“, war alles, was Matt von sich geben konnte als der Kuss immer intensiver zu werden schien. Seine Hände, die noch immer auf Tais Rücken waren, verkrampften sich in dessen Shirt, als der Blonde den Kuss löste. Diese ganzen Gefühle, die auf einmal über in einstürzten, waren einfach zu krass. „Sorry“, nuschelte Tai und ließ nun auch von Matts ab. „Nein, nein, so war das nicht gemeint“, stammelte der Blonde. „Ich... ich bin nur ein wenig überfordert gewesen. Ich habe schon geküsst, aber noch nie so. Mit so einem Herzrasen, meine ich.“ „Ich weiß was du meinst“, lachte Tai. „Hier fühl' mal!“ Tai ergriff Matts Hand und legte sie auf seine Brust. Die Finger des Blonden zuckten kurz und versuchten dann etwas zu fühlen. Da war es. Der selbe schnelle Herzschlag, den auch er hatte. Vorsichtig sah er von seiner Hand in Tais Gesicht, der noch immer ein Grinsen auf den Lippen hatte. „Ich wette, dass mein Puls genauso rast wie deiner, nicht wahr?“, harkte Tai nach und zog Matt die Mütze vom Kopf, um seinem Freund die Haare zu richten. Vereinzelt fielen die Blonden Strähnen in das Gesicht und Tai konnte sich nicht zurückhalten sie zu berühren und Matt diese hinter sein Ohr zu streichen. „Du brauchst nicht zu glauben, dass es nur dir so geht.“ „Ich... ja“, stammelte er und fasste unauffällig die Stelle hinter seinem Ohr an, die Tai berührt hatte. Matt stockte und sah nach unten. Er hatte noch immer seine Schuhe an und er merkte am Fußboden, dass sie beide auch noch immer im Flureingang standen. Bei dem Gedanken, dass sie es nicht mal bis ins Wohnzimmer geschafft hatten, ohne sich zu küssen, würde er wieder rot. Er wollte es ja! Er wollte Tais Lippen wieder auf seinen spüren, aber das alles war so neu, so unbekannt. Gefühle, die schon so lange in ihm wohnten, waren endlich ausgebrochen und er konnte es noch nicht ganz glauben. Aber der Gedanke, dass sie beide in einem Hausflur rummachten, war ihm nun doch etwas peinlich. Er durfte seine Gefühle endlich ausleben, und nicht nur davon phantasieren oder sich vorstellen wie es wohl wäre von Tai überall berührt und geküsst zu werden. 'Du darfst das haben, was du immer haben wolltest. Also nimm es dir endlich und genieße es. Wer weiß, in wie vielen Tagen wir uns erst wieder sehen können.' Kurz atmete er tief ein und beugte sich nach unten, um seine Schuhe auszuziehen. Ordentlich stellte er sie neben denen von Tai und ging dann in den Wohnbereich. Der Braunhaarige folgte ihm ein wenig verwundert und sah wie der Blonde sich auf das Sofa fallen ließ. Seine Hand verriet ihm, dass er noch immer die Mütze des Blonden in der Hand hielt. Vorsichtig legte er sie auf seinen Couchtisch und sah erwartungsvoll zu Matt. Was hatte er? „Wir sind jetzt... zusammen, oder?“, fragte Matt in einer mysteriösen Stimme. „Was ist das denn für eine Frage? Ich dachte das hätte sich erübrigt, nachdem du mir gesagt hast, dass du mich liebst“, antwortete Tai und trat einen Schritt näher zum Sofa. „Also dann...“, Matt merkte wie sein Gesicht ein weiteres Mal heiß wurde, „... komm her.“ „Ja~?“, schmunzelte Tai und setzte sich zu Matt aufs Sofa. „Und was willst du, dass ich jetzt mache?“ „Mich wieder küssen“, flüsterte Matt und sah schüchtern in das Gesicht seines Gegenübers. „Das im Hausflur zu tun ist mir... irgendwie peinlich.“ „Ahja?“, fragte Tai und kam ihm näher. „Warum das denn?“ „Ich weiß nicht. Die Atmosphäre ist einfach so- ngn!“ Den warmen Körper von Tai an seinem und dessen Lippen, machte ihn einfach wahnsinnig. Tai küsste ihn mit einem Grinsen und er schien dort anzusetzen, wo sie aufgehört hatten. Eine mutige Zunge fand ihren Weg in seinem Mund wieder. Matt hatte das Gefühl, dass egal, was in Zukunft kommen würde, es ihm alles schnuppe war, solang der Braunhaarige seine Gefühle erwiderte. Beinahe automatisch schlang er seine Arme um den Nacken von Tai und zog ihn näher an sich. Der Wuschelkopf schien dies nur willig anzunehmen und drückte den Blonden dafür weiter auf das Sofa zurück, so, dass Tai nun halb auf ihm lag. Sanft wanderte die rechte Hand des Braunhaarigen von Matts Seite zu dessen Hüfte herunter und verharrte dort, um ihn so festzuhalten. Matt zuckte kurz zusammen, als er die große Hand spürte, die ihn sanft festhielt. Tai unterbrach den Kuss abrupt und sah in die blauen Augen. „Ist das in Ordnung?“, fragte er schwer atmend und fing daraufhin an Matts Hals zu küssen, was ihn dazu veranlasste die Luft scharf einzuziehen. „Ja, ja, es ist ok“, brachte der Blonde zitternd hervor und verbarg sein Gesicht in Tais Halsbeuge. Dieser war weiterhin mit der hellen Haut beschäftigt. Immer wieder küsste er den Hals und nippte daran, was Matt einige Seufzer entlockte. Die Haut des Blonden schmeckte süß, oder kam ihm das nur so vor? „Tai... ah...hnm“, sagte er mit heiser Stimme, als Tai die Stelle unter seinem Ohrläppchen küsste. Nur wenige Augenblicke später brach der Kontakt ab und Tai setzte sich ein wenig Abseits von Matt auf. Seine Wangen glühten leicht und er atmete schwer. „Wa-“, fragte Matt mit belegter Stimme, als er seine Augen öffnete, und Tai vor sich sah, der seine Hand auf den Mund gelegt hatte. „Ich geh glaube ich mal duschen“, nuschelte Tai. „Ich war den ganzen Tag draußen und habe geschwitzt.“ „Uhm... ok?“, fragte Matt verwundert. Langsam fand auch er seinen Atem wieder. „Du... du kannst danach auch gerne duschen, wenn du magst“, sagte Tai und schien den Blonden nicht ansehen zu wollen. „Äh... ja, ok. Ich mein, ich war heute auch einige Zeit draußen und stinke sicher nach Schweiß“, lachte er verlegen und setzte sich nun ebenfalls auf. „Gut, ich geh dann mal ins Bad“, sagte Tai schnell und stand auf, um in dem Bad, welches schräg rechts im Wohnbereich war, zu verschwinden. Stirnrunzelnd betrachtete Matt das Schauspiel, wie Tai praktisch ins Bad flüchtete. Was zum Henker? Der Braunhaarige hatte, wenn nur minder nach Schweiß gerochen. Und das hatte den Blonden nicht mal gestört. Aber, wenn er unbedingt darauf bestand zu duschen? Matt konnte es egal sein. Am liebsten hätte er weiter mit Tai auf dem Sofa gelegen und ihn geküsst. Was Tai da mit seinem Hals angestellt hatte war der pure Irrsinn gewesen. Er konnte nur hoffen, dass sein Freund darauf bedacht gewesen war keine Flecken zu hinterlassen. Moment mal. Duschen? Plötzlich weiteten sich Matts Augen. Nein! Stopp, zurück!... DUSCHEN? Wie in... Wasser plus Duschkabine plus Seife? Das hieße doch, dass Tai... „Oh, mein Gott“, flüsterte Matt. Und dann hatte er Matt auch noch gefragt, ob dieser auch duschen wollte. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Tai wollte mit ihm schlafen und hatte Matt versteckt gefragt und er hatte seine „Einladung“ praktisch angenommen. Nein, nein, das durfte doch nicht sein! 'Ok, fuck, ich sag ihm einfach, dass ich das falsch verstanden habe. Das geht doch viel zu schnell!' Panisch nahm er das Rauschen des Wassers war und konnte nur erahnen, was Tai gerade darunter tat. Sich einseifen, überall, während er im Glaube war, dass Matt ebenso mit ihm schlafen wollte. „Fuck“, zischte er. 'Es ist ja nicht so, dass ich nicht will... aber... Scheiße, ich dreh ja schon beinahe bei einem Kuss durch... was würde dann bei.... MEHR... nur mit mir passieren?!“ Auf einmal stoppte das Geräusch des plätschernden Wassers und Matt hörte wie Tai die Glastüre anscheinend öffnete. Jetzt würde er sich abtrocknen und irgendwas anziehen und danach rauskommen und darauf warten, dass Matt ebenfalls duschen ginge. 'Verfluchte Scheiße... verfluchter Dreck! Wie bin ich da nur reingeraten?', dachte Matt und fasste sich an die Stirn. 'Das ist nicht gut... gar nicht...' Der Blonde konnte hinter sich wahrnehmen, wie Tai aus dem Badezimmer kam und die Tür wieder schloss. 'Ok, ganz ruhig Yamato! Lass dir nichts anmerken!', schrie er in Gedanken und versuchte an dem Sofa halt zu suchen. Krampfhaft umschlossen seine Finger das Polster, als er hörte, dass sich Tai ihm näherte. 'Aaaah~' „Shit, Matt, willst du mein Sofa zerfetzen?“, fragte Tai belustigt, als er erkannte, dass der Blonde seine Finger im Polster verharkt hatte. Matt sah mit panischen Augen zu Tai. Dieser hatte nun eine graue, knielange Hose an und ein schwarzes Tanktop. Kleine Wassertropfen waren noch auf seinem Oberkörper zu sehen. Der Braunhaarige stattdessen sah ihn immer noch mit einem belustigten Blick an, während er sich mit einem Handtuch die Haare trocknete. „Tai, ich“, sagte Matt mit einer ängstlichen Stimme, „ich denke nicht, dass ich... dass ich... jetzt schon...“ Die Stimme des Blonden wurde immer leiser und auch sein Blick senkte sich. Tai hob eine Augenbraue. „Bitte zusammenhänge Sätze. Was willst du mir sagen, Yama?“, fragte er neugierig. „Ich denke nicht... dass ich jetzt schon“, er atmete tief ein und sagte es dann mit fester Stimme, „mit dir schlafen kann!“ „WAS?“, schrie Tai überrascht. Beinahe wäre ihm das Handtuch aus den Fingern geglitten. „Was hast du gerade gesagt?!“ Nach kurzen prüfenden Blicken zu Matt und wie dieser mehr als nur nervös aus dem Sofa saß, ein rotes Gesicht hatte und ihn entschuldigend und zugleich panisch ansah, fing der braune Wuschelkopf plötzlich an zu lachen. „Du hast gedacht“, prustete er und fuhr sich über die Stirn, „dass ich mit dir schlafen will? Jetzt? Hier?“ „Ja, ich dachte... weil du duschen wolltest und mich auch gefragt hast, dass du.... Moment mal, nein? Das hast du gar nicht beabsichtigt?“ „Ohje, nein“, winkte Tai immer noch lachend ab. „Das war nicht meine Absicht.“ „Ja, aber... warum dann duschen?“ „Ok, ich sag's dir“, sagte er nun ernst und setzte sich neben Matt. „Aber kannst du dir das nicht denken? Wir machen hier auf dem Sofa rum und du gibst diese.. Geräusche von dir. Denkst du, das lässt mich kalt? Da bin ich lieber duschen gegangen. Und da ich heute auch den ganzen Tag draußen war, muss ich sicher fürchterlich stinken.“ Tai faltete das Handtuch grob zusammen und legte es auf den Couchtisch. Lässig ließ er sich nach hinten fallen und sah seinen Freund aus dem Augenwinkel an. „Ich finde, dass, wenn wir heute noch etwas Zeit hier verbringen, ich wenigstens nicht nach Ausdauersportler riechen sollte. Und dich habe ich nur gefragt, weil du dich im Café beschwert hast, dass du heute sicher schon einen Liter Wasser ausgeschwitzt hast. Ich dachte es würde dir nur recht kommen, dass du dann auch duschen kannst. Ich kenne doch dein Ego: immer gut aussehen, riechen und klingen.“ „Shit, heißt das etwa, dass ich mich gerade völlig umsonst zum Affen gemacht habe?“ „Nur ein bisschen“, grinste Tai. „Woha das... ich geh jetzt duschen. Hast du noch ein Handtuch da drin?“ „Ja, habe ich“, antwortete Tai und sah wie Matt an ihm vorbeirauschte. „Ah, und Yama?“ „Was denn noch?“, sagte der Blonde gereizt. Schnell drehte er sich um und sah die braunen Augen giftig funkelnd an. „Ich will dir nur sagen, dass, wenn ich Sex mit dir haben will, ich es dir auch eindeutig klarmachen werde. Außer natürlich du bist derjenige, der mir sagt, dass du mit mi-“ „Ist gut! Führe es nicht weiter aus“, stotterte Matt mit glühendem Wangen und ging dann ins Badezimmer, um seinem Kopf eine ordentliche Abkühlung zu geben. „So süß...“, nuschelte Tai und fuhr sich über die Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)