Just Another Ghoststory (pausiert) von absinthe (Die meisten Geschichten entstehen wirklich durch einen einzigen Traum... Was, wenn selbst die Fähigkeiten eines Vampires versagen?...Rating: P16) ================================================================================ Kapitel 5: ????? ---------------- Okay, also vllt is das kapi dieses Mal ETWAS ruhiger. Kann das grade schlecht einschätzen...>.>... Aber ich HOFFE, dass ihr trotzdem zufrieden seib. Nya~, mit dem Ende vllt nich, aber mit dem Rest evtl...>///<... Und soooooooo viele Commis...|DDD...*love ya, kiss ya and...*...*hust*... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Es tut mir Leid”, flüsterte er und ich wusste, dass es ehrlich gemeint war. “Ich wollte dir nicht wehtun.” Meine Brust hob und senkte sich durch das schwere Atmen immer noch deutlich, während die Tränen langsam auf meiner Haut trockneten. “Wer bin ich?” fragte ich und starrte an die alte, fleckige Decke. Er sah mich verwirrt an. “Was meinst du?” “Wer bin ich?” wiederholte ich etwas energischer. “Bella, ich verstehe die Frage nicht.” Erleichtert schloss ich meine Augen und atmete ruhig aus. Immerhin war er mein Edward und nicht irgendein Fremder. “Vorhin hast du mich Elizabeth genannt. Warum?” “Wann hab ich dich so genannt?” Er war immer noch verwirrt. Konnte er sich etwa an nichts erinnern? “Vor ein paar Minuten. Als du…” Die Tränen stiegen mir wieder in die Augen und ich wollte sie wegwischen, doch als ich meine Hände hob, stöhnte ich leise auf. Eines meiner Handgelenke schmerzte und als ich es ins Licht hielt, sah ich einen Bluterguss - in Form von Edwards Hand -, der sich um das gesamte Gelenk wickelte. Ein taubes Gefühl war an der Stelle zu spüren, genauso wie die Hitze, die durch das pochende Blut unter der Haut entstanden war. Im schwachen Licht der Stehlampe sah es sogar etwas angeschwollen aus. Ich bemerkte, wie Edwards Atmung stockte und er wie benommen darauf starrte. “Das… war ich, nicht wahr?” Er schluckte. “Ich verstehe nicht… wie das passieren konnte. Ich… kann mich ja nicht mal an etwas erinnern…” “Heißt das, du hast keine Ahnung, was passiert ist?” Er schüttelte langsam den Kopf, immer noch gequält auf mein Gelenk blickend. “Wir waren in den Gemeinschaftsduschen… Etwas hatte sich hinter einer der Wände bewegt… Und dann… Plötzlich spüre ich, wie du immer wieder auf meine Schulter klopfst… Und dann sehe ich, dass du weinst und dass ich… Dass ich dir wehtue…” Die letzten Worte waren nicht mehr als eine stille Lippenbewegung, die sich jetzt zu einer schmalen Linie formten. Seine Worte bedeuteten, dass es definitiv nicht Edward gewesen war. Diese Erkenntnis beruhigte mich doch auf eine gewisse Weise. Es bestätigte, dass der Edward, den ich kannte, sich nicht verändert hatte. Und dass das, was in den Duschen geschehen war, nicht unbedingt ein Traum gewesen sein konnte. Es war einfach zu echt gewesen. Plötzlich und ohne Vorwarnung ging das Licht aus und tauchte das Büro in tiefste Dunkelheit. Ich stieß einen kleinen Schreckensschrei aus. Erst jetzt fiel mir auf, dass hier Strom vorhanden gewesen war. Obwohl im Rest der beiden Gebäude kein einziger Lichtschalter funktionierte. “Bella?” flüsterte Edward durch die Dunkelheit. “Alles okay…” gab ich leise als Antwort und versuchte, meine schnelle Atmung wieder zu normalisieren. “Wir sollten hier raus.” Ich spürte, wie Edward sich erhob, da sich die Sitzfläche des Sofas zu meinen Füßen hob. Vorsichtig stützte ich mich auf meinen Ellenbogen ab und wollte ebenfalls aufstehen. Nur leider konnte ich rein gar nichts erkennen. “Soll ich dir helfen?” fragte Edward mich vorsichtig. Einen Augenblick verhaarte ich in meiner Bewegung und überlegte. Eigentlich war es selbstverständlich, dass er mich bei allem, was ich machte, stützte, nur um zu verhindern, dass ich mich verletzte. Sein Selbstvertrauen musste momentan mehr als erschüttert sein. “Das… wäre ganz nett.” Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis ich seinen Arm um mich spürte. Mehr als langsam half er mir auf. Er zitterte und wirkte leicht reserviert mir gegenüber. Womöglich hatte er Angst, mir in irgendeiner Weise wieder wehzutun. Ich legte meinen Arm um seinen Nacken. Sein ganzer Körper war angespannt. “Du kannst nichts dafür, okay?” versuchte ich ihn aufzumuntern. “Dieser Ort ist an allem Schuld.” “Nichtsdestotrotz hab ich dir Schmerzen zugefügt und…” fing er an, doch in legte meine Hand auf seinen Mund, um ihn am Weiterreden zu hindern. “Das hast du nicht. Das warst nicht du, sondern jemand anderes. Jemand, der…” Ich hielt inne. Ja, wer eigentlich? Jemand, der von ihm Besitz ergriffen hatte? So absurd es auch klang, es war die einzig logische Erklärung. Obwohl momentan eigentlich Nichts wirklich eine Logik hatte. “Wenn ich kein Vampir wäre, dann-”, versuchte er es erneut, doch ich schnitt ihm abermals das Wort ab. “Wenn du kein Vampir wärst, würde ich bereits nicht mehr am Leben sein und mit dir hier in diesem Haus umherwandern”, erklärte ich vorwurfsvoll. “Also hör bitte auf, dir Vorwürfe zu machen, okay?” Mittlerweile hatten wir das Zimmer verlassen und standen wieder auf dem Flur, den ich zu meiner Überraschung erkennen konnte. Der Himmel musste sich geklärt haben, denn jetzt schien das Mondlicht durch die hohen Fenster rechts von uns. Ich kam mir dennoch wie halb blind vor. Nur Schemen waren zu sehen und das Licht tauchte alles in eine unheilvoll schummrige Atmosphäre. Edward erwiderte nichts mehr, sondern nuschelte nur kurz vor sich hin. Ich verstand zwar nicht, was es war, konnte mir aber denken, dass er immer noch nicht überzeugt sein musste. “Ich denke, wir sollten als erstes zurück zu den Duschen und die Öllampe holen”, schlug ich vor. Ich fühlte mich nicht wohl, ohne Licht in diesen Gängen herumzulaufen und da sie nicht im Büro war, nahm ich an, dass ich sie vorher fallen gelassen hatte. Edward nickte. “Ich muss nur herausfinden, wo es langgeht.” “Ich dachte, du weißt, wo wir uns befinden…” Er sah mich einen Moment erstaunt an. “Nein. Ich hab keine Ahnung, wie ich hier hergekommen bin. Wie gesagt. Erst waren wir in den Duschen und danach plötzlich in diesem Büro.” “Dann müssen wir wohl etwas anderes finden.” Ich seufzte resigniert. Es war sicher, dass wir uns bereits völlig verlaufen hatten. Der Größe des Gebäudes nach zu urteilen, war das auch kein Wunder. Das Besichtigen der Zimmer auf unserer linken Seite fing also von neuem an. Doch jetzt waren es keine Schülerräume mehr, sondern eher Büros der einzelnen Professoren. Man konnte sehr gut feststellen, ob es sich um das eines Biolehrers handelte, oder das von Jemandem, der Geschichte unterrichtete. In jedem Raum waren diverse Kleinigkeiten vorhanden, die darauf schließen ließen. Entweder waren alte Landkarten aus vergangenen Jahrhunderten aufgehängt, die allerdings deutliche Abnutzungsspuren aufwiesen, oder Anschauungsmodelle des Ohres, des Gesichtes oder ähnliches. In der Dunkelheit übersah ich leider das lebensgroße Skelett hinter einer Karte über den Blutkreislauf und erschrak fast zu Tode, als es so plötzlich vor meinem Gesicht aufgetauchte. Ich klammerte mich an Edwards Schulter und vergrub das Gesicht darin. Sofort packte er das Modell und warf es in eine Ecke, in der es lautstark auseinanderbrach. “Nur ein Plastikgestell. Alles in Ordnung…” flüsterte er sanft in mein Ohr und streichelte mehr als vorsichtig meinen Rücken. Er war immer noch auf der Hut, was seine Berührungen anging. Ich nickte. “Entschuldigung. Hab überreagiert.” “Schon gut. Das hätte ich auch an deiner Stelle.” Ruckartig hob ich meinen Kopf. “Das hättest du nicht”, warf ich ihm leicht beleidigt vor und konnte nicht verhindern, dass sich einer meiner Mundwinkel nach oben zog. Einen Moment lang betrachtete er mich mit zusammengezogenen Augenbrauen, dann musste auch er ein wenig grinsen und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn - und das mehr als zögerlich. “Weiter geht’s…” Wir verließen den Raum, um uns den Nächsten vorzunehmen. Mich überraschte, dass bis jetzt noch nichts ungewöhnliches passiert war. Einerseits war das gut, andererseits jedoch hatte ich dadurch das ungute Gefühl, dass es jeden Moment soweit sein konnte. Bei jedem noch so kleinen Geräusch verkrampfte ich mich automatisch, was Edward jedoch falsch verstand und sofort seinen Griff lockerte. “Tut mir Leid”, sagte er dann immer wieder und ich musste ihm jedes Mal erklären, dass es nicht an ihm lag. Das nächste Zimmer, das wir betraten, war recht schlicht eingerichtet. Ein Schreibtisch am anderen Ende des Raumes. Daneben ein großer, massiver Schrank, neben dem eine weitere Tür war. Auf der anderen Seite stand, genauso wie in all den anderen Büros, ein kleines Sofa. Hier gab es allerdings kein riesiges Bücherregal. Stattdessen wurde die Wand von einem immens großen Kreuz eingenommen. Es war nicht irgendeines. Es sah sehr wertvoll aus, als sei das Material nicht überall zu beschaffen. Auch wenn es nun eine dicke Staubschicht trug. Auf dem Kreuz befand sich - wie auf vielen anderen christlichen - die gekreuzigte Jesusfigur, Hände und Füße von Nägeln durchschlagen. Ich musste meinen Blick abwenden, denn es strahlte eine merkwürdige, unheimliche Aura aus. “Bleib kurz hier stehen…” sagte Edward leise und wollte seinen Arm bereits von meinem Rücken lösen, doch ich hielt hin fest. “Hier sind überall Kerzen aufgestellt. Ich will sie nur anzünden. Es geht ganz schnell”, erklärte er. Etwas widerwillig ließ ich ihn doch los. Glücklicherweise dauerte es nicht länger als eine Sekunde, ehe er wieder neben mir stand und das Zimmer im orangen Licht der Kerzen leuchtete. Tatsächlich waren ungewöhnlich viele vorhanden. Auf einer kleinen Anrichte neben dem Sofa, auf dem Schreibtisch, auf dem Fensterbrett dahinter. Jetzt konnte man sogar den Staub besser sehen. Neben all den Papieren, die wild auf dem Tisch verstreut waren, lag ein Rosenkranz. Oder besser gesagt, was davon übrig war. Er sah aus, als hätte ihn jemand mit Gewalt auseinander gerissen. Ein paar der Perlen lagen sogar auf dem Boden. Im Schein des Feuers sah ich plötzlich etwas glitzern, das vom Schrank kam, der zu meiner Überraschung einen Spalt breit offen stand. “Da…” Ich deutete mit meiner Hand in die Richtung. Langsam gingen wir darauf zu und als Edward die Tür weiter öffnete, stockte mir kurz der Atem. Das Innenleben war nicht das, was man normalerweise erwartete. Statt Akten oder dergleichen gab es hier nur eine einzige Ablage in Hüfthöhe. Diese als auch die Seiten und die Rückwand waren mit einem weichen, rötlichen Stoff überzogen. Vor uns stand eine Art Zeremonienaltar. Eine kleine Brandstelle aus Sand bildete die Mitte und lauter kleine Steine waren sorgsam im Kreis herumgelegt. Ein paar Schnipsel von alten Fotos lagen darin. Aber man konnte nicht mehr erkennen, was einmal darauf abgebildet war. Dazu waren sie bereits zu sehr zerstört. In einer der Ecken neben der Brennstelle lag ein schmutziger Totenkopf, auf dem eine Kerze stand. Sie war zur Hälfte heruntergebrannt und der Wachs über dem Schädel verteilt. In der anderen Ecke waren ein paar Äste an die Seite gelehnt und an den Zweigen hingen diverse kleine Gegenstände: Armbänder, Taschenuhren, Ohrringe, Ketten, Schlüssel… Das war es, was so merkwürdig geschimmert hatte. Hinter dem Altar stand eine Statue und im ersten Augenblick dachte ich, es sei ebenfalls eine christliche. Doch bei näherem Betrachten fiel auf, dass sie keineswegs Ähnlichkeit mit der Religion hatte. Sie war männlich und trug ein langes Gewand. In der einen Hand hielt sie einen Stab, um den sich zwei Schlangen wanden. Zu beiden Seiten neben ihr verteilt waren ein paar weiße Strohpuppen und in einigen steckten kleine Nadeln. Das erinnerte mich auf schaurige Weise an Voodoo-Zauber. Mir lief es kalt den Rücken herunter. Vor den Ästen lag ein längliches Holzbrett, auf dem sich etwas vertrocknetes befand. Edward tastete es vorsichtig ab, dann nahm er es in die Hände und hielt es hoch. Es sah aus wie die abgestreifte Haut einer Schlange. Es war sogar ganz gut möglich, dass es sich um so etwas handelte, denn als er es gegen das Licht von einer der Kerzen hielt, waren die Schuppenpigmente deutlich zu erkennen. Ich schluckte. Der Anblick war widerlich. “Leg es bitte wieder weg, ja?” bat ich ihn. Er packte es nicht wieder zurück auf das Brett, sondern warf es weg, sodass es aus meinem Blickfeld verschwand. “Danke”, flüsterte ich, ehe ich mich wieder dem Altar widmete. Auf der anderen Seite der Brennstelle, vor dem Totenkopf, lag eine kleine, flache Schale mit einer dunkelroten Flüssigkeit. Ich beugte mich ein Stück hinunter und wollte vorsichtig mit meiner Fingerspitze auf die Oberfläche tippen, doch Edward legte sachte seine Hand unter meine Handfläche und schob sie weg. Ich war mir sicher, dass er mein Handgelenk nicht berühren wollte. “Ich weiß, was es ist, ohne dass du es berühren musst. Ich kann es riechen. Blut und es ist frisch.” Erschrocken sah ich ihn an. Ein Schauer überkam mich. Diesmal stach der Geruch in meiner Nase und ich zog sie kraus, doch mir wurde nicht übel davon. Es roch anders als normales Blut. Als hätte jemand Benzin dazugemischt. Mehr als genug, sodass der salzige, rostige Duft vollkommen überdeckt wurde. “Wie? Ich meine, außer uns ist hier doch eigentlich niemand…” Er schüttelte nur verbissen den Kopf und untersuchte eine Schublade unter der Ablage. Zuerst sah es so aus, als würde er sie nicht aufbekommen. Als wäre sie verschlossen. Doch mit etwas Gewalt ließ sie sich dann doch öffnen. Weitere Gegenstände lagen darin. Ein Stift, Handschuhe, kleine Flacons mit Parfum, noch mehr Schmuck und ein Schal. Mir fiel ein kleines Buch auf, dessen dunkler Wildleder-Einband schon sehr abgegriffen war. Ich nahm es heraus und schlug es auf. Allem Anschein nach war es ein Tagebuch. Viele Einträge waren schon verblasst, aber glücklicherweise nicht alle. Edward beugte sich zu mir, um ebenfalls den Eintrag zu lesen, den ich gerade aufgeschlagen hatte. 27. März 19... Ich habe mit den Direktor über die Angelegenheit gesprochen. Doch es sieht so aus, als wenn er nichts dagegen hat. Ich kann es einfach nicht glauben, dass er tatenlos dabei zusieht, wie diese unheilvollen Bastarde zur Welt gebracht werden. Von Personen, die selbst noch halbe Kinder sind. Diese Unzucht treibenden Monster müssen bestraft werden, genauso wie die, die diese unehelichen Nachkommen gebären… Es ist eine Schande für dieses Internat, dass es von jemandem geleitet wird, der nach außen hin wie der Bewahrer der Tradition agiert und hinter dem Vorhang sein wahres Gesicht zeigt und als Vertreter des Teufels handelt… Oh, allmächtiger Damballah. Ich werde dich abermals um deine Hilfe bitten müssen. Zusammen können wir die Reinheit unter den Menschen bewahren, die noch nicht befallen worden sind und die läutern, bei denen es angebracht ist und die Hoffnung noch nicht zu spät kommt… Heute Nacht werde ich dir eine neue Opfergabe darlegen… Meine Augen weiteten sich bei jeder Zeile. Offenbar ging hier früher mehr vor, als nur das Misshandeln der Schüler. Diese Zeilen bestätigten, dass - wie auf den Fotos in Elizabeths Zimmer bereits zu erkennen war - einige Schüler ein Verhältnis mit einem oder vielleicht sogar mehreren Lehrern hatten. Und wie es aussah, mit gewaltigen Folgen. Ich blätterte weiter und suchte nach dem nächsten leserlichen Eintrag. 14. Mai 19... Ich glaube, jemand ist hinter mir her und beobachtet mich… Es scheint, als sei es eine der Schülerinnen. Im Unterricht beobachtet sie mich aufmerksam und macht sich Notizen, die nichts mit dem Fach zutun haben. In den Pausen folgt sie mir auf Schritt und Tritt. Ich glaube, sie denkt, ich würde es nicht bemerken. Aber meine Augen sind überall… Ich sollte meinen Helfer auf sie ansetzen und etwas persönliches von ihr besorgen. Ich kann nicht zulassen, dass jemand meine Aufgaben stört… Die Menschen müssen gereinigt werden und alle Schuld von ihnen gewaschen werden. Sitte und Anstand muss wieder oberste Priorität haben… Mein Damballah. Ich weiß, dass du dieser Aufgabe zustimmen wirst. Du, der du Herr über die Wahrung der Tradition bist… Ich bekam eine Gänsehaut bei all den Worten. Wer auch immer dieses Tagebuch geschrieben hatte, musste auf eine bedrohliche Art und Weise besessen von dem Gedanken gewesen sein, die Welt zu läutern. Ich blätterte weiter, doch mehr war nicht zu erkennen. Hahahahahaha… Ich fuhr vor Schreck herum, als ich plötzlich ein Kinderlachen hinter uns hörte. Zu meiner Überraschung sah mich Edward diesmal nicht fragend an, sondern starrte in dieselbe Richtung. “Hast du das eben auch gehört?” fragte ich ihn so leise wie möglich. Mein Herz fing wieder an, schneller zu pochen. Er nickte, ohne den Blick von der Tür zu wenden. Langsam ging ich darauf zu, doch meine Augen blieben auf einmal an dem riesigen Kreuz an der Wand hängen. Ich schlug meine Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken, und stolperte unbeholfen zurück. Edwards Hände lagen im nächsten Moment auch schon auf meinem Rücken und stützten mich. Jetzt sah er ebenfalls das, was mich beinahe das Atmen vergessen ließ. Aus den Augen der Jesusskulptur quollen Bluttropfen heraus, die so groß wie Tischtennisbälle waren. Ganz langsam liefen sie seine Wangen hinunter - es wirkte fast, als würde er weinen -, über sein schmales Kinn, auf seine nackte Brust bis hinab zu seinen Füßen. An seinen Zehen verhaarten sie eine Sekunde lang, bis soviel Blut nachgelaufen war, dass der Tropfen zu groß wurde und über den Rand hinaus mit einem leisen Plong auf dem Boden aufkam. Erst einer, dann zwei, dann drei… Hahahahahahaha… Wieder das Kinderlachen vom Flur. Wir fuhren zeitgleich herum. Edward machte einen Schritt nach vorne. “Ich sehe nach, wer dort ist…” “Warte…“ Ich wollte noch seine Hand greifen, um ihn aufzuhalten, doch er war zu schnell und stand jetzt im Eingang. Ich hielt die Luft an und presste eine Hand fest gegen meine Brust, als wollte ich verhindern, dass jemand meinen Herzschlag hörte und auf uns aufmerksam wurde. Edward hielt sich mit einer Hand am Rahmen fest und hielt seinen Kopf in den dunklen Flur hinein. Erst in die linke Richtung, dann in die rechte. “Ich kann niemanden sehen. Dabei war es ganz nah gewesen.” Er schien frustriert darüber, doch ich atmete erleichtert aus und schloss meine Augen für einen kurzen Augenblick. Als ich sie wieder öffnete, starrte mich Edward schockiert an. “Was ist?” fragte ich ihn nervös. Er war eigentlich nicht der Typ, dem man schnell Angst machen konnte. “Bella…” war das Einzige, was von ihm kam. Seine Stimme brach und es klang, als bekäme er keine Luft. Sein Blick wanderte immer wieder von mir zu etwas neben meinem Arm, der schlaff an meiner Seite hinunter hing. Im ersten Moment vermochte ich nicht, zur Seite zu sehen und nur langsam drehte ich meinen Kopf. Doch dann legte sich die Aufregung wieder. Dort war nichts. Nicht das geringste. Nur mein Arm, der im flackernden Kerzenschein schimmerte. Ich blickte wieder zu Edward, doch sein Gesicht sah immer noch so schreckgeweitet aus wie zuvor. “Beweg dich nicht”, flüsterte er kaum hörbar und hob seinen Arm. Ich verstand nicht, was das alles sollte. Bis ich kalte Finger an meiner Hand spürte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Boo!!!...xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)