Sternenhimmel von RenPy (stars above us) ================================================================================ Kapitel 16: Fallen ------------------ Und es hat wieder so eine halbe Ewigkeit gedauert. Das tut mir Leid. Ich hoffe mir wird verziehn. ^^" Noch vier Kapitel dann setz ich mich zur Ruhe. *lach* Und dabei hab ich noch gar kein richtiges Ende im Kopf. Aber das ist ja jetzt für euch auch noch nicht so wichtig. Fürs erste wünsche ich erstmal viel Spaß mit diesem neuen Kapitel. Kapitel 16: Fallen Ich schaute in die Gesichter von Fremden. Meine Eltern sahen nicht mehr aus wie meine Eltern. Ich dachte ihre Gesichter zu kennen, doch kamen sie mir jetzt ungewohnt fremd vor. Waren es die Augen, die diese neue Ausstrahlung schafften? Oder hatte sich gar mein Blick geändert? Im Gesicht meines Vaters hatten sich tiefe Falten auf der Stirn gebildet, die alle für ein anderes Gefühl zu stehen schienen. Dazu blitzte die Ratlosigkeit und der Ärger in seinen Augen auf. Mein Ebenbild. Auch ich war ratlos und verärgert, konnte mich aber zwischen ihnen nicht entscheiden. Na ja, dann wohl doch eher ratlos. Während mir und meinem Vater eher zu wenige Gedanken im Kopf spukten, schien meine Mutter vor ihnen gar nicht mehr sicher. Ich sah ihre Augen, wie sie unruhig von einem Punkt zum nächsten huschten, ohne wirklich etwas zu sehen. Sie dachte zweifellos darüber nach, was sie falsch gemacht haben könnte und warum sie überhaupt noch gleich ohne Vorwarnung mein Zimmer betreten hatte. Zugegeben, letzteres wünschte ich mir. Dies war nämlich der Auslöser für meinen innerlichen unterdrückten Ärger. Es sah ihnen nicht ähnlich einfach hereinzuplatzen. Warum jetzt? Gerade jetzt? Selbst wenn ich diese Situation nicht einschätzen konnte, so würde sie eines definitiv zur Folge haben: Kyo würde gehen. Meine Lippen kribbelten. Der falsche Augenblick. Doch eigentlich sollte es der Richtige sein. Ohne den Blick von den seltsamen Gesichtern vor mir zu nehmen, suchte ich mit meiner recht Hand nach der von Kyo. Doch er rückte einen Schritt von mir. Er war eben klüger als ich. Es hätte die Situation vielleicht nur noch verschlimmert, hätten wir jetzt händchenhaltend dagestanden. “Kaoru...” Ob meinem Vater endlich Worte eingefallen waren oder ob er nur die Stille auflösen wollte und damit die Spannung in der Luft, war egal, denn weiter kam er nicht. Seine heisere und kratzige Stimme versagte. Er räusperte sich, fasste sich angestrengt an den Hals. Zum ersten mal holte ich Luft. “Stimmt etwas nicht?” Ich versuchte meinen Eltern forsch ins Gesicht zu schauen. Meine Mutter verließ augenblicklich ihren Zustand und fixierte ihre traurigen Augen auf mich. Es war ein unangenehmes Starren. Mein Vater räusperte sich erneut. “Ich glaube, wir sollten einmal in Ruhe reden.”, flüsterte er immer noch mit kratziger Stimme. “Du, ich und deine Mutter.” Er blickte auffordernd zu Kyo rüber. Da war es. Freundlicher als erwartet, aber es war die Aufforderung zu Gehen. Kyo nickte nur und schlendert ohne mich anzusehen, ohne ein Wort aus dem Zimmer. Ich starrte immer noch auf dir geschlossene Tür als sich mein Vater seufzend auf meinem Schreibtischstuhl fallen ließ. Am liebsten wäre ich hinterher gegangen. Ich hätte es tun sollen. “Kannst du uns das erklären?” Warum viel es meinem Vater plötzlich so leicht etwas zu sagen? Nur weil Kyo weg war? “Warum erklärt ihr mir nicht erst mal warum ihr schon wieder hier seid und völlig gegen die Gewohnheit in mein Zimmer platzt?” Der Ärger kam wieder. Wegen ihnen war er jetzt weg. Jetzt, wo ich Kyo so nah war wie nie zuvor. Auch wenn meine Augen immer noch auf die Tür geheftet waren, bemerkte ich wie sich meine Mutter auf meine Reaktion hin verkrampfte. “Es ist nicht so, dass wir dich stören wollten...” Mein Vater schnaubte. “Das ist doch jetzt völlig unwichtig.” Unwichtig, ist das so? Für mich war es das nicht. Es herrschte betretenes Schweigen. “Wir sind ja nur für einen erkrankten Kollegen zur Messe gefahren. Er ist allerdings doch hingefahren weil es ihm besser geht und wir wurden wieder nach Hause geschickt. Na ja, und es war so ruhig im Haus, wir dachten du wärst noch in der Schule.” Meine Mutter schluckte schwer. Machte es das besser? Sie wollten in mein Zimmer, weil sie dachten ich wäre nicht da? “Darf ich fragen was ihr dann hier drinnen vorhattet?” Sie wechselten einen unsicheren Blick. “Du hast dich in der letzten Zeit so seltsam verhalten und wir dachten wir finden so vielleicht raus was mit dir los ist.” Man merkte, dass meine Mutter wirklich nicht stolz darauf war. Ehrlichgesagt, ich konnte es ihr auch nicht einmal groß übel nehmen. “Und nun zu dir! Was geht hier eigentlich vor sich?” Ihm nahm ich es aber übel. “Hat man das nicht gesehen?” Schweigen. “Bedeutet das, dass du...” Die Stimme meiner Mutter bebte geradezu. “Ich liebe ihn.” Erneutes Schweigen. “Das meinst du doch hoffentlich nicht ernst.” Er war sauer, aber ich auch. Meine Mutter schaute nervös zwischen mir und meinem Vater hin und her. Dann stellte sie sich mit schlichtender Absicht vor ihren Mann. “Beruhig dich, das ist sicher nur so eine Phase. In dem Alter muss man wohl etwas ausprobieren.” Das war’s, jetzt hatte auch sie bei mir verspielt. “Auch als Phase kann ich das nicht dulden!” Er wurde lauter, meine Mutter nervöser. “Zu spät” Das nächste was ich merkte war der brennende Schmerz auf meiner linken Wange. Trotzdem merkte ich erst daran, wie meine Mutter vor Schreck die Hände vor den Mund nahm und ihren aufgerissenen Augen, dass mein Vater mir gerade zum ersten mal in meinem Leben eine gescheuert hatte. Auch mein Vater war vor Schreck wie erstarrt. Trauer, Enttäuschung und Bitterkeit blitzten in seinen Augen. Wer waren diese Menschen? Ich war nicht wütend, nichts war ich. Und doch nutze ich die Chance ihrer Unbeweglichkeit um zu verschwinden. Ich musste nicht rennen. In normalen Schritten lief ich die Treppen hinunter, zog mir gemächlich die Schuhe an und verließ das Haus. Unruhig atmend lief ich die Straße runter. Es dauerte vielleicht fünf Minuten, bis mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte und seltsame Töne von sich gab. Ich hatte nie einen richtigen Ton eingestellt. Genervt zog ich das kleine Wunderwerk der Technik hervor und starrte auf meine eigene Haustelefonnummer. Ohne groß nachzudenken klickte ich den Anruf weg und machte das Handy aus um folgende Störungen abzuwenden. Doch was jetzt? War Kyo nach Hause gegangen? Wäre es jetzt überhaupt gut ihm hinterher zu gehen? So sehr ich ihn auch in meiner Nähe wissen wollte, umso verwirrter war ich auch. Mir war zum einen immer noch nicht ganz klar was da eigentlich gerade zwischen uns passiert war und zum einen war mein Gefühlswesen völlig durcheinander geraten. Und dies wollte ich auf keinen fall an ihm auslassen. Seufzend setzte ich mich nach einiger Zeit auf die Bordsteinkante. Wohin? Eine ganze Weile saß ich so dar und versuchte nachzudenken, mein Kopf blieb allerdings leer. So lauschte ich dem Wind in den Bäumen, den Vögeln, einem streitenden Pärchen und das dumpfe weitentfernte Heulen einer Sirene. Polizei? Feuerwehr? Oder ein Krankenwagen? Gab es da einen Unterschied? Selbst wenn, warum dachte ich überhaupt darüber nach? “Hey!” Ich schrecke hoch während neben mir ein Rotschopf zu lachen begann. “Die! Musste das sein?”, fuhr ich meinen besten Freund an. Trotz des anfänglichen Ärgers war ich plötzlich unglaublich froh ihn zu sehen. Er hatte noch vor mit gemerkt, dass ich in Kyo mehr gesehen hatte als einen guten Freund. Mit ihm könnte ich reden. Dies Lachen ging in eine erste Miene über. “Was ist los?” Ich seufze. “Wie viel Zeit hast du?” Die merkte wahrscheinlich, dass meine Stimmung mit Kyo zusammen hing. Natürlich, womit auch sonst? “Willst du mit zu mir kommen? Dann kannst du mir ein Ohr abkauen.” Er setzte ein einladendes Lächeln auf, welches man einfach nur erwidern konnte. Ich nickte. Erst dachte ich, was für ein glücklicher Zufall es gewesen war, dass Die vorbeikam. Dann fiel mir allerdings auf, dass er gar nicht so zufällig war. Die Schule war zu Ende und ich hockte auf seinem Nachhauseweg. “Du hattest Recht!”, begann ich während wir in seinem Hausflur die Schuhe auszogen. Der Rotschopf starrte mich irritiert an. “Hab ich das nicht immer?” Ich kniff die Augen zusammen, er lachte. “Okay, okay! Womit hab ich recht?” Ich schaute mich um, um zusehen ob jemand in der Nähe war, der mich eventuell hören könnte. Niemand da, trotzdem senkte ich die Stimme. “Ich liebe Kyo!” Ich wurde rot im Gesicht. Ich schaute in Dies aufgerissene Augen. Damit hatte er doch gerechnet, oder etwa nicht? Schockiert nahm er schließlich die Augen von mir, sagte allerdings noch nichts. Er wirkte, als müsste er sich erst mal sammeln. Plötzlich kam ich mir total dämlich vor, das so gerade heraus gesagt zu haben. Vielleicht hatte er das alles nur aus Spaß gesagt? Es bildete sich ein dicker Kloß in meinem Hals. Die schaute auf, mir in die Augen. “Dann... hat er dich abblitzen lassen?” Irritiert schaute ich in Dies mitfühlende Augen. Ich war verwirrt, wie kam er denn jetzt darauf? Mein bester Freund neigte den Kopf. “Etwa nicht?” Ich schüttelte den Kopf. “Dann hast du dich noch nicht getraut es ihm zu sagen?” Meine Augen wurden schmal. Frechheit, geht der einfach davon aus, dass ich eh keine Chance habe, oder wie? Und so etwas nennt sich dann bester Freund. “Wir haben uns geküsst.” Die schaute mich einen kurzen Moment nur an. Peinlich berührt würde ich sagen. So etwas wollte er vielleicht lieber nicht wissen. Es ist ja auch ein bisschen komisch, selbst für mich. Ich würde mir auch nur ungern vorstellen wie Die z.B. Shinya küsst. Da bekommt man ja Gänsehaut. Die funkelte mich an, sodass ich erschrak. Hatte er etwas meine Gedanken gelesen? “Und warum sitzt du dann wie der größte Trauerklos in der Gegend rum als wolltest du Teil vom Asphalt werden? Wo ist bitte das Problem?” Da viel der Groschen. Die war so von einer emotionalen Niederlage ausgegangen weil ich so deprimiert in der Gegend rumgesessen hatte. “Meine Eltern haben es gesehen.” Die seufzte. Er konnte sich wohl der Rest denken. Dann setzte er wieder sein strahlendes Lächeln auf. “Lass und Mario Kart spielen” Ich starrte ihn aus großen Augen an. “Eh?” Mario Kart? Wie zur Hölle kam er jetzt darauf Mario Kart zu spielen? Er lächelte weiter. “Na, ich werd dich erst mal ein bisschen ablenken.” Und schon hatte er mich am Arm gepackt und schleifte mich mit in sein Zimmer. Na ja, so eine Ablenkung war mir eigentlich ganz recht. Während Die die Konsole startete, bewunderte ich seine ständig wachsende Sammlung von CDs, DVDs und Spielen. Seit ich das letzte Mal hier war, musste es wieder ein bisschen mehr geworden sein. Wir spielten eine gefühlte Stunde, tatsächlich setzte allerdings schon die Dämmerung ein, als ich zum letzten mal verlor. “Komisch, dass deine Eltern gar nicht versuchen dich mal zu erreichen.”, bemerkte Die eigentlich eher so nebenbei. “Ich hab mein Handy ausgestellt.” Die schaute mich an. “Und was wenn Kyo versucht hat dich zu erreichen?” Ich starrte ihn an, kramte im nächsten Augenblick das Handy aus meiner Hosentasche. Die kicherte. Es zeigte mir 17 verpasste Anrufe an. Die konnten unmöglich alle von meinen Eltern sein. Aber auch Kyo hätte mich in der kurzen Zeit nicht so oft versucht anzurufen. Nach einem mal hätte er aufgegeben. Doch als ich mir die Anrufsliste anschaute wurde ich eines besseren belehrt. 13 Anrufe kamen von Kyo. Und das machte mich nervös. War irgendwas passiert? Warum hatte ich dieses blöde Ding nur ausgemacht? Ich erhob mich, schaute Die entschuldigend an. “Danke für die Ablenkung. Ich muss los!” Und im nächsten Augenblick fand ich mich bereits auf der Straße zu Kyos Haus wieder, während ich seine Nummer wählte. Es klingelte ewig. Warum brauchte er solange um an sein Handy zu gehen? War wirklich irgendetwas passiert? Mich überkam ein unwohliges Gefühl, und es wurde nicht besser als ich eine Stimme in der anderen Leitung vernahm. “Hallo?” Erschrocken blieb ich stehen. Minako. Warum ging Minako an sein Handy? Wieso war sie bei ihm und warum hatte es solange gedauert bis jemand ranging? “Hallo? Ist da wer dran?” Ich versuchte mich wieder einigermaßen zu fassen. “Hi, hier ist Kaoru.” Ein leises Seufzen ihrerseits war zu hören. Klick! Aufgelegt. Einfach so aufgelegt. Völlig irritiert stand ich da, immer noch mit dem tutenden Handy an meinem Ohr. Ich wusste einfach nicht was ich denken sollte. Was hab ich denn bloß verpasst? Schließlich steckte ich das Handy doch wieder in meine Hosentasche und überwund die letzten Meter zu Kyos Haus. Ich klingelte, doch niemand machte auf. Dabei müsste doch zumindest sein Vater da sein. “Junger Mann!” Ich drehte ich um. An der Straße stand eine ältere Dame. “Es ist niemand zu Hause. Vorhin war ein Krankenwagen hier. Wenn du also zu dem netten jungen Mann willst der hier wohnt solltest du mal im Krankenhaus nach ihm suchen.” Meine Augen weiteten sich. Krankenhaus? Ich erinnerte mich an das Sirenengeräusch was ich heute Nachmittag gehört hatte und mir wurde regelrecht schlecht dabei. “W-Was ist denn passiert?” Die Dame zuckte mit den Schultern. “Keine Ahnung, Jungchen. Hier war einiges los und niemand wusste so recht bescheid.” Ich sprang die Treppen zur Straße hinunter , bedankte mich bei der alten Dame und rannte los. In Richtung Krankenhaus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)