Sternenhimmel von RenPy (stars above us) ================================================================================ Kapitel 1: der Neue ------------------- Diese fanfic von mir gab es bereits... allerding habe ich sie nun überarbeitet und verbessert. Dies soll ein neuer Anfang sein. Ich werde alle zwei Wochen ein neues Kapitel hochladen, das versprech ich. Aber nun... viel Spaß mit meiner KaoXKyo fanfic Kapitel 1: Der Neue Es war einer diese Tage an denen man sich wirklich aus dem Bett quälen musste. Man hatte sich viel zu spät hingelegt um bereits wieder aufzustehen. Wäre da nur nicht dieses penetrante Klingeln meines Weckers gewesen, hätte ich mir auch meine weiche Federdecke einfach wieder übers Gesicht gezogen. Angestrengt zog ich meine Augenlieder nach oben, rieb mir kurz die Augen, ehe ich völlig verloren an meine mit Holz verkleideten Decke starrte. Mein Kopf dreht ich zur Seite, den Blick auf meinen aktiven Wecker gerichtet. Ich fragte mich, warum eigentlich noch niemand einen Wecker erfunden hatte, der auf böse Blicke reagierte. Nach ein paar Sekunden des Abschätzens, streckte ich meinen Arm aus um mich des Piepens zu entledigen. In der dadurch entstehenden Ruhe, konnte man das leise Aufprallen von Regen an der Fensterscheibe hören. Bei Regen konnte ich immer so gut schlafen. Doch ich riss mich zusammen. Müde schleppte ich mich aus dem gemütlichen und warmen Schlafplatz. Immerhin war ja heute Schule. Der erste Tag nach den Ferien. Plötzlich erschienen sie mir viel zu kurz. Dabei hatte ich mich in der letzten Zeit nur noch gelangweilt. Die Müdigkeit regierte noch über mich. Aber im Grunde freute ich mich auch ein wenig auf die Schule. Immerhin hatte ich meine Freunde jetzt seit Wochen nicht mehr gesehen. Also sollte ich mich doch etwas motivieren. Denn mit ihnen könnte ich dieses Schuljahr auch noch überstehen. Lediglich mit einer Boxershorts bekleidet trat ich auf meinen, für meine Verhältnisse, zu großen Kleiderschrank zu. Ich mochte das Gefühl mit nackten Füßen über den Teppichboden zu fahren. Es kitzelte auf eine angenehme Weise. Schließlich kramte ich meine Schuluniform wieder hervor. Sie war nichts besonderes. Eine Hose, ein Blazer, eine ganz simple Einheitskleidung eben. Es dauerte keine 5 Minuten, und ich war fertig angezogen. Doch der eigentliche Kampf sollte noch kommen. Meine Haare. Für einen Jungen hatte ich wirklich unglaublich lange Haare. Sie reichten mir bis zur Taille. Hätte ich nicht so männliche Wangenknochen, hätte man mich vielleicht auch für ein Mädchen halten können. Ich war ja auch von schlanker Gestalt. Jedenfalls waren meine Haare vom Schlafen total zerzaust und verknotet. Mit einem Haargummi ins Bett zu gehen habe ich schon lange aufgegeben. Denn die Haare von diesem Ding wieder abzubekommen, ohne sie abzuschneiden oder abzureißen war ein Sache der Unmöglichkeit. Und so hatte ich nun jeden Morgen den Kampf, meine Haare in den Griff zu bekommen. Die Bürste ist zum natürlichen Feind geworden. Aber kurze Haare kamen für mich nun mal einfach nicht infrage, auch wenn diese viel leichter zu pflegen waren und nicht so viel Zeit in Anspruch genommen hätten. So konnte ich schon mal auf eine Stunde kommen. Heute aber ging alles recht schnell. Vielleicht konnte ich mich dafür bei meiner neuen Spülung bedanken. Irgendwie bekam ich das Gefühl, es könnte doch noch ein angenehmer Tag werden. Ja, ich freute mich richtig. Zufrieden drehte ich mich von meinem Spiegel in der rechten Innenseite meines Kleiderschranks weg. Die dunkelblauen Vorhänge ließen nur seitlich Licht einfallen. Mein Zimmer war also nicht sonderlich gut beleuchtet, aber ausreichend. Es war ja alles zu erkennen. Mein Zimmer war unspektakulär. Die Wände waren schlicht weiß gestrichen, hellblauer Teppich zierte den Boden. Ich hatte auch nur das nötigste an Mobiliar. Ein Bett, einen Kleiderschrank, einen Schreibtisch und ein Regal aus einfachem Kieferholz. Dazu einen Stuhl mir marineblauer Polsterung. Auf dem Schreibtisch steht der alte Computer meines Vaters und ein paar Ordner für die Schule. In der Mitte meines Regals, gegenüber meines Bettes steht der Fernseher. Drunter und Drüber meine Sammlungen von CDs und DVDs. Und daneben, meine E-Gitarre. Mein wertvollster Besitz. Mein absoluter Schatz. Ich trat auf sie zu, behutsam legte ich sie in ihre Tasche. Fuhr mit meinen Fingern am Hals entlang, ehe ich sie schloss. Ich hing mir die Tasche über die Schulter auf den Rücken und schnappte mir meine bereits gestern gepackte Schultasche. Motiviert und mit morgendlicher Energie verließ ich mein Zimmer, stieg die elf Stufen lange Treppe hinunter in den Flur. Ich riskierte noch einen kurzen Blick in die Küche, wo eine Uhr direkt über unserem Esstisch hing. Noch ein Blick. Ich lag wirklich gut in der Zeit. Es war für mich eigentlich schon normal ein bisschen zu spät zu kommen. Heute war wohl wirklich mein Tag. Im Eingangsbereich zog ich mir noch schnell meine Schuhe an, ehe ich das Haus verließ und hinter mir abschloss. Es hatte aufgehört zu regnen. Doch die Luft war noch feucht, der Himmel trüb. Ich fragte mich, ob die Wolken im Laufe des Tages noch weichen würden. Kaum hatte ich einen Schritt auf die Straße gemacht, hatte ich auch schon einen Fuß in einer Pfütze. Na wundervoll. Ich stöhnte kurz auf, bevor ich meinen Weg fortsetzte. Auf etwa halbem Weg entdeckte ich Shinya, einen meiner besten Freunde. Er hatte ein sehr weibliches Gesicht und wirkte auch ansonsten sehr zierlich, was damit zusammenhing, dass er sehr dünn war. Man durfte ihn aber nicht unterschätzen, er hatte Kraft. Trotzdem hatten alle ihren Spaß daran ihn zu ärgern, genau wie ich auch. Er konnte niemandem lange böse sein. "Hey, Shin! Warte auf mich", rief ich ihm von hinten zu, worauf er sich zu mir umdrehte, und lächelnd stehen blieb. Ich rannte auf ihn zu. "Guten Morgen, Kaoru!", sagte er als ich japsent bei ihm ankam. Auch ich lächelte ihn kurz an. Es tat gut ihn wiederzusehen. Gemeinsam setzten wir uns wieder in Bewegung. Er erzählte mir von seinen Ferien. Seinem Urlaub. Er war in Polen gewesen und hatte jede menge Dinge erlebt, während ich zu Hause rumgesessen hatte. Wir konnten es uns nicht leisten wegzufahren. Meine Eltern verdienten nicht gerade viel, aber es reichte aus um davon zu leben. Nur so ein Luxus wie Urlaub war eben nie drin gewesen. Dabei gingen meine Eltern schon sechs Tage die Woche voll arbeiten. Jeden Morgen wenn ich aufstand waren sie schon längst weg. Sonntag war somit richtige Entspannung. Ich habe ihnen oft angeboten, auch arbeiten zu gehen. Aber sie wollten nicht, dass sich das eventuell auf meine Noten auswirkte. Meine Eltern würden alles für mich tun, damit ich einen guten Abschluss erhielt. Sie waren schon irgendwie echt toll. Schließlich erreichten Shinya und ich das Schulgelände. Überall herrschte große Aufregung. Schüler begrüßten sich, alberten herum. Manche waren maulig, dass die Schule wieder los ging. Wir überquerten belustigt den ganzen Schulhof, bis zu einer kleinen Holzhütte hinter dem Schulgelände. Das war unser Probenraum. Ich spielte in einer Band. Shinya war der Drummer. Wie man sich denken konnte, spielte ich E-Gitarre. Und! Ich war der Leader. Ich war der mit dem Schlüssel für die kleine Hütte, die wir nutzen durften. So war es nicht verwunderlich, dass der Rest meiner Band schon vor der Tür wartete. Der Rest, das waren zum einen Daisuke, genannt Die, unser Akustikgitarrist und mein bester Freund und Toshimasa, genannt Toshiya, unser Bassist. Er war so gut wie immer fröhlich. Mit ernsten Angelegenheiten konnte er nicht besonders gut umgehen. Daher versuchten wir immer ihn von solchen Situationen fern zu halten, sofern es denn welche gab. Zu Die könnte man noch sagen, dass er ein echter Frauenheld war. Egal wo wir hingingen, er fand immer ein Mädchen, welches er anbaggern konnte. Er neigte auch sehr zu Übertreibungen. Unsere Band war ziemlich gut, wie ich fand. Allerdings fehlte uns etwas ganz entscheidendes. Einen Sänger. Irgendwie hatten mir nicht den richtigen gefunden. Ich war mir nicht sicher, ob es auf dieser Schule überhaupt wen gab der singen konnte und es auch wollte. Ein anderes Problem bei uns war das Styling. Wir alle mochten den Visual kei Stil. Doch keiner von hatte den Mut sich so anzuziehen. Wir wollten, aber irgendwie konnten wir nie. Vielleicht hatten wir einfach Angst vor den Reaktionen unserer Mitmenschen. Uns fehlte einfach der Anstoß. „Na, das wurde aber auch Zeit. Ihr seid spät dran.“, redete Die auf uns ein, während Toshiya mich und Shinya erst einmal in die Arme schloss. „Nette Begrüßung.“ Die lächelte nur. Als Toshiya von mir abgelassen hatte, schloss ich die Tür auf. Ich mochte den Geruch nicht beschreiben, der uns entgegen kam als wir die ein Zimmer Hütte betraten, aber man merkte, dass schon lange niemand mehr hier drinnen gewesen war. Aber einmal richtig Lüften sollte wohl reichen. Mal abgesehen von Shinya stellten wir unsere Instrumente ab, die wir mitgebracht hatten. Shin hatte seine Drumms die ganzen Ferien über hier lassen können, da er selbst noch eines zu Hause hatte, an denen er spielen konnte. Wir hatten lediglich unsere Verstärker hier gelassen. Kaum dass ich meine Tasche an eine der Wände gelehnt hatte, klingelte es zum Unterricht. Wir machten uns also auf in die Sporthalle, wo unser Direktor wie zu jedem neuen Schuljahr eine kleine Ansprache hielt. Und ich hörte ihm wie jedes Jahr nicht zu. Es war ja auch viel interessanter sich mit seinen Freunden zu unterhalten. Nach dieser Veranstaltung trennten sich unsere Wege. Ich war mit keinem von ihnen in eine Klasse gekommen. Also machte ich mich alleine auf den Weg in meine Klasse. Wie nicht anders zu erwarten herrschte ein einziges Chaos im Raum, dem jedoch keine beachtungscheckend, setzte ich mich auf einen Platz in der hintersten Reihe. Eines der Mädchen setzte sich auf den Platz neben mir. Ich kannte sie schon aus dem letzten Jahr. Da hatte sie auch neben mir gesessen und sie ging mir ganz schön auf die Nerven. Sie erzählte mir immer von ihren dummen Problemen mit Jungs. Als ob mich interessierte wer jetzt wieder mit ihr Schlussgemacht hatte. Wie ich feststellen musste, saß sie an der Ecke, sodass nur ich als Gesprächspartner für sie in Frage kam. Der Platz neben mir war frei und er blieb frei. Alle hatten anderswo einen Sitzplatz bekommen. Glücklich machte mich das nicht. Ich brauchte jemanden, der mich vor dem Mädchen neben mir rettete. Als unsere Lehrerin den Raum betrat wurde es schlagartig ruhig. Doch dies schien nicht lange anzuhalten. Ein Getuschel ging durch die Klasse, als ihr ein Junge nach Vorne folgte. Ich für meinen Teil war eher sprachlos. Meine Augen klebten förmlich an ihm. Seine Haare waren zu Blond aufgehellt und standen ihm wild vom Kopf ab. Nur sein Pony hing ihm im Gesicht. Einzelne Strähnen umspielten seine Gesichtszüge. Er hatte sehr helle Haut, welche einen angenehmen Kontrast zu seinem dunklen Augenmake-up bildete. Seine Schuluniform sah aus, als sei er durch einen Sturm gelaufen, total unordentlich. Die eine Hand hatte er cool in der Hosentasche vergraben, mit der anderen hielt er die geschulterte Schultasche. Er musterte die Klasse ähnlich wie die Klasse ihn: sehr skeptisch. "Darf ich euch vorstellen? Dieser junge Mann ist Tooru Nishimura, er ist neu auf unserer Schule.", stellte die Lehrerin uns den Jungen vor. „Würde sich einer von euch vielleicht bereit erklären ihn hier in den nächsten Tage rumzuführen und ihn mit allem vertraut zu machen?“ Allgemeines Getuschel. Es sah nicht so aus, als würde diese Aufgabe freiwillig jemand übernehmen wollen. Für sie war er vielleicht jetzt schon ein Außenseiter. Doch was mich betraf, ich war unglaublich neugierig was ihn betraf. Irgendwie bewunderte ich diesen Tooru. Für seinen Auftritt, sein Styling und den damit hervorgebrachten Mut. Ich musste diesen Menschen unbedingt kennen lernen. Und so meldete ich mich. „Also, da haben wir ja einen Freiwilligen.“ Alle drehten sich zu mir um. Irgendwie war mir das nicht geheuer. War ich jetzt auch durchgefallen? Aber Moment, das musste mich ja gar nicht interessieren. Da der Platz neben mir ja frei geblieben war, sollte der Neue sich doch auch gleich zu mir setzten. Ich wurde ganz nervös. Er würdigte mich jedoch nicht eines Blickes als er sich setzte. "Ich bin übrigens Kaoru, schön dich kennen zulernen, Tooru." Der Angesprochene schaute mich aus den Augenwickeln an. "Kyo!", sagte er. Ich verstand nicht und sah ihn nur fragend an. Er seufzte und drehte den Kopf zu mir. "Ich mag es nicht wenn man mich bei meinem richtigen Namen nennt. Mir ist Kyo lieber." Er schien genervt. Ich nickte nur. Ich wollte es mir nicht gleich mit ihm verderben. Doch wahrscheinlich konnte er mich eh nicht leiden, dachte ich. Gut möglich, dass er mich auch für so jemanden hielt, der sich mit allen verstehen wollte. Für den Rest der Stunde redeten wir nicht mehr miteinander, aber ich sah sehr oft zu ihm rüber. Ich fragte mich wie meine Freunde auf ihn reagieren wollten. Ob sie ihn wohl genauso interessant finden würden wie ich? Es läutete zur großen Pause. Wieder sah ich zu meinem Schützling rüber. „Gehen wir?“ Er sah mich nur kurz stumm an, nickte dann einverstanden. Es war irgendwie seltsam wie er mir über den Hof der Schule folgte. Irgendwie fühlte ich mich beobachtet. Nicht nur von den anderen Schülern, sondern auch von Kyo, wie ich ihn nennen sollte. Dabei wusste ich gar nicht wo seine Blicke überhaupt hinführten, er lief ja hinter mir. Ich zeigte ihm vorerst nur das nötigste, damit ich so schnell wie möglich mit ihm zu den anderen gehen konnte. Kyo schien sich ja auch nicht zu beschweren. Also war es schon in Ordnung. Er hatte bestimmt auch keine Lust auf eine komplette Führung durch die ganze Schule. Ich schaute nach oben. Der Himmel war wolkenlos. Es ist also doch noch schön geworden. Der Pausentreffpunkt mit meinen Freunden war ein schon recht alter Kirschbaum. Er lag etwas abgelegen, wir hatten dort unsere Ruhe. Die anderen waren schon dort, was mich nicht wunderte. Sofort sprang Toshiya auf mich zu als er mich entdeckte, und fiel mir um den Hals. Die anderen kamen auch auf mich zu, lächelten mich an. Dann, Toshiya bemerkte Kyo, als er über mich hinwegsah. Mit großen Augen musterte er ihn. "Sag mal Kao, wen hast du denn da mitgebracht?", fragte er schließlich, und auch die anderen bemerkten den Blonden hinter mir. "Das ist To... eh... ich meine, das ist Kyo. Er ist neu auf der Schule, ich kümmere mich ein bisschen um ihn." Toshiya tapste an mir vorbei auf Kyo zu. "Hallo, freut mich. Ich bin Toshiya." Er hielt ihm freundlich die Hand entgegen. Die anderen waren noch etwas skeptisch. Der Blonde sah kurz auf Toshiyas Hand, zog eine Augenbraue nach oben. "Lass mal gut sein!" Er zog an uns vorbei und ließ sich am Baum nieder um sich dort in aller Ruhe eine Zigarette anzuzünden. Wir blickten ihm nur hinterher. Irgendwie war ich mir selbst nicht sicher was ich von ihm halten sollte. Nachdem er ein paar Mal an seiner Zigarette gezogen hatte, schaute er zu uns rüber. Vielleicht weil wir ihn immer noch anstarrten. „Was ist?“ Wir tauschten untereinander Blicke aus. Irgendwie konnten wir nicht viel mit der Situation anfangen. Kyo holte seine Zigarettenschachtel wieder hervor und hielt sie uns entgegen. Ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht. Vielleicht war das ein Anfang. Ich setzte mich neben ihn und zog mir eine Zigarette aus seiner Schachtel. Dabei kramte ich mit der zweiten Hand nach meinem Feuerzeug. Während ich mir die Zigarette anzündete, gesellten sich auch Shin, Die und Toshiya zu uns. "Hätte nicht gedacht das du rauchst.", stellte der Blonde neben mir fest, worauf ich ihn nochmals verwirrt ansah. Doch dann lächelte ich, ich war froh, dass ein Gespräch von ihm ausging. "Mir wird vieles nicht zugetraut.", meinte ich schließlich. Er sah mich nur an. "Und das wäre?", fragte er. Inzwischen setzen sich auch die anderen zu uns. Die und Toshiya bedienten sich ebenfalls der angebotenen Zigaretten. "Na ja, weißt du, wir machen Musik." Er sah mich skeptisch an. Die anderen bestätigtem ihm das allerdings noch einmal. "Wenn du magst, kannst du ja zu unserer Probe heute Nachmittag nach der Schule kommen. Um halb fünf in dem Schuppen hinter der Schule.", schlug Die vor. Ein leichtes Lächeln huschte über Kyos, vorher so ernstem Gesicht. "Süß!", quietschte Toshiya. Und irgendwie musste ich ihm da Recht geben. Sofort war das Lächeln verschwunden. "Ich bin nicht süß, verstanden?", sagte Kyo mit dunkler Stimme. Irgendwie beeindruckend. Einen Augenblick herrschte Stille, ehe Kyo die Arme vor der Prust verschränkte und schmollend zur Seite blickte. Ich musste lachen. Nein, wir mussten lachen. Kyo war echt in Ordnung. Ich mochte ihn. Es läutete zur nächsten Stunde. Wie ich fand war die Pause viel zu kurz gewesen. Ich hätte so noch länger verweilen können. Während des Unterrichts war es mir irgendwie nicht möglich mich mit Kyo zu unterhalten. Das schien gar nicht mehr so einfach. Ich wusste einfach nicht worüber ich mit ihm hätte sprechen können. In den Pausen waren wir damit beschäftigt ihn herumzuführen. Es schien mir einfacher zu sein mit ihm zu sprechen, wenn die anderen dabei waren. Nach dem Unterricht machte ich mich auf den Weg zum Schuppen. Ich war der erste. Kyo hatte ich aus den Augen verloren. Vielleicht wollte er doch lieber nach Hause gehen. Schade eigentlich. Dabei hätte ich wirklich gerne gewusst wie er das fand was wir machten. Angekommen schloss ich meine E-Gitarre an dem dazugehörigen Verstärker an und stimmte sie noch einmal, damit auch alles passte. Schließlich kamen auch die anderen und machten sich bereit. Wir wollten gerade beginnen, da öffnete sich die Tür zum Schuppen. Es war Kyo. Ich hatte das Gefühl, dass er ein wenig schüchtern wirkte. "Schön das du gekommen bist!", meldete sich Shinya als erster zu Wort. Sogleich hatte Kyo sein Selbstvertrauen wiedererlangt und zuckte mit den Schultern. "Hatte einfach nichts besseres vor.", sagte er kühl. Aber mir war klar, dass er gerne gekommen war. Kyo setzte sich an der Wand auf den Boden, wir hatten keine Sitzgelegenheiten, abgesehen von Shinyas Hocker hinter den Drumms. Er holte ein Heft und einen Stift aus seiner Schultasche. "Habt ihr keinen Sänger?" Wir schüttelten nur den Kopf. "Wir haben keinen gefunden.", führte ich etwas weiter aus. Kyo ging nicht weiter darauf ein, und so begannen wir endlich zu spielen. Wir waren aus der Übung zusammen zu spielen, daher dauerte es erst eine Weile, bis wir einen Song komplett performen konnten. Während der ganzen Zeit kritzelte unser blonder Besucher irgendetwas in sein mitgebrachtes Heft, hörte aber aufmerksam zu. Manchmal bat er uns einen Song noch einmal zu spielen. Den Grund kannte ich nicht, aber ein Problem hatten wir schließlich auch nicht damit, und so spielten wir ihn eben noch mal. Das war für uns ja auch eine gute Übung. Völlig erschöpft hörten wir so gegen halb zehn auf zu spielen. Ich hätte noch weitermachen können, aber Die, Shin und Toshiya konnten nicht länger bleiben. Die drei verschwanden als ich noch dabei war ein wenig aufzuräumen. Wir hatten zwischendurch Pause gemacht und etwas gegessen, und so entstand auch ein wenig Müll. Kyo leistete mir noch Gesellschaft. "Musst du nicht nach Hause?", fragte ich ihn, es war einfach zu still, wie ich fand. "Nein, ich habe Zeit." Ich wollte ihn nicht weiter danach fragen, war ja auch nichts besonderes weiter dran wenn er länger weg bleiben durfte als die anderen. War bei mir ja genauso. "Und, eh... was hast du eigentlich die ganze Zeit aufgeschrieben?", wollte ich von ihm wissen. Kyo sah zur Seite. "Unwichtig!" Doch jetzt wollte ich es wissen. Ich nahm mich zusammen und riss ihm das Heft förmlich aus der Hand. Mit großen Augen sah er mich an, damit hatte er nicht gerechnet. Ich musste schmunzeln. "Ich hab es dir ja gesagt, man traut mir vieles nicht zu.", flüsterte ich ein wenig verlegen. Ich sah mir die Seiten an. Anfangs waren nur einzelne Wörter darauf geschrieben, dann folgten aber zusammenhängende Sätze, Passagen. Richtige Songtexte hatte er geschrieben. Daneben standen ein paar Noten, Noten zu dem Lied, welches wir öfters für ihn wiederholen sollten. Er hatte einen Text, angepasst an unsere Musik, geschrieben. Gebannt blickte ich auf die Zeilen des Textes, es passte alles. Wovon der Text allerdings genau handelte war mir nicht ganz klar. Kyo schien gerne in Metaphern zu schreiben. Erstaunt gab ich Kyo seine Blätter zurück. "Das ist echt gut!" Kyo schüttelte jedoch nur den Kopf, ehe er aufstand und sich zur Tür wandte. "Kommst du?", fragte er mich, als er die Tür öffnete. Ich musste lächelnd, ich dachte, er wollte nicht, dass wir zusammen gingen. Vielleicht konnte er mich ja richtig leiden, dachte ich mir, während wir nebeneinander die Straßen entlang liefen. Es war bereits dunkel, und der Himmel war so klar, dass man einen wunderschönen Sternenhimmel bewundern konnte. Beinahe wäre ich gegen einen Mast gelaufen, da ich nur noch nach oben sah. Um weitere Gefahren zu vermeiden setzte ich mich an den Straßenrand, legte mich aber kurze Zeit später hin, und sah mir die Sterne an. Kyo hatte sich zu mir gesetzt und riskierte auch mal einen Blick nach oben. "Schön, nicht?", murmelte ich ein wenig ehrfürchtig. Hin und wieder sah ich mir die Sterne sehr gerne an, es war so beruhigend. Doch besonders schön war es diesmal, weil ich Gesellschaft hatte. "Hm...", grummelte Kyo, ehe er sich dann doch neben mich ins Gras legte. Es war wirklich schön, so mit jemandem zusammen die Sterne zu betrachten. Einige Zeit verging, ohne das ich es richtig gemerkt hatte. Kyo begleitete mich, nachdem wir uns wieder aufgerappelt hatten, bis nach Hause. Dann ging er alleine weiter. Mir schien nicht, als hätte er ein bestimmtes Ziel gehabt. Aber da irrte ich mich bestimmt, wahrscheinlich war er auch auf dem Weg nach Hause. Ich zog meine Schuhe aus und wollte in mein Zimmer gehen, doch meine Eltern fingen mich ab. Sie schienen sauer zu sein. "Wo bist du gewesen? Wir haben uns Sorgen gemacht. Hast du mal auf die Uhr gesehen, wie spät es ist?", schimpfte mein Vater. Ich blickte zur Uhr, die in der Küche hing. Es war zwei. Ich überlegte wie lange Kyo und ich wohl in die Sterne geschaut haben mussten. Normalerweise sollte ich spätestens um Mitternacht zurücksein. "Entschuldigt, ich war noch mit einem... Freund unterwegs. Wir haben die Zeit vergessen." Bei dem Wort Freund musste ich schlucken. Immerhin konnte ich Kyo doch noch nicht einfach als einen Freund bezeichnen, wir kannten uns ja kaum. "Nun gut, es ist spät. Reden wir ein andermal darüber, ja?", beschloss meine Mutter, und so ging ich an ihnen vorbei, in mein Zimmer. Ich zog mich bis auf meine Boxershorts aus und kuschelte mich in mein gemütlich, weiches Bett. Ich löschte das Licht, ließ aber eine kleine Nachttischlampe an. Nach Schlafen war mir nicht zu mute, auch wenn ich müde war. Ich schnappte mir irgendein Buch, es war egal was ich las, ich suchte nur irgendeine Beschäftigung. Doch auch ich wurde mit der Zeit zu müde um die einzelnen Buchstaben noch zu einem Wort zusammenzupuzzeln, geschweige denn zu einem Satz oder Text. Also legte ich das Buch zur Seite, dessen Inhalt ich bereits vergessen hatte, und machte das Licht aus. Es dauerte wohl keine fünf Sekunden, und ich war eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)