One Piece - Der Weg zum Piratenkönig von Sirus0 (Eine eigene One Piece Geschichte) ================================================================================ Kapitel 7: Vertrieben aus dem Garten Eden ----------------------------------------- „Wir sollten erst einmal weg von hier. Wenn Kapitän Nelson uns hier findet, dann hilft das den Kindern auch nicht,“ meinte der Chefkoch und Nina nickte nur, da sie wusste dass er Recht hatte. Sie betrat kurz noch einmal Allens Zelt, um sich zu verabschieden und verließ danach gemeinsam mit ihrem Küchenchef das kleine Fort. So schnell sie konnten eilten sie zurück zur Stadt. Sie hatten schon genug Zeit verplempert und sollten es daher nicht weiter übertreiben. Beide sprachen unterwegs kein Wort, doch konnten sie sich denken, was dem jeweils Anderen gerade auf der Zunge lag. Der Chefkoch – dessen Name im Grund keiner so richtig wusste , weil er ein Geheimnis darum zu machen schien, und der seinen Schützlingen lediglich als Chefkoch bekannt war, da sie ihn unter diesem ‚Namen’ kennen gelernt hatten – wusste warum Nina den Straßenkindern helfen wollte. Einst war sie auch eine von ihnen gewesen. Der ehemalige Befehlshaber der Marinebasis hatte sie auf die Insel mitgebracht, jedoch war sie kurz daraufhin abgehauen. Es war eine Trotzreaktion gewesen, da sie ihn zum damaligen Zeitpunkt gehasst hatte, für das was er getan hatte. Sie hatte sich anschließend in ihrer einsamen und hilflosen Lage den Straßenkindern unter der damaligen Führung von Doozer angeschlossen und bei ihnen zwei ganze Jahre lang gelebt. In der Zeit hatte der Vizeadmiral höchst persönlich den Kindern Nahrungsmittel gebracht und manchmal sogar frisch für sie vorbereitet. Nina hatte damals erkannt, wie wichtig und kostbar Essen doch war und so hatte sie eines Tages eingewilligt mit ihm zur Marinebasis zu gehen, um dort das Kochen zu lernen. Ihren besten Freund, den sie im Fort kennen gelernt hatte, wurde nach einiger Zeit der neue Anführer der Straßenkinder, da Doozer sich danach sehnte Abenteuer auf dem Meer zu erleben. Der Chefkoch hatte sie damals einige Zeit nach ihrer Ankunft in der Marinebasis bei sich aufgenommen. Er war so etwas wie ihr Vater geworden, doch waren sie Beide sich einig gewesen, dass sie ihn niemals so nennen sollte. Eigentlich hatte er sie nicht bei sich aufnehmen wollen, aber der Vizeadmiral – dessen Spitzname „Marinekoch“ war – hatte es ihm befohlen und so hatte sich der Chefkoch seinem Willen schließlich beugen müssen. Ne Lasag hatte Nina eine große Zukunft in der Marine voraus gesagt und auch er selbst glaubte an diese Vorhersage. An Ninas Können als Kämpferin und als Köchin. Mit ihren Kochkünsten und ihrer Kampfkraft könnte sie sicherlich einmal in Ne Lasags Fußstapfen treten, wenn sie es wollen würde. Vielleicht sogar ihn übertreffen. Eigentlich war es nie ihr Wunsch gewesen, der Marine bei zu treten, nachdem Ne Lasag sie aber schon hatte überreden können zur Marinebasis zu kommen, um dort von ihm das Kochen zu erlernen, hatte es nicht mehr lange gedauert, bis sie sich auch dort als Marinesoldatin einschrieb. „Gehen wir zum Restaurant oder in die Marinebasis?,“ durchbrach sie schließlich die bedrückende Stille. „Zum Restaurant. Ich brauche noch einige Zutaten von dort,“ entschied der Chefkoch kurzerhand. Kaum hatten sie die Stadt betreten, wurden sie bereits von mehreren Marinesoldaten mit gezückten Schwertern umzingelt. „Was soll das?“ „Kapitän Nelson sucht nach euch. Leistet bitte keinen Widerstand, sondern kommt freiwillig mit uns zur Basis.“ „Wir waren nur ein paar Kräuter im Wald suchen,“ log Nina. „Ich sagte keinen Widerstand,“ meinte der Soldat erneut und richtete sein Schwert auf sie. „Wir müssen erst einige Zutaten aus meinem Restaurant holen,“ sprach der Chefkoch trocken und machte sich auf, dies auch in die Tat umzusetzen. Er ließ die verblüfften Soldaten einfach so dastehen. Aber einer der Soldaten konnte diese schnell überwinden und rannte doch noch auf ihn zu. Als er ihn eingeholt und überholt hatte, stellte er sich vor den Schnauzerträger und hielt diesem seine Schwertklinge an die Kehle. „Habt ihr meine Worte nicht verstanden? Ihr sollt direkt mit zur Marinebasis kommen.“ „Kleiner, wenn dir dein Leben lieb ist, nimmst du deinen kleinen Zahnstocher weg,“ grummelte der Chefkoch wütend und blickte zornig zu dem Soldaten. Dieser wich eingeschüchtert zurück und nach kurzem zögern gab er schließlich den Weg frei. Man sollte sich eben nie mit einem wütenden Koch anlegen. * * * * * Jemand klopfte kräftig gegen Kapitän Nelsons Tür, woraufhin dieser nur ein kurzes „Herein!“ brüllte. Als sich die Tür öffnete, blickte ein verschüchterter Soldat herein und meldete, dass der Chefkoch und seine Oberköchin Nina inzwischen gefunden worden waren und nun in der Marinebasis eingetroffen seien. Er verschwieg dabei lieber den Umweg, denn sie hatten machen müssen, weil der Chefkoch seinen Willen hatte durchsetzen wollen. Augenblicklich stand der Kapitän auf, mit einem Eisbeutel in der rechten Hand, und eilte in das Foyer, wo man die Beiden hingebracht hatte. Dort standen sie. Auf den Kapitän wartend. Er ließ sich Zeit und betrachtete sie eingehend, während er sich ihnen näherte. „Hahahaha, wie sehen sie den aus?!,“ prustete Nina lauthals los, als sie Nelsons demoliertes Gesicht sah. Sie war vermutlich die Einzige in der Basis die sich das Leisten konnte, ohne von Nelson halbtot geprügelt zu werden, da sie es mit ihm jederzeit aufzunehmen vermochte. Vielleicht war es sogar so, dass der Kapitän sie niemals angriff, weil er fürchtete, dass sie sogar stärker als er sei und ihn halbtot prügeln würde. Der Chefkoch dagegen sah nur erstaunt zu Nelson und wunderte sich ebenfalls, wer dies auf der Insel geschafft haben solle. Es kam einfach niemand in Betracht, es sei denn ein Fremder von einer anderen Insel hatte dem Kapitän dies angetan. Anders lies es sich nicht erklären. „Ich bin nur hingefallen. Mehr nicht.“ „Natürlich… Hahahaha… Hingefallen! Mitten in die Faust von jemand Anderem, oder was?“ „Fuß…,“ nuschelte ein Soldat kaum merklich neben Nina. „Was?! Ihn hat einer ins Gesicht getreten?! Das ist zu göttlich. Hahahaha!“ „Soldat, du schälst für den Rest des Monats Kartoffeln und dein Sold wird in dieser Zeit auch gestrichen,“ schrie Nelson daraufhin wütend, da auch er die Randbemerkung mitbekommen hatte. „J-Jawohl, Sir. Verzeihung für meinen Verrat, Sir.“ „Und nun zu euch Beiden. Wo wart ihr?“ „Kräuter sammeln. Aber ohne dabei mit dem Gesicht voraus in fremde Füße zu fallen. Hahahaha,“ Nina genoss die Situation sichtlich und war nicht mehr in der Lage ihre Grenze zu erkennen. Sie musste diesen Moment einfach in vollem Maße mit all möglichen Anspielungen, die ihr nur einfielen, auskosten. Nelsons Gesicht dagegen errötete sich bereits vor Wut und er drohte jeden Moment völlig auszurasten. Einen solchen Zorn hatte noch keiner der Soldaten in Nelsons Gesicht erkennen können. Und wollte es auch nie wieder. Auf einmal eilte der Kapitän, mit zwei großen Schritten, auf Nina zu und schlug ihr mit seiner ganzen Kraft ins Gesicht. Aufgrund des überraschenden Angriffes und ihrem Lachkrampf, hatte sie es nicht geschafft der Attacke ihres Angreifers auszuweichen. Der Treffer warf sie zu Boden, wo sie hart aufschlug und für einen Moment auch benommen und überrascht liegen blieb. „So! Nun mir scheint, du bist auch in eine Faust gerannt. Miststück!,“ schrie er sie dabei erzürnt an. Nina richtete sich schwerfällig auf, da der Schlag ihr doch mehr zusetzte, als sie zugeben wollte, und funkelte den Marinekapitän zornig an. Ein wenig Blut rann ihren Mundwinkel hinab und als sie dies bemerkte, wollte sie bereits auf ihren Vorgesetzten zustürmen und sich dafür revanchieren. Doch der Chefkoch streckte seinen Arm aus und hielt sie dadurch auf. Sie wusste, dass er es nur gut meinte und sie hatte zu viel Respekt vor ihm, um sich über diese Geste hinwegzusetzen. „Lass es, Nina.“ „Genau, Obergefreite Nina. Hör auf den alten Trottel. Sonst findest du dich bald auf einem Gerichtsschiff wieder! Also, wo wart ihr wirklich?“ „Wir waren im Fort der Straßenkinder. Sie sind am verhungern. Wir müssen ihnen helfen,“ erklärte der Chefkoch. „Nein, müssen wir nicht. Je eher diese Plage ausgemerzt ist, umso eher können wir uns wichtigeren Dingen zuwenden.“ „Aber Kapitän, es sind Kinder! Sie könnten einst großartige Menschen werden, wenn wir ihnen helfen,“ versuchte der Chefkoch es erneut. „Oder gefährliche Piraten. Sie sind ja jetzt schon eine Diebesbande. Nein, so weit lasse ich es nicht kommen. Und nun geht mir aus den Augen. Ich will endlich was zu essen haben.“ Die Soldaten brachten – etwas rabiat – die beiden Köche zurück in die Küche, damit sie sich ihrer Aufgabe zuwenden konnten. Als der Trupp von Marinesoldaten Nina und den Chefkoch außer Sichtweite gebracht hatten, wand sich Nelson an seinen, so wie er glaubte, treusten Leutnant: „Nimm dir so viele Männer mit, wie du willst. Ich möchte, dass ihr dieses stinkende Holzgebilde, oder was es auch sein mag, in dem dieses Lumpenpack lebt, dem Erdboden gleich macht. Findet es bis heute Abend und zerstört es. Keiner soll euren Angriff überstehen! Hast du verstanden?“ „Aber, Sir!“ „Willst du dich mir widersetzen?“ „N-Nein, Sir. Wie sie befehlen, Sir.“ * * * * * Seit geraumer Zeit saßen Aisuru und Tyke nun schon vor dem Restaurant ‚Seemeile’ in dem die Köchin Nina arbeiten solle. Aisuru hatte seinen Kapitän glücklicherweise angetroffen, als er beim örtlichen Schmied wie geplant einen Sack voller Eisenreste gekauft hatte. Dieser war durch die Straßen herumgeirrt, da er eigentlich keinerlei Ahnung hatte wo die Spitzenköchin eigentlich arbeitete. Vom Schmied erfuhren sie schließlich den Namen des Restaurants und den Weg dorthin. Und seit dem saßen sie schon hier. Mit knurrenden Mägen und jeder Menger schlechter Laune. „Tyke, lass uns doch woanders hingehen. Ich hab einen riesigen Kohldampf und wer weiß wann dir hier öffnen.“ „Nein.“ „Wieso denn nicht? Ich dachte du hast auch so mächtigen Hunger.“ „Habe ich auch. Aber du hast den Schmied gehört. Er sagte, dass dies das Restaurant vom diesem Chefkoch und seiner Oberköchin Nina sei und dass sie jeden Abend erst um sieben Uhr öffnen. Schließlich sind sie auch Marineköche. Da ich aber unbedingt bei dieser Nina essen will, werden wir hier warten bis sie geöffnet haben. Außerdem wenn sie wirklich so eine spitzen Köchin ist, will ich sie auch in meiner Bande haben,“ entschied Tyke und für ihn gab es daran auch nichts mehr zu rütteln. „Denkst du echt, sie macht mit? Ich meine wenn sie für die Marine kocht, wird sie dich bei denen eher verpfeifen, oder nicht? Oder erst zusammen dreschen und anschließend verpfeifen. Die Leute scheinen vor ihr einen Heidenrespekt zu haben. Sie soll ziemlich stark sein.“ „Wieso sollte sie, ich habe nicht einmal ein Kopfgeld. Haha. Und außerdem, wenn sie auch noch kämpfen kann, ist das nur noch ein Grund mehr sie bei uns aufzunehmen.“ „Das ist nichts worüber man lachen sollte, du Rabenhirn. Übrigens… es ist schon acht… wo bleiben die denn nur? Pünktlichkeit scheint keine ihrer Stärken zu sein.“ * * * * * „Was ist hier nur passiert?,“ fragte der blonde Mann, mit der Kochmütze. Sein Blick, erfüllt von unbeschreiblichem Entsetzen, wanderte über das grausige Bild der Zerstörung, welches sich ihm bot. „Offenbar wurde das Heim der Kinder zerstört, Vizeadmiral. Wenn sie mir eine Einschätzung erlauben, Sir, würde ich sagen, dass kaum Zeit verstrichen ist, seit diese Schandtat begangen wurde. Die Art der Verwüstung und die noch warme Glut des Lagerfeuers deuten daraufhin, dass es vor vielleicht ein oder zwei Stunden passierte,“ meinte einer der Soldaten salutierend. „Vertrieben aus ihrem kleinen Garten Eden. Nicht einmal diese Zufluchtsstätte gönnt man ihnen. Was denkt sich der neue Kommandant der Marinebasis dabei eigentlich?,“ meinte Ne Lasag traurig und wischte sich die Tränen weg, die seine Wangen hinab rannen. Es zerriss ihm beinahe das Herz. Sie hatten doch bereits soviel Leid erleiden müssen und nun war ihnen nicht einmal dieses bisschen Glück vergönnt gewesen. Wenn man sie nur schlug und trat, wie einen räudigen Köter, musste man sich nicht wundern wenn sie in Form von kriminellen Taten zurückbissen. Eigentlich war er extra zuerst hierher gekommen, um seinen alten Freund Allen zu Besuchen. Doch hätte er niemals damit gerechnet das Fort so vorzufinden. Dabei hatte der Vizeadmiral doch allein für ihn und seine Schützlinge erlesene Speisen mitgebracht und die besten Zutaten, die er auf dem Markt von Los Birt hatte finden können, um ein gigantisches Festmahl den Straßenkindern zu zubereiten zu können. Und nun stand er hier. Sah auf den zertrümmerten Holzwall. Die abgebrannten Hütten. Die leblosen Körper auf dem Boden. Es waren die Leichen der älteren Kinder. Sie mussten sich den Angreifern in den Weg gestellt haben, um den jüngeren Kindern die Flucht zu ermöglichen. Den einzigen Hoffnungsschimmer, den der Vizeadmiral noch hatte war, dass er Allens Körper nicht unter den Toten fand. Ein kleiner Trost in einer solchen Stunde der Trauer. Wieso war er nicht früher hier angekommen? Vielleicht hätte er dann dieses grausige Massaker verhindern können. „Soldaten, begrabt die armen, namenlosen Kinder und schreibt auf ihre Grabsteine: ‚Verbannte Seelen des Garten Edens. Viel zu jung starbt ihr. Doch seid gewiss, euer Mut sich allem und jedem entgegenzustellen, wird auf Ewig von Vizeadmiral Ne Lasag bewundert’,“ befahl der Blonde seinen Mannen. „Jawohl, Sir,“ rief der kleine Marinetrupp, der mit ihrem Vizeadmiral hierher gekommen war, unter Tränen und mit lautem Schluchzen und bedauernden Klagelauten. Sie zögerten keine Sekunde lang und machte sich augenblicklich an die Arbeit, diese herzzerreißende Arbeit zu erledigen. Den Schmerz der Kinder teilend, zogen sie sich ihre Hemden aus und scheuten sich nicht davor sich mit der dunklen Erde der Trauer zu beschmutzen. Ne Lasag dagegen setzte sich auf einen Stein in der Nähe und weinte… Für jedes der toten Kinder… Einhundert bittere Tränen der Trauer. * * * * * Schweigend saßen die beiden Piraten vor der Tür des Restaurants. Ihre Mägen knurrten abwechselnd um die Wette und einige der vorbeilaufenden Leute, blickten die Beiden verwundert an. Seit Kapitän Nelson hier herrschte gab es keine Obdachlose oder Herumtreiber mehr. Nelson warf sie entweder in den Kerker oder gefesselt auf ein kleines Boot, welches er dann von den Wellen aufs Meer hinaustreiben lies. Zur Sicherheit wollte Niemand mit ihnen in Verbindung gebracht werden, aus Angst vor dem Kapitän. Sicher war sicher. Aisuru und Tyke dagegen beachteten die Blicke der Passanten nicht. Sie sahen nur vor ihren geistigen Augen erlesene und köstliche Speisen aus der ganzen Welt und der Speichel, der sich in ihren Mündern bereits angesammelt hatte, lief ihnen über das Kinn und tropfte auf den staubtrockenen Boden. Es waren Wahnbilder erzeugt vom Hunger, doch das ließ sie nicht weniger delikat aussehen. „Gebratene Ente mir Reis,“ nuschelte Tyke. „Eine große Schale frisch angebratener Garnelen,“ entgegnete Aisuru. „Ein zwei Kilo schweres T-Bone Steak,“ trumpfte der Rothaarige wieder auf. „Dazu noch eine Zitronen-Sahne-Torte, mindestens drei Etagen groß,“ vollendete der ehemalige Magier des Zirkus Valdarim ihren gemeinsam Traumspeiseplan. „Schau Nina, wir haben Kundschaft,“ rief auf einmal eine Stimme vom linken Ende der Straße herüber. Blitzschnell richteten sich die Blicke der Piraten zu den Personen, die dort standen und strahlten sie aus verzweifelten Augen heraus an. Aisuru jedoch vergaß beinahe seinen Hunger, als er sah dass eine der beiden Personen eine Frau war. Und was für eine. Die Rothaarige blickte skeptisch zu den beiden, verwahrlost wirkenden, Gestalten, die aufgestanden waren und sich ihnen nun langsam näherten. Aisuru, der sich inzwischen sicher war keinem – vom Hunger verursachten – Tagtraum zu haben, klopfte sich den Staub von der Kleidung und überprüfte im Schaufenster des Restaurants, ob er auch einigermaßen akzeptabel aussah. Nachdem er sich dessen vergewissert hatte und zu dem Entschluss gekommen war, dass alles in Ordnung war, sprang er mit großen Sätzen zu der Frau, mit der wilden Haarmähne, hinüber und zückte eine rote Rose aus seinem Ärmel, die er der schönen Rothaarigen auch prompt entgegenstreckte. „Eine rote Rose, für eine rote Schönheit,“ sagte er mit all seinem Charme und setzte zudem einen seiner verführerischsten Blicke auf. Auf diese Weise hatte er schon unzählige Frauen dahinschmachten lassen. Aber diese war anders, wie er schnell bemerken sollte. Nina blickte nämlich lediglich verdutzt auf die Rose. Nachdem einige Sekunden nichts geschah, sah sie ihn schließlich an und meinte nur kurz und knapp: „Geh sterben.“ Die weiblichen Fußgängerinnen, um sie herum – die bei dieser Szene und aufgrund von Aisurus Charme schmachtend zu Boden gegangen waren, so wie er es eigentlich bei Nina geplant hatte – schauten entsetzt und mit offenen Mündern zu der scheinbar so kaltherzigen Köchin. Diese öffnete jedoch seelenruhig das Restaurant und verzog sich direkt in ihr eigenes kleines Reich, die Küche. Einige Passantinnen riefen ihr noch ein verärgertes „Eisprinzessin!“ hinterher, was die Rothaarige jedoch gänzlich unberührt lies. Aisuru, der wie ein begossener Pudel zurückgelassen worden war und dessen wunderbare Blume inzwischen ebenfalls den hübschen Blütenkopf hängen ließ nach dieser Abfuhr, stammelte dagegen unverständliches Zeug vor sich her. Als er auch nicht einmal Anstalten machte das Restaurant zu betreten, wurde er schließlich von Tyke am Kragen gepackt und hinein gezogen. „Was darf es sein, meine lieben Gäste?,“ fragte der Chefkoch seine Kundschaft. „Das Beste was Ihr habt. In mindestens zehn Gängen, bitte!,“ rief Tyke augenblicklich und ohne lange zu zögern. Dabei ließ er Aisuru los, der stocksteif zu Boden krachte und sah sich in dem schönen kleinen Restaurant um. „Oha! Könnt ihr das den auch bezahlen?“ „Übergebt den da einfach der Marine. Ist ein Pirat ohne Kopfgeld, aber die Marine bezahlt sicher ein paar Berry für ihn,“ meinte Tyke und zeigte auf den immer noch erstarrten Aisuru, der bei diesen Worten jedoch aufsprang, sich zu seinem Käpt’n umdrehte und diesen auch gleich anfuhr: „Was bist du denn für ein Käpt’n?! Einfach deine Mannschaft versetzen! Womit hab ich das verdient?!“ Während der blauhaarige Navigator herum schimpfte, würgte er Tyke noch zusätzlich so stark er konnte. Plötzlich aber tauchte völlig unerwartet die rothaarige Köchin neben den beiden Streithähnen auf und versuchte diesen mit Hilfe eines Marineschwertes die Köpfe von ihren Leibern abzutrennen. Jedoch schafften es Tyke und Aisuru gerade noch der Attacke auszuweichen. Zwar zerstörte sie dabei ein wenig die – wie Aisuru fand – schöne und teure Einrichtung, doch scheinbar war ihr dies in diesem Moment egal. Solange sie nur die Beiden würde töten können. „Nina, was soll das? Sie sind unsere Gäste.“ „Genau, sind wir!,“ bestätigten die beiden Piraten ängstlich. „Ich koche nicht für lumpige Piraten. Ich, Obergefreite Nina der Marinebasis Ironbase, nehme euch hiermit im Namen der Gerechtigkeit fest,“ zischte sie lediglich erbost. „Nina, wir sind hier nicht in der Marinebasis, sondern in meinem Restaurant. Hier spielt die Musik nach meinen Regeln. Müsstest du das nicht allmählich wissen? Das heißt: Wer die Schwelle meiner Tür durchschreitet ist Gast. Egal ob Verbrecher oder Mitglied der Marine. Hier werden alle bedient,“ meinte der Chefkoch ruhig und gelassen. „Ja, genau! Hör bloß auf deinen Chef,“ bejahten Tyke und Aisuru die Aussage des bärtigen Mannes sofort und umklammerten sich zitternd. Den Blick, welcher ihnen von der Köchin zu geworfen wurde, war furchteinflößend. Noch nie hatten die Beiden etwas Vergleichbares gesehen. Tyke entschied sogar, dass der Blick schlimmer war, als von diesem Idioten den er zuvor verdroschen hatte. „Und wer kein Geld hat, macht den Abwasch, nachdem er gegessen hat.“ „OK,“ meinte Tyke prompt, wand sich dann aber zu seinem ersten Mannschaftsmitglied, „also Aisuru. Als dein Käpt’n befehlige ich dir meinen Abwasch auch zu machen.“ „Wie jetzt?! Spinnst du?“ „Ach Nina…,“ begann Tyke und wand sich sofort wieder von seinem Navigator ab, da er sich stattdessen um die hübsche Köchin kümmern wollte. „Sprich mich nicht an.“ „Hey! Ich hab dich was gefragt, Tyke!,“ versuchte Aisuru auf sich aufmerksam zu machen. „Nina…,“ wiederholte der Rotschopf lediglich. „Lass mich in Ruhe.“ „Wieso ignorierst du mich jetzt, verdammt noch eins?!“ „Nina…!,“ kam es zum dritten Male von Tyke. „Was ist?!,“ brüllte die Angesprochene schließlich, da ihre Nerven nicht mehr mitmachen wollten. „Jetzt darf ich dich also doch ansprechen? Super! Nun aufgrund deiner Reaktion denke ich mal nicht, dass du meiner Bande beitreten willst?“ „Schnauze oder ich bringe dich gleich um,“ keifte Nina. „Da mach ich liebend gerne mit,“ kam es von Aisuru und krempelte schon einmal seine Ärmel hoch. Tyke erschauerte aus Furcht. Nina macht ihm zwar ein bisschen mehr Angst, als Aisuru, dennoch war er fest entschlossen sie zu überreden. Auch auf die Gefahr hin, von einem der Beiden schließlich noch einmal getötet zu werden. Koste es was es wolle, er wollte sie. Doch ehe er noch weiter an seinem Plan zur Überredung Ninas feilen konnte, wurde die Restauranttür aufgestoßen und ein kleiner, verletzter Junge torkelte herein. „Nina… das Fort wurde… zerstört.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)