Vampires Dawn- The Holy War von Julchen-Beilschmidt (Was, wenn Geschichten wahr werden?) ================================================================================ Prolog: Ein dunkles Geheimnis ----------------------------- Prolog: Ein dunkles Geheimnis Simon Rage wurde von seinem Großvater zu ihm gerufen. Er war nun sehr alt und gebrechlich. Selbst laufen konnte er nicht mehr. Der Zahn der Zeit hatte sehr an dem guten Mann genagt. Seine grauen Haare waren spärlicher geworden und seine Augen waren trüb. Sein Enkel durchlief die grauen Hallen des Schosses in dem sein Vater als königliche Leibwache eingestellt war. Der Tag neigte sich dem Ende zu und Blitze zucken über den Himmel, doch am Horizont durchbrach die Sonne die Wolkendecke. Es war ein unheimliches Bild was Simon dort durch die Fenster sah. Tiefgraue Wolken am Himmel und das orange- rot am Horizont. Nun war er schon fünf Jahre älter, fast schon zwanzig. Seine blauen Haare glänzten im Licht der Fackeln an denen er vorbeiging und wieder erinnerte er sich an die Zeit zurück als er noch jünger gewesen war, die unbeschwerte Zeit der Jugend. Doch nun stand sein Eintritt in die königliche Armee bevor, so wie sein Vater es wollte. Ihm fiel die Geschichte wieder ein die sein Großvater ihm erzählt hatte als Simon fünfzehn Jahre alt gewesen war. Die Geschichte um Valnar, Alaine und Asgar. Seit er in dieser düsteren stürmischen Nacht dieser Erzählung gelauscht hatte, hatte er sie nicht vergessen. Das Schloss durch das er gerade lief war ein prächtiges Anwesen. Hier hatten schon viele Könige residiert, auch schon zu Gonrads Zeiten. Doch der kalte nackte Stein schaute an einigen Stellen unter dem Putz schon hervor. Simon müsste sich an seinen Vater wenden um dieses Problem zu lösen, denn an den Fenstern zog der eisige Wind hinein. Am Zimmer seines Großvaters angekommen klopfte er sachte an. Eine schwache Stimme rief ihn herein. Langsam öffnete der Junge die Tür. Seine Eltern waren anwesend. Sie saßen am Bett Gonrads, doch sahen sie gerade nur ihren Sohn an. Der Alte fing an zu lächeln und bat die beiden hinaus zugehen. “Euch habe ich genug gelangweilt.” meinte er. Die beiden nickten und verschwanden aus der Tür, nicht ohne noch einen letzten Blick auf ihn zu werfen. Womöglich würden sie ihn erst wieder sehen wenn er gestorben war. Gonrad wank seinen geliebten Enkel zu sich. Betreten kam Simon näher. Ihm stand die Trauer ins Gesicht geschrieben, aber versuchte er sich nichts anmerken zu lassen. “Du weißt es geht mit mir zu Ende.” sprach er langsam. Der Junge nickte. Ja, das er sterben würde hatten die Ärzte schon vorausgesagt, doch wann, das konnten sie nicht genau entscheiden. Simon hatte immer gehofft sein Großvater würde noch etwas länger leben, aber das Schicksal aller Menschen ist es irgendwann zu sterben. Und Gonrad hatte ein glückliches Leben gehabt. “Ich habe dich zu mir gerufen, Simon um dir eine letzte Geschichte zu erzählen.” begann der Alte. Doch Simon schüttelte den Kopf. “Bitte jetzt nicht Großvater.” flehte er ihn an. “Es ist aber wichtig, dass ich dir das nun erzähle. Also hör gut zu.” beharrte Gonrad mit seinen noch immer stechenden Blick, den Simon zum schweigen zwang. “Erinnerst du dich an die Geschichte um Valnar, Alaine und Asgar?” “Wie könnte ich die vergessen Opa? Das ist meine Lieblingsgeschichte.” “Das ist schön. Nun, du hattest damals nicht ganz die Wahrheit erfahren. Weißt du denn noch wie die Geschichte endete?” Gonrad war doch etwas vergesslich. Aber seine Enkel musste etwas lächeln. “Valnar konnte seinen Schattengeist in sich besiegen, doch hatte er Asgar und Alaine auf dem Gewissen. Er benutzte die Steintafel und durchlebte seine schrecklichsten Momente noch einmal, bis er dann in Limm wieder aufwachte und Aysha vor ihm stand. Er wies sie aber ab und lernte eine andere Frau kennen, mit der er dann glücklich als Mensch lebte.” erzählte er drauflos. Gonrad nickte. “Ganz genau. Nur hattest du damals nicht erfahren wie die Frau hieß die er kennen gelernt hatte.” Simon nickte, nun doch gespannt das genaue Ende zu hören. “Sie hieß Kizuna.” sagte der alte Mann. “Aber so hieß Großmutter ja auch!” warf sein Enkel ein. Sein Großvater nickte zustimmend. “Na, glaubst du das ist reiner Zufall? Deine Großmutter ist die Frau die Valnar in Limm kennen lernte.” Simon stockte der Atem. Konnte das wahr sein? Waren die Geschichten am Ende doch nicht nur erfunden, sondern entsprachen der Wahrheit? “Aber- dann…” “Richtig Simon. Ich bin Valnar, derjenige der dies alles erlebt hat. Den Namen Gonrad habe ich nur getragen um den Schmerz an diesen Namen zu vergessen.” Eine lange Pause entstand. Eine schmerzliche Pause für beide Anwesenden. In Simons Kopf überschlug sich alles. Er ging die Geschichte im Schnelldurchlauf noch einmal durch. “Aber bedeutet das, dass es auch Asgar, Alaine, Abraxas, Aysha und die anderen auch gab?” Nun schüttelte der Grauhaarige den Kopf. “Nun, ich habe sie auf der ganzen Welt gesucht, doch nirgends einen Anhalt dafür gefunden dass es sie gab. Es gab keine Alaine in einem Irrenhaus, es gab keinen Asgar irgendwo auf der Welt. Auch gab es kein Massaker in der Shannar. Nichts. Doch Aysha, die gab es. Ich hatte sie ja auf dem Fest in Limm getroffen. Aber eins hatte ich noch gefunden.” Nun merkte Simon auf. “Das Schloss. Das Schloss der Aldaines. Es heißt jetzt nur anders. Es befindet sich noch immer an dem Ort wo ich es in meinen Träumen gesehen hatte, doch bin ich mir nicht sicher ob das alles nur Träume waren.” Simon schwieg. Dann war das alles wohl doch geschehen. “Aber sag Opa… ist DIESES Schloss dann-” “Dieses Schloss gehörte König Gerald, ja. Er ist ein Vorfahre seiner heutigen Majestät-” Gonrad stoppte im Satz und hustete schwer. Sein Leben ging zu Ende. Er fühlte es. “Simon, könntest du bitte an den kleinen Schrank in der Ecke dort gehen und mir das Schächtelchen aus der untersten Schublade heraus geben?” Simon nickte und ging zum Schank. Ein massiver Schrank aus Eiche, mit dunklen Lack bestrichen. Die Henkel der Schubladen waren aus Mattgold, mit filigranen Verzierungen. Feine Rosenkonturen die zu dritt einen Kreis bildeten. Der Junge öffnete die unterste Schublade und holte ein vergilbtes Kästchen heraus. Es war fast zu leicht, doch klapperte es etwas als Simon es anhob. Dann brachte er es seinem Großvater. Dieser öffnete es langsam und vorsichtig, denn die Pappe aus der die Schachtel bestand war schon etwas brüchig. Er holte ein pyramidenförmigen Schlüssel daraus hervor, hob ihn auf Simons Augenhöhe hoch und gab ihm ihn dann. “Dies ist der Schlüssel für das Grab in Asran, Simon. Ich möchte dass du ihn gut verwahrst und ihn an deinen Enkel weitergibst. Denn dies ist der einzige Anhaltspunkt darauf dass es doch kein Traum war was ich erlebt habe und dass es Vampire gab.“ er lächelte milde. “Vielleicht noch immer irgendwo auf der Welt gibt.“ Er nahm die Hand seines Enkels mir beiden Händen und um schloss sie fest. “Verwahre ihn gut… Simon Rage…” Gonrad schloss die Augen. Seine Hände, die die des Enkels fest umschlossen hatte wurde schwächer und fiel zurück auf das Bett, sein Oberkörper den er leicht angehoben hatte, sank zurück ins Kissen. Wie in Zeitlupe hatte sein Enkel ihm nachgeschaut. Bis er sich nicht mehr regte. Es gab einem dumpfen Aufprall auf dem weißen Lacken als der alte Körper zurück sank. Sein Gesicht war friedlich ,als würde er schlafen, doch dem war nicht so. Simons Großvater, Valnar Darnus, war gestorben. Kapitel 1: Die Suche nach Wahrheiten ------------------------------------ Kapitel 1: Die Suche nach Wahrheiten Valnar wurde auf dem Friedhof von Limm, seiner Heimatstadt begraben. Aber sie hieß schon lange nicht mehr so. Alle Städte außer Asran hatten andere Namen erhalten. Die Trauerfeier wurde im engsten Kreis der Familie abgehalten. Darunter waren Simon selbst, seine Eltern, Simons jüngere Schwerster, die neunjährige Valerie, gute Freunde Valnars und einige aus dem Hofstaat des Königs mit dem sich der alten Mann immer unterhalten und verstanden hatte. Simon hielt es nicht lange in dem kleinen Raum aus in dem die Feier abgehalten wurde. Zu sehr wurde er an den Schmerz erinnert den er gefühlt hatte nachdem sein Großvater tot in sein Kissen zurück gesunken war. Er musste nach draußen gehen und nachdenken. Den Schlüssel hatte er in seinem Zimmer im Schloss des Königs versteckt. Sein einziges Erbe worauf Simon Wert legte. Denn es war mehr als nur ein Schüssel, es war ein Beweis für ihn dass sein Großvater immer die Wahrheit gesagt hatte als er die Geschichte gehört und dass es- womöglich- auch Vampire gegeben hatte. Sein Vater kam zu ihm um ihm Trost zu spenden. Aber Simon hörte ihm nicht zu. Seine Gedanken kreisten um den Schüssel und um das Grab, das in Asran lag. Dort war der Eingang zu den Dungeons in denen Vincent Weynard gelebt hatte. Dort hatte sein Großvater mit seinen Gefährten das Buch der Elras gefunden. Dort unten war soviel passiert…. so vieles was für Simon noch im unklaren lag. Er hatte seine eigenen Vorstellungen von dem Dungeon, doch wollte er ihn mit eigenen Augen sehen. Das sehen, was Valnar Darnus- der Vampir- gesehen hatte. Einige Tage später machte er sich nach dem Frühstück auf nach Asran. Auf die bitten seiner Eltern einige Wachen dorthin mitzunehmen hatte er verzichtet. Sie würden ihn nur ihm Weg stehen und ihn vielleicht noch daran hindern das volle Ausmaß des Dungeons zu sehen. Besorgt sahen seine Eltern ihm nach wie Simon Richtung Asran ritt. Nach knapp einer Stunde war er dort. Die alte Stadt, die den Heiligen Kreuzzug miterlebt hatte, die Heimatstadt Asgars, der Kern der Geschichte. Viel hatte sich verändert, doch für Simon war nichts an der Veränderung zu sehen. Hätten Asgar oder gar Valnar sie gesehen hätten sie viele Neuerungen gesehen. Aber den Friedhof mit Vincents Grab gab es noch, doch war er erneuert worden. Normale Menschen konnten den geheimen Eingang nicht finden. Doch es war als ob Simons Erbe ihn dorthin führte wo das Grab lag. Er konnte es gleich auf Anhieb finden. Ein reich verziertes Granitkreuz erinnerte an den Hohepriester der hier großes vollbracht hatte, nicht alles was er zum Guten getan hatte. Ein altes, nicht leserliches Grab, doch mit einer kleinen Aushöhlung in der Mitte. Der Junge steckte den Schüssel hinein und das Grab leuchtete einen Moment lang auf. Dann war es wieder erloschen und das Kreuz verschwunden. Was übrig blieb waren steinerne Stufen die hinunter in die Erde führten. Simon sah sich ein letztes Mal um, vielleicht würde er die Sonne eine Weile nicht mehr sehen. Dort unten in den Dungeons war die Luft sehr stickig. Fast schon beklemmend. Ein modriger Geruch von fauligem Moos drang ihm in die Nase als er die alten Stufen hinab stieg. Am Fuß der Treppe sah er sich um. Überall lag Geröll von herab gefallenen oder heraus gebrochenen Steinen herum. Doch dies schreckte den Jungen nicht ab. Er wollte das sehen was sein Großvater gesehen hatte. Immer tiefer drang er in die Dungeons ein und immer weiter führte ihm sein Weg. Bis er in einer Etage ankam in der ein verschimmelter, vergilbter und an Stellen auch verbrannter Teppich lag. Ein fernes Knistern von Feuer verriet ihm dass hier ein Feuer brannte. Simon erinnerte sich dass sein Großvater ihm von einem magischen Feuer erzählt hatte, dass selbst nach zwölf Jahren des fern Bleibens nicht verloschen war. Zwölf Jahre in denen Valnar mit Alaine in Klennar ein friedliches Leben mit ihrer Adoptivtochter Jayna geführt hatten. Selbst die erste Weltumwandlung hatte es überlebt. Er ging um die Ecke und fand sich in der Halle wieder wo sich das Schicksal aller Vampire entschieden hatte. Die Halle in der Vincent Weynard über vierhundert Jahre gelebt hatte, nur um auf den Tag zu warten an dem alle Vampire, außer er ausgerottet waren und er “neu auferstehen” konnte und am Ende doch den Tod gefunden hatte. Auch war hier Asgar größenwahnsinnig geworden. Der Teppich war hier von den Jahren des Vergessens zunichte gemacht worden und nur einige Flicken erinnerten an das was noch vor fast siebzig Jahren noch vollkommen war. Die gigantischen Fackeln brannten blau und noch immer und tauchten sie die Halle in ein gedämpftes Licht. Die Löcher im Boden, von denen Simon wusste dass sie in die Ebene der Blutgeister mündeten und von den Elras angelegt worden waren um die Blutgeister zu absorbieren, waren fast zerfallen, doch noch immer offen. Abgebrochene Mauersteine bildeten den Rand der Löcher. Simon sah nach vorne und entdeckte die Treppe. Auch den Altar auf dem das Buch der Elras gelegen hatte war noch etwas erhalten. Fahles Licht schien durch das Rosettenfenster und erhellte den Platz des Altars noch mehr. Doch das Zauberbuch lag nicht auf dessen Platz. Der Junge wusste wohl auch warum. Jayna, Nyrias Schwester hatte das Buch sicher verwahrt und nachdem Valnar die Zeit nach seinen Vorstellungen wieder zurück gebracht hatte, war es verloren gegangen. Doch ein anderes, ein kleineres fast zerstörtes Buch lag darauf. Es war in einem kleinen ledernen Einband gebunden und ein rotes Fädchen hang am unteren Ende hervor, das als Lesezeichen diente. Simon fragte sich was dieses unscheinbare Buch hier zu suchen hatte. Langsam und vorsichtig öffnete er es und ein leicht modriger Geruch stieg ihm in die Nase. Die erste Seite offenbarte ihm den Besitzer des Buches. Es gehörte Vincent Weynard. Blutrote Lettern zierten die vergilbten Seiten. Simon blätterte eine Seite weiter. Wie es schien war es ein Tagebuch und der Junge begann zu lesen. Kapitel 2: Der Anfang der Vampire --------------------------------- Hallo erst mal. Vielen Dank für die tollen Kommentare. Nicht das ihr euch wundert wenn ihr die FF lest das es nicht in Cronologischer Reinfolge abäuft. Ich behandele ein Thema nach dem anderen. Ich hoffe es verwirrt euch nicht zu sehr. Viel Spaß noch beim lesen. Kapitel 2: Der Anfang der Vampire “Ich, Vincent Weynard, ich habe das gesehen was unsere Welt bald bedrohen wird. Ich habe sie gesehen. Sie sind tot, doch wandeln sie unter den Lebenden. Sie leben in der Nacht wenn der Mond hell scheint und alles Leben von den Straßen verschwunden ist. Sie ernähren sich vom Blut der Lebenden und machen sie zu ihresgleichen. Sie beten nicht unseren Gott an, sie folgen keiner Religion, nur ihrer eigenen. Doch niemand glaubt mir. Ich habe sie gesehen diese- Vampire. Ich will in diesem Buch das aufschreiben was ich erlebt habe, all das was ich auf meinen Reisen um die Welt gesehen habe… ich will den Menschen das kund geben was ich gesehen habe und irgendwann wird dieser Tag kommen an dem meine Theorien sich bewahrheiten werden.” Vincents Anfänge als Priester waren bescheiden. Er hatte keine Kapelle in der er Predigten halten konnte und er hatte auch keine Leute die seinen Worten glaubten. Er wurde für einen Scharlatan gehalten, für einen Aufschneider. Alle mieden ihn aufgrund seiner merkwürdigen Thesen, dass bald grauenhafte Kreaturen in den Wäldern lauern würden um Menschen zu töten. Dass Blutsaugende Unwesen auf der Welt wandeln würden und diese die Menschheit ausrotten würden. Er hatte sie in seinen Träumen gesehen. Alle glaubten ihm nicht. Aber Vincent machte sich auf die Reise nach Leuten die ihm glauben würden. Von seinem Heimatdorf Asdion machte er sich auf. Nach Südosten zu einem kleinen Dorf namens Herlis. Man hatte sich erzählt dass die Menschen sehr arm waren und sich an ihren Glauben klammerten. Nun hoffte auch Vincent dass ihm diese Menschen glauben würden. Als er in Herlis ankam, traf er auf Menschen die ihm halbwegs glaubten. Sie waren schon von Monstern angegriffen worden und fürchteten sich vor der Nacht. Er begann ihre Furcht zu lindern und baute einen kleinen Altar in der er Messen halten konnte. Ein paar Tage danach hörten die Angriffe auf und Herlis atmete erleichtert auf. Die armen Leute danken ihm mit Essen, Kleidung, mit allem was sie besaßen und er fand auch einige die ihm glaubten und mit ihm ziehen würden. Mit zehn Männern und Frauen zog er weiter nach Isthar. Dort gab es ähnliche Probleme wie in Herlis. Und auch hier beseitigte er das Übel. Um es auch nicht wieder aufkeimen zu lassen ließ er zwei seiner Gläubigen dort, die in Vincents Pläne eingeweiht waren. Sie hielten Messen zum Wohle der Menschen. Vincents Reisen wurde nun bekannter. Man sprach über seine Wunder und dass er die Menschheit von jedem Übel befreien könnte. Bis er dann irgendwann nach Asran kam. Eine reiche Stadt am Rande des Schlosses Tradan. Auch hier hatten die Leute von ihm gehört, doch glaubten sie nicht an die “Wunder” die Vincent vollbrachte. Doch eine junge Frau glaubte ihm. Eine aus reichem Elternhaus. Ihre Haare glichen der untergehenden Sonne, so rot und wunderschön; ihre Augen waren so grün wie das satte Gras auf der Erde. Ihre Eltern hatten ihr verboten dass sie jemals an solche Sachen glauben sollte. Doch der Drang des Ungewissen war verlockend. Also trat die junge Alaine Frynia in Vincents Dienste. Zuerst hatte er in Asran kaum Erfolg. Er half bei Kranken und betreute Alte Menschen. Alaine war ihm dabei eine gute Assistentin. Liebend gern half sie ihm Kräuter zu besorgen. Eines Tages jedoch… Alaine war wieder auf der Suche nach Lachsenkraut. Ein kleines Mädchen hatte eine schlimme Grippe und Vincent benötigte dieses besondere Gewächs. Er hatte sich eine kleine Praxis errichtet in der er Kranken helfen konnte. Vincent hatte alle benötigten Kräuter zusammen, nun wartete er dass Alaine das Mittel gefunden hatte. Doch als sie wieder zurückkam hatte sie nichts gefunden. Doch ein altes in Leder gebundenes Buch, was schon mehrere Jahrhunderte überlebt haben musste. “Dieses Buch ist außergewöhnlich… all meine Thesen stehen darin geschrieben. Von den Monstern die auf unserer Erde wandeln werden und auch Vampire… Vampire… untote Wesen die das Blut der Menschen trinken um zu leben. Wirklich mysteriös…” Immer wieder wandte Vincent das Buch an um Zaubertränke herzustellen. Und sein Erfolg in der Heilkunst wurde irgendwann Volkskundig. Er verwendete nicht mehr die Heilkräuter, nur noch das Buch. “Mein Erfolg ist unglaublich. Noch nie war ich so angesehen, doch reicht es nicht… niemand glaubt meine Thesen von den Vampiren. Es reicht nicht den Leuten zu helfen. Es muss bekannt werden was ich zu verkünden habe. Dann werde ich ihnen zeigen dass ich die Wahrheit sage in dem ich diese Kreaturen erschaffe. Sie werden die Welt in Finsternis tauchen und ich, Vincent Weynard werde Glorreich als der Retter erscheinen.” Nur wenige Tage später hatte Vincent endlich das gefunden wonach er die ganze Zeit gesucht hatte. Er könnte nun endlich die Wahrheit ans Licht bringen. “Ich habe einen mächtigen Zauber gefunden. Er kann die Vampire auferstehen lassen von denen ich immer sprach. Doch ist dieser Preis ein ganz besonders hoher… ich muss meine Seele dem Teufel verschreiben…” Und dieser Tag sollte nicht lange auf sich warten. Es war ein Tag wie jeder andere, nur lag etwas in der Luft dass die Leute Asrans unruhig stimmte. Viele vermuteten es würde ein schreckliches Gewitter aufkommen. Nur Vincent Weynard behielt die Ruhe. Auf diesen Tag hatte er solange gewartet. Der Vormittag verstrich ohne Veränderung der anderen Tage, doch als die Uhr auf fünfzehn zuging war es so weit. Vincent hatte sich den Zauber den er nun sprechen würde genau abgeschrieben und murmelte ihn leise in einer Gasse. Und plötzlich verdunkelte sich der Himmel. Alles wurde schwarz, selbst der Mond schien nicht mehr. Ein Donnergrollen wurde laut und plötzlich fing es an u regnen. Alle Leute eilten auf die Straße, doch der Regen, der nun fiel bestand nicht aus Wasser. Es war Blut. Es regnete Blut. In Panik schrieen die Bewohner Asrans umher. Alle sprachen von Weltuntergang, sie schrieen nach Vincent, ihren Erretter. Auf diese Worte hatte er gewartet. Heroisch baute er sich vor den Menschen auf und alle hörten ihm zu. “Bewohner Asrans. Das was ich vorhergesagt habe ist wahr geworden. Die Vampire- sie sind unter uns. Sie haben uns die Sonne genommen. Sie lassen Blut regnen. Eine neue Zeit ist angebrochen. Der Himmel wird sich bald Blutrot verfärben wenn wir diesen Kreaturen nicht Einhalt gebieten. Sie wollen die Menschheit vernichten. Aber ich- Vincent Weynard werde sie beseitigen. Wir alle müssen unsere Frauen und Kinder schützen. Ihr tapferen Männer. Schützt euer Hab und Gut, schützt eure Weiber, denn diese Vampire haben es vor allem auf sie abgesehen. Folgt mir in die Schlacht gegen diese Wesen und wir werden sie von der Karte beseitigen!” Ein schallendes Hurra erhob sich in den Himmel. Nun hatte Vincent das erreicht was er wollte. Ansehen, Ruhm und Ehre. Und von diesem Moment an sollte er die Geschicke der Erde in den Händen halten. Monate später wurde er in Asdion zum Hohepriester ernannt. Und er nannte den Krieg gegen die Vampire einen ‘Heiligen Kreuzzug’. Kapitel 3: Die Frau an Vincents Seite ------------------------------------- Kapitel 3: Die Frau an Vincents Seite “Meine Assistentin Alaine… Eine wunderschöne Frau. So makellos. Ihre Haare- so schön wie der Sonnenuntergang. Alaine Frynia, eine junge Frau aus Asran. Ihre Eltern hatten mir zwar den Umgang mit mir verboten, doch ist sie aus freien Stücken bei mir. Ihre Schönheit übertrifft die der Heiligen Jungfrau Maria um weiten. Wenn ich erst genug Macht besitze wird sie mein sein. Ich werde die mein eigen nennen. Sie wird meine Braut sein und mit mir über die ganze Welt herrschen…” Alaine, die junge Frau aus Asran. Sie interessierte sich von Anfang an dem was Vincent sagte. Immer wieder ging sie zu seinen Messen um dort Kraft zu bekommen, denn das Leiden der Menschen in den Dörfern und Städten traf sie schwer. Nur wenige Wochen später ernannte Vincent sie zu seiner Assistentin und Alaine verrichtete ihr Arbeit mit Freude und Tatendrang. Aber was sie nicht sehen konnte war das ihr Herr sich nach ihrem Körper sehnte. Die Anspielungen nahm sie nicht ernst und nahm es as eine Art Witz, doch wenn sie allein im ihrem Bett lag musste sie lange an die Worte Vincents denken. Immer wieder rief sie sich die Worte in Gedanken. Aber Alaine fühlte nichts für ihn. Und das sollte ihr größter Fehler werden den sie zu Lebzeiten beging. Nach Jahren, nachdem sie ihren Dienst bei ihm angetreten hatte, einem Arbeitsreichen Tag, begann, ganz unvorhersehbar, ihr Unglück. Vincent bat sie noch einmal nach Lachsenkraut zu suchen. Die Tochter des Bürgermeisters hatte hohes Fieber und Vincent wurde damit betraut. Die junge Frau suchte lange am Wasserfall in der Nähe Asrans nach dem Gewächs, konnte es nur nicht finden. Aber auf einem Stein am Ufer des Sees in dem der Wasserfall mündete lag ein altes, braunes Buch. Es schien sehr alt zu sein. Alaine nahm es mit sich zu Vincent um es ihm zu zeigen. Als sie zurückkehrte stand Vincent vor seinen Arzneimitteln und suchte die richtigen heraus. Traurig darüber dass die Rothaarige nicht das gesuchte Lachsenkraut gefunden hatte war Vincent schon, doch als sie ihm das Buch zeigte interessierte es ihm noch mehr. Er blätterte in den Seiten und die junge Frau war wieder los um das Kraut zu finden. Von dem Tag an hatte sich Vincent noch mehr verändert. Er studierte Tagelang das Buch, verwendete es bei Krankheiten. Aber die Merkwürdigkeiten hörten nicht auf. Drei Monate waren vergangen seitdem das Zauberbuch in Vincents Händen war. Alaine war beauftragt worden Fledermausflügel zu besorgen. Allmählich machte sie sich sorgen um ihren Herren. Mit etwas mulmigen Gefühl holte sie die Zutat vom Alchemisten. Als sie diese ihm überbracht hatte zog sich Vincent wieder zurück, er meinte er habe eine Medizin herzustellen. Nur einen Tag später sollte sie erfahren wofür die Fledermausflügel waren. “Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis Alaine.” Interessiert hörte sie ihm zu. “Ich werde die Herrschaft über die Erde an mich reißen. Ich werde alles beherrschen.” irritiert sah seine Assistentin ihn an. “Ich werde ein neues Zeitalter beginnen. Mein Zeitalter. Die Fledermausflügel sind die letzte Zutat für meinen Zauber. Die Erde wird schon bald erzittern unter meiner Macht. Ich werde die Kirche beherrschen. Und mit ihr all die ungläubigen Menschen.” erklärte er ihr. Doch von seinen Worten wurde Alaine Angst und bange. “Und ich werde nicht nur eine Generation lang herrschen. Nein. Ich werde tausende von Generationen lang herrschen.” Sie bat in damit aufzuhören, doch begann er nun seine Gefühle ihr preis zu geben. “Oh, du wunderschöne Alaine. Du, als meine langjährige Assistentin bekommst die Ehre auf ewig mit mir gemeinsam zu herrschen. Als meine Braut.” “Aber Herr, wie wollt ihr mich zur Braut machen? Auf ewig? Ich verstehe nicht.” Vincent sprach davon das er, als oberster Herrscher über die Kirche, die Heirat zwischen Kirchenanhängern legalisieren würde. “Aber wie wollt ihr ewig herrschen?” “Das, meine hübsche Alaine ist das Ergebnis meines mächtigen Zaubers. Ich werde mich verwandeln und euch auch. Wir werden unsterblich.” Alaine wollte dem nicht mehr zuhören, zu sehr bekam sie Angst vor ihm. Er begann über eine neue Art Feind zu reden, den Vampiren, die er erschaffen würde. “Unsterbliche mächtige Blutsaugende Kreaturen der Nacht. Und wir werden die ersten und damit mächtigsten aller Vampire sein. Dadurch werden wir ewig ein Paar bleiben und können für alle Generationen herrschen. Die Menschen werden sich fürchten und diese Angst werde ich nutzen um der höchste Priester der Kirche zu werden. Ich werde alle Vampire jagen und vernichten. Man wird mir den Rang des Hohenpriesters mir Freuden geben. Und wenn alle Vampire vernichtet sind wird erst recht kein Wesen der Welt mehr in der Lage sein mir gefährlich zu werden. Wir werden auf ewig herrschen.” Die junge Frau verstand den Sinn nicht warum er erst die Vampire erschaffen wollte um sie dann vernichten. Sie ängstigte sich vor der Vorstellung ihrer Existenz als Vampir. “Ihr seid wirklich nur noch abartig!” rief sie aus. Zulange hatte sie ihm zuhören müssen und nun musste sie endlich ihre Meinung heraus geben. Vincent glaubte seinen Ohren nicht zu trauen als er vernahm was seine Angebetete gesagt hatte. “Ihr seid auch noch verrückt. Wahnsinnig. Abstoßend!” “Du… wagst es meinen genialen Plan zu kritisieren und mich wahnsinnig zu schimpfen?! Oh du hübsche Alaine wie konnte mich nur in dir täuschen? Du bist auch noch eine kleine Schlampe.” Er packte sie an den Handgelenken und drückte sie zu Boden. Hilflos sah die junge Frau zu ihm hoch. “Ich werde dir zeigen wer von uns beiden wirklich wahnsinnig und abstoßend ist.” Verzweifelt drückte sie sich von ihm. “Du wirst niemals mehr glücklich werden. Unsterblich wirst du sein damit du für immer für deinen Fehler büßen musst.” er fing an in einer fremden Sprache zu sprechen und verfluchte so Alaine. Sie flehte ihn an es nicht zu tun, doch war es bereits zu spät. Alaine wurde ohnmächtig und fiel bewusstlos zu Boden. Nach Jahrhunderten brachte er sie vor die Tore der Stadt Limm wo sie aufgenommen wurde, doch war der Fluch auf ihr noch wirksam und so konnte sie weder sprechen noch klar denken. “Wie konnte ich mich in ihr nur so täuschen? Diese kleine Schlampe wagte es mich zu beleidigen. Nun hat sie ihre gerechte Strafe erhalten und wir für immer verflucht sein. Niemals wieder wird ihr Glück zustoßen.” Von da an verbrachte Vincent sein Leben im Geheimen. Nie wieder wurde in Asran von der Assistentin gesprochen die er bei sich gehabt hatte. Es war so als ob sie niemals existiert hatte. Kapitel 4: Der Kampf mit dem Inneren ------------------------------------ Kapitel 4: Der Kampf mit dem Inneren Es war wohl der fatalste Zauber den Vincent in seinem menschlichen Dasein je gesprochen hatte. Zuerst wurde ihm schlagartig schwarz vor Augen. Dann stellte sich ein merkwürdiges Kribbeln ein. Als auch das abgeklungen war, schien die Welt wohl wieder in Ordnung. Doch dem war nicht so. Vincent Weynard der damals noch das Böse hätte beseitigen wollen, war gerade mit eben diesem bösen selbst infiziert worden. Morlon, einer der Elraszauberer, der nun seit Jahrtausenden ein Leben als Schattengeist führte hatte sich in ihm eingenistet. “Etwas ist in mir… ich weiß nicht was… aber es ist da. Es zeigt mir Schlachten aus vergangenen Epochen. Manchmal wache ich in einem anderen Raum auf als in dem in dem ich eingeschlafen bin. Alaine meint ich solle mir einen freien Tag genehmigen, doch das geht nicht… die Bürger Asrans brauchen mich.” Das Zauberbuch war nun einige Monate in Vincents Händen. Er hatte schon einige der Sprüche ausprobiert, ohne Erfolg. Immer wieder schaffte es der Schattengeist die Kontrolle über seinen Wirt zu erlangen. Und immer wieder vollführte dieser mächtige Zauber. Einer von ihnen hatte die grausamen Monster entfesselt die seitdem auf der Welt lebten. Aber Morlons Macht zeigte sich nicht nur in der Befreiung von Kreaturen. Seit er ein Elraszauberer gewesen war hatte er- und auch seine Partner Ghadar und Gorgoth eine vorliebe für rothaarige Frauen gehabt. Und somit fiel auch Alaine in dieses Schema. Schon von Vincent heimlich begafft, nun auch von Morlon angestarrt. “Ich weiß nicht was mit mir los ist… seit ich dieses Buch besitze ist meine Zuneigung an Alaine gestiegen. Es ist als wenn meine innere Stimme zu mir spräche ich solle sie mir nehmen. Doch sie ist so tugendhaft, zu liebreizend als dass ich sie mir mit Gewalt zur Frau nehmen könnte. Doch zeigt sie ihre weiblichen Reize nur zu gut. Ihre flammendroten Haare, ihre grasgrünen Augen…” Vincent kämpfte gegen sein inneres. Nur konnte er nicht viel dagegen tun. Immer wenn er dachte er könnte es schaffen, gab Morlon kurzzeitig auf, nur um es am nächsten Tag erneut zu versuchen. Aber Morlon war nicht dabei als Vincent den Zauber sprach, den ihn zu einem Vampir gemacht hatte. Er hatte ihn nur darauf hingewiesen. Auch hatte Morlon mit einkalkuliert dass sein Wirt auch Alaine zu einem Vampir machen wollte. Genau dann wollte der Schattengeist die vollkommene Kontrolle über ihn erlangen und über die Welt herrschen. Nur war die besagte Frau nicht begeistert ein Vampir zu werden. So schnell konnte der Elras gar nicht reagieren wie Vincent den Fluch aussprach. Alaine wurde nach Limm gebracht und Morlon eignete sich dennoch den Körper des ersten aller Vampire an. Es sollte vierhundert Jahre dauern bis herauskommen würde dass Vincent noch am Leben war. Kapitel 5: Ein Vampir entkommt ------------------------------ Kapitel 5: Ein Vampir entkommt “Meinem Ziel komme ich immer näher. Schon viele der Vampire habe ich vernichtet. Mit meinen Soldaten unter mir wird uns kein einziger entkommen.” Vincent war nun schon einige Monate auf Vampirjagd. Er hatte schon viele von ihnen getötet und gerade jetzt war er auf dem Weg zu einer bekannten Familie. Ihr einziger Sohn wollte auch in die Truppe einsteigen sobald er volljährig werden würde. Es fehlten nur noch wenige Tage bis dahin. Auf einem kleinen Weg durch den Wald gelangte er zu ihnen. Sie hatten sich abgesprochen, sich auf der Wiese nördlich von Asran zu treffen. Nur kam ihnen jemand zuvor. Ein Vampir mit pechschwarzen Haaren, eiskalten blutroten Augen, einem schwarzen Mantel, der am Saum eine goldene Borte trug stand vor der kleinen Familie. Abraxas Ethar. Ein fähiger Vampir der ersten Generation. Er war für Vincent schon lange ein Dorn im Auge. Der Vater zog sein Schwert und stellte sich zwischen dem Vampir und seiner Frau, die ängstlich ihren Sohn in den Armen hielt. Doch konnte nichts ausrichten. Als wäre der Mann eine Puppe tötete er ihn. Und auch die Frau ließ er nicht unverschont. Verzweifelt versuchte der Junge sich gegen die Tränen zu wehren. Seine schwarzen Haare fielen ihm vor das Gesicht als er sich vorn über beugte um sein Gesicht zu verstecken. Dann näherte sich Abraxas dem Jungen. Sadistisch wie er eben war zog er ihn auf die Füße um ihm in die Augen zu sehen. Panik stand dem Jungen ins Gesicht geschrieben. Der Vampir bleckte die Zähne und versenkte sie in dem Hals des Jungen. Die Augen die eben noch panisch waren, waren jetzt ausdruckslos und leer. “VAMPIR!” brüllte Vincent der eben jetzt ankam. Abraxas ließ von seinem Opfer los, fauchte den Vampirjäger an und löste sich in Luft auf. Der Junge sackte zu Boden und regte sich lange nicht. Vincent eilte zu ihm und untersuchte ihn auf grobe Verletzungen. Nur übersah er die feinen Bissspuren am Hals. Er wollte dass er nach Asran ginge und sich dort ein Zimmer geben lassen sollte. Jetzt empfand er für die Familie nur noch Kälte. Selbst Vincent konnte sich dies nicht erklären. Wahrscheinlich lag es daran dass er schon viele hatte sterben sehen und da machte ihm die Tatsache nichts aus dass diese zwei nun auch tot waren. Der junge Asgar ging zurück nach Asran. Dort wurde er notdürftig versorgt und erhielt ein Zimmer im örtlichen Inn. Der Speichel des Vampirs fraß sich wie ein Virus durch seinen Körper und verwandelte ihn binnen wenigen Tagen zu einen Vampir. Asgar war sich klar, dass auch er nun ein Opfer Vincents darstellte. Sang und Klanglos verschwand er aus dem Ort. “Von dem Jungen der kürzlich seine Eltern verloren hatte habe ich nichts mehr gehört. Auch kann mir niemand sagen wo er ist. Ich hoffe nur dass es ihm gut geht…” Vierhundert Jahre lang lebte Asgar im Geheimen, wie viele Vampire auch. Sie töteten keine Menschen um die Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken. Nach dem Tod Vincents brach der Vampir, der sich zu einem sadistischen Geschöpf seiner Spezies gemausert hatte wieder hervor und suchte sich fernab von Asran eine Unterkunft. Da ihm die Umgebung des Schlosses sehr interessierte machte der Vampir viele Erkundungsreisen. Bis er eines Tages nach Shannar kam, einem kleinen friedlichen Ort im Südwesten des Landes auf einer kleinen Insel. Die Leute sprachen von Irren die kürzlich hergebracht worden waren. Das machte Asgar neugierig und er stieg die modrigen Treppen hinab. Und dort traf er auf ein Wesen was ihn vollkommen verändern würde. Kapitel 6: Die Lüge ------------------- Kapitel 6: Die Lüge Das alles was Simon gelesen hatte, hatte ihn vollkommen überrascht. Das alles was sein Großvater ihm gesagt hatte, stimmte. Und er hatte noch mehr erfahren wie es dazu kam. Er schloss das Buch wieder und sah sich um. Etwas sagte ihm dass jemand in der Nähe war. Er drehte die Augen soweit er konnte zur Seite um so viel zu sehen wie möglich. Aber in seinen Augenwinkeln war nichts. Nur die beiden Löcher in die *Ebene der Blutgeister* konnte er zum Teil erkennen. Ihm packte die Angst und er wirbelte herum. Vor ihm stand ein Mann. Sein braunes Haar war unter einem Helm versteckt. Schon der Hem war gewaltig. Er trug zwei riesige Hörner zu beiden Seiten. Doch der Mann in der blau schimmernden Rüstung sah den jungen genau an. “Wer bist du, Junge?” fragte er. “S- Simon Rage.” antwortete er stammelnd. “Und wer seid ihr?” “Ich bin Vincent. Vincent Weynard.” “Was? Aber ihr solltet doch do-” fing Simon an. Doch das konnte nicht stimmen. In der Geschichte von seinem Großvater hatte er doch Vincent umgebracht. Dann konnte Valnars Erzählung doch nicht stimmen. Oder doch? Valnar hatte nach dem Sieg über die Schattengeister auch Asgar und Alaine umgebracht. Dann auch Nyria. Und dann hatte er die Steintafel verwendet um die Welt wieder so zu formen wie sie vor seiner Verwandlung gewesen war. Er hatte sich von Aysha abgewandt und… und… Da lag der Fehler. Valnar hatte nie Aysha kennen gelernt. Er hatte sie zwar auf dem Fest getroffen, doch sie verstoßen. Und so hatte er nie mit ihr geschlafen. Somit konnte auch Asgar Alaine nicht mehr wiedererwecken. Sie hatten nie die Ereignisse geschehen lassen die die drei erlebt hatten. Und somit auch nie Vincent Weynard besiegt. Darum lebte er noch immer unter Asran. Und der Schüssel? Das war der Schlüssel den Valnar aus seiner Erzählung Simon gegeben hatte. Den anderen, den wahren Schlüssel, besaß noch immer Abraxas- sollte er zumindest, wenn es ihm wirklich gäbe. “Was meinst du Junge?” hackte Vincent nach. “Ach nichts.” log Simon um aus seinen Gedanken heraus zu kommen. “Dann sag mir was du hier suchst.” forderte er. “Ich habe von meinem verstorbenen Großvater diesen Schlüssel bekommen. Er sagte dass dies das Grab in Asran öffnen würde.” antwortete er und zeigte ihm den Schlüssel. Vincent nahm den Schlüssel an sich und betrachtete ihn genau. “Das kann nicht sein. Es gibt nur einen Schlüssel zu den Dungeons und den hat mein Kopfgeldjäger.” “ABRAXAS LEBT NOCH!?” platzte es aus Simon heraus. “Du kennst ihn?” “J- ja. Aber das ist eine zu lange Geschichte.” wich Simon aus. “Nein Junge. Erzähl es mir.” sagte er mit Nachdruck. Dem Jungen blieb nichts anderen übrig als ihm zu erzählen woher er das alles wusste. “Das soll bedeuten dass dein Großvater Asgar gekannt haben soll?” fragte Vincent nach als Simon geendet hatte. Der Junge nickte. “Ja, er hatte ihn in einen Vampir verwandelt. Doch durch diese Steintafel hatte er alles was geschehen ist nie passieren lassen.” Vincent legte die Stirn in Falten. “Komm her mein Junge.” bat er. Langsam kam Simon auf ihn zu. Er hatte eine böse Ahnung was nun folgen würde. Vielleicht würde der Hohepriester umbringen. Oder einsperren. Oder etwas noch schreckliches. Dem Jungen schauderte davor. “Sag Junge. Weißt du den Weg zu de Schloss des Vampirs?” fragte er in einer unheimlichen väterlichen Weise. “J- ja. Vielleicht. Es müsste auf dem Kontinent liegen auf dem Mesdor ist.” antwortete Simon stotternd. “Gut. Ich möchte das du zu ihm gehst und ihn tötest. Dieser Vampir tyrannisiert die Welt und ich kann nicht heraus. Die Leute glauben ich sei tot und ich würde erst dann wieder auferstehen wenn alle Vampire von der Welt sind.” erklärte er und legte einen Arm um Simons Schulter. Wieder durchfuhr Simon eine Gänsehaut die ihm warnen wollte. Glaub nicht an das was er erzählt Simon. Dein Großvater erzählte dir die Wahrheit. sagte sich Simon immer wieder. “Wäre es nicht schön wenn die Welt frei von diesen Kreaturen wäre?” flüsterte Vincent ihm ins Ohr. Natürlich wäre es schön, doch Simon hatte schon einen Ausweg gefunden. “Ja, ich werde es tun.” sagte er schließlich. “Guter Junge. Dein Großvater wäre sehr stolz auf dich.” Das Vincent ihn erwähnte bestärkte ihn nur in seinem Tun. Und so gab Vincent ihm noch eine Kugel die ein weißes Licht verströmte. “Diese Kugel wird dich schützen. Wenn du sie in der Nähe von Asgar zerbrichst wird er von den Splittern vergiftet. Und das ist sein Tod. Denn für dieses Gift gibt es kein Gegenmittel. Doch pass auf Junge. Wenn du damit in Berührung kommst dann wirst auch du vergiftet.” “Ich werde aufpassen Sir.” versicherte er und machte sich auf zu den Treppen. “Und ich heiße nicht Junge.” fügte er noch hinzu. Vincent blieb stehen. Perfekt. Ein dummer Junge der diesen verdammten Vampir auslöschen wird. Dann kann ich wiederauferstehen. Dann bringe ich noch diesen vermaledeiten Jungen um und auch Abraxas. Dann steht meiner ewigen Herrschaft nichts mehr im Wege. Die Tage die Simon brauchte um auf den anderen Kontinent zu kommen verbrachte er damit Asgar zu überzeugen. Erstens: Das er ihn nicht sofort umbringen würde. Zweitens: Das er ein Heilmittel für Alaine wüsste, wenn sie denn tot wäre. Und drittens: Wie er Vincent umbringen könnte. Nach zwei Wochen war er dann endlich angekommen. Das riesige Schloss Asgars konnte man schon vom Ufer sehen. Doch Simon hatte es sich immer anders vorgestellt. Natürlich sah es aus wie in der ersten Geschichte, doch das soviel Wachen aus Skeletten und Zombies schrecken Simon etwas ab. Trotzdem musste er hinauf. Simon atmete tief durch und ging den alten Weg hinauf von dem sein Großvater ihm immer erzählt hatte. Vor dem großen Tor blieb er nochmals stehen. Auf den Türmen waren Skelette mit schweren Lanzen die sie selbst nicht halten konnten. Beinahe hätte es Simon lustig empfunden doch dann wandte er wieder den Blick nach vorn wo sich das Tor öffnete. Ihm beschlich das unheimliche Gefühl dass der Schlossherr persönlich hinter dem Tor war. Kapitel 7: In der Höhle des Löwen --------------------------------- Kapitel 7: In der Höhle des Löwen Knarrend öffnete sich die schwere Tür. Simon, noch etwas unklar was er tun sollte, blieb wie angewurzelt stehen und sah der Tür zu wie sie sich Stück für Stück öffnete. Ein Skelett schaute heraus und musterte mit seinen Augenhöhlen den Jungen genau. Dann öffnete es die Tür weit genug das Simon hineintreten konnte. “Ihr findet meinen Meister in seiner Gruft.” sagte es und schloss die Tür wieder. Simon schluckte. Ob Asgar ihn erwartet hatte? Simon ging den Weg entlang den er durch Valnar kannte und ging über den Hof. Auch hier waren Skelette und Zombies den den Neuankömmling misstrauisch musterten. Der Junge betrat das Hauptgebäude mit schnell klopfenden Herzen. Er ging gerade aus, an den kerkern vorbei in denen grob geschätzte zehn Menschen saßen und wimmerten oder nur reglos zwischen den anderen lagen. Wieder sah er nach vorn. Geräusche von Füßen waren zu hören. Langsam kam ein Mann die Stufen der Gruft hinauf den Simon, ohne das er ihn jemals gesehen hatte erkannte. Silberne Haare umrahmten dieses alte und doch ewig junge Gesicht. Die Blutroten Augen glühten von Hass. An seiner rechten Hüfte war ein langer Säbel befestigt. Der Mann trug ein kurzes schwarzes Hemd, die Arme waren nackt. Ebenso schwarze Handschuhe bedeckten die Hände mit denen er schon viele Menschen ermordet hatte. Eine braune Hose und schwarze Stiefel ergänzten den Eindruck von Angst. Asgar Serran- Valnars Schöpfer- trat aus seiner Gruft. Erst als er auf gleicher Höhe war mit Simon sah er ihn an. Er grinste breit. “Ich habe noch nie erlebt das mein Opfer freiwillig zu mir kommt.” sagte er hämisch. “Ich bin auch nicht dein Opfer Asgar.” antwortete Simon etwas sicherer in der Stimme die den Vampir beeindruckte. “Noch nie hat jemals so mit mir gesprochen, Junge. Aber das du so kühn bist so mit mir zu reden bedeutet das du keine Angst vor mir hast.” Wahrheitsgemäß schüttelte der Junge den Kopf. Angst hatte er zu Anfang empfunden, doch da er nun dem Vampir gegenüberstand von dem er soviel gehört hatte, war die Furcht gewichen. “So, wenn du nicht mein Opfer bist, warum bist du dann hier?” fragte Asgar und umkreiste Valnars Enkel. Das war schon schwierig. Wie wollte Simon den Vampir für sich gewinnen um Vincent Weynard zu stürzen? Er atmete tief en. “Die Menschen planen einen neuen heiligen Kreuzzug. Diesmal wollen sie alle Vampire auslöschen. Sie haben schon meinen besten Freund ermordet.” log er. Er wusste nicht ob Asgar die Finte bemerken würde, doch hoffte er es nicht. “Ja, diese dummen Menschen. Ich habe auch schon jemanden verloren der mir viel wert war. Und ich kann sie nicht wieder zum leben erwecken. Und darum werde ich die Menschen auslöschen, um Alaine zu rächen.” Asgar ballte die Hände zu Fäusten und schlug gegen die Wand. Etwas Mörtel bröckelte von den Steinwänden. Simon seufzte. Also hatte auch sie gelebt. Aber jetzt war sie schon seit Jahrzehnten tot. “Ich will dir helfen Asgar.” sagte Simon und sah ihn mit überzeugter Sicherheit an. “Du? Du kleiner Junge willst mir helfen? Geh lieber nach Hause und lerne erst mit Schwert und Schild umzugehen.” höhnte der Vampir. “Ich war in der Garde des Königs. Ich habe Erfahrung.” beharrte er. “Ich kenne den Urheber deines Schmerzes über Alaine. Vincent Weynard, er ist am Leben und versteckt sich in den Dungeons unter Asran.” Diese Worte überraschen Asgar noch mehr. “Er hat Alaine verflucht das sie nicht mehr reden konnte und so unter Krämpfen litt.” sprach Simon weiter. Jetzt da er den Vampir ansah wusste das er ihn schon fast vollkommen überzeugt hatte den ehemaligen Hohepriester zu besiegen. “Wenn ich sage, ich werde dir helfen ihn zu besiegen, wirst du mir helfen Alaine wiederzuerwecken.” entscheid Asgar. Freudig nickte der Junge. “Aber dein Schöpfer Abraxas ist auch noch am Leben.” fügte er hinzu. “Das Problem werden wir bald gelöst haben.” sagte Asgar und grinste. “Doch ich kämpfe nicht mit Menschen.” meinte er. Simon bekam einen schreck. Er musste wohl den Handel eingehen um Vincent zu besiegen. Er nickte. “Ich verstehe schon. Du willst mich zu einen Vampir machen.” “Spitzfindig ist er ja auch.” stellte der silberhaarige fest und zog ihn langsam zu sich. “Bereit?” fragte er noch aber ließ Simon nicht mehr antworten. Er biss ihn in den Hals und ließ seinen Speichel in die Wunde tropfen. Schon da spürte Simon den stechenden Schmerzen in seinem ganzen Körper. Er wusste was nun passierte. Sein Körper starb, doch seine Seele würde bleiben. Eine weitere Woge von Schmerz überrollte ihn und Simon wurde ohnmächtig. Kapitel 8: Abneigung -------------------- Kapitel 8: Abneigung Es war als würde er schlafen. Doch lange, verwirrende Träume verfolgten ihn im Schlaf. Er wand sich vor Schmerzen, sein Blut schien wie in Flammen zu stehen. Sein Kopf fühlte sich an als würde er jeden Moment auseinander bersten. Mit letzter Kraft versuchte er sich aufzuwecken; aus diesem Albtraum der ihn sein Leben kosten könnte. Er versuchte seine Augen zu öffnen aber er fühlte sich gefangen in den Armen einer rotäugigen, böse kichernden Kreatur. Er hörte dieses entsetzliche, laute Kichern und wollte schreien. Er wollte dieses Biest anschreien das ihn böse kichernd quälte. Doch er konnte nicht. Etwas hielt ihn davon ab. Etwas in Simon ließ in das Kichern genießen, ließ ihn im innern sogar mitkichern. Was war dieses etwas das ihn so böse sein ließ? Was nur war es? Und dann war es vorbei. Keuchend schlug Simon die Augen auf. Alles um ihn herum nahm er plötzlich viel schärfer wahr. Als hätte er eine lang verschollene Brille wieder aufgesetzt. Er erkannte auch Kleinigkeiten die weit entfernt an der Wand standen oder hangen. Die Konturen der Steine die die Wand bildeten auf die er eben starrte nahm er weit aus schärfer wahr. Er setzte sich auf und sah sich noch intensiver um. Er schien unter der Erde in einer Gruftähnlichen Kammer zu liegen. Leises knistern von Kerzen im Raum knirschte wie ein altes Uhrwerk in seinen Ohren. Er hörte von fern her schwere Stiefel die Treppen herunter kommen. Er konnte schon erahnen wer es war. “Du bist ja wach.” frohlockte Asgar. Simon nickte und stand gänzlich auf. “Eins wundert mich doch an dir Junge. Woher kennst du Vincent? Und woher weißt du von Alaine?” fragte der Vampir mit eindringlichen Blick. Valnars Enkel sah ihn schwer seufzend an. “Mein Großvater hatte mir mal von einem Vampir namens Valnar erzählt der gemeinsam mit zwei Vampiren eben diesen Vincent besiegt hatten. Sie hießen Asgar Serran und Alaine Frynia. Und mein Großvater soll dieser Vampir gewesen sein.” Der Vampir sah ihn zweifelnd an. “Erzähl diese Gesichte einem Dummkopf und verdien damit Geld. Das ergibt keinen Sinn.” meinte er Kopf schüttelnd. “Ich kenne keinen Vampir namens Valnar.” “Ja, aber du warst sein Schöpfer damit du Alaine wiederbeleben konntest. Du brauchtest das Blut eines Menschen der mit einem Vampir geschlafen hatte. Er hatte dich gehasst. Und durch einen mächtigen Zauber einer Steintafel hatte er die Vergangenheit verändert. Als hätte es seine Verwandlung nie gegeben.” erklärte Simon händeringend. Wieder sah Asgar ihn skeptisch an. “So, so… als hätte es uns nicht gegeben… und wo ist jetzt dein Großvater?” Simon neigte den Kopf. “Er ist jetzt seit einem Monat tot.” “Tja… Menschen leben eben nicht sehr lange.” lachte der Vampir. Simon knurrte leise. “Hast du husten, kleiner?” fragte Asgar nebenbei als hätte er den wütenden Unterton von Simon nicht gehört. “Ich hasse es wenn jemand schlecht über meinen Großvater spricht.” murrte der junge Vampir. “Langsam kann ich mir vorstellen wie dein Opa unter mir gelitten haben soll.” stellte Asgar fest und kratzte sich etwas am Hinterkopf, was so aussah als würde es ihn nicht im geringsten interessieren. “Ich habe seinen Hass auf dich verstanden.” fügte Simon hinzu. Mit jeder Minute die er mit ihm verbrachte konnte er Asgar immer weniger ausstehen. Wieder kam ihm Valnar in den Sinn. Wenn er ihn hassen würde, dann würden sie niemals Vincent besiegen. Wohl oder übel mussten die beiden kooperieren. “Also, was schlägst du vor?” fragte Simon nach einer Weile. “Wir suchen meinen Schöpfer, erledigen ihn und knöpfen uns dann Vincent vor.” sagte er als wäre es ein Spaziergang am lauen Sommertag. Simon sah ihn nur skeptisch an. “Mach den Mund zu, Junge. Sonst werden deine Beißerchen faul.” schnell klappte der junge Vampir den Mund zu. “Du machst es dir ja ganz schön leicht in deinen Aufgabenstellungen.” bemerkte er. “Besser triftig als weit ausgedehnt.” antwortete Asgar ganz cool. Kapitel 9: Suche ---------------- Nach Tagen die Asgar brauchte um seinen “wahren Schüler” - so nannte Asgar Simon heimlich- in die Künste der Vampire zu unterweisen war der Vampir zufrieden mit seinem Ergebnis. Auch Simon war seine neue Lebensform sehr angenehm. Aber nicht umsonst war er Valnars Enkel. Er ekelte sich immer noch davor Blut aus Lust zu trinken, was auch ein Vampir namens Asgar ihm nicht ausmerzen konnte. “Ich kann mit gut ausmalen wie dein Opa gewesen sein soll. Du schlägst sehr nach ihm, Kleiner.” bemerkte er immer. Der Vampir ließ ihm aber seine “Flausen”. Aber Simon sah es von einer anderen Seite. Er wusste was sein Großvater hatte durchmachen müssen und sträubte sich nicht davor neues zu erlernen. Als Asgar Simon als “vampirfähig genug” erklärte machten sie sich sofort auf den Weg zu Abraxas Versteck. Schon am Anfang von Simons Ausbildung hatte der ältere von beiden ihm den Vortritt beim besiegen des Vampirs lassen müssen. Auch wenn viel mehr Jahre vergangen waren, konnte Asgar seinen Schöpfer nicht besiegen. Noch immer hatte Abraxas sein Versteck auf der nördlichsten Insel- und immer noch war es unsichtbar. Beide hatten etliche Probleme den Eingang zu finden, geschweige denn eine unsichtbare Mauer. Simon suchte gerade den nördlichen Teil des Gebietes ab an dem er den Turm vermutete als ein lautes Knacken ihn aufmerken ließ. Überrascht sah sich der junge Vampir um. Ein großes Loch klaffte im Boden und dort unten fand er auch Asgar. Er war mitten in eine nunmehr brüchige Stelle gekommen unter der sich die Katakomben von Abraxas Turm befanden. “Du hast einen Eingang gefunden.” freute sich Simon der in das Loch schaute und zu sah wie Asgar sich aufrappelte. Er war auf den Steinen gelandet, knapp neben dem Abflusskanal durch das zwar nur das Grundwasser floss aber immerhin Wasser. “Nein, ich spiele Murmeln mit ein paar Ameisen.” ärgerte Asgar sich. Leichfüßig sprang auch Simon hinein und sah sich im schummrigem Licht um. “Hier seid ihr auch gewesen.” murmelte er in Gedanken. Der Vampir hörte ihm nicht zu. Er klopfte lediglich den nassen Sand von seiner Kleidung denn die Bodenplatten waren von schleimigem grün bedeckt, was wohl vom Wasser stammte das gelegentlich über den Rand schwappte, noch dazu der Sand, der einen ergab sandig- matschigen Brei von dem sich Asgar zu befreien versuchte. Lachend half Simon ihm auf die Beine. Asgar schnaubte verärgert. “War das auch schon immer so?” fragte er und meinte damit das sie den richtigen Eingang nicht hatten finden können. “Nein, die Kinder der Apokalypse hatten euch ein magisches Auge gegeben durch das ihr den Turm hattet sehen können.” erklärte der Vampir. “Die Kinder der WAS? Klingt wie ein gescheitertes Kindergartenprojekt.” murrte er. Verwundert zog Simon eine Braue hoch. Im gleichen Moment fragte er sich ob es diese Sekte immer noch gab. Ob sie immer noch in den dunklen Höhlen von Asdion lebten? “Sie verkauften Bluttränke an Vampire in allen Städten an geheimen Orten.” sagte der Junge. “Hm. Das sollte mal untersucht werden.” murmelte Asgar zu sich und hatte sich nun vollkommen von dem Dreck befreit. “Also, wohin jetzt? Ich kenn mich hier ja nicht aus.” Simon nickte und versuchte sich an den Weg zu erinnern. Sie mussten geradeaus gehen um ins Erdgeschoss zu kommen. “Sag mal wie viele Stockwerke hat dieses Ding eigentlich?” fragte Asgar als sie auf die Bodenplatte getreten waren die die Barriere ausschaltete. “An die sechzehn.” mutmaßte sein Schüler und ging weiter. Der silberhaarige blieb verdattert stehen. “Sechzehn?” “Ja, falls er nicht schon wieder seinen Turm ausgebaut hat.” Sie gelangten in den Raum mit den vielen Teleportern. Simon wählte den einfachsten Weg. Ein Geheimgang zwischen den beiden Platten der sie direkt zur nächsten Treppe führte. Auf der vierten Ebene waren zwei Pentagramme im Boden graviert bei denen jeweils ein mächtiges Monster lauerte. Eine Succubus und eine riesige Spinne. In der nächsten war der Weg voller Fallen aufgestellt, doch auch hier fand Simon den Geheimgang. In der sechsten Ebene gab es Feuerfallen die selbst der junge Vampir, trotz Erfahrung des Großvaters nicht vorhersehen konnte. Das Ergebnis waren zwei verbrannte Vampirhintern. In der siebenten und achten Ebene sprangen kleine Nadeln aus der Wand die den beiden durch das Fleisch schnitten. He, wer hat das Licht ausgeknipst?” brüllte Asgar als sie die neunte Ebene betraten. “Es ist eine magische Dunkelheit, die selbst durch Licht nicht verschwindet.” erklärte Simon der diese Ebene kannte, doch in diesem Moment nicht viel mehr sehen konnte wie Valnar zu seiner Zeit. Als sie dann die dreizehnte Ebene mit Licht sahen atmete Simon auf. “Ach, für hier hatte Abraxas wieder Licht, ja?” meckerte sein Schöpfer. In der vorletzten Ebene mussten sie durch die unendlich verzweigten Geheimgänge… Bis sie dann endlich vor Asgars Schöpfer standen. Das pechschwarze Haar genauso wie es Valnar immer beschrieben hatte, der schwarze Mantel mit der gelben Linie. Diese bedrohlichen rubinfarbenen Augen. Abraxas Ethar stand vor ihnen. Und noch jemand war in der Nähe, der sich aber im dunklen versteckt hielt, das spürten alle beide. Eine Frauenstimme kicherte und obwohl Simon noch Asgar diese Stimme jemals zuvor gehört hatten, wussten sie das es Aysha war. “Willkommen in meinem Reich.” begrüßte der Vampir sie mit einladender Geste. “Ich hoffe ihr werdet einen angenehmen Aufenthalt haben.” Kapitel 10: Aufeinandertreffen ------------------------------ Kapitel 10: Aufeinandertreffen “Ich hoffe ihr werdet einen angenehmen Aufenthalt haben.” Asgar kochte innerlich vor Wut, was seinen Schöpfer nur noch mehr amüsierte. “Molana, sieh nur. Unsere Gäste haben sich noch gar nicht vorgestellt.” höhnte er. “Dabei würden wir gern eure Namen wissen.” Aysha kicherte neben Abraxas. Simon sah hinüber zu seinen Schöpfer. “Du weißt genau wer ich bin.” antwortete der grimmig. “Ach ja… stimmt. Du bist der Wurm der mir vor vierhundert Jahren entwischt ist. Und wer ist dein Begleiter?” “Ich bin Simon Rage, Enkel von Valnar Darnus. Deine Freundin müsste ihn noch kennen, oder?” meldete der junge Vampir zu Wort. Molana wurde aschfahl. “Du lügst.” schrie sie. “Ich kenne keinen Valnar.” sagte sie zu Abraxas gewandt. Der sah seine Gespielin missbilligend an, wandte sich aber dann wieder Asgar und Simon zu. “Wie auch immer. Ihr habt es bis hier oben geschafft, ohne größere Verletzungen. Bemerkendwert. Aber gleich ist das vorbei.” Abraxas erhob sich aus seinem Thron, Aysha war verschwunden. Asgar zuckte. Etwas in ihm wollte nicht gegen Abraxas kämpfen. Simon erkannte schnell das Problem. “Ich mache das Asgar.” sagte er nur und stellte sich vor seinen Schöpfer. “Was? Du kleiner Bengel willst dich mir stellen? Das ich nicht lache!” Simon wurde leicht rot. “Wer zuletzt lacht, lacht am besten.” knurrte er nur und zog sein Schwert. “Ich kenne deine Schwächen nur zu gut.” Der Kampf der beiden Vampire dauerte nicht lange. Dank des kleinen Vorteils Simons schlug er den boshaften Vampir in Rekordzeit. In der Ferne kreischte Aysha auf. Aber sie bleib der Szene fern. “Verflucht seiest du Simon Rage!” schrie sie ehe sie sich in eine Fledermaus verwandelte und aus dem Turm floh. “Lass sie. “ meinte Asgar zufrieden. “Ich glaube du hast doch die Wahrheit erzählt.” murmelte er. Simon rollte mit den Augen. “Das hab ich dir schon vor Wochen gesagt.” Von da an behandelte Asgar seinen Schüler etwas besser. Aber der junge Vampir hatte nicht viel von dem bessern Leben. Immer wieder fiel ihm sein Großvater ein. Vielleicht hatte er ebenso in diesem Schloss gestanden. Einsam, vielleicht mit Alaine zusammen und hatte mit ihr über sein klägliches Leben gesprochen. Wie sehr er sich dann immer wünschte er könnte ihn noch einmal sehen. Er hatte noch so viele Fragen. Fragen die wohl für immer unausgesprochen blieben. Da kam ihm eine Idee. Alaine hätte vielleicht die Antworten. Wenn er sie… Die Ernüchterung kam so schnell die die Begeisterung gekommen war. Alaine konnte er nicht fragen, sie hatte Valnar nie kennen gelernt. Simon stützte sich mit den Ellenbogen auf der Berüstung des Balkons ab und seufzte tief. In dem Moment wusste der Vampir nicht weiter. Jeder Weg schien ins Leere zu laufen. “Ach Opa… wenn du doch noch leben würdest…” stöhnte er. Es waren quälende Tage der Melancholie für Valnars Enkel. Wahrscheinlich hatte das Magierzimmer nicht einmal die Antwort auf seine Fragen. Aber ein Versuch war es wert. Asgar war gerade nicht im schloss als Simon die mystische Bibliothek aufsuchte. Zum einen war Simon durch seine Abwesenheit froh, denn damit konnte Simon sich seine manchmal billigen Witze nicht anhören. Aber vielleicht kannte Asgar ja einen Zauber der Geister in die Reale Welt brachte. Aber Simon hatte sich für ersteres entschieden und musste jetzt auch mit den Konsequenzen leben. Er ging sorgfältig jedes Buch anhand der Schrift des Buchrückens durch bevor es sich ein Buch genauer ansah. Nach über vier Stunden glaubte er den richtigen Spruch gefunden zu haben. Auf einem vergilbten Blatt Papier stand ein alter Zauberspruch. „A- rkuum trevii… gerudim seto. V-v-v alisma pr… errii desmodis jaktu.“ las Simon stockend vor. Es dauerte eine Weile bis irgendwas passierte. Doch dann kam alles auf einmal. Der Raum schien kleiner zu werden. Der Vampir drängte sich an die Wand die zu beben begann. Das ganze dauerte nur wenige Sekunden bis ein helles Licht sich im Raum ausbreitete. Simon glaubte zu träumen. “Großvater…?” Die Silhouette die seinen Großvater darstellte manifestierte sich immer mehr, bis Simon zu glauben schien dass sein Großvater in Fleisch und Blut vor ihm stand. Doch wie sehr sein Aussehen sich verändert hatte. Kein Bart, keine Falten, kein Krückstock auf dem sich der alte immer zu stützen pflegte. Seine Haare waren von einem ebenmäßigen grün. Er lächelte dem jungen Vampir zu. “Hallo Simon.” “H- hallo Großvater.” stotterte er. “Ich glaube du willst wissen warum ich so aussehe.” setzte Valnar hinzu. Simon nickte stumm. “Um ehrlich zu sein… ich weiß es selbst nicht. Ich vermute meine Seele und mein Geist ist immer noch derselbe wie von damals.” “Wow.” wusste Simon nur zu antworten und ein breites grinsen machte sich auf dem jungen Gesicht breit, sowohl auf Simons wie auf Valnars. “Großvater… ich wollte wissen was ich nun tun soll. Abraxas haben wir schon besiegt, doch bereitet mir Vincent Sorgen.” Valnar schwieg lange, aber unsagbarer Stolz war ihm von Gesicht abzulesen. “Also war Asgar immer noch nicht stark genug um seinen Schüler zu besiegen. Aber das war vorherzusehen. Vincent ist aber ein Problem… wenn Alaine leben würde… dann wäre es wahrscheinlich kein Problem-” “Großvater! Das ist es!” “Was?” “Alaine! Wenn ich sie wiederbelebe werden wir es schaffen und Asgar wird nicht mehr so mürrisch sein.” Valnar lächelte. “Ach ja… Alaine…” “Was ist denn?” “Es kling zwar etwas makaber, aber wer weiß ob ihr Körper noch vollständig ist.” murmelte Valnar. “Sie ist ja schon seit über fünfzig Jahren tot.” Soweit hatte der junge Valnar nicht gedacht. “Außer er hat sie in einem Glasarg aufbewahrt wie Schneewittchen.” fiel Simon ein. “Das habe ich zwar nicht aber ihre Leiche ist noch vollständig.” warf eine Stimme vom Eingang her ein. “Asgar, wie schön. Du hast dich nicht geändert.” begrüßte Valnar ihn freudestrahlend. Der silberhaarige beäugte Simons Großvater misstrauisch. “Ja…. Und wer bist du? Einer der Geister die hier im Magierzimmer umher schreien? Dann sag den anderen Gespenstern sie sollen leiser brüllen, das geht einem aufs Trommelfell.” Valnar seufzte. “Du kennst mich nicht aber ich kenne dich. Ich war einst dein Schüler. Simon hat dir bestimmt viel über mich erzählt.” “DU bist der Opa von dem da?!” fragte Asgar ungläubig und deutete dabei zuerst auf Simon und dann auf Valnar. Beide nickten zustimmend. Kapitel 11: Das “dritte” neue Leben ----------------------------------- Kapitel 11:Das “dritte” neue Leben Asgar stand eine geraume Zeit so da und starrte Valnar und Simon an. “Was denn?” wollte Simon dann doch nach gefühlten fünf Minuten wissen, in denen der Vampir immer noch kein Wort raus gebracht hatte. “Ich kann’s nicht fassen.” stotterte er vor sich hin.” er räusperte sich. “Ähm… ja… gut gehalten.” Valnar verdrehte die Augen. “Danke.” meinte er schlicht und hoffte dass irgendeiner ein neues Thema anschneiden würde. “Wie hattest du das gemeint dass Alaine noch erhalten ist?” fragte Simon dann aus heiterem Himmel. Asgar grinste amüsiert. “Na, glaubst du ich belebte eine halb zersetzte Leiche wieder? Ich hatte sie damals mit einem Zauber belegt der ihren Körper vor jeglichen Zerfall bewahren sollte. Und das würde ich als Glassarg bezeichnen.” erklärte er. “Aber um sie zu beleben brauchte ich das Blut eines Menschen, der-” “…mit einem Vampir geschlafen hatte, ja. Und da hattest du mein Blut gebraucht.” vollendete Valnar seinen Satz. Der andere starrte ihn an. “DU hattest damals mit einem Vampir geschlafen? Hätte ich dich doch schon damals gefunden.” Aber der Geist schüttelte mit dem Kopf. “Das war bevor ich die Welt verändert habe. In dieser Welt habe ich meine erste Liebe verstoßen weil ich sie gekannt habe. Aysha. Ich war sozusagen vor ihren Füßen gelandet.” Asgar stieß mit der Faust gegen die Wand. “Ich könnte dich jetzt schon dafür hassen.” fluchte er. “ICH habe dich die ganze Zeit über gehasst.” entgegnete sein ehemaliger Schüler barsch. “Davon weiß ich doch nichts!” verteidigte der silberhaarige vehement. “RUHE!” Asgar, wie Valnar sahen den jungen Mann in ihrer Mitte an. “So kommen wir auch nicht weiter.” sagte Simon ruhiger. “Wenn wir Vincent Weynard endgültig besiegen wollen, müssen wir jetzt handeln.” Die beiden Streithähne tauschten immer noch vernichtende Blicke, hielten aber den Mund. “Simon hat Recht. Wir müssen handeln.” beschloss sein Großvater. “Aber vorher… müsst ihr mich wieder lebendig machen.” Nach vielen Stunden, die sie gebraucht haben Valnar wieder in die Welt der Sterblichen zurückzuholen und wieder zu einem Vampir zu machen, brachen sie auf. Zu Asgars Erstaunen brauchte er keine “zweite” Lehrstunde für ihn zu machen. Valnar war wieder der alte, wie damals, auch wenn er jetzt wieder die Schöpfung seines alten Schöpfers war… “Jetzt brauchen wir noch einen Menschen der mit einem Vampir geschlafen hat.” verkündete Asgar gutgelaunt. Die drei Vampire sahen sich fragend an. Zu erst kam ihnen die Idee vielleicht in Uruya nachzuschauen. In dem berühmten Bordell hatte doch wenigstens eine von ihnen schon einmal das vergnügen mit einem Untoten gehabt. Aber Fehlanzeige. Und da sie auch keine Zeit verlieren wollten… Spielten sie Schere, Stein, Papier. Beim ersten Mal war es Simon der verlor, aber Valnar sträubte sich regelrecht dagegen, dass sein Enkel mit einer Prostituierten schlafen sollte. Da kam aber schon die Antwort von Asgar die Valnar schon damals gehört hatte: “Dann mach du es doch.” Doch dieses Mal wollte sich Valnar zur Wehr setzen. “Und warum tust du es nicht?” “Ich will mich für jemanden aufsparen.” erklärte er. Also knobelten sie es noch einmal aus. Und dieses Mal MUSSTE es der Verliere tun, ohne anderwärtige Ausflüchte. Dieses Mal verlor: niemand. Alle wählten Schere. Und wieder. Und bei dem Versuch war Asgar der Verlierer. Grummelnd ging er in eines der Zimmer. Nach gut zehn Minuten war alles vorbei. Asgar hielt ein Fläschchen mit dem roten Lebenssaft in die Höhe und schnaufte verächtlich. “Puh, das riecht ja wie eine ganze Hafenkneipe mit Douglas nebenan.” meinte Valnar und hielt sich die Nase zu. “Sie liegt in einer kleinen Höhle in der Nähe von Shannar begraben.” erklärte Asgar den beiden. “Wissen wir schon.” sprachen beide aus einem Mund. “Kann ich doch nicht wissen.” murmelte er. Sie flogen los, ohne große Umwege. Die drei hingen ihren Gedanken nach. Wie würde es sein Alaine gegenüberzustehen? Fragte sich Valnar. Er wusste nicht was in ihm vorging. Zum einen sehnte er sich nach ihr, zum anderen wollte er ihr nicht in die Augen sehen. Zu tief waren noch die Erinnerungen an das vergossene Blut, das ihren toten Körper verlassen hatte. Er wollte nicht mehr daran denken und zwang sich daran zu denken wie schön die Zeit mit ihr gewesen war. Wie sie wohl ist? Fragte sich Simon. Natürlich, er hatte viel von ihr erfahren, doch gab es noch immer keinen Aufschluss darüber wie ihre Art wirklich war. Würde sie genauso gütig und auch stolz sein wie Valnar sie immer beschrieben hatte? Würde sie genauso aussehen wie Simon sie sich immer vorgestellt hatte? Wie es ihr wohl geht nach über fünfzig Jahren Tod? Fragte sich Asgar. Er sehnte sich wohl am meisten nach ihr. Niemand hatte jemals mit ihr Kontakt gehabt. Die damalige Zeit zählte nicht. Nur Asgar und nur er allein hatte sie gesehen, wie sie gelitten hatte, in diesem modrigen, kalten Verließ, abgeschottet von der strahlenden Sonne, von all dem Leben, das ihr immer versagt geblieben war. Die drei kamen nach wenigen Stunden am Platz an. Wie Asgar sie damals verlassen und nicht wieder besucht hatte sah sie aus. Friedlich, ruhig. Einige Vögel zwitscherten in den Bäumen, einige flogen auf und suchten sich neue Zweige um die drei merkwürdigen Wesen zu beobachten die wie aus dem Nichts aufgetaucht waren. Schon von weitem konnte Asgar die alte Erde riechen in die er Alaine gelegt hatte. Der Eingang lag unter Ranken verborgen die sich im laufe der Zeit ihren Weg gesucht hatten. Aber dank des Schwertes und des Säbels der beiden “erfahrenden” Vampire war dies kein Hindernis. Schnell war der Höhleneingang wieder frei. Die drei betraten die Höhle. Durch ein Loch in der Decke schimmerte grünes Licht herein. “Hier ist es.” Asgar deutete auf die Stelle die noch immer schwach den Geruch des Blutes hatte, als Asgar sich in die Hand geschnitten und sein Blut auf die Erde hatte tropfen lassen. Sie mussten nicht tief graben. Nach fast einem Meter fühlten Valnar und Simon schon die Aura die die junge Frau umgab und nach weiteren Zentimetern lag Alaine frei in dem Erdloch. Vorsichtig hob Asgar sie heraus und legte sie auf ein Stück grün und löste den Zauber. Simon betrachtete die Leiche Alaines lange. Sie sah wirklich so aus wie sein Großvater sie immer beschrieben hatte. Flammendrote Haare, ein zierlicher Mund… den Rest wollte sich Simon gar nicht ausmalen. Soweit reichten seine Kenntnisse über Frauen noch nicht aus. Asgar begann den Zauber zu sprechen. “In nov est pur, sis tor esdan. Von den Toten auferstanden, zeige deine Macht der Welt, Geboren im Licht, auferstanden im Schatten, deine Seele sei nun schwarz wie die Nacht und mächtig wie das Chaos, erwache aus deinem Schlaf.” Während er sprach träufelte Valnar vorsichtig das Blut der Dirne auf ihren Körper. Es schien als zog Alaines Körper das Blut in sich auf, wie eine durstige Pflanze. Wieder verging einige Zeit bis Alaine dann ihre Augen aufschlug und um sich sah. Zu erst war sie verwirrt und sah nur Asgar an, dann wandte sie den Blick herum und sah Valnar und wenig später bekam auch Simon ihre Aufmerksamkeit. “Wo bin ich denn was ist geschehen?” “Du bist wieder da, mein Liebling. Ich habe dich wiedererweckt. Du bist nun ein Vampir.” antwortete Asgar leise und strich sanft über ihre Hand. Verwundert besah sich die junge Frau selbst. “Ein Vampir…” flüsterte sie. Anmerkung: Falls ihr euch wundert warum das Kapitel “Das dritte neue Leben” heißt, dann bedenkt, dass Alaine 1. In Shannar starb, 2. Im Magierzimmer starb als sie Vincent in der Ebene der Blutgeister suchte und 3. Zum ende des Spieles auch noch von Valnar gerichtet wurde. Aber da 3. Sowieso nicht passiert ist, könnte man es auch rauslassen, aber es ist ja eigentlich passiert und darum lasse ich es so. Kapitel 12: Nichts zu verlieren ------------------------------- Kapitel 12: Nichts zu verlieren Verwundert sah die junge Frau die drei Männer an, die um sie herum standen. Asgar hielt ihre Hand. Der Mann mit den Grauen Haaren, die zu einer Seite ein Auge verdeckten kannte sie nicht und den jüngsten, der noch soviel Neugierde in seinem Blick zeigte, war ihr auch unbekannt. Asgar war ihrem Blick gefolgt und stellte ihr die beiden vor. “Das ist Valnar Darnus und das ist sein Enkel, Simon Rage. Sie sind auch Vampire, wie wir. Durch sie habe ich dich endlich zurück, mein Herz.” zärtlich strich er über ihre Wange, die zerbrechlich wie Pergamentpapier zu sein schien. Noch etwas benommen stand Alaine unbeholfen auf, sie konnte nur wenige Schritte gehen. Die Jahre der Totenstarre hatten sehr an ihren Gelenken genagt. So musste Asgar sie auf dem Arm zu seinem Schloss fliegen. Die ersten Tage waren schwer für Alaine. Alles war neu für sie. Meist hielt sie sich bei Asgar auf, ihrer einzigen Bezugsperson in dieser ersten, schweren Zeit. Valnar und Simon waren derweil immer in Valnars ehemaligem Zimmer und unterhielten sich über vieles. Was Simon erlebt hatte, in den Dungeons unter Asran, den Kampf gegen Abraxas… Valnar hörte ihm gespannt zu und erkannte doch immer wieder Gleichnisse auf sein ehemaliges Leben. Eines Abends, es war kurz nach Sonnenuntergang, waren Valnar und Simon gerade im Schlosshof um Simon noch besser auf den Kampf gegen Vincent vorzubereiten. Asgar sah dem Spektakel von den Turmzinnen aus zu. Alaine war bei ihm. Immer noch unsicher sah sie ihnen zu. Sie hatte schon von dem “früheren Leben” aller erfahren. Bis jetzt hatte sie es nicht glauben wollen. “Irgendwie kann ich nicht glauben dass das alles schon einmal passiert ist.” flüsterte sie. Asgar nickte. “Ja… erst dachte ich auch der Knirps wollte mir einen Bären aufbinden. Bis er dann doch Recht behielt und von deiner Existenz wusste.” sanft strich er mit seinen Fingern durch ihr rotes Haar. Alaine zuckte leicht zusammen bei der Berührung. “Das hast du damals immer getan, wenn du im Irrenhaus warst.” flüsterte sie und wandte das Gesicht zu ihm. Der Vampir musste lächeln und hielt einen Moment inne. Eigentlich war es keine schlechte Idee gewesen Simon bei sich zu behalten, denn durch ihn hatte er Alaine endlich wieder bei sich. Und wie zauberhaft sie aussah. Ihr flammendrotes Haar, dass sich an den Spitzen leicht wellte, ihre Augen, die soviel ihrer Seele preisgaben und ihn liebevoll ansahen, alles an ihr sah auf den ersten Blick so zerbrechlich wie kostbarstes Chinesisches Porzellan, sich aber hart wie Stein erwies. “Asgar, was ist?” Alaine holte ihn wieder aus dem Traumland zurück. Er verzog das Gesicht zu einem lächeln. “Nichts, mein Herz. Komm. Wenn ich mir die beiden da unten ansehe glaube ich auch, dass du etwas Training bräuchtest.” Er führte sie vom Dach hinab ins Magierzimmer. Valnar sah kurz zum Dach auf, wo Asgar und Alaine bis eben noch gestanden hatten als Simon verschnaufen wollte. Mit seinem Großvater zu kämpfen war keine Leichtigkeit. Erst dachte er, dass er einen Tattergreis schnell besiegen könne, vor allem bei einer hervorragenden Ausbildung in der Königlichen Armee, aber dem war nicht so. Sein Großvater war weder faltig, noch schwach. Er hatte einmal ein Portrait von ihm gesehen wie er genauso aussah wie jetzt, nur die Haare waren statt grau grün gewesen. “Schon komisch, nicht wahr?” fragte Valnar als er wieder seinen Enkel ansah. “Was?” fragte er völlig außer Puste. “Es ist schon komisch, dass ich bei ihrem Anblick wieder den selben Stich verspüre wie damals, als ich sie zu erst gesehen habe.” Er meinte Alaine. Simon verstand ihn nicht so richtig. “Ich habe dir erzählt, dass Valnar damals auf dem Balkon zu Aysha wollte.” “Ja. Und?” Valnar seufzte. “Eigentlich habe ich da schon Alaine gewollt. Aber sie war ja mit Asgar zusammen. Genau wie jetzt auch wieder. Und jetzt stehe ich wieder so da wie damals.” er lächelte. “Ironie des Schicksals, was?” “Ach Opa.” es fiel Simon immer noch schwer dieses Wort zu benutzen. Immerhin war sein Gegenüber fast genauso alt wie er selbst. “Warum sehnst du dich denn nach Alaine? Wo du sie doch…” Simon stockte. “…umgebracht hattest.” Valnar nickte. “Schon. Aber damals hatte ich mein Untotes Leben gehasst. Alaine hätte gewollt dass ich mit ihr leben sollte, für immer mit ihr, in aller Ewigkeit. Natürlich war es eine wunderschöne Vorstellung. Vorerst. Aber ich hatte dieses Leben so satt und darum verwendete ich die Steintafel um mein verfluchtes Leben zu beenden und ein neues zu beginnen. Jetzt… ist es irgendwie anders als damals.” er seufzte kurz. Simon sah kurz zum Dach. Wenn er es richtig bedachte dann hatte er Recht. “Wie meinst du das, dass jetzt anders ist als damals?” “Nun, ich war mit Kitzuna recht glücklich. Aber nur durch Alaine habe ich das Leben erst schätzen gelernt. Das habe ich aber erst gesehen als es zu spät war um alles wieder rückgängig zu machen.” Asgar tauchte unter einer Feuerkugel weg, die Alaine auf ihn geworfen hatte. Zufrieden lächelte er auf das schwarze Brandloch das im Wandteppich hinter blieb. Das Ding hing immer noch vom Vorbesitzer und zeige nun einen löchrigen, nach brennendem Stoff riechenden Wandteppich, der einst mal ein Stammbaum der Familie Aldaine war. Asgar würde ihm mit keiner Träne nachtrauern. Ronak sollte ihn mal abnehmen und endgültig vernichten. Aber der Brandgeruch überdeckte wenigstens den widerlichen Menschengeruch, der mit der Zeit zwar schwächer geworden, aber nie vollkommen verschwunden war. “Gut, mein Herz. Deine Affinitäten sind bemerkenswert. Damit werden wir unseren Feind Vincent endgültig besiegen.” er drückte sie eng an sich. “Und dann werden WIR über die Menschheit herrschen. Was sagst du dazu?” Alaine verzog den Mund zu einem gemeinem grinsen. Sie küsste ihn kurz, aber innig. Dann nickte sie. “Bald ist es soweit.” Asgar lachte laut. “Und was hast du mit diesem Valnar und seinem Enkel vor?” “Lass das ruhig meine Sorge sein, mein Herz. Aber sie werden uns nicht noch einmal im Weg sein.” Kapitel 13: Verschwörung ------------------------ Kapitel 13: Verschwörung Aysha hatte keine Ahnung wie sie nach Asran gekommen war. Vielleicht ein innerer Trieb? Abraxas hatte immer davon gesprochen dass sein Meister in dieser Stadt sein würde. Und nur er allein wusste wo er lebte. Nach seinem tragischen Ableben war Aysha erneut in seinen Turm geschlichen und hatte das gesamte Gebäude auf den Kopf gestellt, auf der Suche nach einem Anhaltspunkt für den Aufenthaltsort desjenigen, von dem Abraxas immer das viele Geld bekommen hatte. Vielleicht würde er sie dann einstellen die Vampire zu töten, denn zumindest wollte sie Abraxas Tod rächen. Als sie endlich den Pyramidenschlüssel gefunden hatte, war sie sofort nach Asran geflogen und hatte sich dort auf die Suche gemacht. Es war schwierig den geheimen Ort herauszufinden. Andere Leute fragen half genauso wenig, da ER schon so lange lebte. Der Geruch der Toten führte Aysha zum Friedhof. Dort stand ein einsames, verwittertes Grab. Frische Blumen waren vor kurzem um das Kreuz gehängt worden. Vorsichtig hob Aysha den Blumenkranz hoch und fand das Schloss für den Schlüssel. Sie steckte ihn hinein und wartete. Ächzend schob sich das Kreuz zur Seite und gab einen Eingang frei. Schnell sah sie sich um bevor sie in den dunklen Katakomben eindrang. Hinter ihr hörte sie wie sich das Kreuz wieder auf die ursprüngliche Position zurückbewegte. Jetzt war es vollkommen dunkel in dem kalten, feuchten Raum wo Aysha sich befand. Sie musste aber weiter gehen. Nach schier endlosen Stunden fand sie endlich den Raum, der das Ende dieses Dungeons war. Eine sehr mächtige Aura schwebte im Raum. Sie konnte aber nicht einschätzen ob es ein Mensch oder ein Vampir war. Leise setzte sie einen Fuß vor den Anderen. Sie verfluchte sich selbst ausgerechnet bei diesem Steinfußboden Schuhe mit Absatz angezogen zu haben. Ihre Schuhe hatten sie wohl schon längst verraten. Vor ihr waren viele Abzweigung die entweder weiter gerade aus ging und dann nach links abbog, ein Weg, der nach links führte und einer der nach rechts ging. Ein Teppich kleidete den rechten Weg. Den folgte sie auch, nachdem sie nach links geschaut und eine Sackgasse gefunden hatte. Als sie dann nach links sah waren dort hohe Säulen, die an ihrem oberen Ende brannten. Es kamen blaue Flammen hervor und tauchen den Ort in eine gruslige Kapelle. Sie war froh über den Teppich unter ihren Füßen, jetzt klangen ihre Schritte nicht mehr so wie die eines Elefanten. Direkt vor ihr war ein Altar aufgebaut. Auf dem Altar lag ein altes Buch. Einige Seiten waren vergilbt und die Schrift an einigen Stellen unleserlich. Aysha pustete vorsichtig den Staub von den offen liegenden Seiten. Ganz schwach nahm sie den Geruch eines Menschen wahr. Ihr kam der Geruch bekannt vor. Und sie wusste auch von wem. Der Bengel der mit dem Vampir gekommen war und ihren Abraxas ermordet hatte. Bei dem Gedanken ballte sie die Hände zu Fäusten. Hinter ihr kamen schwere Schritte auf sie zu und Aysha wirbelte herum. Ein Mann, mittleren Alters stand vor ihr. Braunes kurzes Haar lugte aus dem Helm hervor und seine Augen starrten die Vampirin neugierig und auch skeptisch an. “Wer bist du, Vampir? Wer hat dich geschickt und woher kennst du diesen Dungeon?” seine Worte waren schneidend wie sein Schwert, welches er an seiner Hüfte trug. “Ich heiße Molana. I- ich wurde von niemandem geschickt. Ich will Rache nehmen an denen die meinem Geliebten umgebracht haben.” “Und dafür suchst du mich auf?” “Er hieß Abraxas Ethar.” Der Fremde zog die Brauen hoch. “Oh, dann ist mein Laufbursche also tot. Schade um ihn. Er war ein guter Vampirjäger.” Aysha nickte nervös. “Ich suche nach seinem Meister, der ihm den Auftrag gegeben hat.” “Der steht vor dir. Ich bin Vincent Weynard.” Aysha sah ihn erschrocken an. Sie sagte: “Ich will statt Abraxas diese Aufgabe beenden. Er hat mich erschaffen und immer gut behandelt. Ich bin ihm das schuldig. Auch als ich einst fort von ihm wollte hat er mich wieder bei sich aufgenommen.” “Wer war es der ihn umgebracht hatte?” fragte er. “Zwei Vampire. Der eine mit langen silbernen Haaren. Er schien schon lange ein Vampir zu sein. Der andere wurde erst vor kurzem verwandelt. Er trug noch den Geruch eines Menschen an sich.” Vincent betrachtete sie lange und eindringlich. “Wenn du das wirklich willst…” “Ich will es.” “Dann übertrage ich Abraxas Aufgabe an dich. Töte die restlichen Vampire und übe Rache an den Mördern deines Abraxas.” Aysha nickte glücklich. Er gab ihr Waffen für den Kampf. Dann wandte sie sich zum gehen. Vincent grinste hämisch. “Der Junge ist mir also in den Rücken gefallen. Und der junge Serran von damals hat ihn anscheinend verwandelt und sich mit ihm gegen mich verschworen… aber bald werden sie MEINE Rache zu spüren bekommen.” “Valnar, was ist los mit dir?” Valnar wachte aus seinen Tagträumen auf. Neben ihm stand Alaine. Er dachte an die Zeit zurück… ihre gemeinsame glückliche Zeit. Er roch Asgar an ihr. Den Geruch von ihm auf ihrem Lippen. Zu gern hätte er diesen Geruch verschwinden lassen. “Ach nichts. Ich hatte nur an etwas gedacht.” “An was denn?” “Nichts Besonderes.” Alaine kniff die Lippen zu einer schmalen Linie. “Wenn du es mir nicht sagst dann lese ich es in deinen Gedanken.” drohte sie. “Na schön. Ich hatte an eine anderen Moment mit dir gedacht, weißt du? Bevor… das alles… und so.” Jetzt sah sie wieder neugierig aus. “Du und ich… wir hatten einmal auf einem Balkon gestanden und nur mit einander geredet.” “An diese Zeit solltest du nicht mehr denken. Sie ist vergangen und kommt nicht zurück.” “Vielleicht doch.” “Nein, Valnar. Asgar hat mir davon erzählt wie unsere Beziehung gewesen war. Du hast mich am Ende ermordet… nur um deine Fehler wieder gut zu machen.” ihre Stimme wurde giftig. “Und du glaubst ihm mehr als mir? Er verdreht die Tatsachen.” “Ich liebe Asgar. Du hattest deine Chance, aber die hast du gründlich vertan.” Sie wollte gehen, drehte sich um und wollte fort, aber Valnar hielt sie am Handgelenk. “Lass mich los.” grollte sie. “Bitte höre dir meine Version an.” bat er. Sie riss sich von ihm los. Aus ihrer Kehle fuhr ein lautes Knurren und Valnar wich zurück. “Lass mich in Zukunft in Ruhe, Valnar Darnus.” Alaine stürmte aus den Raum und ließ Valnar allein. Mit rauschendem Kleid ging sie ins Magierzimmer, zu Asgar. Wäre sein Herz nicht schon lange tot, dann wäre es in diesem Moment gebrochen. Kapitel 14: Verloren... Oder wiedergewonnen ------------------------------------------- Kapitel 14: Verloren... Oder wiedergewonnen Valnar stand wie versteinert da. Er konnte es nicht fassen wie Alaine ihn angefaucht hatte, mit wie viel Hass sie ihn angesehen hatte. Valnar wandte sich zum Balkon. “Alaine… warum… wieso bist du so geworden?” murmelte er als die Tür wieder aufsprang. Schritte näherten sich dem Vampir, aber als Valnar gerade hoffen wollte sie würde zurückkehren und sich endschuldigen, da schwand die Hoffnung auch schon wieder. Es war Simon. “Was ist denn mit Alaine los? Sie sah so wütend aus.” Valnar nickte. “Sie hasst mich, Simon.” antwortete er. “Ja, aber warum?” “Sie hat Asgars Version der Geschichte gehört und glaubt nur ihm. Er hat sich alles so zurechtgelegt dass er eine eigene Wahrheit erfunden hat.” Simon starrte seinen Großvater an. “Dann musst du ihr die Wahrheit erzählen.” “Simon. Sie weiß dass ich sie ermordet habe. Und dass wir zusammen waren. Gerade darum hasst sie mich.” Schnelle Schritte näherten sich dem Magierzimmer. Sie machten erst kurz vor der Tür Halt. Asgar hatte sie erwartet. “Du warst bei Valnar, nicht wahr?” fragte er. Er sah es an ihren Augen, die voller Hass rot wie ein Rubin glühten. Alaine nickte. “Ich will ihn nicht mehr sehen.” grollte sie. Als sie diese Worte voller Wut aussprach, da kräuselte Asgar seine Lippen zu einem hinterlistigen Lächeln. “Das musst du nicht, mein Herz. Sobald wir Vincent Weynard besiegt haben, brauchen wir ihn und seinen Enkel nicht mehr.” "Du willst sie umbringen?" "Warum nicht? Sonst kämest du doch wirklich noch auf die Idee ihn zu mögen. dann würde ja alles wieder von vorn beginnen." Er lachte und Alaine stimmte mit ein. Der Tag verging und Valnar traute sich immer noch nicht Alaine in die Augen zu sehen. Und sie tat es ebenfalls nicht. Sie eignete sich Zauber an, die für den bevorstehenden Kampf von Nöten sein würden. Asgar sah sich das mit Wohlwollen an. Wenn es nach ihm Gänge hatte er erst Valnar und Simon erledigt und sich dann mit Alaine allein auf den Weg gemacht und Vincent besiegt. Er hätte es auch getan, hätte Simon nicht das gewisse Hintergrundwissen welche Gefahren dort unten in den Dungeons lautern würden. Nur aus diesem Grund lebten die beiden noch. Die Nacht kam und Alaine schien so versessen darauf zu sein genauso mächtig zu werden wie es in ihrer - sie nannte es - ersten Version gewesen war. Auch Simon blieb nicht untätig. Er versuchte aber etwas anderes. Er versuchte herauszufinden wie er Alaine wieder dazu zu bringen konnte mit seinem Großvater zu sprechen. Er ging immer wieder die alte Geschichte durch, überdachte alles, in der Hoffnung es gäbe doch einen Moment in dem sie Asgar gehasst hatte, und das vor der ganzen Geschichte um die Elras. Und nach Stunden die er zubrachte kam ihm die Idee. “Op- Valnar!” Immer noch verhaspelte sich der Junge in dem Titel den Valnar nun trug. Valnar war immer noch niedergeschlagen und sah nur missmutig seinen Enkel an. “Opa. Ich habe eine Idee mit der du vielleicht Alaine wiederbekommen könntest.” rief er begeistert. “Na, da bin ich aber mal gespannt.” schnell setzte sich der junge Vampir zu ihm. Seine Augen strahlten vor Begeisterung. “Erzähl ihr von dem Dungeons. Davon dass Asgar größenwahnsinnig geworden war und die Welt beherrschen wollte.” Valnar dachte lange nach. Es wäre eine Möglichkeit, aber ob sie nützen würde. “Ich glaube kaum dass das Asgar ihr das erzählt haben wird.” redete er weiter. “Er hätte auch sagen können dass ich sie mit einem Liebeszauber-” “Valnar! Das ist vollkommener Blödsinn. Kein Zauber den du je gelernt hast beruhte auf Bezirzung. Damals musstet ihr doch stärker werden und nicht euch in einander verlieben. Aber du und Alaine hattet euch trotzdem gefunden. Ich weiß heute noch wie du in deinen Geschichten von ihr geschwärmt hast.” widersprach er hartnäckig. “Hach… Alaine sie war eine Blüte, eine wunderschöne Rose die jede andere Frau vor neid erblassen lässt…” wiederholte Simon mit einer Eunuchen- Stimme. “…und all die Floskeln. Und damals dachte ich noch du hättest Oma beschrieben anstatt sie.” “Ist ja schon gut.” lachte er und rieb sich eine Träne fort. “Na ja… sie war ja auch meine erste große Liebe- nach Aysha.” gestand er. “Apropos… wo ist sie denn jetzt? Habt ihr sie auch besiegt? Nachdem Vorfall im Limm, habe ich sie nie wieder gesehen.” Simon schüttelte den Kopf. “Sie konnte fliehen bevor Asgar und ich sie direkt angreifen konnten. Keine Ahnung wo sie ist. Aber was machst du jetzt? Erzählst du ihr davon?” “Heute noch nicht. Sie ist wohl noch zu wütend um auf mich zu hören. Vielleicht morgen, wenn sie gnädiger gestimmt ist.” Am nächsten Morgen begann die “Operation Liebe” wie Simon sie gern nannte. Er war sich sehr sicher dass Alaine ihm heute zuhören würde. Zum einen war Asgar zeitlich los, ohne sie, um neue “Blutkonserven” zu besorgen und zum anderen weil Simon sie selbst bitten würde. Zum Simon hatte die Rothaarige ein etwas entspannteres Verhältnis. Und so musste Valnar warten. “Guten Morgen Alaine.” trällerte der junge Vampir als er sie sah, wie sie ein buch las, dass Zauber beinhaltete. Sie sah auf, wirkte aber etwas mürrisch. “Oh, guten Morgen Simon.” sagte sie und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Buch. “Sag mal. Hast du gerade Zeit?” fragte er scheinheilig und setzte sich neben sie. Argwöhnisch duldete sie seine Nähe. “Du siehst doch: ich lese.” “Och, ist das denn so spannend?” Die Vampirin rollte mit den Augen. “Es ist nötig. Wir werden bald gegen Vincent kämpfen müssen. Und da ist es nur ratsam genügend Zaubersprüche zu wissen.” sie musterte ihn. “Es täte dir allerdings auch gut.” Simon grinste. “Ach was. Ich bin kein Magier. Ich steh mehr so auf Kämpfe Mann gegen Mann.” Alaine lächelte. “Stimmt, das steht dir eher.” Langsam ging dem Jungen die Ideen für ein fortlaufendes Gespräch zu Ende. “Also, ich finde du könntest dich ruhig eine halbe Stunde von dem Buch loseisern und mit mir um die Burg gehen.” Sie legte einen Ellenbogen auf das Buch und stützte ihren Kopf ab. “Und wenn... Warum sollte ich mit dir spazieren gehen wollen?” “Na, weil ich noch so wenig von dir weiß. Seitdem du wiederbelebt wurdest, habe ich dich nur mit Asgar gesehen. Und da dachte ich mir dass wir einen kleinen Plausch halten könnten.” Alaine seufzte und schlug das Buch zu. “Na meinetwegen. Wenn du mich dann in Ruhe lässt.” Innerlich vollführte Simon einen Freudentanz. “Versprochen.” Es dauerte eine Weile bis Valnar die beiden näherkommen hörte. Wie abgesprochen sollte er am Teich warten. Die beiden unterhielten sich nur wenig und das was Valnar hören konnte war nur Smalltalk um Alaine bei Laune zu halten. Und schon bogen sie in den Innenhof ein. Valnar tat so als würde er die beiden nicht hören, solange Simon ihn zu ihm zurief. Er war nervös. Zur Beruhigung zählte er die Schritte der beiden. Simons kräftige Schritte, die nur um hundertstel Sekunden schneller waren als Alaines leisen, kaum hörbaren Auftritten auf den Boden. Bei dreißig rief dann endlich zur Erlösung sein Enkel. Der grauhaarige Vampir sah auf, wartete, tat so als würde es eine Überraschung sein ihn und Alaine zu sehen. “Oh, hallo.” Simon ging schon auf ihn zu, doch Alaine zögerte. Da ihm kam auch wieder der Wortlaut vom vorigen Tag wieder in den Sinn. Sie hatte gesagt er solle ihr nie wieder unter die Augen treten, doch in diesem Moment war es das genaue Gegenteil. Sie sah ihn an aus einer Mischung aus unverkennbaren Hass, Verwirrtheit, Abneigung und Sprachlosigkeit an. Ähm, Alaine. Magst du nicht zu uns kommen?” “Nein.” antwortete sie und ging einen Schritt zurück, als würde vor ihr eine giftige Schlange wütend mit dem Schwanz zucken. Die letzte Drohgebärde, bevor sie zubeißen würde. “Bitte. Alaine ich würde gern mit dir Reden.” “Es gibt nichts zu bereden.” “Dann wirst du den Rest deines Lebens mit einer halben Wahrheit leben. Bitte lass mich dir die wahre Version erzählen.” “Wer wird mir sagen, dass du die Wahrheit sagst?” “Das wird dein Herz dir schon sagen.” Alaine sah ihn zweifelnd an. Sie seufzte schwer und ließ sich dann neben Valnar auf der Bank fallen. Kapitel 15: Konfrontation ------------------------- Kapitel 15: Konfrontation Alaine setzte sich, sichtlich nervös neben Valnar hin. Sie wäre am liebsten wieder davongelaufen, ihn angeschrieen, er solle sie in Ruhe lassen. Aber ihr Herz sagte etwas anderes. “Warte.” schrie es um die andere Stimme zu übertönen. “Hör ihn dir an. Zumindest wart ihr doch einmal ein Paar.” “Er hat dir wehgetan, dich ermordet. Du solltest ihn umbringen, du und Asgar findet den Weg auch ohne seine Hilfe. Wenn nötig zwingt den Jungen dazu.” rief die andere Stimme zornig. So ging es eine Weile, bis Alaine endgültig tief durchatmete. “Gut, ich will mir deine Geschichte anhören.” Und so begann Valnar. “Ich weiß, ich habe dich getötet, das gebe ich zu. Aber davor, noch bevor die Elras unsere geliebte Heimat zerstört und zu einer neuen geformt hatten, da waren wir ein Team, du, Asgar und ich. Ihr habt mir gezeigt wie man als Vampir überlebt. Und doch hatte ich es gehasst. Dieses Leben. Ich wollte immer nur wieder mit Aysha zusammen sein, ohne zu wissen was es noch für andere Wesen gab. Aber nachdem wir sie getötet hatten, da sah ich dich plötzlich mit anderen Augen. Du warst die schönste Frau, die ich je gesehen hatte. Mit jedem Treffen danach hatten wir uns angenähert, uns ineinander verliebt. Diese Zeit hatte ich sehr genossen. Und als wir dann unserem Gegner Vincent Weynard gegenüberstanden, da haben wir Seite an Seite gekämpft und ihn besiegt.” Alaine sah ihn zweifelnd an. “Ja, das weiß ich, da erzählst du mir nichts neues.” sagte sie und wollte schon aufstehen. “Ja, du weißt es weil Asgar es dir erzählt hat, aber sprach er auch davon, dass er die Weltherrschaft an sich reißen wollte?” sie sah ihn erschrocken an. “Was?” Valnar nickte. “Genau. Dein Asgar wollte die Weltherrschaft, mit dir. Doch du hattest dich gegen ihn gestellt. Du wolltest so etwas nicht. Wir besiegten ihn und lebten von da an friedlich, nun ja, bis die Elras auftauchten.” Die Vampirin sah zu Boden. Ihre Wirklichkeit hatte sich durch diese wenigen Worte in Luft aufgelöst. Sie legte sich eine Hand auf den Mund, so wie sie es immer tat wenn sie erschrocken war. “Dann, ist der Rest alles eine Lüge?” fragte sie. “Was hatte dir denn Asgar erzählt?” “Nachdem die Elras aufgetaucht waren, hatte ich mich wieder in ihn verliebt und das wolltest du nicht dulden, darum hast du mich dank des Schattengeistes in dir Asgar und mich umgebracht.” Valnar schüttelte bestimmend den Kopf. “Nein, nein. Das stimmt nicht. Wieder so eine nette Umschreibung von meinem Meister.” er seufzte schwer. “Ich erinnerte mich an mein voriges Leben, als Mensch. Ich wollte irgendwann kein Vampir mehr sein. Und du, die die Menschheit in dem Punkt gehasst hattest, weil sie dir dein Leben genommen hatten, wollte ich nicht mit nehmen. Du hättest gewollt dass wir zusammen sind, für immer. Darum hatte ich dem Schattengeist in mir soweit die Kontrolle gegeben dass ich Asgar und dich töten konnte. Wie hätte es ausgesehen wenn ich dich am Leben gelassen hätte, vor Jayna und dem anderen Mann, der… ich glaube Raron hieß?” Alaine schwieg, wieder sah sie betreten zu Boden. “Ehrlich gesagt, habe ich nach Jahren meine Tat verflucht. Gern hätte ich dich am Leben gelassen, aber ich konnte nicht. Und dann bot sich mir eine neue Möglichkeit. Ich konnte ein neues Leben beginnen. Und ich war glücklich. Aber da ein Mensch geboren wird und auch sterben muss, kann ich nun für die Unendlichkeit leben.” Die Vampirin schwieg. Sie kämpfte mit den Tränen, wollte keine Schwäche zeigen, also fuhr Valnar fort. “Ich benutzte die Steintafel um alles so zu machen wie es war bevor ich zum Vampir wurde, bevor ich Asgar traf und auch Aysha. Und… du… na ja… du lebtest wieder als Mensch in Shannar und alles nahm soweit seinen Lauf, ohne das ich je in die Geschichte hinein gezogen wurde.” schloss er. Die Rothaarige schluckte. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. “Ich- ich muss für mich allein sein.” sagte sie und lief davon. Eine leichte Fahne von Blutgeruch wehte zu den beiden herüber. “Ob sie mir glauben wird?” “Bestimmt. Du hast im Gegensatz zu Asgar die Wahrheit gesagt.” sagte Simon und lächelte. Das stimmte Valnar nur geringfügig glücklich. Es dauerte lange bis Asgar endlich wieder zurückkehrte. Gut gelaunt suchte er Alaine auf. Die wartete im Kerker auf ihn. Ihr Gesichtsausdruck war undefinierbar. Jetzt, da sie die zwei Seiten der Medaille kannte, sah sie Asgar mit anderen Augen. “Alaine, mein Engel der Nacht. Was ist mit dir? Du schaust so erstaunt.” Er ging auf sie zu, wollte ihre Wange streicheln, aber sie wandte sich ihm ab und starrte auf die Wasserspeier, die die Kräfte der Vampire steigern konnte. “Ich weiß jetzt was damals passiert war.” Asgar sah sie fragend an. “Was meinst du?” “Ich kenne jetzt die Wahrheit.” “Welche Wahrheit. Ich verstehe gar nichts.” Sie drehte sich um. Alaines Augen waren ein Spiegel ihrer Wut die in ihr grollte. “Du hast mir nur Lügen erzählt. Alles was du über die Vergangenheit gesagt hast, über das vorige Leben dass wir führten, war alles gelogen.” “Alaine, ich kann dir nicht folgen.” “Ich hatte mich nicht wieder in dich verliebt. Und Valnar hat uns nicht ermordet weil er mich zurück wollte. Nein.” sie schloss die Augen, ballte die Hände zu Fäusten, versuchte ihren inneren Groll zu besänftigen um nicht auf Asgar herzufallen. “Die ganze Zeit, von Vincents Tod, war gelogen. Dir glaube ich kein Wort mehr.” sie stürmte an ihm vorbei, hinaus aus dem Magierzimmer. Der Vampir blieb allein zurück. Er biss sich auf die Unterlippe, bis ein feiner Blutstrom sein Kinn herab lief. “Verdammt.” Valnar wartete auf Alaine. Er wollte wissen was nun herausgekommen war. Aber auch ihn ließ sie ohne Beachtung zurück. Zuerst glaubte er, Alaine würde immer noch Asgars Auslegung der Tatsachen glauben. Er seufzte schwer. Daher zog er sich zurück auf sein Zimmer. Doch das war nicht leer. Eine junge Frau saß auf Valnars Bett, gekleidet in einem rosa Kleid. Die blonden Haare waren etwas am Hinterkopf befestigt. Und sie lächelte. “Valnar, mein lieber. Willkommen zurück.” sie kicherte ein glockenhelles lachen. Kapitel 16: Kämpfe innerhalb des Schlosses ------------------------------------------ Kapitel 16- Kämpfe innerhalb des Schlosses “A- a- aysha…” kam es stockend aus Valnar heraus. Die Vampirin kicherte. “Du bist so überrascht, mein Lieber. Obwohl wir uns doch gar nicht kennen. Doch warte… irgendwann schon einmal hatte ich dein Gesicht gesehen…” sagte sie auf einmal nachdenklich, jedoch auch belustigt. Sie schwieg lange. Valnar, der vollkommen perplex immer noch in der Tür stand, war völlig unfähig auch nur einen Schritt zu tun. “Oh, doch jetzt fällt es mir ein. Du warst der Mann der mir in Limm vor über sechzig Jahren vor die Füße gefallen war. Ja, Valnar Darnus.” Sie lachte wieder ein glockenhelles lachen. “Wo kommst du her, und was willst du hier?” “Ich bin auf Befehl von Vincent Weynard hier. Ich bin jetzt sein Kopfgeldjäger.” Das war für Valnar schleierhaft. Warum verriet sie ihm ihren Auftrag? War sie sich so sicher ihn und alle hier im Schloss lebenden töten zu können? “Vincent hat mir eine saftige Belohnung versprochen wenn ich dich, deinen Enkel und Asgar besiege.” erzählte sie weiter. Der Vampir stutzte. Sie hatte nicht Alaine erwähnt. Das musste bedeuten, dass Vincent nichts davon weiß, dass sie am leben war. Damit hätten sie einen Trumpf. Wenn Alaine nur an seiner Seite kämpfen würde. “Tja, das Geld kommt ja nicht von allein. Dann sag ‘bye, bye’ von deinem Leben.” Schon griff sie an. Es folgte ein schneller Schlagabtausch. Ayshas Halberd zischte nur knapp an Valnar vorbei. Auch sein Schwert verfehlte das Ziel. Sie standen auf der gegenüberliegenden Seite. Aysha an der Tür und Valnar in der Nähe des Bettes. So leicht wollte er sich nicht geschlagen geben. Die Blonde Vampirin strich sich elegant eine Strähne aus dem Gesicht. Dann folge der zweite Angriff. Die Lanze prallte genau gegen die Schulterrüstung Valnars. Er stöhnte kurz auf. Die Spitze der Lanze hatte sich in das Metall an seiner Schulter eingedrückt. Dann griff er an. Valnar schwang sein Schwert um Aysha so weit wie möglich in die Enge zu treiben. Vielleicht erreichte er es auch die Lanze zu zerschneiden, immerhin war das Stabstück aus Holz, ein leichtes für ein Schwert. Die Vampirin ging immer weiter rückwärts, bis sie an der Tür anstieß. Ihr Gesicht, was vorher noch unsicher ausgesehen hatte, als Valnar sie rückwärts getrieben hatte, wandelte sich in ein siegessicheres lächeln. Sie drehte den Halberd schnell im Kreis und durchstieß dann Fleisch. Er hätte so etwas kommen sehen müssen… Die Lanze war direkt durch Valnars Körper gedrungen und ragte nun zu beiden Seiten je einen halben Meter heraus. Blut tropfte von der Spitze zu Boden. Aus seinem Mund quoll auch ein Schwall des roten Lebenssaftes. Er sank auf die Knie und dann auf die Seite. Das Vampirblut verbreitete sich rasend schnell und durchtränkte den Boden. Valnar keuchte vor Schmerz, bis er die Augen schloss und in Ohnmacht fiel. Aysha lachte. “Einer erledigt, bleiben noch zwei. Wenn das so einfach wird wie er, dann ist dieser Job ja ein Witz.” Sie zog die Blutdurchtränkte Lanze aus dem Körper und wischte die Schneide an Valnars Kleidung sauber. Alaine war immer noch stocksauer, doch musste sie zu Valnar und ihm endlich eine Antwort geben, wem sie Glauben schenken wollte. Als sie das Schlosskomplex betrat drang ihr sofort der Geruch von Blut in die Nase. Es war aber kein Menschenblut. Das verunsicherte sie noch mehr. Sie folgte dem Geruch bis sie vor Valnars Zimmer stand. Sie stieß die Tür auf und fand den bewusstlosen Vampir vor, der in seinem eigenen Blut lag. Sie keuchte vor Schreck auf und kniete sich vor ihm hin. Vorsichtig drehte sie seinen Kopf um und legte sie seinen Kopf auf ihre Knie. Da entdeckte sie die Wunde. “Oh, verdammt.” fluchte sie. Sie sah sich um, auf der Suche nach der Waffe, die das verursacht hatte. Doch sie war nirgends zu finden. Da kam ihr ein fremder Geruch auf, der erst jetzt ganz nah an Valnar zu spüren war. Auch dieser Geruch war der eines Vampirs, den sie nie zuvor gerochen hatte. “Asgar war es nicht… ein Glück für ihn…” wisperte sie. Dann riss sie ein Stück ihres Rockes ab und versuchte so die Blutung zu stillen, so lange bis sie einen Heiltrank oder einen Zauber gefunden hatte, der Valnar wieder auf die Beine half. Sie legte den langen Fetzen in mehreren Schichten über die kreisrunde Wunde. Dann nahm sie noch ein Kissen vom Bett und legte es unter seinen Kopf. Der Rock war nur am Saum blutrot, was sie wenig störte. Sie verließ das Zimmer und eilte zu dem ihren. In einer Truhe fand sie zum Glück einen Wundheilenden Trank. Den steckte Alaine schnell in ihre Rocktasche und fand auch noch eine kleine Fasche voll Blut. Sie kehrte zurück zu Valnar. Die Vampirin flößte dem bewusstlosen Valnar erst den heilenden Trank ein. Wenig später atmete Valnar wieder gleichmäßig. Dann öffnete er die Augen. “Alaine… Gott sei dank.” er setzte sich schnell auf, zu schnell, dass er wieder in Alaines Schoß zurücksank. “Was ist hier passiert? Warte. Hier, trink das. Du hast viel Blut verloren.” sie reichte ihm die Flasche mit dem Blut. Begierig trank der Vampir die ganze Flasche leer. Er wischte den Rest von seinen Mundwinkeln. “Danke. Aysha war hier. Sie will unsere Köpfe!” sagte er schnell. Wieder stand er auf, diesmal hatte er sein Gleichgewicht wieder gewonnen. “Vincent hat sie geschickt. Wir müssen uns beeilen, bevor sie Simon und Asgar noch schlimmer zurichtet.” Alaine hatte den Streit zwischen ihr und Asgar vergessen und nickte. Aysha ging leise summend durch das Schloss. Weder Simon, noch Asgar hatte sie gefunden. Sie ging systematisch vor. Erst die oberen Stockwerke, dann die unteren. Nirgends war jemand. Dann fand sie die Treppe zum Magierzimmer. Von dort drang ein starker Geruch von Vampiren zu ihr hoch. “Nummer zwei.” frohlockte sie und ging hinab. Mit einem Tritt war die Tür offen und Aysha stürmte auf den Vampir zu und griff ihn an. Asgar parierte ihren Schlag mit Leichtigkeit. “Ein ungebetener Gast. Und dann noch so eine mörderische Schönheit.” sagte er. Aysha erwiderte nur sarkastisch seine Begrüßung. “Einen deiner Kameraden habe ich schon niedergestreckt, wenn du es so meinst. Also sieh dich vor.” Der Vampir grinste. “Du meinst dass du es mit mir aufnehmen kannst? Ich habe schon lange auf einen guten Kampf gewartet. Ich will ihn genießen. Zum Glück bist du abgehauen, denn sonst müsste ich diesen Kampf vermissen.” Die Lanze stob Funken unter dem Säbel Asgars. Sie trennten sich nur um wieder aufeinander zu prallen. Metall prallte auf Metall, immer wieder, bis Aysha gegen eine Wand schlug. Doch sie richtete sich schnell wieder auf und griff wieder an. In dem Moment erreichten Alaine und Valnar mit Simon zusammen das Magierzimmer. Aysha sah sie nicht, sie war zu sehr damit beschäftigt, den Vampir vor ihr zu erledigen, als Simon sie mit einem Lähmzauber auf sie wirken. Sie fiel wie ein Stein zu Boden und bleib reglos liegen. “Warum müsst ihr jetzt auftauchen? Ich fing gerade an mich zu amüsieren.” schimpfte Asgar und ließ seinen Säbel sinken. Kapitel 17: Auf Vincents Spur ----------------------------- Kapitel 17: Auf Vincents Spur „Wie kann das sein? Ich hatte dich doch erledigt!“ schrie Aysha, außer sich vor Wut als sie den für sie Tot gemeinten Valnar sah. „Du hattest vergessen mir den Kopf abzuhacken!“ entgegnete Valnar bissig und ging auf Aysha und Asgar zu. „Zum Glück war Alaine in der Nähe.“ Asgar sah auf. Alaine kreuzte kurz seinen Blick und sah ihn mit wütenden Gesichtsausdruck an. Er biss sich auf die Unterlippe. Er hatte wohl den Kampf um seine Glaubwürdigkeit verloren. „Wer?“ hackte Aysha fragend nach, da sie noch nicht Alaine kennen gelernt hatte. „Ich bin das.“ Erwiderte Alaine und sah sie missbilligend an. „Hat dich Vincent also als Ersatz für Abraxas eingestellt, was? Bist du ab jetzt sein kleiner Schoßhund? Was springt für dich dabei heraus wenn du ihm unsere Köpfe bringst?“ „Das werde ich dir nicht sagen, kleine Schlampe!“ Asgars Blick wurde zu Stein. „Wage es nicht Alaine auch nur noch einmal Schlampe zu nennen. Sonst endest du wie dein Erschaffer.“ Sprachen er und Valnar zur gleichen Zeit. Da schwieg Aysha. Simon beschwor Fesseln die sich wie Würgeschlangen um den Köper der Vampirin schlängelten. „Was machen wir jetzt mit ihr?“ fragte er. „Ist doch ganz einfach: wir quetschen sie zu Vincents Absichten aus und dann bringen wir sie um.“ Sagte Asgar achselzuckend. „Ich würde sie auch gerne umbringen Asgar, doch wissen wir nicht wo sich Vincent aufhält.“ Wand Simon ein.“ Der Vampir seufzte. „Das ist doch klar wo er ist. In seinem Dungeon unter Asran.“ „Das würde ich nicht sagen.“ Meinte Aysha grinsend. „Er hat sich ein neues Versteck gesucht. Und nur ich weiß wo es ist.“ Asgar grinste sie an. „Dann wirst du uns jetzt sagen wo er ist, oder du lernst meinen Säbel mal kennen.“ „Vincent wird gewarnt sein wenn ich nicht innerhalb von einem Tag kein Lebenszeichen von mir gebe. Er wird wissen, dass ich tot oder gefangen bin und sich ein neues Versteck suchen. Und von mir werdet ihr den Ort niemals erfahren. Und… wo er sich als nächstes verstecken wird… weiß auch ich nicht. Es ist zwecklos.“ Sie lachte ein glockenhelles Lachen. Asgar trat nach ihr um sie zum Schweigen zu bringen. „Und wenn wir sie mitnehmen?“ wand Alaine ein und taxierte Aysha immer noch mit einem hasserfüllten Gesichtsausdruck. „Sie würde uns höchstwahrscheinlich in eine Falle locken.“ Wank er ab. Die Lage schien ausweglos. Aysha war als eine Art Selbstmordattentäter gekommen und würde das Geheimnis mit in den Tod nehmen, was Vincent umgab, wenn sie sie umbrächten. „Ich kenne auch noch eine andere Methode unser Vögelchen zum Singen zu bringen.“ Sagte Asgar und hob Aysha, die immer noch gefesselt war, hoch und trug sie in die Kerker. „Du wirst hier solange bleiben bis du uns den Aufenthaltsort von Vincent verrätst. Solange … wirst du nicht einen Tropfen Blut bekommen.“ Er wandte sich ab und ging wieder hinauf. „Asgar, hast du vergessen, was Aysha gesagt hat? Vincent wird sich ein neues Versteck suchen wenn sie nicht innerhalb eines Tage zurückkehrt.“ Rief Alaine aufgebracht als er grinsend vor ihr stand. „Darum habe ich den Kerker auch nicht zugeschlossen. Sie wird es bald herausfinden und fliehen. Und dann folgen wir ihr in einiger Entfernung.“ Flüsterte er und grinste. Aysha saß lange da ohne sich zu bewegen. Sie hatte viel Blut verloren durch den Kampf mit Valnar und seinem Meister. Und nun machte sie auch noch der Geruch der nahen Menschen zu schaffen. Sie versuchte nicht zu atmen und sah sich um. Die Wände waren eiskalt und feucht. Kein Wunder dass die Gefangenen wie die Fliegen starben. Außerdem machte sich ein muffiger Geruch breit, ein Geruch von Mottenpulver und verfaulendem Eiern. Das, gemischt mit den Exkrementen der Menschen, war für Aysha die Hölle. Da bemerkte sie etwas. Asgar hatte vergessen das Gitter zu verschließen. Die Tür war nur leicht angelehnt. Sie schlich sich an die Tür heran und spähte umher. Kein Vampir weit und breit. Leise schob die die Tür auf und stahl sich davon. „Meister! Meister! Eure Gefangene hat gerade eben den Kerker verlassen. “ rief Ronak, der Minotaur eilig. Der Vampir grinste. „Und sie hat dich nicht bemerkt?“ „Nein Meister. Sie ist Schnurstraks an meinem Versteck vorbei gelaufen.“ Asgar faltete seine Hände zusammen und grinste noch breiter. „Ausgezeichnet. Und nun zu Teil 2 meines genialen Plans: wir verfolgen Aysha.“ Mit diesen Worten verließen die Vampire das Schloss. Ronak blieb als Wache zurück. „Wenn ich zurück bin, dann ist alles tipp, topp, sauber.“ Befahl er und Ronak begann zu putzen. „Du hattest also nie vor Aysha zu foltern?“ fragte Valnar als sie der schwarzen Fledermaus, die Aysha war, verfolgten. Asgar schüttelte den Kopf. „Manchmal muss man seinem Feind im Glauben lassen er habe alles unter Kontrolle.“ Sagte er. „Etwas, was du nie von mir gelernt hast, Valnar.“ Er schnaubte und ließ sich zurückfallen, wo Alaine und Simon flogen. „Was glaubt ihr? Wird Aysha sofort zu Vincent fliegen?“ „Keine Ahnung. Ich hoffe nur sie hat uns nicht schon bemerkt.“ Antwortete Alaine ratlos. Sie flogen über Wälder und Meere, bis Aysha plötzlich zur Landung ansetzte. Sie landete in einem abgeschiedenen Waldstück, bei Uruya. Der Wald ließ kein Sonnenlicht hindurch. Die Bäume standen so dich beieinander, dass die Wurzeln sich miteinander verschlungen und aus dem Boden heraus ragten. Das Unterholz knackte bei ihrer Landung. „Aysha ist ganz in der Nähe. Ich kann sie riechen.“ Verkündete Asgar und ging voran. Die anderen folgten ihm. Das Licht, das spärlich am Boden ankam war gräulich und ließ die umstehenden Bäume bedrohlich wirken. Sie gingen weiter durch den Wald, bis sie vor einem Gang in die Erde fanden. „Das erinnert mich gleich an den Eingang, den die Elras damals hatten.“ Meinte Simon zu Valnar. Der nickte. Der schwache Geruch der Vampirin ging unter die Erde. „Ich würde vorschlagen, dass Valnar vorangeht. Für den Fall dass dort Fallen sind.“ Sagte Asgar grinsend. „Bist du irre? Du gehst vor, du hattest doch den genialen Einfall ihr zu folgen. Also kannst du doch die Mission weiter anführen.“ Rief Valnar außer sich. „Und ich habe gedacht du würdest diese Höhle schon aus deinem früheren Leben kennen.“ Sagte Asgar alle Schuld von sich weisend und betrat die Höhle. Es roch modrig nach alter Erde und verfaulenden Blättern. Doch je tiefer sie in die Höhle eindrangen desto schwächer wurde der Geruch. Dafür spürten sie alle, dass hier ein mächtiges Wesen hausen würde. Schwache Vibrationen unterhalb des Bodens verrieten es. Da entdeckte Simon eine Treppe die weiter hinunter ins Erdreich führte. „Ich fühle mich wie eine Ameise die tiefer in den Ameisenhaufen läuft um das Futter abzugeben.“ Murmelte Asgar als sie die Treppe hinab stiegen. Da begann er zu grinsen. „Kennt ihr den schon? Ein Mann fällt in einen Ameisenhaufen und wird von ihnen vollkommen zerfressen.“ Valnar wie Alaine sahen ihn missbilligend an. „Das war nicht witzig.“ Kommentierte Simon trocken. „Außerdem hattest du uns den schon einmal bei unserem letzten Abenteuer vorgetragen. Und selbst da war er nicht lustig.“ Stimmte ihm sein Großvater zu. „Ehrlich?“ fragte der Vampir erstaunt. Die beiden nickten stumm. „Hm… na ja… das ist ja jetzt nicht mehr passiert also hab ich ihn jetzt zum ersten Mal gesagt.“ Rief er stolz. Plötzlich machte es „Klack“ und die Vampire sahen sich um. Simon war ausversehen auf eine Bodenplatte getreten. Da begann es auch schon zu rumpeln. Hinter ihnen stürzte die Decke ein. „LAUFT!“ schrie Valnar und packte Alaine und Simon an der Hand und rannte weiter hinein. „Klasse! Vincent hat ja ein tolles Fallensystem und unser Anfänger rennt da auch direkt rein!“ schimpfte Asgar als sie den Gang entlang liefen. Sie erreichten eine hohe Halle, die von Säulen und Steinplatten gestützt war. Dort hörte die Zerstörung auf und die vier konnten sich ausruhen. Alaine hielt sich die Seite. „Verdammt. Sowas musste jetzt ja kommen.“ „Also, ich finde das recht amüsant.“ Rief eine Stimme vom anderen Ende des Raumes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)