Die Chroniken der Verlorenen von abgemeldet (Sturmvogel) ================================================================================ Kapitel 4: Wie die große Krähe stirbt... ---------------------------------------- So hatte auch Salazar Slytherin, wie bereits Godric Gryffindor vor über 10 Jahren, Bekanntschaft gemacht mit dem Halsjäger seiner Majestät, James Ravenclaw. Nun begab es sich, dass Godric Gryffindor und Helga Hufflepuff ebenfalls den Weg nach Irland angetreten hatten. Beide aus verschiedenen Gründen und Anregungen und dennoch befanden sie sich alle in Dublin, als die große Zeremonie der Hinrichtung eines Magiers vonstatten gehen sollte. Der große Platz, welcher noch eben der friedliche Marktplatz der Kleinstadt Dublin gewesen war, wurde binnen einer Stunde zu einem Schafott umgewandelt. Zimmerleute schlugen mit starken Hämmern und präzise Nägeln Holzbretter aneinander, welches den letzten Gang des verfluchten Magiers Salazar Slytherin darstellen sollte. Das neugebaute Schafott war nun etwa zehn Fuß hoch und nur eine mehrstufige Treppe führte als einziger auf das Schafott hinauf und wieder hinab. Man hatte den Zauberer Slytherin in Ketten gelegt und ihm den Zauberstab genommen, in der Hoffnung, dass er machtlos würde. Doch sie unterschätzten die Macht eines Zauberers um Längen, denn in Wirklichkeit sann der Arzt auf kalte Rache. Nur deswegen saß er hinter einer dicken Mauer mit Gitterstreben und blickte auf das Sonnenlicht, das sich den Weg in sein Gefängnis bahnte. Wie eine Natter wand sich sein Verstand in den Gängen seines Kopfes und versuchte Pläne zu schmieden. Pläne der Vernichtung und des Leids, die er James Ravenclaw zufügen wollte. Er wollte ihm das Liebste nehmen was er hatte. Nur was war das?! Seine Tochter?! Bestimmt. Er erinnerte sich plötzlich an die Urgewalt, die sie in seinen Rücken geschossen hatte. Die Macht des Zaubers. Seine Hand tastete die feuchten Streine ab, aber nirgends fand sich ein Hilfsmittel, was sich einsetzen ließ zur Flucht. Die Wachen draußen schienen entweder nicht vorhanden, oder mit anderen Dingen beschäftigt, den kein Laut drang an seine scharfen Ohren. Die klobige, morsche Holztür verströmte einen Geruch nach Nässe und Hundefell. Warum auch immer... Ein Tropfen troff zäh von der Decke und eine Weile lang beschäftigte sich Salazar damit, dem Fallen des Wassers zu lauschen, während seine Gedanken eine merkwürdige Klarheit annahmen. Ihm würde nicht viel Auswahl bleiben, wenn er hier heraus wollte. Die Menschen würden ihm nicht mehr helfen und auch seine Geliebte...Seine wunderschöne Eileen... Tränen liefen in heißen Bahnen seine Wangen herab, als er an sie denken musste. Die strahlenden Augen. Das schöne Haar. Ihre schmerzende Schönheit. Beinahe so schmerzhaft schön wie die Tochter des Jägers. Er riss sich zusammen. Wieso denkst du jetzt an dieses Monster, schalt er sich und schlug sich vor die Stirn bis sie leicht brannte. Endlich fand er eine starke Wurzel, die in diesem unterirdischen Gefängnis scheinbar ihren Entstehungsort fand. Starkes, dunkles Holz fast ohne Fasern sah ihn an und schien mit der Spitze nur darauf zu warten, dass er es nahm. Es bedurfte lediglich eines starken Rucks und die Wurzel riss glatt am Schaft ab und war der ideale Zauberstab. Er brauchte nur ein wenig Zeit und Werkzeug. Es erregte ihn der Gedanke, dass sein neuer Zauberstab aus den Pfeilern seines Gefängnisses bestand. Er würde die Geißel der Menschheit werden und jeden einzelnen dafür bezahlen lassen, was sie seiner Frau Eileen angetan hatten. Godric stand auf dem großen Platz und blickte sich um. Er entdeckte, mittels eines Aufspürzaubers, ein paar vereinzelte Magier, die sich auf dem Platz aufhielten. Gut versteckt waren sie unter der grauen Flut der Muggel, deren Gesichter allesamt auf hölzerne Gestell gerichtet waren. Beinahe sahen sie aus wie eine Herde irregeleiteter Schafe, fand er und schlängelte sich grazil und wohl bedacht darauf, niemanden versehentlich anzurempeln, durch die Masse. Und das verstand sich als Kunst. Man drängelte sich so dicht aneinander, dass manche Menschen bereits um ihre Gesundheit fürchteten, als der Gefangene endlich aus dem Kerker geführt wurde. Godric wandte den Kopf um und starrte durch das trübe Sonnenlicht auf die kleine Prozession. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört zu fallen und hinterließ ein matschiges, braunes Gemisch aus Dreck, Blut und allerlei Essensresten auf dem Boden. Es dauerte nicht lange und der junge Magier sah angewidert zu seinen Füßen, ob des Drecks, der sich dort um seine Stiefel und den Saum seines Umhangs sammelte. Den Zug des Gefangenen führte ein rundlicher, untersetzter Mann mit Schweinsgesicht an. Seine Nase war platt wie die eines Nordmannes, hoch aus den kalten Mooren Schottlands, fand Godric. Um seine runde Gestalt herum trug er einen prächtigen Rock aus roten Samt und auf seinem ebenso kugelrunden Kopf trug er etwas, das aussah wie ein Kardinalshut. Sollte dieser Mann tatsächlich Priester sein!? Sicherheitshalber legte er seine Hand auf seinen Zauberstab unter dem Umhang und ging etwas weiter nach vorne, wo er beinahe mit einer Frau zusammenstieß. „Verzeiht...“, murmelte er. Er meinte, ein flüchtiges ‚meine Schuld’ als Antwort zu vernehmen, aber es konnte ebenso gut sein, dass der Wind in einem komischen Winkel durch seine Ohrmuschel gerauscht war. Die Menge begann nun zu johlen und klatschte rhythmisch in die Hände, als vier Männer sichtbar wurden. Sie trugen allesamt dünne, dunkelbraune Lederrüstungen und kurze, metallisch blitzende Schwerter baumelten an ihren Seiten herunter. Helme trug die Stadtmiliz von Dublin keine, das war zu der Zeit zwar üblich, aber nicht bei Gefangenentransporten. Gryffindor musste sich eine ganze Weile lang strecken, bis er endlich einen Blick auf den Gefangenen erhaschte, der mit zusammengesunkenen Schultern und gesenktem Kopf durch den Schlamm watete. Einzelne, scheinbar durch den Alkohol mutig gewordene, Männer brüllten nun schäbige Beleidigungen in Richtung des Gefangenen. In Godrics Augen war er ein hochgewachsener, erschreckend dünner Mann mit langen, gepflegten Haaren und einem ebenso gepflegten Bart. Als er das Schafott betrat, blickten hell leuchtende grüne Augen in die Menge und schien sie nach Indizien abzusuchen. Beinahe so, als wolle er jeden, der seiner Hinrichtung beiwohnen wollte sagen, dass es nicht lohnte, ihn zu töten. Denn sterben würde er ohnehin nicht. Der junge Magier bewunderte die Ausstrahlung des Gefangenen und schob sich bis vor das morsche Holz der Konstruktion. Einige Männer und Frauen sahen entnervt auf den jungen Burschen, der sich da vordrängelte, ehe ihm eine wunderschöne, blonde Frau folgte. Eben jene Frau, die er vorhin angerempelt hatte. Sie stellte sich neben ihn und sah ihn an. „Ihr seid ein Zauberer, nicht wahr?!“ Ihre Stimme war seidig weich und zugleich voll. Und dennoch in diesem Momente war sie nur der Hauch eines Flüsterns. Versteckt unter ihrem Reiseumhang hatte die Frau scheinbar ihren Zauberstab auf sich gerichtet und ihre Stimme magisch gedämmt. Raffinierte Magie. Godric nickte nur, da er diese Art von Zauber nicht wirklich beherrschte. Er hatte zwar in den vergangenen Jahren seiner Wanderschaft gelernt, sich zu duellieren und hatte auch schon den ein oder anderen Gegner getötet. Aber selten hatte er sich auf Geheimhaltung verstehen müssen. Oder gar auf das Verstecken der eigenen Kräfte. „Ich dachte es mir.“ Sie schenkte ihm ein herzliches Lächeln. „Ich bin Helga. Helga Eugenia Hufflepuff.” „Godric. Godric Gryffindor.” Helga blickte zu dem Gefangenen auf und seufzte. „Auch er ist einer von uns, Godric.“ Erstaunt wandte er den Blick auf zu dem Mann, der sie jetzt beide fixierte. Komischerweise dachte Godric, dass der Gefangene ihnen zunickte. Sein schmutziges Gesicht machte zumindest den Eindruck. „Ist er das?!“ Er zweifelte, auch wenn es eigentlich keinen Grund dazu gab. Immerhin war es genauso möglich, dass man ihnen etwas vormachte und dieser Mann zum einen gar kein Zauberer war, sondern zum anderen auch noch ein Schwerverbrecher. Woher wusste er denn, ob der Gefangene wirklich nichts schlimmes oder verwerfliches getan hatte?! „Ich weiß, was du denkst...“, sagte Helga und lächelte ihn wieder an. Sie war ohne Aufforderung zum konventionellen Du übergegangen. In der damaligen Zeit recht unüblich. „Er ist verhaftet worden, weil er sich ein Duell mit dem königlichen Halsjäger geliefert hat.“ „Ist das verwerflich?!“ Sie zuckte die Achseln. „Eigentlich nicht. Jedoch muss es einen Grund gegeben haben, nicht wahr?! Man sagt, sie hätten seine Frau umgebracht. Die Muggel...“ „Nein...“ Gryffindor sah sie erschrocken an. „Das...Das muss ein Irrtum sein!“, rief er aus und scherte sich nicht darum, dass gut zweihundert Menschen um sie herum standen. „Kein Irrtum, werter Herr.“ Die Stimme, die dies sagte war ruhig und tief. Als er nach oben sah, blickte er in die leuchtenden Augen des Gefangenen, der sie nun bitter anlächelte. Der Wahn, der zuvor in Slytherins Augen gewesen war schien verschwunden. Zumindest für diese kurze Zeit. „Dann ist Euch großes Unrecht wiederfahren, Herr...“, sagte Gryffindor und griff unter seinem Umhang energischer nach seinem Zauberstab. Helga war nun zu den beiden getreten, während Slytherin wieder so tat, als würde er in der Menge ein bestimmtes Gesicht suchen. Niemand konnte ahnen, dass Godric Gryffindor und Salazar Slytherin bereits dieselbe Suche verband. Beide wünschten sich den Kopf von James Ravenclaw auf einem Silbertablett. Für das Leid und die Niedertracht, die er an den Tag gelegt hatte bei seinen Morden, sollte er büßen. Und nicht zu knapp. Als Godric sich zufällig zur Seite drehte, machte er die folgenschwere Entdeckung. Dort stand der Mörder seines Vaters und der Zerstörer seines Lebens. Ganz ruhig und nett mit dem Scharfrichter plaudernd und unverkennbar mit seinem schwarzen, breitkrempigen Hut. Das Gesicht darunter hatte sich nicht im geringsten verändert. Vielleicht waren ein paar mehr Falten dazugekommen aber ansonsten schien es identisch. Dieselben schneidenden Augen, derselbe starre Blick. Voller Unbarmherzigkeit und Unmut starrte er hinauf zu Slytherin und Gryffindor sah zum ersten Mal die Bande, die sie beide verband. Beide hatten einen geliebten Menschen an dieses Monstrum verloren und dürsteten nach Rache. Als Salazars Augen einen Tick von Scharlachrot bekamen, wich Helga einen Schritt zurück. „Wir müssen fort.“, wisperte sie Godric zu und nahm ihn beiseite. „Wir müssen hier fort. Den Mann retten und schnellstmöglich weg...weg...weg...“ „Du hast Recht.“ Er überlegte fieberhaft wie man den Gefangenen aus seiner misslichen Lage befreien konnte. Höchstens beim Urteilsspruch. Man müsste abwarten, welche Todesart sie für ihn auserkoren hatten und dann blitzschnell einen Plan schmieden. Als ob man ihn gerufen hätte, betrat nun der Scharfrichter das Schafott. Er trug eine schwarze Sutane und eine dazu passende Maske, die sein komplettes Gesicht verdeckte. Mit Ausnahme der Augen. An seinem ausladendem Bauch hing baumelnd ein kleines Beil, das häufig dazu verwendet wurde, rituell den Strick durchzuschneiden, der den Gefangenen am Leben erhielt. Lauthals schrie nun der Kardinal, dass hier ein Verbrechen der Hexerei stattgefunden hätte. Der Gefangene, mit Namen Dr. Salazar Slytherin, habe ich der Zauberei und Quacksalberei schuldig gemacht und zudem ein königliches Urteil verhindert. Somit war ihm nichts weiter als der Tod durch den Strick beschieden. Helga und Godric hatten sich derweil an den Ran der Menge gedrängt und hörten mit spitzen Ohren zu, als der Kardinal endete und der Scharfrichter ans Werk ging. „Ich hoffe, Ihr seid fähig.“, sagte Helga und zog einen schneeweißen, geraden Zauberstab aus dem Umhang. Godric nickte, als er seinen Zauberstab hervor holte. Er war aus dem dunkelbraunen Holz einer Trauerweide und mit dem Haar einer Sphinx versehen. „Wir müssen den Moment abpassen, in dem sie die Falltür auslösen!“, sagte er und versuchte den Zauberstab vor den neugierigen Blicken der Menschen zu verbergen. „In Ordnung. Ich würde sagen, ich nehme den Scharfrichter und du den Strick!“ „So sei es.“ Der bullige Scharfrichter trat nun an den hölzernen Hebel, der wie ein Baum aus dem Holz hervorragte und legte beide Hände darauf. „Möge Gott...“, rief der Kardinal laut. „Eurer Seele gnädig sein, Salazar Slytherin!“ Dann nickte er und der Richter zog den Hebel. Die folgenden Sekunden waren für die beiden Zauberer außerhalb der Menge und für den Gefangenen eine halbe Ewigkeit. Zäher als gefrorener Honig floss die Zeit durch die großen Sanduhren des Schicksals, als Godric Gryffindor seinen Stab in die Höhe riss. „Diffindo!“ „Stupor!!!“, schrie neben ihm eine Stimme. Der weißliche Fluch ließ das Seil zerspringen, an welches der Hals des Gefangenen gebunden war. Grazil und leicht fing Slytherin den Sturz ab und riss sogleich einen krummen Stab aus seinem schäbigen und zerrissenen Umhang hervor. Doch sein Ziel, der Scharfrichter, lag bereits, alle Viere von sich gestreckt auf dem Rücken des Schafotts und blickte starr gen Himmel. Der rötliche Schockfluch hatte ihn genau zwischen die Augen getroffen und seinem Handeln für lange Zeit ein Ende gesetzt. „ZAUBERER!!“, schrie eine tiefe Stimme und die Menge schien sich wie von selbst zu verflüchtigen. Kinder, Frauen und Männer rannten wild durcheinander und stießen dabei alles um, was zwischen ihnen und dem Heil in ihren Häusern stand. Gryffindor und Hufflepuff gingen nun gemächlich durch das Getöse und kamen vor Salazar zum stehen, der bereits das Schafott verlassen hatte. „Ich danke Euch! Euch beiden!“, sagte er lächelnd und wandte sich um. Godric und Helga spürten ebenfalls die magische Erschütterung in ihrem Rücken, doch hatten sie keine Zeit mehr zu reagieren. Ein bläulicher Fluch traf die junge Frau in den Rücken und ließ sie vom Boden abheben. Eine grazile Schraube beschreibend landete sie hart im Matsch, während ihr Zauberstab, nutzloser als ein Bleistift in eine Pfütze rollte. Wie ein Sturm wirbelten die anderen beiden herum und blickten Ravenclaw, seiner Tochter und den anderen Halsjägern ins Auge. „So sieht man sich erneut auf dem Schlachtfeld...Slytherin...“ Das letzte Wort spie er beinahe aus und schlug seine Ärmel nach oben. Zum Vorschein kamen eine Reihe Wurfmesser und ein Zauberstab, dessen Spitze bereits grünlich leuchtete. „Wer von euch möchte zuerst.“ Godric und Salazar sahen sich einen Moment an. In beiden Gesichtern stand der Wunsch, diesen Mann auf die möglichst brutalste Weise leiden zu lassen. Nur wie sollten sie entscheiden, wer sich mit ihm duellieren durfte?! Da sie beide talentierte Magier waren erkannten sie die Stärke des jeweils anderen an, aber wenn es darum ging, den Mann zu töten, der ihnen das Leben zerstört hatte, dort war ihre Meinung geschieden. Plötzlich trat die junge Frau hinter ihm vor. „Ich werde mich auch duellieren!“, sagte sie und schlug die Kapuze zurück. Das lange seidige Haar fiel ihr auf den Rücken und sie zog einen Zauberstab hervor. Noch immer waren sie sich nicht einig, aber da Rowena das Feuer eröffnete, blieb nichts anderes. So duellierte sich Godric mit Rowena und Salazar mit James. Zeugen dieser Zeit mögen sagen, es war nur ein kleines unter vielen Duellen in der Zaubererwelt damals, aber die Zeugen jenes Kampfes sind anderer Meinung. So auch ich. Leichte Flüche und Defensivmagie wurde tunlichst vermieden, wenn es sich machen ließ und man versuchte, den Gegner möglichst schnell in eine Bredouille zu bringen. Rowena Ravenclaw und Godric Gryffindor umkreisten sich wie zwei Löwen. Beide Augenpaare auf die Beine und Arme des anderen fixiert. Plötzlich drehte sich Ravenclaw einmal um sich selbst und schoss einen rötlichen Fluch in seine Richtung, den Godric jedoch mit einem Schlenker seines Zauberstabes zur Seite wischte und seinerseits mit einem Fluch konterte. „Stupor!“, „Protego.“ „Protectus!“, schrie Godric und ein silberner Schimmer wob sich um seinen Körper. Rowena wich einem Abpraller ihres Vaters aus, der ein Loch in den Boden schmirgelte und widmete sich dann Godric. „Du hast keine Chance...Semiramis!“ Mit einer Spirale ihres Zauberstabs wurde Gryffindor von unsichtbaren Händen gepackt und in die Luft geschleudert. „Finite!!!“ Mit einem Male blieb er in der Luft stehen und fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Zumindest sollte es so sein. Denn Ravenclaw richtete ihren Zauberstab auf den Boden und murmelte einige Formeln. Beinahe sofort brach die Erde auf und aus dem Matsch stiegen steinerne Spitzen hervor, die Godric aufzuspießen drohten. Slytherin bemerkte den argen Zustand seines Retters und richtete blitzschnell seinen Knochenstab auf ihn. „Levicorpus!“ Und kurz vor den Spitzen riss es den Mann mit den roten Haaren wieder in die Luft, wo er kopfüber baumelte und seine Gegnerin mit weiteren Flüchen traktierte. Ein Wutschrei entfuhr James Ravenclaw, als sein Umhang in schwarzen Flammen aufging und ein Taumelfluch seine Schulter traf. Fortan wankte er ein wenig, fand aber schnell sein Gleichgewicht wieder. „Na, warte, du Dreckskerl von einem Arzt...“ Mit seinem Knurren gingen gut ein Dutzend Flüche einher, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Während Rowena Godrics Flüche blockte, sah sie ihren Vater mit besorgter Miene an. Die beiden waren stärker und talentierter als sie beide. Soviel stand fest. Bald würde der Moment kommen, da sie sich eingestehen musste, dass sie sich besser verteidigen sollte. „Ignis Draconis!“, schrie Godric, der mittlerweile auf den Füßen gelandet war. Sein Zauberstab vibrierte, als der mächtige Zauber sich seinen Weg durch den schmalen Weg bahnte. Millisekunden später schoss eine goldene Flammensäule auf Rowena zu, die einen Schild heraufbeschwor und sich zur Seite warf. Der Matsch federte ihren Sturz ab, nicht aber die Flammen. Dort, wo die Säule entlang geschossen war, blieb der Boden ausgetrocknet und rissig. Salazar und James unterbrachen für eine Weile ihr Duell um mit offenen Mündern Godric anzustarren, der keuchend auf Rowena zuging. Jene hob bereits ihren Zauberstab... ...um ihn zu verlieren. Wie ein Pfeil schoss ihr der Stab aus der Hand und blieb im Schlamm stecken. „Ich bin der Sieger.“, konstatierte der Mann mit den roten Haaren und ließ den Stab sinken. James hingegen wurde wütend. „Wie könnt ihr es wagen...Ich bin der königliche..“ „Expulso!“ Slytherins traf leider nicht den Halsjäger, sondern dessen Zauberstab, den er noch rechtzeitig hatte hochreißen können. Knirschend und knackend sprang er auseinander und die Drachenherzfaser verdampfte im blassen Sonnenlicht. „NEIN!“ Wie ein Tier robbte er durch den Schlamm und griff nach den Überresten seiner Existenz. Ehe er merkte, dass Slytherin noch immer seinen Stab auf ihn gerichtet hielt. „Bitte...“ „CRUCIO!!!“, schrie er und Ravenclaw schrie mit ihm. Godric wollte eingreifen, doch zu spät. Salazar feuerte wieder und wieder und wieder. Und mit jedem Male, da er den Fluch aussprach, wurde sein Blick wahnsinniger und die Schreie Ravenclaws durchdringender. Doch irgendwann... Starben sie ab... Blut rann ihm aus dem Mund und leer blickten seine Augen nach oben. Rowena sagte und tat nichts. Sie saß verängstigt neben Godric, der fassungslos auf den Doktor starrte. Wie konnte ein Mann, der sich geschworen hatte, Menschen zu helfen, solch brutale Zauber ohne Gewissensbisse ausführen. Er merkte, dass er unfähig war, seinen Zauberstab zu heben. Erst als Godric Salazar ansah, bemerkte er, dass Helga wieder wach war. Sie stand hinter dem Arzt und richtete gerade den Stab auf ihn. „Es ist genug, Slytherin...“, rief sie, ihr Gesicht zornesrot. „Halt den Rand, Mensch!“ Seine Stimme war zu einem leisen Zischen geworden und es war, als würden seine Augen die Gestalt einer Schlange annehmen. „Das tut mir jetzt mehr weh als dir. Stupor!!!“ doch blitzschnell wehrte Salazar ab. „Dummes Weib, du hast k...“ „Langlock!“, schrie Godric. Slytherins Mund blieb wie versiegelt. Seine Zunge klebte sich an den Gaumen und ließ kein vernünftiges Wort mehr zu. Schreiend vor Wut richtete er den Stab auf Godric, um ihm sogleich zuzusehen, wie er in den Himmel flog. Rowena stand aufrecht neben ihm. „Auge um Auge.“ Ein Zwinkern sagte Godric, dass er mit ihrer Verschonung richtig gehandelt hatte. Jedoch wurde die Freude noch einmal getrübt als Slytherin seine, von Wahn geführten, Hände um Godrics Hals legte. Doch auch das hielt nicht lange als ihn ein weißlicher Fluch vom Boden abheben ließ. Hart wie ein Stein fiel der Mann zu boden und blieb regungslos. „Wir sollten gehen!“, sagte Helga und steckte den Zauberstab alarmierend weg. „Ja...“, murmelte Godric. „Gehen...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)