Küchengeflüster von Benjy ================================================================================ Kapitel 9: Nächtliches Gelächter -------------------------------- Kouya öffnete die Augen. Bis auf die nächtlichen Lichtquellen der Stadt, die von außen in das Zimmer eindrangen, war es dunkel um ihn herum. Er starrte an die unvertraute Zimmerdecke und versuchte seine Gedanken zu sortieren. Wo bin... Oh! Genau, der Umzug! Aber wie bin ich in mein Bett gekommen? Oh verdammt, wie viel habe ich getrunken? Wo sind alle... Kouyas rasende Gedanken wurden durch das unverständliche Gemurmel einer Person unterbrochen. Dieses plötzlich auftauchende Geräusch ließ Kouya unter seiner Decke erstarren. Er lauschte und vernahm das gleichmäßige Atmen einer Person in seiner Nähe. Er hielt die Luft an. Halt... Wer ist hier mit mir in meinem Zimmer... Habe ich etwa? Oh nein, ich werde doch nicht mit Yuu... Nein, nein, nein... Daran würde ich mich bestimmt erinnern! Aber... Wenn ich mich schon nicht daran erinnern kann, wie ich überhaupt in mein Bett gekommen bin..., dachte Kouya beunruhigt, und setzte sich vorsichtig auf. Er sah sich um, und entdeckte zwei weitere Futons, mit zwei darauf schlafenden Personen. Gleich zwei?! Wer..., überlegte Kouya fieberhaft, als ihm eine Person überraschend seine gedachte Frage beantwortete. Hiroki drehte sich auf die Seite, brummelte schläfrig, und fing anschließend laut zu schnarchen an. Kouya fand die Situation urkomisch, so dass er sich den Mund zuhalten musste, um nicht laut aufzulachen. Er dachte an die weitere Person im Zimmer und nahm an, dass das nur Yuu sein konnte. Sein Herz fing zu klopfen an. Er schaute in Yuus Richtung, konnte ihn aber in der Dunkelheit kaum erkennen. Er krabbelte leise auf allen Vieren hinüber, und sah auf Yuu hinab, der fest schlafend auf dem Rücken lag. Kouya musste lächeln. So hatte er Yuu schon lange nicht mehr gesehen. Früher hatten sie häufiger zu dritt in einem Zimmer geschlafen. Aber je älter sie wurden, desto seltener wurden diese Begebenheiten. Und seit sich Kouya seiner Gefühle für Yuu bewusst war, war er diesen Gelegenheiten lieber aus dem Weg gegangen. Nicht, dass er sich nicht hätte beherrschen können, und Yuu eventuell überfallen hätte, nein, er hatte einfach schlicht und ergreifend Angst, dass er im Schlaf über seine Gefühle reden würde und einer der beiden, allen voran Yuu, dies mitbekommen würde. Kouya zuckte zusammen, als sich Hiroki erneut bewegte, und dabei pupste. Kouya biss sich augenblicklich in die Hand und unterdrückte somit sein hervorbrechendes Gelächter. Ihm traten Tränen in die Augen, und er entschied sich schweren Herzens für einen vorläufigen Rückzug aus seinem Zimmer, damit er die beiden mit seiner vorübergehenden Albernheit nicht weiter störte. Er sah noch einmal zu Yuu, der nach wie vor fest schlief. Wie gerne würde ich dich küssen, Yuu! Aber, wenn ich jetzt meine Hand wegnehme, dann würde dich mein Lachen nur aus deinem Traum reißen! Ich hoffe, du träumst wenigstens von mir..., stellte Kouya liebevoll fest, und zeichnete sanft mit dem Zeigefinger seiner freien Hand Yuus Lippen nach. Anschließend stand er auf und schlich zur Tür, die er leise öffnete und hindurch schlüpfte. Kouya lehnte sich gegen die geschlossene Zimmertür, und versuchte normal zu atmen. Sein verkrampfter Bauch schmerzte. Sobald er nur an Hiroki dachte, begann sein Lachkrampf von vorn. Er überlegte belustigt, ob sein Verhalten die Nachwirkungen des noch nicht abgebauten Alkohols waren, während er zum Bad ging. Kouya saß erleichtert auf der Toilette. Er gähnte hörbar und sah sich im Bad um. Der Toilette gegenüber stand eine Holzkommode mit zwei Schubladen, auf der verschiedene Dinge lagen. Neben Handtüchern, Bürsten, und Cremes, entdeckte Kouya auch wieder die Kondompackung, die nun geöffnet da lag. Er runzelte die Stirn. Sein Blick blieb an einer Schublade hängen. Er kniff die Augen zusammen, um sie anschließend vor Überraschung weit aufzureißen. Er beendete hastig seinen Toilettengang, und ging auf die Kommode zu. Er traute seinen Augen nicht. An der Schublade klemmte ein Foto, welches gestern Abend definitiv noch nicht da gewesen war. Und es war nicht irgendein Foto, nein, auf dem Foto waren zwei Personen zu erkennen, die Kouya sehr gut kannte. Er nahm das Bild in die Hand, und betrachtete es genauer. Er sog verblüfft den Atem ein, und brach dann in schallendes Gelächter aus. Er hoffte, dass ihn niemand hörte, aber das war ihm jetzt auch egal. Da er sich die letzten Minuten schon so zusammenreißen musste, gab es nun kein Halten mehr für ihn. Er lachte, bis ihm erneut die Tränen kamen, und er nach Luft schnappte. Als er sich wieder gefasst hatte, ging er zum Waschbecken, und wusch sich Hände und Gesicht, bevor er das Foto erneut betrachtete. Er begann wieder zu lachen, diesmal aber kontrolliert leise. Auf dem Foto war er, schlafend auf Kias Armen zu sehen, während dieser dabei in einem freizügigen Hasenkostüm mitten in der Küche stand. Ach verdammt, da habe ich ja mächtig was verpasst... Aber wann genau war das? Hat mich Kia in mein Bett getragen? Oh Gott, und dabei war er halbnackt... Hm... Aber sehr ansehnlich, muss ich zugeben..., dachte Kouya amüsiert, als ihn ein weiterer Lachkrampf durchschüttelte. Ein unerwartetes Klopfen an der Badetür, ließ Kouya zusammenzucken. Er horchte, und erkannte Kagerous Stimme. „Äh... Kouya? Bist du das? Alles okay bei dir?“, fragte dieser besorgt, während Kouya unsicher zur Tür ging und sie öffnete. Dort stand Kagerou, nur in eine Pyjamahose gekleidet, und sah ihn mit fragenden Augen an. „Oh... Habe ich dich etwa geweckt? Das tut mir wirklich leid... Ich wollte gar nicht so laut lachen, aber...“, stammelte Kouya, während Kagerou auf das Foto in Kouyas Hand starrte. Sofort prustete dieser los, während er dabei Kouya zurück in das Bad schob, damit das Lachen nicht durch den Flur hallte. Er schloss die Tür und drehte sich lachend zu Kouya um, der ihn breit angrinste. „Kann es sein, dass das dein Vorhaben war, Kagerou?“, fragte Kouya vergnügt, während er das Foto wieder an die Schublade klemmte. „Oh… Ha, ha, ha… Ja, genau!”, meinte Kagerou lachend, während er sich am Kopf kratzte. „Schade nur, dass du geschlafen hast! Wir hatten wirklich noch eine Menge Spaß! Aber Kia in seinem Kostüm, war die nicht mehr zu toppende Krönung des Abends...“, entgegnete Kagerou und zwinkerte Kouya zu. „Nun, tut mir beinahe leid, dass du mit auf dem Foto bist. Das war so nämlich nicht geplant. Aber als ich die Kamera holen ging, hat sich Kia einfach deiner bemächtigt... Aber du musst zugeben, es ist klasse geworden, oder?“, wollte Kagerou ernsthaft wissen und schaute fragend zu Kouya. „Kein Ding! Es ist super geworden... Aber wird Kia nicht sauer werden, wenn es hier im Bad für alle sichtbar ist?“, fragte Kouya neugierig. „Ach was! Der freut sich bestimmt insgeheim darüber, dass er so seinen sportlichen Körper zeigen kann!“, entgegnete Kagerou lächelnd, und überraschte Kouya mit der nächsten Frage. „Kannst du nicht mehr schlafen, oder warum stehst du hier lachend im Bad?“, wollte er plötzlich wissen. „Was.. Nun, das gleiche könnte ich dich auch fragen!“, war Kouyas schelmische Antwort, während er Kagerou grinsend dabei ansah und beide augenblicklich wieder in Lachen ausbrachen. Als sie sich beruhigt hatten, beschlossen sie, gemeinsam in der Küche einen warmen Tee zu trinken. „Danke!“, sagte Kouya anerkennend, während ihm Kagerou eine Tasse Tee vor die Nase stellte. Er sah sich um und war überrascht, den Küchentisch schon wieder völlig aufgeräumt zu sehen. „Sag mal, Kagerou, wann seid ihr denn ins Bett gegangen?“, fragte Kouya neugierig mit einem Blick auf die Küchenuhr, die halb vier anzeigte. „Oh, jetzt wo du mich fragst... Lass mich mal überlegen.... Hm, ich glaube, so gegen zwei haben wir Schluss gemacht. Kia, Hiroki und Yuu hätten wohl durchgemacht, aber ich und Shino waren einfach platt. Nun und du warst ja schon viel früher...“, meinte Kagerou grinsend und nippte zufrieden an seinem Tee. „Ah ja. Hm... Kann ich mir bei meinem Bruder richtig gut vorstellen... Ähm, Kagerou, kann ich dich was fragen?“, brachte Kouya zögernd hervor. Kagerou blickte zu ihm und nickte. „Also, ich kann nicht so gut mit Alkohol, na ja, also, was ich fragen will, ist, habe ich irgendwas Peinliches getan, oder gesagt? Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, und daran, wie ich in mein Bett gekommen bin, schon gleich gar nicht. Schon peinlich, oder?“, fragte Kouya unsicher, und grinste schief. „Mal sehen. Nach einem leidenschaftlichen Kuss mit Yuu, hast du ordentlich aus dem Nähkästchen geplaudert! Hiroki musste dich stoppen, da es wohl sonst zu unangenehm für dich und ihn geworden wäre. Na ja, dann dürfen wir den Limbo-Tanz nicht vergessen, der, wohlgemerkt, mit nacktem Oberkörper stattfand und die Sache mit Shino will ich lieber gar nicht erst erwähnen...“, meinte Kagerou, während er Kouya dabei ernst anschaute. Dieser wurde bei jedem weiteren Wort blasser, und zweifelte an seinem Urteilsvermögen. Der macht doch jetzt einen Scherz, oder? Oder nicht? Das habe ich nicht getan... Definitiv nicht! Limbo-Tanz? Und was soll mit Shino gewesen sein?, schoss es Kouya durch den Kopf, und er blickte zu Kagerou, der grinsend seine Hände an der Teetasse wärmte. „Das meinst du doch nicht ernst, oder? Ich meine, daran würde ich mich bestimmt erinnern...“, fragte Kouya verunsichert, und erhoffte eine erlösende Antwort. „Na klar...stimmt das nicht, Kouya! Was denkst du nur? Ich glaube, du bist einer von denen, die ab einer bestimmten Menge Alkohol einfach einschlafen. Nun, und davor zumindest noch so zurechnungsfähig sind, dass sie keine komischen Dinge machen würden...“, erläuterte Kagerou entschieden. Als Kouya die Worte vernahm, seufzte er erleichtert auf, und schaute gespielt böse zu Kagerou rüber. „Tu das bitte nicht, wenn ich in so einen schlechten Zustand bin, Kagerou! Schau, ich trage meine Klamotten von gestern, habe eine Gedächtnislücke und bösartige Lachkrämpfe, zudem noch immer einen schlechten Geschmack im Mund, und zu allem Überfluss liegt mein Bruder schnarchend in meinem Zimmer. Ach ja, nicht zu vergessen, nebenbei werde ich in den Armen eines Riesenkarnickels fotografiert! Geht es noch schlimmer?“, jammerte Kouya spielerisch übertrieben und sah Kagerou mit großen Augen an. Dieser, von Kouya beinah auf die falsche Fährte geführt, lachte anerkennend, und schüttelte entschuldigend mit dem Kopf. „Tut mir leid! Ich hätte mir wohl vorher ein Bild machen sollen... Aber habe ich dir schon gesagt, dass mir dein Humor gefällt! Ach, und noch etwas. Ich wollte mich für mein Gelächter an deinem ersten Abend hier in der WG entschuldigen! Kannst du dich daran erinnern?“, sprudelte es glücklich aus Kagerou heraus. Kouya sah ihn fragend an. „Nun, du hattest die WG-Atmosphäre so spannend beschrieben... Ich hatte darüber gelacht, aber insgeheim mochte ich deine Worte! Na ja, das wollte ich dir halt noch sagen. Ähm, okay. Ich rede mich hier um Kopf und Kragen und das zu so einer späten Stunde! Was meinst du, wollen wir wieder ins Bett gehen? Du kannst gerne mit bei mir schlafen, wenn dir dein Zimmer zu laut ist...“, bot Kagerou lachend an, und stand auf, um die leeren Tassen in die Spüle zu stellen. „Ach ja, ich gebe dir gerne etwas Bequemes zum Anziehen für die restliche Nacht.“, meinte Kagerou, und blieb vor Kouya stehen, der noch immer saß, und dankbar zu ihm rauf sah. „Das wäre meine Rettung! Ich nehme dein Angebot gerne an... Ich glaube, wenn ich jetzt zurück ins Zimmer müsste, dann könne ich vor Lachen nicht einschlafen.“ Oder eher vor Herzklopfen, wenn ich an Yuu denke, der kaum zwei Meter entfernt von mir liegt..., sagte und dachte Kouya hintereinander, und gesellte sich zu(m) (Stehenden) Kagerou, der sich aufmachte, die Küche zu verlassen. Kia streckte sich ausgiebig am nächsten Morgen, und setzte sich auf. Er sah schlaftrunken neben sich, und runzelte die Stirn. Oh? Du bist du schon aufgestanden, Ka-chan... Wie gemein, dabei habe ich jetzt Lust auf dich..., stellte Kia enttäuscht fest, und stand auf. Er blickte sich in seinem Zimmer um, konnte aber nirgends eine Spur von Kagerou entdecken. „Hm, dann suche ich dich eben...“, murmelte er leise, und kratzte sich im Schritt. Er ging zur Tür und trat in den Flur hinaus. Er lauschte, konnte aber keine Geräusche aus der Küche hören. Hm, dann also das Bad, oder sein Zimmer... Da wollen wir doch mal die Ka-chan-Festung mit Leidenschaft erstürmen, und dabei eine Liebesgeisel nehmen..., dachte Kia vergnügt, während er zum Bad ging. „Er hat es doch wahrhaftig schon hier ins Bad gelegt!“, sagte Kia erstaunt zu sich selbst. Er starrte auf das Bild, und musste schmunzeln. Kouya und ich machen da wirklich eine gute Figur..., urteilte er innerlich zufrieden. Er sah anschließend in den Spiegel, und grinste seinem Spiegelbild unverschämt zu. Er lachte leise und überlegte, wie Kouya wohl auf das Foto reagieren wird. Er verließ das Bad, um zu Kagerous Zimmer zu gehen. Dort angekommen, öffnete er leise die Tür und schaute hinein. Er sah, dass die Balkontür offen stand und es dadurch recht frisch im Zimmer war. Ihm fröstelte ein wenig, während er sich weiter umsah. Er blickte zu Kagerous Futon und konnte darauf eine unter Decke schlafende Person entdecken. Ah, da bist du ja... Habe ich dich!, nahm Kia erfreut an und schlich zum Futon hinüber und krabbelte behutsam unter die Decke. Er schmiegte sich von hinten an die schlafende Person, und begann sie zu streicheln. „Mhm...“, brummelte es, und Kia hielt erschrocken inne. Er rutschte augenblicklich unter Decke hervor und schlug sie zurück. „Was zum...“, setzte Kia gerade an, als ihn ein Schatten an der Balkontür ablenkte. Er sah hinüber, und fand dort Kagerou stehend, der ihn überrascht anblickte. Augenblicklich erfasst dieser die Situation, und begann laut zu lachen. Kouya erwachte von dem Lärm und rieb sich schläfrig die Augen. Er blickte sich um, und fand Kia neben sich im Bett sitzend. Er sah ihn irritiert an. Kia erwiderte unsicher Kouyas Blick. Was macht Kouya hier in Ka-chans Bett? Und dann auch noch in dessen Klamotten... Ich versteh jetzt gar nichts mehr... Ich habe ihn doch gestern Abend in sein Zimmer gebracht, oder etwa nicht? Nee, so betrunken war ich noch nicht..., dachte er ratlos, und blickte hilfesuchend zu Kagerou, der noch immer über die filmreife Szene vor ihm lachen musste. „Kia, was machst du denn hier?“, fragte Kouya unschuldig, und musterte Kia. „Was? Also echt mal! Das ist mein Satz! Ich müsste eher dich fragen, was du im Bett meines Geliebten zu suchen hast!?“, schoss Kia schärfer als beabsichtigt zurück, während er Kouya anstarrte. Kouya riss erstaunt die Augen auf und sah zu Kagerou. „Hey Kia! Kein Grund, gleich so unfreundlich zu werden. Es ist nicht das, wonach es vielleicht aussehen mag. Ich habe Kouya einfach angeboten, in meinem Zimmer zu übernachten, da es in seinem zu laut zuging... Nein, nicht, was du jetzt schon wieder denkst!“, meinte Kagerou schnell, und rollte dabei genervt mit den Augen, als er sah, dass Kia beabsichtigte, eine dreiste Frage zu stellen. „Manchmal glaube ich echt, dein Leben besteht nur aus der Buchstabenkombination SEF (Anmerkung Autorin: S=Schlafen; E=Essen; F=Ficken)!“, maulte Kagerou, während er sich plötzlich umdrehte und er lächelnd in die eine Richtung des Balkons schaute. „Guten Morgen Yuu!“, hörte Kouya Kagerou sagen und wurde auf der Stelle blass. Er stand hastig auf, und schaute verlegen zum Balkon, als dort Yuu neben Kagerou erschien. Yuu begrüßte Kagerou freundlich und sah dabei beiläufig in dessen Zimmer. Dort entdeckte er Kouya und erstarrte. Kouya erwiderte Yuus harten Blick und spürte die zunehmende Hitze in seinen Wangen. Er sah betroffen weg. Kia, der die Blicke zwischen den beiden beobachtet hatte, grinste wissend und legte Kouya freundschaftlich den Arm um die Schulter. „Nun Kouya, ich weiß zwar nicht, wie du es angestellt hast, aber du hattest die unglaubliche Ehre, Ka-chan in der vergangenen Nacht Gesellschaft zu leisten. Das darf nicht jeder...“, meinte Kia amüsiert, während er Yuu rasch einen neckischen Blick zuwarf. Dieser fixierte noch immer Kouya, der am liebsten im Boden versunken wäre. Oh bitte, nicht auch noch Hiroki..., dachte Kouya entgeistert, als er Hirokis vergnügt klingende Stimme vernahm, die alle völlig ahnungslos begrüßte. Kouya sah kurz in Hirokis Richtung, der sich ausgelassen mit Kagerou unterhielt. Kouya nutzte die Gelegenheit, um sich entschuldigend aus dem Zimmer in Richtung Bad zu flüchten. Bevor er aber die Tür vollständig hinter sich geschlossen hatte, hörte er Yuus Stimme. „Entschuldigt mich ebenfalls. Ich muss auch ganz dringend...“, sagte dieser eilig, während er zur Tür ging. Kia rief ihm belustigt zu, dass es aber nur ein Klo gäbe und er eine Nummer ziehen müsste. Yuu quittierte Kias Scherz mit einem schiefen Grinsen. Kouya ging nach dem Gehörten einen Schritt schneller, um Yuu nicht im Flur begegnen zu müssen. Er wollte grade die Badtür schließen, als Yuus Gesicht vor ihm auftauchte. Ohne ein Wort zu sagen, zwängte sich dieser durch den schmalen Spalt und schloss anschließend die Tür ab. Kouya hielt den Atem an. Nicht gut, gar nicht gut..., stellte er beunruhigt fest, als er angespannt mit klopfendem Herzen auf Yuus Rücken starrte. Yuu drehte sich um, und lehnte sich schweigend gegen die Tür. Er durchzog Kouya einer intensiven Musterung und schien darüber nachzudenken, was er sagen wollte. Kouya blickte kurz in Yuus Augen, bevor er unsicher zu Boden sah. Die Stille dehnte sich für ihn ins Unerträgliche, so dass er es nicht mehr aushalten konnte und er anfing, sich zu erklären. „Yuu! Also... Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich fühle mich ein wenig unwohl, obwohl ich das nicht müsste. Ich habe nichts Verbotenes getan, na ja und zwischen uns ist es seltsam... Keine Ahnung. Ich...“, stammelte Kouya durcheinander, während er Yuu anschaute. Dieser erwiderte seinen Blick und unterbrach ihn sanft. „Hey Kouya, du musst dich nicht rechtfertigen.“, sprach Yuu leise, und sah dabei Kouya mit sehnsuchtsvollen Augen an. „Ich bin nicht hier, um von dir zu hören, was du bei Kagerou im Bett gemacht hast, sondern... Ich...“, sagte Yuu, und brach gequält ab. Er holte tief Luft. „Ich will ehrlich zu dir sein, Kouya. Hör einfach nur zu. Du brauchst nichts sagen, hm, zumindest jetzt noch nicht. Also, was ich sagen will, ist... Ich bin verliebt in dich!“, sagte Yuu mit fester Stimme, während er Kouya dabei ernst anblickte. Kouya starrte verblüfft zurück, und spürte, wie sein Herz zu rasen begann. Das glaube ich jetzt nicht! Eine Liebeserklärung! Von Yuu... Ich sterbe vor Glück... Aber warum der ernste Blick, Yuu? Was mache ich jetzt... Mir geht es doch genauso... Kouyas Gedanken überschlugen sich. Er überlegte, ob er etwas sagen sollte, als Yuu auch schon fortfuhr. „Ich weiß, Liebe ist ein großes Wort... Klingt auch irgendwie hohl, jedoch finde ich meine Gefühle alles andere als bedeutungslos! Ich weiß nicht, seit wann sie über rein freundschaftliche hinausgewachsen sind. Aber als du fortgegangen bist, wurden sie mir zum ersten Mal richtig bewusst. Es tat gut, aber gleichzeitig schmerzte es, dich am Telefon zu hören. Ich wollte dich sehen, dich hier haben! Wollte dir meine Gefühle gestehen! Ich habe es kaum aushalten können... Und als ich dich endlich am Flughafen wiedersah, dachte ich, dass mein Herz vor Glück stehen bleibt. Du hast dich verändert, aber irgendwie auch nicht... Als ich dich dann allein am Bahnhof abholen sollte, hatte ich mir fest vorgenommen, mit dir über meine Gefühle zu sprechen, aber...“, Yuu stockte verlegen, ballte eine Faust und sank auf seine Knie. Er beugte sich nach vorn. „Es tut mir unendlich leid, dass ich mich dir aufgedrängt habe!“, sagte Yuu aufrichtig, während er auf den Boden starrte. Kouya sah ihn bestürzt an. „Yuu! Bitte... Steh auf... Es ist in Ordnung! Du musst dir keine Gedanken mehr darüber machen. Wirklich! Ich liebe dich doch auch! Also... Äh... Ich bin verliebt in dich...“, stotterte Kouya verlegen, als er auf Yuu hinabsah. Dieser richtete sich überrascht auf und blickte zu Kouya hoch, der mit hochrotem Kopf vor ihm stand. „Bitte, steh auf...“, sagte Kouya leise, und sah leidend zu Yuu. Yuu erfüllte Kouyas Bitte. Er stand nun mit rasendem Herzschlag vor Kouya, der es vermied, ihm in die Augen zu sehen. „Kouya...“, hauchte Yuu liebevoll, und trat einen Schritt näher. „Halt! Stop! Komm nicht näher...“, sprudelte es aufgeregt aus Kouyas Mund. „Ich meine... Nicht jetzt näher kommen... Ich bin völlig durcheinander...“, plapperte er und sah hilfesuchend zu Yuu, der ihn anlächelte. „Gut. Dann lasse ich dich jetzt allein. Wir sollten unser Gespräch zu einem günstigeren Zeitpunkt fortsetzen...“, meinte Yuu mitfühlend und ließ Kouya allein im Bad zurück. Kouya saß an seinem Schreibtisch, und fuhr seinen PC runter. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, streckte sich und seufzte dabei hörbar. Er blickte aus dem Fenster, und ließ seine Gedanken schweifen. Was für ein Wochenende... Chaotischer ging es wirklich nicht, aber wenn ich an die Sache mit Yuu denke..., stellte er müde fest, während ihm warm ums Herz wurde. Er dachte glücklich an den vergangenen ersten Tag in seinem neuen Zuhause. Nach dem späten gemeinsamen Frühstück, und einer Menge Gelächter, verließen Yuu und Hiroki, zusammen mit Shino, der in die Videothek musste, die WG. Kouya und Kagerou saßen anschließend noch eine Weile in der Küche, um sich über alles Mögliche zu unterhalten. Kouya genoss das Gespräch, aber seine Gedanken wanderten, häufiger als beabsichtigt, zu Yuu, der irgendwo anders den Rest des Tages verbrachte. Er sehnte sich nach ihm und konnte noch immer nicht fassen, dass Yuu ihm eine Liebeserklärung gemacht hatte. Die war genau das, worauf er über ein Jahr gehofft hatte, aber nun war ihm jede Sekunde eindeutig zu lang. Er wollte nicht mehr warten müssen. Am liebsten würde er das verschobene Gespräch sofort abhalten, um mit bereinigten Seiten endlich eine Beziehung starten zu können. Neben Kouyas Gedanken an Yuu, nahm das fertige Einrichten seines Zimmers seine übrige Zeit des Tages in Anspruch. Gegen frühen Abend war er endlich mit seiner Räumlichkeit so zufrieden, dass er sich ein wenig Zeit am PC gönnte. Er räumte seinen Mailordner auf und informierte sich über die Vorlesungen an der Uni, bis er langsam müde wurde. Er entschied sich, das Abendessen ausfallen zu lassen, da er keine Lust hatte, sich allein in der Küche aufzuhalten. Kia und Kagerou waren unterwegs und Shino noch nicht wieder aufgetaucht. Kouya legte seinen Kopf seitlich auf den Schreibtisch, und starrte sein Handy an. Unbewusst hatte er es die ganze Zeit über immer wieder in die Hand genommen und überprüft, ob eine Nachricht angekommen war. Aber bisher hatte sich nichts getan. Ist ja nicht so, dass wir irgendwas abgemacht haben... Aber hätte er mir nicht wenigstens eine Nachricht schicken können? Wohl nicht, wenn ich an mein Verhalten im Bad denke... Soll ich mich melden? Verdammt, Yuu..., dachte Kouya unschlüssig, nahm sein Handy und ging zum Fenster. „Gut. Dann schicke ich dir eben eine... Aber was schreiben? Wie blöd ist das denn...“, murmelte Kouya, und begann die Tasten seines Telefons zu drücken. HALLO, ICH HOFFE, DU BIST GUT NACH HAUSE GEKOMMEN? ALSO, ICH WOLLTE... KEINE AHNUNG, WAS ICH WOLLTE... ICH WÜNSCH DIR EINE GUTE NACHT! - KOUYA Kouya sendete die Nachricht, aber bereute es hinterher. Was schreib ich da für ein Blödsinn? Ich Idiot!, verurteilte sich Kouya selbst in Gedanken, und warf das Handy angewidert auf sein Bett. Einen kurzen Moment später kündigte es vergnügt blinkend den Erhalt einer Nachricht an. Kouya lief aufgeregt zum Bett, warf sich drauf, und nahm es mit zitternder Fingern hoch. Er hielt den Atem an, als er die Nachricht las. HALLO KOUYA! ICH VERMISSE DICH! WANN KÖNNEN WIR UNS TREFFEN? – YUU Völlig perplex drehte er sich auf den Rücken, und lachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)