Zum Inhalt der Seite

Kagomes Schwangerschaft oder Inu Yasha verzweifelt

Fortsetzung zu "Eine merkwürdige Krankheit"
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Überraschung: Ein hilfsbereiter, fürsorglicher Inu Yasha oder Sango und Miroku unter sich

Hallo, hier ist das erste Kapitel! Viel Spaß!
 

Kagome und InuYasha hatten noch einige Tage in der Neuzeit verbracht. Schließlich hatte Kagome ihre morgendliche Übelkeit einigermaßen im Griff und packte ihre Tasche, damit sie zusammen wieder in die Epoche der kriegerischen Staaten zurückkehren konnten. „Bist du wirklich soweit, dass wir wieder zurückgehen können?“, fragte InuYasha besorgt, der Kagome beim Packen beobachtete und ihr hin und weder zur Hand ging, wenn es etwas Schweres zu heben gab. Kagome brummelte etwas Unverständliches.
 

„Mir ist morgens immer noch schlecht. Aber wenn ich mich dann übergeben hab, geht es mir ja meist besser.“, antwortete sie dann. Sie schnürte ihren prall gefüllten Rucksack zu, der auf dem Küchentisch stand. „Fertig.“, sagte sie zufrieden. In diesem Moment kam Kagomes Mutter in die Küche. „Wollt ihr aufbrechen?“, fragte sie. Kagome nickte und InuYasha antwortete: „Ja. Kagome fühlt sich scheinbar fit genug.“ Die überaus fitte Kagome boxte ihn scherzhaft in die Seite. Da es dem Hanyou nicht wirklich weh getan hatte, grinste er nur.
 

Kagomes Mutter fuhr fort: „Ich hab noch was für Euch. Neues Verbandszeug und ein paar Hausmittel gegen Übelkeit.“ Sie hielt den Beiden eine große Kiste hin. InuYasha nahm sie entgegen. „Danke.“, sagte er. Kagome dagegen seufzte. „Wir haben doch schon so viel zu tragen. Ich hab ein paar Schulbücher eingepackt, dann die Mitbringsel für die anderen und das Essen von dir, Mama und…“

InuYasha unterbrach sie. „Du musst es ja nicht tragen.“, brummte er und mit Schwung warf er sich Kagomes Tasche über die Schultern. Sie war so schwer, dass sie den Halbdämon für einen kurzen Moment aus dem Gleichgewicht brachte. „Kaum zu glauben, dass du die sonst trägst.“, brummte InuYasha. Kagome grinste. „Tja…“, erwiderte sie nur.
 

Als InuYasha und Kagome zusammen zum Brunnen gingen, kam Kagomes Familie mit, um sich zu verabschieden. Sogar Buyo, der Kater war ihnen nachgelaufen und strich schnurrend und maunzend um InuYashas Beine. InuYasha kraulte ihn kurz hinter den Ohren, dann hüpfte er auf den Brunnenrand und half Kagome hinauf.

„Passt gut auf Euch auf.“, sagte Kagomes Mutter.

„Inu-no-niichan, gib mir gut auf meine Schwester und das Baby acht.“, sagte Souta ernst.

InuYasha nickte. „Ich werde sie beide mit meinem Leben beschützen.“, sagte er ebenso ernst. Frau Higurashi wusste, dass er es sogar todernst meinte. InuYasha hatte sich schon häufig in Lebensgefahr gebracht, um Kagome zu beschützen. Wenn er das sagte, dann war es kein romantisches Versprechen.
 

Sie winkten sich alle noch mal zu und Kagomes Großvater rief „Bis bald!“. Kagome und InuYasha sprangen zusammen in den Brunnen. Sekunden später waren die Beiden verschwunden und Frau Higurashi, ihr Vater und ihr Sohn blieben zusammen mit Buyo im Schrein des Tempels zurück. „Hoffentlich sind sie vorsichtig.“, sagte der Großvater. „Bestimmt.“, sagte Frau Higurashi überzeugt.
 

In der Vergangenheit angekommen, brachte InuYasha Kagome und das Gepäck mit wenigen Sprüngen aus dem Brunnen. Sanft setzte er Kagome auf der Wiese ab. „Alles okay?“, fragte er und streichelte zärtlich ihren Bauch. Ihre Schwangerschaft war zwar noch nicht sichtbar, doch für die Beiden war sie inzwischen sehr präsent. Vor allem InuYasha war auffällig rücksichtsvoll und kümmerte sich sehr lieb um Kagome.

„Ja, alles in Ordnung.“, hauchte Kagome leise. InuYasha gab ihr einen Kuss, dann schulterte er wieder das Gepäck. „Dann lass uns gehen. Die anderen werden sicher schon auf uns warten.“
 

Kaum hatte er das gesagt, sahen sie vom Wald einige Gestalten näher kommen. Es waren Miroku, Sango, Kirara und Shippou. InuYasha und Kagome gingen ihnen entgegen. Schließlich rief Miroku: „Na, auch mal wieder hier?“

„Ihr seid ganz schön lange weg gewesen.“, sagte der kleine Shippou, bevor er Kagome herzlich begrüßte. Shippou bemerkte nicht, dass InuYasha ihn angespannt beobachtete. InuYasha hatte Angst, dass der kleine Fuchsdämon auf Kagomes Bauch sprang. Doch er machte sich unnötig Sorgen, denn so empfindlich war Kagome auch nicht.
 

„Ist etwas passiert, weil ihr solange weg gewesen seid?“, fragte Sango. Sie klang etwas besorgt. Kirara miaute und strich um Kagomes und InuYashas Beine. Kagome streichelte die Dämonenkatze, dann umarmte sie Sango. „Nein, es ist nichts passiert. Alles ist in Ordnung.“, sagte sie dann fröhlich. Und sie freute sich wirklich, dass sie ihre Freunde wieder sah. Als sie sich wieder von Sango gelöst hatte, wandte sie ihren Blick kurz zu InuYasha. Sie wollte ihm zu verstehen geben, noch nichts zu sagen. Sie wollte auf den richtigen Zeitpunkt warten und nicht mit der Tür ins Haus fallen. InuYasha glaubte verstanden zu haben, was sie meinte und nickte ihr unauffällig zu.
 

Shippou hüpfte auf Kagomes Schulter. „Hast du wieder diese leckeren, süßen Lutscher mitgebracht?“, fragte er aufgeregt. Kagome lachte. „Ja, Shippou. Aber ich hoffe, du kannst warten, bis wir bei Kaede sind. Die Lutscher sind in meinem Rucksack. Ich hab auch allen anderen eine Kleinigkeit mitgebracht.“

„Klar, solange kann ich auf jeden Fall warten.“, grinste Shippou. Dann schaute er zu InuYasha, der heute Kagomes Rucksack trug. Der kleine Fuchsdämon wurde nachdenklich. „Warum trägt denn InuYasha heute deine Tasche?“, fragte er Kagome leise. Kagome schaute kurz zu InuYasha. „Die Tasche ist heute besonders schwer.“, beantwortete sie Shippous Frage dann im Flüsterton. InuYashas Ohren zuckten trotzdem in ihre Richtung. Er drehte den Kopf und lächelte Kagome zu.
 

Kagome war mal wieder überrascht, wie gut InuYasha wirklich hörte. Shippou dagegen war noch verwirrter als zuvor. ‚Seit wann ist InuYasha so nett? ‘, fragte er sich stumm. Als hätte Miroku Shippous Gedanken gelesen, sagte er: „InuYasha, du kannst ja richtig nett zu Kagome sein.“ InuYasha schnaubte. „Pah!“ Kagome erinnerte sich an die letzten Tage, in denen InuYasha sich fürsorglich um sie gekümmert hatte und wollte ihn verteidigen. „Aber Miroku! InuYasha zeigt doch häufig seine hilfsbereite Seite. Er zeigt es halt nur nicht gern.“, sagte sie laut. Von InuYasha war ein erneutes „Pah!“ zu hören.
 

Nun mischte sich Sango ein. „InuYasha, lass dich von diesem perversen Mönch nicht ärgern! Miroku glaubt wahrscheinlich immer noch, dass >Nett zu einer Frau sein< bedeutet, ihren Po anzufassen und sie zu fragen, ob sie von ihm Kinder will.“, sagte sie und wartete grinsend auf eine Erwiderung des Mönchs. Doch von Mirokus Seite kam zunächst nichts. InuYasha wollte zwar weiterhin den Beleidigten spielen, doch er konnte ein Kichern nicht vollständig unterdrücken. Schließlich begann er prustend laut loszulachen. Kagome, Sango und Shippou stimmten mit ein.
 

Miroku blickte verwirrt von einem zum anderen. „Was sollen Frauen denn sonst wollen?“ fragte er und tat ahnungslos. Die anderen lachten nur noch lauter und schließlich lachte Miroku mit. Kirara miaute. Vor ihnen lag nur noch eine kurze Strecke durch den Wald, hinter dem nächsten Hügel lag das Dorf. Plötzlich stolperte Kagome über eine Wurzel. So schnell wie InuYasha an ihrer Seite war, konnten Miroku, Sango und Shippou nicht mal gucken. Als sie aufblickten, weil Kagome gestolpert war, hatte der Halbdämon Kagome schon aufgefangen, bevor sie stürzen konnte. „Danke.“, murmelte Kagome, als InuYasha sie wieder auf die Füße stellte. „Sei in Zukunft vorsichtiger.“, gab er zurück und versuchte seinen gewohnten, genervten Ton anzuschlagen. Doch es gelang ihm nicht und Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.
 

Miroku und Sango war InuYashas fürsorgliches Verhalten nicht entgangen. Kagome war nun wirklich schon tausend Mal über einen Ast oder einen Stein gestolpert und auch häufig hingefallen. Früher hatte InuYasha nicht mal aufgeschaut, er hatte sie höchstens einen Tollpatsch genannt. Als sie ins Dorf kamen, breitete Kaede gerade einige Kräuter zum Trocknen vor ihrer Hütte aus, als sie die Freunde kommen sah.

„Hallo Kaede!“, riefen ihr alle schon von weitem zu.
 

Kaede richtete sich auf. „Ah, InuYasha! Kagome! Ihr seid wieder zurück! Wir haben uns schon Sorgen gemacht!“ Kagome umarmte Kaede zur Begrüßung. Dann wandte sich an alle. „Meine Mutter hat mir für Euch alle wieder selbstgemachtes Essen mitgegeben. Wollen wir das jetzt nicht alle zusammen essen?“, schlug sie vor. Von allen ertönte zustimmendes Gemurmel. Weil Kagome für einen kurzen Moment schwindlig wurde, setzte sich sie auf eine Holzbank, die vor der Hütte stand. Kaede verschwand kurz in der Hütte. Wenige Sekunden später kam sie mit einer großen Decke wieder, die sie im Gras vor der Hütte ausbreitete.
 

Kagome fühlte sich schon wieder besser und stand auf. Sie war froh, dass niemand etwas von ihrem Schwächeanfall bemerkt hatte und begann den Rucksack auszuräumen, den InuYasha neben der Picknickdecke ins Gras gestellt hatte. Das Essen stellte sie direkt auf die Decke, dann suchte sie nach den diversen Dingen, die sie für ihre Freunde eingepackt hatte. Kirara bekam neues Katzenfutter, Shippou seine heiß erwarteten Süßigkeiten. Für Sango hatte Kagome tolle Spitzenunterwäsche besorgt und Kaede freute sich über Wärmepflaster für ihren Rücken. Miroku sah gespannt über Kagomes Schulter. Alle anderen hatten schon was bekommen, nur er nicht. „Kagome-sama?“, fragte er vorsichtig.
 

Kagome wandte sich zu dem Mönch um. „Für dich hab ich natürlich auch was, aber ich gebe es dir später, nicht wenn alle dabei sind.“, flüsterte sie ihm grinsend zu.

Miroku blickte ziemlich belämmert drein. „Äh, Kagome-sama?“

Doch Kagome winkte ab und wandte sich dem Essen zu. So ließ Miroku sie erst mal in Ruhe, doch innerlich platzte er fast vor Neugier.

Als sie zusammen auf der Decke saßen, fragte Kaede Kagome: „Warum seid ihr denn solange in deiner Zeit gewesen? Ich dachte, du wolltest recht schnell wieder zurückkommen. Doch als du nicht kamst, ist InuYasha dich abholen gegangen. Warum seid ihr dann beide weggeblieben? Ist etwas passiert?“
 

Kagome schüttelte den Kopf. Bevor sie jedoch etwas antworten konnte, sagte InuYasha: „Es ist nichts passiert. Alles ist in Ordnung. Oder Kagome?“

Kagome nickte nur und nahm sich ein Reisbällchen. Das weitere Essen verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, die Freunde unterhielten sich und tauschten Neuigkeiten aus. InuYasha und Shippou stritten sich wie immer um die besten und leckersten Sachen. Einzig ungewöhnlich war, dass InuYasha Kagome ständig fragte, ob sie auch wirklich genug gegessen hatte.
 

Als sich die anderen ziemlich laut unterhielten, flüsterte Kagome InuYasha zu: „Du benimmst dich auffallend fürsorglich.“

InuYasha beugte sich zu ihr und wisperte zurück: „Ich sorg mich halt um dich und…“

Er unterbrach sich, denn um sie herum herrschte plötzlich gespannte Stille. Alle starrten Kagome und InuYasha an, die noch immer die Köpfe zusammen gesteckt hatten. Etwas zu spät rückte InuYasha von Kagome weg.

„Was habt ihr denn zu flüstern?“, fragte Shippou und versuchte erst gar nicht, seine Neugier zu verbergen.

„Gar nichts.“, antworteten Kagome und InuYasha wie aus einem Mund. Dabei wurden sie auch beide gleichzeitig rot im Gesicht.
 

Es sah so witzig aus, dass Miroku, Sango, Shippou und Kaede einfach lachen mussten. Shippou kriegte sich gar nicht wieder ein. „Hihi, InuYasha… gib… doch… hihi… endlich zu, dass du Kagome magst. Ihr werdet sogar gleichzeitig rot.“ Und er prustete wieder vor Lachen und rollte übermütig durchs Gras.

„Pah!“, machte InuYasha und drehte sich weg. Kagome blickte zu InuYasha und kicherte leise. Sango und Miroku tauschten Blicke und auch Kaede rätselte wieder darüber, wohin das mit InuYasha und Kagome noch führen würde.
 

Der restliche Nachmittag verlief jedoch ereignislos. Kagome wollte am frühen Abend noch etwas spazieren gehen. Obwohl sie allein sein wollte, folgte ihr Sango heimlich, weil sie sich um ihre Freundin Sorgen machte. Kagome blieb schließlich auf einem Hügel stehen, um sich kurz auszuruhen. Gedankenverloren blickte sie ins Tal.

„Hey Kagome!“, rief Sango, als sie sich ihrer Freundin näherte.

Kagome drehte sich erschrocken um. „Ach, Sango. Du bist es.“, sagte sie dann erleichtert. Sango trat an Kagomes Seite und blickte ebenfalls über die Ebene. „Ich hab mir Sorgen gemacht. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich dir gefolgt bin, Kagome.“, sagte sie dann. Kagome schüttelte den Kopf und lächelte Sango an.
 

Eine Weile standen sie schweigend nebeneinander. Sango brach die Stille schließlich. „Wolltest du eigentlich Miroku sein Geschenk nicht geben, weil es sich um diese Dinger handelt, über die wir kürzlich gesprochen haben?“, fragte sie und eine leichte Röte zeigte sich auf ihren Wangen. Kagome wandte sich vom Abendhimmel ab. „Ja, genau. Willst du sie ihm an meiner Stelle geben? Dann kannst du ihm auch gleich zeigen, wie es funktioniert.“, antwortete Kagome grinsend. Sie holte ein kleines Päckchen hervor und reichte Sango.
 

Sangos Wangen färbten sich noch ein wenig rötlicher. Verlegen versuchte sie Kagome von sich und Miroku abzulenken und fragte in unschuldigem Tonfall: „Kennt InuYasha diese Teile eigentlich? Wie heißen sie nochmal?“

Nun war es Kagome, die errötete. „Äh…“ Sie druckste herum und beantwortete nach einigem Zögern schließlich nur eine Frage von Sango. „Die Dinger heißen Kondome.“, sagte sie.
 

Sango kicherte. „Und?“, hakte sie grinsend nach. Kagome verstand nicht auf Anhieb und schaute sie verwirrt an. Sango ließ nicht locker. „InuYasha? Weiß er davon? Habt ihr…?“

Weil Kagome kein einziges Wort herausbrachte und ihre Gesichtsfarbe einer reifen Tomate Konkurrenz gemacht hätte, flüsterte Sango verschwörerisch: „Du kannst es ruhig zugeben. Irgendwas läuft doch zwischen Euch beiden. So fürsorglich wie heute hab ich InuYasha noch nie erlebt. Und ihr seid ja ziemlich lange in deiner Zeit gewesen…“
 

Kagome lächelte leicht, doch dann verschwand ihr Lächeln plötzlich und Sorgenfalten bildeten sich auf ihrer Stirn. Sango bemerkte Kagomes Stimmungsumschwung natürlich sofort und fragte besorgt: „Ist alles okay, Kagome? Hab ich was Falsches gesagt?“

Kagome schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Nach einem Moment des Schweigens flüsterte sie leise: „Seid vorsichtig mit den Kondomen. Sie sind nicht vollkommen sicher. Sie können auch kaputt gehen…“ Ihre Stimme verklang.
 

„Kaputt gehen?“, wiederholte Sango leise. Dann dämmerte es ihr und sie glaubte zu verstehen. ‚War das vielleicht der Grund für InuYashas besorgtes und fürsorgliches Verhalten? ‘, überlegte sie stumm. „Kagome?“, sagte sie leise. Kein Wort kam über Kagomes Lippen, doch sie holte tief Luft. Sango nahm sie in den Arm. „Kagome, bist du schwanger?“, flüsterte sie. Nach einigen Sekunden, die Sango wie eine Ewigkeit vorkamen, nickte Kagome und dann begann sie zu schluchzen. Sie war erleichtert, dass sie es nicht länger geheim halten musste. Sango hielt Kagome fest und streichelte ihr eine Weile über den Rücken, bis sich Kagome wieder beruhigt hatte.
 

Schließlich reichte Sango Kagome ein Taschentuch. „InuYasha weiß von dem Baby, nicht wahr? Deswegen verhält er sich so untypisch. Er ist so nett und fürsorglich.“

Kagome nickte erneut, da sie noch nicht wieder imstande war, zu sprechen. Sango strich Kagome durchs Haar. „Hab keine Angst. Mach dir keine Sorgen. Ihr Beiden seid ja nicht alleine. Ich bin immer für dich da, wenn etwas ist.“, sagte Sango leise.

„Danke.“, erwiderte Kagome ebenso sacht. Dann ergänzte sie: „Sag es bitte noch niemandem, ja? Auch nicht, Miroku.“ Sango nickte ernst.
 

Nach einer Weile des Schweigens fragte Sango Kagome: „Wie hat InuYasha denn reagiert, als er es erfahren hat?“ Kagome putzte sich die Nase. Dann antwortete sie: „Er wusste wohl schon vor mir davon. Ich hab verdrängt, was meine Symptome bedeuten könnten. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich noch eine ganze Weile nicht drauf gekommen, was mit mir los ist. Er hat gesagt, dass er spüren kann, dass das Baby da ist… irgendwelche Instinkte. Es scheint, dass er sich auf das Baby freut, aber ich weiß, dass er auch Angst hat und sich Sorgen macht“, antwortete sie schließlich.
 

Sango musterte Kagome einen Moment lang von oben bis unten. „Aber man kann doch noch gar nichts sehen. Wie konnte er das wissen?“, bemerkte sie dann verwundert. Kagome nickte. „Das stimmt. Man kann es nicht sehen. Dafür ist es auch noch viel zu früh. Er sagte, er kann es riechen. Scheinbar hat sich mein Geruch leicht verändert.“, versuchte sie zu erklären.

Sango war verblüfft. „Er kann es riechen? Himmel! Etwa bei jeder Frau, die ihm über den Weg läuft?“

Kagome zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich glaube nur, wenn er den Geruch von jemandem gut kennt.“

Sango überlegte fieberhaft, ob InuYasha ihren Geruch gut genug kannte und was er noch so riechen konnte. Sie kam sich plötzlich wie ein offenes Buch vor.
 

Kagome lachte leise, als sie Sangos nachdenklichen Gesichtsausdruck sah. „Was macht dir Sorgen?“, fragte sie. Sango verdrängte, an was sie gedacht hatte. Sie wollte lieber nicht wissen, wie gut InuYashas Nase war. Mirokus Geruch kannte er schließlich auch…

Kagome hatte Sango beobachtet und erriet ihre Gedanken. „Es ist wegen Miroku, nicht wahr?“, sagte sie und Sango wurde augenblicklich rot und brachte keinen Ton hervor. Kagome kicherte. „Es weiß doch sowieso jeder, dass etwas zwischen Euch läuft.“, sagte sie dann und klopfte Sango aufmunternd auf die Schultern.
 

In diesem Moment stand Miroku plötzlich hinter ihnen. „Was läuft wo?“, fragte er neugierig. Sango und Kagome zuckten vor Schreck zusammen. Miroku bemerkte es natürlich. „Es ist schon spät und ihr seid hier draußen alleine in Gefahr. Darum habe ich beschlossen euch suchen zu gehen…“, bemerkte er.

Sango drehte sich um und verpasste Miroku eine Backpfeife. „Musst du uns so erschrecken?!“, meckerte sie. Miroku fragte sich, was er nun schon wieder angestellt hatte. Sonst schlug sie ihn nur, wenn er sie irgendwo angefasst hatte. „Ich hab mir doch nur Sorgen gemacht! Hab ich Euch vielleicht gestört? Was hab ich denn diesmal falsch gemacht?“
 

Sango beruhigte sich wieder etwas. Miroku hatte sie einfach überrascht. „Schon gut. Ich hatte mich nur erschrocken. Es tut mir Leid.“, sagte sie und betrachtete Mirokus rote Wange mit einem schlechten Gewissen. Doch nicht lange…

Miroku legte seine Hand an Sangos Po. „Ach Sango!“, seufzte er und Sekunden später war auch die andere Seite seines Gesichts von Sangos Schlag gerötet.

Kagome wandte sich mit einem Lächeln ab. „Ich lass Euch wohl mal besser alleine. Bis später!“, sagte sie und machte sich auf den Rückweg. Sango und Miroku blickten ihr nach, als sie in der Dunkelheit verschwand.
 

„Ist alles okay mit Kagome-sama?“, fragte Miroku Sango und die nickte. „Ja. Sie hat mir das Geschenk für dich gegeben.“, erwiderte sie dann und reichte Miroku das Päckchen, der es etwas ratlos betrachtete. „Was ist das?“, fragte Miroku Sango. Sango grinste schelmisch und dem Mönch wurde es irgendwie unheimlich zumute. Er fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
 

Kagome war inzwischen auf der Suche nach InuYasha. Unterwegs traf sie auf die alte Kaede. „Kagome! Da bist du ja! Ich hab mir Sorgen gemacht. Es ist ja schon dunkel. Wo sind Miroku und Sango?“, sagte Kaede.

Kagome antwortete nicht. Stattdessen fragte sie Kaede: „Weißt du, wo InuYasha ist?“

Kaede zog eine Augenbraue hoch. „Nein, das weiß ich nicht. Aber du wirst jetzt sicher nicht im Dunkeln umherirren, um ihn zu suchen. Das ist zu gefährlich! InuYasha kann selbst auf sich aufpassen.“, sagte die alte Miko.
 

Kagome wollte trotzig erwidern, dass sie auch auf sich selbst aufpassen konnte, als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie zuckte heftig zusammen und wollte schon entsetzt aufschreien, doch dann bemerkte sie, dass es InuYasha war. Der verfluchte sich stumm dafür, dass er Kagome so erschreckt hatte.

„InuYasha! Ich hab dich gesucht!“, rief Kagome und warf sich erleichtert in seine Arme. Dies veranlasste die alte Kaede erneut dazu, eine Augenbraue zu heben. Doch sie ersparte sich einen Kommentar.
 

Auch als InuYasha Kagome sanft packte und in seine Arme hob, um sie zurück zur Hütte zu tragen, sagte Kaede nichts. „Ich hab mir Sorgen gemacht.“, flüsterte Kagome InuYasha zu. InuYasha grinste und küsste kurz auf die Stirn. „Ich hab mir auch Sorgen gemacht.“ Kagome schmiegte sich seufzend an seine Brust. Kaede wandte sich grinsend ab und machte sich auf den Weg zu ihrer Hütte. „Wir gehen besser rein. Es wird frisch.“, sagte sie. InuYasha folgte ihr schweigend. Kagome trug er noch immer in seinen Armen, sie hatte müde die Augen geschlossen und lehnte ihren Kopf noch immer an seine Brust.
 

In Kaedes Hütte wurden sie schon sehnsüchtig von Shippou und Kirara erwartet. „Wo sind Sango und Miroku?“, fragte Shippou, als alle drei in der Hütte waren. Kagome öffnete die Augen. „Mach dir keine Sorgen. Den Beiden geht es gut. Sie werden etwas später zurückkommen.“, sagte sie zu dem kleinen Fuchsdämon. Shippou schaute verwundert drein. „Hä? Was machen sie denn? Warum kommen sie erst später? Es ist doch schon dunkel.“ Kagome zwinkerte InuYasha zu und der wandte sich an Shippou. „Du bist noch zu klein, um das zu verstehen, Shippou. Ich erkläre es dir, wenn du älter bist…“
 

Shippou war mit dieser Antwort nicht zufrieden, doch InuYasha beachtete ihn nicht weiter. Er hatte Kagome abgesetzt und half ihr nun, ihren Schlafsack auszurollen. Nur kurze Zeit später kuschelte sich Kagome müde in ihren Schlafsack und schloss die Augen. Kaede machte über dem Feuer etwas Wasser heiß, weil sie Tee kochen wollte. „Will noch jemand Tee?“, fragte sie. InuYasha und Shippou schüttelten die Köpfe. InuYasha blickte zu Kagome. Doch die schien schon eingeschlafen zu sein.
 

Doch plötzlich öffnete Kagome die Augen und flüsterte: „InuYasha, darf ich mich auf deinen Schoß legen?“ InuYasha wurde rot, doch im Feuerschein war die Veränderung kaum auszumachen. „Klar darfst du.“, gab er kaum hörbar zurück und bettete ihren Kopf auf seinen Schoß. Er erinnerte sich schmunzelnd an eine ähnliche Situation in ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Kurz nachdem sie sich kennengelernt hatten, hatte InuYasha Kagome um denselben Gefallen gebeten. Es war eine Neumondnacht gewesen und InuYasha war in seinem menschlichen Körper im Kampf verletzt worden. Es war die erste Neumondnacht gewesen, nachdem er und Kagome sich kennengelernt hatten.
 

InuYashas Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück. Er betrachtete Kagome und es dauerte nur wenige Minuten, dann war Kagome tief und fest eingeschlafen. InuYasha strich ihr zärtlich durchs Haar. Shippou und Kaede hatten alles staunend beobachtet. Nach einer Weile kuschelte sich Shippou mit einem Seitenblick auf InuYasha in Kagomes Arm. Er schlief ebenfalls sehr bald ein. Sango und Miroku waren noch immer nicht zurückgekehrt.
 

Kaede und InuYasha saßen sich schweigend gegenüber und starrten hin und wieder in die Flammen des kleinen Feuers. Außer dem Knistern des Feuers und den Atemgeräuschen von Shippou und Kagome herrschte Stille in der Hütte. Kaede brach die Ruhe schließlich, wenn sie auch nur leise sprach. „Glaub ja nicht, du könntest mir etwas vormachen, InuYasha. Ich weiß genau, dass zwischen dir und Kagome irgendetwas geschehen ist.“

InuYasha schaute Kaede nicht an, er widersprach ihr aber auch nicht. Er wusste, dass die alte Miko längst ihre eigenen Schlüsse gezogen hatte. Kaede schmunzelte und trank schweigend ihren Tee.
 

Sango und Miroku kehrten erst nach Mitternacht zurück. Kaede war schon lange zu Bett gegangen und auch InuYashas Augen waren geschlossen. Zwar schlichen Miroku und Sango auf Zehenspitzen, doch InuYasha hörte sie trotzdem. Seine Ohren zuckten im Feuerschein und er öffnete die Augen. Wie erstarrt blieben die Beiden stehen. „Haben wir dich geweckt?“, fragte Miroku und Sango murmelte: „Entschuldigung…“

Doch InuYasha schüttelte nur stumm den Kopf. Er wollte sich nicht zu stark bewegen, da er Kagome nicht wecken wollte, die nach wie vor auf seinem Schoß lag und tief und fest schlummerte. Shippou lag noch immer in ihrem Arm und schnarchte leise.

Miroku und Sango suchten sich so leise wie möglich eine freie Ecke in der kleinen Hütte. Dann legten auch sie sich schlafen. InuYasha warf einen kurzen Blick in ihre Richtung, dann schloss auch der Halbdämon wieder die Augen. Wenn er auch nicht richtig schlief, so ruhte er sich zumindest aus.
 

Kagome erwachte am nächsten Morgen, noch bevor die Sonne aufging. Ihr war schlecht und so stand sie so leise wie möglich auf. InuYasha bemerkte es natürlich trotzdem. „Kagome? Ist alles okay? Oder ist dir wieder übel?“, wisperte er.

Kagome war schon an der Tür. „Es ist wie jeden Morgen. Ich komme gleich wieder.“, gab sie zurück, dann beeilte sie sich nach draußen zu kommen. InuYasha hatte ein schlechtes Gewissen und seufzte leise.
 

Shippou, der sich die ganze Zeit an Kagome gekuschelt hatte, vermisste nun seine Wärmequelle und begann sich unruhig zu bewegen. Er rutschte mit dem Kopf auf InuYashas Schoß und klammerte sich an sein Hosenbein. InuYasha betrachtete ihn und zog eine Augenbraue hoch. Sango war inzwischen ebenfalls wach geworden. „Wie süß.“, kommentierte sie den Anblick von Shippou und InuYasha im Flüsterton.

„Hmpf!“, machte InuYasha nur.

„Wo ist Kagome?“, fragte Sango InuYasha dann leise.

InuYasha brummte. „Sie ist kurz frische Luft schnappen und kommt gleich wieder.“ Was sollte er auch sonst sagen? Er konnte ja nicht ahnen, dass Sango bereits von Kagomes Schwangerschaft wusste. Verwundert blickte er Sango nach, die aufstand, um nach Kagome zu sehen.
 

Sango fand ihre Freundin am nahegelegenen Bach. „Hallo Kagome!“, sagte Sango leise. Kagome wusch sich gerade das verschwitzte Gesicht. Als sie sich abtrocknete, legte ihr Sango eine Hand auf die Schulter. „Ist dir schlecht? Fühlst du dich nicht wohl?“, fragte sie besorgt. Kagome schüttelte den Kopf. Sie atmete einmal tief ein. „Es geht jetzt wieder. Jetzt ist mir zumindest nicht mehr übel.“, gab sie dann zurück. „Wie war es denn mit Miroku?“, fragte sie dann, um das Thema zu wechseln. „Ich hab gar nicht mehr mitbekommen, wann ihr zurückgekommen seid.“

Sango wurde augenblicklich rot.
 

So, das war's fürs Erste! Ich hoffe, es hat Euch gefallen! Bis bald!

Keine Geheimnisse mehr oder Erste Stimmungsschwankungen

Hallo ihr Lieben! Erst mal vielen herzlichen Dank für die vielen Kommis und das Lob! *knallrot im Gesicht ist* Ich hab mich riesig darüber gefreut! *vor Freunde im Zimmer herum spring* *alle knuddel*

Ihr habt meine Kreativität angespornt, so dass meine Diplomarbeit noch etwas warten muss. *sich für Faulheit schäm* Ich hoffe, das Euch gefällt, wie es weiter geht! Ganz liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen!
 

Da Sango noch immer knallrot im Gesicht war und schwieg, kicherte Kagome. „Dann hat ja scheinbar alles gut geklappt. War es schön?“

Sango machte den Mund auf, doch sie brachte noch immer keinen Laut hervor.

„Was war schön?“, fragte Miroku, der plötzlich hinter ihnen stand. Sango hätte nicht mehr verlegener werden können. Miroku legte überraschend die Arme um Sango und flüsterte ihr ins Ohr: „Es war plötzlich so kalt. Da wusste ich, dass du aufgestanden bist…“ Er küsste ihren Hals und Sango erschauerte, wehrte sich aber nicht.
 

Kagome starrte die Beiden verblüfft an. Sie wusste zwar, dass zwischen den Beiden etwas passiert war, aber dass sie nun nicht mehr versuchten, es geheim zu halten, überraschte sie doch.

InuYasha trat aus der Hütte. „Was ist denn hier los?“, fragte er, als er Miroku und Sango eng umschlungen neben Kagome am Bach stehen sah. Doch er bekam von niemandem eine Antwort. Auch Kagome hatte ihre Sprache noch nicht wieder gefunden.

Nun erwachten auch Shippou und Kaede. Der kleine Fuchsdämon torkelte aus der Hütte. „Was‘n los?“, fragte er nuschelnd und rieb sich verschlafen die Augen. Kirara tauchte neben ihm auf und miaute fragend Richtung Sango und Miroku.
 

Kagome ging zu InuYasha, der sie umarmte und an seine Brust drückte. „Geht es dir wieder besser?“, fragte er dann besorgt. Dabei hatte er ganz vergessen, dass sie nicht alleine waren. Kagome nickte. „Ja, jetzt ist es wieder okay.“

Shippou blickte zu ihnen hinauf. „Was soll das heißen? Ist Kagome etwa krank?“, fragte er InuYasha und klang sehr besorgt. Miroku und Sango drehten sich zu ihnen herum. In diesem Moment kam Kaede nach draußen. „Naja, als Krankheit würde ich das ja nicht bezeichnen…“, brummte sie und musterte Kagome und InuYasha, die sich noch immer im Arm hielten.
 

Shippou verstand nicht, was sie meinte. Hilfesuchend blickte er Kaede an. Die alte Miko verblüffte InuYasha und Kagome, als sie mit einem Lächeln ergänzte: „Kagome bekommt ein Baby von InuYasha, Shippou.“ Shippou starrte InuYasha und Kagome erschrocken an. Sango lächelte und Miroku riss verblüfft die Augen auf. „Ist das wahr, InuYasha?“, fragte der Mönch.

InuYasha und Kagome wurden ziemlich rot und brachten erst mal kein Wort hervor.
 

Miroku blickte Sango an. Sie sah überhaupt nicht überrascht aus. Sie freute sich nur.

„Du hast es gewusst?“, fragte er sie verwundert.

Sango nickte. „Kagome hat es mir gestern Abend gesagt.“

Miroku konnte es fast nicht glauben. „Und du hast mir nichts gesagt?“, bemerkte er enttäuscht.

Sango zuckte mit den Schultern. „Kagome hat mich gebeten, zu schweigen.“
 

Shippou hüpfte auf Kagomes Schulter. Sie wandte sich dem kleinen FuchsYoukai zu und bemerkte, dass er sie traurig ansah. „Was ist denn los, Shippou?“, fragte sie sanft.

In Shippous Augen stiegen Tränen auf. „Es stimmt also Kagome? Du bekommst ein Baby?“, fragte er und versuchte nicht zu weinen.

Kagome drückte ihn an sich. „Ja, es ist wahr. Aber warum weinst du denn, Shippou?“, fragte sie.
 

Shippou blickte sie mit großen Augen an. „Hast du mich trotzdem noch lieb, wenn das Baby da ist?“, fragte er. Kagome umarmte ihn ganz fest. „Ach, Shippou! Natürlich! Ich werde dich immer lieb haben! InuYasha hat dich auch lieb! Wir haben dich alle lieb!“, versicherte sie ihm. Dankbar kuschelte sich Shippou an Kagome. InuYasha strich Shippou durchs Haar und zwinkerte ihm zu. Erleichtert sprang der kleine FuchsYoukai davon, um mit Kirara zu spielen.
 

Kagome wandte sich zu Kaede um. „Wie hast du es denn so schnell herausgefunden?“, fragte sie die alte Heilerin neugierig. Kaede seufzte. „Ich bin zwar alt, aber weder blind noch dumm. InuYasha hat sich gestern, als ihr zurückgekommen seid, sehr eigenartig verhalten. Ihr seid auch viel später zurückgekommen, als geplant war. Außerdem war es dir gestern vor dem Essen schwindlig, du hast zwar nichts gesagt und dich nur kurz hingesetzt und ausgeruht, ich habe es aber trotzdem bemerkt. Du bist sehr blass geworden. Naja und als du heute morgen so schnell nach draußen bist, da war es mir ziemlich klar…“
 

InuYasha strich durch Kagomes Haar. „Es ist wohl ganz gut, wenn alle Bescheid wissen. Dann können sie mir helfen, dich zu beschützen.“, murmelte er leise.

Kagome schmiegte sich an ihn. „Wollen wir frühstücken? Ich hab Hunger.“, sagte sie dann. Shippou rannte über die Wiese. „Ich auch!“, rief er. Kirara sprang ihm miauend hinter her. Also gingen Kagome und Sango mit Kaede in die Hütte um ein Frühstück für alle zuzubereiten.
 

Kurze Zeit später saßen sie in den ersten Strahlen der Morgensonne wieder auf der Picknickdecke. Kagome hatte sich Müsli mitgebracht und löffelte munter aus einer Plastikschüssel. Plötzlich plumpste etwas in die Milch vom Müsli. Kagome musterte das Müsli verwundert. „Was war denn das?“, fragte sie.

„Hm?“, InuYasha beugte sich über die Schüssel.

„Was ist denn das für ein komisches Essen?“, beschwerte sich Myoga und hüpfte auf den Rand der Schüssel. Er schüttelte sich und Milch spritzte in alle Richtungen.
 

„Myoga! Was machst du denn hier?“, brummte InuYasha und packte den kleinen Flohgeist mit seinen Krallen. Doch Myoga konnte sich losreißen und hüpfte zu Kagome zurück. Übermütig pikste er ihr in den Hals. Wenige Sekunden später erwischte ihn Kagomes Hand mit einem Klatschen und er segelte zu Boden.

„Unverschämt!“, meckerte der Flohgeist. Er richtete sich auf und stutzte plötzlich. „Kagome? Kannst du mir erklären, warum dein Blut heute anders schmeckt als sonst?“, fragte er dann und blickte zu dem schwarzhaarigen Mädchen auf. Kagome starrte Myoga verblüfft an und wurde rot.
 

Shippou hüpfte zu Kagome und Myoga. Er musterte den kleinen Flohgeist. „Vielleicht liegt es daran, dass Kagome ein Baby im Bauch hat.“, überlegte der kleine FuchsYoukai. Myoga riss verdutzt die Augen auf und glaubte zunächst sich verhört zu haben. Ungläubig starrte er Shippou an und dann Kagome.

InuYasha knurrte. „Shippou! Du musst das nicht gleich jedem erzählen!“, meckerte er.

Myogas Blick wanderte zu InuYasha, noch immer hatte er einen ziemlich entgeisterten Gesichtsausdruck. „Es stimmt?“, fragte er ungläubig.

InuYasha knurrte leise. „Ja.“, sagte er dann zerknirscht.

Kagome zog übermütig an InuYashas Ohren. „Hey! Ich dachte, du freust dich, dass du Papa wirst?“ Sie blickte ihn besorgt an. InuYasha zog mit einem Ruck seinen Kopf weg. „Lass das! Du weißt, dass ich es nicht leiden kann, wenn jemand an meinen Ohren zieht!“
 

„InuYasha-sama! Kagome bekommt ein Kind von DIR?“, unterbrach Myoga die Beiden.

„Von wem denn sonst?!“, erwiderten Kagome und InuYasha gleichzeitig. Empört blickten sie Myoga an. Der sah sehr nachdenklich aus. So als würde er überlegen, wer noch als Vater für Kagomes Kind in Frage kam. Kagome würde wütend, als sie ihn beobachtete und wandte sich an InuYasha. „Hau ihm eine runter, bevor ich mich vergesse!“, knurrte sie.
 

InuYasha schaute sie verdattert an. „Was ist denn mit dir los?“ Die Beiden schienen es zwar vergessen zu haben, aber Miroku, Sango, Kaede und Shippou waren auch noch da und hatten alles beobachtet. Nun mischte sich Miroku ein. „Das sind die ersten Stimmungsschwankungen, InuYasha! Frauen kriegen sowas in der Schwangerschaft.“, verkündete er grinsend. „Ich möchte nicht in deiner Haut stecken:“, fügte er dann noch im Flüsterton hinzu.

InuYasha schaute zu Miroku, dann zu Kagome. „Stimmungsschwankungen?“, fragte der Hanyou ahnungslos. Kagome sah noch zorniger aus. „Miroku kannst du auch gleich eine runter hauen, InuYasha!“, knurrte sie. „Er kann seine Klappe auch nicht halten!“

Sango kicherte leise. „Meine Güte, Kagome! Mir scheint, Miroku hat Recht mit dem, was er sagt.“
 

Kagome stutzte. Plötzlich hatte sie ein schlechtes Gewissen. „Was ist heute nur mit mir los?“, flüsterte sie und spürte entsetzt, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Schluchzend warf sie sich in InuYashas Arme, der sie verblüfft anstarrte und sich irgendwie gefoppt vorkam. „Kagome, hör bitte auf damit.“, bat er unsicher.

„Aber ich mach doch gar nichts.“, schniefte Kagome und lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ich fühl mich heute so komisch…“, ergänzte sie dann leise.

„Du benimmst dich auch komisch.“, sagte InuYasha spontan und hätte seine Worte am liebsten gleich wieder zurück genommen, denn sie fing wieder an zu schluchzen. Sein rotes Oberteil war schon ganz nass von ihren Tränen.

Shippou und Myoga schimpften. „InuYasha!“

Doch Kaede schüttelte nur den Kopf. „Da müssen sie jetzt durch.“, seufzte sie leise, doch keiner hörte ihr zu.
 

InuYasha stand abrupt auf und hob Kagome auf seine Arme. Sie blickte ihn überrascht an. Als er mit ihr einfach davon lief, sahen die Anderen den Beiden verwundert nach. Kagome klammerte sich an InuYasha fest, der Wind brachte ihre Haare durcheinander. „Was soll das?“, fragte sie, während InuYasha in die Baumkrone einer alten Kiefer hinauf sprang. Noch immer glänzten Tränen in Kagomes Augen. InuYasha lehnte sich mit einem schweren Seufzer an den Baumstamm und zog Kagome in seine Arme. „Verzeih mir. Aber ich kann dich nicht weinen sehen.“, flüsterte er.
 

Kagome blickte InuYasha an und sah überaschenderweise Tränen in seinen Augen glitzern. „InuYasha?“, wisperte sie. „Weinst du etwa?“

InuYasha drückte Kagome an sich. Als er zu sprechen begann, war er so leise wie ein Windhauch und Kagome musste sich anstrengen, um ihn zu verstehen. Er drückte sie noch immer an seine Brust und sie hörte und spürte seinen Herzschlag an ihrem Ohr. Ihr lief ein Schauer über den Rücken.
 

„Es tut mir Leid, Kagome… Ich wünschte, ich könnte das alles ungeschehen machen…“

InuYasha unterbrach sich, bevor Kagome etwas dazu sagen konnte und fing nochmal von vorne an. „Nein, das stimmt so nicht. Um nichts in der Welt würde ich rückgängig machen wollen, was zwischen uns geschehen ist… Ich hab nur so schreckliche Angst, dass dir oder dem Baby etwas passiert… Und ich mach mir Sorgen, was du alles noch ertragen musst… Ich wünschte, ich könnte dir helfen und dir das alles ersparen…“
 

Kagome befreite sich aus InuYashas Armen und wischte zärtlich seine Tränen fort, bevor sie seine Wangen hinunterlaufen konnten. Dann legte sie die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. „Mach dir keine Sorgen und hab keine Angst. Es wird alles gut gehen. Alles wird gut, solange wir zusammen sind… Ich liebe dich…“

InuYasha unterbrach sie und küsste sie zärtlich. „Kagome…“, hauchte er. „Ich liebe dich auch… Ich werde immer an deiner Seite sein.“
 

Inzwischen frühstückten die Freunde der Beiden weiter, auch wenn sie sich Sorgen um InuYasha und Kagome machten. „Wo InuYasha mit Kagome wohl hingegangen ist?“, überlegte Shippou und biss geräuschvoll in einen Apfel. Myoga wuselte zwischen den Resten des Essens herum, um auch noch etwas abzukriegen, sagte aber nichts.

Miroku reichte Sango die Reste seines Frühstücks, da er satt war. „Sicher wollte er einen Moment mit ihr allein sein.“, vermutete der Mönch.
 

„InuYasha hat ziemlich verzweifelt ausgesehen, als er mit Kagome fortgelaufen ist. Ob es ihm gut geht?“, fragte sich Sango laut. Dann kraulte sie Kirara hinter den Ohren, die um sie herum gestrichen war und miaute.

Kaede hatte bis jetzt nur zugehört und geschwiegen. „Ich hab schon mal davon gehört, dass manche werdenden Väter zusammen mit ihren schwangeren Frauen Stimmungsschwankungen kriegen. Das nennt man dann Scheinschwangerschaft, glaube ich…“, sagte sie dann nachdenklich.
 

Miroku starrte sie an, dann kicherte er. „Aber doch nicht InuYasha!“, rief er.

Myoga hüpfte über die Picknickdecke. „Ich stimme Miroku zu. Ich kenne InuYasha-sama nun wirklich schon lange genug und…“

Sango unterbrach ihn. „Aber du kannst ja wohl nicht behaupten, dass er in dieser Zeit schon jemals auf dem Weg war, Vater zu werden!“

Myoga dachte kurz nach. „Nein, soweit ich weiß, nicht.“, sagte er dann.
 

Alle schwiegen. Shippou verstand nicht so ganz, worüber, die Erwachsenen da gerade gesprochen hatten und er wusste auch nicht viel über solche Sachen, aber bei einem war er sich sicher. Frauen wurden schwanger, aber Männer sicher nicht. Was zum Teufel sollte scheinschwanger sein?

Kaede stand auf und räumte die Reste des Frühstücks zusammen. Sofort standen Sango und Miroku auf, um ihr zu helfen.
 

Wenig später kamen InuYasha und Kagome zurück. Mit ihnen schien wieder alles in Ordnung sein. Niemand verlor ein Wort darüber, dass sie weggewesen waren und InuYasha und Kagome waren erleichtert, dass sie sich nicht erklären mussten.

Am Abend besprachen die Freunde, dass sie in den nächsten Tagen wieder aufbrechen wollten, um nach Naraku zu suchen.
 

So, das war das zweite Kapitel! Wie fandet ihr es?

Ich hoffe, ich kann am kommenden Wochenende wieder etwas hochladen. Versprechen will ich aber nichts, ich hab Wochenendseminar und muss zur FH.

Noch mal ganz liebe Grüße an alle Leser und bis bald!

Essen für Zwei oder Ein schnell entschiedener Kampf

Hallo ihr Lieben! Hab mich sehr über eure Kommentare gefreut! Danke! *alle der Reihe nach knuddel* *Kekse verteil*

Sorry, dass ihr eine ganze Woche warten musstet, aber ich hoffe, ich werde euch das Wochenende jetzt verschönern. Auch wenn Naraku erst mal nicht auftaucht, ich hatte vorher noch ein paar andere Einfälle. Vielleicht gefällt es euch ja trotzdem, ich wünsche euch wie immer viel Spaß beim Lesen!
 

Fast zwei Wochen vergingen, in denen sie auf der Suche nach Naraku durch das Land zogen, doch Naraku blieb verschwunden. Sie hatten nicht mal eine Spur von ihm finden können. Es war allgemein sehr ruhig. Nur hin und wieder hatten sie ein Dorf durchquert, welches von einem Youkai bedroht wurde. Diesen hatten sie dann meist mit Leichtigkeit vertrieben oder vernichtet.
 

Kagome hatte allmählich das Gefühl, etwas dicker und schwerer geworden zu sein. Sie vermisste einen Spiegel, denn auf den Spiegelbildern von Seen oder kleinen Teichen, war ihr Abbild so verzerrt, dass sie es nicht erkennen konnte. Außerdem versuchte sie auszurechnen, in welcher Schwangerschaftswoche sie war. Sie erinnerte sich dunkel, dass die Rechnung irgendwie komisch war, denn man rechnete den Beginn der Schwangerschaft vom Tag der letzten Periode an und nicht vom ersten Tag der Schwangerschaft. Sie bekam die Formel aber nicht mehr zusammen.
 

Als sie an einer frischen Quelle Rast machten, um ihre Wasservorräte aufzufüllen, wandte sich Kagome an InuYasha. „Ich würde gerne für kurze Zeit nach Hause in meine Zeit gehen.“, bat sie. InuYasha war sehr besorgt und musterte sie prüfend. „Du siehst blass aus. Geht es dir nicht gut? Fühlst du dich nicht wohl?“

Kagome schüttelte den Kopf. „Doch, mir geht es gut. Ich mache mir nur ein bisschen Sorgen. Ich weiß nicht, wie weit ich schon bin und würde gerne in meiner Zeit zu einem Arzt gehen…“
 

InuYasha musterte Kagome nochmal, dann blickte er zum Stand der Sonne. Es war erst früher Nachmittag. „Wir sind nicht allzu weit weg vom Dorf, in dem Kaede wohnt. Wenn wir uns jetzt auf den Weg machen, können wir morgen früh am Brunnen sein, selbst wenn wir über Nacht eine Pause machen. Ist das okay?“

Kagome nickte. „Das genügt völlig.“

InuYasha sah sich nach Miroku, Sango, Shippou und Kirara um. Die hatten ihre Unterhaltung gehört und machten sich bereits zum Aufbruch bereit.
 

InuYasha half Kagome auf seinen Rücken. Sango, Miroku und Shippou ritten auf Kirara. Sie waren noch keine zehn Minuten unterwegs, da bat Kagome InuYasha sie runter zu lassen. Besorgt setzte er sie ab. „Was hast du?“, fragte er und erschrak als er ihr kreideweißes Gesicht sah. Kagome wischte sich Schweißperlen von der Stirn. „Sei nicht böse, aber wenn du so rennst, dann wird mir schlecht…“ Sie schnappte nach Luft und verschwand schnell hinter ein paar Bäumen. InuYasha seufzte.
 

Sango stieg von Kiraras Rücken, die auf dem Boden gelandet war. Die Dämonenjägerin nahm eine Wasserflasche und ein Handtuch aus einer der Taschen und folgte Kagome.

Miroku seufzte nun ebenfalls und setzte sich auf einen großen Stein, der am Wegrand lag. „Arme Kagome…“

Shippou kraulte Kiraras Ohren. „Wird das auch irgendwann wieder besser? Der armen Kagome wird ja häufiger schlecht. Ist das normal?“, fragte er besorgt.

InuYasha nickte und schaute ebenso sorgenvoll drein. „Sie sagt, es ist normal. Ich hoffe auch, dass es bald aufhört…“
 

Kurz darauf kamen die beiden jungen Frauen zurück. Kagome war nun nicht mehr ganz so blass, doch sie hatte immer noch nicht ihre normale Gesichtsfarbe. Als sie sah, dass alle auf sie warteten, hatte sie ein schlechtes Gewissen. „Tut mir Leid… ich halte euch auf.“, sagte sie leise.

InuYasha ging zu ihr und nahm sie in den Arm. „Das macht doch nichts…“, versicherte er ihr. Dann blickte er sie prüfend an. „Geht es dir wieder besser?“

Kagome nickte. „Ja, danke.“, sagte sie lächelnd.

Sango wandte sich an Kagome. „Willst du auf Kirara reiten oder willst du lieber selbst laufen?“
 

Kagome sah InuYasha entschuldigend an. „Bist du mir böse, wenn ich Kirara reite? Bei ihr werde ich nicht so durchgeschüttelt.“

InuYasha schüttelte den Kopf. „Kein Problem. Auch wenn ich es schade finde…“, erwiderte er und küsste Kagome überraschend. Sie schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss. Als sie sich voneinander lösten, gestand InuYasha leise: „Ich hab dich gern in meiner Nähe.“ Kagome umarmte ihn. „Ich bin auch sehr gerne bei dir.“, gab sie zurück. Sie strich über seine Wange, dann ging sie zu Kirara und stieg zusammen mit Sango und Shippou auf den Rücken der Dämonenkatze. Kirara erhob sich fauchend in die Luft. InuYasha und Miroku liefen zu Fuß weiter und Miroku war inzwischen so trainiert, dass er problemlos mit InuYasha Schritt halten konnte.
 

Am Abend machten sie Rast in einem kleinen Dorf. Zwei Tage zuvor hatten sie in diesem Dorf einen Dämon ausgetrieben. Der Dorfälteste erkannte sie wieder und bot ihnen gastfreundlich ein Zimmer an, indem sie sogar unter sich waren. Sie bekamen auch ein großzügiges Abendessen serviert. Kagome merkte erst jetzt, wie hungrig sie war. InuYasha blickte sie verwundert an, als sie sich schließlich eine vierte Portion nahm. Miroku und Sango grinsten sich an und blickten dann zu Kagome. Auch Shippou starrte Kagome an. Kagome bemerkte, dass sie angestarrt wurde und ließ verlegen die Essstäbchen sinken. „Entschuldigung…“, murmelte sie.
 

Sango beruhigte sie lächelnd. „Ach, schon okay. Du musst schließlich für Zwei essen.“

„Genau.“, bestätigte Shippou und futterte ebenfalls munter weiter.

„Und wir dürfen nicht vergessen, dass das Kind von InuYasha ist.“, ergänzte Miroku grinsend.

„Was soll das denn heißen?“, knurrte InuYasha. Auch er war schon bei seiner vierten Portion. Der Dorfälteste war wirklich ungewöhnlich großzügig mit dem Essen gewesen.

„Na, du bist ziemlich verfressen…“, meinte Shippou frech und versteckte sich schnell hinter Kagome, bevor InuYasha ihn schlagen konnte.

„Ich meine nur, dass das Baby vielleicht deinen Hunger geerbt hat, InuYasha.“, erklärte Miroku. Sango, Kagome und Shippou lachten. InuYasha knurrte Miroku kurz an, wandte sich dann aber wieder dem Essen zu, ohne dem Mönch ein Haar zu krümmen.
 

Nach dem Essen waren alle sehr müde. Sie bedankten sich herzlich bei ihrem Gastgeber und bereiteten das Zimmer dann zum Schlafen vor. Als sich alle auf den Futons ausgestreckt hatten, dauerte es nicht mehr lange, bis sie eingeschlafen waren. Sogar InuYasha hatte sich hingelegt, im Schlaf legte er die Arme um Kagome und schnarchte leise.
 

Mitten in der Nacht erwachte Kagome plötzlich. Zunächst wusste sie nicht, warum sie aufgewacht war. Sogar InuYasha schlief noch tief und fest. Doch durch irgendetwas war sie erwacht und dann wurde es ihr schließlich klar. Irgendetwas roch verdächtig. Sie kannte den Geruch nicht, doch ihre Nase sagte ihr, dass es nichts Gutes zu bedeuten hatte. Irgendeine Gefahr näherte sich ihnen. Stumm fragte sich Kagome, seid wann ihre Nase so empfindlich war. Sie rüttelte InuYasha wach.
 

„Hmm? Was’n los?“, brummte er und setzte sich verschlafen auf. Kagome deutete durch ein kleines Fenster nach draußen. „Irgendwas nähert sich uns. Ich kann es riechen, ich weiß aber nicht genau, was es ist.“

InuYasha war schlagartig wach. Er blickte Kagome verwundert an, dann schnupperte er. „Du hast Recht. Ein Dämon nähert sich uns. Wie konntest du das vor mir riechen?“, fragte er dann verblüfft.

Kagome zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht hast du zu tief geschlafen… Nein, warte! Kann es sein, dass bald Neumond ist?“

InuYasha sprang auf die Füße. Er ging zum Fenster und blickte hinaus. Der Mond glänzte als dünne Sichel am Himmel. In der folgenden Nacht würde er verschwunden sein. „Verdammt!“, fluchte InuYasha. „Das hab ich wieder ganz vergessen.“
 

Kagome trat an seine Seite und legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter. „Ist doch nicht schlimm. Wir wollen sowieso in meine Zeit. Dann können wir ja morgen Nacht bei meiner Familie bleiben, okay?“, schlug sie vor. „Ja, okay. Hauptsache, du bist in Sicherheit!“, erwiderte er. „Wir haben jetzt auch keine Zeit für Diskussionen.“, ergänzte er dann knapp. Kagome nickte. Auch sie konnte riechen, dass der Youkai sich ihnen schnell näherte. „Weck die anderen!“, rief InuYasha, schnappte sich Tessaiga und rannte nach draußen.
 

Doch Kagome brauchte sie nicht mehr aufzuwecken. Miroku hatte sich bereits aufgesetzt, als InuYasha nach draußen rannte. „Was ist los? Ist was passiert?“, fragte er müde. Kirara miaute und gähnte ausgiebig. Dann verwandelte sie sich fauchend in ihre Säbelzahntigerform. Kagome wandte sich zu Miroku um. „Weck Sango und Shippou! Ein Dämon nähert sich uns!“ Ohne auf Mirokus Antwort zu warten, schnappte sie sich ihren Bogen und den Köcher mit Pfeilen. Dann rannte sie im Schlafanzug nach draußen.
 

Der Youkai war ein riesiger Tausendfüßler. Er hatte sich InuYasha schon fast genähert. InuYasha hielt Tessaiga bereits zum Schlag erhoben, als Kagome einen Pfeil in die Richtung des Youkais schoss. Der Pfeil traf sein Ziel, doch das riesige Geschöpf taumelte nicht mal. Er spuckte eine ätzende Flüssigkeit in Kagomes Richtung, doch Kagome sprang rechtzeitig zur Seite.

InuYasha wandte entsetzt sich zu Kagome um und fluchte. „Verdammt, Kagome! Bring dich in Sicherheit! Denk an das Kind!“

Kagome achtete nicht auf InuYasha, sie war zu konzentriert. Sie nahm einen neuen Pfeil und schoss erneut auf den riesigen Tausendfüßler. „Keine Angst! Ich komm schon klar!“, gab sie dann zurück. Der Pfeil traf und der Youkai zersprang in tausend Stücke.
 

InuYasha steckte Tessaiga wieder weg. „Pah! Du hättest mir wenigstens was von ihm übrig lassen können.“, meckerte er. Doch insgeheim war er erleichtert, dass Kagome nichts geschehen war. Miroku, Sango und Shippou kamen zusammen mit Kirara angerannt. „Wie? Schon alles vorbei?“, bemerkte Miroku und ließ seinen Stab sinken, als er die Leichenteile des Dämons entdeckte. „Scheint so…“, brummte Sango. Auch in ihrer Stimme schwang Enttäuschung mit. „Ich hätte ein bisschen Training gebrauchen können.“ Shippou gähnte. „Na dann können wir ja wieder schlafen gehen.“, brummte er.
 

Der Kampf war so schnell vorbeigewesen, dass niemand im Dorf davon aufgewacht war. Müde kehrten die Freunde wieder in das Zimmer zurück, dass ihnen der Dorfälteste zugewiesen hatte und legten sich schlafen. Zumindest alle bis auf InuYasha, der hatte beschlossen, Wache zu halten und war auch nicht davon abzubringen.
 

Zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen machten sich Kagome, InuYasha und die anderen wieder auf den Weg zum Brunnen, der in Kagomes Zeit führte.

Als die Sonne am höchsten Punkt stand, erreichten sie das Dorf, in dem Kaede lebte. Sie freute sich, sie alle wieder zu sehen. „Und, habt ihr eine Spur von Naraku gefunden?“, fragte sie. Miroku schüttelte den Kopf und InuYasha sagte: „Nein. Nur kleine Fische, die ganze Zeit. Kein einziger, wirklich gefährlicher Dämon. Ich hab keine Ahnung, wohin Naraku sich verkrochen hat, aber ich konnte ihn weder riechen, noch seine Aura spüren.“
 

„Warum seid ihr denn schon zurückgekommen? Stimmt etwas nicht?“, fragte Kaede besorgt. Kagome antwortete ihr. „Es ist alles okay. Ich wollte nur zurück nach Hause. Ich weiß nicht genau, in welcher Schwangerschaftswoche ich bin und ich wollte einen Arztbesuch machen, um herauszufinden, ob es dem Baby gut geht.“

Die alte Miko nickte. „Ach so. Dann bleiben Sango, Miroku und Shippou ein paar Tage hier, oder?“, fragte sie. Die Freunde nickten.

„Ihr könnt uns helfen. Wir müssen unbedingt neues Feuerholz machen. Es müssen Bäume gefällt und anschließend Holz gehackt werden.“, erklärte Kaede.
 

InuYasha schaute Kaede an. „Wo wollt ihr die Bäume fällen? Das kann ich noch schnell machen, bevor ich mit Kagome zurückkehre.“ Kaede führte InuYasha zu einem kleinen Waldstück. Kagome, Miroku, Sango, Shippou und Kirara kamen natürlich mit und auch ein paar starke Männer aus dem Dorf folgten ihnen.

InuYasha hatte mithilfe von Tessaiga innerhalb weniger Minuten ein Dutzend Bäume gefällt. „Reicht das?“, fragte er und sah sich um. Kaede nickte zufrieden und die Dorfbewohner jubelten, denn nun mussten sie die gefällten Bäume nur noch zerkleinern und hatten sich eine Menge Zeit und Arbeit gespart, wenn es auch trotzdem noch viel zu tun gab.
 

InuYasha und Kagome verabschiedeten sich von ihren Freunden und kehrten durch den Brunnen in Kagomes Zeit zurück. „Wann kannst du denn zu diesem Heiler gehen?“, fragte InuYasha, als er ihr aus dem Brunnen half.

Kagome zuckte mit den Schultern. „Ich muss erst anrufen und einen Termin verabreden.“

„Aha.“, erwiderte InuYasha.
 

Sie gingen zu Kagomes Haus. Kagomes Mutter bereitete in der Küche gerade einen Nachmittagssnack vor. „Hallo, ihr Beiden!“, begrüßte sie sie fröhlich und ließ alles stehen und liegen. Dann musterte sie Kagome. „Geht es dir gut, mein Schatz?“

Kagome umarmte ihre Mutter herzlich. „Ja, Mama. Alles ist in Ordnung.“

Kagomes Mutter betrachtete ihre Tochter nochmal. „Vielleicht bilde ich es mir ja nur ein, aber du siehst schon etwas rundlicher aus als vor drei Wochen, wo ihr losgezogen seid.“

Kagome blickte auf ihren Bauch. „Meinst du?“ Dann rannte sie zum nächsten Spiegel.

InuYasha sah ihr schmunzelnd nach. „Kein Wunder, dass sie runder wird. Sie isst ja fast so viel wie ich.“ Frau Higurashi lachte.
 

„Mach Platz!“, rief Kagome aus dem Nebenzimmer und InuYasha klatschte auf den Boden. Er rappelte sich wieder auf, als Kagome vom in den Spiegel gucken zurückkam.

„Was sollte das denn jetzt?“, meckerte er empört.

„Du musst nicht jedem erzählen, wie viel ich esse.“, gab Kagome ungerührt zurück.

„Wie jetzt?“, fragte InuYasha verwirrt.

Kagome beachtete ihn nicht weiter und wandte sich ihrer Mutter zu. „Mama, kannst du mir eine gute Frauenärztin empfehlen? Ich will mich untersuchen lassen, ich weiß ja noch nicht mal, in welcher Schwangerschaftswoche ich bin.“

Kagomes Mutter nickte. „Ich suche dir die Telefonnummer nachher raus. Aber jetzt wollt ihr sicher etwas essen, oder?“

„Essen?“ InuYashas Augen leuchteten allein bei dem Wort schon auf, wie die Augen eines kleinen Kindes unter dem Weihnachtsbaum. Kagome und ihre Mutter lachten.
 

Kurz darauf kam Souta aus der Schule. „Bin wieder zu Hause!“, rief er durch den Flur. Ihm folgte auch der Großvater ins Haus. Zusammen setzten sich alle zum Essen.

„Du hast ganz schön Appetit, Schwesterherz.“, bemerkte Souta, als er seine Schwester beobachtete, die sich zum dritten Mal Reis auf den Teller schaufelte.

„Vorsicht, Glatteis.“, murmelte InuYasha mit vollem Mund. Souta schaute ihn fragend an.

„InuYasha! Mach Platz!“, sagte Kagome zum zweiten Mal an diesem Tag und InuYasha landete mit dem Gesicht in seinem Reis.

„Oh-oh.“, brummte Souta. „Dicke Luft!“ Dann zupfte er dem knurrenden InuYasha ein paar Reiskörner aus den langen Haaren. „Am besten gehst du nachher baden, Inu-no-niichan.“, sagte Souta nach einer Weile und gab es auf.
 

Kagome hatte inzwischen telefoniert. Sie hatte schon am nächsten Tag einen Termin bei der Frauenärztin bekommen. Sie ging nach draußen, wo InuYasha mit Souta Fußball spielte. „InuYasha, willst du morgen mit zu der Ärztin?“, rief sie über den Hof. InuYasha wandte sich zu ihr um. „Ja, schon. Wann…“

Der Ball, den Souta einige Augenblicke zuvor geschossen hatte, klatschte InuYasha an den Kopf und er kippte rücklings um.
 

„InuYasha!“, rief Kagome erschrocken und schon rannte sie los.

„Oje.“, brummte Souta, doch zum Glück richtete sich InuYasha schon wieder auf.

„Mensch, Souta! Willst du mich umbringen?“, schimpfte er.

„Entschuldigung.“, murmelte Souta. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Trotzdem sagte er zu InuYasha: „Ich dachte, du bist schnell genug.“

InuYasha knurrte und raufte Kagomes Bruder durch die Haare. „Sonst bin ich das auch, aber schau mal…“ Er zeigte auf den roten Abendhimmel. Souta blickte verständnislos in die Richtung, in die InuYasha zeigte.
 

Kagome wandte sich ebenfalls um. „Die Sonne geht unter.“, bemerkte sie überflüssigerweise. InuYasha stand seufzend auf. „Tja. So ist das.“, meinte er zu Souta gewandt. „Was meinst du denn?“, fragte Souta.

Kagome blickte InuYasha lächelnd an. „Heute Nacht ist Neumond. InuYasha wird bei Neumond ein Mensch.“, erklärte sie.

Kaum hatte sie gesprochen, konnte Souta beobachten, wie InuYasha silberweißes Haar sich schwarz färbte. Seine Krallen und seine Hundeohren verschwanden.
 

„Echt cool!“, kommentierte Souta den Anblick von InuYashas Verwandlung. „Wie machst du das?“

InuYasha lachte humorlos. „Ich kann nichts dafür. Es passiert einfach. Wenn ich könnte, würde ich es verhindern.“

„Warum denn?“, fragte Souta.

Kagome seufzte. „Er fühlt sich schwach als Mensch. Dabei ist er selbst als Mensch noch viel stärker als wir. Er hasst es, ein Mensch zu sein.“

„Ich hasse es nicht. Nicht mehr so sehr jedenfalls.“, widersprach InuYasha leise. „Sagen es wir mal so: Ich mag es nicht.“

Kagome umarmte ihn. Zusammen gingen sie wieder ins Haus.
 

Kagomes Mutter kam aus der Küche. „Ah, InuYasha... Stimmt ja, es ist Neumond. Aber das ist ganz gut. Jetzt kann man sehen, dass du immer noch Reiskörner in den Haaren hast.“ Sie lachte und zupfte ihm ein paar Körner aus dem schwarzen Haar. Dann fragte sie: „Kagome und du: Wollt ihr nicht zusammen baden gehen? Ich hab Euch schon Wasser eingelassen.“

„Aber Mama!“, protestierte Kagome und wurde rot.

Frau Higurashi lachte nur und drückte ihr einen Stapel Handtücher in die Hand. „Viel Spaß!“

So machten sich InuYasha und Kagome zusammen auf den Weg ins Badezimmer.
 

So, das war’s erst mal! Bin gespannt, wie es euch gefallen hat. Würde mich natürlich wie immer über eure Meinung freuen! Szenen mit Naraku werden noch kommen, doch um die Spannung zu erhöhen, werde ich noch etwas warten. Außerdem feile ich noch an Narakus bösem Plan *wie Bösewicht zu denken versucht* *kläglich scheitert*

Ganz liebe Grüße und bis bald!

Das Ultraschallbild oder Streit und Versöhnung

Hi! Nicht wundern! Ich hab auf Kagome0302’s Rat einige Veränderungen an dem vierten Kapitel vorgenommen. An dieser Stelle noch mal vielen Dank für ihre Vorschläge und Richtigstellungen.

Euch allen erst mal herzlichen Dank für Eure lieben Kommis! Ich hoffe, sie gehen nicht verloren, wenn ich dieses Kapitel jetzt ändere.

Obwohl ich während des Schreibens für meine FF recherchiert habe, sind mir wohl einige Fehler bezüglich der Schwangerschaft von Kagome unterlaufen. Da ich ziemlich perfektionistisch veranlagt bin, hab ich das jetzt verbessert!

Gleichzeitig war ich aber bemüht, so wenig wie möglich an der Handlung zu ändern, weil sie mir so, wie ich sie ursprünglich geschrieben hab, doch recht gut gefallen hat.

Es war ein ziemlicher Balanceakt, aber meiner Meinung nach hat es ganz gut geklappt. Jetzt wo ich mit diesen Kappi zufrieden bin, kann ich auch am fünften Kapitel weiterschreiben, mit welchem ich schon begonnen hab!
 

Als sie das Badezimmer betreten hatten, schloss Kagome die Tür und stapelte die Handtücher neben dem Waschbecken. Der Spiegel im Badezimmer war angelaufen, da die Badewanne bereits, wie von Kagomes Mutter versprochen, mit warmem Wasser gefüllt war. InuYasha tauchte einen Finger in das Wasser. „Na, wenigstens ist es nicht zu heiß.“, brummte er zufrieden. Dann wandte er sich zu Kagome um, die etwas verlegen auf den Badezimmerboden starrte und keine Anstalten machte, sich auszuziehen.
 

Als InuYasha Kagome in seine Arme zog, wurde sie rot. Überrascht ließ er sie wieder los. „Was hast du denn?“, fragte er zunächst besorgt. Dann grinste er, denn Kagome schaute überall hin, nur nicht in InuYashas Augen. Sie brachte kein Wort hervor.

„Das Wasser wird kalt.“, bemerkte InuYasha schmunzelnd und streifte sich sein Oberteil vom Leib. „Jetzt tu nicht so, als hätten wir uns noch nie zuvor nackt gesehen. Immerhin bist du schwanger von mir.“, sagte er dann leise.

Kagome sagte noch immer nichts.

„Verdammt! Sag irgendwas! Wenn du nicht redest, hab ich Angst, es ist irgendwas!“, fluchte er und ballte hilflos die Fäuste.
 

Als Kagome sprach, war es nur ein Flüstern. Doch InuYasha verstand trotzdem, was sie sagte. „Ich hab Angst.“

„Wovor denn?“, erwiderte er und legte die Arme um sie.

„Dass du mich nicht mehr schön findest, wenn ich bald immer rundlicher werde.“, erwiderte sie und versuchte sich aus seiner Umarmung zu lösen. InuYasha zog sie wieder an sich. „Ach, Süße…“, seufzte er und küsste zärtlich ihren Hals. „Warum sollte ich dich nicht mehr schön finden? Du wirst doch jeden Tag schöner.“ Er hörte nicht auf, sie zu küssen. Kagome erschauerte und bekam eine Gänsehaut.

InuYasha erschrak. „Du frierst ja. Lass uns schnell ins Wasser gehen, okay?“
 

Kagome kicherte leise. „Mir ist nicht kalt.“, sagte sie.

„Ach so?“, erwiderte InuYasha. Grinsend küsste er sie wieder und beobachtete fasziniert, wie sich ihre Gänsehaut verstärkte.

„Nun, wenn es dich nicht stört, dann lass uns doch jetzt baden gehen. Sonst wird das Wasser wirklich kalt.“, meinte Kagome schließlich und streifte sich ihre Kleidung ab. Dann stieg sie ins Wasser.
 

InuYasha konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Ihre Mutter hatte Recht gehabt. Kagome hatte bereits etwas zugenommen, auch wenn sie noch keinen wirklichen Babybauch hatte. Doch das störte InuYasha gar nicht. Sie war noch immer wunderschön und er machte sich auch keine Sorgen, weil sie in den nächsten Monaten deutlich zunehmen würde. Er konnte sich Kagome gut mit einem runden Babybauch vorstellen und fand das nicht unattraktiv.
 

„Wo bleibst du denn?“, fragte Kagome und tauchte kurz unter, um ihre Haare nass zu machen. Als sie wieder auftauchte, war InuYasha zu ihr ins Wasser gestiegen. „Bin schon da.“, grinste er. Dann zog er sie an sich. Ihre Haut war ganz weich und warm. Kagome schloss die Augen und seufzte leise. InuYasha hielt sie einfach nur fest und Minuten lang bewegten sie sich nicht. Schließlich sagte Kagome leise: „InuYasha, wenn du mich loslässt, könnte ich dir endlich die Reiskörner aus den Haaren waschen.“
 

Etwas später ging Souta am Badezimmer vorbei. Auf dem Flur begegnete er seiner Mutter.

„Sind die etwa immer noch da drin?“, fragte Souta seine Mutter.

Sie schmunzelte. „Warum auch nicht?“

„Was machen die denn da solange?“, fragte sich Souta laut.

Seine Mutter blickte ihn verwundert an. Erst jetzt merkte Souta, dass er die Frage laut ausgesprochen hatte. Er schaute zu seiner Mama auf. „Keine Angst, Mama. Ich weiß schon Bescheid. Du brauchst mir jetzt nicht zu erklären, wo die Babys herkommen.“, brummte Souta verlegen und verschwand schnell auf sein Zimmer. Frau Higurashi lachte leise.
 

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Kagome und InuYasha das Badezimmer verließen und in Kagomes Zimmer verschwanden. Draußen war es schon dunkel.
 

Als Kagome am nächsten Morgen in InuYashas Armen erwachte, hatte er wieder seine Hanyougestalt. Er schien noch zu schlafen und Kagome betrachtete glücklich sein schlafendes Gesicht. Seine Ohren zuckten und wie immer hatte Kagome das Bedürfnis, sie anzufassen. Sie richtete sich auf und stützte sich auf ihre Unterarme.

InuYasha öffnete ein Auge. „Wag es nicht.“, brummte er leise, doch ein amüsierter Unterton klang in seiner Stimme mit.
 

„Du bist schon wach?“, bemerkte sie überrascht.

„Ich schlafe nie.“, behauptete InuYasha kühn.

Kagome grinste. „Du schnarchst wahrscheinlich auch nie und ich hab mir das nur eingebildet.“

„Genau.“, erwiderte InuYasha grinsend, zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. Als er sich schließlich von ihr gelöst hatte, sagte sie: „Wir müssen leider aufstehen.“

„Warum denn?“ Er küsste sie wieder, doch Kagome schob ihn weg.

„Ich hab einen Arzttermin. Hast du das schon wieder vergessen?“

InuYasha setzte sich auf. „Ich weiß doch nicht, wann du den hast.“

Das stimmte, denn als Kagome ihm am Vortag die Uhrzeit hatte mitteilen wollen, hatte InuYasha einen Fußball an den Kopf gekriegt und nach dieser Aufregung hatte Kagome vergessen, es ihm zu sagen.
 

Direkt nach dem Frühstück brachen sie auf. Kagome bestand darauf, mit dem Bus zu fahren. Sie wollte nicht, dass ihr übel wurde, weil InuYasha sie trug. Sie fand es zwar schade, weil sie ihm dann nicht mehr so nah sein konnte, aber es ging nicht anders. Ihr wurde ja immer schlecht, wenn er so schnell rannte. Das machte ihr empfindlicher Magen zurzeit nicht mit. InuYasha hatte ganz normale Kleidung angezogen, die nicht weiter auffiel. Ein Tuch bedeckte seine Ohren und seine langen, silberweißen Haare waren ebenfalls mithilfe des besagten Tuchs zu einem Zopf gebunden.
 

Als sie bei der Ärztin im Wartezimmer saßen, wurde Kagome dann doch nervös. Den ganzen Morgen über hatte sie ziemlich ruhig und gefasst gewirkt. InuYasha nahm ihre Hand. „Ist alles in Ordnung, Kagome?“

Sie nickte, sah aber sehr blass aus. Nach einer Weile kam eine junge Frau ins Zimmer. Sie trug eine Babyschale. Der Säugling darin schlief und mochte vielleicht höchstens zwei oder drei Wochen alt sein. Die Frau lächelte die Beiden an und wünschte ihnen einen guten Morgen. Dann setzte sie sich und stellte die Babyschale neben sich.
 

InuYasha beobachte das Baby fasziniert. Während es schlief, machte es hin und wieder leise schnaufende und glucksende Geräusche. Seine Augen bewegten sich unter den geschlossenen Lidern. Außerdem verzog es immer wieder seine Mundwinkel und schnitt Grimassen. Die Mutter des Babys lächelte InuYasha freundlich zu. Verlegen lächelte er zurück, dann schaute er zu Kagome. Die hatte ebenfalls kurz das süße Baby betrachtet. Sie blickten sich an und dachten an dasselbe. In ein paar Monaten würden sie auch so ein süßes Baby zu versorgen haben.
 

Eine Arzthelferin öffnete die Tür des Wartezimmers und Kagome wurde zur Untersuchung gerufen. Zunächst musste InuYasha im Wartezimmer warten.

Zur Ultraschalluntersuchung wurde er dann aber hinein gebeten. Ungläubig betrachtete er den kleinen Punkt auf dem Bildschirm, den die Ärztin als Embryo bezeichnet hatte. InuYasha war sich ziemlich sicher, dass sie mit dem Wort >Embryo< das Baby meinte. Sein Baby. Kagomes Baby.

Er wandte sich fürsorglich Kagome zu. „Ist alles okay mit dir und dem Kind?“, fragte er und betrachtete neugierig das Gerät, welches auf für ihn unerklärliche Weise in Kagomes Bauch hineinschauen konnte.
 

Kagome nickte und die Ärztin ergänzte: „Das Baby ist gut entwickelt für sein Alter. Kagome ist etwa in der neunten Schwangerschaftswoche, das bedeutet, der Embryo ist etwa sieben Wochen alt und fast zwei Zentimeter groß.“

InuYasha betrachtete nachdenklich das Bild seines Kindes auf dem Bildschirm. Es war wirklich kaum zu sehen. Es musste so winzig sein. Die Ärztin beobachte InuYashas Faszination amüsiert und wandte sich Kagome zu. „Soll ich Euch ein Bild davon ausdrucken?“, fragte sie. „Ein Bild ausdrucken?“, fragte InuYasha verständnislos. Doch Kagome strahlte. „Das wäre schön.“, sagte sie begeistert.
 

Die Ärztin zeigte den Beiden außerdem noch den Ausdruck des Elektrokardiogramms. Sie nannte es kurz EKG. Dieses Gerät war in der Lage, die Herzschläge des Babys in Form von Zickzacklinien aufzuzeichnen. Die Medizinerin erklärte den Beiden, dass das Herz des Babys etwa 150mal in der Minute schlug.
 

Da alles in Ordnung war, machten sich InuYasha und Kagome bald wieder auf den Weg nach Hause. Als sie im Bus saßen, konnte sich InuYasha gar nicht von dem ausgedruckten Ultraschallbild abwenden. Die Doktorin hatte ihnen einen roten Kringel um den Punkt gemalt, der ihr gemeinsames Kind darstellte.
 

Zu Hause angekommen zeigten InuYasha und Kagome den Ausdruck des Ultraschallbildes Kagomes Mutter, Souta und dem Großvater. Alle beugten sich begeistert über den Punkt, der nicht viel größer war als ein Tintenkleks.

„Ist denn alles in Ordnung mit dem Baby?“, fragte Kagomes Mutter die werdenden Eltern. Kagome nickte. „Ja, die Ärztin sagt, es ist alles okay. Das Baby ist…“ Sie unterbrach sich kurz, denn neben ihr berichtete InuYasha gerade Souta und dem gespannt lauschendem zukünftigen Uropa, dass er den Herzschlag des Kindes zusammen mit Kagome und ihrer Doktorin auf dem Ausdruck des Elektrokardiogramms gesehen hatte. InuYasha hatte den Namen dieses Geräts allerdings schon wieder vergessen, darum sprach er von einem Elektrodingsbums. Seine Stimme überschlug sich geradezu vor Begeisterung.
 

Kagome wollte sich ihre Mutter wieder zuwenden, um ihr weiter zu berichten, doch Frau Higurashi hatte sich nun ebenfalls InuYasha zugewandt und lauschte seiner Erzählung. Kagome stand plötzlich ziemlich abseits von allen. Sie hatte das Gefühl, dass niemand sie mehr beachtete und fühlte sich plötzlich sehr traurig. Schnell schlug ihre Enttäuschung in Wut um. „INUYASHA!“

Er blickte ahnungslos auf. „Ja, was…?“ Weiter kam er nicht.

„MACH PLATZ!“, schrie Kagome und stampfte dann ohne ein weiteres Wort auf ihr Zimmer, bevor jemand ihre Tränen sehen konnte.
 

„Oje.“, seufzte Kagomes Mutter. Dann beugte sie sich zu InuYasha herunter, der auf dem Zimmerboden lag. Sie half ihm auf die Beine. „Nimm es ihr nicht übel.“, bat sie ihn dann. InuYasha nickte und blickte in die Richtung, in die Kagome verschwunden war. Er konnte das Salz ihrer Tränen riechen. „Was hat sie denn?“, fragte er ratlos, ohne von jemandem eine Antwort zu erwarten. Souta und der Großvater schwiegen. Doch Frau Higurashi schien eine Vermutung zu haben. „Vor lauter Begeisterung für euer Kind haben wir sie eben ziemlich außen vor gelassen. Ich glaube, das hat sie traurig gemacht. Vielleicht siehst du mal nach ihr.“, sagte sie dann zu InuYasha.
 

InuYasha nickte nur und machte sich auf den Weg in Kagomes Zimmer. Souta seufzte und schüttelte mit dem Kopf. „Neechan ist ja auch sonst schon ziemlich schwierig, was InuYasha angeht. Aber seit sie schwanger ist… Ich möchte nicht in Inu-no-niichans Haut stecken…“, murmelte er. Sein Großvater nickte zustimmend. „Ich auch nicht.“, brummte der alte Mann. Frau Higurashi, die gerade das Zimmer verlassen wollte, um einen Tee zu kochen, wandte sich empört um. „Na hört mal, ihr Beiden! Wie redet ihr denn über Kagome?!“, rief sie wütend.

Souta und sein Großvater zogen sich schnellstens zurück.
 

Inzwischen stand InuYasha unentschlossen vor Kagomes Zimmertür. Sollte er nun zu ihr oder nicht? War sie noch sauer oder einfach nur traurig? Als er aus dem Zimmer ein Schluchzen hörte, klopfte er und betrat das Zimmer, ohne auf eine Antwort zu warten. Kagome lag weinend auf ihrem Bett und blickte nicht mal auf, als InuYasha eintrat.

„Kagome…“, begann InuYasha leise.

„InuYasha…“, erwiderte Kagome ebenso leise und setzte sich im Bett auf.

„Es tut mir leid…“, sagten sie dann beide gleichzeitig.
 

InuYasha lief zu Kagome und setzte sich vor ihrem Bett auf den Boden. „Verzeih mir. Ich war so erleichtert und froh, dass es dem Kind gut geht, dass ich dich für einen Moment ganz vergessen habe…“

Kagome zog ihn zu sich auf das Bett und umarmte ihn fest. „Nein, InuYasha. Mir tut es Leid, dass ich wütend geworden bin. Du konntest ja gar nichts dafür. Ich hab mich nur auf einmal so allein und verlassen gefühlt…“ Sie verstummte.

InuYasha strich durch ihr schwarzes Haar. „Jetzt ist alles wieder gut. Ich bin ja bei dir…“, murmelte er. Dann küsste er sie zärtlich und Kagome schloss die Augen, um seinen Kuss zu erwidern.
 

In diesem Moment klopfte es an der Tür. Seufzend lösten sich die Beiden voneinander und rutschen ein wenig voneinander weg. Kagome warf InuYasha noch einen entschuldigen Blick zu, dann rief sie: „Herein!“

Souta öffnete die Tür einen Spalt und steckte den Kopf hindurch. „Tut mir Leid, dass ich störe. Mama hat mich geschickt! Das Mittagessen ist bald fertig! Sie lässt fragen, ob ihr dann auch was wollt. Wenn ja, dann kommt einfach runter.“, sagte Souta knapp. Dann zog er seinen Kopf zurück und machte die Tür von außen wieder zu.
 

Kagome streckte sich und gähnte. Sie war schon wieder müde. „Hast du Hunger?“, wandte sie sich an InuYasha. Der schüttelte überraschend mit dem Kopf. „Nein, hab ich nicht.“, bemerkte er. Kagome drehte sich verblüfft zu ihm um. „Sag das nochmal!“, forderte sie ihn auf. InuYasha schaute sie an. „Ich hab wirklich keinen Hunger.“ Kagome musterte ihn wieder, sie wirkte besorgt. „Geht es dir gut?“, fragte sie und legte ihre Hand auf seine Stirn, um nachzufühlen, ob er vielleicht krank wurde und Fieber hatte.
 

„Mir geht es gut.“, erwiderte InuYasha amüsiert und schob ihre Hand fort.

Kagome blieb skeptisch. „Du lehnst sonst nie ab, wenn es etwa zu Essen gibt, oder irre ich mich?“ Der Hanyou grinste sie an. „Sehr selten.“ Dann zog er sie an sich. „Ich will lieber noch etwas mit dir alleine sein.“, flüsterte er ihr ins Ohr und Kagome erschauerte, als sein Atem ihre Haut kitzelte. InuYasha beobachtete ihre Reaktion und schmunzelte. „Hast du denn Hunger?“, fragte er sie nun. Kagome schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin nur müde.“, gab sie zurück. InuYasha ließ sich rücklings auf Kagomes Bett fallen. Dann zog er sie zu sich. „Müde, hm? Wie müde bist du denn?“

„Sehr, sehr müde.“, betonte Kagome grinsend und kuschelte sich an InuYasha. Sofort schloss InuYasha sie in seine Arme. „Zu müde?“, schmunzelte er.

„Kommt drauf an…“, erwiderte Kagome ebenfalls schmunzelnd.
 

So, ich hoffe, dass es vom Medizinischen her jetzt einigermaßen richtig ist. Ich weiß, es ist verdammt schade, die Szene mit den Herztönen rauszunehmen, aber es stimmt so halt leider einfach nicht. Ich behalt es in jedem Fall im Kopf. Sicher war das nicht Kagomes letzter Frauenarztbesuch und wenn doch… Inuyasha hat später trotzdem immer noch Gelegenheit, das Herz seines Kindes schlagen zu hören.
 

Inu: *Kopf an Kagomes Bauch legt und lauscht*

Kago: „Dafür ist es noch viel zu früh.“

Inu: *immer noch lauscht* Ich hör aber was! *fest überzeugt ist*

Kago: *seufzt* „Vielleicht hörst du, dass mein Magen knurrt. Ich hab schon wieder Hunger.*

Inu: *auf seine Hundeohren zeig* Hey, mein Gehör ist viel empfindlicher als deins.“

Kago:*erneut seufzt, es aufgibt* „Schon klar.“
 

Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch auch nach der Änderung noch und ich werde mich jetzt beeilen mit dem nächsten Kapitel weiter zu machen!

Ganz liebe Grüße an alle!

Mitternachtssnack, Überraschungsangriff oder Gefangen in der Dunkelheit

Hallo Leute! Endlich geht es weiter! Hab mich total angestrengt, dass es diesmal etwas spannender und auch etwas länger wird! Danke für Eure lieben Kommis und besonderen Dank an meine fleißige Betaleserin! Also viel Spaß beim Lesen!
 

In Kagomes Zimmer war es ziemlich dunkel. Nur der Schein der Sterne und die dünne Sichel des Mondes erhellten den Raum ein wenig. InuYasha schlug die Augen auf. Seufzend strich er durch Kagomes Haar, die ihren Kopf auf seine Brust gebettet hatte und noch immer schlief.

„Liebste…“, flüsterte er leise. Es wäre ihm lieber gewesen, sie nicht zu wecken, doch sein Magen grummelte so laut, dass sie ohnehin bald davon aufwachen würde. Kagome schmiegte sich noch halb im Schlaf an ihn. „Hmm?“
 

InuYasha richtete sich ein wenig auf und küsste Kagomes Gesicht. „Ich hab ziemlichen Hunger, mein Schatz…“, brummelte er verlegen.

Kagome öffnete die Augen. „Kein Wunder. Wir haben ja auch seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Wie spät ist es?“

InuYasha konnte nichts mit den Zeigern des Weckers anfangen, darum hielt er ihn vor Kagomes Gesicht. Sie richtete sich ruckartig auf. „Was so spät?“, erwiderte sie entsetzt.

Sie hatte über die späte Uhrzeit allerdings vergessen, dass sie nichts am Leib trug. Es fiel ihr ein, als InuYasha sie entzückt ein paar Sekunden im Sternenlicht betrachtete und dann wieder an sich zog.
 

Kagome legte ebenfalls die Arme um InuYasha, ihr Kopf ruhte nun wieder an seiner Brust. Einen Moment lauschte sie seinem Herzschlag. „Ich dachte, du hast Hunger.“, murmelte sie und versuchte nicht zu grinsen, als InuYashas Magen das einen Moment später ziemlich laut bestätigte. Schnell entwand sie sich seinen Armen und stand auf. Sie warf sich einen Morgenmantel über. „So wie ich Mama kenne, hat sie uns sicher was vom Abendessen aufgehoben. Kommst du mit in die Küche?“, fragte sie InuYasha.

InuYasha seufzte, kletterte aus dem Bett und schlüpfte in seine Hosen. „Klar, komm ich mit.“
 

Leise schlichen sie aus dem Zimmer auf dem Flur. Im ganzen Haus war es still, was nicht weiter verwunderte, da es schon kurz vor Mitternacht war. Wie erwartet, waren noch Reste vom Abendessen übrig. Kagomes Mutter hatte Reis und Gemüse auf einem Tablett bereit gestellt. Sogar zwei Schüsseln und zwei paar Essstäbchen lagen daneben.

„Soll ich es warm machen?“, fragte Kagome InuYasha. Der schüttelte den Kopf. „Ach was! Das schmeckt auch so.“

Ins Küchenfenster schien das Sternenlicht und erhellte ein paar Sekunden Kagomes nackte Haut, da ihr Morgenmantel etwas verrutscht war. InuYasha zog sie grinsend an sich und küsste ihren Hals.

„InuYasha!“, schimpfte Kagome leise und entwand sich seinen Armen. „Doch nicht hier.“
 

InuYasha zog sie erneut an sich. Leise seufzend strich er durch ihr Haar. Sein Atem kitzelte Kagomes Haut und ließ sie erschauern. Hin und her gerissen, ob sie es nun zulassen sollte oder nicht, entwand sich Kagome ihm erneut.

„Hör auf, InuYasha. Du hast gesagt, du hast Hunger. Also lass uns nach oben gehen und was essen. Sonst…“ Er unterbrach sie, verschloss ihre Lippen mit Küssen. Wieder befreite sich Kagome. „Tut mir Leid…“, murmelte sie und dann sagte sie im Flüsterton. „Mach Platz.“

Ein dumpfer Schlag verkündete, dass ihre Worte Wirkung gezeigt hatten.
 

Sie schnappte sich das Tablett mit dem Essen und lief so leise und so schnell wie möglich die Treppen hinauf in ihr Zimmer. Kaum hatte sie das Tablett mit dem Essen auf den Schreibtisch gestellt, trat InuYasha ins Zimmer.

„Das war nicht sehr nett von dir, meine Süße.“, bemerkte er in spielerischem Ernst und schloss grinsend die Zimmertür hinter sich.

Kagome wandte sich nicht um. Stattdessen schaufelte sie sich Reis und etwas Gemüse in eine Schüssel. „Tja. Selbst schuld. Wenn du nicht hörst…“

Als InuYasha von hinten die Arme um Kagome legte und sie an sich zog, stellte sie die Schüssel dem Essen wieder ab, bevor sie herunter fallen konnte.
 

Kagome wandte sich zu ihm um. „Lass uns etwas essen, okay? Ich hab auch ziemlichen Hunger.“

InuYasha zog sie an sich. „Du bist so schön.“, seufzte er.

Kagome verdrehte die Augen, doch eigentlich freute sie sich über das Kompliment. „Ich hab Hunger. Wenn du mich nicht essen lässt, werde ich zusammen mit unserem Kind verhungern.“, erklärte sie halb ernst und halb scherzhaft.

InuYashas Magen knurrte nun ebenfalls wieder. Kagome befreite sich aus seinen Armen, schnappte sich die Essstäbchen und schob ihm eine Portion Reis in den Mund, bevor er wieder auf die Idee kam, sie zu küssen. „Bevor du mir auch verhungerst.“, grinste Kagome.
 

Dann nahm sie ihre Schüssel mit Reis und Gemüse und machte es sich auf dem Bett bequem. InuYasha füllte für sich die zweite Schüssel und hüpfte dann zu ihr auf das Bett.

„Mach mir ja keine Krümel ins Bett. Das pikst immer so.“, warnte Kagome, als InuYasha sie mit Reis und Gemüse fütterte. Als sie gegessen hatten, stellte Kagome die leeren Schüsseln auf den Schreibtisch und kletterte wieder zu InuYasha ins Bett. Doch da sie den ganzen Tag verschlafen hatten, war Kagome nicht müde.

„Wollen wir noch einen Spaziergang machen?“, fragte sie InuYasha. InuYasha zuckte mit den Schultern. „Wenn du möchtest. Dann zieh dir aber was Richtiges an.“
 

Kagome sprang auf und zog sich um. „Fertig.“, verkündete sie kurz darauf. Auch InuYasha trug nun außer seiner Hose auch wieder sein Oberteil. Er schob Kagomes Zimmerfenster auf und hob sie in seine Arme.

„Wollen wir nicht lieber zur Tür raus?“, fragte Kagome.

InuYasha schüttelte den Kopf. „Nein. Ich werde deinen Magen auch nicht lange durcheinander bringen.“

„Versprochen?“, fragte Kagome.

InuYasha nickte und küsste sie auf die Stirn. „Wenn wir unten auf dem Hof sind, gehen wir ganz normal zu Fuß.“, versicherte er ihr. Kagome schmiegte sich an ihn.
 

Leichtfüßig hüpfte InuYasha mit Kagome auf dem Arm aus dem Fenster und landete schließlich nach ein paar Sprüngen unten auf dem Hof. Er setzte Kagome sanft unter dem heiligen Baum ab. „Wo wollen wir hingehen?“, fragte er sie.

Kagome umarmte ihn kurz aber fest, die Blätter über ihnen rauschten sanft. Es war eine milde Nacht, obwohl die Sterne am Himmel klar leuchteten.

„Lass uns einfach ein bisschen herumlaufen.“, sagte sie dann. So verließen sie das Gelände der Higurashis und spazierten durch einen ruhigen Vorort. InuYasha hatte Kagomes Hand ergriffen, sie verflochten ihre Finger ineinander und hin und wieder lehnte Kagome ihren Kopf an InuYashas Schulter.
 

Erst als schon fast der Morgen dämmerte, kehrten sie zu Kagomes Zuhause zurück.

„Wollen wir heute zurück gehen?“, fragte InuYasha, als sie wieder durch das Fenster in Kagomes Zimmer zurückgekehrt waren.

„In die Epoche der kriegerischen Staaten?“, fragte Kagome, um sicher zu gehen, dass er das meinte. InuYasha nickte. „Hmm.“

„Wenn du möchtest. Vorher sollten wir aber einkaufen gehen.“, erwiderte Kagome und nahm das Tablett mit den leeren Schüsseln vom Schreibtisch, um es in die Küche zu bringen. InuYasha folgte ihr, als sie das Zimmer verließ. „Was müssen wir denn einkaufen?“

„Na, nur ein paar Vorräte.“, gab Kagome zurück.
 

Als sie in die Küche kamen, war Kagomes Mutter gerade dabei, das Frühstück zu machen. „Guten Morgen, ihr Beiden! Gut geschlafen?“, begrüßte sie die Beiden.

InuYasha und Kagome wünschten ihr ebenfalls einen guten Morgen. In diesem Moment stolperte Souta verschlafen in die Küche. „Morgen.“, murmelte er und holte sich Milch aus dem Kühlschrank. „Ihr seid ja immer noch hier.“, sagte er dann zu Kagome und InuYasha gewandt.

„Was soll das denn heißen?“, fragte Kagome ihren jüngeren Bruder.

Souta gähnte. „ Na, ich hab euch gestern den ganzen Tag nicht mehr gesehen. Da dachte ich, ihr seid wieder durch den Brunnen.“
 

InuYasha grinste. „Wir gehen auch nachher durch den Brunnen.“, sagte er zu Souta.

„Denk dran. Wir müssen noch einkaufen gehen.“, erinnerte ihn Kagome.

Kagomes Mutter blickte auf. „Ach, Kind. Das braucht ihr nicht. Ich hab euch schon alles besorgt. Ich war heute Morgen sowieso einkaufen.“, sagte sie und deutete auf einen Stapel von Einkaufstaschen, welche in der Ecke standen.

Kagome umarmte sie. „Danke, Mama! Dann können wir ja wirklich gleich aufbrechen.“

InuYasha lugte inzwischen in die vielen Taschen und Tüten. Plötzlich leuchteten seine Augen. „Fertignudelsnacks!“, seufzte er entzückt.
 

Kagomes Mutter lachte, doch Kagome verdrehte nur die Augen. Souta kicherte. Der Großvater kam in die Küche. „Was gibt’s denn wieder zu lachen?“, fragte er. Buyo, der ihm ins Zimmer gefolgt war, miaute. Dann gähnte der fette Kater und streckte sich ausgiebig.

InuYasha ließ von den Einkaufstaschen ab und stürzte auf Buyo los, um mit ihm zu spielen. Sofort sprang Buyo wieder aus dem Zimmer und InuYasha jagte ihm knurrend hinterher. Kurz darauf hörte man Buyo fauchen. Scheinbar hatte InuYasha ihn erwischt. Kagome, ihr Bruder, ihre Mutter und ihr Großvater starrten dem Hundehanyou und dem Kater kopfschüttelnd hinterher.
 

„Was ist denn mit InuYasha los?“, fragte Souta.

Kagome zuckte die Schultern und machte sich ein Müsli. „Vielleicht die Hormone.“, erwiderte sie und setzte sich mit ihrer Schüssel an den Tisch.

Frau Higurashi kicherte, während Souta seinen Großvater fragend anblickte. Der alte Mann sah allerdings genauso ratlos aus. Kurze Zeit später kam InuYasha wieder. Eine Schramme zierte seine linke Wange und auch seine Hände waren zerkratzt.

Kagome blickte erschrocken auf. „Himmel, InuYasha! Was hast du mit Buyo gemacht?“, fragte sie entsetzt und sah sich suchend nach dem Kater um.
 

InuYasha drehte sich beleidigt weg. „Pah! Ich hab gar nichts gemacht! Ich wollte schließlich nur mit ihm spielen. Und schließlich hab ich die Kratzer und nicht er.“

Kagome entdeckte Buyo, der zufrieden an der Tür saß und atmete erleichtert auf. Der Kater leckte sich über die Pfote, froh, dass er wieder seine Ruhe hatte.

Sie wandte sich wieder InuYasha zu. „Willst du noch etwas essen, bevor wir gehen?“, fragte sie. InuYasha zuckte mit den Schultern. „Von mir aus.“, brummte er, immer noch beleidigt, weil Kagome sich mehr um den Kater zu sorgen schien, als um ihn. Als Kagome ihm dann sein Frühstück hinstellte, langte er allerdings ziemlich zu.
 

Nachdem Essen verabschiedeten sie sich von Kagomes Familie und gingen zum Brunnen. Souta war schon auf dem Weg zur Schule und Kagomes Mutter und Großvater waren in der Küche geblieben.

Kagome und InuYasha sprangen in den Brunnen. Auf der anderen Seite angekommen, hob InuYasha Kagome hoch und sprang mit ihr hinaus. Sanft setzte er sie im Gras ab.

Da fiel Kagome etwas ein. „Wir haben die Vorräte vergessen.“, sagte sie plötzlich und seufzte. „Und meine Tasche und meinen Bogen auch. Verzeih, dass ich so vergesslich bin.“, fügte sie noch hinzu.

InuYasha küsste sie kurz. „Nicht schlimm. Warte hier auf mich. Ich hole sie.“ Und mit einem „Bin gleich zurück“ verschwand er wieder im Brunnen.
 

Kagome seufzte erneut und ließ sich ins Gras sinken. Sie schloss die Augen und ließ die warme Sonne auf ihr Gesicht scheinen. Es war warm und um sie herum zwitscherten die Vögel. Gerade als sich Kagome dachte, wie friedlich alles war, vernahm sie ein lautes Summen. Das Summen wurde immer lauter und es hörte sich an, als würde es immer näher kommen. Erschrocken sprang Kagome auf. Allerdings etwas zu schnell, ihr wurde schwindlig. Dennoch drehte sie sich nach dem Summen um. Kagome konnte aufgrund ihres Schwindelgefühls zwar nur verschwommen sehen, doch sie erkannte Kanna trotzdem sofort.
 

Das Dämonenmädchen trug wie immer ihren Spiegel, zahlreich umschwärmt von Narakus Insekten. Kanna hatte keine Aura und keinen Geruch. Kagome vermutete, dass InuYasha sie deshalb nicht gerochen hatte, bevor er in die Neuzeit zurückgekehrt war. Die Insekten mochten erst später aufgetaucht sein oder ihr Geruch war vielleicht nicht anders, als der der hier heimischen Insekten, von denen bei dem schönen Wetter etliche unterwegs waren. Kagome hoffte, dass InuYasha bald zurückkam. Es konnte doch nicht solange dauern, die vergessenen Vorräte zu holen.
 

Allmählich ebbte das Schwindelgefühl ab. Kagome konnte wieder klar sehen und starrte Kanna an, die noch immer keine Anstalten gemacht hatte, Kagome anzugreifen.

„Was willst du?“, fragte Kagome, darum bemüht ihrer Stimme einen festen Klang zu geben und keine Angst zu zeigen. Instinktiv griff sie nach ihrem Bogen, doch sie fasste ins Leere. Ihr fiel wieder ein, dass er ja bei den anderen Sachen war, die sie aus Versehen zu Hause liegen gelassen hatte.

‚Gegen Kanna und ihren Spiegel hätte er wahrscheinlich eh nicht viel ausgerichtet. ‘, tröstete sich Kagome stumm.
 

Da Kanna sich noch immer nicht gerührt hatte, wiederholte Kagome ihre Frage. Kanna starrte sie mit ausdruckslosen Augen an. Dann gab sie den Insekten, die sie umschwirrten ein Zeichen. Sofort stürzten sie aus der Luft auf Kagome zu und griffen sie an.

Kagome drehte sich um und versuchte fortzulaufen, doch sie kam nicht weit. Nach wenigen Metern stürzte sie in die Knie und versuchte ihren Körper und vor allem ihr Gesicht vor den giftigen Bienen zu schützen. Sie kauerte sich ins Gras, die Insekten umschwirrten sie wie eine Wolke und ihr Summen dröhnte in Kagomes Ohren.
 

Panisch spürte sie, wie sie eines von Narakus Insekten in die Schulter stach. Sie wollte den Stachel herausziehen, doch er war nicht da. Die Wolke aus Insekten, die sie umgab, entfernte sich allmählich von ihr und kehrte zu Kanna zurück.

Verwundert suchte Kagome ihre Schulter ab. Der Stich war zu sehen, ein kleiner roter Punkt, doch es steckte kein Stachel in der Wunde. Kagome fragte sich stumm, wo InuYasha solange blieb, als ihr plötzlich schwarz vor Augen wurde. Bevor ihr endgültig die Augen zu fielen und sie bewusstlos wurde, sah sie noch, wie Kanna zusammen mit den Insekten verschwand.
 

InuYasha hatte inzwischen ein Dutzend Mal versucht, durch den Brunnen ins japanische Mittelalter zurückzukehren. Doch jedesmal war er wieder in Kagomes Zeit gelandet. InuYasha fluchte unterdrückt.

Was war nur los? Irgendjemand blockierte den Zeitenbrunnen, doch wer war mächtig genug dazu?

Wieder packte InuYasha das gesamte Gepäck auf die Schultern und hüpfte wieder zurück in den Higurashi-Schrein, um erneut in den Brunnen hinab zu springen. Er spürte instinktiv, dass Kagome in Gefahr war. Wieder stürzte er sich in die Tiefe des Brunnens. Erleichtert spürte er, dass es diesmal funktionierte. Kaum war er auf der anderen Seite, sprang er aus dem Brunnen.
 

InuYasha konnte Kagomes Blut riechen, obwohl die Stichwunde winzig klein war. Als er sie erblickte, ließ er alle Taschen und Tüten fallen.

„Kagome!“, schrie er und rannte zu ihr. Sie lag im Gras, die Augen geschlossen und ohne jede Regung. „Kagome! Verdammt! Was ist mit dir?“ InuYasha kauerte vor ihr, hob sie in seine Arme und schüttelte sie leicht. Dann entdeckte er den kleinen Stich an ihrer Schulter. Einige wenige Blutstropfen waren auf ihrem weißen Oberteil zu sehen. Kagome war sehr blass, InuYasha drückte seinen Kopf auf ihre Brust. Er hielt die Luft an und horchte, ob sie noch lebte. Langsam, aber regelmäßig klopfte ihr Herz und er spürte ihren schwachen Atem auf seinem Gesicht.
 

Erleichtert atmete er auf. Doch er durfte keine Zeit verlieren. Er sprang auf seine Füße und hob Kagome in seine Arme. Kaede wusste hoffentlich, wie man Kagome helfen konnte. Das Gepäck, die ganzen Taschen mit den Vorräten, ließ er achtlos am Brunnenrand liegen. Jetzt zählte nur Kagomes Leben und das ihres ungeborenen Kindes.

InuYasha wusste, dass Kagome von jemandem vergiftet worden war. Er vermutete, dass es Narakus Insekten gewesen waren, die Kagome vergiftet hatten, wenn der Geruch an ihr auch nur noch sehr schwach war. Während er mit Kagome im Arm in Richtung des Dorfes rannte, überlegte er, ob Naraku tatsächlich in der Lage war, den Zeitenbrunnen zu blockieren.
 

Kanna trat vor Naraku. Wie immer trug sie ihren Spiegel bei sich. Er zeigte gerade InuYasha, der mit der bewusstlosen Kagome durch den Wald rannte. Naraku wandte sich zu Kanna um, die weiterhin schwieg. Einen kurzen Moment lang betrachtete er den verzweifelten InuYasha im Spiegel und ein kaltes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Kanna dagegen behielt den üblichen, gleichgültigen Gesichtsausdruck.

„Kanna, du bist ja schon zurück. Das war einfacher, als ich dachte.“, brummte Naraku und warf noch mal einen Blick auf das Bild im Spiegel, bevor er sich wieder von Kanna abwandte.
 

Kagura war, scheinbar unbemerkt von Naraku und Kanna, näher getreten. Sie fragte sich stumm, was Naraku nun wieder plante. Sie wusste, wie gerne Naraku mit den Gefühlen anderer spielte, um zu verletzen und Schmerzen zuzufügen. Was auch immer er mit Kagome gemacht hatte, allein, dass er sie verletzt hatte, würde InuYasha in schiere Verzweiflung stürzen. Ja, Naraku spielte wirklich gerne mit Gefühlen.
 

Vor 50 Jahren hatte er InuYasha und Kikyo dazu gebracht, sich zu hassen. Viele Jahre später hatte er den jungen Kohaku gezwungen, Freunde und Verwandte anzugreifen und zu töten. Auch die Dämonenjägerin Sango, Kohakus ältere Schwester, hatte er ausgenutzt. Doch sie hatte sich ihm entgegengestellt und sich mit InuYasha verbündet, den sie eigentlich hatte töten sollen. Naraku hatte Kouga und InuYasha aufeinander gehetzt und sogar Sesshoumaru betrogen. Kagura hatte er dabei ebenso benutzt, wie er Kanna und Kohaku für seine Zwecke nutzte.
 

Naraku machte sich niemals selbst die Hände schmutzig. Naraku, der sie, Kagura, geschaffen hatte. Naraku, der ihr Herz in den Händen hielt. Naraku, von dem sie frei sein wollte. Frei wie der Wind. Sehnsucht erfüllte sie und sie unterdrückte ein Seufzen.
 

Naraku riss sie aus ihren Gedanken. „Kagura, hast du zugesehen?“, fragte er gelassen.

Kagura versuchte nicht zusammenzuzucken. Er hatte sie also bemerkt. Langsam trat sie aus dem Schatten. „Mich interessiert nicht, was du tust.“, erwiderte sie.

Naraku lachte leise. „Sicher hast du dich gefragt, was ich mit dieser Aktion bezweckt habe.“
 

Kagura tat gleichgültig und zuckte mit den Schultern. „Und wenn schon. Du kannst tun, was du willst. Mir ist egal, was du dir von deinen Intrigen erhoffst.“ Sie wusste, sie spielte ein gefährliches Spiel, wenn sie Narakus Plänen gegenüber solch geringes Interesse entgegenbrachte und das auch noch zeigte. Doch andererseits: Was hatte sie schon zu verlieren? Ohne Freiheit bedeutete ihr auch ihr Leben nichts. Dieser Illusion gab sie sich zumindest hin.
 

InuYasha rannte so schnell er konnte. Der Wind peitschte in sein langes Haar und zerzauste es völlig, doch er scherte sich nicht darum. Er machte sich schreckliche Vorwürfe, denn schließlich hatte er zu Kagome gesagt, sie solle im mittelalterlichen Japan auf ihn warten. Er hätte sie auch einfach bitten können, mit zurückzukommen, doch er hatte es nicht getan. „Halt noch etwas durch, Kagome!“, bat er leise, doch sie zeigte keine Reaktion und lag weiterhin regungslos in seinen Armen.
 

‚Warum hab ich dich nur allein gelassen? ‘, fragte sich InuYasha stumm. ‚Ich hätte doch wissen müssen, dass dir Gefahr droht. Warum konnte ich es nicht riechen? Und wie konnte Naraku den Brunnen blockieren? Oder war es nur ein Zufall, dass ich nicht zurück konnte, als du meine Hilfe so dringend brauchtest? Das kann ich einfach nicht glauben! ‘
 

InuYasha folgte zielstrebig Kaedes Geruch, den er inzwischen gefunden hatte. Trotz der Sorge um Kagome und ihr Kind versuchte er einen klaren Kopf zu behalten. Am liebsten wäre er sofort auf die Suche nach Naraku gegangen, um ihn endgültig zu vernichten. Seine Hilflosigkeit und Verzweiflung schlugen in Wut um.

„Ich werde dich erledigen, Naraku!“ knurrte er. Es konnte nun nicht mehr weit bis zu Kaede sein. Plötzlich erschrak InuYasha heftig. Ihm war ein sehr beunruhigender Gedanke gekommen. ‚Wusste Naraku möglicherweise von Kagomes Schwangerschaft und hatte er sie aus diesem Grund angegriffen und vergiftet?‘
 

Kaede, Sango und Miroku waren gerade dabei Feuerholz zu hacken, als sie InuYasha erblickten, der auf sie zugerannt kam.

Shippou, der mit Kirara ebenfalls so gut er konnte geholfen hatte, ließ einen Holzscheit sinken. „Was ist denn mit InuYasha los?“, fragte er. Dann erblickte der kleine Kitsune die leblose Kagome in InuYashas Armen. Erschrocken rannte er zu Sango, Miroku und Kaede. „Oh Nein! Was ist denn mit Kagome?“, murmelte der kleine FuchsYoukai voller Sorge.

Kaede beobachtete den sich nähernden InuYasha ebenso besorgt. „Das sieht nicht gut aus.“, bemerkte sie und lief InuYasha entgegen, so schnell es ihre alten Gliedmaßen zuließen. Miroku, Sango, Shippou und Kirara folgten ihr.
 

InuYasha sank erschöpft und schwer atmend vor Kaede und den anderen in die Knie. Er war so schnell gelaufen, wie seine Beine ihn hatten tragen können.

„Kaede! Kagome ist vergiftet worden! Ich glaube, es waren Narakus Insekten! Sie hat eine kleine Einstichwunde an der Schulter!“, brachte er keuchend hervor.

Kaede kniete sich neben ihn und untersuchte Kagomes leblosen Körper. Angespannt beobachtete InuYasha Kaede.

„Wie konnte das passieren?“, fragte Kaede InuYasha mit ruhiger Stimme, während sie einige Kräuter aus einem Beutel zupfte, den sie immer bei sich trug.
 

InuYasha seufzte schwer. „Es war meine Schuld. Wir hatten etwas in Kagomes Zeit vergessen. Ich ging zurück, um es zu holen und ließ sie allein am hiesigen Brunnen zurück. Als ich hierher zurückkehren wollte, konnte ich es nicht. Der Zeitenbrunnen war irgendwie blockiert. Jedesmal, wenn ich hineinsprang, fand ich mich in Kagomes Zeit wieder. Als es mir schließlich gelang, in diese Zeit zurückzukehren, fand ich Kagome bewusstlos im Gras.“

Kaede hatte inzwischen einige der Kräuter aus ihrem Beutel zwischen den Fingern zerrieben und in Kagomes Mund geschoben. Währenddessen hatte die alte Miko InuYasha aufmerksam zugehört. „Wer hat denn deiner Meinung nach den Zeitenbrunnen versiegelt?“, fragte sie nun, da InuYasha geendet hatte und schwieg.
 

InuYasha zuckte ratlos mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Wenn Naraku inzwischen mächtig genug ist, den Brunnen zu verschließen…“ Er sprach nicht weiter und strich zärtlich über Kagomes blasses Gesicht. „Was ist mit Kagome? Kannst du ihr helfen?“, fragte er Kaede dann leise.

Nun war es Kaede, die mit den Schultern zuckte. „Ich bin nicht sicher.“, murmelte die alte Miko. „Wir werden es wissen, wenn die Sonne untergeht. Wenn das Gegengift, was ich ihr eben gegeben habe, Wirkung zeigt, so wird sie es überstehen. Ansonsten…“ Auch Kaede wollte den Satz nicht zu Ende sprechen und stand langsam auf. „Bring Kagome zu meiner Hütte InuYasha. Dort können wir alles Weitere besprechen.“

InuYasha nickte und kämpfte sich mit Kagome in den Armen wieder auf die Beine.
 

Bevor der Hanyou loslaufen konnte, legte Miroku ihm eine Hand auf die Schulter. „InuYasha? Können wir noch etwas für dich tun?“, fragte er leise.

Sango gesellte sich zu Miroku. Sie sorgte sich ebenso um InuYasha, Kagome und das Kind. Da fiel InuYasha etwas ein. Die Beiden konnten ihm wirklich einen Gefallen tun.

„Ich hab Kagomes Sachen und die ganzen Vorräte am Brunnen liegen lassen. Wenn ihr wollt, könnt ihr die für mich holen.“, sagte er zu ihnen. Sango und Miroku nickten.

Zusammen kletterten sie auf Kiraras Rücken und machten sie sich sofort auf den Weg. Shippou hüpfte auf InuYashas Schulter.

„Kagome wird wieder gesund.“, versuchte er den niedergeschlagenen InuYasha aufzumuntern. InuYasha rückte Kagome in seinen Armen zurecht und machte sich auf den Weg zu Kaedes Hütte. „Natürlich wird sie das.“, murmelte er leise. Er klang ziemlich traurig und verzweifelt. Kaede war schon ein Stück vorausgegangen. Shippou blieb auf InuYashas Schulter sitzen und der Hanyou ließ es zu, als er der alten Miko folgte.
 

In Kaedes kleiner Hütte angekommen, bettete InuYasha Kagome auf ein weiches Laken, was Kaede zuvor auf dem Boden ausgebreitet hatte. InuYasha betrachtete Kagome einige Sekunden lang. Sie war nicht mehr ganz so blass. „Was tun wir jetzt?“, wandte er sich an Kaede.

Die alte Miko kramte inzwischen weitere Kräuter hervor. „Zünde bitte ein Feuer an, InuYasha. Ich möchte für Kagome noch einen Heiltrank zubereiten, da ich nicht sicher bin, inwieweit ihr die anderen frischen Kräuter geholfen haben.“

InuYasha strich Kagome sanft durchs schwarze Haar, dann erhob er sich und verschwand nach draußen, um Feuerholz zu holen.
 

Kurze Zeit später prasselte ein kleines Feuer in der Hütte. Wasser kochte im Kessel und Kaede warf einige Kräuter, Wurzeln und Heilpflanzen hinein. InuYasha hatte sich wieder niedergeschlagen neben Kagomes regloser Gestalt auf den Boden gesetzt und schwieg.

Shippou wich nicht von seiner Seite, doch dem kleinen Fuchsdämon fiel nichts ein, womit er InuYasha aufzumuntern konnte. Er wollte irgendwie helfen, doch war er genau wie die anderen zum hilflosen Warten gezwungen. Die bewusstlose Kagome versetzte Shippou ebenfalls einen Stich im Herzen. Kagome war so ein liebes und freundliches Mädchen. Shippou konnte nicht begreifen, wie man sie verletzten oder ihr Schmerzen bereiten konnte.
 

Schließlich kamen Sango und Miroku zusammen mit Kirara zurück. Die Vorräte in den Tüten und Taschen hatten sie dabei, ebenso Kagomes Bogen und den Köcher mit Pfeilen.

„Wir sind wieder da.“, verkündete Miroku, als er, Sango und Kirara in die Hütte traten.

„Wie geht es Kagome? Gibt es etwas Neues? Verbessert sich ihr Zustand?“, fragte Sango und blickte InuYasha an.

InuYasha hob kurz den Kopf. „Sie ist noch nicht erwacht.“, antwortete er traurig und blickte wieder zu Boden. Ihm war kalt, obwohl er nahe am Feuer saß. Fröstelnd schob er die Hände in seine Hosentaschen. Papier knisterte, InuYashas Ohren zuckten und gedankenverloren zog der Hanyou ein zusammengefaltetes Blatt hervor. Sein Herz setzte einen Schlag aus.
 

Miroku hatte ihn beobachtet. „Was ist das, InuYasha?“, fragte ihn der Mönch.

InuYasha seufzte. Dann flüsterte er kaum hörbar: „Ein Bild von dem Kind.“

Miroku und Sango setzten sich zu ihm. Auch Shippou blickte über InuYashas Schulter. „Das ist das Baby?“, fragte Shippou ungläubig und betrachtete den Fleck auf dem Papier, den jemand mit einem roten Kringel umkreist hatte.

InuYasha nickte. „Ja, es ist noch sehr klein.“, sagte er zu Shippou gewandt und zeigte Shippou dann mit Zeigefinger und Daumen die ungefähre Größe von zwei Zentimetern.

„Wie kannst du ein Bild von deinem Kind haben, wenn es noch nicht mal auf der Welt ist.“, fragte Miroku verwirrt.
 

InuYasha zuckte mit den Schultern und betrachtete bekümmert Kagome, die sich noch immer nicht regte. „Bei dieser neuzeitlichen Heilerin hatten die so ein Gerät, das in Kagomes Bauch reinschauen konnte.“, versuchte er zu erklären.

Sango sah nachdenklich aus. „Ich glaub, Kagome hat sowas mal erwähnt. Sie nannte es Ultraschall oder so.“, überlegte sie laut.

Miroku konnte es noch immer nicht glauben.

Doch InuYasha wandte sich an Sango. „Ja, ich glaube auch, dass es so heißt.“ Ein Ausdruck von Schmerz huschte über sein Gesicht, als er an das Baby dachte. Nicht nur Kagome war durch das Gift von Narakus Insekten in Gefahr. InuYasha ballte hilflos die Fäuste.
 

Kaede, die die ganze Zeit zu beschäftigt gewesen war, um ihnen aufmerksam zuzuhören, wandte sich nun an InuYasha und riss ihn aus seinen Gedanken. „Du hast ein Bild von dem Kind?“, fragte sie verblüfft. InuYasha nickte und reichte ihr stumm das Papier. Kaede betrachtete es eine Weile, dann gab sie InuYasha den Zettel zurück und klopfte ihm auf die Schulter.

„Kopf hoch, InuYasha. Kagome wird wieder gesund und dem Kind wird nichts geschehen. Mach dir keine Sorgen, noch ist Zeit bis zum Abend. Ich habe Kagome noch eine andere Medizin gegeben. Bestimmt sieht bald alles besser aus.“ Sie versuchte möglichst überzeugt zu klingen, auch wenn sie sich nicht wirklich so fühlte. Aber sie wollte InuYasha unbedingt aus seiner Lethargie reißen.
 

Kagome war in tiefster Dunkelheit versunken. Sie versuchte gegen die Schwärze anzukämpfen, die sie umhüllte, doch es gelang ihr nicht. Immer wieder versuchte sie, zu erwachen und die Augen zu öffnen. Bilder tanzten in ihrem Kopf. Sie wusste, dass das, was sie sah, nicht der Wahrheit entsprach, doch es schmerzte sie trotzdem, es ansehen zu müssen. Kikyo und InuYasha, immer wieder Kikyo und InuYasha. War es Naraku, der ihr diese Visionen schickte? Sie wusste es nicht. Ihr Herz schrie schmerzhaft nach InuYasha, sie sehnte sich nach ihm. Doch nichts als Schwärze umgab sie und Kagome fühlte sich einsam und verlassen. Würde sie jemals wieder erwachen? Oder war sie vielleicht schon gestorben? Es fiel ihr schwer, die Hoffnung nicht zu verlieren.
 

Kagura blickte in Kannas Spiegel. Naraku hatte sich von ihr und Kanna abgewandt und schien in Gedanken versunken. In Kannas Spiegel waren Narakus Feinde zu sehen.

Kagome lag noch immer bewusstlos auf einer Decke. InuYasha saß niedergeschlagen und mit geschlossenen Augen an ihrer Seite. Er hatte sein rotes Feuerrattenfell über sie gebreitet, obwohl ein kleines Feuer in der Nähe brannte.

Überraschend wandte sich Naraku zu Kagura um. „Ich weiß genau, dass du darüber nachdenkst, was ich vorhabe. Soll ich es dir verraten und dir dein erbärmliches Nachdenken ersparen?“, fragte er. Wieder huschte ein fieses Grinsen über sein Gesicht.
 

Kagura schnaubte abfällig. „Pah! Tu was du willst! Was hab ich schon davon, wenn du es mir verrätst?“

Naraku unterdrückte die Wut, die in ihm aufstieg. Doch dass es ihm nicht vollständig gelang, zeigte sein verzerrtes Gesicht. „Sei gewarnt, Kagura!“, zischte er. „Denk an dein Herz! Denk daran, dass ich dich jederzeit wieder in meinen Körper zurück holen kann!“ Und er ließ ihr Herz in seiner Hand erscheinen und drückte nur ein wenig zu.

Kagura wurde augenblicklich blass. Sie bekam keine Luft mehr. Erst als Naraku seine Hand wieder entspannte, konnte sie wieder atmen und schnappte panisch nach Luft.
 

Naraku wandte sich angewidert von Kagura ab und schaute in den Spiegel von Kanna, die in der Zwischenzeit kein Wort gesagt hatte. „Gib es auf, InuYasha! Kagome wird nie wieder die Augen öffnen! Dafür werde ich sorgen! Denn es ist nicht nur, dass Gift was ihr zu schaffen macht! Und sollte sie es wider Erwarten schaffen, sich meiner Dunkelheit zu entziehen, wird sie es bitter bereuen. Das ist erst der Anfang!“ Und mit einem leisen Lachen ließ er Kagura und Kanna zurück und verschwand.
 

So, bin gespannt, wie es Euch gefallen hat! So schnell ich kann, werde ich weiterschreiben. Liebe Grüße an alle Leser und bis bald!

Eure Leni

Erwachen, Atempause oder Inu Yashas Kochkünste

Hallo, ihr Lieben! Ein riesengroßes Dankeschön an alle Kommischreiber und auch an die ganzen Leute, die mich in ihre Favoritenliste aufgenommen haben! *Riesenportion Eis für alle hinstell* Ich hoffe, ihr habt auch alle so tolles heißes Wetter wie ich hier!

Ganz dolle, liebe Grüße und ein dickes Dankeschön auch an meine Betaleserin, die immer gute Tipps für mich hat!

Ich wünsche Euch viel Spaß beim sechsten Kapitel!
 

In Kaedes Hütte brannte auch noch spät in der Nacht ein kleines Feuer.

InuYasha war nicht von Kagome Seite gewichen. Sie atmete jetzt kräftiger und regelmäßiger als noch einige Stunden zuvor. Erwacht war sie aber noch immer nicht, obwohl Kaede und InuYasha ihr inzwischen etwas Gemüsebrühe eingeflößt hatten.

Kaede war sicher, dass das Gift von Narakus Insekten durch ihre Kräuter neutralisiert worden war, doch warum Kagome nicht erwachte, konnte sie sich nicht erklären. Sie riet InuYasha, bei Kagome zu bleiben und mit ihr zu sprechen. Wenn sie jemand zurückholen konnte, dann nur InuYasha, davon war die alte Miko überzeugt.
 

Miroku, Sango und Shippou hatten zunächst aufbleiben wollen, um über Kagomes Zustand zu wachen, damit InuYasha sich etwas ausruhen konnte. Doch der Hanyou hielt davon nichts, er wehrte sich entschieden dagegen, von Kagomes Seite zu weichen und zu schlafen. Aus diesem Grund gaben es die Freunde schließlich auf, doch auch sie konnten zunächst aus Sorge kein Auge zu tun.

Shippou war schließlich der Erste, den die Erschöpfung übermannte. Da Kaede überzeugt war, dass sie alles, was in ihrer Macht stand, für Kagome getan hatte, legte sie sich schließlich auch schlafen. Sie wollte ausgeruht sein, falls sie wieder gebraucht würde.
 

Stille herrschte in der Hütte und während InuYasha reglos an Kagomes Seite ausharrte, saß Sango neben Miroku, mit dem Rücken an der Wand lehnend. Miroku hatte mehrmals versucht, Sango zum Schlafen zu bewegen. Doch sie wollte wach bleiben und ihrer Freundin Kagome beistehen. Je später es allerdings wurde, desto häufiger fielen Sango die Augen zu. Sie kämpfte verbissen dagegen an, doch schließlich sank ihr Kopf auf Mirokus Schulter.

Miroku wandte sich zu ihr um und strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie rührte sich nicht, ihr Atem war ruhig, sie war eingeschlafen. Miroku legte fürsorglich die Arme um sie und zog sie an sich.
 

Auch der Mönch war müde und erschöpft von der ganzen Aufregung und der Sorge um Kagome. Er war überzeugt davon, dass Naraku hinter all dem steckte, konnte sich aber noch keinen Reim darauf machen, was der grausame Halbdämon damit bezweckte. Wieder strich er sanft durch Sangos Haar.

InuYasha hatte derweil zu flüstern begonnen. Er sprach leise mit dem bewusstlosen Mädchen. „Kagome, bitte verlass mich nicht. Bitte wach auf. Wir brauchen dich doch. Ich brauche dich…“

Miroku schloss die Augen und zog Sango an sich. Er konnte InuYashas Schmerz verstehen und litt mit ihm. Doch er war genauso hilflos wie die Anderen und wie InuYasha selbst. InuYashas sich immer wiederholendes Gemurmel ließ Miroku schließlich in einen unruhigen Schlaf sinken.
 

Noch immer wurde Kagome von Dunkelheit umhüllt. Ihre Visionen von InuYasha und Kikyo waren immer deutlicher und somit schmerzhafter geworden. Doch das war nicht alles. Immer öfter tauchte nun auch Naraku in Kagomes Träumen auf. Er drohte ihr damit, sie zu zwingen, InuYasha etwas anzutun, wenn sie es schaffen sollte, aus dem aufgezwungenen Koma zu erwachen. Trotz ihrer Angst kämpfte Kagome anfangs gegen die Dunkelheit an und versuchte verzweifelt die Augen aufzuschlagen und zu erwachen. Doch ihr Körper gehorchte ihr nicht, sie konnte sich nicht rühren. Außerdem sandte ihr Naraku nun schreckliche Visionen, in denen sie InuYasha mit ihren eigenen Händen das Leben nahm. Allmählich zerbrach sie an diesen Visionen, Narakus grausige Bilder drohten sie zu zermürben.
 

Allein die Vorstellung, sie könnte gezwungen sein, InuYasha zu verletzen, brach ihr das Herz. Schließlich wagte sie es nicht mehr, sich der Dunkelheit und damit auch Naraku zu widersetzen, zu oft hatte sie InuYashas leblosen, blutüberströmten Körper ansehen müssen.

Schließlich war Kagome vor lauter Verzweiflung kurz davor vor, jegliche Hoffnung zu verlieren. Sie drohte, sich endgültig in der Dunkelheit und der eisigen Schwärze zu verlieren, von der sie umgeben war.
 

Unerwartet und in größter Not fühlte Kagome plötzlich eine unbekannte Präsenz in ihrer Nähe. Sie wusste nicht, um wen oder was es sich handelte, doch die Aura war zweifellos stark und es war ihr als hüllte sie Kagome in ihr reines, helles Licht. Kagome spürte sofort, wie die Traurigkeit, die ihr Herz ergriffen hatte, sich abschwächte. Stumm fragte sie sich, ob sie nun vielleicht doch gestorben war. Möglicherweise spürte sie das Licht des Himmels. Sie fühlte sich jedenfalls so, als ob sie bereits durch die Hölle gegangen war. Sollte sie nun doch in den Himmel kommen?
 

Dann hörte sie InuYashas Stimme von weit her. Ihr Herz machte zunächst einen kleinen Sprung, bevor ihr ein schrecklicher Gedanke kam und die in ihr aufflammende Hoffnung im Keim erstickte. War InuYasha etwa auch gestorben? Hatte sie vielleicht gar nicht geträumt und hatte Naraku sie tatsächlich dazu gezwungen, InuYasha zu töten?
 

„Kagome! Kagome! Lass uns bitte nicht allein! Kagome, bitte gibt die Hoffnung nicht auf! Du musst durchhalten! Tu es für mich! Tu es für unser Kind! Ich flehe dich an, Kagome! Kehr zu uns zurück!“ InuYasha beugte sich über Kagome. Seine Tränen tropften auf ihr Gesicht, er konnte sie nicht zurückhalten. Verzweifelt küsste er ihre Stirn und unterdrückte ein Schluchzen.
 

Angespannt lauschte Kagome InuYashas Worten, je länger sie ihm zugehört hatte und je stärker sie sich auf seine Stimme konzentriert hatte, desto lauter war er geworden. Er musste ganz nah bei ihr sein. Sie war nicht allein. Er war bei ihr.

Plötzlich spürte sie Feuchtigkeit auf ihren Wangen.

Weinte sie etwa?

InuYasha war inzwischen verstummt.

War er noch da?

Waren es vielleicht gar nicht ihre eigenen Tränen auf ihren Wangen, sondern seine? Wenn dem so war, dann konnten sie beide nicht tot sein.

Kagome rief sich nochmals InuYashas Worte ins Gedächtnis und sie erinnerte sich an das Kind, welches sie unter ihrem Herz trug. InuYasha Kind, ihr Kind. Das Zeichen ihrer gegenseitigen Liebe. Die Verantwortung für dieses winzige und doch so bedeutende Leben rüttelte sie aus ihrer Lethargie und erweckte ihren Willen zum Widerstand wieder. Krampfhaft versuchte sie, sich zu rühren und ihre Lippen zu bewegen.
 

„InuYasha…“, wisperte sie. InuYashas Ohren zuckten. Doch zunächst glaubte er, seine übermüdeten Sinne würden ihm einen Streich spielen. Er beugte sich wieder über Kagomes Gesicht und lauschte angespannt. „Kagome?“, flüsterte er schließlich leise und hielt den Atem an.

„InuYasha…“, wiederholte Kagome nun etwas kräftiger. „Ich bin so froh, dass du lebst.“, fügte sie erleichtert hinzu und schlug endlich die Augen auf.
 

„Kagome! Dem Himmel sei Dank!“, erwiderte InuYasha. Er hatte sie in seine Arme gezogen und drückte sie fest an sich. „Mein Schatz!“, sagte er dann noch einmal und dann konnte er einfach nicht anders als seine Lippen auf Kagomes zu legen, um sie heiß und innig zu küssen.

Durch dieses Geschehen wurden dann auch die Freunde wach.

„Ist sie endlich aufgewacht?“, fragte Miroku aufgeregt und half Sango auf die Beine.

„Kagome!“, rief Sango froh. Zusammen lief sie mit Miroku zu Kagome und InuYasha.
 

Auch Shippou war aufgewacht. Erleichtert sprang er in Kagomes Arme, die sich aufgesetzt hatte und sich mit dem Rücken an InuYasha lehnte. Kagome drückte Shippou fest an sich.

Tränen der Erleichterung rannen über Shippous Gesicht. „Zum Glück bist du aufgewacht, Kagome! Wir haben uns große Sorgen gemacht!“, schluchzte er und kuschelte sich an sie.

Kagome strich durch Shippous Haar. „Alles ist gut, Shippou. Mach dir keine Sorgen mehr.“, versuchte sie den kleinen Kitsunen zu beruhigen.

Kaede war inzwischen ebenfalls wach geworden und setzte sich zu Kagome und InuYasha auf den Boden. „Wie geht es dir, Kagome? Erinnerst du dich, was geschehen ist?“, fragte sie und fühlte Kagomes Puls.
 

Ein Schatten huschte über Kagomes Gesicht, als sie Kaedes Frage vernahm und sie schmiegte sich schutzsuchend an InuYashas Brust. „Es ist Naraku gewesen.“, flüsterte sie. „Der Insektenstich war nur ein Mittel zum Zweck. Naraku vermutete von Anfang an, dass das Gift mich nicht ernstlich gefährden konnte. Er hat versucht, mein Bewusstsein in der Dunkelheit gefangen zu halten…“ Sie erzitterte in InuYashas Armen, als sie die schrecklichen Visionen erneut vor sich sah, mit denen Naraku ihr in der Schwärze gedroht hatte.

Besorgt zog InuYasha Kagome an sich. „Kagome? Was hat er dir angetan? Was hat Naraku mit dir gemacht?“ Fordernd blickte InuYasha sie an, doch Kagome schüttelte nur den Kopf und vergrub ihr Gesicht in seinen Armen.
 

Kaede stand auf und holte etwas zu Essen und zu Trinken für Kagome. An InuYasha gewandt sagte sie: „Sie muss sich erst wieder fassen. Lass ihr etwas Zeit, InuYasha.“

Der Hanyou umarmte Kagome erneut und strich ihr durch das schwarze Haar.

Als Kagome einige Augenblicke später sprach, flüsterte sie so leise, dass nur InuYashas empfindliche Ohren ihre Worte vernehmen konnten. „Du bist in meiner Nähe in Gefahr, InuYasha. Naraku versucht mich unter seine Kontrolle zu bringen, damit ich dich für ihn töte.“

Erschrocken starrte InuYasha sie an. Doch Kagome mied seinen Blick, sie schmiegte sich wieder in seine Arme und schluchzte leise.
 

InuYasha streichelte Kagome über den Rücken, um sie zu beruhigen. Nach einer Weile fühlte sich die junge Frau auch etwas wohler. Dankbar nahm sie von Kaede einen Becher Tee entgegen. Anschließend konnte sie sogar eine Kleinigkeit essen.

Da es noch immer dunkle Nacht war, gingen die Freunde schließlich wieder schlafen. InuYasha hielt Kagome in seinen Armen, wo sie schließlich erschöpft einschlief.
 

Nachdem Naraku einen rasenden Wutanfall bekommen hatte, weil er überaus ungehalten darüber war, dass Kagome das Bewusstsein wieder erlangt hatte, hielten Kagura und Kanna etwas Abstand zu Naraku.

In Kannas Spiegel hatte Naraku beobachten können, wie Kagome wieder erwacht war. Scheinbar erfreute sich die junge Miko bester Gesundheit. Ihren Freunden war es tatsächlich gelungen das Gift seiner Bienen vollständig zu neutralisieren.

Aber das hatte Naraku eigentlich auch erwartet. Von allem anderen wäre enttäuscht gewesen. Er hatte nur nicht geglaubt, dass es Kagome so schnell gelingen würde, dass Bewusstsein wiederzuerlangen. Schließlich war er selbst es gewesen, der versucht hatte, ihre Seele in der Dunkelheit gefangen zu halten. Wütend überlegte er, wie es ihm nun am besten gelingen könnte, Kagome unter seine Kontrolle zu bringen. Die Visionen, die er Kagome gezeigt hatte, waren keine leeren Drohungen gewesen. Er würde es jederzeit schaffen, Kagome unter Kontrolle zu bringen, damit InuYasha durch ihre Hände starb. Doch sie sollten sich eine Weile in Sicherheit wiegen. Wenn sie schließlich unvorsichtig werden würden, wäre doch alles noch viel einfacher für ihn und viel dramatischer für InuYasha und seine Freunde.
 

Besorgt bemerkte Kagura, dass Narakus wutverzerrtes Gesicht einem fiesen Grinsen gewichen war.

Was hatte das zu bedeuten?

Was hatte Narakus nun wieder vor?

Überrascht fühlte sie, wie ein Hauch von Mitleid für InuYasha und seine Freunde in ihr aufstieg. Kagura schüttelte das Gefühl ab, sie wollte keine Schwäche zeigen.
 

Die ersten Sonnenstrahlen, die durch die Ritzen in die kleine Hütte drangen, erhellten Kagomes schlafendes Gesicht. Sie blinzelte und öffnete die Augen. Noch immer lag sie in InuYashas Armen, der allerdings erschöpft und in ziemlich unbequemer Haltung im Sitzen eingeschlafen war.

Kagome fühlte sich dagegen überraschend ausgeruht, so als wären Narakus Visionen gleich einem Albtraum mit dem Tageslicht verblasst. Sie befreite sich aus InuYashas Armen und stand auf. Dann gähnte sie und streckte sich ausgiebig.
 

Müde öffnete InuYasha die Augen. „Fühlst du dich besser, Kagome?“, murmelte er verschlafen und blickte zu ihr auf.

Die Angesprochene nickte. „Ja, ich fühle mich überraschend gut. Fit und ausgeschlafen. Alles kommt mir nur noch wie ein böser Traum vor.“

InuYasha stand auf und dehnte seufzend seine eingeschlafenen Arme und Beine. „Leider war es kein Traum.“, sagte er leise zu Kagome. Dann blickte er auf Sango, Miroku, Shippou und Kaede, die noch immer tief und fest schliefen. „Lass uns nach draußen gehen.“, bat er Kagome dann. Die Freunde hatten Ruhe und Schlaf bitter nötig und er wollte sie nicht wecken.
 

Draußen schien die Sonne noch heller, die Vögel zwitscherten und einige Schmetterlinge flatterten bereits über die Wiese. Es versprach ein schöner Tag zu werden.

InuYasha kniff die Augen zusammen, da das helle Licht ihn einen Moment in den Augen blendete.

Doch Kagome schien es nicht zu stören, sie streckte sich dem Sonnenlicht entgegen wie eine Blume und genoss die Wärme auf ihrer Haut. Seufzend schloss sie die Augen und öffnete sie erst wieder, als sie spürte, wie InuYasha von hinten die Arme um ihre Taille legte.

„Sei nicht zu sorglos, Kagome.“, warnte InuYasha sie leise und dachte an das, was sie in der vergangenen Nacht zu ihm gesagt hatte: ‚Du bist in meiner Nähe in Gefahr, InuYasha. Naraku versucht mich unter seine Kontrolle zu bringen, damit ich dich für ihn töte. ‘

InuYasha versuchte diesen beunruhigenden Gedanken abzuschütteln, er schmiegte sein Gesicht in Kagomes Haar und sog ihren, für ihn lieblichen Duft ein.

Kagome lehnte sich an ihn. „Du hast Recht. Naraku wartet sicher nur auf die nächstbeste Gelegenheit, um seine Drohung wahr zu machen.“, antwortete sie und schlagartig kehrte ihre Angst zurück.
 

Sie drehte sich zu InuYasha um und zog ihn fest an sich. „Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich dir etwas zuleide tun würde.“, gestand sie leise und vergrub ihr Gesicht in InuYashas rotem Feuerrattenfell.

Der Hanyou legte die Arme um sie. „Das weiß ich, Kagome. Ich werde auch nicht zulassen, dass so etwas passiert. Hab keine Angst. Wir werden Naraku besiegen. Ich werde dich und unser Baby mit meinem Leben beschützen. Alles wird gut, Kagome.“

Sie blickte auf. „Danke, InuYasha. Ich vertraue dir.“, gab sie leise zurück.

Ihre Aussage erfreute InuYasha und er zog sie noch fester an sich. Doch das allein genügte ihm nicht, er konnte nicht anders und beugte sich zu Kagome herab, um sie zu küssen.
 

Kagome stieg sofort in InuYashas Kuss ein und erwiderte diesen genauso leidenschaftlich, wie ihr Hanyou. Aber leider mussten die beiden den Kuss viel zu früh beenden, da sich Kagomes Magen durch ein ziemliches Knurren zu Wort meldete.

„Entschuldigung.“, murmelte Kagome verlegen. „Ich hab ziemlichen Hunger.“

InuYasha küsste sie noch einmal kurz auf die rosige Wange. „Kein Wunder! Du hast ja auch nichts Richtiges mehr gegessen, seit wir aus deiner Zeit zurückgekommen sind! Warte, ich bin gleich zurück!“, rief er dann und flitzte los.

Etwas verwirrt blickte ihm Kagome nach. „Was hat er denn jetzt vor?“, fragte sie sich selbst laut.
 

Sango war unbemerkt neben der jungen Frau getreten. „Bestimmt will er dir was zu essen besorgen. InuYasha ist wirklich süß. So richtig fürsorglich!“, antwortete Sango und seufzte.

Kagome zuckte erschrocken zusammen, als Sango neben ihr gesprochen hatte, beruhigte sich aber gleich wieder, als sie erkannte, dass es die Dämonenjägerin war.

„Guten Morgen, Sango. Ich hatte dich gar nicht bemerkt. Hast du schon ausgeschlafen?“, fragte Kagome ihre Freundin.

Sango streckte sich. „Naja, ich bin es gewohnt aufzustehen, wenn es hell wird.“, gab sie zurück. Dann musterte sie Kagome. „Fühlst du dich besser? Wir haben uns große Sorgen gemacht, als du nicht aufgewacht bist, obwohl das Gift der Insekten eigentlich neutralisiert war.“

Kagome nickte. „Ja, ich fühle mich viel besser. Allerdings versteh ich immer noch nicht ganz, wie es mir gelungen ist, zu erwachen. Naraku hat versucht, mich im Zustand der Bewusstlosigkeit gefangen zu halten.“

Sango ballte die Fäuste. „Also, ist es wirklich Naraku gewesen! Doch was hat er diesmal vor?“

Kagome überlegte, ob sie Sango anvertrauen sollte, mit welchen Visionen und Träumen Naraku sie gequält hatte, als sie bewusstlos gewesen war. Sie schämte sich sehr, dass Naraku vorhatte, sie als Waffe gegen InuYasha einzusetzen, doch Sango war ihre Freundin. Es konnte nur helfen und nicht schaden, wenn sie wusste, mit welchen Schwierigkeiten noch zu rechnen war. Kagome traf eine Entscheidung und wandte sich entschlossen Sango zu.

„Naraku hat vor, mich unter seine Kontrolle zu bringen. Er will mich dazu zwingen, InuYasha umzubringen. Als ich bewusstlos war, hat er mir immer wieder Szenen gezeigt, in denen ich InuYasha verletzt habe. Er wollte mich so dazu bringen, nicht aufzuwachen.“

Sango schaute Kagome erschrocken an. „Wie schrecklich! Ist er inzwischen sogar so mächtig geworden?“, fragte sie und Entsetzen zeigte sich in ihrem Blick.

Kagome zuckte mit den Schultern, doch auch wenn sie sich locker gab, sie war sehr besorgt. Trotzdem versuchte sie ihre Freundin Sango zu beruhigen. „Immer hin ist es mir trotz Narakus Zwang gelungen, aufzuwachen. Vielleicht ist das ein gutes Zeichen.“

Sango trat auf Kagome zu und umarmte sie. Sie spürte, dass Kagome sich ruhiger gab, als sie sich wirklich fühlte. „Mach dir keine Sorgen, Kagome. Wir werden Naraku besiegen. Aber wie furchtbar muss es für dich gewesen sein, als du bewusstlos warst.“

Kagome legte ebenfalls die Arme um Sango. „Es war beängstigend.“, erwiderte sie sehr leise.
 

Kurz darauf trat Miroku gähnend aus der Hütte. „Guten Morgen!“, brummelte er etwas verschlafen. Er ging direkt zu Sango, die neben Kagome stand. Als er hinter seine Herzdame trat, legte er ihr mal wieder unerwünschter Weise eine Hand auf den Po. Das Sango dafür nicht wirklich in der Stimmung war, merkte er einen Augenblick später, denn mit einem empörten Aufschrei scheuerte sie ihm eine.

Kagome seufzte und schüttelte mit dem Kopf. Wurde dieser lüsterne Mönch denn niemals schlau? Auch Miroku seufzte, wenn auch aus einem anderen Grund. Er rieb sich ein wenig beleidigt seine rotglühende Wange, war aber im Großen und Ganzen zufrieden mit sich und der Welt.
 

Gerade als Sango davon stapfen wollte, um Miroku aus dem Weg zu gehen, kehrte InuYasha von seinem Ausflug zurück. Kaede und Shippou kamen auch in diesem Moment aus der kleinen Hütte und staunten nicht schlecht. Schnaufend setzte InuYasha einen riesigen Sack vor Kagome ab, die ihn nicht wenig verwundert anblickte. Der Sack war so voll, dass Gemüse und Obst schon oben heraus quollen.

„Was soll das?“, stotterte Kagome schließlich.

InuYasha grinste breit. Stolz baute er sich vor Kagome auf und verkündete: „Ich werde dir jetzt was richtig Gutes zu essen kochen.“

Kaede, Shippou, Miroku und Sango bekamen vor Verwunderung ihre Münder nicht mehr zu.

InuYasha schulterte derweil erneut den riesigen Sack mit Lebensmitteln und schleppte ihn in die Hütte. „Ach ja, ich denke, es ist auch genug für alle anderen da.“, fügte er noch hinzu, bevor er hinter dem Vorhang, der als Eingangstür diente, verschwand.

„Er kocht für uns?“, fragte Kagome völlig überrumpelt.

Sango trat wieder an Kagomes Seite. „Nein. Er kocht für dich! Und wir dürfen die Reste essen.“

Miroku, Kaede und Shippou gesellten sich zu Sango und Kagome.

„Kann InuYasha überhaupt kochen?“, fragte Miroku sich laut.

„Das hab ich mich auch gerade gefragt.“, brummte Kaede.

Shippou brummte ein zustimmendes. „Hmm.“ Auch der kleine FuchsYoukai war sich nicht sicher, ob InuYasha wirklich kochen konnte.

Kagome überlegte kurz, dann fiel ihr etwas ein. „InuYasha hat mir mal einen Trank zubereitet, als ich erkältet war.“, erzählte sie dann.

„Und?“, fragte Sango gespannt.

Kagome verzog das Gesicht, als sie sich erinnerte. „Das Zeug hat total widerlich geschmeckt. Aber am nächsten Tag ging es mir viel besser.“

Sango schüttelte sich und Miroku meinte: „Na toll! Was heißt das jetzt? Kriegen wir was Gesundes zu essen, was aber nicht schmeckt?“

Kagome zuckte mit den Schultern. „Ich find es süß, dass er kochen will. Lassen wir uns doch einfach überraschen.“

Shippou mischte sich nun ein. „Genau! Das sehe ich auch so. Und da InuYasha schließlich auch etwas essen will, wird er sich bestimmt Mühe geben.“

„Er tut es für Kagome, da strengt er sich bestimmt an, damit es ihr schmeckt.“, entgegnete Kaede.

Kagome lächelte. „Wir werden es ja sehen.“, sagte sie beschwingt. „Ich werde vorher nochmal baden gehen.“, verkündete sie dann und Sango folgte ihr mit den Worten. „Ich komm mit! Warte auf mich!“ Kirara lief der Dämonenjägerin und Kagome hinter her.
 

Miroku wandte sich ebenfalls zum Gehen um.

Shippou hüpfte ihm nach. „Und wo willst du hin, Miroku?“

Miroku pfiff fröhlich falsch vor sich hin. Dann erwiderte er: „Ach… nur einen kleinen Spaziergang machen.“

Shippou stellte sich ihm in den Weg. „Du willst doch nur den Mädchen beim Baden zugucken, du Spanner!“, schimpfte der kleine FuchsYoukai entrüstet.

Miroku blieb wie angewurzelt stehen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. „Wie… wie kommst du denn darauf?“, stotterte er ertappt.

Shippou schüttelte den Kopf. Wie dumm Erwachsene doch waren! Und für wie blöd sie Kinder hielten! „Ist doch sowas von klar.“, brummte Shippou.
 

Trotz seiner Kochvorbereitungen in der Hütte hatten InuYashas empfindliche Ohren Mirokus und Shippous Debatte mit angehört. Der Hanyou steckte den Kopf aus der Hütte, ein Büschel Karotten in der Hand. „Du bleibst schön hier, Miroku. Lass die Mädels in Ruhe und hilf mir lieber.“ Kaede, die in der Nähe stand, drehte sich zu Miroku und InuYasha um. „Willst du wirklich, dass Miroku dir hilft, während er an badende Frauen denkt?“, rief sie InuYasha zu. InuYasha zuckte mit den Schultern und verschwand wieder hinter dem Vorhang. „Besser, als wenn er die Mädchen belästigt.“, gab der Hanyou noch zurück.

Kaede seufzte kopfschüttelnd und ging zusammen mit Miroku in die Hütte, um InuYasha zu helfen. Shippou folgte den Beiden, denn allein war es ihm draußen zu langweilig.
 

Als Sango zusammen mit Kirara und Kagome gegen Mittag vom Baden zurückkam, stieg ihnen ein verlockender Essensduft in die Nase. Sogar Kirara war davon angetan und miaute. „Riechen tut es schon mal nicht schlecht.“, sagte Sango zu Kagome.

Kagome sog begierig den Essensduft ein und nickte. „Hmm. Ich bin echt gespannt, wie es schmeckt und vor allem, was er da gekocht hat.“, stimmte sie Sango dann zu.

Kaede, Miroku, Shippou und InuYasha warteten schon in der Hütte. Mehrere dampfende Schüsseln, Kessel und Töpfe standen noch in der Nähe des Feuers.
 

InuYasha rieb sich freudig die Hände, als Sango und Kagome in die Hütte kamen. Kirara folgte ihnen.

„Endlich seid ihr da! Bin vor Hunger fast gestorben!“, brummte der Hanyou, während er Kagome eine Schüssel mit buntem Gemüse, Reis und Fisch hinhielt. „Hier! Alles ganz frisch heute Morgen gepflückt, gesammelt oder gefangen.“, verkündete er stolz.

Kagome bedankte sich bei ihm. Das Essen roch wirklich sehr gut. Als sie sich mit ihrer Schüssel einen freien Platz gesucht hatte, teilte InuYasha auch seinen Freunden gefüllte Schüsseln aus. Erst als alle versorgt waren, nahm er sich selbst etwas und setzte sich zu Kagome. Sie gab ihm einen Kuss. „Du bist total lieb heute.“, flüsterte sie leise und InuYasha stocherte verlegen in seiner Schüssel herum.
 

Shippou und Miroku kicherten, doch Sango schimpfte. „Hört sofort auf zu lachen! Ich finde es süß, wie InuYasha sich um Kagome und um uns alle kümmert.“

InuYasha wurde daraufhin noch etwas roter im Gesicht. Kaede nickte Sango zustimmend zu, sagte aber nichts, denn InuYasha war die ganze Sache langsam ziemlich peinlich.

Sie aßen schweigend weiter und selbst als alle satt waren, war noch reichlich Essen übrig. Kaede verteilte das restliche Essen mit InuYashas Erlaubnis an die Kinder des Dorfes.
 

Nachmittags saß InuYasha zusammen mit Kagome auf seinem Lieblingsbaum. Er lehnte sich an den Stamm und hatte Kagome in seine Arme gezogen, sie lehnte mit dem Rücken an seiner Brust. Beide ließen die Beine baumeln.

„Danke, InuYasha. Das Essen war echt lecker.“, sagte Kagome schließlich.

InuYasha küsste sie auf die Wange. „Gern geschehen.“, gab er zurück.

Wieder herrschte eine Weile Schweigen zwischen ihnen. Man hörte nur das Rauschen der Blätter im Wind, ein paar zwitschernde Vögel, zirpende Grillen und das Lachen spielender Kinder.

„InuYasha?“, begann Kagome schließlich.

„Hm?“

„Ich find’s schön, wenn du so bist.“, gestand Kagome.

„Wenn ich so bin? Was meinst du damit?“, fragte InuYasha verwirrt.

„Na so nett. Du bist so fürsorglich, du kümmerst dich um mich, du kochst für alle, du teilst… Das sind ganz neue Seiten an dir.“, versuchte Kagome zu erklären.

InuYasha seufzte. „Ja, ich weiß ja auch nicht, was mit mir los ist.“, brummte er.

Kagome kicherte. „Ach, InuYasha! Vielleicht liegt es daran, dass du bald Papa wirst. Ich lieb dich jedenfalls so wie du bist!“, sagte sie dann geradeheraus. Sie drehte sich zu ihm um und küsste InuYasha auf den Mund, bevor er etwas erwidern konnte.

Nachdem der Kuss dann auf Grund von Luftnot unterbrochen werden musste, begann der Hanyou zu lächeln. Dann legte er eine Hand auf Kagomes Bauch. „Das könnte sein!“, erwiderte er dann auf die Aussagen seiner Herzensdame.

Diese wiederum kuschelte sich in InuYashas Arme, der Hanyou streichelte zärtlich ihren Bauch.

„Ich liebe dich!“, seufzte Kagome leise.

„Ich liebe dich auch.“, antwortete InuYasha im selben Ton.
 

Naraku wandte sich angewidert vom Spiegel ab. „Das kann man ja nicht mit ansehen!“, knurrte er böse.

Kannas Gesicht bliebt unbewegt, sie hielt den Spiegel weiterhin fest. Kagura dagegen schien amüsiert. „Was stört dich denn so, Naraku? Deinen Feinden geht es gut. Sie wiegen sich in Sicherheit. Ganz so wie du es beabsichtigt hast.“

Erneut gab Naraku ein Knurren von sich. „Es ist ekelhaft, wie harmonisch alles läuft. Außerdem verhält sich InuYasha völlig untypisch. Was stimmt nicht mit ihm? Sonst ist er doch unhöflich, eifersüchtig, ungehobelt und streitsüchtig.“

Kagura lachte leise. „Er ist halt verliebt. Die Liebe kann so einiges bewirken.“

Kanna schwieg, stumm und ohne jegliche Gefühlsregung umklammerte sie ihren Spiegel.
 

Naraku ballte die Fäuste und wandte sich zu Kagura um. „Liebe?“, schnaubte er abfällig. „Was für ein Gefühl soll das schon sein? Liebe hat keine Macht. Es ist nur ein dummes Gefühl! InuYasha war auch in Kikyo verliebt und sie angeblich auch in ihn! Trotzdem hat sie ihn mit ihrem Bannpfeil vor 50 Jahren an den Baum geheftet! Und ebenso wird Kagome ihn verletzten und für mich töten! Ich werde das Vertrauen zwischen InuYasha und Kagome erschüttern!“
 

Kagura drehte sich von Narakus wütendem Gesicht weg. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, dann hätte sie glauben können, dass Naraku ein klein wenig neidisch auf das Glück war, welches seine Feinde miteinander teilten. Aber Kagura wusste es schließlich besser. Es ging hier schließlich um Naraku und der würde unter Liebe nie etwas anderes verstehen als das Begehren nach einer Frau. Als er noch der Dieb Onigumo gewesen war, hatte er sich nach der Miko Kikyo verzehrt.

Kagura schloss kurz die Augen und vor ihr blitzte Sesshoumarus Gesicht auf. ‚Was ist eigentlich Liebe? ‘, fragte sie sich stumm.
 

Ich hoffe, euer Warten hat sich gelohnt und es hat Euch gefallen! Das nächste Kapitel wird dann wieder etwas actionreicher. Liebe Grüße an Euch alle und bis bald!

Unter Narakus Kontrolle oder Regentage

Hallo ihr Lieben!

Es hat lange gedauert, ich weiß. Ihr musstet solange warten wie noch nie… tut mir Leid. Ich hoffe, ihr verzeiht mir! *Bestechungskekse verteil* Ich hoffe, dass sich das Warten wenigstens gelohnt hat!

Ein ganz dolles Dankeschön an die Kommischreiber! *Muffins zu den Keksen stell*

Ich wünsche Euch allen ganz viel Spaß beim 7. Kapitel!
 

Einige Tage später erwachte Kagome plötzlich mitten in der Nacht. Eigentlich erwachte sie nicht richtig, sie spürte nur, wie sich ihr Körper plötzlich bewegte und wie sie aufstand. ‚Was soll das? ‘, dachte Kagome schlaftrunken. ‚Schlafwandle ich etwa?‘

Doch schlagartig fiel ihr Narakus Drohung wieder ein. Angst und Verzweiflung stiegen in der jungen Frau auf. Allmählich erwachend versuchte sie in Panik die Kontrolle über ihren eigenen Körper zurückzugewinnen, doch es gelang ihr nicht. Gegen ihren Willen wankte sie durch Kaedes kleine Hütte und griff nach Pfeil und Bogen, die in einer Ecke standen.
 

Sango hörte das Klappern der Pfeile im Köcher noch vor InuYasha und den anderen. Sie hatte nur einen leichten Schlaf und schlug die Augen auf. „Kagome, was tust du?“, fragte sie leise.

Von Entsetzen erfüllt spürte Kagome, wie ihre Hände einen Pfeil aus dem Köcher nahmen. Sie wollte Sango warnen, sie wollte irgendetwas rufen, doch sie schaffte es nicht. Kein Wort kam über ihre Lippen. Stattdessen legte sie einen Pfeil ein, spannte den Bogen und richtete die Pfeilspitze auf Sango. Kagomes Hände zitterten. Verzweifelt kämpfte sie gegen Naraku an, doch der Pfeil blieb auf Sango gerichtet. Sango war erschrocken auf die Füße gesprungen. Sie hatte sofort begriffen, was los war. Kagome stand unter Narakus Einfluss.
 

„Kagome! Du musst dagegen ankämpfen!“, forderte Sango. Die Dämonenjägerin versuchte, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen, denn egal in welche Richtung sie auswich, die Pfeilspitze blieb auf sie gerichtet. „Miroku! InuYasha! Wacht auf! Verdammt! Naraku hat Kagome unter seine Kontrolle gebracht!“, rief Sango laut.

Der Mönch und der Hanyou schreckten aus dem Schlaf und waren sogleich auf den Beinen. Auch Kaede und Shippou erwachten erschrocken.

Inzwischen fühlte Kagome erschüttert, wie Narakus Einfluss auf sie stärker wurde. Sie wehrte sich noch verzweifelter, doch sie konnte nicht mehr verhindern, dass sie die Bogensehne stark spannte und dann losließ. Der Pfeil raste auf Sango zu.
 

In den nächsten Sekunden geschah vieles gleichzeitig. Sango, Shippou und Kaede schrien, Kirara verwandelte sich mit einem Fauchen und Miroku warf sich vor Sango in die Schusslinie. Der Pfeil traf ihn schmerzhaft in die rechte Schulter.

Zur gleichen Zeit war InuYasha mit einem Satz hinter Kagome gesprungen. Er packte sie von hinten, entwand ihr den Bogen und hielt ihre Arme mit seinen Händen fest umklammert. „Sango! Miroku! Ist alles okay bei Euch?“, rief er durch die dämmrige Hütte. Der Hanyou trat den Köcher mit Pfeilen und den Bogen, den er Kagome weggenommen hatte, mit den Füßen beiseite, so dass Kagome ihn nicht mehr erreichen konnte. Kagomes Körper wehrte sich heftig gegen InuYashas Griff, doch sie selbst war dankbar, dass er sie festhielt, so dass sie keinen Schaden mehr anrichten konnte. Tränen rannen ihr übers Gesicht, doch sie konnte nicht sprechen, da Narakus Gedanken sie noch immer unter Kontrolle hatten.
 

Endlich gelang es der alten Miko Kaede mit zitternden Händen eine Lampe zu entzünden. Shippou drückte sich ängstlich an die riesige Kirara, die leise aber deutlich knurrte.

„Ist jemand verletzt?“, fragte Kaede, doch bevor ihr jemand eine Antwort geben konnte, bemerkte sie den Pfeil, der in Mirokus Schulter steckte und das Blut, dass seinen Umhang allmählich verfärbte. Miroku hatte die ganze Zeit Sango festgehalten, nun sank er mit einem Stöhnen in die Knie.

„Miroku!“, rief Sango erschrocken. Voller Sorge kauerte sie neben ihn. Ein schlechtes Gewissen durchzuckte sie, da der Pfeil ja eigentlich für sie bestimmt gewesen war.
 

Kaede ging zu Miroku und Sango. „Wir müssen diesen Pfeil so schnell wie möglich entfernen.“, sagte sie und besah sich Mirokus Schulter besorgt. Sango streichelte Mirokus Gesicht und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Miroku sah es und versuchte sie zu beruhigen. „Es ist okay, Sango. Mach dir keine Sorgen, das wird schon wieder. Hauptsache, du bist in Ordnung.“, brachte er zähneknirschend hervor.

Sango schluchzte leise und vergrub ihr Gesicht in Mirokus Umhang.
 

InuYasha kämpfte derweil immer noch mit Kagome. „Wir haben momentan ganz andere Sorgen als diesen Pfeil, Kaede!“, schnaufte er.

„Danke, dass du dich so um mich sorgst, InuYasha!“, gab Miroku bissig mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück.

„So war das doch nicht gemeint, Miroku! Ihr müsst mir nur irgendwie helfen, Kagome zurückzuholen! Narakus Einfluss wird immer stärker! Ich weiß nicht, wie lange ich sie noch festhalten kann!“, gab InuYasha zurück.

Kaede wandte sich zu dem Hanyou um. „InuYasha! Wenn jemand Kagome von Narakus Kontrolle befreien kann, dann ja wohl du!“, rief sie.
 

InuYasha umschlang erneut Kagomes Körper. Durch ihr Gezappel hatte sich sein Griff wieder gelockert. InuYasha schwitzte, er wollte Kagome nicht weh tun, doch er hatte Mühe sie festzuhalten, sie entwand sich ihm immer wieder.

„Verdammt!“, fluchte InuYasha, denn schließlich gelang es Kagome sich aus seinem Griff loszureißen. InuYashas Krallen kratzten unabsichtlich über Kagomes Arme und hinterließen blutige Striemen, doch Kagome spürte den Schmerz nicht. Sie griff nach einem von Kaedes Messern, welches in der Nähe lag. Mit zitternden Händen richtete sie die Waffe auf InuYashas Brust. Schweißtropfen und Tränen rannen über Kagomes Gesicht, sie versuchte ihre Finger zu entspannen und das Messer fallen zu lassen, doch Naraku war stärker.
 

„Kagome! Lass nicht zu, dass Naraku dich benutzt! Wehr dich dagegen!“, keuchte InuYasha. Er war ziemlich außer Atem. Normalerweise hätte es ihm keine Schwierigkeiten bereitet, Kagome festzuhalten, doch sie hatte unter Narakus Einfluss viel mehr Kraft als normalerweise. Angespannt stand er Kagome gegenüber, noch immer hatte sie das Messer auf ihn gerichtet. InuYasha hatte Angst, dass sie noch jemand anderen in der Hütte verletzen könnte. Er traf eine Entscheidung und sprang auf Kagome zu. Die wich erschrocken zurück, dass Messer immer noch auf InuYasha gerichtet. Es gelang ihr blitzschnell unter InuYasha wegzutauchen, das Messer ritzte seinen Ärmel auf, erreichte seinen Arm jedoch nicht.
 

Rasch schnappte sich Kagome den Bogen und den Köcher mit Pfeilen, die auf dem Boden lagen. Das Messer hielt sie noch immer auf InuYasha gerichtet, der sich nicht rührte. Er erwachte erst aus seiner Starre, als Kagome den Vorhang vor der Eingangstür der Hütte beiseite schob und in die Dunkelheit hinaus huschte.

„KAGOME!“, schrie InuYasha und rannte ihr hinterher. Draußen herrschte noch immer stockfinstre Nacht. Es bereitete InuYasha dennoch keine Schwierigkeiten, Kagome in der Dunkelheit zu finden. Er konnte sie deutlich riechen. Ihren Schweiß, die Angst, die Verzweiflung, ihr Blut und ihre Tränen.
 

Doch die junge Frau war trotz der Dunkelheit ziemlich schnell. Als InuYasha Kagome fast erreicht hatte, wandte sie sich blitzschnell um, ein Pfeil war eingelegt, sie spannte den Bogen. „InuYasha! Lauf weg!“, wisperte sie kaum hörbar.

InuYasha schüttelte den Kopf, wagte es aber nicht, einen Schritt auf sie zuzugehen. „Niemals! Du kannst Naraku besiegen! Du bist stärker als er, Kagome! Lass dich nicht von ihm täuschen! Wir sind stärker als er! Wir beide zusammen werden ihn besiegen!“, rief InuYasha Kagome zu.
 

Kagome hörte die Entschlossenheit und Überzeugung in InuYashas Worten. Sie schloss die Augen und verbannte Naraku und seine Befehle aus ihren Gedanken. Es gelang ihr, dass Narakus Stimme in ihrem Kopf etwas leiser wurde.

Stattdessen stellte Kagome sich InuYasha vor. InuYashas Gesicht, seine goldenen Augen. Wie sehr sie ihn liebte… Narakus sollte spüren, dass sie stärker war, dass die Liebe zu InuYasha ihr Kraft gab. Naraku sollte es nicht schaffen, dass sie InuYasha verletzte. Liebe war eine Macht, die Naraku nicht verstand.
 

InuYasha beobachtete Kagome angespannt, rührte sich aber nicht. Kagome schwitzte, sie kämpfte verbissen mit geschlossenen Augen gegen Narakus Befehle an. Schließlich gelang es ihr, den Bogen etwas sinken zu lassen. Als das Mädchen Pfeil und Bogen endlich auf die Erde fallen ließ und in die Knie stürzte, war InuYasha sofort an der Seite seiner Geliebten und fing sie auf. „Kagome!“

Kagomes Augen waren glasig. „Sei vorsichtig, InuYasha…“, murmelte Kagome schwach und bevor InuYasha verstand, was sie meinte, hatte Naraku erneut die Kontrolle über Kagomes Körper erlangt.
 

Kagome konnte nichts dagegen tun. Sie zog das Messer hervor und erwischte InuYasha an der Wange, obwohl er noch versucht hatte auszuweichen. Blut rann über sein Gesicht, dennoch gelang es ihm, das Messer aus Kagomes Händen zu entwinden und fortzuwerfen. Er zog Kagome an sich, obwohl ihr Körper sich mit unglaublicher Kraft seinem Griff zu entwinden versuchte. Doch InuYasha ließ Kagome nicht los.

„Halt mich fest, InuYasha! Lass mich nicht los!“, flüsterte Kagome.

„Ich hab nicht vor, dich loszulassen!“, gab InuYasha zurück und umarmte sie noch fester.
 

„Ich kann mich ihm besser wiedersetzen, wenn du bei mir bist.“, brachte Kagome angestrengt hervor. Sie war außer Atem, weil Naraku ihren Körper zwang, sich gegen InuYashas Umklammerung zu wehren.

„Wie können wir es nur schaffen, dich von Narakus Einfluss zu befreien?“, murmelte InuYasha ratlos.

Kagome erzitterte in seinen Armen, ihr Körper war allmählich am Ende seiner Kräfte. „Ich weiß nicht.“, murmelte sie. Es fiel ihr schwer, zu sprechen.

„Er versucht uns dazu zu bringen, dass wir uns hassen.“, sagte InuYasha leise.
 

Kagome seufzte in InuYashas Armen. Ihr Körper rührte sich einen Moment nicht, hielt still. „Wir sollten Naraku zeigen, dass er es nicht schafft. Wir werden uns niemals hassen.“, sagte sie entschlossen. Dann drehte sie sich zu InuYasha um, ihre Hände streichelten sein blutiges Gesicht. InuYasha beugte sie zu ihr herab, schloss die Arme zärtlich um sie und küsste Kagome fest und innig. Sie schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss voller Leidenschaft. In diesem Moment spürte sie, wie Narakus Stimme verschwand. Seine ganze Aura verblasste und war schließlich fort.
 

Kagome fühlte sich völlig erschöpft und ihr ganzer Körper schmerzte. Ihre zerkratzten Arme brannten. Doch all das störte Kagome nicht. Sie war einfach nur erleichtert, dass Naraku verschwunden war. Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in InuYashas Armen.

„Ist er fort?“, fragte InuYasha leise und streichelte ihr über den Rücken.

Kagome nickte. „Ja, er ist weg. Es tut mir so Leid, InuYasha…“ Sie starrte auf ihre Hände, an denen InuYashas Blut klebte.

InuYasha stand auf und hob sie in seine Arme. „Ist schon gut. Das ist doch nur ein Kratzer. Und Miroku wird auch wieder.“
 

Als er sie zurück in die Hütte trug, sagte er leise: „Ich werde jetzt nicht mehr von deiner Seite weichen.“

Kagome schmiegte sich an ihn, brachte aber kein Wort hervor.

„Was ist geschehen?“, fragte Kaede, als InuYasha die erschöpfte Kagome in der Hütte absetzte.

„Naraku ist fort.“, sagte InuYasha nur.

„Dem Himmel sei Dank.“, sagte der kleine Shippou leise. Er war immer noch sehr geschockt.

Kagome ließ sich zu Boden sinken und hielt den Blick gesenkt. „Wie geht es, Miroku?“, fragte sie tonlos.
 

Sango setzte sich neben Kagome und legte einen Arm um sie. „Wir haben den Pfeil entfernt. Miroku schläft jetzt und wird bald wieder fit sein. Mach dir keine Vorwürfe, Kagome. Es war nicht deine Schuld.“, versicherte Sango ihrer Freundin. Kirara, immer noch in ihrer großen Gestalt, stupste Kagome mit der Nase an und fauchte leise. Dann verwandelte sie sich wieder in ein kleines Kätzchen und sprang miauend auf Kagomes Schoß.
 

Kagome seufzte und streichelte gedankenverloren Kiraras Fell. „In Zukunft solltet ihr Waffen jeglicher Art besser aus meiner Reichweite fernhalten.“, sagte sie leise.

InuYasha gesellte sich zu Sango, Kagome und Kirara. „Ach was! Wir haben Naraku diesmal besiegt. Wir werden das wieder schaffen. Solange wir zusammen halten, hat er keine Chance gegen uns.“ InuYashas Stimme war fest und voller Überzeugung.
 

Sango lächelte InuYasha dankbar zu. „Genau.“, erwiderte sie.

Kagome blickte auf. Sie fühlte sich plötzlich viel besser. Suchend sah sie sich in der Hütte um. „Kaede hast du einen sauberen Lappen und etwas Wasser für mich? Ich möchte InuYashas Schnittwunde säubern.“

Die alte Miko hatte gerade nach Miroku gesehen, der ruhig schlief. „Ja, warte einen Moment.“, antwortete sie und stand auf. Kurz darauf reichte sie Kagome eine Schüssel mit Wasser und einen Lappen.
 

„Pah! Das brauch ich nicht, Kagome!“ brummte InuYasha und rutschte von Kagome weg.

Doch Kagome ließ sich nicht beirren und zog ihn wieder zu sich. „Halt still, InuYasha.“, forderte sie ihn auf und betupfte dann sein blutverschmiertes Gesicht. Es brannte und InuYasha knurrte leise, wehrte sich aber nicht mehr.

Als Kagome fertig war, gab sie InuYasha einen Kuss, und klebte ihm trotz seines Protests ein Pflaster ins Gesicht. Als Kagome die Hütte verließ, um den Lappen auszuwaschen und frisches Wasser zu holen, schimpfte InuYasha: „Wie sieht das denn aus? Was wird Naraku wohl denken, wenn ich mit so einem doofen Klebeding im Gesicht rumlaufe? Oder schlimmer noch: Wenn ich Kouga treffe….“
 

Kaede, Sango und Shippou kicherten. Dann hüpfte Shippou auf InuYashas Schulter und erklärte frech: „Das Pflaster ist schon besser, InuYasha. So kommt kein Schmutz in die Wunde, wenn Kagome dich wieder mal „Platz“ machen lässt.“

InuYasha versuchte Shippou zu erwischen, um ihn zu schlagen, doch der kleine FuchsYoukai war schneller. Knurrend sah InuYasha von einer Verfolgung ab. Dafür war die Hütte zu klein und Shippou hatte aufgrund seiner kleinen Größe in dieser Enge einen entscheidenden Vorteil.
 

Als Kagome mit frischem Wasser und dem ausgewaschenen Lappen zurückkam, musterte Sango Kagome. „Du siehst aber auch ziemlich schlimm aus.“, bemerkte die Dämonenjägerin und deutete auf Kagomes Gesicht und ihre verkratzten Arme.

„Das im Gesicht ist nicht mein Blut.“, sagte Kagome müde.

InuYasha blickte Kagome nun ebenfalls an. „Sango hat aber Recht. Du siehst zum Fürchten aus.“, bemerkte der Hanyou. Dann nahm er Kagome die Schüssel mit Wasser und den Lappen ab und ließ sie sich hinsetzen.

Erschöpft sank Kagome in die Knie. InuYasha säuberte ihr Gesicht und auch die Striemen an ihren Armen. Kagome saß still, hatte aber die Zähne fest zusammengebissen.
 

Als InuYasha schließlich fertig war, stellte er die Schüssel mit Wasser beiseite und zog Kagome in seine Arme. Er hatte die verkratzten Arme seiner Liebsten mit einer von Kaedes Salben eingerieben und dann verbunden.

Draußen vor der Hütte brach ein neuer Tag an. Die Vögel zwitscherten und nichts deutete daraufhin, was hier in der Nacht geschehen war.

„Wir ruhen uns jetzt aus und wenn es Miroku besser geht, suchen wir Naraku. Der kann dann was erleben!“, sagte InuYasha leise. Kagome nickte, lehnte sich an ihn und war bald darauf eingeschlafen.
 

Sango saß derweil bei Miroku und strich sanft eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. Der Mönch schlief noch immer, sah aber schon viel besser aus, als noch in der Nacht. Als Sango hörte, was InuYasha gesagt hatte, brummte sie: „Naraku sollte sich besser warm anziehen. Wenn ich ihn das nächste Mal treffe…“ Sie ballte die Fäuste.

Shippou gesellte sich mit Kirara zu Sango. „Wir machen Naraku platt, Sango!“, sagte der kleine FuchsYoukai fest entschlossen. Sango blickte ihn verwundert an, Kaede und InuYasha lachten leise. Dann sagte InuYasha zu Shippou gewandt: „Du hast Recht, Kleiner! Wir machen ihn platt.“ Er küsste die schlafende Kagome zärtlich auf die Stirn und grinste dann zufrieden. Bei diesem ersten Versuch, die Kontrolle über Kagome zu gewinnen, hatte eindeutig Narakus den Kürzeren gezogen.
 

Naraku fluchte und fluchte. Er war so unglaublich wütend. Er hatte zwar die Kontrolle über Kagome gewonnen, doch sie war viel schwerer zu steuern als Kohaku. Da sie eine Miko war, war ihre Widerstandskraft viel stärker. Außerdem hatte sie ihr Gedächtnis nicht verloren. Sonderlich erfolgreich war Naraku mit seinem nächtlichen Angriff wirklich nicht gewesen, das gestand er sich zähneknirschend ein.

Niemand war gestorben, weder InuYasha, noch sonst jemand. Die Verletzungen, die Kagome ihren Freunden zugefügt hatte, würden bald wieder verheilt sein. Das ganze Unternehmen hatte ihm nichts gebracht, aber unglaubliche Kraft und Anstrengung gekostet.
 

„Geh mir aus den Augen!“, herrschte Naraku Kanna an, die in seiner Nähe stand. Der Spiegel, den sie vor der Brust trug, zeigte eine friedlich schlafende Kagome in InuYashas Armen. Naraku konnte diesen Anblick nicht mehr ertragen. Jegliches Gefühl von Zuneigung und Vertrauen widerte ihn an.

Kagura hatte sich sicherheitshalber schon von ihrem Herrn und Schöpfer entfernt. Kanna gesellte sich nun zu ihr. Kagura nahm eine ihrer Federn aus dem Haar. Zusammen mit Kanna erhob sie sich auf der nun riesigen Feder in die Lüfte.

„Tja, das war wohl nichts.“, brummte Kagura, als sie außer Hörweite von Naraku waren. Die Windherrscherin klang ziemlich schadenfroh. Kanna blickte zu ihr auf, sagte aber nichts.
 

Kagura schloss die Augen und genoss es, den Wind in ihrem Gesicht zu spüren. Sie selbst fühlte sich Naraku nicht gewachsen, doch sie hoffte sehr, dass es seinen Feinden irgendwann gelingen würde, ihn zu töten. Dann würde sie endlich frei sein können.

Als sie leise seufzte, sagte Kanna mit unbewegter Stimme: „Du solltest deine Abneigung gegenüber Naraku vielleicht besser nicht so deutlich zeigen.“

Kagura blickte Kanna böse an, entgegnete aber nichts.
 

Sie schloss wieder die Augen und drehte ihr Gesicht erneut in den Wind. Wenn der Wind ihre Haare zerzauste, konnte sie sich zumindest für einige Augenblicke einbilden, frei zu sein. Der Wind in ihrem Gesicht fühlte sich an wie das zarte Streicheln einer Hand. Plötzlich dachte sie an Sesshoumaru. Sie sah ihn in Gedanken vor sich, der Wind spielte mit seinem langen silbernen Haaren.
 

Unerwartet wurde Kagura aus ihren Tagträumen gerissen. Ein Wassertropfen fiel auf ihr Gesicht und sie öffnete ein wenig bedauernd die Augen. Wolken zogen plötzlich auf, der Wind wurde stärker und es begann zu regnen. Innerhalb kürzester Zeit schüttete es nur so. Der Wind peitschte Kagura und Kanna auf Kaguras Feder durch die Lüfte und durch den nun strömenden Regen, Kaguras Feder durchnässte allmählich.
 

Kanna rührte sich nicht, obwohl sie inzwischen ebenfalls völlig durchnässt war. Die Haare klebten an ihren Wangen. Regentropfen perlten über die Oberfläche von Kannas Spiegel wie Tausende von Tränen. „Wenn deine Feder zu nass wird, stürzen wir ab.“, bemerkte Kanna schließlich ruhig.

Kagura erwiderte nichts, lenkte ihre Windfeder aber zu Boden. Als die beiden wieder festen, wenn auch feuchten Grund unter den Füßen hatten, steckte Kagura die Feder zurück in ihr klatschnasses Haar. „Wir sollten wohl besser zu Naraku zurückkehren.“, sagte Kagura und Kanna nickte stumm.
 

Der Regen prasselte laut auf das Dach von Kaedes Hütte. An einigen Stellen war das Dach undicht und es hatten sich kleine Pfützen auf dem Boden gebildet. Shippou saß genervt in einer Ecke und spielte mit seinem Kreisel. „Oh Mann! Jetzt geht das schon fast drei Tage so. Regen, Regen, nichts als Regen... Dabei ist doch eigentlich Sommer!“

„Reg dich nicht auf, Shippou.“, brummte Miroku. „Wir hätten sowieso nirgendwo hingehen können, so fit bin ich noch nicht.“ Er deutete auf seinen rechten Arm, der in einer Schlinge steckte, damit er die verletzte Schulter nicht zu stark bewegte. „Ich kann mein Kazana nicht einsetzen, da ist es mir echt lieber, dass wir noch eine Weile gezwungen sind, Pause zu machen.“
 

Sango, die in Mirokus Nähe saß und bisher geschwiegen hatte, rutschte nun etwas näher zu ihm. „Ich find es auch nicht so schlimm.“, schmunzelte sie und schmiegte sich an den Mönch.

Miroku gab ihr einen liebevollen Kuss und streichelte ihr mit seiner linken Hand durchs Haar. „Ja, es hat so seine Vorzüge, hier festzusitzen.“, murmelte er und schaute verträumt drein. Sango kicherte, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.
 

Shippous Laune dagegen wurde nicht besser. Er langweilte sich, denn Kirara schlief in der Nähe des kleinen, qualmenden Feuers. Außerdem konnte er ja wegen des Regens nicht draußen spielen. „Wann kommen InuYasha und Kagome endlich zurück? Sie sind schon fast zwei Tage fort.“, meckerte Shippou schließlich ungeduldig. Kaede, die sich eine Decke um die Schultern gelegt hatte und ebenfalls in der Nähe des Feuers saß, antwortete: „Sie wollen für uns alle was zu essen besorgen, das dauert halt seine Zeit. Da haben die Beiden ziemlich viel zu tun.“

Miroku nickte, dann bemerkte er: „Sie werden allerdings ziemlich durchnässt werden. Hoffentlich erkälten sie sich nicht.“

„Kagome hat doch diesen neuzeitlichen Schirm. Er ist eigentlich groß genug, dass sie beide darunter passen.“, warf Sango ein.
 

„InuYasha?“ Kagome strich sich eine regennasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie schüttelte sich, ihre Kleidung war völlig durchnässt und sie fror, obwohl es trotz des Regens recht warm war.

„Ja, was ist, Kagome?“, fragte InuYasha, er war ebenso nass wie Kagome.

„Haben wir inzwischen nicht genug zu essen?“ Kagome deutete auf den riesigen Sack, in dem InuYasha die ganzen Lebensmittel aufbewahrte, die sie gesammelt hatten. Verschiedene Beeren und Pilze, Wurzeln, Fisch und Fleisch waren dort sicher vor dem Regen verpackt und bisher trocken geblieben, in einem der nahegelegenen Dörfer hatten sie auch etwas Reis eintauschen können. InuYasha besah sich den prall gefüllten Sack. „Ja, es könnte reichen.“, brummte er dann.
 

Kagome zitterte und klapperte mit den Zähnen. „Können wir uns dann vielleicht irgendwo unterstellen? Mir ist saukalt und ich würde mich gerne an einem Feuer aufwärmen, bevor wir uns auf den Weg zurück ins Dorf machen. Vielleicht hört es dann auch endlich auf zu regnen.“, beschwerte sie sich.

Leicht von ihrem Tonfall genervt erwiderte InuYasha: „Ich kann aber nichts dafür, dass es immerzu regnet. Und dein blödes, buntes Regenabhaltedingsbums hat ja auch nicht sehr lange gehalten.“ Er schüttelte sich nach Hundeart und das Wasser spritzte in alle Richtungen.

„Ihhh! Du blöder Hund!“, kreischte Kagome und wich ein paar Schritte vor ihm zurück.
 

„Du sollst mich nicht so nennen!“, schimpfte InuYasha beleidigt. Doch als er Kagome betrachtete, musste er unweigerlich lachen. Verärgert blickte sie ihn an, das Regenwasser rann in Strömen über ihr Gesicht. Ihre Augen blitzten wütend. Ihre Kleider waren voll Wasser gesogen und klebten an ihr. Außerdem war ihr Oberteil ziemlich durchsichtig geworden. Scheinbar hatte sie das aber noch nicht bemerkt. „Du siehst süß aus, wenn du wütend bist.“, murmelte er. Lauter sagte er dann: „Stell dich nicht so an! Noch nässer kannst du echt nicht mehr werden, Kagome!“
 

Kagome war aber noch immer sauer. „Pah! Du bist schuld, dass wir klatschnass sind. Du hast meinen Schirm schließlich kaputt gemacht!“, warf sie ihm vor.

InuYasha brachte knurrend hervor:„Ich hab nur versucht, das Ding aufzuspannen. Ich konnte doch nicht wissen, dass man dafür auf so einen dämlichen Knopf drücken muss! Du hast schließlich nur gesagt: ‚InuYasha! Spann den Schirm auf! ‘ Und dann hab ich ihn halt auseinandergezogen…“
 

Kagome seufzte. „Und völlig verbogen. Aber egal… Lass uns einfach einen Unterstand suchen, okay?“, bat sie, noch immer frierend. InuYasha nickte. Eine spontanen Idee folgend, zog er sein Oberteil aus Feuerrattenfell über den Kopf, wrang es aus und legte es Kagome wie ein Regencape um die Schultern. „Es ist zwar auch nass, aber besser als nichts.“, sagte er leise.

Verlegen blickte Kagome zu Boden. Es tat ihr plötzlich Leid, dass sie sich gestritten hatten und sie hatte ein schlechtes Gewissen. „Danke.“, murmelte sie und bezog sich darauf, dass InuYasha ihr sein Oberteil gegeben hatte.
 

InuYasha grinste nur, schulterte den Sack mit dem Essen und nahm dann Kagomes Hand. „Komm! Lass uns ein trockenes Plätzchen suchen.“, schlug der Hanyou vor und wollte schon losmarschieren, als sich Kagome überraschend an seine Brust warf.

„Es tut mir Leid, InuYasha. Ich wollte nicht mit dir streiten.“, nuschelte sie verlegen.

InuYasha setzte sein Gepäck wieder ab und legte die Arme um das Mädchen, dass er über alles liebte. „Schon gut, meine Süße.“, erwiderte er und küsste sie auf die Stirn.

„Verzeihst du mir, mein Liebster?“, flüsterte Kagome.

„Ach, mein Schatz! Natürlich, verzeih ich dir. Manchmal streitet man sich eben. Das ist doch normal.“, antwortete der Hanyou.

Kagome stellte sich auf die Zehenspitzen und zog InuYasha zu sich herunter. Das junge Paar küsste sich lange und leidenschaftlich, während der Regen über ihre Gesichter rann.
 

Naraku starrte in den Regen. Er hasste Regen. In letzter Zeit hasste er alles noch mehr als sonst. „Kagura! Mach, dass der Regen aufhört!“, befahl er wütend. Wie oft hatte er sie in den letzten Tagen darum gebeten? Er wusste es nicht mehr.

Kagura unterdrückte ein Seufzen. „Ich hab es doch schon versucht! Doch egal wie viel Wind ich mit meinem Fächer heraufbeschwöre, er bringt nur neue Regenschauer!“

Naraku brummte unwirsch, gab aber nichts zurück. Erneut starrte er ungeduldig in den Regen. ‚Wenigstens sind wir im Trocknen‘, tröstete er sich stumm. Ein wenig Schadenfreude keimte nun in ihm auf, da er durch Kannas Spiegel wusste, dass InuYasha und Kagome nicht so viel Glück hatten. Völlig durchnässt streiften sie durch einen Wald, wahrscheinlich auf der Suche nach einem Unterstand.
 

Derweil in Kaedes Hütte… Die Regentropfen dröhnten noch immer unaufhörlich auf das Dach, der Abend brach allmählich herein.

„Draußen wird es schon dunkel.“, bemerkte Sango. Miroku, der sie im Arm hielt, nickte, schwieg aber.

Shippou sprang abrupt auf die Füße. „Macht ihr euch eigentlich keine Sorgen, wo die Beiden bleiben?!“, rief er entrüstet.
 

Kaede zuckte mit den Schultern. „InuYasha und Kagome sind beide erwachsen genug. “, brummte sie und zog die Decke enger um ihre Schultern.

Sango wollte etwas erwidern, zögerte aber zunächst. Dann traf sie eine Entscheidung und richtete sie das Wort schließlich doch an die alte Miko. „Äh Kaede, du sprichst von InuYasha … und du verwendest das Wort ‚erwachsen‘…?“

„Stimmt. Du hast Recht, Sango.“, kicherte Kaede, als sie verstand was Sango meinte.

„Du bist heute ziemlich frech, Sango.“, grinste nun auch Miroku.
 

Shippou verstand die Witze seiner Freunde nicht und wurde nur noch wütender. „Ich weiß nicht, was mit euch los ist! Sollten wir InuYasha und Kagome nicht suchen gehen, nach allem, was geschehen ist? Vielleicht versucht Naraku, Kagome wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Und wir sitzen hier tatenlos herum.“ Der kleine FuchsYoukai sah verzweifelt aus.
 

Die Gefahr, dass Naraku Kagome erneut kontrollierte, bestand tatsächlich, das mussten die Freunde sich eingestehen. Doch Sango versuchte Shippou zu beruhigen und lächelte ihn aufmuntert an. „Mach dir keine Sorgen, Shippou. Sie kommen bestimmt bald zurück.“ Miroku nickte. „Ja. Wegen des starken Regens werden sie nicht so gut voran kommen.“, ergänzte er. Dann flüsterte er in Sangos Ohr: „Vielleicht sind InuYasha und Kagome froh, dass sie mal miteinander alleine sind. Gerade beneide ich sie ein bisschen…“

Sango warf ihm einen bösen Blick zu. „Miroku!“, schimpfte sie. Kaede und Shippou blickten sie verwundert an, da sie nicht verstanden, warum Sango sauer war.
 

Und? Wie war’s? Action genug? Oder nicht? Ich bin gespannt auf eure Meinung! Liebe Grüße und bis bald! Eure Leni

Unter Frauen, unter Männern oder Offene Gespräche

Hallo ihr Lieben! Hier kommt das achte Kapitel!

Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle fleißigen Kommischreiber! Ihr motiviert mich! *alle knuddel* *kühle Getränke verteil*

Besonders möchte ich auch meiner lieben Betaleserin danken!

Und jetzt wünsche ich Euch viel Spaß beim Lesen!
 

Im Wald wurde es immer dunkler, denn die Dämmerung brach herein. Außerdem regnete es immer noch in Strömen.

„Schau mal! Da vorne ist ein Felsvorsprung!“, rief InuYasha und zog Kagome hinter sich her, die im Gegensatz zu ihm ziemlich außer Atem war. „Dem Himmel sei Dank!“, keuchte sie.

Der Platz unter dem Vorsprung war nicht groß, doch Kagome war erleichtert, dass sie im Trocknen waren und sie sich endlich ausruhen konnte. InuYasha stellte den Sack mit den Lebensmitteln ab. „Ich such uns etwas Holz und dann zünden wir ein Feuer an.“, erklärte er knapp und schon war er wieder im Regen verschwunden.
 

Kagome riss gedankenverloren ein paar Grasbüschel aus, die zwischen den Felsen wuchsen und relativ trocken waren. Sie konnten sicher helfen, ein Feuer in Gang zu kriegen. Trockenes Holz würde InuYasha bei diesem Wetter bestimmt nicht finden. Das letzte Tageslicht schwand allmählich dahin, es war ohnehin schon düsterer als sonst wegen des wolkenverhangenen Himmels. Unbehaglich zog Kagome InuYashas Umhang enger um sich. Es wurde immer kälter. Kagome mochte es außerdem nicht sonderlich, allein im dunklen Wald zu sein. Wenn InuYasha nicht zurückkam, bevor es richtig dunkel wurde…
 

Doch kurze Zeit später wurden ihre Befürchtungen zum Glück zerstreut. Die Arme voll beladen mit dicken Ästen kehrte InuYasha zu ihr zurück. „Tut mir Leid, es ging nicht schneller.“, sagte er entschuldigend, als er bemerkte, dass sie vor Kälte zitterte.

Nachdem es InuYasha endlich gelungen war, ein Feuer anzuzünden, baute er aus einigen langen Ästen und Stöcken eine Art Wäscheleine. Mithilfe dieser Vorrichtung würden sie die nasse Kleidung zum Trocknen über das Feuer hängen können.
 

Noch immer hatte es nicht aufgehört zu regnen. InuYasha streifte sich seine klatschnasse Kleidung vom Leib, wrang sie aus und hängte sie über den dafür vorgesehenen Ast. Dann kehrte er zu Kagome zurück. „Komm, mein Schatz, zieh deine nassen Sachen aus. Sonst wirst du dich noch erkälten.“, hauchte er seiner Liebsten ins Ohr und fuhr ihr liebevoll mit den Händen durch das nasse Haar. Da Kagome zögerte, zog InuYasha ihr kurzerhand das Oberteil aus und zog sie an seine Brust. Kagome wurde rot und erschauerte, als sie die Hitze spürte, die von seiner bloßen Haut ausging.

„InuYasha…“, stotterte sie verlegen.

„Hmm?“ Er schmiegte sich an sie und küsste ihren Hals.

„Was tust du da?“, murmelte Kagome unsicher.

InuYasha grinste und umschlang ihren Körper mit seinen Armen. „Na, was wohl? Ich wärme dich. Du bist ja eiskalt!“, gab der Hanyou dann ungerührt zurück.

Seufzend lehnte sich Kagome an seinen warmen Körper und ließ es zu, dass er ihr auch die anderen nassen Kleidungsstücke auszog.
 

„Wieso frierst du denn gar nicht?“, flüsterte Kagome ihrem Schatz kurz darauf zu. InuYasha war zum Feuer gegangen, um Kagomes Sachen aufzuhängen, nun kehrte er wieder zurück und schloss seine Liebste in die Arme. Die junge Frau hatte noch immer eine Gänsehaut, doch in InuYashas Armen fühlte sie sich wohl und geborgen. Allmählich wurde es ihr auch wärmer.

„So kalt ist es ja auch nicht.“, brummte InuYasha schließlich, als Antwort auf Kagomes Frage, während er ihren bloßen Rücken mit Küssen bedeckte. „Schließlich ist ja Sommer und du vergisst, ich bin kein Mensch.“, ergänzte er dann. Frech leckte er über Kagomes Wange, Kagome errötete, doch dann wandte sie sich zu InuYasha um, um ihn zu küssen. Ihr Herz klopfte wie wild bis zum Hals und sie erschauerte, als er ihren Kuss leidenschaftlich erwiderte.
 

Irgendwann löste sich Kagome schließlich widerwillig von InuYasha, um Atem zu schöpfen. InuYasha ergriff ihre Hände, um zu fühlen, ob es ihr inzwischen wärmer geworden war. „Na, bitte. Schon besser.“, bemerkte er Sekunden später zufrieden. „Du fühlst dich schon viel wärmer an. Oder ist dir immer noch so kalt?“

Mit geröteten Wangen schüttelte Kagome den Kopf, dann schmiegte sie ihr Gesicht an InuYashas Brust. Für eine Weile legte er die Arme um sie und streichelte ihren Rücken. Inzwischen war es völlig dunkel um sie herum geworden, nur das Feuer verbreitete ein wenig Licht. Der Regen prasselte noch immer auf den Felsvorsprung und das Blätterdach der Bäume, doch er schien endlich ein wenig nachzulassen.
 

Eine ganze Weile saßen sie schweigend und eng umschlungen in der Nähe des Feuers. Schließlich stand InuYasha auf. „Ich glaube, die Sachen sind trocken.“, sagte er und meinte die Kleidung. Er ging zum Feuer, wo die Wäsche hing. Flink schlüpfte in seine Hosen und in sein weißes Leinenhemd. Anschließend holte er seinen Überwurf aus Feuerrattenfell. Der Stoff war trocken und noch ganz warm vom Feuer. Liebevoll legte er ihn Kagome um die bloßen Schultern. „Deine Sachen sind noch nass.“, sagte er entschuldigend.

„Ist nicht schlimm.“, erwiderte Kagome und schmiegte ihr Gesicht in InuYashas Kleidungstück, dass er ihr umgelegte hatte.

„Hast du Hunger?“, fragte InuYasha und beobachtete amüsiert, wie Kagome den Geruch seines Oberteils einsog. Sie seufzte leise, dann blickte sie auf. „Ja, ich könnte etwas essen.“, antwortete sie dann.

InuYasha packte einige Vorräte aus dem Gepäck aus. Über dem Feuer bereitete er für sie beide ein leckeres Abendessen zu.
 

Als sie gegessen hatten, hörte es endlich auf zu regnen. Zusammengekuschelt saßen sie vor dem Feuer, InuYasha hatte Kagome wieder in seine Arme gezogen.

„Schau mal, InuYasha!“, rief Kagome plötzlich und deutete zum Himmel.

„Hmm?“ Er blickte auf. Die Wolken verzogen sich allmählich und der Nachthimmel wurde stellenweise sichtbar. Ein paar Sterne blitzten und funkelten über ihnen.

„Dann können wir ja morgen problemlos zu den Anderen ins Dorf zurück.“, stellte InuYasha fest. Kagome nickte, erwiderte aber nichts. Müde schloss das Mädchen die Augen und war schon beinahe eingedöst, als InuYasha leise fragte: „Ist dir eigentlich manchmal noch übel?“

Kagome schüttelte mit dem Kopf. „Nein, gar nicht mehr.“, erwiderte sie.

InuYasha streichelte zärtlich ihren Bauch.
 

„Wie lange dauert denn eigentlich so eine Schwangerschaft bei euch Menschen?“, fragte InuYasha neugierig. Kagome richtete sich etwas auf, damit sie nicht so leicht einschlief. Wenn InuYasha an diesem Thema Interesse zeigte, wollte Kagome das auch entsprechend würdigen. Es freute sie, dass er fragte. „So etwa 40 Wochen.“, antwortete die junge Frau. Verzückt lächelnd betrachtete sie dann ihren geliebten InuYasha, der an seinen Fingern die Wochen abzählte. Irgendwann kam er wohl durcheinander und blickte seine Herzensdame hilflos an. „Äh, wie lange ist das denn jetzt noch, bis das Kind kommt?“, stotterte er schließlich verlegen.
 

Kagome betrachtete nachdenklich ihren Bauch. „Hmm, ich bin jetzt in der zehnten Woche, schon fast in der elften. Es dauert also noch fast dreißig Wochen.“, antwortete sie dann. Wieder zählte InuYasha irgendwas an seinen Fingern ab. „Das ist ganz schön lang.“, brummte er dann. „Bis das Kind kommt ist ja schon Frühling!“

Kagome nickte. „Ja, genau.“, bestätigte sie.

„Was ist dir eigentlich lieber?“, wandte sie sich dann an InuYasha. „Ein Junge oder ein Mädchen?“ Gespannt wartete Kagome auf die Antwort des Hanyous.
 

InuYasha sah nachdenklich aus. „Es ist doch am wichtigsten, dass das Kind gesund ist.“, antwortete er dann leise.

Kagome nickte ernst. „Da hast du Recht.“, erwiderte sie. InuYasha musterte sie, sie sah ein wenig beunruhigt aus.

„Ist alles in Ordnung, Kagome?“, wisperte er besorgt.

Kagome winkte ab. „Es ist nichts.“, sagte sie schnell.

Doch InuYasha wusste, dass das nicht stimmte. Etwas machte ihr Sorgen. Das konnte er deutlich spüren.
 

„Sag es mir, Kagome… Irgendetwas beunruhigt dich doch.“, bat er sie sanft.

Kagome schaute betreten zu Boden. Sie legte die Arme auf ihren Bauch, sagte aber nichts. InuYasha war so einfühlsam, seit sie zusammen waren und seit er erfahren hatte, dass er Vater wurde. Ganz anders als früher, niemals hätte Kagome in der Vergangenheit geglaubt, dass er so lieb und fürsorglich sein könnte. Doch sie wollte ihn nicht beunruhigen.
 

Doch InuYasha glaubte mittlerweile zu wissen, was ihr Sorgen bereitete. Leise fragte er: „Hast du Angst vor der Geburt?“

Kagome erstarrte. Konnte InuYasha Gedanken lesen? „Ja, ein bisschen.“, gab sie nach kurzem Schweigen dann zögernd zu.

Liebevoll zog der Hanyou das schwarzhaarige Mädchen an sich. „Alles wird gut. Ich werde bei dir sein.“, versicherte er ihr und hielt sie eine Weile fest umschlungen. Schließlich wischte sich Kagome gerührt die Tränen aus den Augen. „Danke, dass du für mich da bist.“, schluchzte sie dann in einem neuerlichen Gefühlsausbruch und vergrub ihr Gesicht im Stoff von InuYashas Oberteil.

Der strich durch ihr Haar. „Ach, meine Süße…“
 

„Hör bitte auf zu weinen.“, bat er sie schließlich leise. „Das macht mich so unsicher.“, gestand der Hanyou. Kagome blickte auf. Noch immer glänzten Tränen in ihren braunen Augen. InuYasha schaute sie fürsorglich an. Seine goldenen Augen glänzten in Schein des Feuers, sein silbernes Haar umrahmte sein Gesicht. Vorsichtig wischte er ihre Tränen fort.

„Ich liebe dich!“, sagte Kagome leise und dann umarmte sie InuYasha fest.

InuYasha erwiderte ihre Umarmung. „Ich liebe dich auch. Ich kann gar nicht sagen wie sehr…“, gab er zurück.
 

„Da ist noch etwas, was mir Sorgen macht…“, sagte Kagome nach einer Weile leise.

InuYasha zog sie an sich. „Dann sag es mir… Worüber sorgst du dich?“

Kagome suchte nach Worten. „Das Kind… Ich frage mich, ob es durch den Brunnen gehen kann… Kann es zwischen den Zeiten wechseln oder wird es gezwungen sein, in der Zeit zu bleiben, in der es geboren ist?“

InuYasha stockte erschrocken der Atem und sein Herzschlag setzte einen Moment aus. Daran hatte er bisher nicht gedacht.
 

Wenn das Kind wirklich nicht durch den Brunnen gehen konnte, würden einige Probleme auf sie beide zukommen. Würde das Kind im Mittelalter geboren, so würde es Kagomes Familie nie kennenlernen…

Würde es in der Neuzeit auf die Welt kommen, würde es ebenfalls Schwierigkeiten geben. Wahrscheinlich würde das Kind zumindest zum Teil dämonische Eigenschaften haben, die es dann in der Neuzeit immer zu verstecken müsste. Kaede, Shippou, Sango, Miroku und Kirara würden das Baby nie zu Gesicht bekommen… Er selbst würde immer in Kagomes Zeit gehen müssen, um es zu sehen…
 

„Wir werden eine Lösung finden, wenn es soweit ist…“, murmelte der Hanyou, gestand sich aber stumm ein, dass er erst mal nach einer suchen musste.

Kagome nickte und schmiegte sich an seine Brust. „Du hast Recht…“, flüsterte sie.

Bald legten sich die Beiden neben dem Feuer zur Ruhe. Bis auf die nächtlichen Geräusche des Waldes, herrschte binnen kurzer Zeit Stille. Nur eine Eule war zu hören und das Rascheln von Vögeln und kleinen Tiere, die durch das Laub huschten. Eng umschlungen war das junge Paar neben dem Feuer eingeschlafen.
 

Am folgenden Tag erwachte Shippou als erster, alle anderen verweilten noch im Land der Träume. Kaede schnarchte ein wenig, genau wie Kirara, die sich im Schlaf zusammengerollt hatte. Sango hatte ihren Kopf auf Mirokus Brust gebettet und den Arm um den Mönch gelegt, der im Schlaf zufrieden lächelte. Sein unverletzter Arm war um Sango geschlungen, seine Hand ruhte auf ihrem Po.

Von draußen war fröhliches Vogelgezwitscher zu hören.
 

Neugierig schob der kleine FuchsYoukai den Vorhang beiseite, der als Eingangstür diente und trat aus der Hütte nach draußen. Er musste die Augen zusammenkneifen, denn die Morgensonne strahlte ihm hell entgegen. Die Regenwolken waren verschwunden, weit und breit war nur blauer Himmel zu sehen. Shippou streckte sich in alle Himmelsrichtungen und gähnte ausgiebig. Dann ließ er den Blick über die Wiese vor Kaedes Hütte schwenken.
 

Auf dem Gras, den Blumen und den Blättern der Bäume glitzerte der Tau. Ein paar Insekten waren schon unterwegs, Shippou entdeckte auch einige Schmetterlinge, die über der Wiese zwischen den Blumen hin und her flatterten.
 

Er blickte über die friedliche Morgenlandschaft und trotz des guten Wetters gingen ihm plötzlich sorgenvolle Gedanken durch den Kopf. Kagome und InuYasha waren immer noch nicht zurück. Hoffentlich war ihnen nichts passiert. Um sich von seinen Befürchtungen abzulenken, suchte Shippou nach einer Beschäftigung und entdeckte, dass die Eimer mit Wasser fast alle leer waren. Also schnappte er sich einen der leeren Eimer. Er lief zum nahegelegenen Bach und füllte den Eimer mit Wasser, so dass er fast überschwappte. Dann schleppte er ihn unter dem Gewicht wankend zu Kaedes Hütte zurück. Dies wiederholte sich einige Male, bis alle Eimer voll waren. Der Weg zum Bach und zurück kam Shippou jedesmal weiter vor.

Irgendwann ließ Shippou sich schwitzend und ziemlich erschöpft auf einen etwas größeren Stein sinken, der neben der Hütte im Gras lag. Er wischte sich einige Schweißperlen von der Stirn, dann schloss er die Augen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen.
 

Schließlich traten Sango und Miroku aus der Hütte ins Sonnenlicht. Sie sahen sofort, dass die Wasservorräte aufgefüllt worden waren. Kurz darauf erblickten sie auch Shippou, der noch immer mit geschlossenen Augen auf dem Stein saß.

Guten Morgen, Shippou!“, begrüßten sie ihn beide. Shippou blickte auf und lächelte die beiden Freunde an. „Miroku! Sango! Guten Morgen! Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen!“, antwortete er fröhlich.

„Ja, danke. Ich hab sehr gut geschlafen.“, erwiderte Sango und beugte sich anschließend zu Kirara hinunter, um sie hinter den Ohren zu kraulen. Die Dämonenkatze war offensichtlich aufgewacht und aus der Hütte gekommen, weil sie bemerkt hatte, dass Sango aufgestanden war.
 

Miroku deutete auf die vollen Wassereimer. „Hast du etwa die Wasservorräte aufgefüllt, Shippou?“, fragte er. Der kleine FuchsYoukai kletterte von dem Stein herunter, auf dem er gesessen hatte und ließ die Schultern kreisen. „Ja. Ich wollte mich ablenken. Ich mache mir Sorgen, weil InuYasha und Kagome noch immer nicht zurück sind.“, erklärte Shippou dem Mönch.

Sango hatte zugehört. „Du musst ziemlich kräftig geworden sein, Shippou. Es ist ganz schön kraftraubend, alle Eimer mit Wasser zu füllen und hierher zu tragen…“

Shippou errötete ein wenig. „Es war wirklich sehr anstrengend.“, gab er zu. „Aber ich hab es gern gemacht.“, ergänzte er dann.
 

Miroku lachte. „Shippou, du bist ein toller Kerl!“, sagte er und meinte es ernst.

Sango ging zu Shippou, kniete sich zu ihm und raufte ihm durch die Haare. „Ja, InuYasha könnte sich manchmal ein Beispiel an dir nehmen!“, sagte die junge Frau dann.

In diesem Moment trat die alte Miko Kaede aus der Hütte. „Da hat Sango wirklich Recht, Shippou!“, bemerkte sie. „Vielen Dank, dass du Wasser geholt hast. Das hat uns eine Menge Arbeit erspart.“

Shippou war sehr verlegen über die Komplimente seiner Freunde, aber er war auch sehr glücklich. Er fühlte sich nur noch selten allein, seit er mit InuYasha, Kagome, Sango, Kirara und Miroku unterwegs war. Nachdem sein Vater ermordet worden war, hatte er sich sehr häufig einsam und verlassen gefühlt. „Danke.“, flüsterte er gerührt und meinte sie alle. Kirara sprang zu ihm und miaute. Dann schmiegte sich die Katze schnurrend in seine Arme und Shippou streichelte ihr liebevoll über das weiche, flauschige Fell.
 

Shippous Sorgen um Kagome und InuYasha waren erfreulicherweise unbegründet. Am späten Nachmittag kehrten die Beiden endlich zurück, voll beladen mit Vorräten, vor allem Gemüse, Obst, Fisch und Reis.

Sango und Kagome halfen Kaede, die Vorräte wettergeschützt unterzubringen, den Fisch bereiteten sie zum Räuchern vor.

Anschließend wollten die beiden jungen Frauen in der nächstgelegenen heißen Quelle baden gehen. Zusammen mit Kirara machten sich Sango und Kagome schließlich auf den Weg. Da es Sommer war, blieb es auch abends lange genug hell.
 

InuYasha hatte sich bereit erklärt, Kaede beim Zubereiten des Abendessens zu helfen. Entgegen all seiner Interessen blieb auch Miroku mit InuYasha und Shippou bei Kaede zurück. Alles in ihm sehnte sich danach, den beiden jungen Frauen nachzulaufen, um ihnen beim Baden zu zuschauen. Doch ein einziger warnender Blick von InuYasha hatte Miroku alle haarsträubenden Spannerpläne aufgeben lassen.

Seit Kagome schwanger war, beschützte der Hanyou sie noch stärker als vorher. So half der Mönch der alten Kaede schweren Herzens beim Gemüse schneiden, wobei er sich fast ständig in die Finger schnitt, weil seine Gedanken laufend abschweiften. Als InuYasha, Kaede und Miroku später mit den Vorbereitungen des Essens fertig waren, waren fast alle Finger des Mönchs mit Kagomes neuzeitlichen Pflastern beklebt und umwickelt.
 

Derweil schlenderten Kagome und Sango unbehelligt von Miroku oder sonst jemandem auf dem Weg zur heißen Quelle durch den Wald. Um etwaige Beobachter von vorneherein abzuschrecken, hatte Kirara ihre Säbelzahntigergestalt angenommen. Es wäre natürlich schneller gegangen, wenn die Mädchen auf Kiraras Rücken zur Quelle geflogen wären, doch sie hatten Lust auf einen Spaziergang und so trottete die riesige Katze ein wenig schläfrig neben ihnen her.

Da Kagome einige Tage nur mit InuYasha unterwegs gewesen war, genoss sie nun wieder die Gesellschaft ihrer Freundin. Auch Sango hatte Kagome vermisst, sie liebte es sich mit der Freundin über alles Mögliche auszutauschen. Endlich hatten sie wieder mal Gelegenheit ausgiebig miteinander zu sprechen, ohne das InuYasha und Miroku dabei waren.
 

Während sie über dies und das redeten, bemerkten sie fast gar nicht, dass sie die Quelle schon fast erreicht hatten. An der Quelle angekommen, bat Sango Kirara eine Runde zu drehen, um nach möglichen ungebetenen Zuschauern zu suchen, doch die Dämonenkatze verhielt sich ruhig, scheinbar war die Luft rein.

Sango und Kagome zogen sich aus und kletterten in die Quelle. Kagome hatte sich im Dauerregen einen leichten Schnupfen geholt, als sie nun ins heiße Wasser stieg, musste sie niesen.
 

„Ist alles in Ordnung, Kagome-chan?“, fragte Sango ihre liebste Freundin besorgt.

Kagome nieste erneut, dann nickte sie. „Ja, alles okay. Ich hab mir nur einen leichten Schnupfen geholt, als ich mit InuYasha im Regen unterwegs war. Wir sind ziemlich nass geworden.“ Kagome lächelte Sango beruhigend an.

„Was ist denn mit deinem Regenschirm passiert?“, fragte Sango. „Hast du ihn vergessen?“

Kagome schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. „Nein, InuYasha hat ihn kaputt gemacht. Aber es war nicht seine Absicht. Außerdem war ich auch schuld. Ich hab mich wohl blöd ausgedrückt, als ich ihn gebeten hab, den Schirm aufzumachen.“

Sango seufzte. „Was hast du denn gesagt?“, fragte sie und stellte sich vor, wie InuYasha mit Kagomes Schirm kämpfte, während der Platzregen der letzten Tage auf die Beiden niederprasselte.

„Dass er den Schirm aufspannen soll. Und ich hab vergessen, ihm zu sagen, dass es dafür einen Knopf gibt…“, antwortete Kagome. Sie erinnerte sich an den Streit, den sie daraufhin mit InuYasha gehabt hatte und war froh, dass sie sich bald darauf wieder vertragen hatten.

Sango kicherte. „Alles klar. Dann kann ich mir vorstellen, was passiert ist.“, erwiderte sie.
 

Eine Weile entspannten sich die beiden jungen Frauen mit geschlossenen Augen im warmen Wasser. Kirara umkreiste wachsam die Quelle, um die beiden jungen Frauen vor möglichen Feinden zu beschützen. Das Schweigen zwischen ihnen war keineswegs drückend.

Kagome hatte Haarshampoo mitgebracht und wusch sich nach einer Weile ihre Haare. Anschließend reichte sie das Shampoo an Sango weiter. Auch die Dämonenjägerin reinigte ihre langen Haare nun mit dem wohlriechenden Seifengemisch.
 

Sango betrachtete ihre Freundin nachdenklich. Sie war froh, dass Kagome zurück war, denn eine Frage ging ihr seit ein paar Tagen nicht mehr aus dem Kopf. Sie zögerte jedoch, es war ihr etwas peinlich. Schließlich konnte sie aber nicht umhin, Kagome anzusprechen. Ihre Sorgen waren einfach zu groß.

„Äh, Kagome…“, begann Sango unsicher.

„Ja? Was ist, Sango?“, gab Kagome zurück, während sie den Schaum aus ihrem langen, schwarzen Haar spülte.

„Es ist mir ein bisschen peinlich, aber ich muss dich unbedingt was fragen…“, fuhr die junge Dämonenjägerin stotternd fort.

Kagome blickte auf und hielt einen Moment im Haare ausspülen inne. „Frag ruhig.“, ermutigte sie ihre Freundin.

„Gibt es noch eine andere Möglichkeit eine Schwangerschaft zu verhüten, als diese Kondome?“, brachte Sango mit feuerroten Wangen endlich hervor.

Kagome errötete nun ebenfalls. Doch sie überspielte ihre Verlegenheit mit einer gewagten Bemerkung. „Habt ihr etwa schon alle aufgebraucht?“
 

Sangos Wangen färbten sich noch etwas dunkler. „Äh, ja fast, aber darum geht es mir nicht.“ Sie starrte auf das Wasser, um Kagome nicht ansehen zu müssen.

„Hast du Angst wegen der Sicherheit?“, fragte Kagome verständnisvoll.

Sango nickte, schaute aber nicht auf. Kagome überlegte. „Hmm, warte mal. Die Antibabypille kann ich dir leider nicht besorgen…“

Sango schaute verständnislos drein. „Antibaby-was?“

Kagome schüttelte mit dem Kopf. „Ach vergiss es… Das ist eine Methode aus meiner Zeit…“, erwiderte sie und winkte ab. Plötzlich hatte die junge Frau aus der Moderne eine Idee. „Lass uns doch einfach Kaede fragen! Vielleicht kennt sie irgendwelche Kräuter, die empfängnisverhütend sind.“

„Gibt es das wirklich?“, fragte Sango.

Kagome nickte. „Ich bin mir sicher, dass ich davon schon mal gehört hab. Ich weiß nur nicht, um welche Pflanzen es sich handelt und ob es sie hier gibt.“

„Dann fragen wir sie später.“, entschied Sango.
 

Kagome betrachtete ihre Freundin, sie wirkte immer noch so, als hätte sie etwas auf dem Herzen. „Sango? Wolltest du noch etwas fragen?“

Sango schreckte hoch. „Wie?“, stotterte sie.

Kagome lächelte. „Ich seh doch, dass dir noch etwas Sorgen macht. Sag es ruhig…“ Sie rutschte etwas näher zu ihrer Freundin.

Sango druckste herum. „Hast du jemals daran gedacht… hast du jemals daran gedacht, dass Kind nicht zu bekommen?“, murmelte die Dämonenjägerin dann leise.

Kagome schwieg erschüttert. Mit einer solchen Frage hatte sie nicht gerechnet.

Sango blickte sie abwartend an.

Kagome musterte Sango, dann fragte sie: „Sango, bist du etwa schwanger?“

Sango schüttelte mit dem Kopf. „Nein, nein. Ich wollte es nur mal wissen. Aus rein freundschaftlicher Neugier.“ , versicherte sie. „Und weil ich halt Angst hab, dass bei mir mit der Verhütung auch was schief geht…“, ergänzte sie dann leise.
 

Kagome dachte einen Moment nach. Welche Gedanken waren ihr durch den Kopf gegangen, als sie erfahren hatte, dass sie ein Kind von InuYasha erwartete? Hatte sie jemals daran gezweifelt, es zu bekommen?

Nein, sie war sich ganz sicher. Nie hatte sie auch nur daran gedacht, dass Kind nicht auszutragen. Natürlich war sie hin und wieder unsicher, was Schwangerschaft und vor allem Geburt anging und sie hatte auch Angst, dass etwas schief gehen könnte. Aber sie hatte es immer haben wollen. Irgendwie empfand sie es auch nicht als richtig, wenn in ihrer Zeit ungewollte Kinder durch einen medizinischen Eingriff abgetrieben wurden. Es kam ihr wie Mord vor.
 

„Nein.“, sagte Kagome leise zu Sango. „Nicht ein einziges Mal. Ich wollte es immer.“

Sango blickte sie an. „Hast du keine Angst? Vor der Geburt… mein ich…“, fragte die Dämonenjägerin ihre Freundin dann und in ihrer Stimme klang ein Hauch von Bewunderung mit.

Kagome lächelte. „Doch, natürlich. Aber wir schaffen das schon. InuYasha wird bei mir sein. Und ihr anderen seid ja auch noch da. Alles wird gut werden.“, entgegnete sie zuversichtlich und überzeugt. „Und du, Sango? Wenn du jetzt schwanger wärst, könntest du dir vorstellen, dass Kind wegmachen zu lassen?“

Sango schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube nicht. Wenn ich so was tun würde, so würde ich es hinterher sicherlich bereuen. Außerdem hab ich schon oft davon gehört, dass Frauen, die versucht haben, ihr Kind loszuwerden, selbst dabei gestorben sind. Die Methoden in dieser Zeit sind wohl nicht so sicher wie in euer…“
 

Kagome seufzte. „Ja, das stimmt wohl… Ganz schön heftige Themen, über die wir reden…“, brummte sie.

Sango nickte. Kirara unterbrach die beiden Frauen mit einem Fauchen, um sie daran zu erinnern, dass es schon sehr spät war.

„Du hast Recht, Kirara. Es wird Zeit aufzubrechen.“, antwortete Sango. Die beiden Mädchen wuschen sich noch mal, dann verließen sie die Quelle, um sich abzutrocknen und anzukleiden.
 

Kaede rührte in ihrer Hütte in einem dampfenden Kessel, in dem das Abendessen über dem Feuer hing und vor sich hin kochte. InuYasha und Miroku hatte sie inzwischen dankend entlassen, da es nichts mehr gab, wobei sie ihr hätten helfen können.

Die beiden jungen Männer hatten sich daraufhin etwas weiter ab von der Hütte ins Gras gesetzt. Sie lehnten beide an einem Baumstamm, die Blätter des Baumes rauschten leise über ihnen im Wind. InuYasha kaute lässig auf einem Grashalm.
 

„Sag mal, InuYasha…“, begann Miroku.

InuYasha blickte auf. „Hm?“, brummte er unverbindlich.

„Machst du dir eigentlich Sorgen wegen Kagome?“, fuhr Miroku fort.

„Sorgen? Warum?“, gab InuYasha ungerührt zurück.

„Na, wegen der Schwangerschaft…“, erwiderte der Mönch und beugte sich etwas vor, um InuYasha ins Gesicht schauen zu können.

InuYasha musterte Miroku misstrauisch und rückte etwas von ihm weg. „Warum willst du das wissen?“, fragte er, ohne Mirokus Frage zu beantworten.
 

„Ach, komm schon, InuYasha. Sicher hast du Angst, dass etwas schief gehen könnte. Kannst es ruhig zu geben. Inzwischen weiß ich ja, wie das bei dir ist: Harte Schale, weicher Kern…“ Miroku grinste.

„Pah!“, machte InuYasha und rückte gespielt beleidigt auf die andere Seite des Baumstammes.

Miroku kicherte. Dann wurde der Mönch wieder ernst. „Wenn mal irgendwas sein sollte… Wenn du mal jemanden zum Reden brauchst…“ Miroku verstummte.

InuYasha erwiderte zunächst nichts, lächelte aber. Dann kehrte der Hanyou zu dem Platz neben Miroku zurück. „Weiß ich doch.“, brummte er. Ganz leise ergänzte er: „Danke…“

Miroku klopfte ihm schmunzelnd auf die Schulter.
 

InuYasha mochte es nicht, wenn ihn jemand in Verlegenheit brachte. Über Gefühle und Ängste zu reden, brachte ihn definitiv in Verlegenheit. Aber er hatte sogleich eine Idee, wie er sich ein bisschen an Miroku rächen konnte. Plötzlich grinste er breit und Miroku musterte ihn argwöhnisch. „InuYasha?“, fragte er unsicher.

InuYasha lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Wie läuft es denn so mit Sango?“
 

Als Miroku einen Moment nach Worten suchte, kicherte InuYasha.

Doch sehr zur Überraschung des Hanyous, antwortete Miroku ihm kurz darauf. „Es läuft sehr gut zwischen uns. Es ist schön mit ihr. Aber im Moment hat sie große Angst, schwanger zu werden. Sie wollte Kagome fragen, ob es noch andere Möglichkeiten zur Verhütung gibt als diese Kondome. Diese Sorgen machen uns ganz schön zu schaffen…“

InuYasha brummte. „Ich würde dir jetzt gerne sagen, dass diese Teile ausreichen, aber dem ist leider nicht so… Sonst würde ich jetzt nicht Vater werden.“
 

Einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen. Dann traute sich Miroku zu fragen: „Wünschst du dir manchmal, es wäre nicht passiert?“

InuYasha brauchte einen Moment, um über diese Frage nachzudenken. Schließlich antwortete er ausführlich: „Nein, sicher nicht. Ich finde es jeden Tag schöner und aufregender, dass ich Vater werde. Ich bin neugierig, wie das so wird, wenn wir zu dritt sind… Wie das Kind wird… Andererseits mach ich mir halt Sorgen um Kagome. Sie hat auch ein bisschen Angst, vor der Geburt und so... naja… Ich versuche für sie stark zu sein, damit sie jemanden hat, an den sie sich halten kann, wenn sie sich unsicher fühlt. Es ist ja unser beider Kind, also denke ich, es ist meine Aufgabe, für sie da zu sein. Auch wenn ich selbst auch manchmal unsicher bin… Auf jeden Fall werd ich sie beide mit meinem Leben vor Naraku beschützen…“ Der Hanyou verstummte.
 

Miroku schwieg verblüfft. Noch nie hatte er InuYasha so offen reden hören. Ihm fehlten die Worte. Weil der Mönch nichts erwiderte, war InuYasha etwas verunsichert, er war ja selbst überrascht, über das, was er gerade gesagt hatte. Er wandte sich grummelnd an Miroku: „Was ist denn? Hab ich was Falsches gesagt?“

Miroku schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Du hast mich mit deiner Ehrlichkeit nur überrascht.“

InuYasha knurrte leise. „Pah!“
 

Miroku wechselte urplötzlich das Thema. „Läuft eigentlich zurzeit was zwischen dir und Kagome?“

InuYasha errötete. „Was geht dich das an?“, brummelte er, es klang aber nicht böse.

Miroku grinste. „Also ist die Antwort ja.“, stellte er fest.

„Wenigstens muss ich keine Angst mehr haben, dass sie schwanger wird.“, erwiderte InuYasha salopp. Dann grinste er Miroku an. „Warum fragst du?“

Miroku gab sich betont lässig. „Benutzt ihr noch diese Kondome?“

InuYasha schüttelte den Kopf, wieder ziemlich rot im Gesicht.

Miroku fragte leise weiter: „Habt ihr noch welche übrig?“
 

InuYasha fing an zu lachen, doch bevor er Mirokus Frage beantworten konnte, stieß Shippou zu den Beiden. „Was macht ihr denn so?“, fragte der kleine FuchsYoukai.

InuYasha brummelte etwas Unverständliches.

„Nichts Besonderes.“, gab Miroku zurück. Er schaute InuYasha nach wie vor fragend an.

InuYasha grinste Miroku an. „Ich geb sie dir nachher. Erinnere mich dran, wenn ich es vergesse.“ Der Hanyou konnte ein Kichern nicht unterdrücken. „Ihr seid ja ganz schön fleißig dabei.“, fügte er dann hinzu und Miroku wurde – wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben – rot.
 

Shippou blickte verwirrt zwischen InuYasha und Miroku hin und her. „Hä? Von was redet ihr?“

InuYasha wandte sich Shippou zu. „Das erklär ich dir, wenn du älter bist.“

Dann blickte er wieder Miroku an, dessen Wangen immer noch leicht rötlich schimmerten. Wieder musste der Hanyou lachen.

‚Ich habe Miroku noch niemals vorher rot werden sehen. ‘, dachte Shippou stumm bei sich. ‚Worüber die Beiden wohl geredet haben?‘

Kurze Zeit später kamen die Frauen zusammen mit Kirara vom Baden zurück. Außerdem rief Kaede aus der Hütte, dass das Essen jetzt fertig sei.
 

So! Dies war sozusagen das Erholungskapitel vor dem großen Sturm. Denn im nächsten Kapitel wird es wieder etwas mehr Action geben. Bin sehr gespannt, ob es euch gefallen hat und freu mich auf eure Meinung!

Ganz liebe Grüße! Eure Leni

Ein folgenschwerer Streit oder Naraku macht Gefangene

Hallo, da bin ich wieder!

Ich hab es doch schneller geschafft, als ich erwartet hab. Ich weiß, es hat trotzdem sehr lange gedauert. Sorry! Aber eigentlich dürfte ich mich noch gar nicht hiermit beschäftigen, ich sollte lernen, aber ich brauche etwas Ablenkung. Hab morgen Diplomprüfung im Fach Recht, ihr könnt alle mal ganz fest die Daumen drücken. Dieses Kapitel ist ziemlich fies und gemein geworden, ich hoffe, ich krieg von Euch keine Morddrohungen. ^ ^

Wie immer gilt mein herzlicher Dank meiner Betaleserin und natürlich allen Kommischreibern! Viel Spaß beim Lesen!
 

Als Kaede zum Essen rief, brach allmählich die Nacht herein. InuYasha und Miroku standen auf, um in die Hütte zu gehen. Der Duft des Abendessens wehte schon verlockend zu ihnen herüber. Doch zunächst begrüßten sie ihre Damen.

InuYasha zog Kagome in seine Arme und schnupperte an ihren frisch gewaschenen, noch feuchten Haaren. Kichernd entwand sie sich ihm. „Und?“, fragte ihn seine Herzensdame. Der Hanyou seufzte theatralisch und streichelte Kagomes langes schwarzes Haar. Anschließend zog er das Mädchen wieder an sich und küsste sie fest und innig.

Kagome schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss. Heiße und kalte Schauer durchzuckten sie. Ihre Knie wurden ganz weich, so dass Kagome die Arme um InuYashas Hals schlang, weil sie befürchtete, sonst zu fallen.
 

Miroku hatte Sango ebenfalls mit einem Kuss begrüßt und hielt sie nun in seinen Armen. „Du riechst gut.“, murmelte der Mönch seiner Geliebten ins Ohr und küsste ihren Hals.

Die Angesprochene lächelte. „Diesen Satz hätte ich eher von InuYasha erwartet.“, erwiderte Sango und blickte dann grinsend zu dem Hanyou und Kagome, die aussahen, als würden sie sich gegenseitig verschlingen wollen.

Miroku folgte ihrem Blick. „Hallo! Wir sind auch noch da!“, rief der Mönch InuYasha und Kagome zu, doch die Beiden ließen sich nicht stören. Sango kicherte und befreite sich aus Mirokus Armen, weil sie befürchtete, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er versuchen würde, InuYashas und Kagomes Beispiel zu folgen.

Shippou, der mit Kirara schon zum Eingang der Hütte gelaufen war, blieb an Kaedes Seite stehen, wandte sich um und betrachtete einen Moment InuYasha und Kagome, die noch immer in einem leidenschaftlichen Kuss versunken waren. Schließlich schüttelte der kleine Kitsune mit dem Kopf. Er blickte zu Kaede auf. „Es sieht aus, als würde InuYasha Kagome auffressen wollen. Ist das nicht gefährlich, Kaede?“
 

Die alte Miko konnte nicht anders. Sie musste einfach lachen. „Keine Angst, Shippou. InuYasha wird Kagome nicht fressen.“, gab Kaede zurück, als sie es endlich geschafft hatte, mit dem Lachen aufzuhören.

„Sieht aber sehr danach aus.“, brummte Shippou und studierte intensiv das sich küssende Paar. Sango und Miroku gesellten sich zu Kaede, Shippou und Kirara.

„Hoffentlich haben sie danach noch Hunger…“, kicherte Sango mit einem Blick auf Kagome und InuYasha.

„Wenn nicht, umso besser. Dann ist mehr für uns da.“, murmelte Miroku und freute sich schon auf eine doppelte Portion. Shippou starrte weiterhin zu InuYasha und Kagome, die endlich bemerkten, dass sie beobachtet wurden und sich voneinander lösten.
 

„Was glotzt ihr denn so?“, meckerte InuYasha sogleich, als er sah, dass alle zu ihm und zu Kagome herüber starrten.

„Selbst schuld.“, brummte Kaede. „Man könnte meinen, ihr hättet euch ewig nicht gesehen, dabei wart ihr doch erst vor kurzem mehrere Tage ungestört.“ Die alte Miko grinste und verschwand dann in der Hütte. Sango und Miroku folgten ihr, zusammen mit Kirara und Shippou.

„Pah!“, machte InuYasha und wandte sich beleidigt von seinen Freunden ab.

Doch Kagome kraulte ihn hinter den Ohren und fuhr mit den Fingern durch seine langen Haare. „Lass dich nicht ärgern.“, flüsterte sie ihm zu.

Doch InuYasha wollte sich so schnell nicht beschwichtigen lassen und schob ihre Hände weg. „Lass das!“, brummelte er, doch Kagome war ihm nicht böse. Das war einfach typisch InuYasha und Kagome war dankbar, das ihr Liebster so war, wie er war. Sie küsste ihren Hanyou auf die Wange, ergriff seine Hand und zog ihn in Richtung Hütte. „Lass uns auch was essen.“, schlug sie vor.

„Hmpf.“, erwiderte InuYasha, ließ sich aber von Kagome mitziehen.
 

Ausnahmsweise war diesmal genug zu essen für alle da, darum gab es auch zunächst keinen Streit zwischen Shippou und InuYasha. Die Beiden hatten schließlich so viel gegessen, dass sie völlig fertig in einer Ecke der Hütte lagen. „Mir ist so schlecht…“, murmelte InuYasha und seufzte. „Mir auch.“, klagte Shippou.

Miroku wandte sich zu den Beiden um. „Vielleicht hättet ihr weniger essen sollen.“, meinte er. Sango betrachtete den Hanyou und den FuchsYoukai. „Vielleicht hätten sie auch weniger schnell essen sollen. Sie haben ihre Portionen ja nur so verschlungen.“, bemerkte die Dämonenjägerin. „Als würde es ihnen jemand wegnehmen wollen…“

„Wie kann man nur so verfressen sein?“, murmelte Kagome sehr leise.
 

InuYashas Ohren zuckten. „Das hab ich gehört, Kagome!“, rief der Hanyou.

„Na und wenn schon?“, gab Kagome zurück. „Schließlich hab ich Recht! Du bist total verfressen!“

InuYasha setzte sich ruckartig auf und ignorierte seinen rebellierenden Magen. „Hey! Shippou hat auch total viel gegessen! Und zu ihm sagst du nicht, dass er verfressen ist.“, beschwerte er sich empört.

„Shippou ist noch ein Kind! Und du bist manchmal ein echt schlechtes Vorbild für ihn!“, erwiderte Kagome und spürte Wut in sich aufsteigen. Sie ballte die Fäuste.

Sango und Miroku tauschten besorgte Blicke. Ein neuer Streit zwischen Kagome und InuYasha schien vorprogrammiert. Auch Kaede seufzte. Die alte Miko ahnte ebenfalls nichts Gutes.
 

„Ich bin ein schlechtes Vorbild?!“, schrie InuYasha, nun ebenfalls wütend. Er war auf die Füße gesprungen und starrte auf Kagomes Rücken, da sie sich von ihm abgewandt hatte und schwieg.

Bevor es einer der Freunde verhindern konnte, sagte Shippou leise zu InuYasha gewandt: „Du bist manchmal echt ein schlechtes Vorbild, InuYasha.“

Einige Sekunden herrschte angespannte Stille in der Hütte. Dann verpasste InuYasha Shippou einen Schlag auf den Kopf. Anschließend stampfte der Hanyou kochend vor Wut zur Tür, ohne dabei jemanden anzusehen. „Na dann kann ich ja gehen!“, knurrte er und huschte auch schon durch den Vorhang nach draußen in die dunkle Nacht.
 

InuYasha fühlte sich angegriffen und verletzt und es schmerzte ihn doppelt, weil die Kritik ursprünglich von Kagome gekommen war, von seiner geliebten Kagome… Wie konnte sie nur sagen, dass er ein schlechtes Vorbild war? Dachte sie dabei vielleicht sogar an ihr gemeinsames Kind? Würde er für das Kind auch ein schlechtes Vorbild sein? Ein schlechter Vater? Er ballte die Fäuste. Zum einen war er wütend, zum anderen verzweifelt. Er wollte ein guter Vater sein! Er wollte für seine Freunde und seine Familie da sein und sie alle beschützen.
 

InuYasha hörte wie Shippou drinnen jammerte, weil er wieder von InuYasha geschlagen worden war. Der Hanyou wollte eigentlich davon laufen, er brauchte frische Luft, er erwartete aber, dass Kagome gleich die gefürchteten zwei Worte rufen würde, weil er Shippou wieder geschlagen hatte. Wenn er gerade im Sprung sein würde, dann würde es noch mehr weh tun, wenn er von der Bannkette zu Boden gezogen würde.

Also stand er reglos auf der Wiese. Um ihn herum war es finster, nur einige Sterne funkelten am Himmel. Der Mond war noch nicht zu sehen. Schweigend wartete InuYasha. Minuten vergingen, doch nichts geschah. Aus der Hütte drang nur noch leises Murmeln, die Freunde nahmen an, dass er davon gelaufen war, um sich abzureagieren. Kagome kam auch nicht heraus, um nach ihm zu sehen. Irgendwie machte das InuYasha sehr, sehr traurig. Warum passierte das immer wieder? Immer wieder stritten sie sich wegen irgendwelchen Kleinigkeiten, die sie gesagt, aber nicht so gemeint hatten. Niedergeschlagen entfernte sich der Hanyou langsam vom Dorf und von seinen Freunden.
 

Kagome saß mit Miroku, Sango, Kaede, Kirara und Shippou um das Feuer in der Hütte. Gedankenverloren starrte sie in die Flammen. Eigentlich sollte sie InuYasha nachlaufen. Sie sollte aufstehen, ihn draußen suchen und sich bei ihm entschuldigen. Sie wusste selbst nicht, warum sie so schnell sauer geworden war. Vielleicht lag es an der Schwangerschaft, dass sie so launisch war. Es tat ihr inzwischen sehr Leid, doch sie war auch verärgert, weil sie und InuYasha immerzu wegen Kleinigkeiten aneinandergerieten. Sollte er ruhig noch ein bisschen schmollen. Er würde sich schon wieder beruhigen.

„Kagome?“ Sango musterte ihre beste Freundin besorgt. „Ist alles in Ordnung?“

Kagome schreckte aus ihren Gedanken und blickte Sango an. „Ja, alles okay.“, log sie. Sango seufzte. „InuYasha wird schon wieder zurückkommen.“, bemerkte die Dämonenjägerin dann, um Kagome zu beruhigen.

Kagome nickte, erwiderte aber nichts.
 

InuYasha rannte durch den nächtlichen Wald. Es tat ihm gut sich zu bewegen, so konnte er am besten mit den widersprüchlichen Gefühlen umgehen, die in ihm tobten. Einerseits wollte er sich gerne wieder mit Kagome vertragen, andererseits sollte sie ruhig noch etwas ausharren und sich Sorgen um ihn machen. Schließlich hatte sie mit dem Streit angefangen. Zumindest empfand InuYasha das so. Er rannte weiter, hin und wieder sprang er auch auf die Bäume, seine Haare waren schon ganz zerzaust, kleinere Äste und Blätter hatten sich darin verfangen. Doch InuYasha lief weiter, er hatte noch genügend Energie und noch kein Bedürfnis ins Dorf zurückzukehren.
 

Naraku starrte in den Nachthimmel. Endlich gab es wieder mal gute Neuigkeiten. Die erste war: Es hatte endlich aufgehört zu regnen. Aber was noch viel schöner war: InuYasha und Kagome hatten sich gestritten. Sie hatten sich angeschrien und InuYasha hatte die Hütte der alten Hexe Kaede verlassen. Kagome war bei ihren Freunden zurückgeblieben. Sie musste sehr wütend auf den Hanyou sein, denn sie hatte nicht mal versucht, InuYasha nachzulaufen.
 

Naraku wünschte sich nichts mehr, als dass InuYasha und Kagome sich nie wieder vertragen würden. Heimlich musste er sich jedoch eingestehen, dass das aufgrund dieses kleinen Streites doch sehr unrealistisch war. Aber Naraku schob seine Befürchtungen zur Seite, er wollte sich seine gute Laune nicht verderben lassen.

Die schlechte Stimmung, die zwischen seinen Feinden herrschte, inspirierte ihn regelrecht und er überlegte, wann er erneut versuchen wollte, die Kontrolle über Kagome zu gewinnen. Vielleicht würden seine Angriffe auf die beiden verhassten Personen diese irgendwann zermürben. Vielleicht ergab sich aber auch noch eine andere Gelegenheit, InuYasha endlich loszuwerden…
 

Ein fieses Lächeln stahl sich auf Narakus Gesicht, ein Plan begann in seinem Kopf Gestalt anzunehmen. „Kanna, bring den Spiegel her!“, rief er und das bleiche Mädchen kam seinem Befehl sofort nach. Während Naraku beobachtete, wie InuYasha ruhelos durch die Wälder streifte, versuchte er sich zu entscheiden, ob er seinen Plan sofort ausführen sollte, oder ob er warten sollte, wie sich der Streit zwischen InuYasha und Kagome entwickelte.

Kagura hatte ihren Herrn und Schöpfer beobachtet. Naraku plante etwas und seiner guten Laune nach, schien es für InuYasha und Kagome nichts Gutes zu bedeuten. Sie wollte sich die Sache näher anschauen, so griff sie nach der Feder, die in ihrem nachtschwarzen Haar steckte.
 

„Kagura!“, sagte Naraku und es klang gefährlich.

Die Windherrscherin hielt inne und blickte Naraku abwartend an.

„Verfolge InuYasha! Lass ihn nicht aus den Augen!“, lautete Narakus Befehl.

Kagura nickte und schwang sich auf ihre Feder. Der Wind brauste mit einem Mal auf und hob sie in die Lüfte.
 

InuYasha, der noch immer im Laufen war, bremste plötzlich abrupt ab und blieb stehen. Zusätzlich zu dem Waldgeruch, den er die ganze Zeit in der Nase gehabt hatte, roch er jetzt noch etwas anderes. Oder besser jemand anderen…

‚War ja klar, dass ich ihn irgendwann treffe, wenn ich hier wie irre durch die Gegend laufe…‘, dachte InuYasha zerknirscht und überlegte, ob er der verhassten Person aus dem Weg gehen sollte. Doch erstens wäre es feige gewesen und außerdem war es sowieso schon zu spät. In der Nähe ertönte die Stimme eines kleinen Mädchens.
 

„Müssen wir heute noch weit laufen, Sesshoumaru-sama?“, fragte Rin den HundeYoukai. „Ich bin so müde.“, ergänzte sie dann und gähnte herzhaft.

Sesshoumaru antwortete dem kleinen Mädchen nicht sofort, doch Rin hatte inzwischen gelernt, geduldig zu sein. Er hatte sie gehört, da war sie sich sicher.

Jaken musterte seinen Meister und interpretierte dessen Schweigen als Verärgerung. „Sei still, Rin!“, herrschte der KrötenYoukai daraufhin das Mädchen an. Rin warf ihm einen empörten Blick zu, erwiderte aber nichts.

Sesshoumaru wandte sich zu den Beiden um. „Jaken, lass Rin in Ruhe!“, befahl er. Jaken erstarrte entsetzt. Er war verärgert, versuchte aber, es nicht zu zeigen. Stattdessen verbeugte er sich. „Jawohl, Sesshoumaru-sama!“, antwortete er ergeben.

„Und sei still!“, erwiderte der HundeYoukai und ging weiter.

Jaken nickte stumm und folgte seinem Meister. Zusammen mit AhUhn folgte Rin den Beiden.
 

Als Sesshoumaru plötzlich stoppte, stieß Jaken gegen ihn. „Entschuldigung, Sess-…“

„Still!“, zischte Sesshoumaru.

Vor ihnen raschelte das Gebüsch und einige Äste zerbrachen. Rin drückte sich wegen des Geräuschs ängstlich an eines von AhUhns Beinen. Doch sie empfand dann doch zu viel Angst, so dass sie flink hinter Sesshoumaru huschte und sich zitternd an seinen Beinen fest klammerte. Sesshoumaru störte sich nicht daran, ganz im Gegensatz zu Jaken, der mit den Zähnen knirschte.

In diesem Moment trat eine Gestalt zwischen den Bäumen hervor. „Hallo, Sesshoumaru! So spät noch unterwegs?“
 

‚Er ist auch hier. Das ist ja interessant. ‘, dachte Kagura stumm, als sie aus der Luft zwischen den Baumwipfeln hindurch blickte und Sesshoumarus weißes Silberhaar im Sternenlicht aufblitzen sah. ‚Was er wohl hier macht? Hat er vor, InuYasha anzugreifen oder ist es ein zufälliges Aufeinandertreffen? ‘, fragte sie sich.
 

Sesshoumaru erwiderte nichts. Gleichgültig starrte er seinen jüngeren Halbbruder einen Moment lang an. Dann drehte er sich um und ging langsam in eine andere Richtung davon. Heute war nicht der richtige Tag, um InuYasha zu töten. Er hatte noch einen anderen Geruch in der Nase. Etwas wesentlich wichtigeres… Jaken und Rin folgten ihm eifrig, dass Mädchen zog den Drachen AhUhn an seinen Zügeln hinter sich her.
 

Da InuYasha ja wegen des Streites mit Kagome ohnehin schon schlecht gelaunt war, fühlte er nun erneut Wut in sich aufsteigen, als sein Bruder sich einfach so von ihm abwandte und so tat als sei er nicht da. Der Hanyou gestand sich heimlich ein, dass er Streit suchte. Es kümmerte ihn aber in diesem Moment nicht wesentlich, dass es gefährlich enden konnte, Sesshoumaru zu provozieren.

Ohne darüber nachzudenken, brüllte er seinen Bruder an: „Was soll das?“ Für Sesshoumaru musste es wie eine Herausforderung klingen. Entgegen aller Erwartungen reagierte der HundeYoukai nicht.

Sesshoumaru ging einfach weiter und schenkte InuYasha überhaupt keine Beachtung. Kochend vor Wut, weil sein Bruder ihn noch immer ignorierte, rannte InuYasha Sesshoumaru nach und zog im Laufen sein Schwert Tessaiga.
 

Kagome konnte nicht schlafen, auch wenn sie sich die ganze Zeit schon schlafend gestellt hatte. InuYasha war nun schon seit Stunden fort. Kagome hatte ein schlechtes Gewissen, weil er noch immer nicht zurückgekehrt war. Sie fühlte sich einsam, verlassen und leer. Die unglaublich starke Sehnsucht nach ihrem Liebsten und ihr schlechtes Gewissen noch dazu, brachen ihr fast das Herz.

Inzwischen herrschte Stille in Kaedes Hütte. Sango, Miroku, Shippou und Kirara schliefen schon lange tief und fest, es war ja auch mitten in der Nacht. Ganz leise kroch Kagome aus ihrem Schlafsack. Sie tappte auf Strümpfen durch die Hütte, holte ihre Schuhe, ihren Rucksack und Pfeil und Bogen. Dann huschte sie nach draußen in die Nacht. Sie hielt es einfach nicht mehr länger aus. Sie würde InuYasha suchen gehen. Sie blieb einen Moment vor der Hütte stehen und betrachtete den Sternenhimmel. In ihrer Zeit waren die Abermilliarden von Sternen niemals so deutlich zu sehen. Kagome konnte sogar deutlich die Milchstraße am Firmament erkennen.
 

Plötzlich zuckte die junge Frau zusammen, denn etwas streifte ihr Bein. Erschrocken blickte sie nach unten. Es war Kirara, die sich gähnend an sie schmiegte. „Willst du mich begleiten, Kirara?“, flüsterte die junge Frau. Leise miaute Kirara, dann sprang sie auf die Wiese hinunter und verwandelte sich. Als Kagome ihr zunächst nicht folgte, fauchte sie.

„Psst.“, zischte Kagome. „Ich komm ja schon.“ Sie schlüpfte flink in ihre Schuhe und schwang sich ihren Rucksack auf den Rücken. Er war nicht so schwer wie sonst, sie hatte nur etwas zu Essen, zu Trinken und Verbandszeug darin eingepackt. Dann lief sie zu Kirara und kletterte auf den Rücken der Dämonenkatze, die sich sofort in die Lüfte erhob. Kagome hielt sich in Kiraras dichtem Fell fest, der Wind rauschte ihr in den Ohren und zerzauste ihre schwarzen Haare.

„Kirara? Kannst du eine Spur von InuYasha wittern?“, fragte Kagome nach einer Weile. Die Dämonenkatze schüttelte den Kopf und sank etwas tiefer. Besorgt starrte Kagome auf die Baumspitzen, die unter ihnen vorbeizogen. Sie wollte InuYasha unbedingt finden. Wenn ihm etwas passierte, würde sie sich das nie verzeihen, denn es war ja ihre Schuld, dass er weggelaufen war.
 

Mit gezogenem Schwert stürmte InuYasha unbedacht auf Sesshoumaru los. Doch noch bevor der Hanyou seinen älteren Halbbruder erreicht hatte, hatte dieser sich in einer fließenden Bewegung umgewandt und sich schützend vor Rin, Jaken und AhUhn aufgebaut. „Tretet zurück.“, wies er seine Begleiter an, die seiner Anweisung sofort Folge leisteten.

InuYasha zögerte nun, verlangsamte sein Tempo und hielt schließlich an. Es war eine ziemlich gefährliche Kurzschlussreaktion gewesen, einfach auf Sesshoumaru loszustürmen, dass wurde ihm jetzt klar. Seine Wut hatte ihn wie schon so oft handeln lassen, ohne dass er vorher nachgedacht hatte. Er senkte sein Schwert und blickte Sesshoumaru schweigend an, der sich ebenfalls nicht rührte.
 

Kagura beobachtete das Geschehen scheinbar unbemerkt aus der Luft. Das Verhalten der beiden feindlichen Brüder verwirrte sie. Zunächst hatte es so ausgesehen, als wollte InuYasha Sesshoumaru angreifen, doch dann hatte der Halbdämon einfach so mitten im Angriff gestoppt und Tessaiga wieder sinken lassen. Die Windherrscherin fragte sich, warum. Hatte InuYasha etwa in letzter Sekunde Angst bekommen? Zugegeben Sesshoumaru war ein ernst zunehmender Gegner, ganz besonders für InuYasha.

Aber warum hatte der Hanyou Sesshoumaru dann überhaupt erst angegriffen?

Konnte Sesshoumaru das auf sich sitzen lassen?

Sie musterte die beiden Brüder, die sich noch immer regungslos anstarrten. Sprachen sie etwas? Kagura ließ sich etwas tiefer sinken, um eventuelle Gespräche besser belauschen zu können.
 

Mit einem kurzen Blick vergewisserte sich Sesshoumaru, dass Jaken, AhUhn und Rin einen sicheren Abstand zu ihm hatten. Ein solch kindisches Verhalten seitens seines Bruders konnte er einfach nicht ignorieren, geschweige denn dulden. Er musste InuYasha eine Lektion erteilen. Außerdem war der wahre Feind ganz in der Nähe. Der HundeYoukai hatte jetzt keine Lust, wegen seines törichten Halbbruders Zeit zu verschwenden. Er wollte InuYasha schnell und mit möglichst wenig Aufwand außer Gefecht setzen. Von einer Sekunde zur anderen griff Sesshoumaru InuYasha an. Er war so blitzschnell, dass selbst Kagura ihm aus der Luft nicht mit ihren Blicken folgen konnte.
 

So schnell wie Sesshoumaru über InuYasha war und ihn zu Boden drückte, konnte der Hanyou gar nicht gucken. Ihm blieb nicht mal Zeit, nach Luft zu schnappen. Er fühlte den unebenen Waldboden unter seinem Rücken, kleine Stöcke und Steine piksten ihn unangenehm. Jegliche Luft wurde ihm von seinem Bruder aus den Lungen gepresst. Er sah wie Sesshoumaru seine Giftklaue hob, kurz darauf bohrte sie sich schmerzhaft in InuYashas Bauch. InuYashas letzter Gedanke, bevor er das Bewusstsein verlor, war, dass er so einfach zu besiegen gewesen war, dass sein Bruder nicht einmal sein Schwert Toukijin hatte ziehen müssen.
 

Über Sesshoumarus plötzlichen Angriff war Kagura in ihrer Beobachterrolle ebenso überrascht gewesen, wie der nun bewusstlose InuYasha. Blut rann fast unaufhörlich aus seiner Wunde und versickerte im Waldboden. Wegen Sesshoumarus Gift schloss sich das Loch im Bauch des Hanyous nicht wie üblich. Es war kein schöner Anblick und die Windherrscherin wandte mit sich einem Schaudern ab. ‚Naraku wird diese Entwicklung sicher gefallen. ‘, dachte sie stumm. ‚Kagome dafür umso weniger.‘

Eigentlich hatte Kagura Sesshoumaru folgen wollen, um zu sehen, was der Youkai nun vorhatte. Der Besagte hatte sich wieder seinen Schützlingen zu gewandt und schien mit ihnen weiterziehen zu wollen, als ob nichts geschehen wäre.
 

In diesem Moment durchzuckte Narakus Stimme Kaguras Gedanken: ‚Kagura! Ich bin sicher, dass Sesshoumaru weiß, dass du dort bist! Sieh dich vor! Wenn du Gelegenheit dazu erhältst, dann nimm InuYasha gefangen. So kann ich Kagome und seine Freunde anlocken und dann können wir sie alle auf einmal erledigen. ‘

Kagura erhob sich augenblicklich höher in die Lüfte. Sesshoumaru wusste also, dass sie da war? Doch woher wusste Naraku, dass Sesshoumaru es wusste?
 

Inzwischen hatte Kirara endlich eine Spur von InuYasha entdeckt. Kagome hatte ein ganz merkwürdiges Gefühl, etwas in ihr drängte sie, sich zu beeilen. Irgendetwas Schlimmes musste mit InuYasha passiert sein, da war sie sich sicher.

„Kirara! Flieg bitte schneller! Irgendwas sagt mir, dass wir uns beeilen sollten.“, bat die junge Frau.

Die Dämonenkatze fauchte und beschleunigte sofort. Nach einer Weile steigerte sie ihr Tempo nochmals, denn nun konnte sie InuYashas Blut riechen. Kagome klammerte sich in Kiraras Fell und versuchte nicht daran zu denken, was InuYasha alles passiert sein konnte. Die Angst um ihren Geliebten schnürte ihr die Kehle zu.
 

Kagura hatte derweil den noch immer bewusstlosen InuYasha holen wollen, als sie überraschend von Sesshoumaru angegriffen wurde. Sofort schwang sie sich wieder auf ihre Feder und schleuderte dem Hundedämon mithilfe ihres Fächers ihre tanzenden Windklingen entgegen. Unerwarteter Weise folgte Sesshoumaru ihr in die Lüfte, er war viel schneller als sie und ihre Klingen wehrte er mühelos mit Toukijin ab.
 

Kagome starrte währenddessen angestrengt auf der Suche nach InuYasha zwischen den Baumwipfeln hindurch. Es dämmerte inzwischen, ein neuer Tag brach an. Bald würden ihre Freunde erwachen und sich sicher um sie, InuYasha und Kirara Sorgen machen, weil sie alle spurlos verschwunden waren. Kagome musste ihren geliebten Hanyou so schnell wie möglich finden. Kirara war so unruhig, dass InuYasha nicht mehr weit entfernt sein konnte. Plötzlich ging Kirara mit einem Ruck in den Sinkflug. Kagome erschrak überrascht und klammerte sich noch fester am Fell der Katze fest. Plötzlich vernahm sie den Lärm eines Kampfes. Nur wenige Sekunden später entdeckte sie nicht weit entfernt Kagura und Sesshoumaru, die in der Luft schwebten und gegeneinander kämpften. Kagura schleuderte dem Hundedämon laufend ihre Windattacken entgegen, sie prallten jedoch ohne Wirkung an Sesshoumarus Schwert Toukijin ab. Doch auch der HundeYoukai schien mit seinen Angriffen auf Kagura bisher keinen Erfolg gehabt zu haben.
 

Kirara sank immer tiefer dem Boden entgegen und schließlich erblickte Kagome InuYasha. Der grauenvolle Anblick ließ sie nach Luft schnappen und Tränen traten in ihre Augen. Doch sie ballte entschlossen die Fäuste, jetzt war keine Zeit, um zu weinen. Kirara war noch nicht ganz gelandet, da sprang Kagome auch schon von ihrem Rücken. Der weiche, moosbewachsene Waldboden dämmte ihre Landung und Kagome rannte sofort zu InuYasha. An seiner Seite angekommen, überprüfte sie am ganzen Körper zitternd, ob er noch lebte. Weil sein Puls nur sehr schwach zu fühlen war, beugte sie sich über sein Gesicht, um herauszufinden, ob er atmete. Das war zum Glück der Fall.
 

Nun zwang sich Kagome dazu, die grauenvolle Verletzung anzuschauen und zu untersuchen. InuYasha war noch immer bewusstlos. Schnell kramte Kagome das Verbandszeug und einige antitoxisch und blutstillend wirkende Kräuter aus ihrer Tasche. Sie zerrieb sie mithilfe von zwei großen Steinen zu Brei und verteilte diesen dann auf der Wunde, bevor sie diese mit zahlreichen Verbänden verschloss.
 

„Wer hatte ihm das nur angetan? Naraku? Oder etwa Sesshoumaru? Aber wenn Sesshoumaru es war, warum?“, fragte sie sich leise. Noch immer dröhnte der Kampfeslärm zu der jungen Frau herüber, Sesshoumaru und Kagura gingen scheinbar noch immer aufeinander los. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie Kagome an InuYashas Seite entdecken würden. Doch weil Kirara sich schützend vor ihr und InuYasha aufgebaut hatte, konnte sich die werdende Mutter ganz und gar auf ihre Aufgabe konzentrieren. Sie behandelte InuYashas Verletzung.

Als sie schließlich fertig war, war sie schweißgebadet und ihre Hände und ihre Kleidung waren blutverschmiert. Sie dachte schon darüber nach, ob sie es schaffen würde, InuYasha auf Kiraras Rücken zu hieven, als die Augenlider ihres Geliebten zu flackern begannen.
 

„Kagome…“ Es war nur ein sehr leises Flüstern, doch Kagome war ungemein erleichtert, InuYashas Stimme zu hören.

„InuYasha!“, rief Kagome. Tränen der Erleichterung rannen über ihr Gesicht. „Ich bin so froh, dass du lebst! Es tut mir so Leid, dass wir uns gestritten haben!“ Sie küsste ihn verzweifelt auf die Stirn und nahm dann seine Hände in ihre. „Es ist alles meine Schuld!“, schluchzte sie verzweifelt.

„Ach, red nicht so einen Quatsch!“, erwiderte InuYasha krächzend und kaum verständlich.

Doch Kagome weinte noch immer. „Natürlich ist es meine Schuld!“, beharrte sie.

InuYasha schüttelte den Kopf, doch ihm fehlte die Kraft zu widersprechen.
 

Natürlich hatte Naraku das Ganze durch den Spiegel von Kanna beobachtet. Der Kampf zwischen Kagura und Sesshoumaru war für keinen der Beiden wirklich gefährlich, die Beiden schienen sich nicht ordentlich anstrengen zu wollen. Sie Szene im Spiegel wechselte. Kagome hatte InuYasha mittlerweile gefunden und bereits seine Wunden versorgt. Scheinbar musste Naraku selbst die Sache dieses Mal regeln, eine solche Gelegenheit würde sich ihm so schnell nicht mehr bieten. „Wir brechen auf!“, sagte er zu Kanna gewandt. Das junge Mädchen nickte nur und wenige Sekunden später lösten sich beide in Luft auf.
 

„Deine Angriffe sind völlig sinnlos, Kagura!“, rief Sesshoumaru und wich mit Leichtigkeit ihren fliegenden Klingen aus. Diese schlugen einige Meter unter ihnen auf und hinterließen verbrannte Stellen auf dem Waldboden.

„Das gleiche könnte ich zu dir auch sagen, Sesshoumaru! Bisher ist es dir nicht gelungen, mich ernsthaft zu verletzen. Da frage ich mich doch fast, ob es überhaupt deine wirkliche Absicht ist, mich ernsthaft anzugreifen!“, erwiderte Kagura. Sie wurde allmählich wütend, denn ihre Windattacken waren keine Gefahr für den HundeYoukai. Plötzlich hatte sie eine Idee. Ihren nächsten Angriff richtete sie direkt auf den Wald unter ihnen.
 

Als plötzlich um sie herum Kaguras Windklingen in den Boden schlugen, schrie Rin erschrocken auf. „Sesshoumaru-sama!“ AhUhn hatte sich schützend über Jaken und das Mädchen geworfen, eine der Klingen hatte dem Drachen die Schulter aufgerissen und Blut rann nun an seinen Flanken herab. AhUhn fauchte und schleuderte seine Blitzattacke in Richtung Kagura, verfehlte sie jedoch knapp.
 

Auch InuYasha, Kagome und Kirara hatten Kaguras Angriff diesmal zu spüren bekommen. Kagome hatte sich schützend über InuYashas Körper geworfen, sie und Kirara hatten einige kleinere Schnittwunden. Zum Glück hatte Kagura sie nur auf gut Glück angegriffen, ihre tanzenden Klingen hatten Kagome und Kirara nur gestreift.
 

Als Sesshoumaru begriff, was Kagura vorhatte, riss er für einen ganz kurzen Moment erschrocken die Augen auf. Doch es war zu spät. Die tanzenden Klingen rasten auf den Wald zu, sie durchschnitten einige Äste und durchtrennten sogar ganze Baumstämme, als wären diese aus Butter. Einige Bäume stürzten zu Boden, ein Teil des Waldes wurde kurz in eine graue Wolke aus Asche und Staub gehüllt. Rin und Jaken schrien. Sofort stürzte Sesshoumaru zum Boden zurück, Kagura ließ er einfach auf ihrer Feder schwebend in der Luft zurück. Sesshoumaru konnte gerade noch sehen wie AhUhns Blitzangriff die Windherrscherin knapp verfehlte.
 

„InuYasha! Haben Kaguras Klingen dich getroffen?“, fragte Kagome voller Sorge. Der Hanyou schüttelte schwach den Kopf und betrachtete mit schlechtem Gewissen, die blutigen Schnittwunden an Kagomes Armen und Beinen. Als Kagura erneut angriff, griff Kagome nach Pfeil und Bogen, sie zielte, doch sie schoss zunächst nicht. „Mist! Sie ist zu weit weg! Ich kann sie nicht erreichen!“ Als erneut messerscharfe Klingen aus Wind und Licht auf sie, InuYasha und Kirara zurasten, schoss Kagome den Pfeil in den Waldboden. Auf diese Weise erschuf sie kurzzeitig einen Schutzwall ähnlich eines Bannkreises, dieser lenkte Kaguras Angriff ab. So blieben sie alle drei unbeschadet.
 

Sesshoumaru warf mühelos, aber in großer Eile einige umgefallene Baumstämme zur Seite. „Rin! RIN! Bist du in Ordnung?“, rief er und schalt sich selbst dafür, dass soviel Besorgnis in seiner Stimme mitklang.

„Ich bin hier!“, ertönte die piepsige Stimme des kleinen Mädchens. „Sesshoumaru-sama, AhUhn ist verletzt und Jaken wurde eingeklemmt.“

Sekunden später hatte Sesshoumaru seine Begleiter erreicht. Jaken klemmte tatsächlich unter einem riesigen Ast fest, der auf ihn herabgestürzt war. Sesshoumaru bemerkte auch gleich die blutende Flanke seines Drachens AhUhn. Er vergewisserte sich, dass Rin nichts geschehen war und befreite dann Jaken aus seiner prekären Lage.

„Diese Kagura kann was erleben!“, knurrte der KrötenYoukai böse und schüttelte die Faust gen Himmel. Sesshoumaru wandte den Kopf und sein Blick suchte die Windherrscherin. Doch sie war nicht mehr am Himmel zu sehen. Sie war verschwunden.
 

Der HundeYoukai wandte sich Rin, Jaken und AhUhn zu. Die Wunde des Drachens begann schon zu heilen, sie verschloss sich langsam und hatte bereits aufgehört zu bluten. Sesshoumaru war unentschlossen. Nun da Kagura verschwunden war, konnte er seinen Weg mit Rin und Jaken eigentlich fortsetzen. Er konnte es nicht genau sagen, aber etwas hielt ihn davon ab, weiterzugehen. Da Kagura verschwunden war, gab es praktisch keinen Grund mehr zu bleiben. Außerdem war Rin müde und musste sich dringend ausruhen, da sie ja noch ein kleines Kind war und ein menschliches dazu. Sesshoumaru beschloss einen sicheren Platz für Rin zu finden und dann erneut hierher zu kommen, um herauszufinden, was es mit seinem Instinkt oder seiner Intuition auf sich hatte.
 

„Wir gehen weiter.“, sagte er zu Rin und Jaken gewandt.

„Wo gehen wir hin?“, fragte Rin.

Sie sah müde aus, fand Sesshoumaru. Außerdem hatte sie Kratzer und ein paar kleinere Schrammen an den Armen und Beinen, wahrscheinlich von Kaguras Angriff.

„Wir suchen einen Platz für die Nacht.“, erwiderte der DaiYoukai und marschierte los.

Jaken und Rin folgten ihm. Nach einigen Metern bemerkte Sesshoumaru, dass Rin leicht humpelte. Er blieb stehen. „Rin? Bist du verletzt?“, fragte er das Mädchen.

Rin wollte ihrem Meister auf keinen Fall Unannehmlichkeiten bereiten, sie schüttelte den Kopf und erwiderte: „Es geht schon. Ist nicht so schlimm.“ Um ihre Worte zu unterstreichen, ging sie entschlossen ein paar Schritte auf ihn zu.
 

Sesshoumaru hätte am liebsten gelächelt, doch er beherrschte sich gerade noch. Für ein Menschenmädchen war Rin bemerkenswert tapfer. Und ihre Schwächen waren weniger nervig und leichter zu ertragen, als die Schwächen seines Dieners Jaken. Der HundeYoukai ging zu Rin und beugte sich zu ihr herab. „Ich werde dich tragen.“, sagte er nur und hob das Mädchen sanft mit seinem Arm hoch, ohne Jaken zu beachten, dessen Gesichtszüge für einen Moment entgleist waren. Rin schmiegte sich in Sesshoumarus Fellumhang, der HundeYoukai war noch nicht lange gegangen, da war das Mädchen auf seinem Arm bereits eingeschlafen. Jaken trottete schlecht gelaunt hinter Sesshoumaru her und zerrte den Zügeln des Drachen AhUhn.
 

Kagome beugte sich zur gleichen Zeit über InuYasha, um seinen Verband zu überprüfen. InuYasha, der sich einen Moment ausgeruht hatte, öffnete plötzlich die Augen, weil Narakus Geruch unerwartet stärker wurde. „Vorsicht, Kagome! Naraku ist in der Nähe.“, brachte er angestrengt hervor und versuchte sich aufzusetzen, doch es gelang ihm nicht, er war zu geschwächt von dem Gift.

Kirara fauchte plötzlich und das Fell der Dämonenkatze sträubte sich. Kagome wandte sich beunruhigt um. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, denn nicht weit von ihr entfernt standen Naraku, Kagura und Kanna. Naraku war in sein Paviankostüm gehüllt. Kagura stand neben ihrem Schöpfer, dass Haar noch etwas zerzaust vom Kampf mit InuYashas Halbbruder Sesshoumaru. Kanna wirkte blass und zerbrechlich an Narakus Seite, wie immer trug sie den Spiegel vor der Brust. Kagome fluchte stumm, sie würde Pfeil und Bogen also nicht wirksam einsetzen können.
 

„Was ist los?“, wandte sich InuYasha an Kagome und versuchte erneut sich aufzusetzen, weil er im Liegen nichts sehen konnte. Doch bevor Kagome ihm antworten konnten, traten Naraku, Kagura und Kanna näher.

„InuYasha! Was für eine glückliche Fügung!“, sagte Naraku und man hörte deutlich wie schadenfroh er war. Kagome sprang auf die Füße und platzierte sich schützend vor InuYasha. Sogleich legte sie einen Pfeil ein und spannte ihren Bogen. „Keinen Schritt weiter!“, rief sie Naraku und seinen Abkömmlingen zu. Kirara war sofort an ihrer Seite. Die Dämonenkatze knurrte leise.
 

Doch Naraku lachte nur hämisch. „Das ist lächerlich, Kagome. Du und dieses Vieh habt keine Chance gegen uns und das weißt du auch. Dein geliebter InuYasha ist dir momentan auch keine große Hilfe, so wie er da hilflos und wimmernd am Boden liegt.“

Kagomes Gedanken rasten. Natürlich hatte Naraku völlig Recht, denn sie und Kirara konnten nicht allein gegen Naraku und seine Abkömmlinge bestehen, geschweige denn etwas gegen sie ausrichten. Was sollte Kagome nur tun? Sie wollte InuYasha beschützen und natürlich auch Kirara. Außerdem war da noch das Kind, welches in ihr heranwuchs. Die junge Frau war entschlossen zu kämpfen, wenn es auch noch so aussichtslos war.
 

InuYasha hatte alles mit angesehen und angehört. Die unglaubliche Wut auf Naraku erweckte allmählich seine Lebensgeister wieder und er kämpfte sich mit zusammengebissenen Zähnen auf die Beine und trat schwankend an Kagomes Seite, die ihn erschrocken anstarrte und kein Wort herausbrachte. Ihren Bogen ließ sie allerdings nicht sinken, sondern blieb weiterhin auf Naraku gerichtet. InuYasha atmete schwer, denn es war sehr anstrengend für seinen Körper, sich auf den Beinen zu halten. „Ich werde euch beschützen.“, sagte er leise zu Kagome und zog sein Schwert Tessaiga.

Dann wandte sich der Hanyou Naraku und dessen Abkömmlingen zu. „Ich werde sie mit meinem Leben beschützen, also sieh dich vor, Naraku!“, knurrte er entschlossen. Dann nahm er all seine Kraft zusammen. Doch Kagome hielt ihn zurück. „Tu es nicht, InuYasha. Wenn du das Kaze no Kizu einsetzt, wird Kanna es mit Hilfe ihres Spiegels auf uns zurückschleudern.“
 

„Höre auf deine Freundin, InuYasha und ergib dich lieber gleich. Kanna wird genau das tun, was Kagome gesagt hat, wenn du die Windnarbe einsetzt.“, mischte sich nun Naraku ein.

InuYasha fluchte. „Du verdammtes Schwein!“ Er spürte wie seine Beine vor Anstrengung zitterten, lange würde er nicht mehr durchhalten. Der Hanyou wusste im Grunde genauso gut wie Kagome, dass sie unter diesen Umständen keine Chance gegen Naraku hatten. InuYasha sank in die Knie und stützte sich zähneknirschend auf Tessaiga. „Naraku! Wenn ich mich ergebe, wirst du Kagome und Kirara dann gehen lassen?“
 

Naraku lachte. „Ich brauche nicht auf deine Bedingungen einzugehen, InuYasha. Heute seid ihr in keiner guten Verhandlungsposition. Heute kann ich mir einfach nehmen, was ich haben will.“

InuYasha kämpfte sich wieder auf die Beine. „Kagome, du musst mit Kirara fliehen! Lass mich hier zurück. Ich werde alleine gegen Naraku kämpfen.“ Er schob sie zu der Dämonenkatze hin, die widerstrebend fauchte.

„Bist du verrückt?“, schrie Kagome InuYasha an. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich hier alleine im Stich lasse! Niemals!“

InuYasha seufzte. „Bitte, Kagome.“ Er wollte, dass sie und das Kind in Sicherheit waren. Was mit ihm geschah, war ihm gleichgültig. Warum konnte Kagome das nicht verstehen? InuYasha konnte nun nichts über das Kind sagen, denn Naraku sollte auf keinen Fall erfahren, dass Kagome schwanger war. Er schaute seine Geliebte flehend an, doch sie wich nicht von seiner Seite.
 

Stattdessen gab Kagome Kirara unerwartet einen sanften Schubs. „Flieg weg, Kirara! Hol Sango und Miroku zu Hilfe! Beeil dich!“ Die Dämonenkatze fauchte widerwillig, erhob sich dann aber gehorsam in die Lüfte.

Das war genau das, was Naraku beabsichtigt hatte. Doch damit es nicht so aussah, als wäre er mehr als zufrieden, wandte er sich zu Kagura um. „Verfolge sie!“

„Flieg schneller, Kirara!“, rief Kagome dem sich entfernenden Tier zu.

Kagura nahm eine Feder aus ihrem Haar und schwang sich darauf in die Lüfte. Sie folgte Kirara in einigem Abstand und fragte sich, was Naraku wohl wieder damit bezweckte.
 

„Und nun zu euch beiden.“, sagte Naraku genüsslich zu InuYasha und Kagome gewandt.

Kagome stützte InuYasha, der ziemlich blass wirkte. Seine Wunde hatte sich offensichtlich wieder geöffnet, der Verband war blutgetränkt und auch seine Kleidung verfärbte sich bereits dunkel. „Lass deine dreckigen Finger von InuYasha!“, knurrte Kagome und sie klang so entschlossen, dass sogar Naraku ein Schauer über den Rücken lief.

Doch natürlich zeigte er das nicht. „Vorerst werde ich ihn in Ruhe lassen. Kanna, fessle die Beiden und dann kehren wir zurück.“

Kaum hatte Naraku den Befehl ausgesprochen, wurden InuYasha und Kagome die Hände von einer unsichtbaren Macht auf den Rücken gerissen, dann wurden ihre Handgelenke mit einem Strick aus purer Energie schmerzhaft zusammengebunden.

InuYasha, der sich noch immer auf das Schwert gestützt hatte, stürzte zu Boden. Tessaiga fiel zu Boden und verwandelte sich, es sah nun wieder unscheinbar, alt und nutzlos aus. Der Aufprall des Schwertes war kaum zur hören, denn der weiche Waldboden dämpfte das Geräusch.
 

Kagome ließ sich schmerzhaft auf die Knie fallen, sie konnte sich ja nicht abstützen, weil sie ebenfalls gefesselt war. „InuYasha! InuYasha!“, rief sie, da der Hanyou die Augen geschlossen hatte. Sie befürchtete, dass er wieder das Bewusstsein verloren hatte, doch kurz darauf stöhnte InuYasha schmerzhaft auf und versuchte sich aufzurichten. Dies gelang ihm aber nicht, dazu hätte er seine Hände gebraucht. Sorgenvoll betrachtete Kagome InuYasha, die blutende Wunde tränkte seine Kleidung auch jetzt noch.
 

Naraku sah dagegen äußerst zufrieden aus. Er beobachtete seine Feinde einen Moment, dann richtete er seine Worte an das blasse Dämonenmädchen mit dem Spiegel. „Kanna, setz beide außer Gefecht!“

Kagome, die sich InuYasha zugewandt hatte, drehte sich zu Kanna um. Ihr Spiegel begann bläulich zu leuchten und Augenblicke später hatte Kagome ein schreckliches Gefühl, so als würde ihr jegliche Luft zum Atmen fehlen. ‚So muss es sich anfühlen, wenn man erstickt. ‘, dachte sie angsterfüllt. Das Gefühl war so ähnlich, wie damals, als Kanna versucht hatte, mit Hilfe des Spiegels ihre Seele einzufangen.
 

Kagome japste und blickte hilfesuchend InuYasha an, doch dem erging es nicht anders. Wie ein Fisch auf dem Trocknen schnappte er nach Luft, ohne das es dem Druck auf seinen Lungen Erleichterung verschaffte. Das Letzte, was Kagome sah, waren InuYashas goldgelbe Augen, die sich schlossen. Dann kippte ihr Körper zur Seite und sie fiel auf den Waldboden und verlor das Bewusstsein.
 

Wenige Zeit später kehrte Kagura von ihrer vorgetäuschten Verfolgungsjagd zurück. Naraku hatte sie mit seinen Gedanken zurückgerufen und ihr befohlen, die Dämonenkatze ziehen zu lassen. All das gehörte zu seinem Plan.

InuYasha und Kagome bekamen nicht mehr mit, wie Naraku sie mit sich nahm, als er um sich und Kanna und Kagura sowie InuYasha und Kagome einen Bannkreis errichtete und dann verschwand.
 

Naraku allerdings bemerkte nicht, dass die Windherrscherin Kagura das bewusstlose Paar ein wenig traurig und bedauernd anschaute.

Auf dem Waldboden blieben nur Tessaiga und Kagomes Rucksack zurück, Naraku hatte das Schwert absichtlich zurückgelassen, um für InuYashas Freunde eine deutliche Spur zu legen.
 

So, das war’s wieder mal! Tut mir Leid, dass das Ende so gemein ist, aber das Kappi ist so lang geworden… Ich hole bzw. schreibe die „Drei“ (Inu, Kago und das Baby) auch wieder da raus. Also keine Sorge... Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen und das Warten hat sich gelohnt!

Wie immer freue ich mich auf Eure Meinungen!

Liebe Grüße Leni

Die Schlacht, ein gemeinsamer Feind oder Verrat und Befreiung

Hallo, ihr Lieben!

Tut mir ganz, ganz doll Leid, dass ihr solange warten musstet. Aber ich hatte ganz viel Stress und der Stress ist auch leider noch nicht vorbei... Eine mündliche Prüfung fehlt noch, bei der letzten schriftlichen hab ich auch noch keine Ergebnisse... Und die Diplomarbeit wird und wird nicht fertig... *seufz*

Aber genug von meinen Sorgen, jetzt geht es erst mal weiter mit meiner FF! Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Lesen! Genießt es, ich weiß nicht, wann ich das nächste Kapitel fertig kriege. Wie immer vielen Dank an meine fleißige Betaleserin und auch vielen lieben Dank an alle Kommischreiber!
 

Inzwischen hatte Sesshoumaru Rin, Jaken und AhUhn zu einer kleinen Höhle geführt. Der Drache AhUhn legte sich vor dem Eingang nieder, da er nicht hineinpasste. Die Wunde an seiner Flanke war bis auf einen kleinen Kratzer schon fast geschlossen. Sesshoumaru, Jaken und Rin gingen in die Höhle, wobei das Mädchen dicht neben Sesshoumaru herlief. Es drang nur wenig Licht in die Höhle und Rin konnte nur schemenhafte Umrisse erkennen. Die Düsternis machte ihr Angst. „Was tun wir hier, Sesshoumaru-sama?“, fragte sie und zuckte zusammen, als ihre Stimme merkwürdig verzerrt von den Höhlenwänden zurückschallte.

„Du kannst dich hier verstecken und dich etwas ausruhen. AhUhn wird vor dem Höhleneingang Wache halten. Dir kann hier nichts geschehen.“, antwortete Sesshoumaru dem kleinen Mädchen ruhig.

Rin klammerte sich an Sesshoumarus Fellumhang. „Sesshoumaru-sama? Bleibst du nicht hier?“
 

Der HundeYoukai ging in die Knie und blickte Rin in die Augen. „Nein, ich bleibe nicht hier. Ich muss nach Naraku suchen. Jaken wird mich begleiten. Aber du brauchst keine Angst zu haben. Ich komme bald zurück.“

Rin spürte wie Tränen in ihre Augen stiegen, aber sie bemühte sich, nicht zu weinen. Sie wusste, Sesshoumaru würde das nicht gerne sehen. Sie weinte sonst nur sehr selten und niemals so leicht, aber sie war sehr müde und wollte einfach nur schlafen. Sesshoumaru hatte Recht, es konnte ihr hier nichts geschehen. AhUhn würde Wache halten. „Okay.“, sagte sie und blickte zu Boden.

Sanft strich Sesshoumaru dem Mädchen durchs Haar. Er konnte die Tränen riechen, die in ihren Augen aufgestiegen waren. ‚Ein tapferes Mädchen…‘, dachte er heimlich und legte seinen Fellumhang ab. Dann wickelte er sie darin ein.

„Danke.“, murmelte Rin. Sie schmiegte sich in das weiche Fell und sogleich fielen ihr die Augen zu. „Ich bin bald zurück, Rin.“, wiederholte Sesshoumaru leise, doch Rin war schon eingeschlafen und hörte ihn nicht mehr.
 

Der HundeYoukai wandte sich um und verließ die Höhle. Jaken hatte verwundert die Szene zwischen Rin und seinem Meister beobachtet. Konnte es sein, dass sein Herr dieses Menschenmädchen mehr mochte, als ihn, seinen treuen Diener? Er schüttelte den Gedanken ab und folgte Sesshoumaru eilig. Draußen angekommen, stolperte Jaken über einen Stein und fiel der Länge nach hin. Gerade als der KrötenYoukai sich aufrappelte, sagte Sesshoumaru zu seinem Drachen: „AhUhn, beschütze Rin mit deinem Leben!“ AhUhn fauchte gehorsam und verlagerte sein Gewicht, so dass er mit seinem massigen Leib den Höhleneingang fast vollständig blockierte.

Sesshoumaru ging langsam in Richtung des Waldes davon und Jaken folgte ihm unterwürfig. „Wartet auf mich, Sesshoumaru-sama!“, rief er kurz darauf, weil er wieder mal über eine Wurzel gestolpert und hingefallen war.
 

Sango schlief noch tief und fest, als jemand sie plötzlich unsanft an den Schultern fasste und leicht schüttelte. Unwirsch drehte sich die Dämonenjägerin weg, sie wollte weiterhin in ihrem Traum verweilen. Doch das Rütteln ließ nicht nach und schließlich registrierte Sango am Rande ihres Bewusstseins Mirokus Stimme. Sie klang ziemlich weit entfernt, aber auch sehr dringend. „Sango! Sango, wach auf!“
 

Seufzend öffnete die junge Frau die Augen und gähnte. „Was ist denn los?“, nuschelte sie dann verschlafen.

Miroku schien erleichtert, dass sie endlich erwacht war. „InuYasha ist immer noch fort! Außerdem sind auch Kagome und Kirara verschwunden!“

Von einem Moment auf den Anderen war Sango hellwach. „Was sagst du? Kagome und Kirara sind auch weg?“

Miroku nickte. Nun bemerkte Sango auch Shippou und Kaede, die bereits in der kleinen Hütte hin und her gingen. Shippou war einfach nervös und wusste sich nicht anders zu helfen, Kaede dagegen sammelte einige Kräuter ein, die sie zum Trocknen aufgehängt hatte. „Wahrscheinlich wollte Kagome InuYasha suchen. Kirara hat bemerkt, dass sie aufgestanden ist, entweder ist sie ihr gefolgt oder sogar zusammen mit ihr aufgebrochen.“

„Da wirst du wohl Recht haben.“, brummte Sango und rieb sich die Augen.
 

„Was machen wir denn jetzt?“, fragte Shippou etwas ratlos.

Miroku straffte die Schultern. „Na, wir werden sie suchen. Ist doch klar, oder?“

Sango nickte. „Ja, das werden wir. Da Kirara noch nicht zurück ist, glaube ich nicht, dass Kagome InuYasha gefunden hat und die Beiden einfach nur allein sein wollten. Ich denke, wir haben ernste Schwierigkeiten zu befürchten.“

Kaede nickte zustimmend. „Ich werde euch begleiten.“, verkündete sie. „Vielleicht sind sie verletzt. Kagome hat sicherheitshalber Verbandszeug mitgenommen, also hat sie ebenfalls befürchtet, dass InuYasha etwas zugestoßen ist.“
 

„Woher weißt du das?“, fragte Miroku die alte Miko.

Kaede winkte ab. „Das wüsstet du auch. Die Verbandsachen sind nicht mehr da. Sie bewahrt sie normalerweise hier auf.“ Kaede zeigte auf einen großen gewebten Korb.

Nachdem das nun geklärt war, wollten alle sofort aufbrechen.

„In welcher Richtung beginnen wir die Suche?“, fragte Sango, als sie vor der Hütte standen. Miroku wandte sich an den kleinen FuchsYoukai. „Shippou! Kannst du InuYashas Spur wittern und ihr folgen?“

Shippou beugte sich zu Boden und schnupperte. „Die Spur ist ganz schwach, aber ich kann ihr folgen, glaube ich.“

„Dann lasst uns gehen. Du führst uns, Shippou.“

Ziemlich stolz schritt Shippou auf den Wald zu und die anderen folgten ihm. Der kleine FuchsYoukai freute sich sehr, dass er seinen Freunden auf diese Weise helfen konnte.
 

Als Kagome erwachte, war ihr kalt und sie zitterte. Außerdem schmerzte fast ihr ganzer Körper, sie konnte nicht mal sagen, wo es nicht weh tat. Noch immer waren ihre Hände auf dem Rücken gefesselt, sie lag ziemlich verdreht und verkrampft auf irgendeinem feuchten, harten Boden. Es war dunkel und stickig, aber Kagome war dankbar, dass sie überhaupt wieder atmen konnte. Die bläulich leuchtenden Fesseln waren offensichtlich durch gewöhnliche Seile ersetzt worden, zumindest leuchteten sie nicht mehr. Wahrscheinlich hätte es Kanna zu viel Kraft gekostet, die Energiefesseln dauerhaft aufrecht zu erhalten.
 

Kagomes nächste Gedanken, nachdem sie das Bewusstsein wiedererlangt hatte, galten InuYasha und dem ungeborenen Kind. Sie hoffte, dass ihrem Kind nichts geschehen war, denn was sie durchgemacht hatte und vielleicht noch durchmachen würde, sollte eine Schwangere ja normalerweise vermeiden. Und wo war InuYasha? War er auch hier, wo auch immer hier war? War er am Leben? Kagome wollte nicht länger tatenlos herum liegen. Trotz ihrer Schmerzen kämpfte sie sich mühsam in eine aufrechte Position. Als ihr das endlich gelungen war, war sie zwar außer Atem, aber auch mit sich zufrieden. Sie rutschte vorsichtig auf Knien über den harten, unebenen Boden.
 

Als die junge Frau gegen ein Hindernis stieß, zuckte sie zunächst erschrocken zusammen. Doch kurz darauf erkannte Kagome, dass es InuYasha war, gegen den sie gestoßen war, denn der Hanyou stöhnte leise auf. Dann flüsterte er: „Kagome?“ InuYasha war sich eigentlich ziemlich sicher, dass es Kagome war, denn seine Nase hätte ihren Geruch unter tausenden wiedererkannt, doch er fühlte sich schrecklich schwach und traute seinen Sinnen nicht. Überall umgab ihn der beißende Gestank von Naraku, mittendrin erschien ihm Kagomes Duft wie eine schöne Blume, zu schön um wahr zu sein. Er wollte ihre Stimme hören, um sicher zu gehen, dass es kein Fiebertraum war.
 

„Ich bin hier neben dir, InuYasha.“, antwortete Kagome. „Wie geht es dir?“

„Nicht so wichtig!“, erwiderte InuYasha und dann stellte er besorgt die Fragen, die ihm am dringendsten waren. „Bist du in Ordnung, Kagome? Hat Naraku dir was getan? Was ist mit unserem Kind?“ Die letzte Frage flüsterte er, aus Angst Naraku oder einer seiner Abkömmlinge könnte sie belauschen.

Kagome hörte die Sorge in InuYashas Stimme und beeilte sich zu antworten, um ihn zu beruhigen. „Mir geht es ganz gut. Ich bin nur etwas verspannt, ich hab so verkrampft gelegen, wegen der Fesseln.“

InuYasha hielt einen Moment die Luft an. „Ist das Kind in Ordnung?“, wiederholte er dann angespannt, noch immer flüsterte er.

Kagome zögerte unsicher. „Ich hoffe es.“, antwortete sie dann ehrlich. InuYasha seufzte schwer.
 

Eine Weile herrschte Schweigen unter ihnen. Die Sorge um ihr gemeinsames ungeborenes Kind schnürte ihnen beiden die Kehle zu. Schließlich brach InuYasha die Stille, er sprach zwar leise, doch er klang dabei ziemlich vorwurfsvoll. „Warum bist du nicht geflohen, Kagome? Du hättest dich und das Kind in Sicherheit bringen können. Warum bist du mir überhaupt gefolgt?“

Kagome wurde wütend. „InuYasha, du Idiot! Warum wohl? Vielleicht, weil ich dich liebe? Ich wollte mich bei dir entschuldigen, weil wir uns gestritten haben. Du hast mir gefehlt und ich habe nach dir gesucht. Als ich dich so zugerichtet fand, konnte ich dich doch nicht im Stich lassen. Wer hat dich überhaupt so verletzt? Ist es Sesshoumaru gewesen?“
 

Es dauerte einen Moment, bis InuYasha darauf antwortete. „Ja, es war Sesshoumaru.“ Er verstummte wieder. Nach einem Moment fuhr er fort: „Ach, Kagome! Mir tut es auch Leid, dass wir gestritten haben. Trotzdem wünschte ich, du hättest dich und unser Kind in Sicherheit gebracht.“ Nachdem er das leise gesagt hatte, machte der Hanyou Anstalten sich aufzurichten.

„Nicht! Bleib liegen! Ich weiß nicht, ob deine Wunde sich wieder geschlossen hat, aber wenn du dich bewegst, wird sie auf jeden Fall wieder aufreißen.“, warnte Kagome, als sie erkannte, was er vorhatte.

„Pah!“, brummte InuYasha und setzte seine Bemühungen angestrengt fort. Kagome sah ein, dass es keinen Sinn machte, InuYasha zum Liegenbleiben zu überreden und so half sie ihm schließlich sich aufzusetzen, so gut sie es mit ihren gefesselten Händen konnte. Als sie es endlich geschafft hatten, lehnten sie sich Rücken an Rücken aneinander, um sich für einen Moment auszuruhen. InuYasha keuchte vor Anstrengung und wahrscheinlich hatte er auch wieder Schmerzen.
 

„Es wird alles gut werden.“, sagte Kagome und ergriff mit ihren gefesselten Händen die Hände von InuYasha, um ihn zu beruhigen. Die junge Frau klang zuversichtlicher als sie in Wirklichkeit war.

„Es sieht aber gar nicht gut für uns aus.“, erwiderte InuYasha, als er wieder genug Kraft zum Sprechen gefunden hatte.

„Wir waren schon häufiger in Schwierigkeiten und die haben wir auch überwunden.“, beharrte Kagome. Sie war froh um die Dunkelheit, denn sie wollte nicht wissen, wie schmutzig sie aussah. Sie fühlte sich total verdreckt. Ihre Hände klebten, wahrscheinlich noch von InuYashas Blut. In Gedanken sehnte sie sich sehr nach einem heißen Bad. Sie seufzte leise. Im Moment hatten sie ganz andere Probleme, als fehlendes, warmes Wasser. Sie ahnte nicht, wie Recht sie damit hatte.
 

Denn kurz darauf bemerkte InuYasha: „Es wird noch schlimmer werden. Unsere Chancen werden sich noch erheblich verschlechtern.“

Kagome lehnte ihren Kopf erschöpft gegen InuYashas Schulter. „Was meinst du?“, fragte sie müde.

„Hast du nicht etwas vergessen? Heute Abend ist Neumond.“, antwortete InuYasha betrübt.

Kagome zuckte erschrocken zusammen und wusste zunächst nicht, was sie darauf antworten sollte. Doch sie wollte sich die Hoffnung trotzdem nicht nehmen lassen. „Kirara wird Hilfe holen. Zusammen mit Miroku und Sango werden wir es schaffen, uns zu befreien und Naraku zu besiegen.“ Kagome fühlte, wie durch ihre eigenen Worte neuer Mut in ihrem Herzen aufkam. Sie war plötzlich wirklich fest davon überzeugt, dass alles wieder gut werden würde und das sie in einigen Monaten zusammen mit InuYasha und dem Kind eine glückliche, kleine Familie bilden würde. Alleine wegen ihres ungeborenen Kindes durfte Kagome die Hoffnung nicht aufgeben.
 

InuYasha dagegen blieb pessimistisch. „Naraku wird uns alle umbringen. Er will die Anderen sicher herlocken und dann erledigt er uns alle auf einmal. Sobald er herausfindet, dass ich bei Neumond meine Kräfte verliere, ist es sowieso aus.“

Kagome seufzte. „Ich kann die Hoffnung nicht aufgeben. Allein unseres Kindes wegen. Und du solltest das auch nicht tun.“

InuYasha ergriff Kagomes Hände. „Du hast ja Recht, Liebste.“, sagte er leise. ‚Aber ich hab Angst und mache mir große Sorgen um dich und das Kind. ‘, ergänzte er stumm, ohne es auszusprechen.

Kagome hätte ihren Schatz gerne in den Arm genommen. Sie wusste, wie er empfand, auch ohne, dass er es sagte.

„Wenn ich wenigstens Tessaiga hätte…!“, fluchte InuYasha. „Dann hätten wir die Fesseln durchschneiden können…“
 

„Shippou! Meinst du es ist noch weit?“, fragte Miroku ein wenig ungeduldig und beugte sich über den kleinen Fuchsdämon, der noch immer am Boden entlang kroch.

Shippou richtete sich auf. „Ich weiß nicht. Irgendwie ist InuYasha gestern Nacht wohl sinnlos kreuz und quer durch die Gegend gerannt. Ich hab das Gefühl, dass er gleich mehrmals hier vorbei gelaufen ist. Es kann passieren, dass wir sinnlos im Kreis laufen, wenn wir seiner Spur folgen…“

„Na prima…“, murmelte Sango. „Wenn nur Kirara hier wäre, sie könnte uns bestimmt zu InuYasha und Kagome führen…“

Noch bevor Sango ihren Satz beenden konnte, rief Kaede: „Seht mal!“
 

Über ihnen und über den Baumwipfeln flog Sangos Dämonenkatze. Sie konnten sie durch einige Lücken im Laub der Bäume sehen. „Kirara! Kirara! Hier sind wir!“, rief Sango und alle anderen riefen auch und winkten mit den Armen. Sofort ging Kirara fauchend in den Sinkflug, dabei wich sie geschickt den Ästen der Bäume aus und setzte schließlich sanft auf dem weichen Waldboden auf.

Sango umarmte Kirara und kraulte sie hinter den Ohren. „Kirara, wo ist Kagome? Bist du gestern mit ihr gegangen? Weißt du auch, wo InuYasha ist?“, fragte die Dämonenjägerin dann. Auch Miroku, Kaede und Shippou blickten die Dämonenkatze erwartungsvoll an.

Kirara senkte bestätigend den Kopf. Dann fauchte sie und lief ein Stück voraus in den Wald. Nach wenigen Metern blieb sie stehen und ruckte mit dem Kopf als Zeichen, dass die Freunde ihr folgen sollten.
 

Inzwischen hatte Sesshoumaru fast die Stelle erreicht, an der er InuYasha angegriffen hatte. Ein bestimmter Geruch stieg ihm in die Nase und er beschleunigte seine Schritte. Jaken stolperte mit etwas Abstand hinter ihm her. „Sesshoumaru-sama! Habt Ihr etwas entdeckt?“, rief der KrötenYokai, als Sesshoumaru überraschend stehen blieb und sich zum Boden hinunter bückte. Sesshoumaru machte gar nicht erst den Versuch InuYashas Tessaiga aufzuheben, denn es hätte ihn ohnehin abgewehrt, so wie es jeden anderen vollwertigen Youkai abwehrte. Hinter ihm kam Jaken keuchend zum Stehen. „Was hat das zu bedeuten, Sesshoumaru-sama?“, fragte der KrötenYoukai und starrte InuYashas Tessaiga an, welches im weichen Moos des Waldes lag. Sesshoumaru-sama schwieg, Jakens Frage war keiner Antwort würdig, es war doch so offensichtlich, dass InuYasha gefangen genommen worden war. Er hätte sein Schwert niemals freiwillig liegen lassen. Dem Geruch nach zu urteilen, war InuYasha von Naraku gefangen genommen worden, ebenso wohl dieses Mädchen namens Kagome. ‚Nun, nicht mein Problem…‘, dachte Sesshoumaru bei sich. Ihm war egal, was mit InuYasha oder mit dessen Freunden passierte, doch möglicherweise konnte er nun mit Hilfe der frischen Spur Naraku verfolgen und aufspüren. Ein winzigen Moment lang dachte er daran, dass es Naraku wahrscheinlich nur gelungen war, InuYasha gefangen zu nehmen, weil er Sesshoumaru ihn zuvor verletzt hatte. Doch Sesshoumaru schob den Gedanken so schnell beiseite wie er gekommen war. Er hatte eine Gelegenheit erhalten Naraku aufzuspüren und die würde er nutzen. „Komm, Jaken.“, befahl er ruhig und ging los.
 

Kirara schwebte flach über dem Waldboden. Ihre Beine waren ständig in Bewegung, um die Geschwindigkeit zu halten. Inzwischen waren Kaede, Sango und Shippou auf ihren Rücken geklettert, nur Miroku lief neben ihnen her und gab sich Mühe Kiraras Tempo mitzuhalten. „Willst du dich kurz ausruhen, Miroku?“, fragte Sango den Mönch nach einer Weile. Doch Miroku schüttelte den Kopf. „Das ist lieb, Sango, aber wir haben keine Zeit zu verlieren.“

„Wie meinst du das?“, erwiderte die Dämonenjägerin verwirrt. Kaede, die sich an Kiraras Fell fest hielt und hinter Sango saß, beantwortete die Frage der Dämonenjägerin, bevor Miroku etwas erwidern konnte. „Wir müssen InuYasha und Kagome so schnell wie möglich finden, weil heute Nacht Neumond ist!“, sagte die alte Miko und prüfte den Stand der Sonne. Es war schon nach Mittag, ihnen blieben nur noch ein paar Stunden.

„Oh Nein! Das ist schlimm!“, bemerkte Shippou sorgenvoll.

„Das kannst du aber laut sagen!“, gab Miroku zurück. „Ich will gar nicht daran denken, was passiert, wenn wir die Beiden nicht rechtszeitig finden.“

„Hoffentlich ist Kagome und dem Kind nichts passiert.“, brummte Sango besorgt. „Wo sie und InuYasha wohl sind…“

„Seht mal!“, rief Kaede plötzlich und unterbrach Sangos Überlegungen. Alle schauten auf. Kirara knurrte leise.
 

Nicht weit entfernt vor ihnen erblickten sie zwei vertraute Gestalten, die sich gerade zum Gehen wandten. Einer der Beiden war hochgewachsen, hatte langes silberweißes Haar und trug eine edle Rüstung. Der kleinere der Beiden war ein KrötenYoukai mit grüner Hautfarbe. Es fehlten nur der zweiköpfige Drache und das kleine Menschenmädchen.

Miroku beschleunigte sein Tempo, ebenso wie Kirara. Sango, Kaede und Shippou mussten sich gut festhalten. Miroku hatte Sesshoumaru und Jaken schon fast erreicht, dennoch hatte sich bisher noch keiner der Beiden umgewandt. Der Mönch war sich jedoch vollkommen sicher, dass Sesshoumaru sie alle schon längst bemerkt hatte und sie nur ignorierte. Die kleine Menschenansammlung war der feinen Nase des HundeYoukais bestimmt nicht entgangen.
 

„Hey, Sesshoumaru!“, rief Miroku, weil ihm langsam die Puste ausging. Zufrieden stellte er kurz darauf fest, dass der Youkaifürst immerhin stehen geblieben war. Er hatte sich zwar immer noch nicht umgedreht, doch Miroku wertete das Stehenbleiben des Youkais als Punkt für sich. Aber nun drehte sich Jaken, der kleine KrötenYoukai um und beschimpfte den Mönch. „Hey, du mickriger Mensch! Wie kannst du es wagen, Sesshoumaru-sama so respektlos anzusprechen?!“

Doch es war der DaiYoukai selbst, der seinen Begleiter unterbrach. „Sei still, Jaken!“, befahl Sesshoumaru kalt und wandte sich nun endlich den Menschen zu, die wie fast immer von der Dämonenkatze und dem kleinen FuchsYoukai begleitet wurden. „Was willst du, Mönch!“, fragt er unbewegt.
 

Miroku atmete auf. Das hörte sich so an, als würde Sesshoumaru zumindest für einen Moment zuhören. Da Miroku nicht wusste, für wie lange er die Aufmerksamkeit des HundeYoukais beanspruchen konnte, sprach er schnell und präzise. „Wir sind auf der Suche nach InuYasha und Kagome. Sesshoumaru, bist du ihnen begegnet? Oder weißt du, wo sie sind?“

Überraschend flüsterte Shippou Kaede und Sango etwas zu, doch Miroku konnte nicht hören was, er wartete gespannt auf die Antwort von Sesshoumaru. Plötzlich sagte Sango laut zu Shippou. „Bist du dir sicher?“ Die Dämonenjägerin wirkte angespannt, ebenso die alte Miko Kaede. Kiraras Fell sträubte sich und die riesige Katze ließ ein leises Knurren vernehmen, was sich scheinbar gegen Sesshoumaru richtete.

Der kleine FuchsYoukai nickte auf Sangos Frage, er warf Sesshoumaru einen ängstlichen Blick zu.
 

Während Shippou bei Kaede und Kirara blieb und dem HundeYoukai noch immer verängstigte Blicke zuwarf, stieg Sango von Kiraras Rücken und lief zu Miroku. „Was ist los?“, fragte der Mönch sie leise, ohne jedoch Sesshoumaru aus den Augen zu lassen, der Mirokus Frage noch immer nicht beantwortet hatte. Da Sango wusste, dass der Youkaifürst gute Ohren hatte, sah sie keinen Sinn darin zu flüstern und sprach laut aus, was Shippou zu ihr gesagt hatte. „Shippou vermutet, dass Sesshoumaru InuYasha angegriffen hat. Er sagt, er könne InuYashas Blut und Sesshoumarus Gift riechen.“ Die Dämonenjägerin blickte Sesshoumaru ruhig an, sie wollte hören, was er zu diesen Vorwürfen sagen würde.
 

‚Diese Menschen...‘, dachte Sesshoumaru verärgert. ‚Zuerst stellen sie mir eine Frage und dann warten sie nicht mal, bis ich darauf antworte. Sie vergeuden meine Zeit…‘

Jaken hatte ähnliche Gedanken, erinnerte sich aber an die Aufforderung, nein, an den Befehl seines Herrn, zu schweigen.

Dennoch sah Sesshoumaru keinen Grund zu verschweigen, dass er InuYasha angegriffen hatte. Er wandte sich Sango zu, die ihn herausfordernd musterte. Erneut stieg Ärger in ihm auf, aber er zügelte sich. „Es ist wahr, ich habe InuYasha angegriffen. Doch wie ihr selbst seht, ist er nicht mehr hier.“ Nachdem er das gesagt hatte, wandte er sich zum Gehen, er wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden, Narakus Geruch schien wieder schwächer zu werden. Doch da erklang erneut eine Stimme hinter dem Youkaifürst. Nun war es das schwächliche, alte Weib, die es wagte, das Wort an ihn zu richten, obwohl er sich schon abgewandt hatte. „Sesshoumaru! Wo sind InuYasha und Kagome?“, fragte die alte Kaede. Sie war von Kiraras Rücken geklettert und hielt nun Pfeil und Bogen in der Hand, bereit diese auf Sesshoumaru zu richten, der sich natürlich nicht einschüchtern ließ. Mit Leichtigkeit hätte er sie alle beseitigen können, vor allem das alte Weib. Doch das hätte ihn wieder Zeit gekostete. Zeit, die er eigentlich nicht hatte… Er wollte Naraku folgen. So sagte er: „InuYasha und Kagome sind in der Gewalt von Naraku!“ Und er ging weiter. Jaken folgte ihm sofort.
 

Sesshoumarus Aussage löste unter den Freunden Bestürzung aus. Die Freunde tauschten besorgte Blicke aus. „Oh Nein!“, kreischte Shippou. „Und InuYasha ist auch noch verletzt! Wir müssen sie so schnell wie möglich befreien!“ Der kleine FuchsYoukai begann panisch und ziellos im Kreis herumzurennen. Plötzlich stolperte er über etwas und fiel auf die Erde.

„Hast du dir wehgetan, Shippou?“, rief Sango und lief zu ihm. Miroku, Kirara und Kaede folgten ihr.

Sesshoumaru war mit Jaken schon fast außer Sichtweite. Miroku blickte ihnen nachdenklich hinterher. „Sesshoumaru folgt sicher Narakus Spur, wir sollten ihnen nach…“, überlegte er laut, als Shippou plötzlich erstarrte. Der kleine Kitsune hatte sich inzwischen aufgerappelt und erkannt, worüber er gefallen war. „Was ist denn los?“, fragte Kaede, als sie sein blasses Gesicht bemerkte. Wortlos zerrte Shippou an Kagomes Rucksack, der im hohen Gras verborgen gewesen war und über den er gefallen war. Die Tasche des jungen Mädchens war über und über mit Blut und Dreck beschmiert.
 

Tränen stiegen dem kleinen Shippou in die Augen und er wischte sie schniefend weg und schleifte die Tasche zu Kaede, die rasch den Inhalt des Rucksacks überprüfte. Wie sie vermutet hatte, fehlten zahlreiche Verbände, ebenso auch die Kräuter, die gegen Gift wirkten und die, die eine blutstillende Wirkung hatten. Folglich musste Kagome es geschafft haben, InuYashas Wunden zu versorgen, bevor Narakus die Beiden gefangen genommen hatte. Wenigstens etwas… Gerade als sie dies den Freunden mitteilen wollten, rief Sango: „Ich hab auch etwas entdeckt! Und es bedeutet nichts Gutes…“ Die junge Frau bückte sich, die Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hatte, fielen nach vorne über ihre Schultern. Als sie sich aufrichtete, warf sie sie mit einer Kopfdrehung wieder zurück. Sie hatte Tessaiga vom moosbewachsenen Waldboden aufgehoben und zeigte es ihren Freunden. „Oh, das sieht wirklich nicht gut aus.“, bemerkte Kaede unnötigerweise. Sango schob Tessaiga in ihren Gürtel, als Miroku rief: „Ich hab Kagomes Pfeile und ihren Bogen gefunden. InuYasha und Kagome haben also alle ihre Waffen verloren.“ Er hob beides auf und reichte es Kaede, die sich Kagomes Bogen zu ihrem eigenen über die Schulter hängte. Den Köcher mit Pfeilen nahm die alte Miko auch von Miroku entgegen.
 

„Oh Nein! Wie viel schlimmer kann es eigentlich noch werden?!“, jammerte Shippou.

Das hätte der Kleine besser nicht sagen sollen, denn in diesem Moment verdunkelte sich der Himmel über ihnen. Doch es waren keine Wolken, die ein Unwetter brachten, es waren hunderte von Narakus Youkai.

„Warum kann ich nur meine Klappe nicht halten…?“, flüsterte Shippou kleinlaut, sprang zu Kirara und drückte sich ängstlich in ihr weiches Fell.
 

Sesshoumaru und Jaken hatten die Wolken aus zahlreichen Youkai nun ebenfalls bemerkt und Sesshoumarus empfindliche Nase hatte ihm noch etwas anderes mitgeteilt. Es waren nicht nur Narakus Youkai. Er selbst war auch unter den Massen von Dämonen. Sesshoumaru kehrte kurzerhand um und ging wieder zu den Menschen zurück, Jaken folgte ihm mehr als verwirrt. Hätte er gewusst, welche Gedanken seinen Herrn Sesshoumaru dazu bewegt hatten, zu den Menschen zurückzukehren, hätte er es sicher nicht geglaubt.
 

Sesshoumaru hatte zwar kein schlechtes Gewissen, weil er seinen Halbbruder verletzt hatte, doch er wusste, dass es Naraku keineswegs gelungen wäre, den Hanyou und dessen Begleiterin zu fangen, wenn er nicht verletzt gewesen wäre. Weil Naraku InuYasha entführt hatte, hatte Sesshoumaru seine Spur finden können und nun schien sich Naraku InuYashas verbliebenen Freunden widmen zu wollen. Diese wären nicht so schutzlos gewesen, hätte er selbst InuYasha nicht außer Gefecht besetzt. Naja, vielleicht doch. Auch wenn InuYasha keine Ahnung davon hatte, Sesshoumaru wusste, dass sein jüngerer Halbbruder bei Neumond zu einem Menschen wurde und heute Nacht war Neumond. Kein geeigneter Zeitpunkt, um in Gefangenschaft zu geraten, doch das sollte sein Problem nicht sein. Doch Dank der Menschen, die InuYashas Freunde waren, war Naraku nun auf der Bildfläche erschienen und so fand Sesshoumaru, dass es ja nicht schaden konnte, sie als Verbündete zu haben, während er gegen Naraku kämpfte. Nicht das er ihre Unterstützung nötig gehabt hätte…
 

Sesshoumaru war heilfroh, dass er Rin zuvor in der Höhle AhUhns Obhut zurückgelassen hatte. Die kommende Schlacht wäre für das Menschenmädchen viel zu gefährlich geworden. Er hoffe, dass AhUhn sich als zuverlässigerer Beschützer erweisen würde, als sein Diener Jaken.
 

Miroku, Sango und Kaede waren bereits damit beschäftigt, die ersten Angriffe der Dämonen abzuwehren, als Shippou, der sich noch immer auf Kiraras Rücken festklammerte, rief: „Seht mal! Sesshoumaru und Jaken kommen zurück.“ Er duckte sich dicht an die Dämonenkatze, denn sie raste gerade zwischen Narakus Youkai hindurch und zerfetzte einige von ihnen mit ihren Klauen und Zähnen. Shippou richtete sich etwas auf und setzte sein Kitsunebi, sein Fuchsfeuer ein.

Miroku blickte auf. „Was hat das zu bedeuten? Warum kommen Sesshoumaru und Jaken zurück? Sie wollen uns doch sicher nicht beschützen?“ Seine Fragen waren an niemand bestimmten gerichtet und er bekam auch keine Antwort.
 

Stattdessen warnte ihn eine Art Überlebensinstinkt und blitzschnell duckte der Mönch sich, als Sangos Bumerang über seinen Kopf zischte und einige Youkai über ihnen zu bunten Matschbrocken verarbeitete. „Hey, Sango! Pass doch auf!“, schimpfte er, doch die Dämonenjägerin war zu sehr mit dem Kampf beschäftigt, so dass sie ihn nicht hörte. Auch Kaede, die in Mirokus Nähe stand, war zu beschäftigt, um darüber nachzudenken, warum Sesshoumaru, InuYashas Halbbruder umgekehrt war. Die alte Miko schoss einen magischen Pfeil in die Menge der Youkai und einige von ihnen lösten sich einfach in Luft auf. Trotzdem waren es immer noch zu viele.
 

„Sango!“, rief Miroku, er hatte ihr schon längst verziehen, dass der Bumerang ihn fast getroffen hatte. „Kannst du auch diese starke Dämonenaura spüren?“

Die Dämonenjägerin fing geschickt ihren Hiraikotsu, der gerade erneut durch die Masse von Youkai gerast war. „Ja, Miroku! Ich glaube, Naraku ist unter ihnen!“, schrie sie zurück, um den Lärm des Kampfes zu übertönen.

Miroku warf einige Bannzettel auf die Dämonen, die schon wieder angriffen. „Das denke ich auch.“, brüllte er zurück. Wenn Naraku wirklich unter ihnen war, dann würde das auch erklären, warum Sesshoumaru umgekehrt war. Er war sicher auf der Suche nach Naraku gewesen. Kurz darauf erhielt Miroku eine Bestätigung, dass seine Vermutung richtig war, denn Sesshoumaru und Jaken begannen nun ebenfalls die zahlreichen Youkai über ihnen anzugreifen.
 

Miroku fragte sich kurz, wo das kleine Mädchen und der zweiköpfige Drache waren, doch er war sich ziemlich sicher, dass Sesshoumaru das Mädchen in Sicherheit gebracht hatte und den Drachen als Schutz bei ihr zurückgelassen hatte. So eine Schlacht war wirklich nichts für ein kleines Mädchen. Sein Gedankengang wurde unterbrochen, denn Shippou schrie panisch auf und übertönte sogar den Lärm des Kampfes. Er war von Kiraras Rücken gefallen, als er sein Fuchsfeuer eingesetzt hatte und die Dämonenkatze eine schnelle Wendung gemacht hatte, um dem Angriff eines riesigen SchlangenYoukais auszuweichen. Kirara versuchte ihn noch zu erreichen, doch sie war zu langsam. Nun stürzte der kleine Kitsune haltlos in die Tiefe, ständig schnappten Dämonen nach ihm. Doch Miroku reagierte schnell, als er ihn sah, sprang nach vorne und fing den FuchsYoukai auf. „Danke, Miroku.“, seufzte Shippou erleichtert und wischte sich ein paar Schweißperlen von der Stirn.

‚Wir brauchen einen Plan…‘, dachte Miroku, als er den Kleinen auf dem Boden absetzte. ‚InuYasha und Kagome warten auf Rettung und die Sonne steht schon ziemlich tief… Es dauert höchstens noch zwei oder drei Stunden, bis die Sonne untergeht. Solange wir hier kämpfen, können wir sie nicht retten. Wir müssen uns aufteilen…‘
 

Inzwischen versuchten Kagome und InuYasha noch immer, sich von den Fesseln zu befreien. Sie lehnten sich Rücken an Rücken und grübelten nach einer neuen Idee. Kagome hatte verzweifelt versucht, die Knoten der Seile zu lösen, doch ohne Erfolg und InuYasha war nicht stark genug, die Stricke einfach zu zerreißen. Entweder waren die Seile noch immer verzaubert oder es lag daran, dass es allmählich Abend wurde und die Neumondnacht bevorstand. „InuYasha, kannst du nicht versuchen, die Stricke mit deinen Krallen durchzuschneiden?“, fragte Kagome nach einer Weile müde. Die junge Frau hoffte auf baldige Rettung, sie hatte Durst, ihre Mund war ganz trocken und ihre Lippen aufgesprungen.
 

„Das hab ich schon versucht.“, seufzte InuYasha. Er klang ebenfalls erschöpft. „Meine Krallen sind nicht mehr scharf genug. Scheinbar wird es langsam Abend.“

Kagome lehnte sich an den Hanyou und schloss die Augen, obwohl es keinen Unterschied machte, ob sie sie offen hatte oder geschlossen hielt. Sie und InuYasha waren immer noch von undurchdringlicher Schwärze umgeben. „Vielleicht liegt es an den Seilen und nicht an dir.“, murmelte sie, um ihm Mut zu machen.

InuYasha fasste nach ihren Händen. „Kagome… Glaubst du wirklich, dass wir noch gerettet werden?“

Kagome nickte. „Ja, ich glaube es. Und wenn nicht, dann werden wir trotzdem nicht aufgeben, oder?“

InuYasha seufzte, antwortete aber zunächst nichts. Kurz darauf spürte er, wie Kagome leise weinte, er konnte ihre Tränen riechen. Es tat ihm Leid, dass er nichts geantwortet hatte, aber er wollte ihr auch keine falschen Hoffnungen machen.

„Schon gut, hör auf zu weinen.“, sagte er sanft. „Ich werde dich beschützen, so gut ich kann.“
 

Sie nickte leicht, doch noch immer rannen Tränen über ihre Wangen. Sie konnte sie ja auch nicht fortwischen. InuYasha versuchte seine Geliebte abzulenken. „Komm, Kagome! Lass uns aufstehen und uns diesen Kerker oder was immer das auch ist, genauer ansehen.“

„Okay.“, erwiderte sie, „Aber wie soll das gehen?“

„Ganz einfach. Wir stemmen uns gegenseitig hoch, Rücken an Rücken eben.“, meinte er und griff wieder nach ihren Händen. Doch so einfach, wie InuYasha sich das vorgestellt hatte, war es freilich nicht. Etwa auf halber Höhe gelang es ihnen nicht mehr, sich mit den gefesselten Händen aneinander festzuhalten, sie rutschten ab und stürzten beide wieder zu Boden. „InuYasha, hast du dir weh getan?“, fragte Kagome und biss die Zähne zusammen. InuYasha schnappte nach Luft, weil seine Wunde wieder schmerzte. „Ist schon okay.“, sagte er kurz darauf, um Kagome zu beruhigen.
 

Angestrengt versuchten sie nun wieder in eine aufrechte Position zu gelangen. Als sie endlich wieder Rücken an Rücken lehnten, verschnauften sie kurz, ehe InuYasha meinte: „Komm, wir versuchen es noch einmal!“ Er wartete nicht auf Kagomes Okay, sondern stemmte sich gegen sie. Als sie fast aufrecht standen, verlor InuYasha erneut das Gleichgewicht, weil er aufgrund seiner Verletzung einen Schwächeanfall hatte. Beinahe wäre er erneut auf den harten Boden gestürzt, doch Kagome, die sicher stand, packte ihn trotz der gefesselten Hände am Ärmel und es gelang ihr, ihn festzuhalten, bis er sich wieder gefangen hatte. „Gut, das wäre geschafft.“, brummte er, als er sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Zusammen entschieden sie sich für eine Richtung und gingen Seite an Seite los. Wenn sie eine Wand fanden und sich an dieser entlang hangeln würden, konnten sie vielleicht eine Tür finden und diese aufbrechen.
 

Zur gleichen Zeit hatte Miroku seinen Gedanken laut ausgesprochen. Während sie noch immer die Angriffe der Youkai abwehrten, hatten sie beschlossen, dass sich Kaede und Sango auf die Suche nach InuYasha und Kagome begeben sollten. Shippou begleitete die beiden Frauen, möglicherweise war sein Geruchssinn für sie hilfreich, wenn nicht sogar unerlässlich. Miroku blieb mit Kirara zurück und wollte weiter gegen die Dämonen kämpfen. Als sie dies beschlossen hatten, war der Mönch wirklich sehr dankbar, dass auch Sesshoumaru und Jaken gegen Narakus Monster kämpften, denn alleine hätte er sicher nicht lange durchgehalten, auch nicht mit Kiraras Hilfe. Da überall zwischen den Scharen von Dämonen Narakus giftige Insekten lauerten, konnte der Mönch sein Kazana nicht einsetzen. Miroku wehrte einige angreifenden Youkai mit seinem Stab ab und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Kaede und Sango sich zusammen mit Shippou auf den Weg machten. Die Drei schlugen ein Recht ordentliches Tempo an, scheinbar hatte Shippou eine Spur gefunden, der er folgen konnte.
 

Miroku musste sich wieder dem Kampfgeschehen zuwenden, denn einer der Youkai verfehlte ihn nur knapp. Jaken versetzte dem Dämon, der Miroku bedroht hatte, einen Stoß mit dem Kopfstab, doch auch der KrötenYoukai schien allmählich erschöpft zu sein. Schweißperlen rannen über seine glatte Stirn und er schnaufte angestrengt. Miroku seufzte, auch seine Glieder schmerzten bereits vor Anstrengung, ihm blieb nur zu hoffen, dass Sesshoumaru noch nicht die Puste ausging. Sie wussten zwar, dass Naraku sich inmitten der Schar der Dämonen verbarg, doch Miroku und Jaken hatten ihn bisher nicht zu Gesicht bekommen. Sesshoumaru, der zwischen den Youkai herum schwebte und mit Tokejin regelrechte Schneisen in die Massen schlug, mochte ihn bereits entdeckt haben, hatte aber auch noch nicht näher zu ihm durchdringen können. Miroku wollte gar nicht wissen, wie viele Youkai Naraku noch in Reserve hatte, er musste Sesshoumaru helfen. Er rief nach Kirara und Jaken. Die Dämonenkatze fegte sofort durch einen Schwarm von Dämonen auf ihn zu. Ihr Fell war über bespritzt mit dem Blut der Youkai, die sie zerfetzt hatte. „Was willst du, Mönch?“, fragte Jaken. Miroku antwortete zunächst nicht, sondern sprang auf Kiraras Rücken und zog Jaken ebenfalls hinauf. „Wir helfen deinem Herrn, auch wenn er nie zugeben würde, dass er Hilfe braucht.“, sagte er nur, als er sah, wie Jaken sich ängstlich in das Fell der Katze krallte, die schon wieder zwischen den Dämonen durch die Lüfte sauste.
 

„InuYasha? Ich glaube, hier ist eine Wand. Ich bin gegen irgendetwas gelaufen.“, murmelte Kagome. InuYasha trat zu ihr. „Gut, okay. Dann lass uns eine Tür suchen. Der Raum scheint ja Recht groß zu sein.“ Kagome nickte, als ihr einfiel, dass InuYasha sie ja nicht sehen konnte. „Ja, okay.“, erwiderte sie darum. Es dauerte eine ganze Weile, bis InuYasha und Kagome den gesamten Raum erkundet hatten. Sie waren rundherum an allen Wänden entlang gegangen, um schließlich enttäuscht festzustellen, dass es keinen Hinweis auf einen Ausgang oder eine Tür gab. Beide waren erschöpft, Kagome weil sie hungrig und durstig war und auch aufgrund der Schwangerschaft, InuYasha weil er noch immer mit der Verletzung kämpfte, die sein Halbbruder Sesshoumaru verursacht hatte. Auch wenn der Hanyou es nicht zugab, er fühlte sich zunehmend schwächer und die Wunde schmerzte immer stärker, je näher der Abend und damit die Neumondnacht rückten.
 

Gerade als sich Kagome und InuYasha sich wieder auf dem Boden niederlassen wollten, um sich etwas auszuruhen, drang ein schwacher Lichtstrahl durch die Decke und ein knarrendes Geräusch war zu hören, aus dem man schließen konnte, dass eine Falltür geöffnet worden war. InuYasha und Kagome blickten überrascht nach oben. Obwohl das Licht sehr schwach war, mussten sie die Augen zusammenkneifen, um nicht geblendet zu werden. Seit Stunden hatten sie sich beide ununterbrochen in undurchdringlicher Dunkelheit befunden.
 

Eine Stimme erklang von oben. „InuYasha? Kagome?“

InuYasha konnte nicht sagen, wer gesprochen hatte. Er versuchte etwas zu wittern, aber sie waren umgeben vom beißenden Geruch von Narakus und InuYasha stieg zusätzlich nur Kagomes Geruch in die Nase. „Wer ist da?“, fragte er, erhielt aber keine Antwort. Er blickte zu Kagome, die im schwachen Licht genauso ratlos wirkte wie er. Sie zuckte mit den Schultern. InuYasha betrachtete sie einen Moment mit einem schiefen Lächeln. Gelinde gesagt, sah seine Liebste ziemlich übel aus. Ihre Kleidung war völlig verdreckt, voller Schmutz und Blut. Auch an ihren Händen klebte Blut, es war sein eigenes Blut. Sie hatte es abbekommen, als sie sich um seine Wunde gekümmert hatte. Kagome lächelte entschlossen zurück. Sie wollte ihm damit sagen, dass es wohl doch einen Ausweg aus diesem Kerker gab.
 

InuYasha wurde aus seiner Betrachtung gerissen und auch Kagome blickte auf, als von oben ein Seil zu ihnen herabgelassen wurde. Beide starrten es an. „Worauf wartet ihr?“, kam es ungeduldig von oben. InuYasha kam die Stimme bekannt vor, doch er konnte sie nicht zuordnen. Außerdem, wer auch immer sie retten wollte, hatte eine Kleinigkeit vergessen. „Hey, wer immer du auch bist! Wie sollen wir mit gefesselten Händen an einem Seil hochklettern?!“, rief InuYasha nach oben, er klang empört. Wieder starrte er angestrengt nach oben, nun konnte er eine schemenhafte Gestalt erkennen. ‚Wer kann das nur sein? ‘, fragte sich InuYasha stumm.
 

Einige Sekunden später lösten sich die Fesseln plötzlich von seinen Handgelenken und fielen zu Boden, wo sie kurz darauf einfach verschwanden. InuYasha atmete erleichtert auf und streckte sich ausgiebig. Mit Kagomes Fesseln geschah dasselbe. Die junge Frau rieb sich die schmerzenden Handgelenke, sie waren ziemlich gerötet. Doch dann griff Kagome entschlossen nach dem Seil und kletterte trotz ihrer Erschöpfung ziemlich flott nach oben. Nichts war ihr lieber, als diesem dunklen Kerker so schnell wie möglich zu entfliehen. Da war es ihr erst mal egal, wer oben auf sie wartete. InuYasha folgte seiner Geliebten nach.
 

Als sie aus der Luke kletterten, erwartete die Beiden allerdings eine Überraschung. Vor ihnen stand die Windherrscherin Kagura, mit verschränkten Armen musterte sie die beiden erschöpften Gestalten.
 

So, wie fandet ihr es? War es spannend? Hat es euch gefallen? Ich freue mich wie immer auf Kommentare und bin gespannt auf eure Meinungen! Bis bald, Eure Leni

Eine gefährliche Nacht oder Gemeinsam stark

Hallo, ihr Lieben! Endlich geht es mit dieser FF weiter! Ich hatte viel zu tun, daher hat es etwas gedauert. Ich hoffe, ihr verzeiht mir. Ich hab meine Diplomarbeit endlich fertig geschrieben und meine Abschlussprüfungen habe ich auch alle bestanden. Außerdem hab ich inzwischen geheiratet (wer Fotos sehen mag, in meinem Steckbrief). Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen des Kapitels und hoffe, dass sich das Warten für euch gelohnt hat. Danke, dass ihr mir treu bleibt und natürlich wie immer herzlichen Dank an meine Betaleserin!
 

Sango hatte Shippou auf ihre Schulter gesetzt. Sie wandte sich zu Kaede um, die ziemlich außer Atem war. „Kaede! Willst du hier warten? Shippou und ich können alleine weiter nach Kagome und InuYasha suchen. Auf dem Rückweg holen wir dich wieder hier ab.“

Shippou musterte Sango. „Wozu brauchst du mich? Kann ich nicht mit Kaede hier bleiben? Es wird sicher gefährlich werden…“, sagte der kleine Kitsune in einem ziemlich ängstlichen Tonfall.

Sango lächelte dem kleinen FuchsYoukai aufmuntert zu. „Ich bin doch auf deine Nase angewiesen, Shippou. Alleine hab ich keine Chance, InuYasha und Kagome zu finden. Aber hab keine Angst. Ich werde dich beschützen.“
 

Kaede schöpfte noch immer nach Atem. „Geht nur ohne mich ihr Beiden. Ich halte euch nur unnötig auf und die Zeit drängt.“ Sie drückte Sango Kagomes Pfeile und ihren Bogen in die Hand, beides hängte sich die junge Frau kurzerhand um.

Dann nickte Sango Kaede zu, zögerte aber dennoch kurz, bevor sie sich endgültig auf den Weg machte. Die alte Miko hatte Recht, die Zeit drängte, Sango und Shippou verabschiedeten sich knapp. Sango rannte weiter in die Richtung, in die Shippous Nase sie lenkte. Der FuchsYoukai saß auf ihrer Schulter.
 

Miroku, Kirara und auch Sesshoumarus Diener Jaken waren allmählich am Ende ihrer Kraft angelangt. Zusammen mit Sesshoumaru hatten sie ohne Pause gegen Naraku und dessen Dämonen gekämpft. Zwar waren inzwischen nicht mehr so viele von Narakus Youkais übrig, doch die Überlebenden waren zäh, Naraku nicht zu vergessen.

Gerade griff Naraku zum wiederholten Male Sesshoumaru an. Seine wurzelartigen Körperteile versuchten den InuYoukai zu durchbohren, doch Sesshoumaru wich Narakus Attacken scheinbar mühelos aus. Obwohl der Kampf nun schon länger andauerte und sich die zerstörten und zerstückelten Youkai am Boden stapelten, zeigte Sesshoumaru nicht das kleinste Anzeichen von Erschöpfung oder Müdigkeit.
 

Das entging auch Naraku nicht, doch er sah auch keinen Grund den Kampf zu beenden und es nicht weiter zu versuchen. Er glaubte nicht wirklich, dass Sesshoumaru allein eine Gefahr für ihn darstellte. Immerhin war es ihm einmal beinahe gelungen, sich den Youkai einzuverleiben. Leider war dieser lästige InuYasha dazwischen gegangen, hatte seine Pläne wie schon so oft durchkreuzt und unabsichtlich seinen älteren Bruder gerettet. ‚InuYasha…‘ Naraku war überzeugt davon, dass dieser ihm diesmal nicht ins Handwerk pfuschen würde. Im Gegenteil, er hatte InuYasha als Lockvogel benutzen wollen, um diese ebenso lästigen Menschen loszuwerden und das hatte scheinbar auch bestens funktioniert…
 

Obwohl dieser Mönch, dieser Miroku schon sichtlich geschwächt war, kämpfte er noch immer weiter, ebenso wie diese Youkaikatze. Naraku betrachtete ihn und Kirara dennoch nicht als Gefahr und beachtete sie beide nur am Rande. Die Dämonenjägerin, der nervige kleine Fuchs und die verschrumpelte alte Miko waren nirgends zu entdecken, doch Naraku vermutete, dass sie irgendwo unter den Überresten seiner Youkai begraben lagen und verschwendete keine weiteren Gedanken an sie. Stattdessen wandte er sich wieder Sesshoumaru zu.
 

InuYasha und Kagome starrten Kagura verblüfft und misstrauisch an. Warum hatte ausgerechnet die Windherrscherin ihnen geholfen? War das wieder eine neue Falle von Naraku?

„Kagura! Was soll das?“, fragte InuYasha und musterte die Frau, die ein Abkömmling Narakus war und genauso roch wie dieser.

Kagura reagierte beleidigt. „Wie unhöflich, InuYasha! Ich hätte doch wenigstens ein „Dankeschön“ verdient, wenn ich schon für euch mein Leben riskiere!“ Vorwurfsvoll starrte sie den Hanyou an und Kagome sah auch Enttäuschung und Traurigkeit in ihrem Blick.
 

Doch InuYasha war nicht von Kaguras guten Absichten überzeugt. Er sah, wie Kagome Kagura mitleidig musterte. „Pah! Lass dich nicht von ihr täuschen, Kagome! Sicher ist das nur einer von Narakus hinterhältigen Plänen!“, brummte er und griff wie gewohnt nach seinem Tessaiga, doch seine Hand fasste ins Leere. Schlagartig fiel ihm wieder ein, dass er sein Schwert im Wald verloren hatte. Kagura schwieg, doch plötzlich sagte Kagome: „Ich glaube ihr. Ich glaube, dass Kagura uns wirklich helfen will. Sie hat uns befreit und sie hat Naraku nicht verraten, dass du bei Neumond zum Menschen wirst.“ Kagome blickte ihren geliebten Hanyou an. Der schüttelte ungläubig den Kopf. Doch Kagomes Instinkt sagte ihr, dass sie Kagura trauen konnte. Sie hätte es nicht erklären können, aber sie fühlte es. Die werdende Mutter wandte sich an die Windherrscherin. „ Danke, dass du uns befreit hast, Kagura. Kannst du uns nach draußen führen, damit wir zurück zu unseren Freunden können?“
 

Kagura grinste, weil der Hanyou sie immer noch misstrauisch beäugte. „InuYasha, ich kann verstehen, dass du mir nicht traust. Ich würde es an deiner Stelle auch nicht tun. Aber die Zeit drängt und wir müssen vorsichtig sein. Wenn Kanna oder Naraku hiervon erfahren, bin ich tot.“ Die letzten Worte flüsterte sie.

Als InuYasha und Kagome nichts erwidern, wandte sich Kagura an den Hanyou. „InuYasha, du hast aus zweierlei guten Gründen gar keine andere Wahl als mir zu vertrauen und zu folgen.“

„Ach ja? Welche Gründe meinst du?“, knurrte der Hanyou, nicht bereit zuzugeben, dass tatsächlich alles von Kaguras Wohlwollen abhing. Weder er noch Kagome waren bewaffnet.
 

Kagura lächelte leicht. „Nun, erstens bricht bald der Abend herein und damit auch die Neumondnacht…“

InuYasha unterbrach sie barsch. „Das ist ja nicht Neues für dich!“

Kagura ließ sich nicht beirren und fuhr fort. „…und wenn du ein Mensch bist, kannst du deine schwangere Freundin nicht wirklich gut beschützen.“

Einen Moment herrschte schockiertes Schweigen. InuYasha und Kagome starrten Kagura entgeistert an. „Woher weißt du es? Das ich ein Kind erwarte…“, stotterte Kagome unsicher.
 

Kagura zuckte mit den Schultern. „Nennen wir es einfach weibliche Intuition. Naraku ist zum Glück ein Mann und achtet nicht auf so was, aber du bist etwas rundlicher geworden, seit wir uns zum letzten Mal begegnet sind, Kagome. Und da du ja wirklich genug Bewegung hast…“

InuYasha knurrte. Doch bevor er etwas sagen konnte, brachten Kagura und Kagome ihn mit einer Geste zum Schweigen. „Also, InuYasha… Wenn du nicht willst, dass Naraku von deiner Verwandlung und von Kagomes Schwangerschaft erfährt, dann solltet ihr beide jetzt schleunigst von hier verschwinden!“, erklärte Kagura.
 

Endlich hatte auch InuYasha kapiert, dass die Windherrscherin ihnen nur helfen wollte. „Kagura, warum tust du das?“, fragte er verwirrt.

„Ist doch egal!“, brummte Kagura und blickte zu Boden. Sie schämte sich dafür, dass sie inzwischen wirklich Mitleid mit dem jungen Paar hatte. Ursprünglich hatte sie InuYasha in der Hoffnung retten wollen, dass dieser irgendwann Naraku vernichten und sie damit vom Einfluss Narakus befreien würde. Nun wollte sie ihnen auch helfen, um Kagome und das ungeborene Kind in Sicherheit zu wissen.

Seit sie erfahren hatte, dass ihre Vermutung bezüglich Kagomes Schwangerschaft richtig war, war ein ungewöhnlich starker Beschützerinstinkt in ihr erwacht. Ein Gefühl, dass sie überhaupt nicht kannte. Es war ihr ebenso unvertraut wie das Mitleid, dass sie empfand, wenn sie daran dachte, wie übel InuYasha verletzt war und wie die Gefangenschaft Kagome erschöpft hatte. „Wenn ihr noch vor Einbruch der Dunkelheit in Sicherheit sein wollt, solltet ihr euch über meine Motive keine Gedanken machen.“, fügte sie hinzu und schaute die beiden ehemaligen Gefangenen abwartend an.

Knurrend musste InuYasha sich eingestehen, dass Kagura Recht hatte. Die Zeit lief ihnen davon. „Also los!“, brummte er und fasste nach Kagomes Hand. Die junge Frau lächelte ihm aufmunternd zu.
 

Zur gleichen Zeit erwachte Rin in der Höhle. Sie hatte sich ausgeruht und fühlte sich viel besser, doch sie wollte aus dem Dunkel der Höhle heraus. Als sie nach draußen trat, sah sie, dass AhUhn noch immer vor dem Eingang lag und schnarchte. Doch nur einer seiner beiden Köpfe hatte die Augen geschlossen. Der andere beobachtete wachsam die Umgebung. Der Drache entdeckte Rin und brummend stupste er sie mit seiner Schnauze an. „Sesshoumaru-sama ist jetzt schon ganz schön lange weg.“, murmelte sie und blickte zum Himmel. „Es wird schon bald Abend. Ob es ihm gut geht?“

AhUhn brummte etwas und streckte seinen massigen Körper. Dabei hob er auch seinen zweiten Kopf, welcher das Maul aufriss und herzhaft gähnte. Rin musterte den Drachen und streichelte über seinen feste, schuppige Haut. Sie wirkte sehr nachdenklich.
 

„Ich mache mir große Sorgen, AhUhn. Vielleicht brauchen Sesshoumaru-sama und Jaken-sama Hilfe. Sie sind schon so lange weg, wir sollten sie lieber suchen gehen.“ Rin blickte noch einmal prüfend zum Himmel und nahm dann AhUhns Zügel in die Hand. Versuchsweise zog sie daran. „Komm, wir suchen nach ihnen, AhUhn.“

AhUhn brummte widerstrebend. Der Drache rührte sich keinen Zentimeter, er schüttelte lediglich seine beiden Köpfe, um Rin daran zu erinnern, dass Sesshoumarus Abweisungen anders lauteten. Doch Rin wollte so schnell nicht aufgeben und ließ sich nicht beirren. Erneut zog sie an den Zügeln, doch als der Drache sich noch immer nicht rührte, ließ sie sie fallen und wandte sich ab. „Dann werde ich alleine nach Sesshoumaru-sama und Jaken-sama suchen.“, verkündete sie entschlossen und stapfte mutig auf den Wald zu.
 

AhUhn erhob sich langsam mit einem Laut, der wie ein Seufzen klang und trottete der kleinen Rin schwerfällig hinterher. Wenn er sich über eines sicher war, dann dass Sesshoumaru sicher wollte, dass er bei dem Mädchen blieb.

„Na bitte.“, schmunzelte Rin zufrieden und sprang fröhlich über ein paar Steine. Doch plötzlich fiel ihr ein, dass sie etwas vergessen hatte und sie lief nochmal zurück. AhUhn blickte ihr mit müde blinzelnden Augen hinter her. Was hatte dieses Mädchen jetzt wieder vor? Rin verschwand in der Höhle, die Sesshoumaru für sie als Versteck ausgesucht hatte. Nur kurze Zeit später kam sie wieder heraus. Sie hatte Sesshoumarus kuscheligen Fellumhang liegen gelassen. Das Mädchen legte den Umhang ordentlich über AhUhns breiten Rücken. Dann schnappte sie sich wieder die Zügel und spazierte gutgelaunt los. „Komm, AhUhn! Lass uns gehen!“, forderte sie den Drachen auf. Beide Köpfe des Drachen brummelten etwas Unverständliches, aber AhUhn folgte Rin.
 

Kagura führte InuYasha und Kagome derweil eilig durch die Gänge und Winkel des Schlosses. Noch immer hielt InuYasha Kagomes Hand, denn sie stolperte hin und wieder und so drohte sie nicht so leicht zu fallen und der Hanyou konnte sie besser stützen. Plötzlich blieb InuYasha abrupt stehen, denn Tessaigas Schwertscheide pulsierte an seiner Hüfte. „Was ist los?“, fragte Kagome verwundert. „Ich glaub, Tessaiga ist in der Nähe.“, murmelte InuYasha verwirrt.

„Aber wie ist das möglich?“, fragte Kagome. „Du hast Tessaiga doch im Wald fallen lassen, als wir gefangen genommen wurden.“

InuYasha zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber wenn Tessaigas Scheide pulsiert, dann hat das meistens damit zu tun, dass das Schwert in der Nähe ist.“

Kagura schnaubte. „Ich unterbreche euch wirklich nur ungern. Aber ihr solltet euch darüber jetzt nicht den Kopf zerbrechen, sondern möglichst schnell von hier verschwinden.“

InuYasha und Kagome konnten und wollten nicht widersprechen und beeilten sich daher, der Windherrscherin zu folgen.
 

Shippou saß nun schon seit einer ganzen Weile auf Sangos Schulter. Allmählich wurde er schläfrig und die Augen fielen ihm zu. Sango dagegen hielt ein flottes Tempo und war viel zu besorgt, um müde zu werden. Plötzlich stoppte sie mitten im Laufschritt und es fehlte nicht viel und Shippou wäre beinahe von ihrer Schulter heruntergefallen und zu Boden geplumpst. Gerade so fing er sein Gleichgewicht wieder. „Was ist los, Sango?“, fragte er, nachdem er sich von seinem Schreck erholt hatte.

Sango blickte auf Tessaiga, das noch immer in ihrem Gürtel steckte. „InuYashas Schwert hat pulsiert.“, erklärte die Dämonenjägerin knapp, das Schwert nicht aus den Augen lassend.
 

Nun musterte auch Shippou InuYashas Waffe und kurz darauf pulsierte das Schwert erneut. „Vielleicht ist InuYasha in der Nähe und Tessaiga reagiert auf die Schwertscheide.“, vermutete der kleine FuchsYoukai.

„Damit könntest du Recht haben.“, erwiderte Sango. „Möglicherweise kann uns von jetzt an das Schwert zu InuYasha und Kagome führen.“, ergänzte die junge Frau dann. Shippou nickte aufgeregt.

Die Dämonenjägerin zog kurz entschlossen das Schwert aus ihrem Gürtel, nahm es in die Hand und streckte den Arm samt Schwert aus. Dann drehte sie sich langsam einmal rundherum im Kreis. Kurz darauf wandten sich beide in die Richtung, in der das Schwert am stärksten pulsiert hatte.
 

Sango und Shippou waren noch nicht weit gegangen, als die Dämonenjägerin sich überraschend mit ihrer freien Hand auf die eigene Wange schlug. Shippou zuckte erschrocken zusammen und starrte sie verwundert an. „Sango?“

Sango ließ Tessaiga sinken, bückte sich und suchte kurz den Boden ab. Shippou, erneut von ihrer Bewegung überrascht, plumpste von ihrer Schulter und landete im Gras. Indessen richtete sich Sango wieder auf, ein zappelndes Etwas zwischen den Fingern. „Was soll das? Was machst du? Lass mich sofort los, Sango!“, schimpfte Myoga, der Flohgeist.
 

Sango musterte ihn. „Wo kommst du denn auf einmal her, Myoga?“, fragte sie ihn dann und ging nicht weiter auf sein Gemecker ein. „Wo warst du denn die ganze Zeit?“

Myoga murmelte etwas Unverständliches und druckste herum, antwortete aber nicht. Sango war sich ziemlich sicher, dass er wieder eine Weile beim alten Schmied Totosai gehaust hatte. Shippou hatte sich inzwischen wieder vom Boden aufgerappelt. Neugierig betrachtete er Myoga. „Typisch, Myoga! Immer wenn es brenzlig wird, dann verziehst du dich!“, brummte der FuchsYoukai dann verächtlich.

„Hey! Was soll das heißen?“, protestierte Myoga beleidigt. Dann realisierte er endlich, dass Sango und Shippou alleine waren und dass Sango Tessaiga in der Hand hielt.
 

„Was ist hier eigentlich los? Wo sind InuYasha und Kagome? Und Miroku und Kirara?“, fragte der Flohgeist verwirrt und besorgt. „Und warum um Himmels Willen hast du Tessaiga, Sango? Warum ist das Schwert nicht bei InuYasha?“, ergänzte er dann noch und schaute Shippou und Sango angespannt an.

Shippou seufzte und Sango erwiderte: „Das ist eine sehr lange Geschichte.“

Shippou kletterte wieder auf Sangos Schulter und ergänzte: „Und um sie dir zu erzählen, dafür haben wir jetzt gar keine Zeit.“

Sango ließ Myoga los, doch er hüpfte sofort wieder auf ihre freie Hand. „Aber wo sind denn die Anderen?“, beharrte er. „Heute Nacht ist doch Neumond.“, ergänzte er besorgt.

„Gerade darum müssen wir uns beeilen.“, brummte Sango, streckte Tessaiga wieder aus und marschierte los.
 

Myoga sprang von Sangos Hand auf ihre Schulter und von dort aus hüpfte er auf Shippous Schulter. „Ich komme einfach mit. Dann könnte ihr berichten, was passiert ist.“, schlug er vor.

„Wie du willst.“, brummte Sango. Shippou ergänzte mit einem gewissen Unterton. „Aber es wird sicher gefährlich werden.“ Grinsend beobachtete der FuchsYoukai wie Myoga erzitterte. Er zwinkerte Myoga kurz zu und begann dann im Schnelldurchgang zu erzählen, was geschehen war.
 

„Also InuYasha und Kagome haben sich gestritten und ich war auch nicht ganz unschuldig daran.“ Bedauern huschte über Shippous Gesicht, doch er fuhr fort. „Dann ist InuYasha fortgelaufen, sicher um sich abzureagieren. Da er nachts nicht wiederkam, folgten ihm Kagome und Kirara heimlich, ohne dass wir es merkten. Am nächsten Morgen waren sie noch immer nicht zurück und wir beschlossen sie zu suchen. Wir fanden Kirara und sie führte uns zu einer Stelle im Wald, an der wir Blutspuren fanden. Wahrscheinlich ist InuYasha angegriffen und verletzt worden. Außerdem entdeckten wir Tessaiga und Kagomes Pfeile und ihren Bogen. Kurz darauf trafen wir auf Sesshoumaru und es dauerte nicht lang, da tauchten Naraku und seine Dämonen auf. Miroku und Kirara kämpfen zurzeit zusammen mit Sesshoumaru und Jaken gegen ihn. Kaede haben wir im Wald zurück lassen müssen. Sie war zu erschöpft. Wir vermuten, dass Kagome und InuYasha Narakus Gefangene sind und wir wollen sie nun suchen und befreien. Tessaiga soll uns helfen, es könnte uns zur Schwertscheide und damit zu InuYasha führen.“ Shippou beendete seinen Bericht und blickte zu Sango. Sie nickte zustimmend, wandte sich aber gleich darauf wieder Tessaiga zu, da es ziemlich stark pulsierte.
 

„Es wird bald Abend. Wir sollten uns zurückziehen und ein Versteck suchen.“, keuchte Miroku und hoffte das Jaken ihn über den Lärm des Kampfes hinweg verstehen konnte. „Außerdem kann ich nicht mehr. Und Kirara ergeht es ebenso.“ Die Dämonenkatze fauchte und setzte zusammen mit Miroku auf dem Boden auf. Der Mönch stieg von ihrem Rücken. Kiraras Beine knickten ein, sie sank zu Boden und verwandelte sich in ein kleines Kätzchen zurück. Miroku nahm sie auf den Arm. Jaken war inzwischen zu ihnen gerannt. Er blickte zum Himmel, wo Naraku und Sesshoumaru noch immer erbittert kämpften. „Ich kann Sesshoumaru-sama doch nicht alleine zurück lassen:“, schimpfte der KrötenYoukai. Miroku seufzte. „Wir sollten uns alle zurückziehen. Auch Sesshoumaru wird erschöpft sein, er zeigt es nur nicht. Es wird Nacht und wir sollten uns ein Versteck suchen.“ Jaken protestierte noch immer. „Ich kann meinen Meister nicht allein hier zurück lassen. Wenn Ihr gehen müsst, Mönch, dann geht allein.“, beharrte Jaken. In diesem Moment endete die Diskussion zunächst, denn neue Dämonen stürzten aus dem Himmel auf sie zu und Miroku und Jaken waren erneut gezwungen, sich zu verteidigen.
 

Kagura hatte InuYasha und Kagome inzwischen zum Rand des Waldes geführt. „So, von hier aus kommt ihr klar, oder? Ich muss zurück auf meinen Posten, wenn Naraku nicht merken soll, dass ihr geflohen seid.“

InuYasha und Kagome nickten. „Danke, Kagura!“, sagte Kagome ernst und stieß InuYasha an, als der nur etwas Unverständliches grummelte.

Kagura schmunzelte nur, als InuYasha sich leise bedankte. Man sah ihm an, dass es ihm irgendwie gegen den Strich ging.

„Ich kehre nun zurück.“, sagte Kagura. „Geht davon aus, dass ich mich euch gegenüber feindlich zeigen muss, wenn wir uns das nächste Mal sehen und Naraku zugegen ist.“ Bevor Kagome oder InuYasha etwas erwidern konnten, zog Kagura sich eine ihrer Federn aus dem Haar und flog davon. Sie hielt sich allerdings dicht am Boden, um nicht gesehen zu werden. Narakus Schloss war ja nicht weit entfernt.

Kagome stand immer noch wie erstarrt, als InuYasha wieder ihre Hand ergriff. „Komm, wir haben keine Zeit zu verlieren.“, sagte er und lief los, wenn auch nicht ganz so schnell wie sonst. Kagome erwachte aus ihrer Erstarrung und folgte ihrem Geliebten. Tessaigas Schwertscheide pulsierte wieder stärker.
 

Inzwischen waren Rin und AhUhn immer noch auf der Suche nach Sesshoumaru und Jaken. Rin war inzwischen auf den Rücken des zweiköpfigen Drachen geklettert. „AhUhn, kannst du Sesshoumaru-sama oder Jaken-sama wittern?“, wandte sich das kleine, schwarzhaarige Mädchen an den Drachen. AhUhn schüttelte kummervoll seine beiden Köpfe und schnaubte verneinend. Rin seufzte enttäuscht und ließ die Schultern sinken. „Aber soweit können sie doch nicht sein. Oder haben wir uns etwa verlaufen?“ Wieder fauchte AhUhn, doch er klang unsicher. Erneut war ein Seufzen von Rin zu hören. „Also haben wir uns verlaufen.“, brummte sie resigniert. Sie ließ AhUhn anhalten und blickte zur Sonne, die bald hinter dem Horizont verschwinden würde. „Die Nacht bricht herein. Was machen wir denn jetzt, AhUhn?“ Doch der Drache gab keinen Ton von sich, scheinbar hatte er etwas gewittert, denn er hielt beide Köpfe in den Wind. Abwartend musterte Rin den Drachen, während sie überlegte, wie sie und AhUhn sich während der hereinbrechenden Nacht vor Dämonen schützen konnten.
 

Ganz in der Nähe hatte Kaede nach einem Versteck gesucht und eine kleine baufällige Hütte entdeckt. Die Behausung war nicht zu weit von der Stelle entfernt, wo Sango und Shippou Kaede zurückgelassen hatten. Daher war die alte Miko sicher, dass sie die Beiden auch von der Hütte aus bemerken würde, wenn sie zurückkamen. Kaede war froh, dass sie einen Ort gefunden hatte, wo sie sich ein wenig ausruhen konnte. Sie blickte sich in der Hütte um. In einer Ecke war noch etwas Feuerholz gestapelt. Da die Nacht hereinbrach, zögerte Kaede nicht lange und zündete ein Feuer an.
 

Kaum hatte sie sich in der Nähe der prasselten Flammen niedergelassen, hörte sie von draußen ein Geräusch. Jemand war auf einen Ast getreten, das Knacken hallte in Kaedes Ohren nach. Leise seufzend stand sie auf und nahm ihren Bogen zur Hand. Dann lehnte sie sich neben dem Eingang an die Wand und lauschte angestrengt. Das Knacken wiederholte sich und diesmal erklang es aus nächster Nähe. Kaede spähte um die Ecke zur Tür heraus und erschrak. Aus einer Hecke ragten zwei Köpfe, kurz darauf trampelte der dazugehörige Youkai die Hecke platt.

Entschlossen legte Kaede einen Pfeil an, spannte ihren Bogen und trat durch die Tür nach draußen. „Scher dich fort, Youkai!“, rief sie und richtete ihre Waffe entschlossen auf den Dämon.
 

AhUhn knurrte wütend. Doch Rin ließ sich nicht beeindrucken und sprang vom Rücken des Drachens. Bisher war sie für Kaede nicht sichtbar gewesen. Mutig trat das kleine Mädchen vor und wandte sich an die alte Miko. „Bitte nicht schießen! AhUhn wird dir nichts tun. Wir sind nur auf der Suche nach jemandem und haben uns verlaufen.“

Als Kaede Rin erblickte, ließ sie Pfeil und Bogen sofort sinken. „Bist du nicht das Mädchen, was mit Sesshoumaru reist?“, fragte sie und musterte Rin einen Augenblick. Rin nickte fröhlich und nahm AhUhns Zügel. Mit dem Drachen im Schlepptau trat sie näher. „Ich heiße Rin.“, stellte sie sich vor. Kaede nickte. „Ich bin Kaede.“ Kaum hatte sie das gesagt, ertönte nicht weit entfernt ein Donnergrollen. Die alte Miko blickte zum Himmel und bat Rin dann, ihr in die Hütte zu folgen, denn am immer dunkler werdenden Abendhimmel zog ein Unwetter auf.
 

„AhUhn, du passt nicht in die Hütte. Warte bitte draußen.“, bat Rin den Drachen. AhUhn brummelte, seine zwei Köpfe beugten sich schnaubend über Rin und sein Atem wirbelte einen Moment ihre Haare durcheinander. Bevor Rin Kaede in die Hütte folgte, streichelte sie kurz die beiden Kopf von AhUhn.

Kaede hatte in der Hütte noch einige eingelagerte Vorräte und einen Topf entdeckt. Während sie ein Abendessen zubereitete, ließ sich Rin am prasselten Feuer nieder. Eine Weile war es ganz ruhig in der kleinen Hütte. Schließlich hängte Kaede den Topf über das Feuer und ließ sich ebenfalls nieder. „Nun, mein Kind. Erzähl doch mal… Wie hast du dich verlaufen? Und warum bist du nicht bei Sesshoumaru geblieben?“

Rin begann zu erzählen…
 

Zur gleichen Zeit hatte Sango Mühe Tessaiga festzuhalten. Das Schwert zog nun sehr stark in eine bestimmte Richtung, es wollte tiefer in den Wald hinein. „InuYasha oder zumindest Tessaigas Schwertscheide müssen ganz in der Nähe sein.“, schlussfolgerte Myoga, der auf Shippous Schulter saß. Shippou streckte seine Nase in den Wind und schnupperte. „Ich glaube, ich kann InuYasha riechen!“, rief der kleine FuchsYoukai dann plötzlich aufgeregt. „Wir müssen da lang.“ Sango nickte eifrig und lief los. Shippou und Myoga hatten Mühe sich an der Dämonenjägerin festzuhalten.
 

„InuYasha! Es wird dunkel!“, stellte Kagome beunruhigt fest. Sie blickte angestrengt nach oben, um zwischen den Baumspitzen den dunkeln Abendhimmel auszumachen. Der Hanyou nickte. „Ja, ich weiß. Aber ich kann es nicht ändern.“ Der Hanyou fühlte sich bereits schwächer und seine Verletzungen schmerzten zunehmend. Außerdem schien Tessaigas Schwertscheide nicht mehr so stark zu pulsieren, wie zuvor. Kagome griff nach InuYashas Arm, um ihn zu stützen, als dieser in der zunehmenden Dunkelheit über eine Wurzel stolperte. Wenige Augenblicke später verschwanden InuYashas Hundeohren, seine Krallen und Fangzähne. Sein silberweißes Haar wurde schwarz. „Verdammt! Ich hab völlig die Orientierung verloren. Wie schwach doch die Menschen bei Nacht sind.“, brummte InuYasha. Kagome hielt einen Moment im Laufen inne und auch InuYasha blieb stehen. In der Nähe zerbrach ein Ast.
 

„Hast du das gehört?“, flüsterte Kagome ängstlich. „Psst.“, erwiderte InuYasha und lauschte angestrengt. Doch Kagomes Sorgen und Ängste waren zu groß. „Was, wenn es ein Dämon ist? Als Mensch hast du keine Chance, du hast nicht mal dein Schwert und ich habe auch meinen Bogen nicht.“, wisperte sie. Die junge Frau klammerte sich an InuYashas Arm fest, der angespannt in Kampfhaltung überging. Erneut lauschte er auf das kleinste Geräusch, doch seinen menschlichen Ohren reichten nicht an seine normalen Fähigkeiten heran. In diesem Moment knackte es erneut im Dickicht. „Was immer das ist, ich werde dich beschützen.“, knurrte InuYasha und schob Kagome hinter sich, die das allerdings nicht ohne Protest geschehen ließ. „Wenn es ein Youkai ist, hast du keine Chance!“, schimpfte sie.
 

„Kommen wir InuYasha näher?“, fragte Sango, während sie sich durch das Dickicht kämpfte, in das Shippous Nase und Tessaiga sie geführt hatten. Shippou nickte konzentriert, was Sango in der Dunkelheit jedoch nicht sehen konnte. Daher sagte er: „Ja, wir müssten jeden Moment auf ihn treffen. Jetzt kann ich auch Kagome riechen.“ Sango seufzte erleichtert auf. „Es ist gut, wenn sie bei ihm ist.“ Myoga mischte sich ein. „Trotzdem sollten wir sie schnell finden. Momentan ist auch InuYasha ein Mensch und keiner von beiden hat eine Waffe…“ Der Flohgeist unterbrach sich plötzlich. Sango blieb beunruhigt stehen. „Myoga?“, fragte sie leise. Myoga erzitterte auf Shippous Schulter. „Spürt ihr plötzlich auch diese Aura? Ein Youkai muss ganz in der Nähe sein…“, wisperte der Flohgeist kaum hörbar. „Jetzt, wo du es sagst…“, brummte Sango, steckte Tessaiga in ihren Gürtel, band es fest, damit es sich nicht lösen konnte und nahm ihren Bumerang zu Hand.
 

„InuYasha! Da ist irgendwas vor uns! Ich kann seine Aura spüren.“, wisperte Kagome und klammerte sich an ihren Geliebten. „Was immer es ist, es wird bereuen, heute diesen Weg genommen zu haben.“, knurrte InuYasha. Auch wenn seine Kräfte nicht wie üblich waren, so wollte er sich dennoch nicht unterkriegen lassen. „Bleib dicht bei mir, Kagome.“, riet er ihr. Eigentlich hatte er losgehen wollen, doch er hielt kurz inne. Plötzlich und überraschend küsste er Kagome leidenschaftlich auf den Mund. „Was immer passiert… Ich liebe dich. Vergiss das niemals.“, flüsterte er, als seine Lippen sich von ihren gelöst hatten. Kagome nickte. Plötzlich hatte sie keine Angst mehr. Was immer auch geschehen würde, sie würden zusammen sein. „Ich liebe dich auch, InuYasha.“, erwiderte sie.
 

Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Vor ihnen tauchte ein ziemlich großer Youkai auf. Normalerweise wäre er für InuYasha kein Problem gewesen, doch in der Neumondnacht war das anders. InuYasha schnappte sich einen großen Ast, um auf den Dämon loszugehen, als Kagome ein Geräusch hörte. Es wurde immer lauter und es kam ihr seltsam bekannt vor. Außerdem glaubte sie, jemand habe „Achtung!“ gerufen. Plötzlich wusste sie, was los war und warf sich instinktiv zu Boden. In ihrer Eile blieb ihr keine andere Möglichkeit, um InuYasha zu warnen und zu schützen. „Mach Platz, InuYasha!“, rief sie verzweifelt und hoffte, dass er ihr nachher nicht böse war. Eine Sekunde später raste etwas mit unglaublicher Geschwindigkeit über ihre Köpfe und riss den überrumpelten Youkai in Stücke. Ein paar Äste hatte die Waffe ebenfalls von den Bäumen gerissen und diese prasselten nun auf Kagome und InuYasha nieder, doch zum Glück wurde keiner von beiden ernsthaft verletzt.
 

„InuYasha, Kagome, seid ihr in Ordnung?“, rief Sango aufgeregt und kämpfte sich durch die Dunkelheit voran. Sie hatte ihren Bumerang inzwischen wieder gefangen und über die Schulter gehängt. Shippou sprang von der Schulter der Dämonenjägerin und rannte zu Kagome, die sich gerade aufrappelte. „Bist du verletzt, Kagome?“, fragte der kleine FuchsYoukai besorgt. Kagome schüttelte den Kopf. „Nein, nur etwas außer Atem. Zum Glück habt ihr uns gefunden.“ Sie drückte den kleinen Fuchs kurz an sich.
 

„Findest du nicht, dass das ganz schön riskant war, Sango?“, schimpfte InuYasha und klopfte sich einen paar Tannennadeln und Erde von der Kleidung. „Dein Bumerang hätte leicht auch uns erwischen können.“

„Ich hatte keine Wahl! Der Youkai war schon so nah bei euch. Außerdem hab ich eine Warnung gerufen.“ Sie band Tessaiga von ihrem Gürtel los und reichte es InuYasha. Der starrte sie überrascht und perplex an. „Danke.“, sagte er dann und schob das Schwert in die hölzerne Scheide. „Jetzt fühl ich mich schon viel besser, auch wenn das Schwert mir heute Nacht nicht viel nützt.“
 

Sango wandte sich Kagome zu. „Ich hab auch deinen Bogen und deine Pfeile, Kagome.“, ergänzte sie und gab Kagome ihre Waffen.

„Vielen Dank, Sango.“, erwiderte Kagome. Dann musterte sie ihre Freundin. „Sag mal, wo sind denn eigentlich Miroku, Kirara und Kaede?“

Sango seufzte. „Kaede war zu erschöpft, wir mussten sie zurücklassen. Miroku und Kirara kämpfen wahrscheinlich noch immer gegen Naraku – zusammen mit Sesshoumaru und Jaken. Daher sollten wir uns jetzt auch beeilen. Ich bringe dich und InuYasha zu Kaede und dann werde ich zu Miroku und Kirara zurückkehren, um ihnen zu helfen.“, antwortete Sango. InuYasha stieß ein Knurren aus, als er Sesshoumarus Namen hörte, sagte aber nichts.
 

„Und was ist mir?“, meckerte Myoga, der sich unbeachtet vorkam. Er hüpfte zu InuYasha. Der Hanyou betrachtete den Flohgeist. „Wie? Du bist auch hier?“, brummte er.

„Na und? Darf ich nicht hier sein?“, brummelte Myoga. InuYasha schnippte ihn mit den Fingern weg. „Hab mich nur gewundert, dass du trotz der Gefahr nicht abgehauen bist.“

Myoga, der zu Boden gesegelt war, rappelte sich beleidigt wieder auf. Er wollte mit InuYasha weiter streiten, als Sango sich umwandte. „Ich würde mich gerne beeilen, Leute. Ich mach mir wirklich Sorgen, wegen Miroku und Kirara. Und auch wegen Kaede. Lasst uns losgehen.“

Kagome folgte Sango. „Aber wie finden wir sie denn jetzt wo es stockfinstre Nacht ist?“

Sango war schon losgelaufen. „Keine Sorge. Wenn ich einen Weg einmal gelaufen bin, finde ich auch im Dunkeln zurück. Folgt mir einfach!“

Kagome nahm Shippou in den Arm und Myoga sprang auf ihre Schulter. Sie blickte zu InuYasha und nahm seine Hand. „Komm.“, sagte sie. Er nickte und lächelte seine Geliebte kurz an. Hand in Hand liefen sie los, um der Dämonenjägerin zu folgen.
 

Miroku sah inzwischen keine andere Chance mehr für sich, Kirara, Jaken und Sesshoumaru. Der InuYoukai konnte zwar Naraku eine Weile in Schach halten, aber nicht auch für ewig. Und da blieben noch die übrigen Youkai von Naraku. Der Mönch war am Ende seiner Kampfkraft, er konnte kaum noch stehen. Wild entschlossen traf er eine Entscheidung, als Narakus Dämonen wieder zum Angriff auf ihn, Jaken und Kirara übergingen.
 

„Du musst verrückt sein!“, schimpfte Jaken und beobachtete entsetzt, wie Miroku verzweifelt seine rechte Hand ausstreckte und die Gebetskette herunterriss. Die verbliebenen Youkai von Naraku wurden augenblicklich in das schwarze Loch gezogen, allerdings auch zahlreiche von Narakus Giftinsekten. Doch Miroku hielt das schwarze Loch weiter geöffnet, er richtete es auf Naraku, der nun mühsam gegen den Sog ankämpfen musste. Die Hand des Mönchs färbte sich inzwischen blau vom Gift der Insekten. Sesshoumaru griff Naraku wieder an, dem es nun endlich zu viel wurde. Um nicht doch noch in das Kazana des Mönchs eingesaugt zu werden, verteilte er sein Miasma und verschwand in der giftigen Wolke.
 

Sesshoumaru schleuderte ihm noch eine Schwertattacke nach, die Naraku allerdings nicht mehr erreichte. Frustriert landete der HundeYoukai auf der Erde, neben dem Mönch, der Dämonenkatze und seinem Diener Jaken.

In diesem Moment wusste Miroku, dass es überstanden war, dass jetzt keine Angriffe mehr folgen würden. Seine Beine gaben nach und er stürzte bewusstlos zu Boden. Besorgt miauend, beugte sich Kirara über Miroku. Inzwischen hatte sich das Gift der Insekten weiter in seinem Körper verteilt, sein Arm war bis zur Schulter blau verfärbt.

Auch Jaken beugte sich nun über den Mönch. Er wusste, dass Mirokus Tat aus Verzweiflung geschehen war, doch wahrscheinlich hatte sie ihn selbst und auch Sesshoumaru gerettet. Ewig hätten sie auf diese Weise nicht gegen Naraku und seine Youkai kämpfen können und schon gar nicht gewinnen können, auch wenn der HundeYoukai das niemals zugegeben hätte. Über ihnen erklang ein Donnergrollen und kurz darauf begann es heftig zu regnen.
 

In derselben Sekunde, in der Miroku in die Knie sackte, setzte Sangos Herzschlag für einige Augenblicke aus. Die Dämonenjägerin stolperte mitten im Lauf und wäre gestürzt, wenn Kagome sie nicht mit InuYashas Hilfe aufgefangen hätte. „Sango! Sango!“, rief Kagome erschrocken, denn einen Moment wirkte die Dämonenjägerin völlig abwesend.

„Was ist denn los?“, fragte Myoga. Er saß auf InuYashas Schulter und hatte sich an dessen schwarzen Haaren festgeklammert.

Auch InuYasha beugte sich besorgt zu Sango. „Was ist passiert?“, fragte er.
 

Sango fasste sich allmählich wieder. Sie wirkte dennoch sehr erschrocken. Aber als sie schließlich sprach, klang sie ruhig und entschlossen. „Wir müssen uns jetzt wirklich beeilen! Miroku hat das Kazana eingesetzt!“ Sie rannte los.

„Woher weißt du das?“, fragte Kagome verwirrt und folgte ihr eilig.

InuYasha brummelte: „Na und wenn schon… Er setzt das Kazana doch ständig ein! Neu ist mir, dass du das weißt, obwohl er nicht hier bei uns ist. Seid wann hast du solche Fähigkeiten?“

Sango antwortete nicht, sie lief einfach weiter und hoffte, dass ihre Freunde ihr auch ohne Erklärung folgen würden. Sie konnte es sich selbst ja auch nicht erklären. Aber sie war sich absolut sicher. Miroku hatte das Kazana gegen Narakus Insekten eingesetzt und war vergiftet worden. Es blieb nicht mehr viel Zeit, um ihm zu helfen. Als ob das alles noch nicht genug gewesen wäre, begann es nun stark zu regnen.

„Na toll!“, fluchte InuYasha genervt und schüttelte das Wasser aus seinen schwarzen Haaren.

Myoga kreischte entsetzt auf. „Hey, pass doch auf, InuYasha-sama!“ Sango kümmerte der Schauer herzlich wenig, sie ignorierte auch das Donnergrollen und das in der Ferne immer stärker Blitze zuckten. „Egal! Wir müssen weiter!“, rief sie ihren Freunden zu.
 

Kaede war am Feuer eingenickt und schreckte plötzlich auf. Regen prasselte auf das Dach der maroden Hütte, es donnerte und blitzte. An einigen Stellen tropfte Wasser durch das Dach, einige Pfützen hatten sich bereits am Boden gebildet. Rin hatte sich nahe der glühenden Feuerstelle zusammengekauert und in Sesshoumarus Fellumhang eingewickelt. Sie schlief tief und fest und bemerkte nichts von dem Unwetter. Kaede beobachtete das kleine Mädchen einen Moment nachdenklich.
 

Die alte Miko schreckte erneut auf, als der Drache AhUhn plötzlich seine beiden triefnassen Köpfe in die Hütte streckte und etwas brummelte. Rin öffnete verschlafen die Augen und murmelte etwas. In diesem Moment zog AhUhn seine Köpfe wieder nach draußen zurück und die kleine Kirara sprang miauend in die Hütte. Ihr folgten Sesshoumaru und Jaken, alle ebenso durchnässt wie der Drache. Der HundeYoukai trug den bewusstlosen Miroku auf dem Arm. Als er Kaede erblickte, legte er ihn sanft vor der alten Miko auf den Boden. Dann wandte er sich Rin zu. Bevor er jedoch dazu zu kam, Worte an das junge Mädchen zu richten, fragte Kaede: „Was ist mit ihm passiert?“ Sie untersuchte Miroku eilig. Sesshoumaru wandte sich nicht zu ihr um und seine Stimme zeigte keinerlei Regung, als er sagte: „Der Mönch wurde vergiftet, als er Narakus giftigen Insekten mit seinem Kazana einsaugte.“
 

Kaede wühlte sofort in ihrer Tasche mit Kräutern. Sie erkannte, dass die Gefahr für Mirokus Leben groß war, da das Gift schon sehr stark in seinem Körper verteilt war. Sie zerdrückte einige Kräuter und schob sie Miroku in den Mund. Doch er zeigte fast keine Reaktion. Rin hatte alles wie erstarrt beobachtet und blickte zu Sesshoumaru auf.

„Rin, warum bist du weggelaufen und hast das Versteck verlassen?“

„Ich hab mir Sorgen gemacht. Ich und AhUhn, wir suchten nach Euch. Dabei haben wir uns verlaufen. Es tut mir Leid, wenn ich Euch Sorgen bereitet habe.“, antwortete Rin schuldbewusst. Sesshoumaru nickte. „Es ist gut, dass dir nichts geschehen ist.“
 

Jaken schüttelte sich zähneklappernd, um Nässe und Kälte aus seinen Gliedern zu vertreiben. Bibbernd ließ er sich vor der ausgehenden Glut nieder. Geistesgegenwärtig stand Rin auf und legte ein paar Holzscheite nach, um das Feuer wieder in Gang zu bringen. Der KrötenYoukai bedankte sich sogar bei dem kleinen Mädchen, als die Flammen gierig die Holzscheite verschlangen und eine angenehme Wärme verbreiteten. Währenddessen kümmerte sich Kaede noch immer intensiv um Miroku, sie flößte ihm Tee ein und kühlte seine Stirn.
 

Sesshoumaru war zunächst versucht gewesen, sofort wieder aufzubrechen, doch das schlechte Wetter hielt an. Er befürchtete, dass Rin sich draußen im Regen erkälten würde, außerdem war das Mädchen in seinen Umhang gekuschelt schon fast wieder eingeschlafen und auch Jaken schien dankbar für die Pause zu sein. So ließ sich der HundeYoukai in einer Ecke der Hütte nieder, um ebenfalls etwas auszuruhen. Eine ganze Weile herrschte bis auf das Prasseln des Feuers und das tobende Unwetter draußen Stille in der Hütte.
 

So, das war’s schon wieder. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Wie immer freue ich mich auf eure Meinungen! Ganz liebe Grüße und bis bald! Eure Leni

Ein sinnloser Streit, Zeit für Erholung oder Willkommen zu Hause

Hallo, ihr Lieben!

Endlich geht es weiter! Es tut mir sehr, sehr Leid, dass es soo lange gedauert hat.

An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Eure Geduld, ich freue mich, wenn ihr trotz der langen Wartezeit weiterlest. Vor allem da ich Euch in Zukunft nicht versprechen kann, dass es schneller vorangehen wird. Ich arbeite seit September als Sozialpädagogin im Jugendbereich und habe nun noch weniger Zeit als zu Studiumszeiten. Nun ja, so ist das halt. Ihr kennt das ja sicher.

Weiter schreiben werde ich aber in jedem Fall (das gilt auch für meine andere FF „Rettung für Kohaku?“), also verzweifelt nicht, wenn es mal wieder länger dauert.

Dafür sind meine Kapitel auch immer recht lang (im Word immer so 9-10 Seiten, diesmal waren es sogar 13).

Ich will Euch jetzt aber nicht länger nerven…

Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Lesen und freue mich natürlich wie immer über Eure Rückmeldungen! Herzlichen Dank an dieser Stelle noch an meine superschnelle Betaleserin und an die fleißigen Freischalter!
 

P.S. Hab den Schluss noch mal geringfügig geändert, auf die Anregung von Lauser hin. Vielen Dank nochmal, ich finde es gut, wenn Leute mitdenken. ^ ^
 

Übrigens auch vielen herzlichen Dank an die zahlreichen Leute, die meine FF in ihre Favoritenliste aufgenommen haben.
 

Es regnete noch immer in Strömen, doch das Gewitter war mittlerweile weitergezogen. InuYasha, Kagome, Sango und Shippou waren inzwischen völlig durchnässt. Der Flohgeist Myoga hatte sich in Shippous Haaren verkrochen und versuchte seine ebenfalls klatschnasse Kleidung auszuwringen, mit sehr mäßigem Erfolg. Kagome, die neben InuYasha herging, zitterte vor Kälte. Dabei hatte InuYasha ihr bereits vor einer ganzen Weile sein Oberteil aus Feuerrattenfell über die Schultern gelegt.
 

„Wir müssten bald da sein.“, sagte Sango, die sich vom schlechten Wetter und der Kälte nicht entmutigen ließ. Die Gruppe tastete sich weiter durch die Dunkelheit vor.

Kagome musste niesen. InuYasha, der ihr Gesicht im Dunkeln nicht sehen konnte, tastete besorgt nach ihrer Schulter. „Ist alles in Ordnung, Kagome?“, fragte er sanft.

Die junge Frau nieste erneut, dann nickte sie. Weil InuYasha ihr Nicken im Dunkeln vielleicht nicht gesehen hatte, antwortete sie kurz darauf: „Es geht mir gut. Zumindest einigermaßen. Ich bin nur sehr müde, ich könnte auf der Stelle einschlafen…“ Sie verstummte und unterdrückte ein Gähnen.

InuYasha küsste sie zärtlich auf die Wange. „Kein Wunder.“, erwiderte er sanft. „Ich trag dich ein Stück.“, entschied er dann und hob Kagome kurzerhand in seine Arme.
 

Aufgrund ihrer eigenen Erschöpfung protestierte Kagome nur schwach: „Aber InuYasha… Du bist verletzt, außerdem ist die Neumondnacht noch nicht vorbei…“

InuYasha rückte Kagome auf seinen Armen zurecht. „Schon okay… Mach dir keine Sorgen, ich schaff das schon. Ruh dich ein wenig aus.“, flüsterte er. Kagome seufzte leise und schmiegte sich an seine Brust. Überrascht spürte sie die Wärme, die von seinem Körper ausging, obwohl auch er völlig durchnässt war. „Ich liebe dich…“ murmelte sie kaum verständlich und dann fielen ihr auch schon die Augen zu.

InuYasha schmunzelte, denn trotz ihrer misslichen Lage stieg ein warmes, prickelndes Glücksgefühl in ihm auf. „Ich liebe dich auch, mein Engel…“, wisperte er kaum hörbar.
 

Sango, die ein kleines Stück mit Shippou voraus gegangen war, um den richtigen Weg zu finden, kam nun zurück. Sie trug Shippou inzwischen im Arm, denn der kleine FuchsYoukai war vor Erschöpfung ebenfalls eingeschlafen. „Ist alles okay?“, wandte sich Sango an InuYasha, der Kagome in seinen Armen trug.

Der junge Mann nickte. „Ja, wir können weitergehen. Kagome ist bloß eingeschlafen.“ Die Dämonenjägerin nickte. „Kein Wunder, sie muss sehr müde sein, nachdem was ihr durchgemacht habt. Dort vorne ist der Weg, wir sind gleich aus dem Wald draußen. Es ist jetzt nicht mehr weit. Bald müssten wir auf Kaede treffen.“ Die Dämonenjägerin schritt voran und InuYasha folgte ihr nach.
 

Rin schlief friedlich vor dem Feuer, eingerollt in Sesshoumarus Fellumhang. Jaken hockte ebenfalls dösend in einer Ecke. Sesshoumaru lehnte in Rins Nähe an der Wand und betrachtete sie schweigend.

Der Drache AhUhn hatte einen seiner Köpfe durch ein Fenster in die Hütte gestreckt. Sein anderer Kopf hielt draußen Ausschau nach etwaigen Gefahren. Der Regen hatte endlich nachgelassen, aber noch immer nicht ganz aufgehört.

Kaede war gerade dabei, dem noch immer bewusstlosen Miroku etwas Tee einzuflößen. Sein rechter Arm sah nach wie vor sehr besorgniserregend aus. Kirara hatte sich auf Mirokus Füßen zusammengerollt und schlummerte. Plötzlich wurde die Stille in der Hütte je unterbrochen.
 

AhUhn brummte und zog seinen Kopf nach draußen. Kirara öffnete verschlafen ein Auge und miaute empört, weil sie aufgeweckt worden war. Jaken zuckte erschrocken zusammen. Bevor der Drache AhUhn sich draußen erheben konnte, wurde schon die Tür aufgestoßen und Sango stolperte zusammen mit InuYasha in die Hütte. Kagome lag noch immer in InuYashas Armen und Sango trug Shippou, der ebenfalls noch schlief.

Als die Tür sich öffnete, sprangen Sesshoumaru und Jaken alarmiert auf die Füße. Sesshoumaru erblickte InuYasha und die beiden Halbbrüder starrten sich eine ganze Weile wortlos an.
 

Sesshoumaru ließ sich schließlich zu einer Bemerkung herab. „InuYasha! Du bist ja normalerweise schon schwach, aber heute bist du sogar nur ein erbärmlicher Mensch!“ Der HundeYoukai machte kurz eine Pause und fuhr dann fort: „Ich verstehe. Bei Neumond verlierst du also deine Hanyoukräfte. Naja, so ist das nun mal bei Mischlingen. Aber mach dir nichts draus… Viel schwächer als sonst kannst du ja sowieso nicht mehr werden.“

InuYasha erwiderte nichts darauf, er versuchte nur stumm einen Wutanfall zu unterdrücken. Jaken glotzte InuYasha derweil mit großen Krötenaugen an und der erwiderte den Blick des KrötenYoukai böse.

‚Ich sehe als Mensch immer noch besser aus als Jaken. ‘, dachte InuYasha im Stillen bei sich. Er hatte keine Lust auf so engem Raum einen Streit anzufangen, denn er wollte seine Freunde nicht in Gefahr bringen.
 

In jedem Fall wäre InuYasha am liebsten wieder umgedreht und hätte die Hütte durch die Tür verlassen, durch die er gerade hereingekommen war. Ihm lag überhaupt nichts daran, seinem eingebildeten Halbbruder in seiner menschlichen Form zu begegnen. Er fühlte sich doppelt so schwach und noch hilfloser als sowieso schon. Immerhin, da war er sich ziemlich sicher, war Sesshoumaru viel zu stolz, um ihn anzugreifen, während er ein wehrloser Mensch war. Um Kagomes und Sangos Willen war InuYasha in die Hütte gegangen, obwohl er AhUhn davor gesehen hatte. Alles in ihm hatte danach gedrängt, sich einen anderen Unterschlupf zu suchen und Sesshoumaru aus dem Weg zu gehen. Doch Kaede und Miroku waren nun mal hier.
 

In diesem Moment wollte Kirara Sango begrüßen, die Dämonenjägerin hatte aber inzwischen den bewusstlosen Miroku entdeckt. Mit einem erschrockenen Aufschrei ließ sie sich neben dem Mönch auf die Knie fallen. „Miroku!“ Sie gab den vom Regen nassen, noch immer schlafenden Shippou in Kaedes Hände. Dann strich sie mit zitternden Händen über Mirokus verschwitztes Gesicht. Erschrocken blieb ihr Blick an dem verfärbten, vergifteten Arm des Mönchs hängen. Obwohl sie bereits eine Ahnung hatte, fragte sie Kaede: „Was ist passiert?“.
 

Während Kaede Sango berichtete, was sie von Sesshoumaru wusste, streichelte die Dämonenjägerin gedankenverloren Kiraras Fell. Sie war erleichtert, dass ihrer Katze wenigstens nichts Ernstes geschehen war. Kirara schnurrte, denn sie war froh, dass Sango unversehrt zurück war. Nachdem Kaede mit ihren Bericht geendet hatte, musste Sango erst mal verdauen, dass Miroku so dreist gewesen war, Narakus Youkai zusammen mit dessen giftigen Insekten in sein Kazana einzusaugen.
 

InuYasha sah sich derweil in der Hütte um. Er ignorierte seinen Halbbruder und dessen Diener Jaken geflissentlich, soweit dass in der engen Hütte möglich war. In einer Ecke entdeckte er eine alte Decke und wickelte die schlafende Kagome darin ein, bevor er sich mit ihr nahe dem Feuer niederließ. Sesshoumaru und Jaken hatten sich inzwischen auch wieder hingesetzt. Doch der HundeYoukai ließ seinen verhassten Halbbruder nicht aus den Augen und der Hanyou hatte zeitweise das Gefühl von den stechenden Blicken durchbohrt zu werden.
 

Myoga ignorierte die angespannte Stimmung überraschenderweise. Dass er überhaupt noch da war, so nah in der Gegenwart Sesshoumarus, hätte alle anderen verblüfft, doch in Anbetracht der Umstände achtete niemand auf den Flohgeist. Kaum spürte der die Wärme des nahen Feuers, hüpfte er aus Shippous Haaren und ließ sich in der Nähe der warmen Flammen nieder. Er besaß sogar die Dreistigkeit, sich zu Rin in Sesshoumarus warmen Fellumhang zu verkriechen. Als der HundeYoukai ihn allerdings aus eisig blickenden gelben Augen anstarrte, hüpfte er erschrocken und nach Schutz suchend zu Kirara und verkroch sich in ihrem warmen Fell.

InuYasha hatte alles genau beobachtet, worauf er gegen seinen Willen anfing zu grinsen. Doch schnell wurde er wieder ernst und wandte sich seiner geliebten Kagome zu. Die junge Frau schlief noch immer, sie musste sehr erschöpft sein. ‚Hoffentlich hat sie sich nicht erkältet. ‘, dachte InuYasha besorgt. Wären sie beide alleine gewesen, dann hätte InuYasha ihr die nassen Sachen ausgezogen, doch so musste er sie auf andere Art aufwärmen.
 

Da die weise Kaede die Pflege Mirokus inzwischen Sango überlassen hatte, brachte sie InuYasha zwei Becher mit warmem Tee. Daraufhin weckte der seine Geliebte auf und gab ihr etwas zu trinken. Erst als Kagome den warmen Tee getrunken hatte und wieder in InuYashas Armen eingeschlafen war, ohne viel von ihrer Umgebung mitzukriegen, gönnte sich schließlich auch InuYasha selbst etwas Tee. Das Getränk schien ihn von innen her aufzuwärmen. Er merkte erst jetzt, wie unterkühlt er selbst durch den Regen war. Außerdem zerrten die Verletzungen und Belastungen der letzten Tage allmählich an ihm, noch verstärkt durch seinen nun menschlichen Körper. InuYasha musste hart mit sich kämpfen, um die Augen offen zu halten und nicht ebenso wie Kagome einzuschlafen.

Kaede hatte sich inzwischen neben InuYasha gesetzt und reinigte und verband Kagomes Kratzer und Abschürfungen. Als sie damit fertig war, wollte sie sich um InuYashas Verletzungen kümmern, doch im Beisein von Sesshoumaru und Jaken wollte InuYasha sich nicht die Blöße geben und Schwäche zeigen, daher lehnte er Kaedes Hilfe ab und die alte Miko gab sich vorerst geschlagen.
 

Sesshoumaru hingegen war der Meinung, dass er sich nun lange genug mit Menschen in der Hütte aufgehalten hatte. Draußen regnete es nun endlich nicht mehr. Vielleicht war es noch nicht zu spät, um Narakus Spur zu folgen. Ohne ein Wort zu sagen, stand er plötzlich auf. Er hob Rin so sanft vom Boden auf, dass sie nichts bemerkte und einfach weiterschlummerte. „Wir gehen, Jaken.“, verkündete er dann und wandte sich zur Tür, ohne InuYasha und seine Freunde eines weiteren Blickes zu würdigen. Jaken sprang sofort auf und folgte dem HundeYoukai in seinem typischen Watschelgang.
 

Kaede und Sango standen überraschend auf. „Vielen Dank, Sesshoumaru, dass du Miroku hierher zu Kaede gebracht hast.“, sagte Sango und meinte es ehrlich.

Der Youkai drehte sich nicht um, war aber kurz stehen geblieben.

Kaede ergänzte: „Wenn du ihn nicht hergebracht hättest, wäre Miroku jetzt tot. Durch dich hat er die Chance sich zu erholen. Danke.“

„Du hast dich um Rin gekümmert.“, erwiderte Sesshoumaru in seinem üblichen unbewegten Tonfall und verließ die Hütte. Kaede lächelte stumm. Entweder war das Sesshoumarus Form von „Gern geschehen“ oder er wollte ihr damit sagen, dass sie nun quitt waren. Wahrscheinlich war wohl eher letzeres.
 

Kaede wollte nun nicht noch mehr Zeit vergeuden. Da Sesshoumaru zusammen mit Rin, Jaken und AhUhn gegangen war, wandte sie sich endlich InuYashas Verletzungen zu. Er hatte jetzt keinen Grund mehr, sie fortzuschicken. Seufzend und murrend ließ er alles über sich ergehen. Insgeheim war er der alten Miko aber dankbar, denn schon bald ließen seine Schmerzen nach. Er fühlte sich viel besser, wenn er auch noch immer zum Umfallen müde war.
 

Als der Morgen dämmerte, war Kaede schließlich die Einzige, die noch wach war. Sango hatte sich neben Miroku gelegt und war im Laufe der Nacht eingeschlafen. Kaede hatte die Beiden zugedeckt. Kirara lag nun auf der Decke und döste vor sich hin. Tief in ihrem Fell verkrochen erholte sich auch Myoga von den Strapazen der vergangenen Nacht. InuYasha schlief an die Wand gelehnt und zwar so tief und fest, dass er gar nicht mitbekam, wie er sich wieder in einen Hanyou verwandelte. Kagome lag schlummernd auf seinem Schoß.
 

Sesshoumaru, Jaken und AhUhn hatten schon eine ziemliche Strecke hinter sich gebracht, als die Sonne aufging. Doch bisher hatten sie keine Spur von Naraku finden können. Rin schlief noch immer in den Armen Sesshoumarus, Jaken warf dem Mädchen schon eine ganze Weile böse Blicke zu und grummelte vor sich hin. Er konnte einfach nicht verstehen, warum Sesshoumaru immerzu dieses Gör mit sich schleifte. Der KrötenYoukai konnte einfach nichts Nützliches an dem Menschenmädchen finden. Ganz im Gegenteil, er sah viele Nachteile, die durch Rins Gesellschaft entstanden. Rin musste immerzu nach Essen suchen und Nahrung zu sich nehmen. Dadurch hielt sie die Gruppe auf und kostete Sesshoumaru Zeit. Sie litt außerdem unter extremen Temperaturschwankungen, fror beispielsweise, wenn es zu kalt war und war zudem körperlich schwach. Sie war langsam und ihr menschlicher Geruch lockte häufig Dämonen an. Was noch schlimmer war, Naraku benutzte Rin gerne als Druckmittel, um auf Sesshoumaru Einfluss zu haben. Rational gesehen war das Mädchen nicht nur nutzlos, sondern auch eine Gefahr. Jaken konnte absolut nicht nachvollziehen, was Sesshoumaru an ihr fand.
 

Als die ersten Sonnenstrahlen über Rins Gesicht streiften, öffnete die Kleine verschlafen die Augen und blinzelte. Überrascht stellte sie fest, dass sie in Sesshoumarus Armen lag. „Guten Morgen, Sesshoumaru-sama!“, sagte Rin fröhlich. Sie fühlte sich ausgeruht und voller Tatendrang. Sesshoumaru blickte in ihre tiefbraunen Augen. „Guten Morgen, Rin.“, erwiderte er ungewöhnlich sanft und ebenso setzte er das Mädchen auch auf dem Boden ab. Rin begrüßte auch Jaken, doch der grummelte nur etwas Unverständliches und so wandte sich das Mädchen wieder von ihm ab. Kurz darauf fragte sie den HundeYoukai: „Sesshoumaru-sama, wohin sind wir heute unterwegs?“ Sesshoumaru war schon weiter gegangen, Rin sprang zwischen ihm, Jaken und AhUhn herum.

„Wir suchen noch immer nach Naraku.“, antwortete Sesshoumaru.

„Ach so.“, erwiderte Rin in einem Tonfall, als hätte sie nichts anderes erwartet. Unbeschwert folgte sie Sesshoumaru und Jaken und bückte sich hier und da, um am Wegesrand ein paar Blumen zu pflücken.
 

Kagome erwachte ebenfalls als die ersten Sonnenstrahlen durch ein Fenster in die kleine Hütte schienen. Gähnend richtete sie sich auf und stellte verwundert fest, dass InuYasha, auf dessen Schoß sie geschlafen hatte, noch immer tief und fest schlummerte. Die junge Frau blickte sich in der Hütte um. Leise erwiderte sie das Lächeln der Miko Kaede mit einem Gruß. Kagomes Blick wanderte weiter über Sango und Miroku, die noch schliefen. Shippou und Kirara wachten dagegen gerade auf. Kagome schaute wieder zurück zu dem schlafenden InuYasha. Strähnen seines silberweißen Haares fielen ihm ins Gesicht, hin und wieder zuckte eines seiner weißen Hundeohren leicht im Schlaf. Kagome, ganz in die Betrachtung ihres Liebsten versunken, zuckte zusammen, als InuYasha plötzlich erwachte. Überrascht starrte sie in seine leuchtend goldgelben Augen. „InuYasha, wie geht es dir?“, hauchte Kagome leise. Sie war noch immer in diesem Augenblick der Betrachtung gefangen.
 

InuYasha antwortete nicht, stattdessen grinste er Kagome breit an. Dann richtete er sich auf und gab Kagome einen leidenschaftlichen Kuss, den die junge Frau schließlich auch erwiderte. Als sich ihre Lippen voneinander lösten, sagte InuYasha: „Jetzt geht es mir viel besser, meine Süße.“

Kagome lächelte ihn kurz an, doch dann fiel ihr Blick auf die Verbände, die Kaede am Abend zuvor angelegt hatte und ihr Lächeln schwand. Sie warf dem Hanyou einen besorgten Blick zu. Sie fragte InuYasha, ob er denn Schmerzen hätte, doch er ging nicht darauf ein.

„Wie geht es dir denn, Liebste? Und wie geht es unserem Baby?“, wollte es der Hanyou von seinem Schatz wissen. Zärtlich zog er seine Herzdame an sich und streichelte ihren Bauch. Ein besorgter Ausdruck huschte erneut über Kagomes Gesicht, doch sie sagte nichts. „Stimmt etwas nicht, mein Herz?“, flüsterte der Hanyou ihr kaum hörbar ins Ohr, nun ebenfalls in einem besorgten Tonfall.
 

Es gab eine kurze Pause, in der niemand etwas sagte. Kaede räusperte sich, um die unangenehme Stille irgendwie zu überbrücken. Als Kagome dann sprach, wandte Kaede sich um, um den dem Paar wenigstens ein bisschen Intimsphäre zu gewähren.

„Ich bin nicht sicher, ob es dem Kind gut geht, InuYasha. Ich weiß nicht, ob es durch unsere Entführung durch Naraku oder durch unsere Flucht aus dem Kerker verletzt wurde. Ich weiß, du würdest Naraku gerne so schnell wie möglich verfolgen. Ich kann dich verstehen. Aber ich würde gerne in meine Zeit zurückgehen und mich von der Ärztin untersuchen lassen. Was sagst du dazu, Liebster?“ Kagome schaute InuYasha erwartungsvoll und besorgt zugleich an.

Der Hanyou blickte nachdenklich drein. Doch bevor er Kagome eine Antwort geben konnte, erklang Sangos Stimme, leise aber beharrlich: „Wir können Naraku so schnell sowieso nicht verfolgen. Es wird eine ganze Weile dauern, bis Miroku sich wieder vom Gift der Insekten erholt hat. Ich bin dafür, dass wir in Kaedes Dorf zurückkehren und uns dort alle eine Zeit lang ausruhen. Dann kannst du auch mit Kagome in ihre Zeit zurückgehen, damit sie einen Arzt aufsuchen kann, InuYasha. Was immer du auch tust und wie du entscheidest, ich werde nicht ohne Miroku auf die Suche nach Naraku gehen.“
 

Wieder herrschte einem Moment Schweigen, als Sango geendet hatte. Auch InuYasha blieb stumm. Kaede hatte Sango während deren Rede zustimmend zugenickt. Gerade als InuYasha verkünden wollte, dass er einverstanden war, mischte sich Shippou ein. „Also InuYasha! Was überlegst du solange? Ich werde nirgendwo hin gehen ohne Sango, Miroku und Kirara!“

InuYasha winkte ab und blickte zu Kagome. „Schon gut. Ihr müsst mich nicht überreden. Wir kehren ins Dorf zurück. Dann könnt ihr euch alle erholen und ich besuche zusammen mit Kagome diese Ärztin, um zu sehen, ob mit dem Kind alles in Ordnung ist.“

Kagome rappelte sich auf. „Wir haben auch noch ein paar andere Dinge in der Neuzeit zu erledigen.“, warf die junge Frau ein.

„Was meinst du denn?“, erwiderte InuYasha perplex.
 

Kagome stemmte unheilvoll die Arme in die Hüften und InuYasha rückte etwas von ihr ab. Doch Kagome achtete nicht darauf: „Wir müssen zum Beispiel Babykleidung und Windeln besorgen.“, verkündete sie. „Außerdem möchte ich, wenn es recht ist, meine Familie mal wieder besuchen.

„Na dann ist ja alles geklärt.“, brummte InuYasha, noch immer misstrauisch, ob Kagome nicht doch noch wütend werden würde.

„Wann können wir aufbrechen?“, fragte die junge Frau und zwinkerte ihrem eingeschüchterten Hanyou zu.
 

In diesem Moment hüpfte Myoga aus Kiraras Fell. Er war endlich aufgewacht. „Aufbrechen? Was? Wie? Wohin?“

„Wir kehren in Kaedes Dorf zurück. Kommst du mit uns, Myoga?“, wandte sich InuYasha an den Flohgeist.

Myoga schulterte sein Miniaturgepäck. „Na, auf jeden Fall werde ich euch ein Stück des Weges begleiten.“

„Was ist mit Miroku?“, fragte Kagome Sango. Die Dämonenjägerin half dem Mönch gerade dabei, sich aufzusetzen. „Keine Sorge, Kagome. Kirara kann ihn tragen.“, beantwortete Sango Kagomes Frage und wie auf ein Stichwort verwandelte sich Kirara in eine riesige Säbelzahnkatze.

„Na dann los!“, rief InuYasha und sprang auf die Füße. Doch Sekunden später verzerrte er vor Schmerzen das Gesicht und erinnerte sich an seine Verletzungen. Kagome warf ihm einen besorgten Blick zu, er erwiderte ihn mit einem schiefen Grinsen. „Lass mich bitte nie wieder Platz machen, Kagome! Vor allem dann nicht, wenn ich ein Mensch bin, mein Rücken tut mir tierisch weh.“

Kagome blickte ihn mitleidsvoll an. „Ich kann dir nichts versprechen, aber ich werde versuchen daran zu denken, mein Schatz.“ Versöhnend bot sie ihm ihren Arm, um ihn zu stützen.
 

Kurz darauf machten sich die Freunde auf den Weg zurück in Kaedes Dorf, noch bevor die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte. Während der Reise berichteten InuYasha und Kagome von ihrer Gefangennahme und wie sie letztlich hatten fliehen können. Bisher war noch gar keine Zeit gewesen, um diese Geschehnisse zu erzählen und die Freunde reagierten sehr überrascht und mit Misstrauen auf die Tatsache, dass Kagura InuYasha und Kagome zur Flucht verholfen hatte.
 

Kagura war indessen wieder auf ihrem Posten zurückgekehrt und bewachte das nun leere Gefangenenverlies. Wieder und wieder fragte sie sich, wie sie es hatte wagen können, InuYasha und Kagome zur Flucht zu verhelfen. Was war nur in sie gefahren? Warum hatte sie den Beiden überhaupt helfen müssen?

Inzwischen hatte die Windherrscherin ziemliche Panik, dass Naraku sie töten würde, wenn er es herausfinden würde. Wie sollte sie Naraku die Flucht der Gefangenen erklären? Es erschien ihr nun inzwischen keine gute Idee mehr gewesen zu sein, InuYasha und Kagome bei der Flucht zu helfen.

Sie stellte sich vor, was gewesen wäre, wenn InuYasha und Kagome noch im Verlies sitzen würden. Sie müsste sich dann keine Sorgen machen, was sie Naraku sagen sollte. Andererseits würde es den Beiden dann sehr schlecht gehen. InuYasha würde wohl eine ganze Weile als Gefangener ohne Nahrung und Wasser aushalten, trotz dessen er verletzt war, aber Kagome? Kagome war Naraku im Weg, er hätte nicht gezögert, sie sterben zu lassen oder sogar direkt zu töten. Hinzu kam noch Kagomes besonderer Zustand. Sie erwartete ein Kind von InuYasha. Möglicherweise würde es ihre Mikokräfte und InuYashas Hanyoukräfte haben. So war Kagome sogar noch zu einer größeren Gefahr für Naraku geworden. Kagura seufzte, als sie an die schwangere Kagome dachte. Seit sie ihren erklärten Feinden geholfen hatte und ihr Kagomes Schwangerschaft bekannt war, war ein Gefühl in ihr erwacht, von dem sie nicht gewusst hatte, dass sie dazu fähig war. Sie erwischte sich dabei, wie sie sich vorstellte selbst schwanger zu werden und ein Kind zu bekommen, diese Sehnsucht nach einem eigenen Nachkommen schien in ihr zu wachsen und immer stärker zu werden. Doch wie sollte ihr das möglich sein? Konnte sie überhaupt Kinder bekommen? Sie dachte daran, dass Naraku ihr Herz in der Hand hatte. Solange sie sich nicht von seinem Einfluss befreien konnte, war es sinnlos über eigene Kinder oder Familie nachzudenken. Solange Naraku lebte, hatte sie keine Hoffnung auf ein glückliches Leben. Und mit wem sollte sie überhaupt Kinder kriegen?
 

Gerade als ihr diese Frage durch den Kopf ging, schlich sich Sesshoumarus Anblick in ihre Gedanken und sie erschrak, als sie feststellte, dass sie sich wirklich wünschte, nicht im Streit mit diesem Mann zu liegen. Er faszinierte sie, er war stark und entschlossen, gutaussehend und er ließ sich nicht von Naraku einschüchtern. Leider zeigte er kein großes Interesse an ihr oder an ihrem Leben, was ja auch nicht weiter verwunderlich war, schließlich waren sie Feinde. Erneut rauschte eine Welle der Niedergeschlagenheit durch Kagura. Sie spürte eine solche Sehnsucht nach Sesshoumaru in sich aufsteigen, ein so schmerzhaftes Gefühl, dass sie sich fragte, wie sie so etwas empfinden konnte, wo doch Naraku ihr Herz hatte. Die Sehnsucht nach Sesshoumaru war noch stärker und intensiver als ihr Drang nach Freiheit.
 

Kagura atmete schwer, weil sie glaubte, dass Gefühl würde sie zerreißen. Was war das? Diese Sehnsucht? War das Liebe? Liebte sie Sesshoumaru etwa? Sie, Kagura, die Windherrscherin hatte sich verliebt? Ohne, dass ihr Herz bei ihr war, hatte sie sich verliebt? War das überhaupt möglich?
 

Die Sehnsucht nach Sesshoumaru zerriss ihr fast das Herz und gerade als ihr dieser Gedanke kam und sie sich selbst gegenüber eingestand, dass es nur Liebe sein konnte, spürte sie erschrocken ihren eigenen Herzschlag in der Brust.
 

Ihr Herz war aus Narakus Griff befreit. Doch wie war das möglich?
 

Die Reise von InuYasha und seinen Freunden verlief über mehrere Tage zunächst relativ ereignislos. Sie wurden zwar hin und wieder von ein paar Dämonen belästigt, doch die waren so schwach, dass InuYasha sie ohne großen Aufwand aus dem Weg räumen konnte. Hin und wieder gingen Kagome und Sango ihm zur Hand. Dies geschah jedoch nicht, weil InuYasha ihre Hilfe nötig gehabt hätte, sondern weil Kagome und Sango die Reise zu eintönig fanden und etwas Abwechslung suchten.
 

Schließlich waren sie nur noch eine Tagesreise vom Dorf entfernt. Sie hatten für die Nacht ein Lager aufgeschlagen und die Sonne sank bereits dem Horizont entgegen. Kagome war gerade dabei, mit dem aus der Neuzeit mitgebrachten Feuerzeug einen Stapel Holz anzuzünden, als InuYasha die Nase in den Abendwind hielt und schnupperte. Als er leise knurrte, blickte Kagome auf und auch Sango, Miroku, Kaede, Kirara und Shippou drehten sich zu InuYasha um.
 

„Was hast du, Schatz?“, fragte Kagome ihren Liebsten sanft, erhielt jedoch keine Antwort. Sango, Shippou, Kaede, Myoga und Kirara war InuYashas wachsame Aufmerksamkeit ebenfalls nicht entgangen, daher blickten sie sich angestrengt in ihrer Umgebung um, die allerdings nur noch von dämmrigem Licht erhellt wurde. Miroku war erschöpft auf Kiraras Rücken eingeschlafen und bekam daher von der angespannten Stimmung nichts mit. Kagome spürte plötzlich zwei sich schnell nähernde Juwelensplitter.
 

Bevor sie das den anderen mitteilen konnte, verstärkte sich InuYashas Knurren vernehmlich. Als sich der kleinen Gruppe kurz darauf ein merkwürdiger Wirbelwind näherte, atmete Kagome erleichtert auf, weil keine Gefahr drohte. „Beruhige dich, InuYasha. Es ist doch nur Kouga.“

InuYasha schnaubte abfällig und stellte sich dann schützend vor Kagome. Er nahm Kampfhaltung an, seine Hand lag am Griff von Tessaiga.

Nur wenige Sekunden später bremste Kouga und kam knapp vor der Gruppe zum stehen. Der Wirbelwind verschwand augenblicklich. „Was für eine Überraschung!“, rief Kouga erfreut, ignorierte InuYashas feindselige Haltung und wollte sich an dem Hanyou vorbeischieben, um Kagome herzlich zu begrüßen.

Doch InuYasha packte ihn knurrend am Arm. „Lass Kagome in Ruhe!“, fauchte er.

Doch Kouga machte sich empört los. „Lass das, Köter! Schlimm genug, dass Kagome die ganze Zeit mit deiner Anwesenheit belästigt wird!“
 

Mit einem Satz sprang Kouga in die Luft. Dann landete der Youkai hinter Kagome und ergriff ihre Hand. „Meine geliebte Kagome…“, säuselte er.

Kagome versuchte sich loszumachen, verlegene Röte stieg ihr ins Gesicht. „Lass das, Kouga…“, bat sie, als der Wolfdämon, der an ihrer Hand geschnuppert hatte, plötzlich inne hielt.

InuYasha hatte sich inzwischen ruckartig nach Kouga umgedreht. Seine Wut, ohnehin geschürt durch Kougas Anwesenheit, vervielfachte sich noch angesichts des dreisten Verhaltens des Wolfdämons.
 

„Ich sag es nicht noch einmal!“, knurrte der Hanyou. „Finger weg von Kagome!“

Kouga straffte seine Gestalt und musterte Kagome von oben bis unten. Dann blickte er dem Hanyou entschlossen entgegen. „InuYasha, hast du mir irgendetwas zu sagen?“, knurrte er und auch er schien plötzlich überaus wütend zu sein.

Sango, Kirara und Kaede wichen zusammen mit Shippou ein paar Schritte zurück um den Streithähnen aus dem Weg zu gehen.

Kagome stand noch immer zwischen Kouga und InuYasha und verstand nicht, was auf einmal vor sich ging. Irgendetwas schien Kouga furchtbar wütend gemacht zu haben. Es war nicht die Art von Feindseligkeit, die normalerweise zwischen ihnen herrschte, sondern etwas viel ernsteres. „Hört auf zu streiten!“, bat sie, doch die zwei Feinde achteten nicht mehr auf sie.
 

„Was ist denn auf einmal mit dir los?“, brummte InuYasha, dem ebenfalls aufgefallen war, dass es hier nicht mehr um die übliche Plänkelei zwischen ihnen ging.

„InuYasha!“, knurrte Kouga. „Kagome riecht anders als sonst!“

InuYasha verstand immer noch nicht, worauf Kouga hinauswollte. „Was meinst du?“

„Du verdammter Hund!“, brüllte Kouga wütend. „Willst du mir etwa weismachen, du wüsstest nicht, dass Kagome ein Kind von dir erwartet?“

Kagome, die nun auch zurückgewichen war, wurde augenblicklich rot und war mehr als dankbar für die Dämmerung.
 

InuYasha gab sich betont lässig. „Ach, das meinst du. Natürlich weiß ich das! Umso mehr ein Grund für dich, sie in Ruhe zu lassen!“

Doch Kougas Wut steigerte sich noch. „Du wagst es, meine Frau anzufassen?!“

„Ich bin nicht deine Frau!“, stellte Kagome klar, doch keiner der beiden achtete auf sie, da InuYasha Kouga gerade ebendies mitteilte. „Sie ist nicht deine Frau.“ InuYasha schob Kagome sanft aber bestimmt zur Seite. Doch die junge Frau wehrte sich und protestierte. „Hört endlich auf, euch zu streiten.“, rief sie laut, doch in diesem Moment sprangen InuYasha und Kouga aufeinander los und begannen erbittert zu kämpfen.
 

„Ich werde dich endgültig aus dem Weg räumen!“, knurrte Kouga und versetzte InuYasha einen Schlag in die Magengegend, dem dieser nicht schnell genug ausweichen konnte.

Da der Hanyou sich noch immer nicht ganz von seinen kürzlich erlittenen Verletzungen erholt hatte, taumelte er zurück. Doch nachdem er sich wenige Augenblicke wieder gesammelt hatte, ging er seinerseits auf Kouga los. Kouga wich geschickt aus, packte InuYashas Hand, die nach Tessaiga gegriffen hatte und verdrehte sie brutal. InuYasha knurrte und riss seine Hand los, doch sie schmerzte stark. Vermutlich war sie gebrochen. Während er versuchte Kougas Attacken auszuweichen und Tessaiga mit der gesunden Hand zu ziehen, standen Kagome und die Freunde wie erstarrt daneben. Für alle anderen war inzwischen klar, dass diesmal keiner von beiden Streithähnen den anderen schonen würde. Dies war kein Kräftemessen aus Spaß.
 

Kagome erkannte schnell, dass InuYasha heute den Kürzeren ziehen würde. Kouga war viel zu schnell und bei seinem Versuch Tessaiga mit der linken Hand zu ziehen hatte InuYasha das Schwert von Kouga aus der Hand geschlagen bekommen. Weil er Tessaiga verloren hatte, bestand nun die Gefahr, dass sein innerer Dämon erwachte, wenn Kouga ihn noch stärker verletzte. Das konnte Kagome nicht zulassen. Sie schrie und flehte beide an, endlich aufzuhören. Doch die Wut vernebelte den beiden Männern die Köpfe und so hörten sie Kagome und die anderen nicht.
 

Kagome konnte den Anblick der beiden Kämpfenden schließlich nicht mehr ertragen. Es schmerzte sie, dass Kouga und InuYasha sich wegen ihr und ihrer Schwangerschaft ernsthaften Schaden zufügen wollten. Eigentlich standen sie beide auf derselben Seite, beide wollten Naraku vernichten. Sie machte einen Schritt auf die Kämpfenden zu und erhob erneut die Stimme. „Bitte! InuYasha! Kouga! Hört damit auf!“, schrie sie verzweifelt und versuchte den Kampfeslärm zu übertönen. „Kagome hat Recht! Hört auf zu streiten!“, rief Kaede, doch beide wurden ignoriert.
 

Inzwischen war auch Miroku von dem Lärm aus seinem Dämmerschlaf erwacht. Er, Sango und Kaede überlegten genau wie Kagome fieberhaft, welche Möglichkeiten es gab, die Kämpfenden auseinander zu drängen. Doch Kagome konnte es schließlich nicht länger ertragen, den Kampf mit anzusehen. InuYasha stand kurz vor einer Niederlage, seine Augen flackerten schon hin und wieder rot auf. Kagome rannte los, bevor einer der anderen reagieren und sie davon abhalten konnte. Sie stürzte auf ihren Hanyou zu und sprang in seine Arme. „InuYasha!“
 

Kouga hatte bereits einen neuen Angriff gestartet, er raste genau auf InuYasha und Kagome zu.

„InuYasha, hör auf zu kämpfen!“, flehte Kagome und krallte sich an seinem roten Suikan fest.

In InuYashas Kopf dröhnte es. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sein dämonischer Überlebensinstinkt hatte bereits damit begonnen, sein Verhalten zu steuern. Er hatte nur noch den Wunsch alles Lebendige in seiner Umgebung mit seinen Krallen zu zerreißen. Plötzlich spürte er, wie sich etwas an seinen Körper schmiegte. Es war warm und es roch nach –

„Kagome!“
 

Schlagartig kehrte InuYashas Bewusstsein zurück. Er wusste, dass Kagome bei ihm war und dass sie sich in großer Gefahr befand. Kouga hatte die Beiden nun fast erreicht, als sich Kirara in ihrer Säbelzahntigergestalt plötzlich schützend vor InuYasha und Kagome warf und den Wolf fauchend zurückdrängte. Derweil stützte Miroku sich auf Sango, denn er war immer noch sehr schwach auf den Beinen.
 

Nach Kougas misslungenem Angriff richtete InuYasha sich auf und zog Kagome ebenfalls auf die Beine. „Hör endlich auf, Kouga! Bevor noch jemand ernsthaft verletzt wird und du deine Taten bereust!“ Obwohl InuYasha durch Kouga zahlreiche neue Wunden erlitten hatte, stand er aufrecht und ohne Schwäche zu zeigen. Kouga knurrte nur, als er InuYashas Worte hörte, griff aber zunächst nicht mehr an, weil Kagome bei InuYasha war.
 

Kouga und InuYasha starrten sich nur wütend an. Kiraras Muskeln waren noch immer auf das Äußerste angespannt, knurrend hielt sie Kouga auf Abstand.

Kagome, die noch immer neben InuYasha stand, wurde urplötzlich sehr blass im Gesicht. Sie schwankte und ihre Beine fühlten sich wie Gummi an. Da sie sich nicht mehr sicher war, wie lange ihre Beine sie noch tragen würden, griff sie haltsuchend nach InuYashas Arm.
 

„Kagome! Was ist los? Was hast du?“, fragte InuYasha. Er war überaus besorgt und wandte sich nun voll und ganz Kagome zu, in der Gewissheit, dass Kirara und Sango Kouga im Auge behalten würden. Er zog Kagome in seine Arme und ließ sich mit ihr zu Boden sinken.

„Mir ist auf einmal so schwindlig…“, murmelte die junge Frau. Ihre Lider flackerten und Sekunden später realisierte InuYasha erschrocken, dass sie das Bewusstsein verloren hatte. Kouga und sein sinnloser Angriff waren vergessen.

„Kaede!“ rief InuYasha der alten Miko zu. „Komm schnell! Mit Kagome stimmt etwas nicht.“

Kouga musterte die Freunde wachsam, konnte sich aber nicht vorstellen, dass Kagome so eine Situation vorspielen würde, um ihn vom Kampf mit InuYasha abzuhalten. Stattdessen begann er insgeheim darüber nachzugrübeln, ob er mitverantwortlich für Kagomes Schwächeanfall war.
 

Kaede beeilte sich derweil sofort InuYashas Aufforderung zu folgen und lief zu ihm und zu Kagome. Shippou hüpfte ihr hinterher und beugte sich kurz darauf ebenso wie die alte Heilerin über die bewusstlose junge Frau. Kaede untersuchte Kagome kurz, dann blickte sie auf, direkt in InuYashas besorgt blickende goldgelbe Augen.

„Kaede, was ist los? Was hat Kagome?“, fragte InuYasha angespannt. Auch Kouga wartete mit angehaltenem Atem auf Kaedes Antwort. Er würde es sich nie verzeihen, wenn Kagome durch seine Schuld etwas zugestoßen war.
 

Kaede brummte kurz vor sich hin, dann sagte sie zur großen Erleichterung von InuYasha und Kouga: „Es scheint nichts Ernstes zu sein. Kagome ist von den letzten Ereignissen nur sehr erschöpft. Euer Kampf hat sie so sehr aufgeregt, dass sie nicht damit fertig wurde. Sie braucht dringend Ruhe. Diese ständige Aufregung und Anspannung ist nicht gut für eine werdende Mutter. Obwohl Kagome eine sehr starke Frau ist, macht ihr das alles hier doch sehr zu schaffen.“
 

Sango mischte sich unerwartet ein. „Vielleicht solltet ihr in Zukunft erst nachdenken, bevor ihr euch zum überstürzten Handeln hinreißen lasst.“ Die Dämonenjägerin blickte sowohl InuYasha als auch Kouga vorwurfsvoll an. Da InuYasha betreten zu Boden blickte und auch Kouga aufgrund des schlechten Gewissens die Schultern hängen ließ, entspannte sich auch Kirara und kehrte zu Sango und Miroku zurück. Der Mönch kletterte dankbar auf den Rücken der Dämonenkatze, das kurze Stehen auf den eigenen Beinen hatte ihn sehr schnell ermüdetet.
 

Der Rest der Nacht verlief friedlich. Es wurde eine ungewöhnlich gemütliche Runde. Kouga ließ sich am Feuer nieder, nachdem der Streit durch Kagomes Schwächeanfall beendet worden war und kurz darauf kamen auch seine beiden Begleiter Ginta und Hakaku dazu. Man tauschte die neusten Informationen über Naraku aus und Kaede kümmerte sich zusammen mit Kagome um InuYashas verletzten Arm und seine anderen Verletzungen, wenn der Hanyou auch murrte und fluchte. Kouga hatte ihm tatsächlich das Handgelenk gebrochen und es blieb Kaede und Kagome nichts anderes übrig, als den Arm zu schienen. InuYasha musste wohl oder übel lernen, Tessaiga mit der linken Hand zu führen.

Als Kagome mit der Versorgung von InuYashas Verletzungen fertig war, wandte sie sich Kouga zu und klebte ebenfalls ein paar Pflaster auf die Kratzer und verband die Wunden, die InuYasha ihm zugefügt hatte. Den bösen Blick von InuYasha erwiderte sie ungerührt, doch als sie mit Kouga fertig war, gab sie InuYasha einen versöhnlichen Kuss, den Kouga mit einem Knurren quittierte.

Ginta und Hakaku, die inzwischen auch mitbekommen hatten, dass InuYasha und Kagome zusammen waren und das Kagome von InuYasha schwanger war, ärgerten Kouga hin und wieder mit gutmütigem Spott, wenn sie dafür auch ein paar Beulen einsteckten. Die Beiden Wolfdämonen hatten nun akzeptiert, dass sich Kagome für einen anderen Mann entschieden hatte, trotzdem blieben sie bei der vertraulichen Anrede. Wenn sie Kagome ansprachen, so sagten sie noch immer Kagome-neesan.
 

Am nächsten Morgen zogen InuYasha, Kagome, Miroku, Sango, Kirara, Kaede und Shippou weiter in Richtung Dorf. Zuvor verabschiedeten sie sich von Kouga, Ginta und Hakaku, die weiter nach Naraku suchen wollten. Auch Myoga trennte sich an dieser Stelle von den Freunden, er wollte nicht verraten, wohin er wollte, doch InuYasha vermutete stark, dass er auf dem Weg zum alten Schmied Totosai war.
 

InuYasha und seine Freunde waren den ganzen Tag unterwegs, erst gegen Abend erreichten sie ohne Zwischenfälle das Dorf, in dem Kaede lebte. Ganz in der Nähe des Dorfes befand sich auch der Brunnen der Zeit, durch den Kagome immer wieder zurück nach Hause gehen konnte. Zunächst errichteten die Freunde ein Lager für Miroku in Kaedes Hütte, dann kümmerte sich Sango um den Mönch und Kaede sorgte für das Abendessen.

Miroku war erleichtert, dass er endlich wieder auf dem Boden liegen und sich ausruhen konnte. Sich auf Kiraras Rücken zu halten, war während der Reise sehr anstrengend gewesen. Nicht nur dass der Mönch sich nun ausruhen konnte, er genoss es auch, sich in Sangos Obhut zu geben. Scheinbar beruhte das auf Gegenseitigkeit, auch für die Dämonenjägerin schien es nicht schöneres zu geben, als sich um Miroku zu kümmern.
 

Kagome wäre am liebsten direkt nach dem Essen nach Hause zurückgekehrt, doch InuYasha überredete sie, noch bis zum nächsten Morgen zu warten. Er wollte nicht mitten in der Nacht bei den Higurashis in der Neuzeit auftauchen, vor allem nicht so blut- und dreckverschmiert, wie er durch den Kampf mit Kouga war. Und während Kagome darauf bestand, am nächsten Tag bei ihrer Familie zu baden und sich mit warmem Wasser zu waschen, trottete der Hanyou nach dem Abendessen zum nahen Bach, um sich vom Schmutz zu befreien. Er machte sich sogar die Mühe sich seine Kleidung auszuziehen. Das Wasser war kalt, doch er hatte einfach zu lange nicht mehr gebadet. Es war sehr mühsam, da er seine rechte Hand nicht gebrauchen konnte und so dauerte alles entsprechend länger.
 

Als InuYasha die Hütte verlassen hatte, um sich am Bach zu waschen, hatte er es so eilig gehabt, dass er nicht bemerkt hatte, das Kagome ihm heimlich nachgeschlichen war. Sie verbarg sich hinter dem Stamm einer Eiche und betrachtete ihren Liebsten im schwachen Sternenschein. Kagome grinste amüsiert, da sie nahe genug war, um sein Fluchen zu hören.

„Mann! Ist das kalt!“, schimpfte er immer wieder, während er sich den Dreck mühsam mit der linken Hand abschrubbte. Gerade als die junge Frau überlegte, ob sie ihm wohl helfen sollte, kletterte der Hanyou aus dem Bachbett heraus, um ich nach alter Hundemanier das Wasser vom Köper zu schütteln. Plötzlich drehte sich der Wind und trug Kagomes Geruch direkt in InuYashas Richtung.
 

InuYasha blickte sich um, noch immer klatschnass. Das silberne Haar hing ihm zerzaust im Gesicht und klebte an seinem Rücken. Verwundert schnupperte er und sog die Nachtluft tief in seine Lungen ein. „Kagome!“ Zunächst erhielt er keine Antwort. „Kagome, komm raus! Ich weiß genau, dass du da bist! Ich kann dich riechen.“ InuYasha grinste breit und machte ein paar Schritte in Kagomes Richtung, ohne sich darum zu kümmern, dass er noch immer klitschnass und unbekleidet war.

Kagomes schlechtes Gewissen zeigte sich an ihrem verlegenen Lächeln, als sie hinter dem Baum hervor trat. „Erwischt…“, murmelte sie und trotz des dämmrigen Lichts konnte man erkennen, dass ihr Gesicht etwas dunkler war als sonst. Sie musste rot wie eine Tomate sein.
 

InuYasha kümmerte sich nicht um ihre Verlegenheit, schneller als sie reagieren konnte, war er bei ihr und zog sie in seine Arme. Er gab ihr einen festen Kuss, doch Kagome quietschte erschrocken auf, weil InuYasha so nass und kalt und vor allem nackt war und so ließ InuYasha sie kurz darauf los. Sekunden später bekam sie unfreiwillig eine kalte Dusche, da der Hanyou sich schüttelte und das Wasser in alle Richtungen spitzte. Die junge Frau quietschte erneut erschrocken auf und schimpfte dann lautstark mit ihrem Hanyou, als Sango plötzlich angelaufen kam. „Kagome, wir haben dich schreien gehört... Ist alles…?“
 

In diesem Moment erblickte Sango den noch immer unbekleideten InuYasha. Sie stockte und brachte keinen Ton mehr heraus vor Verlegenheit. „Offenbar geht es euch gut. Entschuldigt die Störung.“, stotterte sie schließlich, nachdem sie sich gefangen hatte, machte kehrt und eilte zu Kaedes Hütte zurück. InuYasha und Kagome mussten gegen ihren Willen lachen. Dann zog der Hanyou sich seine Kleidung wieder an und zusammen kehrten sie in die warme Hütte zurück.
 

Auf dem Weg dahin fiel InuYasha ein, dass er schon lange nicht mehr so unbeschwert gelacht hatte. Kagome war wirklich etwas Besonderes und wieder einmal wurde ihm bewusst, wie sehr er diese Frau liebte. Er wollte nicht darüber nachdenken, was ohne sie aus ihm geworden wäre. Bevor sie zu den Freunden in die Hütte gingen, nahm Kagome InuYashas linke Hand und streichelte seine Wange. „Vergiss nie wie sehr ich dich liebe, InuYasha.“

InuYasha schüttelte den Kopf. „Niemals.“, erwiderte er und gab Kagome einen leidenschaftlichen Kuss, den diese nun auch erwiderte.
 

Miroku und Shippou waren inzwischen eingeschlafen, als Sango sich vertraulich an Kaede wandte. „Sag mal, Kaede…“

Die alte Miko blickte auf, sie hatte gerade einige Kräuter zum Trocknen aufgehängt, die sie auf der Heimreise gesammelt hatte. „Was ist denn, Sango? Wolltest du mich etwas fragen?“

Sango nickte, blickte aber verlegen zu Boden. Als sie sprach, klang sie so leise, dass Kaede sich anstrengen musste, um sie zu verstehen. „Kaede, kennst du vielleicht eine Pflanze oder eine Wurzel, die verhindert – naja – die verhindert, dass man Kinder bekommt, wenn man mit einem Mann…“ Sango druckste herum.
 

Kaede grinste und kicherte leise. „Es gibt tatsächlich so eine Pflanze, wenn auch nicht vollkommen Verlass auf sie ist. Aber das sicherste ist ohnehin die Enthaltsamkeit, was dir vermutlich nicht viel hilft, nicht wahr?“ Kaede warf einen Seitenblick auf den momentan schlafenden Miroku. Sango schüttelte noch verlegener den Kopf. Kaede schmunzelte. „Ich hab zurzeit keine von diesen Pflanzen da, ich hoffe, es ist nicht so dringend.“
 

Als Sango erneut den Kopf schüttelte, kamen InuYasha und Kagome in die Hütte.

„Was ist nicht so dringend?“, fragte der Hanyou prompt, da er die letzten Wortfetzen des Gesprächs aufgeschnappt hatte.

Kagome dagegen sagte nichts, sie glaubte zu wissen, worüber Kaede und Sango gerade gesprochen hatte. Kaede räusperte sich vernehmlich. „Wenn ich das nächste Mal unterwegs bin, bringe ich dir diese Kräuter mit, Sango.“, sagte sie dann.

„Bist du etwa krank, Sango? Welche Kräuter brauchst du denn?“, fragte InuYasha teils aus Sorge, teils weil er neugierig war.

Da Kaede und Sango sich nur stumm zuzwinkerten, meckerte er kurz herum. Als Kagome ihn ermahnte, leise zu sein, weil Miroku und Shippou schliefen, hörte aber damit auf herum zu murren. Kagome kämmte seine noch immer feuchten Haare mit ihren Fingern durch und flüsterte ihm zu, dass sie ihm später verraten würde, worüber Kaede und Sango gesprochen hatten. Dass stimmte InuYasha dann doch versöhnlich. Bald legten sich alle schlafen und es wurde eine ruhige Nacht.
 

Am nächsten Morgen wurden die Freunde durch das Prasseln des Regens geweckt. Der Himmel war grau und wolkenverhangen, es sah ganz so aus, als würde der Regen den ganzen Tag über andauern. Das Wetter passte so gar nicht zu Kagomes Stimmung. Die junge Frau packte voller Vorfreude auf zu Hause ihre Sachen zusammen, während InuYasha sich schon eher über die Nässe vor der Hütte ärgerte. Miroku, dem es zwar besser ging, der aber immer noch auf sein Lager gebettet war, zog den Hanyou mit der Bemerkung auf, dass man bei diesem Wetter wohl noch nicht mal seinen Hund vor die Tür jage.
 

Bevor InuYasha Miroku für diese Bemerkung strafen konnte, verkündete Kagome. „Ich bin soweit. Wir können aufbrechen.“

InuYasha brummte nur lustlos. „Bei diesem Schutt? Wollen wir nicht warten, bis es aufhört?“ Kaede mischte sich ein, während sie einen Kräuterwickel für Mirokus entzündeten Arm vorbereitete. „Ich glaube nicht, dass das Wetter später besser wird, InuYasha.“

„Außerdem hat Kagome doch diesen Schirm, oder?“, warf Sango ein. Kagome schüttelte den Kopf. „Nein, der ist doch kaputt. InuYasha hat ihn letztes Mal kaputt gemacht. Ich muss einen Neuen kaufen, wenn wir zu Hause sind.“

InuYasha seufzte. „Na, dann lass uns losgehen. Vielleicht hat deine Mutter noch was vom Frühstück übrig.“
 

Sie verabschiedeten sich, Kagome schulterte ihren Rucksack. „Macht’s gut, Freunde! Bis bald!“, rief sie. Die anderen winkten ihr, kehrten dann aber eilig wieder in die Hütte zurück, da es nicht nur nass draußen war, sondern auch kalt.

„Bist du soweit, Kagome?“, fragte InuYasha und als Kagome nickte, fassten sie sich an den Händen und liefen zusammen so schnell wie möglich durch den Regen zum Brunnen, der in die Neuzeit führte. Da InuYasha seinen rechten Arm nicht gebrauchen konnte, konnte er Kagome nicht wie sonst tragen. Obwohl der Weg innerhalb kurzer Zeit zurückgelegt war, waren die Beiden völlig durchnässt, als sie am Brunnen ankamen. Ohne weiteres Zögern sprangen in die dunkle Tiefe.
 

Es dauerte nur ein paar Augenblicke und sie setzten sanft auf dem Brunnenboden in der Neuzeit auf. InuYasha half Kagome trotz seines verletzten Arms aus dem Brunnen zu klettern. Als sie den Schrein verließen und auf das Tempelgelände der Higurashis traten, staunten sie nicht schlecht. Der Himmel über ihnen war strahlend blau und die Sonne schien ihnen hell ins Gesicht.

„Das gibt’s doch nicht.“, brummte InuYasha.

„Was für ein Glück!“, freute sich Kagome. „So schönes Wetter!“ Sie bückte sich um Buyo zu begrüßen, der schnurrend um ihre Beine strich. Die junge Frau kraulte den Kater hinter den Ohren und seufzte schwer. „Ich bin wirklich froh, mal wieder zu Hause zu sein.“ Sie warf InuYasha einen entschuldigen Blick zu, doch der Hanyou lächelte sie nur verständnisvoll an.
 

Plötzlich erklang ein aufgeregter Schrei vom Wohnhaus herüber und Kagomes kleiner Bruder stürzte vor Freude kreischend zur Haustür hinaus. „NEECHAN! INUYASHA! Ihr seid wieder da!“ Souta rannte auf Kagome und InuYasha zu und fiel fast über seine eigenen Füße.

Der Hanyou fing ihn mit der linken Hand auf, bevor er stürzen konnte. „Schön langsam, Kleiner!“, brummte er. Dann drückte er in einem Anfall von Wiedersehensfreude den kleinen Souta kurz an sich. Er spürte plötzlich wieder, wie es war eine Familie zu haben. Es war schön zu wissen, dass es jemanden gab, der auf einen wartete. Er hatte natürlich inzwischen seine Freunde im Mittelalter, aber es war für ihn beinahe wie ein Besuch zu Hause, wenn er zu Kagome in die Neuzeit ging, weil er hier immer willkommen war.

Souta zappelte in seinem Arm und holte ihn in die Wirklichkeit zurück. „Hey, InuYasha! Ich bin doch kein Baby mehr! Lass mich los!“
 

Verlegen ließ der Hanyou von dem Jungen ab, der nun auch seine Schwester herzlich begrüßte. Allerdings umarmte Souta Kagome nur ganz vorsichtig, er hatte Angst, wenn er zu sehr ihren Bauch drückte, würde er dem Baby schaden.

Kagome küsste ihren Bruder liebevoll auf die Stirn. „Ich hab dich vermisst, kleiner Bruder.“, flüsterte sie, doch Souta wischte sich gespielt geekelt die Stirn. Anschließend blickte er zu InuYasha, erst jetzt fiel ihm auf, dass der Hanyou verletzt war. „Was ist denn mit deinem Arm passiert, InuYasha?“, fragte er und klang dabei eher neugierig als besorgt.

InuYasha seufzte. „Das ist eine lange Geschichte.“, gab er zurück. Wenn geglaubt hatte, Souta auf diese Weise loszuwerden, hatte er sich allerdings geirrt. „Erzählst du mir, was passiert ist?“, bettelte der Junge, bis InuYasha nickte. „Später vielleicht, Souta.“ Souta, mit dieser Aussicht zufriedengestellt, trabte gutgelaunt voraus in Richtung des Hauses. Buyo folgte der kleinen Gruppe träge und miaute vor sich hin.

„MAMA! Kagome und InuYasha sind hier!“, brüllte Souta über den Hof. Etwas leiser, aber nicht minder begeistert, sagte er zu Kagome und InuYasha. „Mama hat gerade das Frühstück fertig. Es ist bestimmt genug für alle da.“

„Das ist prima!“, freute sich InuYasha und so gingen alle zusammen ins Haus.
 

Frau Higurashi begrüßte ihre Tochter und InuYasha ebenfalls herzlich. Danach wollten eigentlich alle frühstücken, doch weil InuYasha und Kagome vom Regen noch immer ganz durchnässt waren, zogen sie sich vorher noch schnell um. Anschließend servierte Frau Higurashi das Frühstück.

Der Großvater war sehr in die Zeitung vertieft, er murmelte unverständlich vor sich hin und hatte noch gar nicht bemerkt, dass seine Enkelin aus dem Mittelalter zurück war. Da das aber nichts Ungewöhnliches war, störte sich niemand daran.

InuYasha und Kagome hatten großen Hunger und griffen dankbar zu. Frau Higurashi freute sich, das es schmeckte und während ihr kleiner Sohn Souta InuYasha immer wieder mit Fragen löcherte, wartete sie einfach nur ab. Die Beiden würden sicher von alleine das Neueste erzählen, wenn sie gegessen und sich ausgeruht hatten.
 

So, das war’s schon wieder. Ich hoffe, ihr seid gespannt, wie es weiter geht. Freue mich wie immer über Eure Rückmeldungen und versuche wenn möglich Eure Verbesserungsvorschläge und Ideen zu berücksichtigen.
 

Noch eine Bitte an Euch: Die von Euch, die immer eine ENS haben wollen, sobald es weiter geht, sollen mir doch bitte noch mal Bescheid geben. Ich bin immer so unsicher, wer von Euch noch weiter liest und wer nicht und wer informiert werden will und wer nicht. Ich leg mir dann eine Liste an, so kann ich auch niemanden mehr vergessen.
 

Ganz liebe Grüße
 

Eure Leni

Kagura in großer Gefahr oder Ein kranker Hanyou

Hallo, ihr Lieben! Ich hoffe, ihr hattet alle Schöne Weihnachten! Vielen lieben Dank, dass ihr weiterlest und danke für die vielen Kommis und Favos!

*alle ganz doll knuddel*

Herzlichen Dank auch an meine Betaleserin!

Pünktlich zu Sylvester kommt heute endlich ein neues Kappi von "Kagomes Schwangerschaft"... Es ist kürzer als sonst, aber ich hoffe es gefällt Euch trotzdem. Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Lesen und natürlich an alle auch Alles Gute für das Neue Jahr und einen Guten Rutsch! Eure Leni
 

Sesshoumaru hatte auch nach Tagen noch keine Spur von Naraku entdeckt, daher beschloss er zu dem Ort zurückzukehren, wo er zuletzt gegen Naraku gekämpft hatte. Rin war gut gelaunt, wie immer, wenn sie bei Sesshoumaru sein konnte. Sie summte eine fröhliche Melodie vor sich hin, welche dem KrötenYoukai total auf die Nerven ging.

Jaken hatte allerdings von seinem Herren verboten bekommen, sich über das kleine Mädchen in jeder Art und Weise zu beschweren. Daher schwieg er, doch man sah ihm an, welche Anstrengung es ihn kostete, seine Meinung bezüglich Rin und ihren Gesangskünsten, für sich zu behalten.
 

Als die Sonne, die hin und wieder von einigen vorbeiziehenden Wolken verdeckt wurde, ihren höchsten Stand erreicht hatte, blieb Sesshoumaru unerwartet stehen. Der Wind hatte plötzlich gedreht und trug eine Spur von Narakus Geruch in sich. Die Instinkte des InuYoukais rieten ihm, die Spur so schnell wie möglich zu verfolgen, bevor sie ganz verschwand. Doch er wusste, was so schnell wie möglich bedeutete, wenn Rin dabei war und sie zu Fuß gehen würden. Sesshoumaru überlegte nicht lange. „Rin! Komm zu mir und bring AhUhn mit. Jaken, beeil dich, wir haben es eilig!“
 

Als Rin die Stimme Sesshoumarus vernahm, hörte sie augenblicklich auf mit ihrem Gesang, nahm AhUhns Zügel und führte den zweiköpfigen Drachen zu Sesshoumaru. Sie blickte neugierig zum InuYoukai auf. „Warum haben wir es so eilig? Hast du Naraku gefunden, Sesshoumaru-sama?“

„Vielleicht. Wir werden sehen.“, sagte Sesshoumaru zu Rin.

Rin nickte und reichte dem InuYoukai AhUhns Zügel. Als das Mädchen anschließend versuchte, auf den Rücken des Drachens zu klettern, weil sie ahnte, dass sie selbst auf ihren eigenen Beinen zu langsam war, spürte sie überrascht, wie sie sanft in die Luft gehoben wurde.

Sesshoumaru hatte sie mit seinem verbliebenen Arm hochgenommen und setzte sie nun auf den Rücken AhUhns. „Halt dich gut fest, Rin.“, sagte er dann bestimmend zu dem kleinen Mädchen, da er nicht wollte, dass sie von dem Drachen herunterfiel.

Das Mädchen nickte. „Mach ich, Sesshoumaru-sama!“
 

Inzwischen war auch Jaken neben dem Drachen angekommen. Der KrötenYoukai mühte sich ganz schön ab, um auf AhUhns Rücken zu klettern, obwohl Rin ihm helfend ihre Kinderhände entgegenstreckte. Sie flogen schon durch die Luft, als Jaken nun endlich auch den sicheren Halt gefunden hatte.

Sesshoumaru schwebte voraus, AhUhns Zügel waren locker um sein Handgelenk geschlungen.
 

Während Kaede im Wald unterwegs war, um Kräuter zu sammeln, weil ihr Vorrat durch die Versorgung des verletzten und vergifteten Mirokus allmählich zur Neige ging, bereitete Sango das Mittagessen zu.

Kirara und Shippou spielten unbeschwert vor Kaedes Hütte im Sonnenschein Fangen. Shippous Lachen und Kiraras Miauen waren ab und zu zu hören. Sango schnitt gerade verschiedene Sorten Gemüse klein und warf hin und wieder eine Portion in einen Kessel mit Wasser, der schon über dem Feuer hing.

Miroku beobachtete sie schon eine ganze Weile unbemerkt. Als er stöhnend versuchte, sich etwas aufzurichten, um sein Gewicht zu verlagern, weil er sie so besser betrachten konnte, blickte Sango erschrocken von ihrer Arbeit auf.

„Miroku, hast du Schmerzen?“, fragte sie besorgt bei ihrem Weggefährten nach.
 

Die Dämonenjägerin wartete die Antwort des Mönchs jedoch gar nicht erst ab, sondern ließ das Messer fallen, mit dem sie das Gemüse geschnitten hatte und eilte zu dem jungen Mann.

„Miroku, du sollst dich doch nicht so stark bewegen.“, schimpfte sie ihn, doch ihre Stimme war sanft und sie klang besorgt.

Miroku griff mit seiner gesunden Hand lächelnd nach der ihren. „Ach Sango, sei nicht so betrübt. Alles wird gut werden.“, versuchte er sie aufzuheitern, da er spürte, dass sie etwas bedrückte. Sango nickte, wirkte aber noch immer niedergeschlagen, was der Mönch sofort bemerkte. „Sango… Was bedrückt dich?“, fragte er leise.
 

Die Dämonenjägerin seufzte. „Ich mache mir große Sorgen um Kagomes Kind. Hoffentlich ist mit dem Kind alles in Ordnung und mit ihr und InuYasha natürlich auch.“

Miroku nickte. „Das hoffe ich auch. Aber wir werden wohl warten müssen, bis InuYasha und Kagome aus der Neuzeit zurückkommen.“

Sango nickte. „Ich werde mal nach dem Essen sehen.“, sagte sie und kehrte zum Kessel am Feuer zurück. Miroku sah ihr zu, wie sie fortfuhr, das übrige Gemüse zu schneiden, bevor sie begann die sich erhitzende Mahlzeit im Kessel umzurühren und zu würzen.
 

An einem anderen Ort gab es eine Youkai, welche nicht wusste, ob sie sich freuen oder sich fürchten sollte. Ungläubig hatte sie beide Hände auf ihre linke Brust gelegt und fühlte dem Schlag ihres Herzens.

Wie konnte das sein?

War das ein Trick?

Und warum verspürte sie die ganze Zeit über eine so unglaublich starke Sehnsucht nach einem bestimmten Youkai?

Wenn ein gewisser Hanyou nichts damit zu tun hatte, dass sie, die Windherrscherin, ihr Herz zurückerhalten hatte, dann war sie in großer Gefahr.

Der schlimmste Hanyou auf Erden würde nicht zögern, sie augenblicklich zu töten oder noch schlimmer…
 


 

„Kommen wir Naraku näher, Sesshoumaru-sama?“, rief Rin vom Rücken des Drachens aus. Sie schwebten zwischen einigen Wolken, Jaken hatte heute wohl einen schlechten Tag, die Fluggeschwindigkeit und die Höhe machten ihm zu schaffen, er sah noch grüner aus als sonst.

Als Sesshoumaru und somit auch AhUhn sich wieder in Richtung Boden bewegten, hätte er sich beinahe übergeben. Rin rückte etwas von ihm weg. „Ich hoffe, wir sind bald da, Sesshoumaru-sama. Ich glaube, Jaken geht es nicht gut.“
 

Wieder erhielt Rin keine Antwort vom HundeYoukai, doch sie störte sich nicht daran, sondern klammerte sich an AhUhns Schuppen und starrte in die Tiefe. Fasziniert beobachtete sie, wie der Boden immer näher kam.
 

Der Herzschlag einer Youkai wurde plötzlich noch stärker und sie spürte wie sich eine sehr starke Dämonenaura näherte. Seine Dämonenaura. „Sesshoumaru!“, sagte sie leise. Ihr Herz schien ihn gerade zu zurufen, denn der Wind peitschte plötzlich auf und fuhr der Youkai durch die Haare.

Vielleicht war DAS ja ihre Chance…
 

Nachdem alle gegessen hatten, begann Frau Higurashi damit, den Abwasch zu machen. Kagome verkündete, dass sie baden gehen wollte und als sie die Treppe zum Badezimmer nach oben stieg, folgte ihr InuYasha wie selbstverständlich.

Souta half derweil seiner Mutter beim Abwasch. „Ich frage mich, was die Beiden alles erlebt haben. InuYashas Arm sieht gar nicht gut aus. Bestimmt ist er gebrochen.“

Frau Higurashi musterte ihren kleinen Sohn. „InuYasha und Kagome sind sicher sehr müde. Wenn sie sich ausgeruht haben, werden sie dir bestimmt erzählen, was geschehen ist.“ In diesem Moment erklang ein Kichern vom oberen Stockwerk. „Scheinbar sind sie doch nicht so müde, wie wir dachten.“, brummelte Souta. Frau Higurashi schmunzelte, sagte aber nichts.
 

Nachdem InuYasha und Kagome endlich aufgehört hatten, sich gegenseitig zu kitzeln, suchte Kagome einige Handtücher zusammen. Während die junge Frau anschließend heißes Wasser in die Badewanne laufen ließ, betrachtete sie InuYashas behelfsmäßigen Schienenverband, der völlig verdreckt war. „Dein Arm muss versorgt werden. Ich glaube, wir haben Gipsbinden da. Soll ich dich neu verbinden?“, fragte sie daher bei ihrem Hanyou nach, denn sie machte sich ja auch große Sorgen um ihn.

„Pah!“, schnaubte InuYasha. „Ich bin nicht so empfindlich.“, wehrte er dann ab, denn er hasste es so gebrechlich vor seiner Freundin auszusehen.

Kagome seufzte als sie InuYashas Worte hörte. Warum nur musste ihr Hanyou auch immer so stur sein? Aber plötzlich kam ihr eine Idee. „Entweder lässt du dir den Arm eingipsen oder….“, sagte sie und fing auch an zu grinsen, denn das war absolut perfekt.

InuYashas Ohren zuckten. „Oder was?“, fragte er nach, denn das Grinsen gefiel dem Hanyou überhaupt nicht.

„Ich bade allein.“, sagte Kagome in einem schelmischen Tonfall und wandte sich ab.

InuYasha, der sich gerade damit abmühte, sein Oberteil mit einem Arm auszuziehen, dachte sich verhört zu haben. „Das ist gemein.“, kam es verärgert von ihm. Das war etwas, das er überhaupt nicht wollte.

„Also?“, fragte Kagome nun bei InuYasha nach. Aber dennoch konnte sie sich die Antwort denken.
 

InuYasha gab ihr aber keine Antwort, sondern ließ sich nur brummelnd und vor sich hin schimpfend auf einen Hocker sinken. Sie wusste doch immer wie sie ihn rumkriegen konnte.

Kagome fing an zu lächeln, als sie InuYashas Gesicht sah. Sie nahm den alten provisorischen Verband ab und säuberte vorsichtig den Arm. Dennoch sog InuYasha einige Male zischend Luft ein.

„Stell dich nicht so an! Ich denke du bist nicht so empfindlich.“, stichelte Kagome, aber es war nicht böse gemeint. Bevor sie InuYashas Arm eingipste, cremte sie die Haut gut ein, damit sich der Verband später wieder leichter lösen ließ. Das Eincremen gefiel dem Hanyou aber noch weniger.

„Das werde ich dir das nächste Mal auch unter die Nase reiben, wenn du mal wieder verletzt bist.“, kam es nun zischend von InuYasha. Dennoch wusste er, dass er so etwas nie tun würde, da Kagome ja nun einmal ein Mensch war und Schmerzen viel stärker empfand als Hanyous oder Youkais.

Kagome sagte weiter nichts dazu, sondern gipste den Arm ihres Liebsten fertig ein.
 

Kaum damit fertig, mussten sie nur darauf warten dass der Gips trocknete.

„Ich hab leider was vergessen. Warte hier, ich komme gleich wieder.“, meinte Kagome anschließend und ließ den halbbekleideten InuYasha allein im Bad zurück.

Der ohnehin schon verstimmte Hanyou trommelte mit den Krallen seiner gesunden Hand ungeduldig auf den Wannenrand. Wenn sie noch länger warten würden, wäre das Wasser bald wieder kalt. Missmutig tauchte er einen krallenbesetzten Finger in das Badewasser. Es war aber noch ziemlich heiß.

Kurz darauf kam Kagome schon wieder. Sie strahlte. „Sieh mal!“, rief sie und hielt eine große durchsichtige Plastiktüte in die Höhe. InuYasha hob verständnislos die Brauen. Doch Kagome packte schon seinen eingegipsten Arm darin ein. „Gips löst sich im Wasser auf.“, erklärte sie. Dann schloss sie die Badezimmertür und zog sich ihr Oberteil aus. „Wollen wir dann?“, schmunzelte sie ihren Liebsten an, dessen Wangen sich bei ihrem Anblick rot verfärbten.
 

Sesshoumaru und Rin näherten sich zusammen mit AhUhn und Jaken der Stelle, wo Narakus Geruch immer stärker wurde. Rin war unheimlich zumute und sie hielt sich dicht an Sesshoumaru, während Jaken, dem immer noch unwohl war, hinterher trottete und AhUhn am Zügel führte.

Plötzlich trat eine Youkai aus dem Schatten. „Hallo Sesshoumaru…“, sagte sie und Sesshoumaru hatte das seltsame Empfinden, dass ihre Stimme heute irgendwie anders klang als sonst.

Rin lugte hinter Sesshoumarus Fellumhang hervor. ‚Da ist sie wieder… Diese Frau… Sie hatte mich entführt… Sie sieht wieder so einsam und verzweifelt aus…‘
 

Kagura! Du bist das also.“, brummte Sesshoumaru ein wenig enttäuscht, aber nicht überrascht.

„Du hast natürlich Naraku erwartet.“, erwiderte Kagura und es klang irgendwie niedergeschlagen. Sesshoumaru fragte sich, ob seine Ohren ihm heute einen Streich spielten, verbannte den Gedanken dann aber sofort wieder.

„Wo ist Naraku?“, fragte Sesshoumaru. Kagura schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Wüsste ich es, würde ich es dir sofort sagen.“

Der HundeYoukai blinzelte verwirrt. ‚Sie würde es mir sofort sagen? Das klingt ganz und gar nicht nach der Kagura, die ich kenne. ‘

„Um ehrlich zu sein, bin ich froh, dass er sich gerade nicht blicken lässt.“, fügte Kagura hinzu. Wieder eine sehr seltsame Bemerkung wie Sesshoumaru fand und dann fiel ihm auf, wie Kagura ihn ansah. Ihr Blick war so seltsam, es war ihm fast unheimlich.
 

Rin hatte das ebenfalls bemerkt. In ihrer kindlichen Neugier war sie hinter Sesshoumaru hervorgetreten. „Warum bist du froh, dass Naraku nicht da ist?“, fragte das kleine Menschenmädchen unschuldig.

Kagura blickte Rin an und überlegte, ob dieses Kind ihre Antwort verstehen konnte. Sie ging zu Rin und kauerte sich vor sie. Die braunen Augen des Mädchens musterten die Windherrscherin neugierig.

Bevor Kagura aber etwas antworten konnte, sagte Sesshoumaru: „Kagura ist wie der Wind, aber sie ist nicht frei, Rin. Naraku hält sie unter seinen Einfluss, denn er hält ihr Herz gefangen.“
 

Rin fasste sich an die Brust, sie spürte ihren Herzschlag und seufzte erleichtert. Sie hatte Angst bekommen, denn sie stellte sich vor, wie es sein würde, wenn ihr Herz auf einmal fort wäre und erschauerte nochmals. Ängstlich und dennoch neugierig legte sie ihre kindliche Hand an Kaguras Brust, die Windherrscherin erstarrte erschrocken. Kurz darauf blickte Rin zu Sesshoumaru auf.

„Aber ihr Herz schlägt doch in ihrer Brust, Sesshoumaru-sama…“, murmelte sie verwirrt. Sesshoumaru und Jaken rissen überrascht die Augen auf.
 

Als Kagome und InuYasha schließlich aus dem Bad kamen, war es bereits Nachmittag. Auf dem Weg in Kagomes Zimmer trafen sie Kagomes Mutter. „Kagome, ich hab eben mit deiner Frauenärztin telefoniert. Du wolltest doch sicher einen Termin, oder?“

Kagome nickte. Frau Higurashi lächelte. „Ihr beide könnt gleich morgen früh nach dem Frühstück hinfahren.“

Kagome umarmte ihre Mutter. „Danke, Mama. Wir werden uns jetzt ein bisschen hinlegen, wir sind ziemlich müde.“

Frau Higurashi nickte verständnisvoll. „Wenn ihr noch etwas braucht, sagt einfach Bescheid.“ InuYasha und Kagome nickten und bedankten sich und dann zogen sie sich in Kagomes Zimmer zurück.
 

„Ihr Herz schlägt in ihrer Brust?!?“, wiederholte Jaken stockend. Kagura richtete sich abrupt auf. Sie ballte die Fäuste und starrte Jaken und Sesshoumaru an. Der InuYoukai musterte sie noch immer schweigend.

„Ja, das tut es!“, sagte sie und es klang als wollte sie sich rechtfertigen. Sesshoumaru wirkte nachdenklich. „Nicht das es mich etwas anginge, aber wie ist es dir gelungen, dich aus Narakus Griff zu befreien? Hattest du nicht für dieses Vorgehen einst um meine Hilfe gebeten…?“, fragte er und ein wenig Neugier schwang in seiner kalten Stimme mit.

Kagura nickte. „So ist es. Ich wollte deine Hilfe, um mich von Naraku zu befreien. Wie es letztlich geschah, dass mein Herz wieder in meiner Brust schlägt, weiß ich auch nicht. Mein Herz kehrte plötzlich zurück, als …“ Sie verstummte. Wollte sie Sesshoumaru etwa ihre Gefühle anvertrauen?
 

„Das ist sicher ein Trick von Naraku, um dich in Sicherheit zu wiegen.“, sagte Jaken altklug. Rin schaute von ihm zu Kagura und blickte dann zu Sesshoumaru auf. Kagura schwieg. Was Jaken da sagte, hatte sie ja zunächst auch vermutet. Aber sie glaubte nicht, dass es ein Trick von Naraku war. Spätestens, wenn Naraku merkte, dass ihr Herz aus seiner Gewalt entwischen war, würde sie merken, dass es nicht seine Absicht gewesen war, denn dann würde er sie sicher töten oder zurück in seinen Körper saugen.
 

In diesem Moment spürte Kagura, wie sich eine Dämonenaura näherte. Eine riesige dunkle Aura…

Sesshoumaru blickte auf. Er spürte die Aura auch und außerdem wurde Narakus Geruch stärker. Der Himmel färbte sich schwarz und jedes Tageslicht verschwand. Rin versteckte sich hinter Sesshoumarus Beinen und flüsterte. „Ich habe Angst, Sesshoumaru-sama. Was passiert hier?“ Sesshoumaru versuchte etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Durch seine Youkaikräfte konnte er im Dunkeln viel besser sehen, als ein Mensch. Kagura hatte sich nicht vom Fleck gerührt, aber sie war blass und zitterte am ganzen Körper.
 

Sesshoumaru spürte, wie Rin sich an ihn klammerte und ihm wurde klar, dass sie absolut gar nichts sehen konnte. Das Mädchen zitterte vor Angst, gab aber keinen Ton von sich. „Bleib dicht bei mir, Rin.“, flüsterte der HundeYoukai und spürte wie sich das Mädchen daraufhin beruhigte.

Jakens Fähigkeit im Dunkeln zu sehen war trotz seiner riesigen gelben Augen scheinbar nicht besonders ausgeprägt, denn er rannte Sekunden später panisch kreischend gegen Sesshoumaru. Erschrocken entschuldigte er sich, als er bemerkte, gegen wen er gelaufen war. „Sesshoumaru-sama… es tut mir Leid.“

Der InuYoukai sagte nur ein Wort: „Schweig.“ Augenblicklich verstummte Jaken und blieb stehen, wo er stand.
 

In diesem Moment formte sich vor ihnen Narakus Gestalt. „Hallo Kagura!“, sagte dieser und seine Stimme klang kalt wie immer.

Wenn das überhaupt noch möglich war, wurde Kagura noch blasser. „Na... Naruku!“, stotterte sie.

„Kagura, wie ich sehe, hast du dein Herz zurück.“, sagte Naraku. Kagura schloss einen Moment die Augen. Nun war es vorbei, er würde sie töten oder sie wieder in seinem Körper hinein saugen. Sie ballte die Fäuste. Sie wollte fortlaufen, ließ es aber bleiben, weil sie wusste, dass sie nicht weit kommen würde.

Da Naraku seine Gestalt wieder gebündelt hatte, wurde es wieder etwas heller, doch Rin wich nicht von Sesshoumarus Seite. Angsterfüllt blickte sich das kleine Mädchen um, denn sie konnte wieder schemenhafte Umrisse erkennen.

„Ah Sesshoumaru… Du bist auch hier.“, sagte Naraku in diesem Moment genüsslich und störte sich nicht daran, dass Sesshoumaru sein Schwert Tokijin zog.
 

Währenddessen in einer anderen Zeit…

„InuYasha, du musst aufstehen, wir müssen bald los.“, drängte Kagome und rüttelte an dem Hanyou, der sich tief in den weichen Kissen und Decken von Kagomes Bett verkrochen hatte.

„Hmmpf… Ruhe lassen… Schlafen…“, brummelte er und drehte sich von Kagome weg.

Kagomes Geduld begann allmählich zu schwinden. Daher bemerkte sie auch nicht, dass der Hanyou ziemlich heiser klang. „Weißt du noch? Ich muss zur Frauenärztin. Der Termin ist schon in einer Stunde. Muss ich etwa alleine hingehen?“, brummelte sie.
 

InuYasha, der spürte, dass seine Kagome nun sehr bald sauer werden würde, richtete sich auf. Doch bevor er etwas sagen konnte, schüttelte ihn ein Niesanfall. „Hatschi! Haaaa-tschi!“

Kagome, die sich beleidigt abgewandt hatte, drehte sich überrascht und besorgt um. „InuYasha! Hast du dich etwa erkältet?“, fragte sie und lief zum Bett, um zu fühlen, ob er Fieber hatte.

Doch InuYasha schob ihre Hand weg. „So ein Blödsinn! Ich bin…“ Doch bevor er seinen Satz beenden konnte, musste er husten und schnappte schließlich nach Luft. „Was soll denn das!“, schimpfte er, doch was immer er weiteres sagen wollte, ging erneut in einem keuchenden Husten unter.

Kagome drückte ihn wieder ins Bett. „Du bist wirklich krank…“, murmelte sie. „Du Ärmster… Das muss passiert sein, als wir durch den Regen zum Brunnen laufen mussten.“

„Mein Hals tut weh…“, krächzte der Hanyou und dann fragte er ziemlich kleinlaut: „Kannst du da nichts gegen machen?“

Kagome musste gegen ihren Willen lächeln. Sie setzte sich neben ihren Liebsten auf die Bettkante und strich ihm durchs Haar. Männer waren doch alle gleich. Wenn sie krank waren, wurden sie wie kleine, quengelige Kinder. „Hör zu, mein Herz. Ich werde jetzt zu meiner Frauenärztin gehen. Und danach kümmere ich mich darum, dass du schnell wieder gesund wirst. Bis dahin schläfst du noch ein bisschen. Meine Mama kann einen Tee für dich kochen.“
 

InuYasha schien mit dieser Aussicht nicht zufrieden. „Kannst du nicht… hier bei mir bleiben?“, bat er flüsternd, da er merkte, wie seine Stimme kratzte, wenn er lauter sprach. Er hatte Angst, bald keinen Ton mehr rauszukriegen.

Kagome war fast gewillt, seinem Wunsch nachzugeben. Aber sie machte sich große Sorgen um das Kind. „Tut mir Leid, Liebster. Aber möchte den Termin nicht verschieben, ich mache mir doch Sorgen um das Baby.“

InuYasha gab nach. „Du hast Recht. Ich mach mir auch Sorgen…“ Erneut schüttelte ihn ein Hustenanfall.

Kagome drückte ihn wieder in die Kissen und deckte ihn zu. „Ich geh jetzt in Küche. Vielleicht hat Mama eine Idee, was dir helfen könnte.“ Zärtlich küsste sie seine verschwitzte Stirn. „Schlaf ein bisschen.“
 

„Mir ist kalt.“, brummelte der Hanyou. „Du hast eben Fieber und Schüttelfrost.“, gab Kagome besorgt zurück und strich ihm erneut ein paar silberne Haarsträhnen aus dem verschwitzten Gesicht. „Bis später.“, sagte sie dann und huschte zur Tür. „Ich liebe dich.“, sagte sie noch.

„Ich dich auch.“, erwiderte InuYasha krächzend und verkroch sich zitternd in die Bettdecken. Die Tür schloss sich hinter Kagome.
 

Bevor Kagome mit dem Bus zur Frauenärztin fuhr, ging sie zu ihrer Mutter in die Küche, da sie sie noch etwas fragen wollte. Der Großvater saß auch am Tisch und blätterte in seiner Zeitung. „Du Mama…“, begann Kagome. „InuYasha bleibt hier. Er ist krank, er hat sich wahrscheinlich erkältet. Würdest du ihm vielleicht einen Tee kochen und mal nach ihm sehen, bis ich wieder da bin? Falls er Hunger hat oder etwas braucht?“

Frau Higurashi reagierte besorgt. „InuYasha ist krank? Der Arme… Natürlich werde ich nach ihm sehen und einen Tee koche ich natürlich auch.“

Kagomes Opa blickte von seiner Zeitung auf. „Können denn Youkai überhaupt krank werden?“, brummte er.

Kagome wandte sich zu ihm um. „InuYasha ist doch ein Hanyou, kein Youkai. Da er zum Teil menschlich ist, kann er auch krank werden.“, erklärte sie. Kurz darauf holte sie ihre Jacke und zog sie an, als ihr noch etwas einfiel. „Ach Mama?“

Die Mutter drehte sich zu ihrer Tochter um, sie hatte im Küchenschrank gerade nach einem Erkältungstee gesucht. „Ja, was ist denn, Kagome?“

Kagome hatte inzwischen schon ihre Jacke an und schlüpfte in ihre Schuhe. „Erinnerst du dich noch daran, als InuYasha für mich dieses Gebräu zubereitet hat, damals, als ich so krank war? Das hat mir doch so gut geholfen.“

Frau Higurashi nickte abwartend. Kagome fuhr fort. „Erinnerst du dich auch noch an die Zutaten?“ Abwartend blickte Kagome ihre Mutter an, doch diese schüttelte bedauernd den Kopf. „Leider nicht. Aber Souta weiß es vielleicht noch. Er hat InuYasha damals ganz interessiert zugeschaut. Ich werde ihn gleich fragen, wenn er von der Schule kommt. Aber wieso fragst du denn nicht InuYasha selbst, mein Schatz?“

Kagome lächelte. „Wenn es geht, würde ich ihn gerne damit überraschen. So, ich muss jetzt los. Bis später und drückt die Daumen, dass alles okay ist.“

Kagomes Familie versicherte ihr, dass sie das tun würden und Kagome machte sich auf den Weg zur Bushaltestelle.
 

In dem Dorf, in dem Kaede lebte, wurde es allmählich dunkel. Sango und Kaede saßen zusammen mit Shippou und Kirara am warmen Feuer in der Hütte. Sie hatten alle schon zu Abend gegessen. Miroku war noch immer zu schwach, um sich aufzusetzen. Doch das herumliegen wurde ihm allmählich auch zu langweilig. Sango blickte derweil gedankenverloren in die Flammen. „Ob es InuYasha und Kagome gut geht?“, murmelte sie.

Kaede legte noch ein Holzscheit nach. „Bestimmt. Sie werden sicher bald wieder kommen. Die Beiden lassen sich nicht so leicht fertig machen. Und wenn das Kind nur ein bisschen von ihnen hat, dann wird es ebenfalls nicht so leicht unterkriegen lassen.“

„Hoffentlich hast du Recht.“, brummte Shippou und kraulte Kiraras Fell. Die Dämonenkatze miaute.

Miroku schwieg und starrte zur Decke. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis er selbst sich wieder erholt hatte.
 

So, wie hat es euch gefallen? Ich freue mich wie immer auf Eure Meinungen! Ganz liebe Grüße und nochmals Guten Rutsch! Eure Leni

Ein kleines und ein großes Mädchen bitten um einen Gefallen oder Vorbereitungen

Hallo, ihr Lieben! Endlich geht es weiter! Vielen Dank an dieser Stelle an meine Betaleserin fürs fleißige Korrigieren. :) Auch ein Dankeschön an die Kommischreiber und an alle, die die Story in ihre Favoliste aufgenommen haben.

So, jetzt red‘ ich auch nicht mehr länger! Viel Spaß beim Lesen des 14. Kapitels!
 

Als Kagome im Bus saß, weil sie zu ihrer Frauenärztin unterwegs war, klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Hoffentlich war mit ihrem Baby alles in Ordnung. Nie würde sie es sich verzeihen, wenn dem Kind während ihrem Aufenthalt im Mittelalter Schaden genommen hätte.

Dies brachte Kagome wieder auf den Gedanken, was wäre, wenn das Kind schließlich auf der Welt wäre und sie bei InuYasha in der Sengoku-Ära sein würde.

Würden sie und InuYasha das Baby vor Dämonen und anderen Gefahren beschützen können?

Wäre es vielleicht besser und sicherer für das Kind wenn sie mit ihm oder ihr in ihrer Zeit bleiben würde?

Konnte das Kind überhaupt durch den Brunnen gehen? Dies war die elementare und alles entscheidendeFrage.

Kagome wurde je aus ihren sorgenvollen Gedanken gerissen, als der Bus an ihrer Haltestelle anhielt.

‚Wäre InuYasha doch nur bei mir.‘ Die junge Frau war furchtbar aufgeregt. Dies ging ihr immer so, wenn sie zur Untersuchung zur Frauenärztin ging, selbst wenn es sich nur um eine Routineuntersuchung handelte.
 

‚Wenn nun etwas nicht in Ordnung ist?‘, waren Kagomes sorgenvolle Gedanken. Sie bedauerte es, dass InuYasha nicht da war, um sie zu beruhigen und ihr beizustehen, da er ja nun einmal krank war. Ein Seufzen war von der jungen Frau zu hören, dennoch nahm sie sich zusammen.

Inzwischen stand sie vor dem Gebäude, in dem ihre Ärztin ihre Praxis hatte. So schlimm war es ja auch nicht, dass sie nun allein hierher fahren musste und außerdem konnte InuYasha ja nichts dafür, dass er sich erkältet hatte. Ohne länger zu zögern, drückte Kagome die Tür zum Treppenhaus der Arztpraxis auf und ging hinein. ‚Es wird schon alles gut sein. ‘, versuchte sie sich selbst Mut zu machen.
 

Naraku hatte sich vor Sesshoumaru, seinen Begleitern und Kagura aufgebaut. Kagura war leichenblass. Die junge Youkai blieb aber tapfer, wo sie war, da sie wusste, dass es nichts bringen würde, fortzulaufen.

Auch wenn sie auf ihrer Feder im Wind geflogen wäre, so hätte sie es niemals geschafft, ihrem Schöpfer zu entkommen. Der Einzige, der möglicherweise dazu im Stande war, Naraku zu besiegen, hatte inzwischen sein Schwert gezogen. Das kleine Menschenmädchen wich nicht von seiner Seite. Ihr Gesicht war ebenso voller Angst wie das von Kagura, wenn auch nicht ganz so bleich.

„Heute ist der Tag, an dem du stirbst, Naraku!“, stellte Sesshoumaru klar, bevor er sein Schwert Toukijin schwang und eine Energiewelle auf den bösen Hanyou zurasen ließ.

Doch Naraku wich gelassen aus und begann dann höhnisch zu lachen. „Es tut mir ja Leid, dass ich dich enttäuschen muss, Sesshoumaru! Aber die Erste, die heute dran glauben wird, ist Kagura!“ Mit diesem Worten, welche voller Verachtung und Hohn ausgesprochen wurden, wandte sich Naraku der Youkai zu, die er einst selbst erschaffen hatte.

Kagura ballte die Fäuste und starrte Hanyou nur hasserfüllt an. Sie versuchte ihre Angst vor ihm nicht zu allzu deutlich zu zeigen. Diese Genugtuung wollte sie ihm nicht geben.
 

Sesshoumaru ließ sich von Naraku nicht umstimmen.

Er war gerade im Begriff einen neuen Angriff auf den Hanyou zu starten, als Rin unerwartet am Stoff seiner Kleidung zupfte. Der DaiYoukai wartete gar nicht erst ab, was das Mädchen zu sagen hatte, im Moment gab es Wichtigeres. Er musste gegen Naraku kämpfen und diesen besiegen. Darum befahl er dem Mädchen ohne Umschweife: „Rin! Geh zu Jaken und AhUhn. Sie werden dich beschützen.“ Seine Stimme ließ keinen Einwand zu.

Doch Rin, die sich von Sesshoumarus kalter Stimme weder beeindrucken noch einschüchtern ließ, rührte sich nicht vom Fleck. Sie blieb ganz dicht neben ihm und hielt nach wie vor den Stoff seiner Beinkleider umklammert. Ganz kurz warf sie einen ängstlichen und besorgten Blick zu Kagura. Die Youkai musste nun immer weiter zurückweichen, da Naraku absichtlich genüsslich langsam auf sie zukam.

„Sesshoumaru-sama!“, rief Rin so verängstigt und verzweifelt, dass es dem HundeYoukai sehr schwer fiel, sich weiterhin mit seinen Sinnen auf Naraku zu konzentrieren.

Rin spürte inzwischen, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, da sie sich so sehr um Kagura sorgte. „Sesshoumaru-sama, bitte hilf dieser Frau! Sie hat doch sonst niemanden, der sie beschützt! Ich möchte nicht, dass sie umgebracht wird, auch wenn sie vielleicht Böses tut. Ich bitte dich, Sesshoumaru-sama! Bitte! Beschütz Kagura vor Naraku!“, flehte das Mädchen.

Überrascht und verwundert wandte sich Sesshoumaru endlich Rin zu, vor allem da er nun riechen konnte, dass ihr die Tränen in die Augen traten. Rin wollte, dass er einer Person half, die ihr selbst Schaden zugefügt hatte und nun wirklich nicht zu den „Guten“ gehörte? Sesshoumaru schüttelte den Kopf. Er würde die Menschen und ihre Motive wohl nie verstehen können.
 

Als Kagura hörte, wie das Mädchen den DaiYoukai anflehte, sie zu retten, hielt die Windherrscherin vor Überraschung inne.

Warum wollte dieses Mädchen, dass sie gerettet wurde? Sie selbst, Kagura, hatte Rin einst entführt, sie Sesshoumaru entrissen, damit Naraku den HundeYoukai mit dem Mädchen erpressen konnte. Und nun wollte ausgerechnet dieses Mädchen, dass Sesshoumaru sie rettete?

Kagura glaubte zwar nicht daran, dass es Rin gelang, Sesshoumaru zu einer solchen Tat zu bewegen, aber allein die Absicht und der Versuch des Mädchens bewegten sie tief in ihrem Herzen. In diesem Moment beschloss sie, nie wieder etwas Böses zu tun und schwor es sich bei ihrem zurückgekehrten Herzen. Wenige Sekunden später fiel ihr ein, dass dies ein recht sinnloser Schwur war, denn wenn sie nun gleich von Naraku umgebracht werden würde, wäre sie zu keiner Handlung mehr imstande, egal ob gut oder böse, zumindest nicht mehr in dieser Welt…

Doch Kagura wollte auch noch nicht aufgeben. Gab es denn gar keine Möglichkeit für sie?

Sie wollte noch nicht sterben.
 

Doch gerade als Kagura diesen Gedanken hatte, erreichte Naraku sie. Die Windherrscherin versuchte erneut ihm auszuweichen, auch wenn es aussichtslos war. Gleich würden seine wurzelartigen Gliedmaßen ihren Körper durchbohren. Naraku hatte sie erschaffen. Naraku würde sie wieder zerstören. Sie, Kagura, die Windherrscherin würde gleich aufhören zu existieren und nichts würde von ihr übrig bleiben.

Kagura schloss die Augen, es war zu spät. Sie sah ihr Leben vor sich ablaufen und dachte daran, wie kurz es gewesen war. Sie bedauerte, dass sie die Zeit so schlecht genutzt hatte, dass sie so viel Unheil angerichtet hatte, statt ihre Kräfte für Gutes zu verwenden.

Und schließlich, wie sie glaubte in der letzten Sekunde ihres Lebens, gestand sie sich endlich ein, dass sie Sesshoumaru liebte. Ihn von ganzem Herzen liebte. Nun, dass würde jetzt wohl keine Rolle mehr spielen…
 

Stumm wartete Kagura auf den Schmerz. Ihre Muskeln verspannten sich. Würde es schnell gehen? Oder würde Naraku sie quälen und sich ihren Tod bis zum Schluss aufsparen?

Die Windherrscherin wünschte sich, es würde schnell gehen, sie glaubte aber nicht wirklich daran. Die junge Youkai wartete. Und wartete. Angespannt wie ein Pfeil in einem Bogen. Doch es geschah – nichts.
 

Kagura blinzelte. War sie etwa schon tot? So ganz ohne Schmerzen? Das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Sie sollte schmerzlos gestorben sein – durch Narakus Hand? Hatte Naraku sie vielleicht in sich hineingezogen? Aber hätte sie das nicht auch irgendwie gespürt? Moment, was dachte sie da? Sie konnte nachdenken. Sie konnte noch darüber nachdenken, ob sie lebte oder tot war, also musste sie noch existieren. Sie musste noch leben. Kagura öffnete die Augen.
 

Kagome hatte sich bei der Sprechstundenhilfe bereits angemeldet und saß nun im Wartezimmer. Im Moment war keine andere Patientin im Zimmer, sie war allein in dem kleinen Raum. Popmusik war leise aus einem Lautsprecher, welcher in einer Ecke des Raums unter der Decke hing, zu hören.

Nervös rieb sich Kagome die kalten Hände. Sie war zu aufgewühlt, um in einer Zeitschrift zu blättern und schaute sich daher etwas unsicher im Raum um. Schließlich blieb ihr Blick an den Babyfotos und Dankeskarten an der Wand hängen, welche die Mütter der Arztpraxis nach der Geburt geschickt hatten.

Wie wohl ihr Baby aussehen würde?

Würde es eher ihr ähnlich sein oder eher InuYasha?

Würde es ein Mädchen oder ein Junge werden?

Würde es gesund zur Welt kommen?

Würde die Geburt sehr schlimm werden?

Würden sie und InuYasha gute Eltern werden? Kagomes Gedankenstrom wollte nicht abreißen. Tausend Fragen schwirrten ihr durch den Kopf.

Plötzlich ging die Tür auf. Kagome zuckte kurz zusammen, fasste sich aber schnell wieder.

Eine junge Frau kam herein, ihr Bauch war so gerundet, dass Kagome vermutete, dass es bei ihr nicht mehr lange dauern würde, bis das Baby kommen würde.

„Guten Tag!“, sagte die junge Frau freundlich.

„Guten Tag.“, erwiderte Kagome ebenso freundlich und lächelte unsicher.

Die Frau lächelte zurück, nahm sich eine Zeitschrift vom Stapel und suchte sich dann einen Platz zum Sitzen, wobei ihr das Hinsetzen allein schon aufgrund des runden Bauches große Mühe machte.

Kagome wusste nicht so recht, wo sie nun hinschauen sollte. Sie dachte darüber nach, ob sie sich nicht auch eine Zeitung nehmen sollte, damit sie etwas hatte, was sie anschauen konnte und damit sie nicht mehr ziellos im Zimmer umherblicken musste.
 

In diesem Moment seufzte die Frau: „Hach, ich bin froh, wenn es endlich soweit ist…“ Sie schaute zu Kagome und zögerte kurz, bevor sie erneut sprach. „Wenn ich fragen darf, sind Sie auch schwanger?“, wandte sie sich an Kagome.

Kagome nickte unsicher. „Hmm, ja.“, bestätigte sie dann verlegen.

Mit einem Lächeln fragte die Frau: „Ihr erstes Kind?“

Wieder nickte Kagome und erwiderte das Lächeln ihrer Gegenüber.

Unbefangen begann die Frau zu erzählen. „Bei mir ist es schon die zweite Schwangerschaft. Ich habe bereits eine Tochter und nun erwartete ich auch noch Zwillinge.“

„Oh!“, entfuhr es Kagome überrascht. „Dann wird das sicher sehr anstrengend.“

„Bestimmt.“, grinste die Frau. „Es ist jetzt schon anstrengend, alles geht so schwer mit diesem Bauch.“ Sie strich liebevoll über ihre Rundungen. „Ich kann mir kaum alleine die Schuhe anziehen. Aber ich freue mich sehr auf die Kinder.“ Sie lachte.

Kagome lächelte ebenfalls. „Das kann ich gut verstehen. Ich freue mich auch auf mein Kind. Ich hoffe nur, dass es gesund ist.“, sprach Kagome ihre Sorgen offen und ehrlich aus und man konnte diese auch von ihrem Gesicht ablesen.

Die Frau nickte zuversichtlich. „Es wird sicher alles gut sein. Machen Sie sich keine Sorgen. Aber ich kann sie auch verstehen. Als ich das erste Mal schwanger war, hab ich mir auch immerzu Gedanken gemacht, ob alles gut geht. Mit der Zeit wird man ruhiger.“, versicherte ihr die Frau.

Kagome nickte, sie wusste nichts darauf zu erwidern, freute sich aber, dass die junge Frau versuchte, ihr Mut zu machen und sie aufzumuntern.

Bald darauf wurde Kagome von einer Sprechstundenhilfe in eines der Behandlungszimmer gerufen. Doch Kagome bot der Hochschwangeren an, zuerst zu gehen.

Die Frau lehnte aber dankbar lächelnd ab. „Das ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie mich vorlassen möchten. Aber das ist nicht nötig. Gehen Sie ruhig, Sie sind ja schon länger hier als ich.“ Sie winkte Kagome fröhlich. „Alles wird gut werden.“, sagte sie noch mal zuversichtlich.

Kagome verabschiedete sich von ihr und wünschte ihr für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft Alles Gute bevor sie der Sprechstundenhilfe ins Behandlungszimmer folgte.
 

Die Ärztin begrüßte Kagome und führte sie erst einmal in dem Besprechungszimmer. Im hinteren Teil befand sich abgetrennt der Behandlungsraum, was man nur sehen konnte, da sich da keine Tür befand. Bevor man aber dieses Zimmer betreten durfte, musste man in eine der Umkleiden, welche zur Behandlungszimmerseite offen war.

Die Frauenärztin bat Kagome sich zu setzen und fragte die junge Frau, ob alles in Ordnung sei.

Kagome seufzte hörbar auf. Sie hatte keine Ahnung, wie sie mit ihren Schilderungen beginnen sollte, wo sie anfangen sollte zu erzählen. Sie wusste zunächst nicht, wie sie der Frauenärztin ihre blauen Flecken, Kratzer und Schrammen erklären sollte, die seit der Entführung durch Naraku noch nicht vollständig verheilt waren. Sie konnte der Doktorin ja schlecht sagen, dass sie im Mittelalter von Dämonen entführt worden war. Schließlich entschied sie sich, wenigstens soweit wie möglich die Wahrheit zu sagen. Sie hatte erst überlegt, es als Sportunfall zu erklären, aber wenn die Ärztin sie genau untersuchte, dann würde sie anhand der Verletzungen sicher Zweifel an einer solchen Erklärung haben.

Daher sagte sie: „Ich bin kürzlich Opfer eines Überfalls geworden.“

Die Frauenärztin reagierte schockiert. „Oh, bei Kami!“

Kagome versuchte sogleich sie zu beruhigen, denn sie wollte kein Aufsehen erregen

„Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Ich hab bloß ein paar Kratzer und blaue Flecken und bin um einige Yen erleichtert worden. Ansonsten geht es mir gut. Ich bin wegen meiner körperlichen Verletzungen schon in Behandlung gewesen. Anschließend bin ich hierher gekommen, so schnell ich konnte. Die blauen Flecken und Kratzer sind nicht so schlimm, aber ich mache mir vor allem Sorgen um mein Baby.“

Die Ärztin nickte. „Das kann ich verstehen. Wie und wo ist das mit dem Überfall denn passiert?“, wollte sie dann von der Patientin wissen, denn sie hatte nichts von einem Überfall gehört.

Kagome winkte ab. „Eine lange Geschichte. Ich war einkaufen gewesen und gerade auf dem Heimweg... Ich möchte nicht so gerne davon erzählen, es ist mir unangenehm, daran zu denken. Außerdem ermittelt die Polizei auch noch, da weiß ich nicht genau, was ich sagen darf.“ Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Ich mache mir wirklich große Sorgen um das Baby.“, während Kagome das sagte, ruhten ihre Hände auf ihren Bauch.

Die Frauenärztin nickte und schob ihren Stuhl zurück. „Also gut. Dann schauen wir am besten mal nach, wie es dem Kind geht.“

Dankbar und erleichtert, dass die Ärztin nichts weiter wissen wollte, stand Kagome nun ebenfalls auf. Bevor Kagome in die Umkleidekabine ging, damit die Ärztin mit der Untersuchung beginnen konnte, fragte die Ärztin die junge Frau: „Wo haben Sie denn heute ihren netten Freund gelassen?“

Kagome lächelte unsicher. „Der hatte heute leider keine Zeit. Ursprünglich wollte er mitkommen, aber ihm ist was dazwischen gekommen, was er nicht verschieben konnte.“, schwindelte die junge Frau. Sie sagte lieber nicht, dass InuYasha krank im Bett lag, sonst hätte die Frau Doktor sich womöglich noch mehr Sorgen gemacht, weil er Kagome ja mit seiner Krankheit anstecken könnte.

Die Frauenärztin schien mit Kagomes Antwort zufrieden. Daher verschwand Kagome nun in der kleinen Umkleidekabine, um sich für die Untersuchung auszuziehen.
 

Endlich traute sich Kagura vollends ihre Augen zu öffnen. Sie war tatsächlich noch am Leben und brauchte einen Moment, um zu verstehen, warum das so war. Offenbar hatte sich Sesshoumaru in allerletzter Sekunde schützend vor sie geworfen und Narakus Angriff abgeblockt. Gerade setzte der DaiYoukai, der noch immer vor Kagura stand, mit Hilfe seines Schwertes Toukijin erneut eine Attacke gegen Naraku ein, um diesen von Kagura fortzudrängen.
 

Kagura stand starr vor Überraschung. Sesshoumaru hatte sie tatsächlich gerettet. Ihre Verblüffung brachte sie Sekunden später beinahe erneut in Gefahr, denn einigen wurzelartigen Tentakeln von Naraku war es gelungen, sich an Sesshoumaru vorbeizuschlängeln um der Zerstörung durch Toukijin zu entgehen. Sie hatten Kagura fast erreicht, als Rin herbeigerannt kam, Kaguras Hand packte und sie mit sich zu AhUhn und Jaken zog, wo es einigermaßen sicher war.

„Komm mit!“, schrie das kleine Mädchen der Windherrscherin über den Kampfeslärm zu.

Jaken brüllte Rin währenddessen zu, sie solle gefälligst schleunigst zurückkommen, es sei gefährlich, einfach ins Kampfgetümmel zu laufen. Rin ignorierte ihn, da sie sich darauf konzentrieren musste, mit Kagura zusammen in Sicherheit zu gelangen. Nur Augenblicke später kamen sie beide außer Atem bei Jaken und AhUhn an.

Zufrieden blickte Rin zu Kagura auf. „Das war knapp, was?“, wandte sie sich an die Windherrscherin.

Kagura konnte nur nicken, sie war immer noch total überrumpelt von den Ereignissen. Sesshoumaru und Naraku kämpften noch immer erbittert gegeneinander.
 

Kagura atmete tief durch, um sich zu beruhigen, als ihr plötzlich einfiel, dass Rin ihr gerade zweimal hintereinander das Leben gerettet hatte. Sie wandte sich dem Mädchen zu. „Danke, dass du mich gerettet hast.“, sagte sie und ein warmes Gefühl strömte durch ihre Brust. Es fühlte sich gut an, sich zu bedanken. Die Windherrscherin fühlte sich auf einmal richtig frei. Endlich frei, zu tun und zu lassen, wozu sie gerade Lust hatte und was sie für richtig hielt. Wenn nur Naraku schon besiegt wäre…

Rin freute sich ehrlich über Kaguras Dankeschön und sagte daher: „Das hab ich gern gemacht, Kagura.“
 

Bevor Kagura darauf etwas erwidern konnte, griff Naraku wieder an. Es war ihm mit etwas Glück und der dazugehörigen Portion Entschlossenheit gelungen, Sesshoumarus Blockade zu durchbrechen. Mit einem erschrockenen Aufschrei zückte Jaken seinen Kopfstab und verteidigte Rin und Kagura, unterstützt durch den zweiköpfigen Drachen AhUhn.

Als auch Kagura, die einige Augenblicke später ihren Kampfgeist wiederentdeckt hatte, ihre messerscharfen, tanzenden Windklingen auf ihren eigenen Schöpfer losschickte, gelang es ihnen, Naraku solange zurückzuhalten, bis Sesshoumaru ihn wieder eingeholt hatte.

Der HundeYoukai stürzte sich erneut für seine Schützlinge in den Kampf und drängte den Angreifer nun wieder zurück.

Die Kräfte der beiden Angreifenden waren relativ gleich verteilt. Es gelang keinem den anderen ernsthaft zu verletzen und das konnte bedeuten, dass der Kampf sehr lange dauern würde.
 

Als InuYasha erwachte, war es schon später Vormittag in Kagomes Zeit. Seine Halsschmerzen waren noch immer da, sie waren sogar schlimmer geworden. Als er probeweise zu sprechen versuchte, bekam er fast keinen Ton heraus. Seufzend und schniefend, weil er nun auch noch Schnupfen hatte, schob er die verschwitzte Bettdecke beiseite und zog sich sein Oberteil an, was er am Abend vor dem Schlafen abgelegt hatte. Als er aber anschließend versuchte aufzustehen, erfasste ihn ein Schwindelgefühl und er ließ sich zunächst wieder auf die Bettkante sinken.

Der Hanyou fluchte unterdrückt. Er bekam ja fast keinen Ton heraus.

Das durfte doch nicht war sein, dass er so schwach war! Er durfte und wollte einfach nicht schwach sein. Entschlossen kämpfte er sich wieder auf die Beine und taumelte zur Tür. Kaum hatte er die Tür erreicht und geöffnet, stand auch schon Kagomes Mutter vor ihm.

„Hallo, InuYasha. Ich wollte gerade nach dir sehen. Geht es dir besser?“, wollte es Frau Higurashi von dem Hanyou wissen.

Möglichst unauffällig versuchte sich InuYasha am Türrahmen abzustützen, um nicht umzukippen. Das Schwindelgefühl kehrte nun mit ganzer Macht zurück.

Frau Higurashi bemerkte sofort, wie kalkweiß er im Gesicht war. „Himmel. du bist ja ganz blass. Ist dir schwindlig? Außerdem bist du ziemlich verschwitzt. Wahrscheinlich hast du Fieber. Komm, leg dich wieder hin! Ich hab dir einen Tee gekocht, ich bring ihn dir gleich rauf.“ Ohne auf die Proteste des Hanyous zu achten, welche er krächzend hervorbrachte, führte Kagomes Mutter den jungen Mann zurück zum Bett. Kurz darauf brachte sie ihm wie versprochen einen warmen Tee.

InuYasha trank die warme Flüssigkeit, wenn auch widerwillig. Etwas zu essen, verweigerte er jedoch. Nachdem er den Tee getrunken hatte, schlief er erschöpft wieder ein.
 

Kagome war inzwischen auf dem Heimweg von der Frauenärztin. Sie war sehr erleichtert, denn die Ergebnisse der Untersuchung waren positiv ausgefallen. Das Kind war gesund, es fehlte ihm an nichts und es entwickelte sich prächtig. Die junge Frau konnte es kaum erwarten, InuYasha, ihrem Freunden und ihrer Familie zu erzählen, dass es dem Kind gut ging. Sie hatte auch ein aktuelles Ultraschallbild ausgedruckt bekommen. Sie freute sich schon darauf, die Aufnahme InuYasha zu zeigen. Die Ärztin hatte Kagome ausgiebig untersucht und auch eine Ultraschalluntersuchung bei ihr vorgenommen. Das Kind war seit dem letzten Termin ganz schön gewachsen. Kagome hatte gefragt, wann man ihr die Schwangerschaft deutlicher ansehen würde. Die Ärztin hatte geschätzt, dass es in etwa zwei Monaten nicht mehr zu übersehen sein würde, dass Kagome ein Kind unter ihrem Herzen trug. Kagome würde dann ungefähr im fünften Monat sein.
 

Kagome hatte der Ärztin ihre von Naraku stammenden Verletzungen offenbar plausibel genug erklärt, denn die Ärztin stellte dazu keine weiteren Fragen. Doch die werdende Mutter fragte sich nun besorgt, was geschehen würde, wenn sie im Mittelalter erneut in einen Kampf geriet. Nicht auszudenken, wenn Naraku erst herausfand, dass sie schwanger war. Und was war, wenn das auch die anderen Dämonen bemerken würden, gegen die sie immer kämpfen mussten? Wenn sie erst einen richtigen Babybauch hatte, dann würde alles noch viel gefährlicher werden. Doch sie wollte InuYasha nicht alleine im Mittelalter lassen und sie glaubte nicht daran, dass er den Rest der Schwangerschaft mit ihr in der Neuzeit verbringen würde. Er würde sicher verrückt werden, wenn er solange gezwungen werden würde, untätig in der modernen Welt herumzusitzen.
 

Kagome schüttelte diese sorgenvollen Gedanken ab. Es brachte ja doch nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wichtig war jetzt allein, dass es dem Kind an nichts fehlte und das dies auch so blieb.

Kurze Zeit später erreichte der Bus die Haltestelle, die ganz in der Nähe von Kagomes Zuhause lag. Die junge Frau stieg aus und machte sich so schnell wie möglich auf den Weg zum Haus. Sie konnte es kaum erwarten, allen zu erzählen, dass das Baby wohlauf war.
 

Als sie sich mühsam die steilen Stufen zum Tempelgelände hinauf quälte, wurde sie plötzlich gerufen. „Kagome! Warte doch kurz auf mich.“

Kagome hielt an und drehte sich um. Hinter ihr stieg ihr kleiner Bruder Souta wesentlich leichtfüßiger die Stufen hinauf. „Warte auf mich, Schwesterherz!“, wiederholte er und während Kagome darauf wartete, dass er sie eingeholt hatte, nutzte sie die Zeit um zu verschnaufen.

Als sie schließlich oben angekommen waren und nebeneinander in Richtung Wohnhaus liefen, fragte Kagome ihren Bruder: „Sag mal, Souta, kannst du dich noch daran erinnern als ich krank war und InuYasha diese Medizin für mich gemacht hat?“

Der Junge nickte abwartend, daher fuhr Kagome fort: „Hast du InuYasha zufällig beim Herstellen der Medizin zugesehen?“ Gespannt blickte Kagome ihren kleinen Bruder an, der eifrig mit dem Kopf nickte.

„Ja, ich hab genau gesehen, was er gemacht hat. Aber warum fragst du denn, Nee-chan?“, wollte es Souta wissen, denn der kleine Mann verstand momentan einfach nur Bahnhof.

Kagome lächelte. „Weißt du auch alle Zutaten noch?“

Erneut nickte Souta. Dann wurde er ernst. „Ich glaube nicht, dass du die Zutaten wirklich wissen willst.“ Er erinnerte sich und schüttelte sich angeekelt.

Doch Kagome fiel ein Stein vom Herzen und sie lächelte. „Doch ich möchte es gerne wissen. Es ist sehr wichtig, dass du mir sagst, wie und aus was InuYasha diesen Trank hergestellt hat.“

Souta fand Kagomes Verhalten merkwürdig. Warum wollte seine Schwester das mit dem Trank wissen? Sie würde sich sicher nur ekeln, wenn sie von den ganzen tierischen Zutaten erfuhr.

Inzwischen waren sie am Haus angekommen, doch Kagome wartete noch vor der Tür und erklärte ihrem kleinen Bruder, was los war und was sie vorhatte.

„Weißt du, Souta… InuYasha ist nun selbst sehr stark erkältet. Ich wollte ihn überraschen, indem ich ihm diesen Trank herstelle. Ich möchte, dass es ihm schnell wieder besser geht. Hilfst du mir dabei?“

Jetzt verstand Souta. „Ach so. Der arme InuYasha ist also krank. Dann möchte ich dir natürlich gerne helfen. Ich will ja auch, dass Inu-no-niichan so schnell wie möglich wieder gesund wird.“, versicherte der kleine Junge voller Tatendrang. Nachdem dies nun geklärt war, gingen sie zusammen ins Haus.
 

Der Kampf zwischen Sesshoumaru und Naraku im japanischen Mittelalter schien nun schon eine Ewigkeit zu dauern. Rin kam es zumindest so vor. Das Mädchen hoffte, dass Naraku bald aufgeben würde, da auch Sesshoumarus Kräfte ja irgendwann mal erschöpft sein mussten, wenn es auch bisher noch nicht danach aussah. Doch schließlich zahlte es sich aus, dass auch Jaken, AhUhn und Kagura sich bei jeder Gelegenheit einmischten, um Sesshoumaru zu helfen, wenn dieser die Hilfe auch weder wollte, noch benötigte.
 

Naraku gab endlich auf, zumindest vorläufig. Mitten in einem erneuten Angriff schien er es sich anders zu überlegen, machte kehrt und löste sich in einer Wolke von Miasma schließlich auf. Sesshoumaru blickte ihm noch einige Sekunden nach und schien zu überlegen, ob er dem bösen Hanyou folgen sollte, doch dann kehrte er zu Rin, Jaken und AhUhn zurück. Kagura stand ebenfalls noch bei der kleinen Gruppe. Als Sesshoumaru sich seinen Begleitern näherte, richtete die Windherrscherin den Blick zum Boden.
 

Mit im Wind wehendem Silberhaar schritt der HundeYoukai an ihr vorbei und sein Fellumhang bauschte sich im Laufen auf. Kagura erinnerte sich schlagartig daran, was sie sich eingestanden hatte, als sie geglaubt hatte, dass sie sterben würde. Sie liebte ihn von ganzem Herzen. Aber sagen konnte sie ihm das wohl eher nicht. Verlegen verbeugte sie sich, als er an ihr vorbei zu Rin, Jaken und AhUhn ging. Die Windherrscherin murmelte leise: „Danke, dass Ihr mich vor Naraku gerettet habt, Sesshoumaru.“
 

Sesshoumaru blieb stehen, wandte sich aber nicht zu Kagura um, als er mit der üblichen, unbewegten Stimme erwiderte: „Du brauchst mir nicht zu danken, Kagura. Schließlich ist Naraku noch immer am Leben. Wenn er zurückkehrt, bist du erneut in Gefahr. Wenn überhaupt, dann bedanke dich bei Rin.“ Ohne eine Antwort oder Reaktion von Kagura abzuwarten, schritt Sesshoumaru nun zu AhUhn und nahm die Zügel des Drachens. „Wir gehen.“, verkündete er, an den zweiköpfigen Drachen, an Jaken und an Rin gewandt. Kagura richtete sich auf und schaute dem Sesshoumaru wehmütig hinterher.
 

Rin trippelte dem HundeYoukai derweil bereits gehorsam hinterher, als ihr ein Gedanke kam. Sie wandte sich nochmal um und ihr Blick fiel auf Kagura. „Warte bitte noch, Sesshoumaru-sama.“, bat sie mit ihrem unschuldigen Stimmchen. Widerwillig hielt Sesshoumaru inne und blickte zu Rin. Das kleine Mädchen schaute ihn einen Moment stumm mit ihren großen, braunen Augen an. Innerlich seufzte Sesshoumaru stumm auf. Was das Menschenmädchen jetzt wohl wieder wollte?

Jaken drehte sich genervt um. „Was ist denn jetzt schon wieder, Rin?“, meckerte er.
 

Doch um nichts in der Welt, hätten Sesshoumaru und Jaken erwartet, was nun folgen sollte.

Rin schaute noch immer zum HundeYoukai auf, Jakens Ausruf ignorierte sie gekonnt. Bittend hatte sie die Hände ineinander gefaltet. „Können wir Kagura nicht mitnehmen, Sesshoumaru-sama? Ich glaube, sie würde gerne mit uns kommen. Erstens hat sie doch niemanden sonst…“ Rin machte eine kurze Pause, in der sie überlegte, ob sie den übrigen Teil ihrer Gedanken auch wirklich aussprechen wollte. Doch einige Sekunden fasste sie sich ein Herz und sagte laut und deutlich: „Und zweitens mag Kagura dich, Sesshoumaru-sama. Ja, ich bin ganz sicher, sie ist in dich verliebt, Sesshoumaru-sama.“
 

Die Reaktionen auf diese ungeheuerliche Aussage waren bei den Anwesenden sehr unterschiedlich. Jaken versuchte wohl etwas zu sagen, denn sein schnabelähnlicher Mund war weit geöffnet, doch kein verständlicher Ton war von ihm zu hören. Es schien, als würde er nach Luft schnappen, aber er schien keine zu bekommen.
 

Sesshoumaru starrte das kleine Mädchen ebenso sprachlos an und für den Bruchteil einer Sekunde entgleisten ihm die Gesichtszüge. Natürlich fing er sich wieder, bevor es jemand bemerkt hatte, doch auch er war für einige Sekunden wie erstarrt. Ausdruckslos wandte er sich zu Kagura um. Noch immer hatte er Rins Aussage nicht kommentiert.
 

Kaguras Reaktion war umso deutlicher, als sie bemerkte, dass Sesshoumaru sie ansah. Ihre Überraschung über Rins Worte und ihre Verlegenheit stand ihr klar ins Gesicht geschrieben. Die Windherrscherin hatte glühend rote Wangen und versuchte den Blick auf den Boden gerichtet zu halten, um es zu verbergen. Andererseits wollte sie sehen, welche Reaktion Sesshoumaru zeigte und daher schaute sie schließlich doch auf, trotz ihrer Verlegenheit.

Wie hatte dieses kleine Menschenkind so schnell ihre Gefühle erraten können?

War es so offensichtlich, dass sie Sesshoumaru liebte?

Und wie würde der HundeYoukai auf Rins Aussage reagieren?
 


 

Im mittelalterlichen Japan wischte die Dämonenjägerin Sango sich den Schweiß von der Stirn. Gerade hatte sie mehrere Eimer Wasser vom Fluss zu Kaedes Hütte geschleppt. Nun, da sie den Weg hinunter und hinauf mehrmals hintereinander mit schwerem Gewicht gelaufen war, benötigte sie eine Pause. Seufzend ließ sie sich auf einen umgefallenen Baumstamm sinken, der in der Nähe der Hütte im Gras lag und blinzelte in die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Es wurde jetzt morgens immer später hell und abends immer früher dunkel. Die Tage wurden kürzer, denn es war Herbst.
 

Vom Wetter her war der Herbst bisher ungewöhnlich warm und mild gewesen. Die Dorfbewohner hatten bereits fleißig Vorräte für den Winter angelegt. Die Frauen sammelten zurzeit die letzten Beeren. Die Felder waren schon alle abgeerntet, es war eine gute Ernte gewesen. Wenn der Winter nicht schlimmer wurde, wie in den Jahren zuvor, dann würde kein Dorfbewohner Hunger leiden müssen.

Sango fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis die Kälte kam. Sie und Kaede hatten ebenfalls mit Hilfe der anderen Dorfbewohner Vorräte angelegt.
 

Ganz in Gedanken versunken, bemerkte Sango Miroku erst, als er schwankend neben ihr zum Stehen kam und sein Schatten auf sie fiel. Erschrocken sprang sie auf, um ihn zu stützen. „Miroku, du sollst doch noch nicht aufstehen!“, mahnte sie ihn besorgt.

Miroku ließ sich von ihr stützen, bestand aber darauf, mit Sangos Hilfe einige Schritte vor der Hütte auf und ab zu gehen. Er war schon wieder recht fit gewesen und hatte auch schon wieder aufstehen und herumlaufen können, doch am gestrigen Tag hatte sich die Vergiftung dann wieder verschlimmert.

Kaede und Sango hatten dafür bisher noch keine Erklärung gefunden, doch vorsichtshalber sollte Miroku es nun noch langsamer angehen lassen als sowieso schon. Miroku passte das allerdings gar nicht. Er war der Meinung, dass er nun für den Rest seines Lebens genügend ausgeruht hatte.
 

Während sie die beiden also vor der Hütte ein wenig auf und ab spazierten und sich leise unterhielten, kam der kleine FuchsYoukai Shippou zusammen mit Kaede aus der Hütte.

„Guten Morgen.“, grüßten sie beide Miroku und Sango freundlich.

„Ihr seid ja schon wach.“, wunderte sich Kaede.

Sango nickte. „Ja, ich habe schon Wasser vom Fluss geholt, unsere Vorräte waren fast vollständig aufgebraucht. Außerdem wollte ich heute im Laufe des Tages noch etwas schmutzige Wäsche waschen. Es scheint ein schöner, sonniger Tag zu werden. Außerdem geht ein bisschen Wind. So werden die Kleider schnell trocknen.“

Kaede nickte zustimmend. „Du hast Recht mit dem Waschen, mein Kind. Wer weiß, wie viele sonnige Tage wir dieses Jahr noch haben werden. Der Winter wird sicher bald kommen, lange wird es nicht mehr so mild sein.“

Nachdem Kaede zu ende gesprochen hatte, wandte sie sich Miroku zu. „Wie geht es dir heute, Miroku?“, fragte sie und unterließ es ihn zu rügen, weil er auf den Beinen war, obwohl er ruhen sollte. Die alte Miko konnte verstehen, dass der Mönch sich nach Bewegung und Abwechslung sehnte. InuYasha hätte an seiner Stelle schon längst das Bett wieder verlassen, aber InuYasha war ja auch kein Mensch.

Miroku ließ sich auf dem Baumstamm nieder, an dem auch Sango an diesem Morgen schon gesessen hatte. Er atmete tief ein, bevor er der weisen Frau antwortete. „Es ist besser als gestern, Kaede. Vielleicht tut mir die Bewegung ja gut. Ich kann einfach nicht mehr sinnlos rumliegen oder sitzen. Das macht mich verrückt.“
 

Kaede nickte verständnisvoll und seufzte leise. Kirara kam aus der Hütte gesprungen und miaute zur Begrüßung. Dann strich sie nacheinander um Kaedes, Sangos und Shippous Beine herum und hüpfte schließlich schnurrend auf Mirokus Schoß, der die Dämonenkatze liebevoll hinter den Ohren kraulte.
 

Sango ließ sich neben Miroku nieder. „Wie es wohl Kagome und InuYasha geht?“, fragte sie sich laut.

Shippou hüpfte auf ihren Schoß. „Ich hoffe, es geht ihnen gut. Aber ich glaube, irgendwas ist passiert. Die beiden sind jetzt schon einige Tage weg. Eigentlich will InuYasha doch immer so schnell wie möglich wieder ins Mittelalter. Das sie solange bleiben ist ungewöhnlich.“

„Du könntest recht haben, auch wenn ich es nicht wünsche.“, brummte Miroku.

Kaede streckte ihre alten Glieder. „Uns wird nichts übrig bleiben, als abzuwarten.“, bemerkte sie und klang gelassen, doch die Freunde wussten, dass auch sie sich Sorgen machte um InuYasha, Kagome und das ungeborene Kind.
 

Als Kagome zusammen mit ihrem Bruder Souta ins Haus gingen, wurden sie beide schon von ihrer Mutter erwartet. Sie hatte den beiden ein spätes Mittagessen zubereitet und begrüßte sie nun an der Haustür. Zunächst drückte sie Souta an sich und gab sie ihrem Sohn einen liebvollen Schmatz auf die Stirn. „Hallo, mein Sohn!“, begrüßte sie ihn herzlich.

Der kleine Junge wehrte sich allerdings energisch zappelt. „Mensch, Mama!“ meckerte er, als Frau Higurashi ihn endlich losließ.

Frau Higurashi tätschelte ihm noch mal seufzend den Kopf, dann wandte sie sich ihrer Tochter zu und nahm auch diese in den Arm. „Wie war es bei der Ärztin?“, fragte sie schließlich, weil sie die Spannung nicht mehr ertragen konnte.

Kagome lächelte. „Es ist alles in Ordnung. Dem Baby geht es gut, Mama.“, versicherte sie ihrer Mutter und zog den aktuellen Ultraschallausdruck aus ihrer Tasche.
 

Gespannt betrachten Frau Higurashi und ihr kleiner Sohn das Foto. Kurz darauf kam auch der Großvater aus der Küche.

Kagome sah seinen besorgten Gesichtsausdruck und umarmte ihn. „Es ist alles in Ordnung mit dem Kind, Opa.“, freute sich die junge Frau.

„Da bin ich aber froh.“, sagte der Großvater erleichtert.

Als alle zusammen in die Küche gingen, fiel Kagome etwas ein. „Mama, wie geht es eigentlich InuYasha?“

Frau Higurashi blickte ernst drein. „Ich glaube nicht, dass es ihm schon besser geht. Als ich vorhin nach ihm geschaut habe, hat er geschlafen. Heute Vormittag hat er mal versucht aufzustehen, aber er war ganz blass und verschwitzt. Ich denke, er hatte Fieber, ich hab ihn natürlich gleich wieder ins Bett geschickt. Einen Tee hat er getrunken, aber essen wollte er gar nichts.“

„Oje.“, seufzte Kagome. „Dann sehe ich lieber gleich mal nach ihm, bevor wir essen. Vielleicht möchte er ja jetzt etwas.“

Frau Higurashi nickte und zusammen mit dem Großvater und Souta deckte sie schon mal den Tisch.
 

Kagome stieg derweil die Stufen zu ihrem Zimmer hinauf.

Leise öffnete sie ihre Zimmertür und schaute durch den Spalt, bevor sie auf Zehenspitzen durch den Raum zum Bett huschte. InuYasha schlief tatsächlich immer noch. Sein Gesicht war blass und verschwitzt. Neben dem Bett stand eine Schüssel mit frischem Wasser und einem Lappen.

Kagome tauchte kurzerhand den Lappen ins lauwarme Wasser, wrang ihn aus und tupfte InuYasha damit vorsichtig die Stirn und das Gesicht ab. Langsam kam der Hanyou zu sich.

„Kagome?“ Es war nur ein heiseres Flüstern. InuYashas Augenlider flackerten.

Kagome erschrak. Er hörte sich wirklich sehr erkältet an. „Ich bin hier, InuYasha.“, antwortete sie leise.

„Wie – wie geht es unserem Baby?“, wollte es der Hanyou sofort wissen. Auch wenn es ihm mies ging, so machte er sich die ganze Zeit Sorgen um das Ungeborene.

Kagome streichelte ihm beruhigend über die Stirn. „Dem Baby geht es gut. Mach dir keine Sorgen. Laut der Frauenärztin entwickelt es sich sehr gut. Es hat keinen Schaden genommen.“

InuYasha schloss die Augen wieder. „Kami sei dank.“, seufzte er. Gerade war ihm ein großer Stein vom Herzen gefallen. Er würde sie so gerne in den Arm nehmen und sie streicheln, aber dafür fühlte sich der Hanyou viel zu schwach.
 

Kagome küsste ihn auf die Stirn, als sie seine Worte hörte, aber dennoch machte sie sich große Sorgen um ihren ‚Mann‘. „Möchtest du etwas essen, mein Liebster?“, fragte sie nach einer kleinen Weile nach, obwohl sie sich die Antwort denken konnte.

Der Hanyou schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich habe gar keinen Hunger.“, lehnte er ab. Besorgt musterte die junge Frau den jungen Mann. Zärtlich strich sie über seine weißen Ohren, die unter der Berührung zuckten. „Auch nicht auf Fertignudeln?“

InuYasha schüttelte leicht den Kopf.

„Vielleicht etwas trinken?“, versuchte Kagome es weiter und fuhr mit den Fingern durch sein silberweißes Haar.

Erneut stummes Kopfschütteln.

Kagome setzte sich auf die Bettkante neben ihren Liebsten. „Du solltest wenigstens viel trinken, wenn du schon nichts essen magst.“, flüsterte sie in der Nähe seiner empfindlichen Ohren.

InuYasha seufzte. „Na gut. Vorher gibst du ja doch keine Ruhe.“, brummelte er, doch er lächelte schwach dabei.

Kagome streichelte ihm die Schulter. „Braver Junge. Was möchtest du? Einen Tee?“

„Von mir aus.“, gab der Hanyou gleichgültig zurück. Dann drehte er sich zu ihr um und rutschte mit seinem Kopf auf ihren Schoß. „Du riechst so gut.“, sagte er zu seinem Schatz und versuchte trotz verschnupfter Nase ihren Geruch einzuatmen.

Kagome kicherte verlegen. „Du bist süß, InuYasha. Ich liebe dich!“

Der Hanyou seufzte schwer. „Und ich dich auch. So sehr, dass du es dir kaum vorstellen kannst.“ Da er nun auf ihren Schoß lag, hob er nun doch seine Hand um Kagomes Bauch zu streicheln. „Hallo Baby!“, setzte er dann noch leicht krächzend hinterher, denn das Reden fiel ihm nach wie vor schwer.

Kagome konnte nur lächeln, als sie die Worte InuYashas hörte. „Hallo Papa!“, sprach sie dann für das Baby, während sie ihn durchs Haar streichelte. Nach einer Weile legte sie ihn aber wieder sanft ins Kissen zurück. „Ich geh mal deinen Tee kochen, mein Schatz.“, flüsterte sie.

InuYasha antwortete ihr aber nicht, da er die Augen geschlossen hatte und schon wieder eingenickt war.
 

Kagome kehrte leise in die Küche zurück, um eine Kleinigkeit zu essen. Dann wollte sie mit Souta besprechen, welche Zutaten in die Medizin kamen, die InuYasha ihr damals gegen die Erkältung zubereitet hatte. Hoffentlich konnte sie alles besorgen, was sie brauchte. Wenn nicht würde sie Sango um Hilfe bitten müssen. Bei der Gelegenheit konnte sie auch nachsehen, wie es Miroku ging.
 

So, das war’s auch leider schon wieder! Freue mich sehr, von euch zu hören, wie es euch gefallen hat. Ganz liebe Grüße, eure Leni

Wachsamer Sesshoumaru, Genesung oder Herbsttage

Hallo liebe Leser und Leserinnen,
 

zunächst einmal entschuldige ich mich, dass ihr so viele Monate auf ein neues Kapitel warten musstet. Ich hoffe, ihr lest trotzdem weiter. Jetzt will ich euch auch gar nicht länger aufhalten, sondern wünsche euch Viel Spaß beim Lesen! Vielen Dank für Euer Interesse und außerdem ein ganz herzliches Danke an meine Betaleserin! Liebe Grüße Eure Leni
 


 

Sesshoumaru war mit seiner kleinen Gruppe inzwischen weitergezogen. Im Morgengrauen hatten Rin und Jaken sich ein paar Fische im Fluss gefangen. Zur Frühstückszeit brieten sie über einem kleinen Feuer. Kagura war noch immer bei ihnen. Sesshoumaru schien Rin wirklich keinen Wunsch abschlagen zu können. Die Windherrscherin starrte gedankenverloren in die Flammen des Feuers, während Rin und Jaken fröhlich vor sich hin plapperten und ihre Beute verspeisten. AhUhn graste derweil in der Nähe.
 

Sesshoumaru wartete stumm, dass Jaken und Rin ihr Frühstück beendeten, dabei ließ er Kagura keine Minute aus den Augen. Misstrauisch verfolgte er jede ihrer Bewegungen, so dass Kagura sich schon fragte, ob es das Richtige gewesen war, mit der Gruppe mitzugehen. Sesshoumaru hatte zwar erlaubt, dass sie die Gruppe begleitete, um vor Narakus Angriffen sicher zu sein. Doch Kagura fühlte sich hier mehr geduldet, als willkommen. Doch in Anbetracht der Ereignisse und der Feindschaft in der Vergangenheit konnte sie dem HundeYoukai auch nicht böse sein, egal wie misstrauisch er war.
 

Trotzdem fühlte die Youkai sich unbehaglich in dieser neuen Situation. Natürlich trug zu diesem Gefühl auch die Tatsache bei, dass sie sich nun ihrer Gefühle für den Hundeyoukai bewusst war und das dieser durch Rin auch davon wusste, wenn er bisher auch mit keiner Reaktion gezeigt hatte, dass er es wusste. Dass Kagura sich ja außerdem entschieden hatte, Naraku und dem Bösen grundsätzlich den Rücken zu kehren, fühlte sie sich außerdem noch ein wenig fehl am Platz. Sie wusste nicht so recht, wohin sie gehörte und was sie zu tun hatte. Ihr fehlte ein Sinn im Leben, eine Aufgabe. Sie wollte zwar von jetzt an Gutes tun, doch sie wusste nicht so recht, wie das eigentlich ging. Als sie am Morgen Rin und Jaken beim Fischfang beobachtet hatte, hatte sie gern helfen wollen. Doch dann kam es ihr wieder aufdringlich vor, sich einzumischen und so ließ sie die Beiden lieber in Ruhe und schaute ihnen nur stumm zu.
 

„Kagura, möchtest du auch etwas essen?“, fragte Rin freundlich und bot der Youkai einen fertig zubereiteten Fisch an. Kagura starrte ins Leere und reagierte nicht. Rin zog die Augenbrauen zusammen und wechselte einen Blick mit Jaken, der die Schultern zuckte und seinen Anteil an Fischen weiter gierig verschlang.

„Kagura?“, wiederholte Rin fragend und endlich blickte die Windherrscherin auf. Verständnislos betrachtete sie den Fisch, den Rin ihr noch immer hinstreckte. Mit schier unendlicher Geduld wiederholte Rin ihre Frage: „Kagura, möchtest du auch etwas essen?“

Endlich verstand die Windherrscherin und war erneut verblüfft über Rins ruhige, gelassene und rein gutmütige Art. Doch Kagura lehnte ab, aber nicht, ohne sich für das Angebot zu bedanken. „Das ist lieb, Rin.“, sagte sie. „Aber ich bin nicht hungrig. Youkai brauchen…“
 

„…nur sehr wenig bis gar keine Nahrung. Ich weiß, ich weiß.“, seufzte Rin und ihr Blick huschte zu Sesshoumaru, der ihn ungeniert, aber ohne jeglichen Gefühlsausdruck erwiderte. Rin blickte zurück zu Kagura und lächelte. „Aber falls du doch mal Hunger bekommst…“

Kagura lächelte zurück. „Du bist wirklich sehr freundlich, Rin.“, bemerkte sie und spürte wie ein Teil ihrer Anspannung verschwand. Kaum aber ließ sie ihren Blick zu Sesshoumaru huschen, machte ihr Herz wieder einen Sprung und ihre Wangen wurden heiß. Kagura schaute schnell wieder weg. Sie seufzte. Das konnte ja noch lustig werden!
 

Rin hatte Kagura beobachtet. Ein breites Lächeln war gegen ihren Willen in ihr Gesicht getreten und sie musterte Kagura. Diese kämpfte die Röte nieder, die ihr ins Gesicht gestiegen war, als sie zu Sesshoumaru hinübergeblickt hatte.

„Du magst Sesshoumaru wirklich sehr, oder?“, fragte das kleine Mädchen unschuldig. Kagura wusste darauf zunächst nichts zu sagen und starrte zu Boden. Für Rin war das Antwort genug. Sie fuhr fort ihr Frühstück zu verspeisen. Als sie satt war, hatte sie noch ziemlich viel übrig. Sie bot es Jaken an, da Kagura ja nicht wollte und Sesshoumaru sowieso nichts aß. Jaken nahm es erfreut und verspeiste es bis auf den letzten Krümel mit größtem Vergnügen.
 

Kagome schob ihren halbleeren Teller von sich und seufzte. Dann streckte sie sich und gähnte hinter vorgehaltener Hand.

„Bist du schon satt?“, fragte Frau Higurashi überrascht.

Kagome nickte. „Ja, danke. Es war sehr lecker. Aber jetzt bin ich müde. Der Frauenarztbesuch hat mich ziemlich aufgeregt. Ich denke, ich werde mich etwas hinlegen.“

Die Mutter nickte. „Mach das. Ruh dich ein bisschen aus.“

Kagome stand auf. „Wir können ja später sprechen.“, sagte sie noch zu ihrem Bruder Souta gewandt und meinte damit, dass er ihr später die Zutaten für den Heiltrank sagen sollte, den sie für InuYasha zubereiten wollte. Souta war das nur Recht. Er befürchtete, dass es Kagome ziemlich schlecht werden würde, wenn sie einige der Zutaten hören würde. Daher war er froh, dass sie es verschob, von dem Rezept zu erfahren.
 

Kagome ging auf ihr Zimmer und zog sich dort ihren Schlafanzug an, da dieser zum Schlafen bequemer war als ihre Alltagskleidung. Dann kroch sie zu InuYasha ins Bett. Dieser brummelte im Schlaf etwas Unverständliches und zog sie dann liebevoll in seine Arme. Kurz darauf waren beide tief und fest eingeschlafen.
 

Als am nächsten Morgen die ersten Sonnerstrahlen ins Fenster blinzelten, öffnete InuYasha die Augen. Überrascht stellte er fest, dass er sich fühlte, als könnte er Bäume ausreißen. Da waren keine Halsschmerzen mehr, kein Fieber und auch kein Husten. Er fühlte sich unglaublich stark und lebendig. Erleichterung durchströmte den jungen Hanyou. Er hatte schon befürchtet, sein Körper würde ihn im Stich lassen, doch scheinbar hatte er sich endlich von der dämonenuntypisch langen Erkrankung erholt. Am liebsten wäre er aufgesprungen und ein wenig gelaufen, gerannt oder geklettert. Er hatte nach für ihn so langer Zeit im Bett einfach unglaublich viel Energie.
 

Doch das Aufstehen gestaltete sich schwierig, da Kagome sich an seine Brust geschmiegt hatte, ihn mit ihren Armen umklammerte und noch tief und fest im Land der Träume verweilte. InuYasha seufzte leise und küsste Kagome liebevoll auf die Stirn. Er ließ sich wehmütig wieder zurück ins Kissen sinken, denn da er Kagome nicht aufwecken wollte, musste er wohl oder übel warten, bis sie ausgeschlafen hatte.
 

Etwa eine Stunde später war es endlich soweit, dass sie sich in seinen Armen zu regen begann. Verschlafen murmelte sie etwas Unverständliches, so als wäre sie noch mitten in einem Traum. Etwa fünf Minuten später schlug sie endlich ihre Augen auf und schaute direkt in InuYashas Gesicht. „Guten Morgen, mein Liebster.“, begrüßte sie ihn herzlich. Sie musterte ihn kurz kritisch, dann bemerkte sie erfreut:„Du siehst viel gesünder aus als gestern. Wie geht es dir?“

InuYasha grinste. „Ich fühle mich als könnte ich Bäume ausreißen.“, gestand er und gab ihr einen schnellen Kuss auf den Mund.
 

Kagome war erleichtert. „Da bin ich aber wirklich froh. Ich hab mir echt Sorgen um dich gemacht. Du warst ungewöhnlich lange krank für einen Hanyou, oder?“

InuYasha zuckte mit den Schultern. „Jetzt ist ja alles wieder okay.“, bemerkte er zufrieden und küsste Kagome erneut übermütig auf den Mund. Sie ging darauf ein und erwiderte seinen Kuss so leidenschaftlich, dass er ihm vorübergehend den Atem raubte. Nach Luft schnappend, musste er sich schließlich von ihren Lippen lösen. „Offenbar bist du heute auch sehr energiegeladen.“, bemerkte er schelmisch, als er wieder genug Atem hatte. Kagome grinste und dann küsste sie ihn erneut leidenschaftlich und fordernd. Auf einmal hatte InuYasha nichts mehr dagegen noch eine Weile mit seiner Liebsten im Bett zu verbleiben.
 

Sango streckte sich und hängte ein großes Wäschestück über die selbstgespannte Leine. Seufzend ließ sie die Arme sinken, als es endlich gerade hing und im Wind flatterte.

„So, endlich ist alles gewaschen. Das war vielleicht eine Arbeit.“, sagte sie zu sich selbst. Augenblicke später registrierte sie, dass jemand direkt hinter ihr stand und erschrak. Abrupt wandte sie sich um und blickte direkt in Mirokus strahlendes Gesicht. Er stand wie erstarrt, die Hand Richtung Sango ausgestreckt und sah ziemlich ertappt aus.

„Miroku!“, sagte Sango gefährlich leise mit einem warnenden Unterton und ließ Mirokus zuckende Hand nicht aus den Augen, mit der er mit Sicherheit wieder versucht hatte, Sango an den wohlgeformten Po zu fassen.
 

„Hallo, liebste Sango!“, begrüßte der Mönch die Dämonenjägerin und tat ganz unschuldig.

„So brauchst du mir gar nicht zu kommen, du Lustmolch!“, brummte Sango, drehte sich entschlossen um und ließ Miroku wie bestellt und nicht abgeholt stehen. Doch lange stand der Mönch nicht. Nur Sekunden später löste er sich aus seiner Erstarrung und lief Sango hinterher. Wenn er auch wegen seines angeschlagenen Zustands etwas langsam war, die Motivation und den Willen hatte er.
 

Kaede, die gerade die Wiese herunterkam, lachte, als sie die Szene beobachtete. Kopfschüttelnd blickte sie Sango und Miroku hinterher. „Den Beiden ist nicht mehr zu helfen.“, sagte sie zu niemand bestimmten. Shippou, der in der Nähe mit Kirara spielte, hatte es dennoch gehört und rief: „Wenn du Sango und Miroku meinst, dann hast du Recht, Kaede-sama. Ich glaube, ich werde die Erwachsenen niemals verstehen.“ Der kleine FuchsYoukai seufzte schwer. Kaede kam zu ihm herüber. „Solange du dir Miroku und InuYasha nicht zum Vorbild nimmst, kannst du noch ein ganz netter Erwachsener werden.“, sagte sie dann mit einem Zwinkern zu Shippou. Shippou grinste. „Ich übernehme einfach nur die guten Seiten der Beiden.“, bemerkte er altklug. Jetzt musste Kaede lachen.
 

„Wollen wir vielleicht mal langsam aufstehen?“, fragte InuYasha seine geliebte Kagome und strich ihr zärtlich eine Strähne des durcheinandergeratenen, schwarzen Haares aus dem Gesicht. Die junge Frau grinste schelmisch. „Wieso denn? Ist doch schön hier, oder?“ InuYasha küsste sie sanft und zog sie fest an sich. Als er wieder locker ließ, säuselte er: „Ja, es ist sehr schön hier mit dir. Aber die Sonne steht schon ziemlich hoch. Es wird bald Mittag sein und da du gestern kein Abendessen und heute kein Frühstück hattest, sollten wir dir und unserem kleinen Racker langsam mal was zu essen besorgen.“
 

Kagome seufzte, als just in diesem Moment ihr Magen grummelte. „Du hast ja Recht.“, gestand sie. „Aber woher willst du wissen, dass es ein Racker wird? Vielleicht wird es ja eine Rackerin?“, neckte sie ihren Liebsten dann.

InuYasha schüttelte zweifelnd den Kopf. „Glaub ich nicht.“, bemerkte er.

„Na, wir werden sehen.“, beendete Kagome die Diskussion. „Wollen wir vor dem Essen noch duschen?“, fragte die schwarzhaarige Schönheit dann. InuYasha nickte. „Gern.“, erwiderte er, nicht ohne Kagome noch einen liebevollen Kuss zu stehlen.

Kichernd zogen sie sich kurz darauf etwas über und huschten dann herumalbernd durch den Flur zum Badezimmer.
 

Nach etwa einer Stunde beendeten die Beiden ihr Bad und gingen dann anschließend ganz gemütlich frühstücken. InuYasha, der sich von seiner Erkrankung wirklich vollständig erholt hatte, verschlang Unmengen von Essen. Doch Kagome störte sich nicht daran, sie war einfach froh und erleichtert, dass es ihrem Liebsten wieder besser ging.
 

Da InuYasha wieder fit war und sich Kagome nach dem Frauenarztbesuch sicher sein konnte, dass mit ihrem Kind zurzeit alles in Ordnung war, beschlossen sie gemeinsam, am Abend wieder durch den Brunnen ins Mittelalter zurückzukehren. Bevor sie aufbrachen, packte Kagome noch entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente sowie neue Verbände ein, da sie beide nicht wussten, wie es Miroku ging und ob sich sein Zustand gebessert oder verschlechtert hatte.

Kagomes Mutter, Frau Higurashi gab den Beiden wie immer bergeweise selbstzubereiteten Proviant mit. Die Sonne versank schon am Horizont, als die Beiden endlich zum Aufbruch bereit waren.
 

Sie verabschiedeten sich herzlich von Kagomes Familie. Souta bedauerte mal wieder, dass er nicht mitkommen konnte. Buyo strich schnurrend um InuYashas Beine, während Kagome ihre Mutter umarmte. „Wir kommen bald wieder, Mama! Ich hab dich lieb!“

Frau Higurashi nickte und erwiderte die Umarmung ihrer Tochter. „Passt gut aufeinander auf.“, ermahnte sie dann. InuYasha und Kagome lächelten sich an und bestätigten das Gesagte mit einem Nicken. Die Mutter, der Großvater und Souta winkten noch ein letztes Mal, als Kagome und InuYasha das Gepäck schulterten, sich an den Händen fasten und zusammen in den Brunnen sprangen. Buyo miaute laut auf.
 

Im Mittelalter angekommen, brachte InuYasha erst mal das Gepäck nach oben auf die Wiese, bevor er Kagome aus dem Brunnen half. Gerade als sie den Schacht verlassen hatten, ging die Sonne glühendrot am Horizont unter. Es war ein wunderschöner Anblick. InuYasha und Kagome standen einen Moment ganz verzaubert und schauten zu, bis die letzten Sonnenstrahlen verschwunden waren. „Ich liebe dich, Kagome.“, hauchte InuYasha. Kagome lächelte. Ihr Herz machte einen Sprung. „Ich liebe dich auch.“, erwiderte sie und fiel ihrem Hanyou in die Arme.
 

Sie hielten sich einen Moment lang fest umschlungen und tauschten einen leidenschaftlichen Kuss, denn ihnen war klar geworden, dass sie bald wieder bei ihren Freunden sein und daher wenig Gelegenheit für private Zweisamkeit haben würden.

Schließlich löste sich Kagome nach Luft schnappend von InuYashas Lippen. „Wir sollten ins Dorf gehen. Je dunkler es ist…“, mahnte sie und schaute sich besorgt in der voranschreitenden Dämmerung um.

Doch InuYasha unterbrach sie mit einem weiteren Kuss. „Mach dir keine Sorgen…“, brummte er zwischen mehreren Küssen. „Ich werde dich beschützen.“ Er zog sie näher an sich und begann ihren Körper zu streicheln und zu liebkosen. Seine Küsse wurden leidenschaftlicher und fordernder. Kagome bekam eine Gänsehaut, als seine Lippen ihren Hals berührten.
 

Doch schließlich befreite sie sich einen Moment aus seiner Umarmung, zu deutlich sprach die Stimme der Vernunft in ihrem Kopf. „InuYasha!“, ermahnte sie. „Im Dunkeln ist es gefährlich hier am Waldrand! Was hast du denn vor? Lass uns jetzt lieber ins Dorf -“

Doch ihr geliebter Hanyou ließ sie nicht ausreden, sondern fuhr fort sie zu küssen. „Keine Angst.“, säuselte er. „Dir kann nichts passieren, solange ich bei dir bin.“ Kagome spürte seine Küsse und Liebkosungen und schloss seufzend die Augen. In ihrem Bauch kribbelte es und ihre Knie wurden weich. Sie wollte sich nicht länger gegen seine Liebkosungen wehren. Ihr wurde gleichzeitig heiß und kalt. Schwach vor überströmender Liebe ließ sie sich in InuYashas Arme sinken und erwiderte seine Küsse. Einige Minuten später war sie sehr dankbar für die einsetzende Dunkelheit…
 

Kagome erwachte von intensiv lautem Vogelgezwitscher. Sie hätte gerne noch etwas gedöst, aber das Pfeifen, Zirpen und Piepen war einfach zu störend. Seufzend öffnete die junge Frau die Augen und als sie feststellte, wo sie sich befand, kam schlagartig die Erinnerung an den vergangenen Abend zurück. Sie lag weich gebettet auf einem Flecken grünen Mooses nahe einer hohen Eiche. InuYasha hatte sein rotes Oberteil wie eine Decke über sie gebreitet, damit sie nicht fror. Kagome blinzelte verschlafen und streckte sich dann ausgiebig. Ein bunter Schmetterling flatterte fröhlich an ihr vorbei. Kagome gähnte. Sie war noch immer müde und konnte es selbst kaum glauben: Aber sie hatte tatsächlich mit InuYasha am Rand des Waldes nahe dem Brunnen übernachtet. Aber wo war InuYasha? Langsam stand sie auf und sah sich um. Einen Augenblick lang stieg Panik in ihr auf, weil sie ihn nicht gleich erblickte. Sie drückte sein Oberteil an sich und sog InuYashas Geruch ein, der immer noch an dem Kleidungsstück haftete. War ihrem Liebsten vielleicht etwas zugestoßen? Aber warum war sie dann noch unbeschadet hier?
 

Doch Sekunden später durchströmte sie Erleichterung, denn InuYasha, der wie immer lässig auf einem Baum saß, rief zu ihr herunter: „Hier bin ich, Kagome!“ Kagome drehte sich um und schaute nach oben. Sie hatte in der falschen Richtung nach ihm gesucht. „Guten Morgen!“, rief sie ihrem Schatz zu, froh, dass sie sich keine Sorgen mehr zu machen brauchte. InuYasha hüpfte leichtfüßig zu Boden. „Ich hab schon gedacht, du wachst gar nicht mehr auf.“, zog er seine Liebste auf und überraschte sie dann mit einem Begrüßungskuss. Kagome erwiderte den Kuss, anschließend konterte sie: „Wenn du mich nachts nicht schlafen lässt…“ Sie spielte damit sehr offensichtlich auf die Ereignisse der vergangenen Nacht an und ein leichter, aber deutlicher Rotschimmer huschte über InuYashas Gesicht. Kagome grinste. „Du bist echt süß…“, flüsterte sie. Dann wurde sie aber wieder ernst. „Vielleicht sollten wir mal langsam ins Dorf gehen. Möglicherweise kommen wir ja noch rechtzeitig zum Frühstück. Ich möchte außerdem wissen, wie es Miroku geht…“
 

InuYasha stimmte ihr zu. Daher schulterte der Hanyou umgehend das gesamte Gepäck und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu dem Dorf, in dem Kaede, Sango, Miroku und Shippou mit Kirara lebten.
 

Sango und Miroku saßen - ausnahmsweise ohne zu streiten - vor Kaedes Hütte im morgendlichen Sonnenlicht. Kaede war früh zu einer Besprechung mit den Bewohnern der umliegenden Dörfer aufgebrochen, es ging um die bisher angelegten Wintervorräte und ob sie für alle ausreichen würden. Shippou war mit ihr mitgegangen, der kleine FuchsYoukai hatte es sich nicht nehmen lassen, Kaede als Beschützer zu begleiten.

Sango und Miroku waren zusammen mit Kirara zurückgeblieben, falls InuYasha und Kagome zurückkehren würden. Kirara war im Morgengrauen auf Jagd gegangen und so saßen Sango und Miroku nun gemeinsam in stiller Eintracht zusammen und beobachteten, wie der Tag begann und Leben in die Natur kam. Die Vögel zwitscherten schon seit einigen Stunden, nun, in den ersten Sonnenstrahlen des Tages begannen sich auch die ersten Insekten zu regen.

„Was meinst du, wann InuYasha und Kagome zurückkommen?“, fragte Sango schließlich in die Stille.

Miroku streckte sich ausgiebig, ehe er antwortete. „Ich bin nicht sicher. Aber mein Gefühl sagt mir, dass sie bald zurückkommen. Sie sind ja auch schon eine ganze Weile weg.“ Sango erwiderte nichts darauf und starrte vor sich hin, ohne wirklich etwas zu sehen. Miroku legte einen Arm um sie, da er spürte, dass sie etwas bedrückte. „Sango, fehlt dir etwas?“

Die Dämonenjägerin schüttelte den Kopf. „Nein, es ist nichts.“, gab sie zurück, doch sie klang nicht überzeugend. Miroku wollte sie allerdings nicht weiter bedrängen, daher ließ er es zunächst dabei bewenden und fragte nicht weiter. Allerdings hatte er nach wie vor liebevoll seinen Arm um Sango geschlungen und die junge Frau ließ es geschehen und lehnte sich schließlich sogar an ihn.
 

„Sieh mal!“, sagte der Mönch nach einer Weile plötzlich in das Schweigen und Sango blickte auf. Sofort waren ihre Sorgen wie weggeblasen. „Das sind ja InuYasha und Kagome!“, rief die Dämonenjägerin erfreut und sprang auf, um den Freunden entgegenzulaufen. Miroku folgte etwas langsamer.
 

„Hallo Sango! Hallo Miroku!“, riefen InuYasha und Kagome und winkten ihren Freunden zu. Kirara sprang neben ihnen durchs Gras, offenbar hatten sie die Dämonenkatze auf ihrem Weg getroffen. Die Freunde begrüßten sich herzlich und es wurden Neuigkeiten ausgetauscht. Während Kagome der besorgten Sango und dem Mönch Miroku versicherte, dass es dem ungeborenen Baby gut ging, konnten auch Kagome und InuYasha nicht übersehen, dass Mirokus Gesundheitszustand sich doch sehr verbessert hatte. Kagome bestand dennoch darauf, dass Mirokus Verletzung später mit der entzündungshemmenden Salbe behandelt werden sollte.
 

InuYasha hatte derweil damit begonnen, den Proviant auszupacken, den Kagomes Mutter ihnen am Abend zuvor mitgegeben hatte. Kurzentschlossen setzen sich alle vier zusammen mit Kirara auf die Wiese und frühstückten. Miroku und Sango erzählten von den Vorbereitungen für den Winter und auch, das Kaede gerade unterwegs war, um herauszufinden, ob genügend Vorräte für alle Dörfer im Umkreis angelegt worden waren.
 

Da Miroku sich noch schonen sollte, blieb die Gruppe im Dorf nahe der Hütte und gönnte sich weitgehend einen freien Tag. Kaede und Shippou kehrten erst im Laufe des nächsten Tages zurück – mit der Nachricht, dass noch nicht ausreichend Vorräte für einen harten Winter angelegt waren. InuYasha versprach zusammen mit Sango auf die Jagd zu gehen, damit noch ein wenig Fleisch und Fisch getrocknet bzw. geräuchert werden konnte.
 

Die folgenden Wochen verliefen bis auf das Jagen und das Besorgen weiterer Vorräte ruhig und weitgehend ereignislos. Der Herbst kam und der Sommer ging. Es wurde zunehmend kälter. Kagome und InuYasha wechselten regelmäßig in die Neuzeit, damit Kagome bei der Frauenärztin überprüfen lassen konnte, dass es dem Baby gut ging. Das Kleine entwickelte sich sehr gut. Wenn sie aus Kagomes Zeit zurückkamen, brachten sie jedesmal Dinge mit, die man im Winter gebrauchen würde, z.B. warme Kleidung und Decken, sowie Wärmflaschen, deren Funktion Kagome erst einmal allen erläutern musste. Kagome war inzwischen in der 20. Schwangerschaftswoche, also im fünften Monat. Mittlerweile war ihr die Schwangerschaft ziemlich deutlich anzusehen. Miroku hatte sich beinahe vollständig von seiner Verletzung erholt.
 

So, das war das 15. Kapitel! Ich hoffe, es hat euch gefallen. Wie immer freue ich mich auf eure Meinungen zum Kapitel!

Viele liebe Grüße Eure Leni

Wie Sesshoumaru erfährt, dass er Onkel wird, wie Rin gewichtige Fragen stellt oder wie InuYasha verzweifelt vor Sorge

Hallo, ihr Lieben! Es hat mal wieder lang gedauert, wenn auch nicht so lange, wie beim letzten Mal. Dieses Kapitel hab ich mehrmals überarbeitet, bis ich zufrieden war. Entstanden ist es an nur einem Tag, aber die Überarbeitung hat halt leider ewig gedauert, da ich wegen der Arbeit so wenig Zeit habe! Ich danke allen Kommischreibern vom letzten Mal und auch meiner Betaleserin für die vielen Anregungen. Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen! Vielen Dank auch, dass inzwischen über 60 Leser die Story favorisiert haben. Ihr alle motiviert mich, weiterzuschreiben. Eure Leni
 

Kagome zuckte zusammen und erwachte erschrocken, weil etwas Feuchtes und Warmes leicht über ihr Gesicht streichelte. Sie blickte direkt in InuYashas goldgelbe Augen, der wohl der Verlockung ihr über das Gesicht zu lecken, nicht hatte widerstehen können. Obwohl sie eigentlich erleichtert war, das nicht irgendein Tier über sie gekrochen war, musterte sie ihren Hanyou kritisch. „InuYasha!“, mahnte sie.

InuYasha wandte sich mit einem „Keh!“ von ihr ab, nur um nicht zu zeigen, wie verlegen er war. Seine Liebste hatte einfach zu süß ausgesehen, wie sie geschlafen hatte und außerdem hatte sie so verlockend gerochen…
 

Der Hanyou schloss die Augen und sog mit einem Seufzen Kagomes Geruch ein, der in der Luft der kleinen Hütte hing.

Er und Kagome waren allein, alle anderen waren schon lange aufgestanden. Man hörte wie Kaede draußen ihre Kessel schrubbte, Sango half ihr dabei. Die beiden Frauen hatten sich vorgenommen, die gesamte Vorratskammer und alles Geschirr nochmal zu reinigen, bevor der Winter das Dorf endgültig mit seinem eisigen Griff packte.
 

„InuYasha!“, rief Kagome etwas lauter und riss ihn aus seinen Gedanken. Erst da begriff der Gerufene, dass es nicht das erste Mal war, das sie seinen Namen sagte. Er wandte sich ihr wieder zu. „Ja, liebste Kagome?“, gab er zurück und hatte wohl ganz vergessen, dass er eigentlich den Beleidigten spielen wollte.

Kagome verdrehte die Augen, als sie sah, dass er mit seinen Gedanken wieder ganz woanders war. „Ich habe gefragt, ob wir frühstücken wollen.“, wiederholte Kagome nun zum zweiten Mal.

InuYasha nickte. „Gerne, was darf es denn heute sein?“, grinste er nun, weil er sich daran erinnerte, dass er vorgestern extra für seine Liebste durch den Brunnen gegangen war, um in der Neuzeit frische Brötchen und Erdbeerkonfitüre für sie zu besorgen. Sie hatte versichert, dass sie nur darauf und auf nichts anderes Lust hatte.
 

Momentan waren die Essgewohnheiten der jungen Frau, bedingt durch die Schwangerschaft, hin und wieder etwas seltsam und zum Teil auch sehr anstrengend für InuYasha. Es konnte nämlich sein, dass es etwas länger dauerte, bis er besorgt hatte, was immer seine Liebste ihm Ungewöhnliches zu holen gebeten hatte und dass sie dann häufig schon gar keine Lust mehr auf das zuvor Gewünschte hatte. Dass InuYasha trotz dieser Launen noch immer nicht die Geduld verloren hatte, verwunderte Kaede, Miroku und Sango inzwischen sehr, doch InuYasha liebte Kagome über alles und wollte, dass es ihr gut ging. Daher nahm er alle Mühen ohne Murren gerne auf sich.
 

Kagome gab ihrem Schatz einen liebevollen Kuss. Dann überlegte sie einen Moment, worauf sie heute Appetit hatte. „Also heute würde ich gerne etwas Warmes zu Frühstück essen. Vielleicht Grießbrei oder Milchreis – mit Obst.“, sagte sie dann. Sie schmunzelte, als sie InuYashas verständnisloses Gesicht sah.

„Was ist das denn?“, fragte der und seufzte unhörbar, als er darüber nachdachte, woher er diese Speise nun wieder besorgen sollte. Kagome beobachtete ihn einen Moment, ehe sie sagte: „Ich glaube, der kürzeste Weg, Grießbrei oder Milchreis zu besorgen, ist bei meiner Mutter in der Neuzeit.“ InuYasha stand auf. „Okay.“

„Warte.“, rief Kagome, als InuYasha schon zur Tür hinaus huschen wollte.

Der Hanyou hielt mitten im Schritt inne. „Ja? Hast du etwas vergessen, was du noch brauchst?“, fragte er.

Kagome schüttelte den Kopf und setzte sich auf der Bettkante zurecht. „Nein, aber ich würde gerne mitkommen. Dann können wir gleich zusammen bei meiner Familie frühstücken.“

InuYasha kam wieder zu ihr zurück. „Ganz wie du möchtest, mein Schatz. Aber dann solltest du dir mal langsam etwas anziehen. Sonst ist es so spät, dass wir statt zu frühstücken Mittag essen können.“

Kagome nickte. Etwas verschlafen begann sie sich mit InuYashas Hilfe aus dem Schlafanzug zu schälen.

Nach einer Weile war sie fertig angezogen und die werdenden Eltern traten zusammen aus der Hütte und begrüßten Kaede, Sango, Miroku und Shippou, die schon fleißig am Saubermachen waren.

InuYasha betrachtete seine Herzensdame kritisch. Immer machte er sich Sorgen um sie. „Bist du auch sicher, dass du warm genug angezogen bist?“, fragte er sie besorgt.

Kagome nickte ein wenig zu energisch. „Ja, das bin ich. Mach dir nicht so viele Sorgen. Lass uns lieber aufbrechen.“

Sie gaben den anderen Bescheid, dass sie durch den Brunnen gehen würden und machten sich dann auf den Weg durch den Wald.
 

Am Brunnen angekommen wollte InuYasha Kagome auf seine Arme heben, um so mit ihr hineinzuspringen. Doch gerade als er sie hochheben wollte, zuckte sie plötzlich zusammen und InuYasha hielt in seiner Bewegung inne. Sofort war der Hanyou sehr besorgt. „Kagome? Ist alles okay?“, fragte er ängstlich.

Kagome antwortete nicht. Sie stand ganz still, als würde sie auf etwas lauschen. Dann plötzlich, einer Eingebung folgend, zog sie ihre warme Jacke aus. Verwirrt betrachtete InuYasha seine Liebste. „Was machst du? Warum…?“ Doch er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden.
 

Kagome machte „Psst“, krempelte ihren Pullover hoch und legte InuYashas Hand auf ihren inzwischen gerundeten Bauch. InuYashas Ohren zuckten verwirrt und nervös. Doch nach einem Augenblick spürte er eine kleine Bewegung unter Kagomes weicher Haut, noch so zart, dass es fast nur eine leichte Schwingung war. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte er dies wahrscheinlich noch gar nicht wahrnehmen können, dessen war er sich sicher. InuYasha spürte wie ein unbeschreibliches Glücksgefühl in ihm aufstieg. Er verstand, dass es das Baby war, was sich gerade bewegte und sie beide konnten es fühlen. Der Hanyou schaute seine Liebste an und erkannte, dass sie es nun auch zum ersten Mal spürte. Tausend Schmetterlinge flatterten in seinem Bauch auf und das Gefühl war wunderbar. Er ließ sich auf die Knie nieder und lehnte vorsichtig seinen Kopf gegen ihren Bauch und lauschte. Wieder spürte er eine flatterhafte Bewegung und so sanft wie ein Windhauch drückte das Baby gegen die Bauchdecke und gegen InuYashas Wange. Der Hanyou schloss die Augen, weil er spürte wie ihm Tränen in die Augen stiegen.
 

Kagome stand ganz still und genoss jede Sekunde, in welcher sie ihr Kind spüren konnte. Es war ein Gefühl, welches man nicht beschreiben konnte, wenn man es noch nie gefühlt hatte. Zum ersten Mal wurde ihr richtig bewusst, dass das Kleine wirklich da war. Es war eine eigene kleine Person, die zwar noch nicht zu sehen war, die sich aber selbstständig bewegen konnte. Und es war InuYashas und ihr gemeinsames Kind. Ihr beider Kind. Glückstränen traten der jungen Frau in die Augen und tropften zu Boden.
 

InuYasha schaute auf, als eine Träne von Kagome auf seine Wange fiel. „Ist alles in Ordnung, meine Liebste?“

Kagome nickte, doch sie war noch zu bewegt, um zu sprechen. InuYasha richtete sich auf und schloss sie in seine Arme. „Ich liebe dich!“, hauchte er nahe an ihrem Ohr und drückte sie so fest an sich, wie er sich traute, ohne Angst haben zu müssen, sie zu verletzen.

„Ich liebe dich auch, InuYasha! Ich liebe dich so sehr!“, seufzte sie und hielt ihn ebenso fest umschlungen. Und als sie sah, dass auch er weinte, küsste sie ihm die Tränen aus dem Gesicht. Sie hielten sich noch eine ganze Weile fest.
 

Ein wenig verspätet gingen sie schließlich zusammen durch den Brunnen. Auf der anderen Seite angekommen setzte InuYasha seine Liebste sanft ab und wollte mit ihr zum Haus gehen. Doch Kagome wollte zuerst am Heiligen Baum halt machen und zog ihn daher stumm in jene Richtung. Die junge Frau wollte sich still dafür bedanken, dass ihr und InuYasha solches Glück zuteil wurde. Schweigend stand das Paar sich umschlungen haltend unter dem alten Baum und der Wind rauschte durch die letzten Blätter und schüttelte die fast leeren Zweige.
 

Frau Higurashi spülte gerade das Geschirr, als sie ein Gefühl veranlasste, aus dem Küchenfenster zu blicken. Beinahe hätte sie den Teller fallen lassen, den sie gerade abtrocknete, denn zu ihrer Überraschung standen Kagome und InuYasha unter den Zweigen des Goshinboku und umarmten sich. Am liebsten wäre Kagomes Mutter sofort aus dem Haus gelaufen, sie hatte Angst, dass etwas passiert war, dass es den Beiden vielleicht nicht gut ging. Doch dann sah sie noch einmal hin und sie spürte die eigenartige Stimmung draußen auf dem Hof und sie wusste, dass sie das Paar besser nicht störte. Es war sicher nichts Schlimmes geschehen.
 

In diesem Moment kam Souta in die Küche und bemerkte, dass seine Mama etwas steif vor dem Fenster stand. Spülwasser tropfte von dem Teller, den sie in der Hand hielt und den sie eigentlich hatte abtrocknen wollen.

„Mama?“, fragte er unsicher. „Ist alles okay?“ Frau Higurashi riss sich von dem Anblick los, der in ihr die Sehnsucht nach ihrem verstorbenen Mann wiedererweckt hatte. Mit einem Lächeln, welches die traurigen Gedanken vertreiben sollte, wandte sie sich liebevoll ihrem Sohn zu, der sich inzwischen auf die Zehnspitzen stellte, um aus dem Fenster zu blicken.

„Hallo Souta, deine Schwester und InuYasha sind draußen. Sicher werden sie gleich hereinkommen wollen. Wenn du möchtest, kannst du ihnen die Tür aufmachen und sie begrüßen.“, sagte Frau Higurashi und ihre Stimme klang sanft wie ein Windhauch.

„Au ja!“, freute sich Souta, flitzte zur Tür und hätte beinahe seinen Großvater umgerannt, der eben die Küche betreten hatte. „Entschuldigung Opa!“, rief Souta, als er vorbeirannte.

Als der Großvater seine Tochter fragend musterte, sagte Frau Higurashi nur: „Kagome-chan und InuYasha sind da.“

Der alte Mann nickte und ließ sich mit seiner Zeitung am Tisch nieder, als wenn das nichts Neues wäre. „Ist gut.“, sagte er nur.

Frau Higurashi stemmte die Arme in die Hüften. „Hast du wirklich gehört, was ich gesagt habe?“, wandte sie sich erneut an Kagomes Großvater und sprach nun etwas lauter. „Deine Enkelin ist wieder da und du könntest dich über ihren Besuch etwas mehr freuen.“

„Was?“, fragte nun der Großvater. „Kagome-chan ist da?“

Frau Higurashi seufzte. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dein Hörgerät tragen sollst.“ Dann wandte sie sich zum Flur, um Kagome und InuYasha zu begrüßen. Auch der alte Mann erhob sich nun mit einem angestrengten Seufzen von seinem Stuhl, legte die Zeitung beiseite und stakste ebenfalls in Richtung Haustür.
 

InuYasha und Kagome küssten sich noch einmal, ehe sie Hand in Hand zur Haustür gingen, wo Souta gerade die Tür aufriss. „Hallo Schwesterlein! Hallo Inu-no-niichan!“, brüllte er begeistert über den Hof. InuYasha begrüßte den Bruder von Kagome mit Handschlag. „Na Großer, wie geht’s? Alles klar?“

Souta nickte eifrig. „Ja, hier ist alles bestens. Und bei euch?“ Und er warf an InuYasha vorbei einen Blick auf seine deutlich schwangere Schwester. „Du bist ziemlich dick geworden, Schwesterherz!“, zog er sie auf. Kagome warf ihm einen bösen Blick zu, schloss ihn aber kurz darauf herzlich in eine Umarmung.

„Na dann kommt rein.“, meinte Souta, nachdem er sich aus der Umarmung seiner Schwester befreit hatte und führte die Beiden ins Haus, als wären sie noch nie da gewesen.
 

Im Hausflur wurden sie herzlich von Frau Higurashi und Kagomes Großvater begrüßt.

„Und wie geht es euch?“, fragte Kagome ihre Mutter. Frau Higurashi umarmte ihre Tochter, vorsichtig darauf bedacht, sie nicht zu fest an sich zu drücken.

„Uns geht es ganz gut, Kind. Nur dein Opa macht mir Sorgen. Er hört immer schlechter. Wenn du mit ihm sprichst, musst du etwas lauter reden, denn er trägt sein Hörgerät nie.“

Kagome musterte ihren Opa besorgt, doch dann ging sie zu ihm und begrüßte ihn herzlich. Buyo strich miauend um InuYashas Beine und der Hanyou nahm den Kater hoch und kraulte ihn hinter den Ohren, bis er schnurrte.
 

Zusammen ging die Familie in die Küche, wo Kagome dann erst mal ausführlich von ihrem Erlebnis berichtete. Sie hatte vor lauter Aufregung ganz vergessen, warum sie sich ursprünglich auf den Weg in die Neuzeit gemacht hatte. Nachdem sie berichtet hatte, wie sie die Kindsbewegungen gespürt hatte und auch InuYasha geschildert hatte, wie er das Kind hatte wahrnehmen können, wollten natürlich alle mal fühlen. Kagome nahm das seufzend hin, doch sie versicherte ihrem enttäuschten Bruder, dass das Kind eben gerade gar nichts mache und dass man es auch nicht dazu überreden könne, etwas zu tun.

Das hielt Souta allerdings nicht davon ab, es trotzdem versuchen. „Hallo Baby, hier ist dein Onkel! Mach doch mal was, hm? Sag deinem Onkel mal Hallo!“

Buyo, der Kater betrachtete Souta fragend und machte „Miau?“, weil ihm das Verhalten des Jungen etwas komisch vorkam.
 

Kagome versuchte vor Souta zurückzuweichen, weil sie genug hatte. Sie wurde aber abgelenkt, als InuYasha plötzlich kicherte. Er hatte Souta betrachtet, der ganz in seine Onkelfreuden versunken war und ihm war eingefallen, dass es ja noch einen gab, der bald Onkel wurde. Gleichzeitig war ihm auch bewusst geworden, dass dieser Onkel sich wahrscheinlich nie für seinen Neffen oder seine Nichte so begeistern würde wie Souta. InuYasha kicherte noch lauter als er sich diesen Onkel an Soutas Stelle vorstellte.

Kagome wunderte sich über InuYashas eher ungewöhnlichen Heiterkeitsanfall. „InuYasha, ist alles in Ordnung?“

Der Hanyou nickte schmunzelnd. „Ja, aber als ich unseren fleißigen werdenden Onkel hier gesehen habe, musste ich an den anderen Onkel von unserem Baby denken und mir wurde klar, dass er sich nie so freuen würde wie Souta, wenn er erführe, dass er Onkel würde.“
 

Kagome brauchte einen Augenblick, bis sie begriff, wen InuYasha meinte. Als es ihr klar wurde, reagierte sie allerdings eher besorgt, als erheitert. „Es wäre besser, wenn Onkel Sesshoumaru gar nichts von diesem Kind erfahren würde. Wer weiß, wie er reagiert…“, brummte sie ernst und schüttelte den Kopf, um ihre sorgenvollen Gedanken zu vertreiben.

InuYasha spürte, dass er sie mit seiner Bemerkung erschreckt hatte und versuchte sie zu beruhigen. „Hab keine Angst, mein Schatz. Niemand wird dir oder unserem Kind etwas tun. Auch nicht Sesshoumaru. Das werde ich nicht zulassen.“
 

Um sie abzulenken und zu verhindern, dass noch jemand weitere Fragen zu Sesshoumaru stellte, wandte InuYasha sich an seine Liebste: „Denkst du noch dran, warum wir ursprünglich hergekommen sind? Ich glaub, es war irgendwas mit Grießreis oder Milchbrei oder so ähnlich, was du unbedingt zum Frühstück essen wolltest… Vielleicht können wir das ja auch zum Mittag essen? Es ist nämlich schon etwas zu spät zum Frühstücken…“

An dieser Stelle musste Kagome lachen und Souta, Frau Higurashi und die Großvater stimmten mit ein.
 

Eine große Schüssel Grießbrei später waren alle satt und zufrieden und alle Sorgen zunächst vergessen. Sogar InuYasha hatte Gefallen an dem süßen Brei gefunden, nachdem Kagome und Souta fast eine Viertelstunde auf ihn eingeredet hatten, damit er den Grießbrei überhaupt probierte. Nun hatte InuYasha zwei große Teller von dem süßen Brei gefuttert und sah fast so müde aus wie Kagome, die in seinen Armen lehnte und der immer wieder die Augen zufielen. Souta half seiner Mama beim Abspülen, während der Großvater nun in der Zeitung blätterte, wo er zum Lesen immer wieder eine Lupe zur Hilfe nehmen musste.
 

Schließlich hängte Frau Higurashi das Geschirrtuch weg und wandte sich ihrer Tochter zu. „Es ist schön, dass ihr gekommen seid. Ich habe nämlich noch eine Überraschung für euch – wenn ihr nicht zu müde seid.“

Kagome blickte auf. Plötzlich sah sie ausgeruhter aus. „Was gibt es denn, Mama?“, fragte sie neugierig. InuYasha sah dagegen noch etwas träge aus.

Frau Higurashi lächelte geheimnisvoll. „Eigentlich sind es sogar zwei Überraschungen.“

Und dann reichte sie Kagome einen Umschlag. „Ich hoffe, ihr fühlt euch nicht übergangen oder so, ich hoffe, es gefällt euch…“ Sie schien sichtlich besorgt, dass ihr Geschenk vielleicht kein gefallen finden würde.
 

Zusammen öffneten Kagome und InuYasha den Umschlag. Kagome nahm eine schön gestaltete Karte aus dem Brief. Sie war mit guten Wünschen für Schwangerschaft und Geburt beschrieben und enthielt außerdem einen Gutschein für den Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses. Unterschrieben hatten Großvater, Mutter und Souta.

Kagome war gerührt und bedankte sich herzlich bei ihrer Familie.

Auch InuYasha bedankte sich, aber dann fragte er: „Was ist ein Geburtsvorbereitungskurs?“ Kagome versuchte es ihm zu erklären, doch als er trotzdem nichts damit anfangen konnte, beruhigte sie ihn mit der Feststellung, dass er ja mitkommen würde.

„Oje.“, bemerkte sie dann: „Der Kurs fängt ja schon nächste Woche an.“

Frau Higurashi nickte. „Du solltest auch mindestens einmal die Woche hingehen, später am besten noch öfters.“

Kagome umarmte ihre Mutter und bedankte sich nochmals herzlich.
 

Frau Higurashi löste sich schließlich von ihrer Tochter. „Die zweite Überraschung ist, dass wir zusammen einkaufen gehen – ein paar schicke Schwangerschaftssachen für dich und vielleicht auch schon das ein oder andere für euer Baby. InuYasha kommt natürlich auch mit.“

„Und ich?“, fragte Souta.

Kagome wuschelte ihm durch die Haare. „Du kommst natürlich auch mit, kleiner Bruder. Du wirst ja schließlich Onkel.“ An ihre Mutter gewandt fragte sie: „Aber wann gehen wir? Mir wäre es ehrlich gesagt lieber, diesen Ausflug nicht heute zu machen. Der Tag war schon aufregend genug.“

Kagomes Mutter nickte verständnisvoll. „Es muss nicht heute sein. Wir werden schon einen Tag finden, an dem ihr Zeit und Lust habt.“ Mit einem Lächeln fügte sie hinzu: „Ihr seid ja jetzt öfters hier, wenn ihr zu dem Vorbereitungskurs geht.“

Dazu nickte Kagome und nutzte die Gelegenheit sich nochmals bei ihrer Familie zu bedanken.
 

Kagome und InuYasha wollten dann auch bald wieder zurück ins Mittelalter, da sie, Kaede, Sango, Miroku und Shippou noch ein bisschen beim Aufräumen und Saubermachen helfen wollten.

Kagome nutzte die Gelegenheit dass sie bei ihrer Familie war, um noch ein ausgiebiges Bad mit warmem Wasser zu nehmen. Am späten Nachmittag verabschiedeten sie sich dann von Kagomes Familie und kehrten ins Mittelalter zurück.
 

Als sie wieder bei Kaedes Hütte ankamen, hatte Sango ihre Haare mit einem Tuch zurückgebunden und kehrte gerade den Boden der kleinen Hütte aus.

Miroku, der inzwischen wieder ganz gut anpacken konnte, stapelte einige saubere Kessel und Töpfe ineinander, die in der Herbstsonne getrocknet waren.

Kagome konnte es kaum erwarten, ihrer Freundin Sango die Neuigkeiten zu berichten. Sie erzählte ausführlich von den Kindsbewegungen und Sango freute sich mit ihrer Freundin.

„Wie hat es sich angefühlt?“, fragte die Dämonenjägerin neugierig.

Kagome suchte nach Worten. „Ich weiß nicht so genau. Ich finde einfach keine Worte dafür. Aber es hat mir bewusst gemacht, dass dieses Kind wirklich da ist. Unser Kind, von InuYasha und mir.“ Sie schwieg nachdenklich.

Sango nahm sie in den Arm. „Ich bin so froh, dass du und InuYasha glücklich seid.“

Kagome umarmte ihre Freundin ebenfalls.
 

Auch InuYasha und Miroku unterhielten sich vor der Hütte.

„Und du hast es auch gespürt?“, fragte Miroku neugierig. Der Hanyou nickte, sagte aber zunächst nichts.

„Und wie war es?“, fragte Miroku schließlich gespannt.

InuYasha rang mit Worten. „Es ist schwer zu beschreiben…“, begann er. „Die Bewegung war ganz sanft, so leicht wie ein Windhauch…“ Er gab auf. Kirara strich um seine Beine und er hob sie auf den Arm, um die Dämonenkatze zu streicheln. „Ich kann es nicht erklären, aber es hat mich… sehr glücklich gemacht.“, sagte er schließlich verlegen.

Miroku lächelte. Es war sehr selten, dass InuYasha so deutlich gegenüber jemanden anderem als Kagome seine Gefühle zeigte.

InuYasha streichelte gedankenverloren Kiraras Fell, als ihm etwas auffiel. „Wo sind eigentlich Kaede und Shippou?“, fragte er und sein Blick suchte nach der alten Miko und dem FuchsYoukai.
 

In diesem Augenblick kamen Sango und Kagome aus der Hütte. Sango beantwortete InuYashas Frage. „Kaede wollte zum Kräutersammeln gehen. Ihre Vorräte waren fast aufgebraucht und so bald kann sie keine mehr sammeln, wenn der Boden gefroren ist. Shippou hilft ihr.“

„Ach so.“, erwiderte InuYasha. Die Freunde räumten nun wieder alle Gegenstände, unter anderem die Kessel und Töpfe und das Geschirr in die nun sauber gefegte Hütte.
 

Als die Sonne langsam dem Horizont entgegen sank, kam Kaede zusammen mit Shippou zurück.

„Oh, ihr seid schon wieder zurück. Das ist gut.“, sagte sie zu Kagome und InuYasha gewandt. Sie bat den Hanyou, die Kräuter, die sie in einem Sack gesammelt hatte, in die Hütte zu bringen, da der prall gefüllte Beutel ihr zu schwer war. Auch Shippou schleppte an einem ziemlich großen Sack voller Heilkräuter.
 

Bald schon mussten sie in der Hütte eine Lampe entzünden, da es draußen bereits dunkel geworden war. Während Miroku und Sango das Abendessen zubereitete und Shippou mit Kirara spielte, sortierte Kaede ihre Kräuter. Kagome half ihr dabei und Kaede erläuterte ihr nebenbei die Wirkung und Anwendungsmöglichkeiten der einzelnen Pflanzen.

Am nächsten Tag wollte Kaede nochmals zum Kräutersammeln gehen und Kagome bot der alten Miko an, mitzugehen, um zu helfen und noch mehr über die Heilpflanzen zu lernen.
 

Nach dem Abendessen erzählte Kagome auch Shippou davon, dass das Kind sich am Morgen bewegt hatte. Als Shippou begeistert an Kagomes Bauch lauschte, konnte auch er die Bewegungen des Kindes wahrnehmen und seine Begeisterung für das ungeborene Baby war kaum zu bremsen. Der FuchsYoukai erzählte dem Kind alles Mögliche, machte Namensvorschläge und schlief schließlich in Kagomes Schoß ein.

Inzwischen war es spät und alle waren müde und legten sich daher schlafen.
 

Der nächste Morgen verlief nicht wie geplant. Kaede, die eigentlich mit Kagome zum Kräutersammeln hatte gehen wollen, ging es nicht gut. Sie hatte sich wohl am Vortag überanstrengt, jedenfalls hatte sie so starke Rückenschmerzen, dass sie nicht aufstehen konnte. Kagome machte ihr warme Umschläge und kochte ihr Tee gegen die Schmerzen. Da Kaede betonte, wie wichtig es wahr, jetzt Kräuter zu sammeln, da es bald zu kalt sein würde, überließ Kagome schließlich Sango die Pflege der alten Miko und packte alles zusammen, was sie zum Kräutersammeln brauchte. Shippou erklärte sich natürlich sofort bereit, ihr zu helfen, damit sie sich nicht so häufig bücken musste.
 

InuYasha und Miroku wollten das Dach der Hütte abdichten, da man einige Tage zuvor festgestellt hatte, dass es bei starkem Regen undicht war.
 

So machte sich Kagome schließlich nach dem Frühstück zusammen mit Shippou und Kirara auf den Weg in den Wald, um die von Kaede gewünschten Pflanzen zu suchen. Die alte Miko hatte Kagome ganz genau erklärt wie die Pflanzen aussahen und wo sie zu finden waren. Einige kannte Kagome auch schon von früheren Instruktionen Kaedes. Zur Sicherheit hatte Kagome ihren Bogen und Pfeile dabei, aber es war ganz schön schwer gewesen, InuYasha dazu zu überreden, dass sie alleine mit Shippou und Kirara in den Wald ging. InuYasha war zurzeit wirklich sehr besorgt, noch besorgter als früher. Kagome genoss es aber, bei dem Ausflug auch mal wieder für sich zu sein, daher hatte sie sich große Mühe gegeben, InuYasha zu überreden.
 

Die junge Miko trug außer Pfeil und Bogen natürlich noch einen Korb, in den sie die gesammelten Pflanzen legte. Anfangs hatten Shippou und Kirara Spaß daran Kagome beim Finden der richtigen Pflanzen zu helfen und Shippou half ihr, die Pflanzen zu sammeln. Doch schließlich begannen Shippou und Kirara, miteinander zu spielen. Sie spielten fangen und verstecken, sie liefen mal vor und fielen mal zurück, aber sie blieben immer in Sicht- und Rufweite von Kagome.

Dass die beiden Kagome ein bisschen in Ruhe ließen, freute Kagome. Die Sorge von InuYasha fand sie doch manchmal etwas übertrieben. Sie erwartete zwar ein Kind, aber immer häufiger fühlte sie sich behandelt wie eine Kranke. Sie genoss nun die Ruhe und die Natur, lauschte dem Vogelzwitschern und dem Rauschen des Windes.
 

Kagome bückte sich etwas angestrengt nach einer Pflanze, die bei Erkältungen hilfreich war. Als sie sich langsam wieder aufrichtete, um das Kraut in den Korb zu legen, spürte sie erneut, wie sich ihr Baby regte. Sie blieb stehen und rührte sich nicht, um sich ganz auf die kindlichen Regungen konzentrieren zu können. Dabei schloss sie für einen Moment die Augen, sie atmete tief ein und aus und entspannte sich.
 

Als in ihrer Nähe plötzlich ein Ast brach, schrak Kagome kurz zusammen. Als sie dann aufblickte, riss sie entsetzt die Augen auf, denn vor ihr stand ein riesiger Youkaibär. Er hatte sich aufgerichtet und war so über zwei Meter groß. Nur Sekundenbruchteile später stürzte sich Kirara auf den Youkai, um Kagome zu beschützen. Kagome war wie gelähmt vor Schreck. Erst als sich der Youkai und Kirara mit lautem Brüllen, Knurren und Fauchen während des Kampfes auf sie zu bewegten und Shippou, der inzwischen bei Kagome war, sie am Arm vom Kampf weg zog, kam Leben in sie. Die junge Frau wich zurück und griff nach Pfeil und Bogen. Ihren Korb mit Kräutern hatte sie vor lauter Schreck fallen lassen.

Der Bär schleuderte Kirara plötzlich an einen Baum, wo die Dämonenkatze zunächst mit einem Stöhnen reglos liegenblieb.

Nun wandte sich der Youkai wieder Kagome zu. Sie griff nach einem Pfeil, doch ihre Hände zitterten und noch ehe sie einen Pfeil in die Sehne spannen konnte, hatte der Bär ihr mit seiner riesigen Pranke Pfeil und Bogen aus der Hand geschlagen. Shippou schrie entsetzt auf. Die Kralle des riesigen Bären hatte Kagome am Arm erwischt und sie schrie ebenfalls vor Schmerz und Angst auf. Sie wandte sich um und begann zu laufen, so schnell sie konnte, doch durch die Schwangerschaft war sie schnell außer Atem. Sie schrie nach Hilfe, während Shippou den Youkai mit seinem Kitsunebi aufzuhalten versuchte.
 

Rin sammelte gerade im Wald die letzten essbaren Beeren, die sie finden konnte. Gerade als sie wieder eine der schwarzen Brombeeren pflückte, hörte sie Kagomes Hilfeschrei. Rin erschrak, sie kannte die Stimme der jungen Frau, sie wusste, dass es Kagome war, die um Hilfe gerufen hatte. Das Mädchen ließ augenblicklich die Beeren fallen und lief so schnell sie konnte. „Sesshoumaru-sama! Sesshoumaru-sama! Jaken-sama! Kagura-sama! Hilfe!“, rief sie so laut sie konnte und sprang über Baumstämme und Äste, ohne sich darum zu scheren, das scharfkantige Steine in ihre Fußsohlen schnitten. Sie wusste, dass sie ihre Zeit nicht damit verschwenden konnte, nach dem HundeYoukai zu suchen. Kagome brauchte sofort Hilfe, also rannte Rin in Richtung der Schreie, wobei sie immer wieder auch nach Sesshoumaru und den anderen rief.
 

Völlig außer Atem erreichte Rin schließlich die Stelle, an der Kagome angegriffen worden war. Die junge Frau lag verletzt am Boden, weit war sie mit ihrer Flucht nicht gekommen. Gerade stürzte sich Kirara, die sich wieder aufgerappelt hatte, erneut auf den BärenYoukai. Doch dieser war zu stark für die Dämonenkatze und schleuderte sie wieder von sich. Kirara kämpfte verbissen darum, wieder auf die Beine zu kommen, um Kagome zu beschützen. Rin hatte genug gesehen, sie nahm einen großen Ast und auch wenn sie Angst hatte, rannte sie zu Kagome, vor der sich Shippou noch immer aufgebaut hatte. Der kleine FuchsYoukai versuchte den großen Youkai mit seinem Kitsunebi zu vertreiben, doch inzwischen hatte er zu große Angst, so dass es gleich wieder erlosch. „Oje, oje! Tut mir leid, Kagome!“, stotterte der kleine Youkai voller Angst.
 

Da trat Rin zu ihnen, mit dem riesigen Ast bewaffnet. Kagome versuchte sich aufzurichten, als sie das Kind sah. „Rin! Um Himmels Willen, bring dich sofort in Sicherheit!“, forderte Kagome voller Sorge um das Mädchen, als der riesige Bär einen erneuten Angriff auf sie startete. Kirara stand mit ihren letzten Kraftreserven auf und warf sich dem Youkai erneut entgegen. „Sesshoumaru-sama wird uns retten.“, versicherte Rin, doch da wurde Kirara erneut durch die Luft geschleudert und der Youkaibär packte urplötzlich Rin mit seiner Pranke. Das Mädchen schrie entsetzt auf. Kagome kämpfte sich auf die Beine und sah sich entschlossen um. „Shippou! Hol mir Pfeil und Bogen! Da hinten! Schnell!“

Sofort rannte Shippou los, während Rin immer noch schrie. Plötzlich zischte ein weißer Blitz an Rin und dem Bären vorbei und Sesshoumaru landete zusammen mit dem Mädchen neben Kagome.
 

InuYasha, der gerade einen Ziegel am maroden Dach von Kaedes Hütte befestigte, hielt inne. Miroku blickte verwundert auf. InuYashas Ohren zuckten. Er ließ mit einem Mal den Hammer fallen und hüpfte mit einem Satz vom Dach. „InuYasha, was ist los? Hey, lass mich nicht hier oben!“, rief Miroku, als InuYasha plötzlich wie von der Tarantel gestochen in den Wald rannte. Sango, die sich um Kaede gekümmert hatte, kam aus der Hütte. „Was ist denn los?“, fragte sie, als sie einen letzten roten Fleck sah, bevor der Hanyou endgültig im Wald verschwand. „Keine Ahnung!“, brummte Miroku von oben. „Jedenfalls sitze ich jetzt hier fest.“ Sango grinste nach oben, irgendwie gefiel es ihr, dass ihr Geliebter so hilflos da oben festsaß. Aber dann half sie ihm doch herunter.
 

InuYasha rannte so schnell er konnte. Er hatte auf dem Dach nicht nur Kagomes Schreien gehört, inzwischen hatte der Wind ihm auch ihren Geruch zugetragen, den Geruch von ihrem Blut. Noch nie hatte der Hanyou so große Angst um seine Liebste und ihr gemeinsames Kind gehabt. Als er ihr näher kam, stieg seine Angst und Verzweiflung noch, denn er hatte einen weiteren Geruch erkannt. Sesshoumaru war in der Nähe.
 

Kagome starrte Sesshoumaru an, schützend hielt sie ihre Hände vor ihr ungeborenes Kind. Der HundeYoukai schien mit seinem Blick ebenfalls einen Moment auf ihr und auf ihrem runden Bauch zu verharren, ehe sich dem riesigen Youkai zuwandte und ihn mit nur einem Schlag seiner Giftpeitsche in die Flucht schlug.

Seelenruhig wandte er sich im Anschluss Rin zu. „Bist du verletzt?“, fragte er das Mädchen und seine Stimme klang viel sanfter als sonst.

Rin schüttelte den Kopf, obwohl sie einige Kratzer abbekommen hatte. Besorgt wandte sie sich Kagome zu. „Geht es dir gut, Kagome-sama?“, fragte sie und betrachtete fasziniert Kagomes runden Babybauch.

Kagome streichelte Rin über den Kopf. „Mir geht es gut. Glaube ich zumindest. Nur leichte Verletzungen. Und ich bin noch ein bisschen erschrocken.“

Daraufhin nickte Rin verständnisvoll. „Das bin ich auch. Aber Sesshoumaru-sama war ja rechtzeitig hier.“
 

Shippou trat wieder zu Kagome, er trug ihren Bogen und ihre Pfeile, schwieg aber. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er sie und das Kind nicht hatte beschützen können. Mittlerweile hatte sich auch Kirara wieder auf die Füße gekämpft. Sie sah übel zu gerichtet aus. Trotzdem schob sich nun zwischen Sesshoumaru und Kagome. Um den HundeYoukai auf Abstand zu halten, fauchte sie leise. Ihre Aggression richtete sich allerdings nicht gegen Rin, die noch immer neben Kagome stand.

Das Mädchen wandte sich gerade wieder der jungen Miko zu. „Kagome, darf ich dich etwas fragen?“, sagte Rin gerade.

„Natürlich, gerne.“, nickte Kagome und versuchte sich etwas zu entspannen. Noch immer sorgte sie sich, wie Sesshoumaru auf ihre Schwangerschaft reagieren mochte.

Gerade als Rin fragte „Kagome, bekommst du ein Baby von InuYasha?“, kamen Kagura und Jaken am Schauplatz des Geschehens an.

Sesshoumaru zog die Augenbrauen hoch. Kagura, die ja bereits von Kagomes Schwangerschaft wusste, unterdrückte ein Grinsen und Jaken stand der Schnabel offen, als er Kagomes runden Bauch sah.

Während Kagome sich dafür verfluchte, dass sie es Rin erlaubt hatte, eine Frage zu stellen und sich fragte, was sie darauf antworten sollte, gab Jaken unverständliches Gebrabbel von sich.

Bevor Kagome irgendwas gesagt hatte, mischte sich Shippou hin. „Ja, das stimmt. Kagome bekommt ein Baby von InuYasha.“, bekannte er begeistert.

Auch Rin freute sich – vermutlich als Einzige aus Sesshoumarus Gruppe. „Das ist schön, Kagome! Ob ich dann auch mal mit dem Baby spielen darf, wenn es da ist?“ Kagome nickte vorsichtig und ließ Sesshoumaru nicht aus den Augen.
 

In diesem Moment erreichte InuYasha die Gruppe von Menschen und Youkai. Sofort war er an Kagomes Seite. „Was ist passiert?“, fragte er überaus besorgt. „Wer hat das getan?“, ergänzte er, als er Kagomes Verletzung sah. Sein Blick wanderte fast augenblicklich voller Misstrauen zu seinem Halbbruder, doch Kagome bemühte sich sogleich ihren Liebsten zu beschwichtigen.

„Sesshoumaru-sama hat mir nichts getan, InuYasha. Im Gegenteil, wenn er nicht gewesen wäre, wäre ich vielleicht nicht mehr hier.“

Diese Nachricht musste der Hanyou erst mal verdauen. Zähneknirschend wandte er sich schließlich dem DaiYoukai zu. „Danke, dass du meine Frau beschützt hast.“

Während Sesshoumaru leicht amüsiert eine Augenbraue hob, setzte Kagomes Herzschlag einen Moment aus. ‚Meine Frau…‘, hatte er sie genannt.
 

„Wenn du nicht verletzt bist, Rin, dann brechen wir jetzt auf.“, brummte Sesshoumaru und wartete die Antwort des Mädchens gar nicht ab, sondern wandte sich zum Gehen um. Rin zögerte. Sie wünschte InuYasha, Kagome und dem Kind Alles Gute, Shippou und Kirara und Kagome noch Gute Besserung und folgte dann Sesshoumaru und Jaken, die schon voraus gegangen waren.

Unerwarteterweise drehte sich Sesshoumaru-sama noch einmal um. „Pass das nächste Mal besser auf, InuYasha!“
 

InuYasha knurrte, doch Kagome stupste ihn in die Seite. „Er meint es vielleicht gar nicht böse.“

„Mit Sicherheit nicht.“, schimpfte InuYasha und meinte es ironisch. Dann wurde er noch ernster. „Das Schlimmste ist: Er hat Recht. Ich hätte dich nicht allein lassen dürfen.“

Kagome schüttelte den Kopf. „Es ist ja nichts Schlimmes passiert. Das war übrigens sehr süß von dir.“

InuYasha wusste nicht, was sie meinte und musterte sie abwartend.

Kagome lächelte, trotz der Schmerzen in ihrem verletzten Arm. „Meine Frau…“, zitierte sie ihn.

InuYasha wurde rot und wandte sich verlegen ab. „Lass uns jetzt nach Hause gehen. Kaede soll sich mal deinen Arm ansehen. Und Shippou und Kirara müssen auch verarztet werden.“ Und er legte einen Arm um Kagome und führte sie ins Dorf. Unterwegs sammelten Sie noch den Korb mit den Kräutern auf.
 

Sesshoumaru, Kagura und Jaken hatten gerade AhUhn von der Wiese geholt, wo der zweiköpfige Drache seelenruhig gegrast hatte. Sie waren noch nicht weit gegangen, als Rin neben Sesshoumaru trippelte. „Sesshoumaru-sama?“

Er ging weiter – schweigend, ohne zu signalisieren, dass er zuhörte. Rin wartete bis Jaken etwas zurückgefallen war, bevor sie weiter sprach. „Wenn Kagomes Baby da ist… dann möchte ich es gern besuchen und mit ihm spielen. Vielleicht werden wir mal richtige Freunde und ich hab dann jemand Richtiges zum Spielen. Jaken ist nicht so toll als Spielgefährte.“
 

Kagura, die Rins Bemerkung gehört hatte, kicherte leise.

Sesshoumaru blieb stehen. „Bis das Baby groß ist und du mit ihm spielen kannst, wird es aber noch eine Zeitlang dauern, Rin.“, sagte er ernst.

„Wie lange?“, erwiderte Rin.

„Viele Jahre in Menschenrechnung. Vielleicht solange, dass du dann gar nicht mehr spielen magst.“, gab Sesshoumaru zurück.

Rin ließ sich nicht beirren. „Ich werde immer gerne spielen.“, versicherte sie voller Überzeugung, pflückte eine Herbstblume und steckte sie sich vergnügt ins Haar.
 

Hüpfend holte sie Sesshoumaru wieder ein, der weiter gegangen war.

„Sesshoumaru-sama?“, begann Rin erneut. Der HundeYoukai schaute das Mädchen unauffällig von der Seite an. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihm nicht gefallen würde, was das Mädchen nun schon wieder sagen würde.

„Sesshoumaru-sama, wo kommen eigentlich die Babys her?“

Jaken stolperte über seinen Stab und fiel hart auf die Erde. Kagura hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht laut zu lachen, doch sie konnte nicht verhindern, dass ihr ein kurzer prustender Laut entwich. Dieses Mädchen war einfach unglaublich.
 

Sesshoumaru war stehengeblieben und – wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben - wusste er zunächst nichts zu erwidern. „Das erkläre ich dir, wenn du älter bist.“, brachte er schließlich hervor und spürte wie ihm der Schweiß ausbrach. Dieses Menschenkind würde ihn irgendwann umbringen oder in den Wahnsinn treiben, dessen war er sich sicher.

Rin sah zu ihm auf. „Aber ich möchte es doch so gerne jetzt wissen.“, bettelte sie.

Sesshoumaru schüttelte den Kopf.

„Bitte, bitte, Sesshoumaru-sama!“

„Heute nicht!“, gab er nun stur zurück und wusste trotzdem, dass er verloren hatte.

Rin würde darauf zurückkommen, da war er sich sicher.

„Dann werde ich eben morgen wieder fragen.“, versicherte Rin ihm nun ebenso stur.
 

Wieder einmal unterdrückte Sesshoumaru ein Seufzen. Er fragte sich nun bestimmt zum hundertsten Mal, wie es dieses Mädchen immer wieder mit Leichtigkeit schaffte, mit ihm Dinge zu tun, die seinem schlimmsten und ärgsten Feind nicht gelingen würden: Ihn – Sesshoumaru – in Bedrängnis zu bringen und in die Enge zu treiben.

Er war nicht der Einzige, der sich das fragte. Auch Kagura überlegte, was an diesem Mädchen so besonders war, dass Sesshoumaru praktisch alles für sie tat. Und sie fragte sich, ob sie selbst Sesshoumaru irgendwann auch mal so viel bedeuten würde, nur um sich gleich stumm zu versichern, dass dies nie der Fall sein würde.
 

Als InuYasha mit Kagome, Kirara und Shippou zurückkam, liefen ihnen Miroku und Sango schon aufgeregt entgegen. Kirara fauchte und verwandelte sich zurück in eine kleine Katze. Kläglich miauend sprang sie in Sangos Arme.

„Oje!“, rief Sango, als sie das Blut an Kagomes Kleidung und in Kiraras Fell sah. „Was ist denn geschehen?“ Auch Miroku war besorgt und es folgte ein Fluss besorgter Fragen. InuYasha wehrte sie alle ab und bat Sango und Miroku mit in die Hütte zu kommen.
 

Drinnen erwartete die Freunde ein warmes Feuer. Kaede ging es schon besser, sie hatte sich im Bett aufgesetzt. Als alle sich ans Feuer gesetzt hatten, berichtete Kagome, was geschehen war, wurde aber von Kaede unterbrochen, die so schnell wie möglich Kagomes Wunde am Arm versorgen wollte. Sango kümmerte sich um Kirara, die so erschöpft war, dass sie bei der Behandlung einschlief. Währenddessen versorgte Miroku Shippous Kratzer und Schrammen. Als alle verbunden waren, begann Kagome von neuem zu erzählen, als sie von InuYasha unterbrochen wurde.

„Kagome, wie geht es dir? Und wie geht es dem Kind?“, fragte der werdende Vater voller Sorge, da er jetzt allmählich wieder genug Ruhe hatte, so dass seine Sorge wieder stärker hervortrat.

„Ich fühle mich schon viel besser. Und dem Kind geht es gut. Wenn du willst, kannst du es fühlen.“, sagte sie dann mit einem Lächeln.

InuYashas Augen leuchteten. „Es bewegt sich gerade?“

Kagome nickte und InuYasha legte seine Hand auf ihren Bauch und seufzte erleichtert, als er die Bewegungen des Kindes fühlen konnte.

Kagome lächelte InuYasha zärtlich an, der ganz verzückt nach dem Kind lauschte.

„Aber jetzt erzähl doch mal, was passiert ist, Kind.“, bat Kaede und riss InuYasha und Kagome aus ihrer Zweisamkeit. Also begann Kagome nun endlich zu berichten und sie wurde auch nicht mehr unterbrochen. Alle hielten den Atem an, als sie schilderte, wie Sesshoumaru sie, Rin, Kirara und Shippou im letzten Augenblick gerettet hatte. „Und Kagura ist bei ihm.“, betonte Kagome.

„Kagura?“, wiederholte Sango verblüfft. Kagome nickte und InuYasha bestätigte es. „Ich frage mich, was das zu bedeuten hat.“, grübelte der Hanyou.

„Vermutlich ist bei Sesshoumaru der einzige Ort, wo Kagura vor Naraku sicher ist.“, mutmaßte Miroku...

„Ich stimme Miroku zu. Aber ich glaube, das ist nicht der einzige Grund, warum sie bei ihm ist. “, gab Kagome zu bedenken.

„Was meinst du denn, Kagome?“, fragte Sango.

Miroku, der Kagomes Gedankengang gefolgt war, antwortete: „Ich denke, Kagome vermutet, das Kagura Gefühle für Sesshoumaru hat.“

Kagome nickte lebhaft.

Doch InuYasha schüttelte ungläubig den Kopf. „So ein Blödsinn!“

„Hmm.“ Kaede wirkte nachdenklich, wollte sich aber nicht genau äußern. Stattdessen sagte sie nach einem Moment der Stille. „Vielleicht sollten wir darüber nochmal nachdenken, wenn wir uns ausgeruht haben.“
 

Da alle von den Ereignissen des Tages erschöpft waren und keiner mehr Appetit hatte, legten sich die Freunde, ganz dem Ratschlag Kaedes folgend, schon bald schlafen.

Alle außer InuYasha. Der Hanyou gab an, nicht müde zu sein, und bat Kagome, noch kurz mit ihm hinaus vor die Hütte zu kommen. Kagome, die schon fast eingeschlafen gewesen war, stand wieder auf und schlich so leise wie möglich mit ihrem Liebsten nach draußen in die Nacht.
 

„InuYasha, sei mir jetzt bitte nicht böse, aber ich bin total müde und ich würde jetzt wirklich gerne schlafen.“, flüsterte Kagome, als sie sich draußen vor der Hütte im Mondlicht neben ihm auf einem Baumstamm setzte.

„Ich weiß.“, gab InuYasha ebenso leise zurück und etwas in seiner Stimme ließ Kagome aufhorchen.

„InuYasha? Ist alles okay mit dir?“, fragte Kagome besorgt und stand auf, um InuYasha ins Gesicht sehen zu können, denn dieser hatte sich bei ihrer Frage abgewendet.
 

Als sie ihn ansah, bemerkte sie erschrocken, dass Tränen in seinen Augen glitzerten. „InuYasha?“

Der Hanyou wischte sich verstohlen die Tränen fort und rang nach Worten. „Du und das Kind, ihr hättet heute sterben können, Kagome.“, sagte er schließlich geradeheraus, was ihn bedrückte.

Kagomes Stimme klang ruhig, auch wenn sie nun innerlich genauso aufgewühlt war wie InuYasha. „Ich weiß. Aber wir sind nicht gestorben. Uns geht es gut.“, versuchte Kagome ihn zu beruhigen. Dass er weinte, weil er um sie Angst hatte, fand Kagome beunruhigend. Es war nicht InuYashas Art, auf diese Weise seine Gefühle zu zeigen. Die heutigen Ereignisse mussten ihn schwer erschüttert haben.
 

Kagome fühlte sich hilflos. Sie wollte ihn so gerne beruhigen, ihm versichern, dass alles gut war und dass so etwas nicht wieder passieren würde. Aber sie tat es nicht, es wäre glatt gelogen gewesen. „InuYasha…“, begann sie.

Doch der Hanyou unterbrach sie forsch: „Kagome, ich möchte nicht, dass dir etwas geschieht. Dir und dem Kind. Ich war so hilflos, denn ich wäre heute nicht schnell genug gewesen, um euch zu beschützen.“
 

Kagome zog InuYasha in ihre Arme. „Mach dir keine Sorgen mehr, InuYasha. Mir und dem Kind geht es gut.“ InuYasha legte ebenfalls die Arme um sie und so standen sie einen Moment umschlungen da. „Ich liebe dich so sehr.“, flüsterte InuYasha irgendwann. „Dich und dieses kleine Wesen, was noch gar nicht auf der Welt ist. Ich liebe es schon jetzt. Ich kann und will nicht zu lassen, dass euch jemand schadet.“

Kagome seufzte gerührt und war einen Moment nicht fähig, etwas zu sagen. Schließlich erwiderte die junge Frau: „Ich liebe dich auch sehr, InuYasha. Und ich liebe unser Kind. Mir ergeht es da wie dir.“
 

Wieder standen sie einen Moment still, die Arme fest umeinander geschlungen, als würden sie gegenseitig festhalten, damit sie nicht umfielen. Nach einem innigen Kuss schließlich nahm InuYasha Kagome bei der Hand. „Lass uns jetzt schlafen gehen, mein Schatz.“ Kagome nickte und zusammen schlichen sie wieder in die Hütte.
 

So, das war's mal wieder. Ich hoffe, es hat euch gefallen! Würde mich sehr freuen, von Euch Eure Meinung zu hören! Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal! Eure Leni

Ein Besuch bei Jinenji oder Atemübungen im Geburtsvorbereitungskurs

Hallo liebe Leser und Leserinnen!

Ich wünsche euch ein Frohes Neues Jahr und hoffe ihr seid gut hineingekommen.

Diesmal ging es wie versprochen etwas schneller mit dem neuen Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch! Ich möchte mich herzlich für die Kommis vom letzten Mal bedanken und auch ein ganz dolles Dankeschön an alle, die diese Story favorisiert haben. Ganz herzlichen Dank auch an meine Betaleserin! So, und nun viel Spaß beim Lesen vom 17. Kapitel!

Liebe Grüße, eure Leni
 

Kapitel 17: Ein Besuch bei Jinenji oder Atemübungen im Geburtsvorbereitungskurs
 

Am nächsten Morgen war es bitterkalt geworden. Der Tau auf den Blättern der Pflanzen war zu kleinen, filigranen Eiskristallen gefroren.

Miroku fröstelte in der kalten Luft, als er nach draußen ging, um sich zu waschen. Sango, die ihm aus der Hütte hinaus gefolgt war, klapperte mit den Zähnen. „Es ist echt kalt heute Morgen, nicht wahr?“, bibberte sie. Miroku nickte, dann wusch er sich sein Gesicht mit dem eisigen Wasser aus dem Bottich vor der Hütte. Augenblicklich wurde seine Haut im Gesicht und an den Händen rot vor Kälte. „Es ist wirklich ziemlich kalt.“, bestätigte er nochmal und trocknete sich mit einem von Kagomes mitgebrachten Frotteehandtüchern ab.
 

In diesem Moment steckte InuYasha seinen Kopf aus der Hütte. „Es riecht nach Schnee.“, lautete sein erster Satz.

Shippou tauchte neben InuYashas Beinen auf. „Stimmt.“, bestätigte er und sog die kalte Luft tief ein.

„Ist Kagome auch schon wach?“, wandte sich Sango an InuYasha. Der Hanyou nickte. „Ja, sie ist eben aufgestanden und kümmert sich um Kaede, damit ihr schmerzender Rücken schnell besser wird.“, erklärte er der Dämonenjägerin, die daraufhin wieder in die Hütte zurückkehrte, um ebenfalls nach Kaede zu sehen.
 

„Wie geht es dir, Kaede?“, fragte Sango, als sie in die Hütte kam. Kagome rieb Kaedes Rücken gerade mit schmerzstillender Salbe ein. Die alte Miko seufzte.

„Schon viel besser. Danke der Nachfrage, Sango. Aber ich sagte gerade zu Kagome, dass mir noch einige wichtige Kräuter fehlen, auf die ich nicht verzichten kann.“

Kagome ergänzte, ohne im Verreiben der Salbe inne zu halten: „Leider hat der Frost heute Nacht diesen Kräutern wahrscheinlich nicht gut getan.“

Kaede nickte. „Genau, sie werden ihre Wirkung größtenteils eingebüßt haben.“

Sango ließ sich neben der alten Miko auf dem Boden nieder. „Das ist nicht gut. Was können wir tun?“
 

Kaede seufzte leise, weil Kagome gerade eine besonders schmerzende Stelle berührt hatte.

„Entschuldigung.“, murmelte die junge Frau schuldbewusst.

Kaede winkte ab. „Schon gut, mein Kind. Was ich sagen wollte… Der einzige Ort, wo wir zu dieser Jahreszeit noch diese Kräuter bekommen können, ist im Kräutergarten von Jinenji und seiner Mutter.“

Sango nickte nachdenklich. „Also sollten wir schnellstens dorthin aufbrechen, oder?“

Kaede nickte. „Das sollten wir allerdings. Ich kann aber nicht mitkommen. Selbst, wenn ich reiten würde, ich bin noch nicht fit genug, um tagelang steif auf einem Pferd zu sitzen und herum geschaukelt zu werden.“
 

Kagome beendete nun die Versorgung von Kaedes Rücken und tauchte ihre Hände in eine bereits vorbereitete Schüssel mit erwärmtem Wasser, um die Hände von der Salbe zu reinigen. „Ich komme an deiner Stelle mit, Kaede. Ich bin mir sicher, dass ich mich mit Kräutern inzwischen gut genug auskenne, um die richtigen zu erkennen.“, sagte Kagome selbstbewusst.

Kaede war einverstanden. „Das denke ich auch, Kagome.“, stimmte sie zu. „Du kannst wirklich stolz auf dich sein, meine Liebe. Du hast schon sehr viel gelernt, seit du bei uns bist.“, ergänzte Kaede noch und lächelte der jungen Frau zu.

Kagome wurde rot und wandte sich verlegen ab. „Ich bin ja auch schon eine ganze Weile hier.“, murmelte sie dann.
 

Die Freunde packten alles zusammen, was sie brauchen würden und machten sich dann bald auf den Weg. Unter den Sachen, die sie mitnahmen, waren auch Vorräte, die sie als Gegenleistung für die Kräuter bei Jinenji und seiner Mutter eintauschen wollten. Kaede blieb im Dorf zurück. Sie wünschte ihnen viel Glück und mahnte sie – wie immer – auf ihrem Weg vorsichtig zu sein.

Während Miroku und Sango auf Kiraras Rücken saßen, saß Shippou auf Kagome Schulter.

Kagome, die anfangs darauf bestanden hatte, selbst zu gehen, war vom Laufen nach einigen Stunden erschöpft. Die Füße taten ihr weh und die Schuhe fühlten sich zu eng an, so dass sie nun nichts mehr dagegen hatte, von InuYasha getragen zu werden.
 

Es waren mehrere Tage der Reise nötig, um zum Kräutergarten von Jinenji und seiner Mutter zu gelangen. Bereits einen Tag nach ihrem Aufbruch begann es zu schneien und sie kamen immer langsamer voran, da der Schnee auch auf der kalten Erde liegenblieb. Obwohl Kagome für sich und ihre Freunde Wintersachen besorgt hatte, froren sie alle ziemlich, weil der Schnee die Kleidung allmählich durchdrang. Vor allem Shippou jammerte die ganze Zeit.
 

Bald brach auch schon die zweite Nacht ihrer Reise an und weit und breit war kein Dorf in Sicht, indem sie eine Pause hätten einlegen können. So plagten sie sich noch ein Stück weiter auf dem verschneiten Weg, bis Miroku zufällig unter einem Felsvorsprung eine Höhle entdeckte. Er hatte seine Finger mal wieder nicht bei sich lassen können und Sango, die wohl nicht in der richtigen Stimmung war, um angefasst zu werden, hatte ihn kurzerhand mit ihrem Hiraikotsu einen Schlag verpasst, der den Mönch zu Boden gehen ließ. Als Miroku sich wieder aufrappelte, entdeckte er den Spalt im Felsen. Die Höhle hatte nur eine kleine Öffnung, aber diese war groß genug, um hindurch zu schlüpfen.
 

„Bist du sicher, dass die nicht schon von jemand anderem bewohnt ist?“, fragte Shippou ängstlich und versuchte in der Dunkelheit der Grotte etwas zu erkennen. InuYasha schnupperte. „Ich rieche keinen anderen Youkai – nur Wasserdampf.“ Tief sog er die feuchte Luft ein, die aus der Höhle als Nebel ins Freie drang.

Kagome war es leid, in der Kälte zu stehen. „Also, entscheidet euch. Sehen wir uns die Höhle an oder gehen wir weiter? Zum Herumstehen und warten ist mir zu kalt.“, stellte sie klar und rieb ihre Handflächen aneinander, um sie zu wärmen. Shippou nickte zustimmend und klapperte mit den Zähnen.
 

InuYasha brummte. „Also gut. Komm Miroku, sehen wir uns diese Höhle mal an. Kagome, gib mir mal deine neumodische Glühkerze – wie nennst du sie nochmal?“

Kagome seufzte. „Taschenlampe.“, gab sie zurück und kramte im Rucksack danach. Nachdem InuYasha dem Mönch die Taschenlampe überreicht hatte, gingen sie in die Höhle. InuYasha ging voran, Miroku folgte ihm und leuchtete, während Sango und Kagome besorgt mit Shippou und Kirara vor der Höhle warteten.
 

InuYasha und Miroku waren noch nicht lange in der Höhle, als von drinnen ein Schrei und anschließend ein lautes Platschen ertönte. Alarmiert sahen sich Kagome, Sango und Shippou an und Kirara maunzte besorgt. Sango steckte ihren Kopf durch den Spalt und rief: „Miroku? InuYasha? Ist alles in Ordnung bei euch?“

Es dauerte einen kurzen Moment, bis eine Antwort kam. Die Wartenden hielten allesamt den Atem an. Dann rief Miroku von drinnen. „Ja, keine Sorge, es ist alles okay! Ihr könnt reinkommen, aber seid vorsichtig.“ InuYasha fluchte, aber sie verstanden nicht, über was er sich aufregte.
 

Kagome folgte Sango und Kirara, die schon durch den Spalt geschlüpft waren. Shippou hopste auf Kagomes Schulter. Drinnen sahen sie dann, was geschehen war. InuYasha war blind drauf losmarschiert, da ja Miroku die Lampe hatte und da war der Hanyou geradewegs in eine der heißen Quellen gefallen, die wie kleine Whirlpools in der Höhle vor sich hin blubberten und dampften.

„Herrlich, endlich warm baden!“, freute sich Kagome. InuYasha, der noch immer tropfnass war, verdarb ihr allerdings Sekunden später die Vorfreude aufs warme Wasser, da er sich nach Hundemanier schüttelte und alle Versammelten nass spritzte.
 

„INUYASHA!“, schimpften Miroku, Sango, Shippou und Kagome im Chor und Kirara fauchte vorwurfsvoll und schüttelte sich dann ebenfalls, um das Wasser aus ihrem Fell zu bekommen.

„Hmmpf!“, brummte InuYasha. Shippou sah sich im Licht der Taschenlampe um. „Es scheint sonst wirklich niemand hier zu sein.“

„Und es ist warm.“, ergänzte Sango erfreut und rieb ebenfalls, wie Kagome kurz zuvor, die kalten Handflächen aneinander.

„Ich hätte jetzt Lust auf ein warmes Bad.“, schwärmte Kagome. Sango sah sich in der kleinen Höhle um. „Vor den Jungs?“, fragte sie zweifelnd.
 

„Wir schauen schon nicht.“, versicherte InuYasha.

„InuYasha, dir glaube ich das sogar.“, sagte Sango zu dem Halbdämonen und dann musterte sie misstrauisch den Mönch, der versuchte unschuldig dreinzublicken, allerdings mit wenig Erfolg. Shippou seufzte, genervt von dem komischen Verhalten der Erwachsenen und Kirara rollte sich müde in einer Ecke der Höhle zusammen.

„Ich hab die Lösung!“, verkündete Miroku plötzlich. Alle drehten sich zu ihm um. Er wandte sich Sango zu. „Liebste Sango, wenn wir beide zusammen baden gehen, dann werde ich keine Zeit haben, nach Kagome zu schauen.“ Er grinste frech, sah aber auch irgendwie süß dabei aus.

Sango rollte mit den Augen. Dass sie Mirokus Vorschlag dann aber zustimmte, überraschte alle. „Also gut.“, nickte sie, umarmte den Mönch und gab ihm einen Kuss.
 

„Zwick mich, Kagome.“, bat InuYasha. Kagome zwickte ihn.

„Aua! Doch nicht so fest.“, meckerte er Sekunden später empört.

Kagome schüttelte den Kopf. „Komm, wir gehen dann auch baden. Du bist ja sowieso schon nass.“ InuYasha knurrte zwar, aber ein paar Minuten später saßen sie zusammen in einem der mit warmem Wasser gefüllten Felsenbecken.

Sango und Miroku badeten ebenfalls und Shippou und Kirara lagen in einer Ecke und waren bereits eingeschlafen.
 

„InuYasha, soll ich dir die Haare waschen?“, fragte Kagome, nach dem sie sich ihr schwarzes Haar mit dem mitgebrachten Shampoo eingeseift hatte und wieder ausgespült hatte.

InuYasha zog sie an sich und küsste ihren Hals, was Kagome angenehme Schauer über den Rücken laufen ließ. „Alles, was du möchtest, mein Schatz.“, säuselte er. „Aber so wie ich dich kenne, willst du ja nur wieder Gelegenheit haben, meine Ohren anzufassen.“, ergänzte er dann.

„Ich liebe deine Ohren.“, gestand Kagome und wurde rot. „Sie sind einfach süß.“ InuYasha seufzte und besagte Ohren zuckten hin und her. Kagome blickte ihn verträumt an. „Einfach süß.“, wiederholte sie verzückt.

InuYashas Ohren zuckten nur noch nervöser. „Hör auf mich so anzusehen.“, bat er verlegen.

Kagome rutschte näher an ihn und InuYasha legte die Arme um sie. „Ich liebe dich.“, flüsterte sie. „Ich dich auch.“, erwiderte der Hanyou.
 

„Meinst du unser Kind wird auch so süße Öhrchen haben?“, fragte die junge Frau nach einer Weile. Die silbernen Haare von InuYasha glänzten noch stärker als sonst, nachdem Kagome sie mit ihrem Shampoo gewaschen hatte.

InuYasha zuckte leicht mit den Schultern. „Das weiß ich nicht, Kagome. Ich bin auch nicht sicher, ob das so gut wäre, wenn es mein Aussehen hätte.“

Kagome drehte sich um. „Was meinst du damit, Liebster?“, fragte sie besorgt.

InuYasha seufzte. „Es ist nicht leicht als Mischling, das weißt du doch.“

Kagome verstand und nickte. „Aber unser Kind ist ja nicht allein. Wir sind ja da.“, versuchte sie ihn dann zu beruhigen und seine Sorgen zu zerstreuen.
 

Mittlerweile badeten auch Miroku und Sango. Der Mönch machte seine Ankündigung wahr. Er konnte kaum die Blicke von seiner Liebsten nehmen. „Du bist so schön, Sango.“, schwärmte er, als auch Sango sich ihre langen dunklen Haare im warmen Wasser wusch.

Sango fühlte sich schon geschmeichelt von Mirokus Komplimenten. Aber derzeit beschäftigte sie etwas anderes. Da die junge Frau so nachdenklich wirkte, fragte Miroku. „Sango, Liebes, an was denkst du?“

Sango seufzte und schmiegte sich in Mirokus Arme. „Denkst du, wir werden Naraku irgendwann besiegen?“, fragte sie und klang ein wenig hoffnungslos.
 

Miroku nickte und antwortete dann entschlossen. „Das müssen wir. Ich möchte nämlich sehr gerne und so bald wie möglich sehr viele Kinder mit dir haben.“ Über diese direkte und ehrliche Antwort musste

Sango dann doch leise lachen. Sie umarmte Miroku fest. „Das möchte ich auch.“, gestand sie dann. „Jetzt, wo ich Kagome sehe und wie das Kind in ihr wächst, da möchte ich auch gerne schwanger sein.“ Die letzten Worte flüsterte die junge Frau und sie klang ziemlich traurig.

Miroku küsste sie sanft auf die Wange. „Alles wird gut werden, meine Liebste. Und ich werde dir viele Kinder schenken, wenn Naraku erst besiegt ist und das Kazaana verschwunden ist.“.

Sango schmiegte sich an seine Brust. „Ich liebe dich wirklich sehr, Miroku.“, sagte sie leise. Miroku seufzte glücklich, ehe er erwiderte: „Ich dich auch, Sango. Ich dich auch.“
 

„Ob das Baby ein Junge oder ein Mädchen wird?“, fragte sich InuYasha in der Zwischenzeit leise.

Kagome lächelte. „Frag es doch mal.“, schlug sie vor. Kagome richtete sich im Wasser ein wenig auf, damit InuYasha sich zu ihrem Bauch hinunter beugen konnte.

Der Hanyou küsste zärtlich Kagomes Bäuchlein und sprach dann zu dem Kind. „Hallo Baby, wie geht es dir? Wir sind neugierig, ob du ein Junge oder ein Mädchen bist. Verrätst du es uns?“

Sekunden später zuckte Kagome zusammen. „Es hat sich bewegt.“, flüsterte sie aufgeregt.

InuYasha legte seinen Kopf und seine Hand leicht an Kagomes Bauch. Wieder zuckten seine Ohren. „Wir haben dich sehr lieb, Baby.“, sagte er zu dem Kind im Bauch und dann zog er Kagome liebevoll in seine Arme. „Ich bin sehr glücklich, dass du bei mir bist.“, flüsterte er seiner Liebsten zu.

„Ich bin auch sehr glücklich bei dir zu sein.“, erwiderte Kagome. „Aber wir sollten langsam aus dem Wasser gehen, denn allmählich wird es mir zu warm.“

InuYasha nickte. „Ganz wie du willst, mein Schatz.“
 

Am nächsten Morgen schliefen die Freunde aus, da sie am Abend erst so spät zu Bett gegangen waren. Erst als das Licht unübersehbar in die Höhle drang, erwachte Kagome in InuYashas Armen. Der Hanyou war allerdings schon länger wach, genau wie Shippou und Kirara. Miroku und Sango lagen engumschlungen unter einer Decke, noch immer tiefschlafend.

„Guten Morgen, meine Liebste.“, begrüßte InuYasha seinen Schatz und küsste sie zur Begrüßung zärtlich auf die Stirn.

„Wir müssen aufbrechen, nicht wahr?“, fragte Kagome mit einem Seufzen. InuYasha nickte. „Das sollten wir in der Tat.“

Von ihrem leisen Gespräch erwachten nun auch Sango und Miroku. Die Freunde machten sich fertig, frühstückten noch eine Kleinigkeit und dann schulterten sie ihr Gepäck und weiter ging die Reise.
 

Je näher sie in den nächsten Tagen der Gegend kamen, wo der Kräutergarten von Jinenji lag, desto wärmer wurde es. Es gab auch schließlich keinen Schnee mehr, nur hin und wieder ein paar Regenschauer.

„Der Schnee hat mir irgendwie besser gefallen.“, maulte InuYasha irgendwann, nachdem sie zum wiederholten Male durch einen Regenschutt durchnässt worden waren.

„Wir sind ja bald da.“, versuchte ihn Kagome zu beschwichtigen.
 

Und tatsächlich, einige Stunden später erreichten sie endlich den Garten des riesigen Hanyous und seiner menschlichen Mutter. Sie wurden von beiden herzlich willkommen geheißen und bekamen auch gleich etwas zu essen angeboten.

Jinenjis Mutter musterte Kagome während dem Essen immer wieder und fragte sie schließlich direkt, wie ihre Schwangerschaft verlief. Diese berichtete, dass bis jetzt alles in Ordnung war. Die alte Frau gab Kagome einige Kräuter, die gegen Schwangerschaftsbeschwerden helfen sollten.
 

Jinenji wirkte währenddessen etwas geknickt. Er hatte Kagome immer gern gemocht, er war auch ein bisschen verliebt in sie gewesen. Aber er hatte immer geahnt, dass Kagome sich zu InuYasha hingezogen fühlte. Aber seine eigenen Gefühle für sie hielten ihn nicht davon ab, Kagome und InuYasha von Herzen Alles Gute zu wünschen. „Pass nur gut auf Kagome auf.“, bat er InuYasha noch und dieser nickte ernst und versprach Jinenji genau das zu tun.

Jinenjis Mutter zwinkerte InuYasha irgendwann während des allgemeinen Gesprächs zu und meinte: „Ich wusste schon immer, dass du eine Schwäche für Kagome hast.“

InuYasha bekam rote Wangen und wusste darauf nichts zu erwidern. Er brummelte nur etwas Unverständliches. Kagome lächelte über seine Verlegenheit und küsste ihn verliebt auf die Wange.

Jinenjis Mutter sprach auch Sango und Miroku auf ihre Beziehung an, woraufhin die beiden ebenfalls hochrot im Gesicht wurden.

Kurz darauf erläuterte Kagome ihr aller Anliegen und erklärte Jinenji und seiner Mutter, welche Kräuter sie für Kaede benötigten und was sie dafür im Tausch anzubieten hatten.

Glücklicherweise hatten Jinenji und seine Mutter alle Kräuter in ausreichendem Maße da. Sie freuten sich sehr über die Vorräte, die sie dafür im Austausch bekamen, auch wenn sie sie erst gar nicht annehmen wollten.
 

Weil Jinenji und seine Mutter die Freunde so lieb baten, blieben sie noch für einen Tag, um vor der anstrengenden Rückreise noch mal zu verschnaufen. Doch weil Kagomes Geburtsvorbereitungskurs in der Neuzeit bald begann, mussten sie dann am nächsten Tag aufbrechen.

Jinenjis Mutter steckte Sango vor dem Abschied noch ein paar Kräuter zu. „Wenn du die regelmäßig zu dir nimmst, dann verhindern sie eine Schwangerschaft, mein Kind.“, flüsterte sie. Sango nickte und nahm die Kräuter dankbar an.

Sango, Kagome, Miroku, InuYasha und Shippou bedankten sich herzlich bei der alten Frau und ihrem Sohn und versprachen, sie im Frühling wieder zu besuchen – spätestens aber, wenn das Baby von Kagome und InuYasha da war.
 

Während der Rückreise verlief fast alles glatt. Hin und wieder schneite es und je näher sie dem Dorf kamen, indem Kaede lebte, desto mehr Schnee lag auf dem Weg, den Wiesen, Feldern und Wäldern. InuYasha erledigte ein paar vorlaute Youkai, die es wagten, sich der Gruppe in den Weg zu stellen. Sie brauchten für den Rückweg noch etwas länger als für den Hinweg und pausierten unter anderem wieder in der Höhle mit den heißen Quellen.
 

Als sie einige Tage später im Dorf ankamen, war Kaede nicht nur froh, dass sie alle heil zurückgekehrt waren, sie war auch erleichtert, dass Kagome alle benötigten Kräuter mitgebracht hatte.

Kagome und InuYasha verabschiedeten sich gleich nach einer kurzen Zwischenmahlzeit wieder. Kagome wollte unbedingt zum Geburtsvorbereitungskurs in der Neuzeit sein. Sie war sich relativ sicher, dass sie den ersten Termin schon verpasst hatte, aber zum zweiten wollte sie unbedingt rechtzeitig da sein. InuYasha trug sie zum Brunnen. Der Schnee reichte ihnen teilweise bereits bin zu den Knien.
 

Als sie auf der anderen Seite ankamen, fragte Kagome InuYasha: „Kommst du eigentlich mit zu dem Kurs?“

Der Hanyou hob sie sanft auf seine Arme, um mit ihr aus dem Brunnen zu springen. „Soll ich das denn?“, fragte er im Sprung.

„Wenn du möchtest, dann würde ich mich sehr freuen.“, antwortete Kagome darauf.

InuYasha setzte Kagome sanft ab. „Dann möchte ich.“, sagte er lächelnd, zog seine Liebste in seine Arme und küsste sie lange und leidenschaftlich.
 

Zumindest solange, bis geräuschvoll die Tür zum Schrein aufgeschoben wurde. „Inu-no-niichan! Schwesterherz!“, schrie Souta begeistert und stürzte auf seine Schwester und ihren Freund los. „Ihr seid wieder da.“, rief er so laut, dass InuYasha sich die schmerzenden Ohren zuhielt. „Hey Kleiner!“, schimpfte er. „Ich hab empfindliche Ohren. Und dem kleinen Baby wird es auch nicht sonderlich gefallen, wenn du hier so rumschreist.“ Damit deutete der Hanyou auf Kagomes Bauch.

„Entschuldigung.“, murmelte Souta verlegen. Dann wandte er sich an seine Schwester. „Geht es euch und dem Baby gut?“
 

Kagome nickte. „Ja, es geht uns gut. Das Baby ist nur gerade wachgeworden von deinem Rufen. Es strampelt jetzt ziemlich wild herum.“, antwortete sie dann.

Souta starrte fasziniert auf den Bauch seiner Schwester. „Kann ich mal fühlen?“, fragte er leise.

Kagome lachte leise. „Versuch ruhig mal. Aber es kann sein, dass du es noch nicht spüren kannst.“ Ganz vorsichtig legte Kagomes Bruder seine Hände an den Bauch seiner großen Schwester und schloss die Augen.

InuYasha beobachtete ihn ein wenig amüsiert. „Und?“, fragte er den Jungen nach einer Weile.

Souta schaute seine Schwester an und blickte dann zu InuYasha. „Da war ein ganz leichtes Flattern.“, versuchte er zu erklären. „Aber vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet.“

InuYasha legte Kagome nun auch einige Sekunden seine Hand auf den Bauch. „Das glaube ich nicht.“, sagte er schließlich. „Man kann es jetzt wirklich schon deutlicher spüren, als noch vor zwei Wochen.“

„Komm, lasst uns ins Haus gehen.“, schlug Kagome vor und nahm die beiden Jungs an die Hand. Gemeinsam gingen sie zu Frau Higurashi und Kagomes und Soutas Großvater. In der Neuzeit hatte es noch nicht geschneit.
 

„Mama, Opa! Seht mal! Kagome und InuYasha sind wieder da!“, rief Souta begeistert, als er und seine Schwester im Hausflur die Schuhe auszogen.

InuYasha säuberte sich währenddessen seine bloßen Füße. Egal, wie kalt es auch sein mochte, Schuhe mochte der Hanyou einfach nicht tragen. Kaum war er fertig, strich Buyo miauend um die Beine des Hanyous. Scheinbar hatte der Kater seinen großen Hundefreund irgendwie vermisst. InuYasha kraulte den Kater hinter den Ohren, bevor sie zusammen in die Küche gingen.

Sie wurden herzlich von Kagomes Familie begrüßt. Frau Higurashi drückte ihre Tochter fest an sich und umarmte auch InuYasha, der die Umarmung etwas überrumpelt und verlegen erwiderte.

„Ich habe mir Sorgen gemacht, weil ihr letzte Woche nicht gekommen seid, obwohl doch der Vorbereitungskurs schon begonnen hat. Ist etwas passiert?“, erkundigte sie sich besorgt und musterte Kagome von oben bis unten.
 

Doch die schwarzhaarige, junge Frau schüttelte den Kopf. „Es alles in Ordnung, Mama. Aber da es der alten Kaede nicht so gut ging, mussten wir bei Jinenji und seiner Mutter die noch fehlenden Kräuter besorgen. Auf der anderen Seite hat es schon geschneit, daher haben wir länger für den Weg gebraucht.“, erklärte Kagome dann.

Frau Higurashi nickte verstehend. „Ach so. Es hat tatsächlich geschneit auf der anderen Seite?“, fragte sie dann nochmal nach.

Kagome bestätigte dies. „Ja, der Schnee reichte uns stellenweise bis zu den Knien. Sie deutete auf InuYashas nasse Hosenbeine. Frau Higurashi bot ihm daraufhin umgehend an, sich umzuziehen.
 

Eigentlich wollte InuYasha ablehnen, aber Kagome sagte: „Es ist schon besser, wenn du Kleidung aus meiner Zeit trägst, wenn wir zu dem Kurs gehen, InuYasha. Dann kannst du dich jetzt auch schon mal umziehen und sie anprobieren.“

Da er seiner Liebsten keinen Wunsch abschlagen wollte, ging er kurz darauf mit Kagome auf ihr Zimmer, um sich Anziehsachen auszusuchen und sich umzuziehen. Die Mutter von Kagome und Souta hatte vorsorglich schon Kleidung für InuYasha besorgt. Souta erzählte inzwischen seiner Mutter, dass er das Baby gefühlt hatte, wie es in Kagomes Bauch strampelte. Da freute sich Frau Higurashi mit ihrem Sohn und nahm ihn liebevoll in die Arme.
 

Etwas später…

„Na, wie seh ich aus, Kagome?“, fragte InuYasha und drehte sich fasziniert vor dem Spiegel hin und her und betrachtete die blauen Jeans und den Pullover den er trug.

Kagome lächelte vergnügt. „Du siehst toll aus. Und irgendwie ganz anders als sonst…“

Sie umarmte ihn und gab ihm einen Kuss, den er sofort leidenschaftlich erwiderte. Nach einer Weile löste Kagome sich von seinen Lippen und schlug vor: „Lass uns etwas essen gehen, InuYasha. Ich hab Hunger.“

Der Hanyou nickte. „Okay. Aber müssen wir nicht zu diesem Kurs?“, fragte er nach.

Kagome nickte. „Schon, aber erst morgen früh. Heute können wir uns nochmal ausruhen.“

„Das ist schön.“, freute sich InuYasha und bevor sie in die Küche gingen, küsste er sie noch einmal, weil er sie einfach so sehr liebte, dass er nicht von ihr lassen konnte.
 

Am nächsten Morgen standen Kagome und InuYasha früh auf, damit sie ganz in Ruhe frühstücken konnten. Zusammen mit Souta fuhren sie anschließend in die Stadt und brachten Kagomes Bruder zur Schule, ehe sie zu dem Geburtsvorbereitungskurs für Paare gingen.
 

InuYasha trug seine Jeans und einen Pulli und hatte ein Tuch über seine Ohren gebunden. Er fühlte sich zunächst sehr unbehaglich in der Gruppe von fremden Pärchen. Aber nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es ihm immer besser, vor allem da er merkte, dass auch die anderen Männer im Bezug auf die Schwangerschaft ihrer Frauen größtenteils noch unsicher und unerfahren waren.
 

Kagome knüpfte schnell Kontakte mit den anderen werdenden Müttern und zusammen erfuhren sie alle viel über Schwangerschaft, Geburt und die Verarbeitung von Wehenschmerzen. Die Hebamme, die den Kurs leitete, stellte auch verschiedene Geburtsarten und Geburtspositionen vor.

InuYasha war ziemlich fasziniert von Gebärhockern und Geburtswannen, die die Hebamme mithilfe von Diabildern erläuterte. Verständlicherweise war es für den Hanyou etwas neues, denn solche Vorrichtungen hatte es im Mittelalter noch nicht gegeben.
 

Am Ende des heutigen Kurses sollten die Männer und Frauen zusammen die richtige Atmung für die Geburt üben. Die Männer sollten sie auch lernen, damit sie die Frau bei der Geburt unterstützen konnten, wenn diese wegen starker Schmerzen aus dem Atemrhythmus kamen. Man sollte immer durch die Nase einatmen und durch den Mund ausatmen. Insgesamt wurden drei Arten der Atmung vorgestellt und auch gleich ausprobiert. Sie hießen Luftballon-Atmung, Eisenbahn-Atmung und Hundehechel-Atmung.

InuYasha war froh, dass sie nach diesen Übungen heimgehen konnten, es war doch eine ziemlich peinliche Erfahrung gewesen. Das sagte er auch leise zu Kagome, als mit dem Bus zurück zum Higurashi-Grundstück fuhren.

Kagome lachte und erwiderte: „Ich fand es auch komisch, InuYasha. Vielleicht üben wir das richtige Atmen am besten, wenn wir alleine sind. Dann kommen wir uns vielleicht nicht ganz so komisch vor.“, schlug sie dann vor. Der Hanyou nickte und erklärte sich einverstanden.
 

„Und wie war’s?“, fragte Frau Higurashi, als sie nach Hause kamen und sich zum Mittagessen in der Küche an den Tisch setzten. Kagome zuckte mit den Schultern.

„Es war auf jeden Fall interessant…“, begann sie. InuYasha ergänzte: „Interessant war es auf jeden Fall, aber auch ganz schön merkwürdig… Diese Atemübungen…“ Er schüttelte mit dem Kopf und versuchte das merkwürdige Gefühl abzuschütteln, dass die Übungen bei ihm verursacht hatten.
 

Frau Higurashi lachte und begann von ihren eigenen Erfahrungen mit den unterschiedlichen Atemtechniken zu berichten. Kagome hörte interessiert zu, aber InuYasha hatte erst mal genug von diesem Thema und verließ den Raum, um vor dem Essen nach dem Kater zu suchen und mit Buyo zu spielen.

Kurz darauf hörte man ein Fauchen und Buyo flitzte durch den Flur und verkroch sich in einer Ecke. Scheinbar hatte er genug von InuYasha. Frau Higurashi rief alle zum Essen, um InuYasha davon abzuhalten, die Katze weiter zu ärgern. Kurz darauf kam auch Souta nach Hause und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Er hatte heute nicht solange Schule gehabt, da ein Lehrer krank geworden war. Das erklärte er auch seinem Großvater, der fragte, warum er denn schon so früh zurück sei.
 

„Wie lange bleibt ihr denn diesmal?“, wandte sich der Junge anschließend an seine Schwester. Kagome blickte fragend zu InuYasha. „Was meinst du, InuYasha?“ Der Hanyou zuckte mit den Schultern.

Bevor er antworten konnte, mischte sich Frau Higurashi ein: „Wollen wir nach dem Essen nicht zusammen einkaufen gehen? Kagome, es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis dir deine Sachen endgültig zu eng werden. Du brauchst dringend schöne Sachen für die Schwangerschaft und vielleicht finden wir ja schon das ein oder andere Kleidungsstück für das Baby.“, schlug sie vor.

Kagome blickte InuYasha an. „Ich würde gerne gehen und du?“ InuYasha küsste sie. „Ich denke, wir sollten wirklich etwas für dich zum Anziehen kaufen. Deine Hosen und Röcke sind wirklich schon ziemlich eng geworden.“
 

„Pah.“, machte Kagome und schaute beleidigt weg. „Findest du mich etwa zu dick?“, fragte sie empört und stand auf.

InuYasha seufzte und nahm sie in seine Arme „Da hast du mich falsch verstanden, mein Schatz. Du bist so schön wie immer. Ehrlich gesagt finde ich deinen Babybauch total sexy.“ Die letzten Worte flüsterte er ihr ins Ohr.

Kagome verspürte ein angenehmes Kribbeln, als seine Lippen ihren Hals berührten. „Ist das wahr?“, fragte sie leise und verlegen zurück. InuYasha nickte und streichelte zärtlich über ihren Bauch. „Ehrlich.“, versicherte er ihr.

Sie wurden von Frau Higurashi mehr oder weniger dezent daran erinnert, dass sie nicht alleine waren, denn sie begann ziemlich geräuschvoll das Geschirr vom Tisch abzuräumen, während der Großvater in seiner Zeitung blätterte und Souta sich an seine Hausaufgaben setzte.
 

Kurz darauf fuhren InuYasha und Kagome zusammen mit Kagomes Mutter in die Stadt. Sie gingen zunächst in verschiedene Kleidungsgeschäfte und verglichen die Preise. Kagome merkte sich die Kleidungsstücke, die ihr gefallen hatten und am Ende kauften sie die Sachen, die sowohl vom Preis her in Ordnung waren, die aber auch eine gute Qualität hatten. Dabei achteten sie auch darauf, dass Kagome sich auch Sachen kaufte, die sie im Mittelalter tragen konnte.

Nach einigen Stunden in diversen Geschäften wurde InuYasha hungrig. Er hatte bemerkenswert lange durchgehalten und daher lud Kagomes Mutter die beiden noch kurzerhand zum Abendessen ein. So kamen die drei erst nach Einbruch der Dunkelheit nach Hause.
 

Kagome und InuYasha bedankten sich herzlich bei Kagomes Mutter für die Sachen, das Essen und den schönen Nachmittag.

Kagome begann gleich damit, ihre neuen Sachen in die Waschmachine zu räumen, damit sie bald einsatzbereit waren. Anschließend gingen sie und InuYasha schlafen. Sie waren von diesem aufregenden Tag beide ziemlich erledigt.
 

Kagome ließ sich mit einem Seufzen auf ihr Bett fallen, welches daraufhin ziemlich knarrte. „Mann, tun mir die Füße weh!“, stöhnte sie und streckte sich auf der Matratze aus.

InuYasha beobachtete sie amüsiert. „Vielleicht sollten wir bald ein neues Bett kaufen. Wir beide sind wohl zu schwer und es geht langsam kaputt. Außerdem ist es eigentlich zu klein für uns beide“, versuchte er sie dann aufzuziehen. Doch Kagome brummte nur leise und reagierte nicht darauf. Als sie sich nicht mehr rührte und die Augen schloss, zog InuYasha ihr vorsichtig die Strümpfe aus und begann ihre Füße zu massieren. Kagome allerdings sprang quietschend in eine sitzende Position.
 

Verwundert blickte der junge Mann seine Liebste an. „Was ist denn jetzt los?“

„Das kitzelt.“, sagte sie nur und zog ihre nackten Füße an sich.

InuYasha grinste. „Ach ja?“, hakte er nach und angelte wieder nach ihren Füßen.

Kagome kroch auf dem Bett zurück, bis sie schließlich die Wand im Rücken spürte.

InuYasha kam immer näher und küsste sie schließlich zärtlich auf den Mund, während er wieder nach ihren Füßen fasste. „Jetzt sitzt du wohl in der Falle…“, brummte er und sog tief einatmend ihren Geruch ein.
 

Kagome setzte einen entschlossenen Gesichtsausdruck auf, versuchte ihn wegzudrücken und ihre Füße aus seinem Griff zu befreien. „Bist du sicher?“, fragte die junge Frau und schmunzelte geheimnisvoll.

InuYasha musterte sie leicht verunsichert. „Relativ. Warum?“

Kagome berührte seinen Rosenkranz und fuhr mit den Fingerspitzen über die schwarzen Perlen und dann über seine Haut. „Du weißt doch, dass ich im Zweifel, das letzte Wort habe…“, erklärte sie dann.

InuYasha wich ein Stück zurück. „Das ist gemein. Dann lass ich dich lieber in Ruhe…“, gab er resigniert auf und kletterte vom Bett herunter, um sich davor auf den Boden zu setzen.
 

„Hey!“, rief Kagome ihn zurück. „Es war ein Scherz. Ich sag es schon nicht.“, versicherte sie und dann bat sie ihn um Entschuldigung und fragte, ob er wieder zu ihr kommen würde.

InuYasha schmollte noch ein paar Sekunden, aber schließlich kletterte er wieder zu ihr ins Bett. Plötzlich waren beide gar nicht mehr so müde, wie sie eigentlich gedacht hatten. InuYasha begann damit seine Liebste leidenschaftlich zu küssen. Sie unterbrachen die Küsse nur, um sich gegenseitig von ihrer Kleidung zu befreien.

„Ich liebe dich so sehr, Kagome.“, hauchte InuYasha und bedeckte den Körper seiner Liebsten mit tausend Küssen. „Ich liebe dich auch, InuYasha. Mehr als alles andere auf der Welt.“, flüsterte Kagome zurück, während sie seine Liebkosungen genoss. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis die beiden Schlaf fanden.
 

So, das war es leider wieder! Ich würde mich sehr freuen, von euch zu erfahren, wie es euch gefallen hat. Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende! Ganz liebe Grüße und hoffentlich bis zum nächsten Mal! Eure Leni

Unerwarteter Besuch, der Antrag und der gefährliche Rückweg

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

zunächst einmal möchte ich mich bei euch entschuldigen, dass es bis zu diesem neuen Kapitel so ewig lange gedauert hat. Es hatte vor allem mit meiner alten Arbeit und einer berufsbegleitenden Fortbildung (Ausbildereignungsprüfung) zu tun. Nun ist die Fortbildung zum Glück erfolgreich abgeschlossen und einen neuen Job habe ich auch (der alte Job war befristet). Ab August beginne ich im Kindergarten! :)

Da alles soweit geregelt ist und ich zudem zurzeit Urlaub habe, konnte ich endlich weiterschreiben. Ich hoffe, ihr seid mir nicht allzu böse und lest trotzdem weiter. Ich habe auch soweit wie möglich versucht, auf die Leserwünsche in den Kommis einzugehen. Wer noch nicht zufrieden ist, weil seine Idee noch nicht aufgetaucht ist, ruhig nochmal melden, vielleicht passt es in ein späteres Kapitel. Jetzt will ich aber gar nicht mehr viel erzählen, sondern ich wünsche euch viel Spaß beim neuen Kapitel!
 

Die Schulglocke ertönte schrill und nur Sekunden später strömte eine Reihe von Oberschülern aus dem Gebäude. „Hey! Hey Ayumi! Yuka! Eri!“ rief ein braunhaariger Junge und lief einer Dreiergruppe von Mädchen hinterher, die sich schließlich verwundert umdrehten.

„Hojo, was ist denn los?“, fragte Yuka den hochgewachsenen jungen Mann. Hojo holte zunächst Luft, um zu Atem zu kommen, bevor er schließlich fragte: „Habt ihr drei in letzter Zeit irgendetwas von Kagome gehört?“

Die drei jungen Frauen schüttelten die Köpfe. „Nein, leider nicht.“, gab Ayumi zurück. „Kagome hat es wohl wieder ziemlich erwischt.“, bemerkte Eri. Yuka überlegte kurz, dann schlug sie vor: „Warum besuchen wir sie nicht mal? Wir haben sie wirklich lange nicht mehr gesehen.“

Hojo war sofort begeistert. „Ich komme dann mit euch.“, versicherte er. „Wann wollt ihr sie denn besuchen?“

Die Mädchen überlegten einen Moment. Sie alle wollten heute noch für eine Prüfung lernen, doch sie einigten sich schließlich auf den nächsten Tag. Heute war Freitag, morgen würden sie zumindest schulfrei haben. So verabredeten sich Yuka, Eri, Ayumi und Hojo für den nächsten Vormittag, Treffpunkt am Higurashi-Schrein…
 

Währenddessen im mittelalterlichen Japan…

„Es hört gar nicht mehr auf zu schneien.“, bemerkte Sango besorgt und warf fröstelnd einen Blick aus dem Fenster der kleinen Hütte. Miroku sah, dass ihr kalt war und legte ihr liebevoll eine Decke um die Schulter. „Sorge dich nicht, Sango. Es hat bisher immer wieder aufgehört.“

Kaede gesellte sich dazu und reichte beiden eine Tasse dampfenden Kräutertee. „Genau, und auch dieser Winter wird irgendwann zu Ende sein.“

In diesem Moment stapfte Shippou in die Hütte und schüttelte sich den Schnee aus dem Fell. Er hatte Kaedes Bemerkung gehört und brummte: „Leider hat dieser Winter gerade erst angefangen.“ Kirara, die hinter ihm stand und ins Warme wollte, miaute und schlüpfte dann an Shippou vorbei in die Hütte.
 

„Und? Wie sieht es aus?“, fragte Kaede den FuchsYoukai, nachdem sie die Tür hinter ihm und Kirara verschlossen hatte. Shippou rieb sich die kalten, kleinen Hände aneinander. „Naja, es sieht ganz gut aus. Die Leute kommen noch gut zurecht, wenn sie auch nicht mehr wissen, wohin sie den Schnee noch schaufeln sollen. Gut, dass ich mein Fuchsfeuer habe, sonst wäre ich in einigen Schneewehen versunken.“

„Das nächste Mal gehen wir wieder, Shippou.“, sagte Miroku.

„Sind InuYasha und Kagome schon zurück?“, erkundigte sich der Kitsune nun bei seinen Freunden. Kaede schüttelte den Kopf. „Noch nicht, aber sie werden wahrscheinlich nicht mehr allzu lange fort sein.“

Sango nahm Kirara in die Arme, da die Dämonenkatze vollkommen durchgefroren war. Sie schmiegte sich zitternd in Sangos Arme. Miroku legte einen Arm um Sango, mit der anderen Hand streichelte er Kirara. „Du Arme. Aber keine Angst, wir kriegen dich schon wieder aufgewärmt.“, redete Miroku beruhigend auf Kirara ein

Shippou stemmte die Hände in die Hüften. „Hey! Und was ist mit mir? Ich bin auch durchgefroren!“, beschwerte sich der kleine Kitsune. Sango lächelte ihn an. „Na, komm schon her!“, rief sie und breitete die Arme aus. Kirara hatte sich in Sangos Schoß zusammengerollt. Shippou kuschelte sich zur Katze und Sango breitete liebevoll eine Decke über die Beiden.
 

Es war schon später Samstagvormittag, als Kagome endlich verschlafen die Augen öffnete. Sie hatte die ganze Nacht schlecht geschlafen und war häufig aufgewacht, denn das Kind hatte sich sehr stark bewegt. Am Morgen war sie dann trotz der Bewegungen des Kindes vor Erschöpfung endlich tief eingeschlafen.
 

Kagome rieb sich die Augen und blickte sich um. Sie schaute direkt in InuYashas grinsendes Gesicht. „Warum grinst du denn so, InuYasha?“, fragte sie neugierig.

InuYasha küsste sie sanft auf die Wange, bevor er antwortete. „Unser Kleines hat mich eben geweckt, ich hatte mich an deinen Bauch gekuschelt und es hat schon wieder Frühsport gemacht.“

Kagome seufzte und streichelte über ihren Bauch. „Ja, ich weiß. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil es mich andauernd getreten hat. Aber irgendwann war ich so müde, dass ich endlich eingeschlafen bin.“

InuYasha beugte sich über Kagomes Bauch und sprach leise flüsternd mit dem Baby. Er wisperte nur, so dass Kagome ihn nicht verstand.
 

„Was hast du gesagt?“, fragte sie ihn, als er wieder aufblickte. InuYasha lächelte. „Ich hab unserem Baby gesagt, dass es dich nicht immer die ganze Nacht wachhalten soll.“ Kagome lächelte. „Wenn es erst auf der Welt ist, wird es uns beide wachhalten.“

InuYasha zuckte mit den Schultern. „Das ist nicht schlimm. Das gehört dazu.“, versicherte er und zog seine Kagome an sich und vergrub sein Gesicht in ihrem schwarzen Haar. In diesem Moment klopfte es an die Zimmertür und Kagome und InuYasha zuckten erschrocken zusammen.
 

„Kagome, bist du da?“, fragte Frau Higurashi von draußen ohne die Türklinke anzurühren. Kagome antwortete: „Ja, Mama, ich bin hier. Was ist denn los?“

„Du hast Besuch. Deine Freundinnen von der Schule und Hojo sind hier. Sie wollen dich besuchen.“, gab Frau Higurashi zurück.

Kagome seufzte und kletterte mühsam aus dem Bett. „Okay, Mama. Sag ihnen, es dauert noch einen Moment, ich bin noch nicht fertig angezogen.“ Und während Kagome noch vor ihrem Kleiderschrank stand, hatte InuYasha sich schon angezogen. „Wissen deine Schulfreunde von deiner Schwangerschaft?“, fragte der Hanyou Kagome, die inzwischen etwas zum Anziehen ausgesucht hatte.
 

Kagome schüttelte den Kopf. „Nein. Noch nicht, ich wusste nicht, wie ich es ihnen sagen sollte.“, antwortete sie und mit ihren Worten änderte sich schlagartig ihre Stimmung.

InuYasha merkte, dass er Kagome mit seiner Frage beunruhigt hatte und ging zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen. „Dich bedrückt doch irgendwas, Kagome… oder?“ Er legte sanft die Arme um sie und vergrub sein Gesicht in ihrem so wunderbar riechenden schwarzen Haar. Kagome seufzte leise und lehnte sich an ihn.

„Was hast du, mein Engel?“, flüsterte er leise nah bei ihrem Ohr.
 

Kagome zögerte. Sie wusste nicht, wie sie InuYasha ihr Problem schildern sollte. Sie wollte nicht, dass er sie falsch verstand oder sich unter Druck gesetzt fühlte.

„Weißt du, InuYasha…“, begann sie. „Hier in meiner Zeit ist es eher ungewöhnlich und auch nicht gern gesehen, dass eine Frau ein Kind bekommt und nicht verheiratet ist. Gerade wenn sie noch so jung ist wie ich.“

InuYasha nickte. „Ich glaube, dass ist im Mittelalter ähnlich.“

Kagome bestätigte auch dies, dann ergänzte sie: „Weißt du, ich gehe schon nicht mehr zur Schule, seit man mir meine Schwangerschaft ansieht, meine Mutter hat mich für die Dauer der Schwangerschaft abgemeldet. Ich darf zu Hause lernen und bekomme auch die Unterlagen hierher geschickt. Meine Freundinnen wissen nichts von der Schwangerschaft, weil ich Angst davor habe, wie sie darauf reagieren könnten. Ich will sie nicht verlieren, verstehst du? Daher habe ich sie lange nicht gesehen und nur mit ihnen telefoniert.“
 

InuYasha überlegte einen Moment. „Wenn es deine Freunde sind, dann sollten sie zu dir stehen.“, sagte er dann. Und bevor Kagome darauf antworten konnte, fügte er mit einen Lächeln hinzu: „Wenn aber dein einziges Problem ist, dass wir nicht verheiratet sind, dann lässt sich das ja recht schnell ändern, oder?“

Kagome wurde blass und starrte ihn verblüfft an.

InuYashas Lächeln verwandelte sich aufgrund ihrer offensichtlichen Überraschung in ein breites Grinsen. Bevor Kagome etwas sagen oder tun konnte, nahm er ihre Hand und ging vor ihr in die Knie.
 

„Liebste Kagome, möchtest du meine Frau werden?“, fragte InuYasha sanft und sein Herz klopfte wie wild, als er auf Kagomes Reaktion wartete.
 

Erwartungsvoll schaute der Hanyou nach oben und küsste dann zärtlich Kagomes Hand, welche er noch immer in seiner hielt. Als er bemerkte, dass ihr Tränen in die Augen stiegen, richtete er sich sofort auf und zog sie an sich. „Kagome, wenn du nicht willst, musst du es nur sagen.“, flüsterte er verständnisvoll.
 

Aus Kagome brach ein Schluchzen hervor und sie schlang die Arme um seinen Hals. „Natürlich will ich.“, brachte sie unter Tränen hervor. InuYasha lächelte, küsste sie liebevoll auf die Wangen und wischte ihr vorsichtig die Tränen fort. „Nun beruhige dich, mein Schatz. Wir können alles in Ruhe angehen. Nun warten erst mal deine Freunde auf dich.“

„InuYasha, ich liebe dich…“

„Ich liebe dich auch sehr, Kagome…“
 

InuYasha hielt seine Liebste fest in seinen Arm und streichelte ihr über den Rücken. Kagome brauchte noch ein paar Minuten, um sich zu beruhigen, aber schließlich hatte sie sich soweit im Griff, dass sie den Mut fand, ihren Freundinnen und Hojo entgegen zu treten.
 

Kagome warf noch einen letzten Blick in den Spiegel. Sie hatte eine bequeme Jeans an und ein schönes langärmliges Oberteil, welches ihre Schwangerschaft nicht betonte, aber auch nicht versteckte. Kagome erinnerte InuYasha daran, seine Ohren zu bedecken, dann verließen die beiden Hand in Hand das Zimmer, um Eri, Yuka, Ayumi und Hojo zu begrüßen.
 

Sie trafen die Vier in der Küche, Frau Higurashi hatte sie auf ein spätes zweites Frühstück eingeladen, weil sie solange auf Kagome hatten warten müssen.

Kagome und InuYasha traten in die Küche. „Hi Freunde. Schön, dass ihr mich besuchen kommt.“, sagte Kagome zur Begrüßung. Die Mädchen und Hojo erwiderten die Begrüßung, doch als sie sich zu Kagome umdrehten, blieben ihre Blicke fast sofort auf Kagomes Bäuchlein hängen und nicht nur Hojo verschluckte sich an seinem Essen. InuYasha nahm Kagomes Hand. Einen Moment herrschte bis auf das verhaltene Husten von Hojo absolute Stille.
 

Als Buyo miauend in die Küche schlurfte wurde die angespannte Stille unterbrochen und Frau Higurashi, die sich von der heiklen Atmosphäre nicht anstecken ließ, rief fröhlich: „Ist das nicht schön, Kagome und InuYasha werden bald Eltern!“

Sie lief zu ihrer Tochter, umarmte sie herzlich und klopfte InuYasha auf die Schulter, bevor sie sich wieder dem Herd zuwandte. „Möchte noch jemand Tee?“, fragte sie in den Raum.
 

Hojo hatte sich inzwischen wieder so weit gefasst, dass er seine Sprache wieder gefunden hatte. „Herzlichen Glückwunsch und Alles Gute, ihr beiden.“, wünschte er und wenn nun auch alle Hoffnungen auf eine Beziehung mit Kagome mit einem Schlag zerstört waren, so wünschte er ihnen doch von Herzen das Beste. Hauptsache, Kagome war glücklich. Yuka, Eri und Ayumi schlossen sich den Glückwünschen eifrig an, wenn man auch merkte, dass sie noch immer ganz überrumpelt waren.
 

Frau Higurashi servierte allen frischen Tee und langsam kam wieder eine entspanntere Atmosphäre auf. Die Freunde erzählten von der Schule, hin und wieder fragten sie nach dem Baby oder nach InuYasha und seiner Heimat. Schließlich traute sich Yuka zu fragen: „Kagome, sei mir nicht böse, aber ich würde gerne wissen, warum du uns nicht schon früher von deiner Schwangerschaft erzählt hast.“ An dieser Stelle nickten auch die anderen beiden Freundinnen.
 

Kagome zögerte. „Naja, ich hatte Angst, wie ihr reagieren würdet.“, sagte sie dann ehrlich. „Es ist ja schon etwas ungewöhnlich.“

Eri seufzte. „Aber Kagome, wir sind doch deine Freunde. Du kannst uns alles sagen und immer zu uns kommen, wenn du Probleme hast.“

Hojo nickte. „Genau. Dafür sind doch Freunde da.“
 

Kagome seufzte erleichtert und die Freundinnen umarmten sich alle und fingen dann an zu kichern, weil der Babybauch beim Umarmen schon ein bisschen im Weg war. Kagome drückte auch Hojo kurz an sich, nachdem InuYasha Hojo zugenickt hatte, der ihm einen vorsichtigen fragenden Blick zu geworfen hatte.
 

Von dort an verbrachten sie einen lustigen Vormittag miteinander, auch InuYasha wurde akzeptiert und einbezogen. Als das Baby sich bewegte, wollten alle mal fühlen und Kagome und InuYasha wurden noch gefragt, was sie sich für das Baby wünschten. Als es Zeit fürs Mittagessen wurde, verabschiedeten sich die Freunde mit dem Versprechen bald

wieder zu kommen.
 

Es war ein sehr aufregender Vormittag gewesen und Kagome war ziemlich erschöpft. Sie aß nur ein wenig zu Mittag, sie hatte ja spät gefrühstückt. Danach wollte sie sich ein wenig ausruhen und InuYasha folgte ihr in ihr Zimmer.

Mit einem Seufzen ließ Kagome sich auf ihr Bett sinken.
 

InuYasha lächelte sie an und setzte sich dann neben sie. „Und? War es schlimm?“, fragte er. Kagome hatte die Augen geschlossen. „Was meinst du?“, fragte sie.

InuYasha streichelte ihr sanft übers Gesicht. „Na, deine Freunde… Haben sie so schlimm reagiert, wie du es befürchtet hast?“

Kagome schüttelte den Kopf. „Nein, zum Glück nicht.“

„Na, siehst du.“, brummte InuYasha.
 

Einen Moment herrschte Stille im Zimmer. InuYasha legte sich neben Kagome, die etwas zur Seite rutschte, damit er Platz hatte.

„InuYasha?“

„Ja, Kagome?“

„Hast du das ernst gemeint mit dem Heiraten?“

InuYasha blickte sie von der Seite an. „Natürlich.“

Kagome überlegte einen Moment. „Versteh mich nicht falsch, ich will gerne deine Frau werden, InuYasha, aber…“

InuYasha sah plötzlich erschrocken aus.

Doch Kagome nahm seine Hand, um ihn zu beruhigen. „…ich würde gerne damit noch etwas warten.“

InuYasha war noch immer ziemlich beunruhigt. „Wir können schon warten, Kagome… ich will dich ja auch nicht unter Druck setzen… aber warum willst du denn warten?“
 

Kagome beuge sich zu ihm rüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. InuYasha starrte sie entgeistert an. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“

Kagome setzte sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Doch.“, sagte sie entschlossen.

InuYasha hatte sich nun ebenfalls aufgesetzt und schüttelte den Kopf. „Kagome, das versteh ich nicht. Du bist einfach wunderschön. Ob mit oder ohne Babybauch. Mit Babybauch gefällst du mir im Moment sehr, sehr gut.“

Kagome ließ sich aber nicht erweichen. „Ich will aber nicht mit diesem Bauch heiraten.“, sagte sie entschieden. InuYasha seufzte. „Wie du meinst. Wie gesagt, ich setze dich nicht unter Druck und wenn du erst nach der Schwangerschaft heiraten willst, dann ist das für mich okay. Ich kann nur nicht verstehen, dass es dich stört.“

Kagome seufzte. „Ach, InuYasha…“

„Pfft.“, machte der nur.

Wieder herrschte einen Moment Schweigen zwischen ihnen.
 

„Wann wollen wir eigentlich zurückgehen?“, fragte InuYasha schließlich.

Kagome, die das Thema Heiraten und ihre Diskussion darüber gedanklich erstmal weggeschoben hatte, überlegte. „Nun, wir können jetzt alles zusammenpacken und dann aufbrechen, wenn du willst. Nächste Woche sind wir ja sowieso wieder hier, wenn alles klappt. Dann geht der Kurs ja weiter.“

„Was müssen wir denn packen?“, fragte InuYasha und ahnte schon, dass er wieder einiges zu tragen haben würde.

„Naja, ich wollte ein paar warme Decken, Verbandsmaterial, warme Kleidung und etwas zu Essen mitnehmen.“, zählte Kagome auf.

„Okay. Wie du möchtest, mein Schatz.“, erwiderte InuYasha ergeben. „Dann lass uns die Sachen mal zusammen suchen, damit wir vor Einbruch der Dunkelheit bei Kaede sind. Denk dran, es ist Winter und nicht mehr solange hell.“

Kagome kletterte aus dem Bett. „Also los.“, sagte sie zu sich selbst und ging aus dem Zimmer, die Treppe herunter, um mit ihrer Mutter die wichtigsten Dinge zusammen zupacken. InuYasha folgte ihr.
 

Frau Higurashi half Kagome beim Packen des Rucksacks. Da nicht alles hineinpasste, packten sie noch eine zweite große Tasche. „Sag mal, Kagome…“, begann Frau Higurashi.

Kagome blickte auf. „Ja? Was ist denn, Mama?“, fragte sie besorgt.

„Ich wollte fragen, ob ihr schon über einen Namen für das Kind nachgedacht habt.“, fuhr Frau Higurashi fort. Kagome sah nachdenklich aus. „Nein, wir haben bis jetzt noch gar nicht so richtig darüber nachgedacht.“, antwortete sie. „Das müssen wir dringend mal machen…“, ergänzte Kagome dann und lächelte. Sie machte die zweite Tasche zu. Frau Higurashi blickte sich sicherheitshalber noch mal in die Küche um. „So, ich glaub wir haben alles eingepackt.“
 

Kagome nickte. „Ich denke auch. Außerdem kommen wir ja nächste Woche wieder, wenn alles nach Plan läuft.“

In diesem Moment kam Souta herein. „Hey, Schwesterchen! Geht ihr etwa schon wieder zurück?“, fragte er ein wenig traurig. Kagome umarmte ihren kleinen Bruder. „Ja, aber wir kommen bald wieder.“, versprach sie.

InuYasha trat in die Küche. Er setzte Buyo, mit dem er gespielt hatte auf dem Boden ab und fragte: „Kagome, hast du alles gepackt? Es wird bald dunkel, wir müssen dringend los.“
 

Kagome nickte. „Ja, alles fertig. Wir können los.“ Sie verabschiedeten sich herzlich von Kagomes Familie und gingen dann ausnahmsweise alleine zum Schrein, da es ziemlich stürmisch und kalt draußen war. „Hier schneit es bestimmt auch bald.“, vermutete Kagome. InuYasha nickte schnaufend, er quälte sich ziemlich mit den beiden riesigen Taschen. Endlich am Schrein angekommen, passte er fast nicht durch die Tür mit seinem großen Gepäck. Mühevoll warf der Hanyou eine Tasche nach der anderen in den Brunnen und dann sprangen er und Kagome hinterher. Das vertraute Fallen setzte ein, bis Kagome und InuYasha sanft mitsamt den Taschen auf der anderen Seite auf dem Brunnenboden aufsetzten. Der Boden war ziemlich stark mit Schnee bedeckt. Die weiße Pracht reichte Kagome fast bis an die Knie, so dass sie nach kurzer Zeit eiskalte Füße hatte.
 

InuYasha half zuerst Kagome aus dem Brunnen, dann kümmerte er sich um das Gepäck. Als er sich die Taschen wieder aufgeladen hatte, war die Sonne gerade am Horizont versunken. „Verdammt!“, fluchte er. „Ich wollte noch vor Einbruch der Dunkelheit im Dorf sein.“ Kagome versuchte ihn zu beschwichtigen. „Wir werden schon heil ankommen. Noch ist es ja nicht dunkel.“
 

Doch es wurde schneller dunkel als die Beiden erwartet hatten. Sie waren noch gar nicht weit gegangen, als sie plötzlich eine so undurchdringliche Dunkelheit überkam, dass man die Hand nicht mehr vor Augen sehen konnte.

„InuYasha, wo bist du?“, fragte Kagome erschrocken und blieb ängstlich in der schwarzen Nacht stehen. InuYasha setzte die Taschen ab und griff nach Kagomes Hand, die erstmal erschrocken zusammenzuckte. „Ich bin’s nur, Schatz.“, beruhigte er sie.

„Kannst du etwas sehen?“, fragte Kagome.

InuYasha schüttelte den Kopf, als ihm einfiel, dass Kagome das nicht sehen konnte, brummte er: „Nein, nichts. Nicht mal einen Stern am Himmel. Es ist alles schwarz. So als ob…“

„…als ob man blind wäre…“, vervollständigte Kagome flüsternd seinen Satz.
 

„Das ist echt merkwürdig. So schnell hätte es nicht dunkel werden dürfen. Und vor allem nicht so dunkel…“, sprach InuYasha nach kurzem Schweigen seine Gedanken aus.

Kagome hielt seine Hand fester. „InuYasha… ich hab Angst. Was hat das zu bedeuten?“

InuYasha schwieg einen Moment und versuchte etwas zu hören oder zu riechen – nun da er seine Augen nicht gebrauchen konnte. Es war egal, ob er sie geöffnet oder geschlossen hielt, um ihn herum war und blieb alles pechschwarz.
 

Kagome spürte einen Luftzug, der an ihr vorbeiwehte. Ängstlich klammerte sie sich an InuYasha. „Mit dem ganzen Schnee dürfte es nicht so dunkel sein.“, wisperte sie.

InuYasha stimmte ihr leise zu. „Du hast recht. Aber es ist alles schwarz.“

Nach einer Pause fuhr er fort. „Meine Mutter hat mir vor vielen Jahren eine Legende erzählt – von einem Dämon, der eine undurchdringliche Finsternis mit sich bringt…“

InuYasha merkte, dass Kagome zusammenzuckte und hielt inne. „Kagome? Was ist?“

„Das ist etwas. Irgendwas…“, flüsterte sie kaum hörbar. „Ich hab jetzt schon zweimal einen Luftzug gespürt. Ganz dicht bei uns.“ Sie schmiegte sich noch enger an InuYasha und presste die Augen fest zu, sie wollte gar nichts mehr sehen.
 

InuYasha versuchte sie zu beruhigen. „Ich werde dich beschützen.“, versprach er und zog sicherheitshalber Tessaiga, wenn er auch nicht wusste, wie er es im Dunkeln einsetzen sollte.

Dann fuhr er mit seiner Geschichte fort: „Jedenfalls, dieser Dämon, von dem meine Mutter erzählte, er tauchte alles in völlige Dunkelheit – so wie hier – und versetzte ganze Dörfer in Angst und Erschrecken. Angeblich ernährt er sich von der Angst der Menschen. Es sollen sogar einige vor Angst gestorben sein.“
 

Kagome fluchte. „Verdammt InuYasha! Du sollst mich beruhigen und mir keine Angst einjagen.“

„Entschuldigung, Liebste.“, brummte er und zog sie enger an sich.

Da immer noch nichts Schlimmes geschehen war, beruhigte sich Kagome etwas. Der kurze Wutanfall hatte sie einen Moment ihre Angst vergessen lassen.

„Egal, was auch passiert… ich liebe dich!“, flüsterte InuYasha und küsste Kagome kurz, aber dennoch leidenschaftlich. „Ich liebe dich auch, InuYasha.“, antwortete sie leise, als ihre Lippen sich voneinander lösten.
 

In diesem Moment wurde der Luftzug stärker und gleichzeitig hörten die Beiden ein schreckliches Heulen, was immer näher und näher kam. Die eine Hand fest um Kagomes Finger geschlungen, in der anderen Tessaiga, stellte sich InuYasha entschlossen der unbekannten Gefahr entgegen. „Wir schaffen das schon!“, rief er Kagome noch zu, bevor das Brausen des Windes und das schreckliche Geheul so laut wurden, dass er nicht mal sein eigenes Wort verstanden hätte.
 

So, das war’s erst mal. Ich weiß, es ist gemein, an dieser Stelle aufzuhören, ich hoffe ihr verzeiht es mir. Aber ich wollte nicht, dass ihr noch länger warten müsst. Ich versuche das nächste Kapitel schneller zu liefern, möchte aber nichts versprechen, da ich nicht weiß, wie anstrengend und stressig die neue Arbeit im Kindergarten wird. Also bis zum nächsten Mal! Ich freue mich auf eure Kommentare! Liebe Grüße Eure Leni

Unerwartete Kräfte und der Kampf gegen die Dunkelheit

Hallo, ihr Lieben!

Über drei Jahre musstet ihr nun warten! Aber jetzt geht es endlich weiter! Inzwischen bin ich selbst Mama von einem Sohn und einer Tochter geworden und diese Erfahrung wird von jetzt an auch beim Schreiben mit einfließen. Aufgrund meiner Kinder (man hat einfach weniger Zeit als Mama von zwei kleinen Kindern (aktuell 2 Jahre und fast 6 Monate) und aufgrund einer Zusatzausbildung zur Fachkraft für Tiergestützte Therapie und Pädagogik kam ich die ganze Zeit nicht zum Schreiben. Aber jetzt ist die Fortbildung zumindest fertig. Danke für eure Geduld und euer nicht nachlassendes Interesse! An dieser Stelle auch vielen Dank an meine Betaleserin! Aber nun genug gelabert!

Viel Spaß beim Lesen! Eure Leni
 

Das fürchterliche Heulen und die undurchdringliche Dunkelheit hielten an. Kagome hatte das Gefühl, dass jemand die Zeit gestoppt hatte. Alles schien still zu stehen, gefangen von der schwarzen Nacht und gefesselt von dem schrecklichen Geheul. Die junge Frau klammerte sich haltsuchend an InuYashas Hand und wünschte sich allmählich, es würde irgendwas passieren, damit sie endlich wüsste, was vor sich ging. Die Ungewissheit, welche Gefahr auf sie lauerte, war kaum zu ertragen.

Das Heulen intensivierte sich noch einmal. Es verursachte Kagome und InuYasha eine Gänsehaut und jagte ihnen Schauer über den Rücken. InuYasha starrte in die Schwärze, ohne etwas zu sehen, er hielt Tessaiga so verkrampft fest, wie Kagomes Finger seine andere Hand.
 

Völlig unerwartet spürte der Hanyou einige Sekunden später das Pulsieren von Tessaiga und auch von Tessaigas Schwertscheide. Er blickte an sich herunter und bemerkte überrascht, dass die Schutzhülle des Schwertes schwach aber beständig zu glühen begann und das Schwert ebenso. Das waren die einzigen kleinen Lichter in der sonst so undurchdringlichen Dunkelheit.

Kagome sah es auch. „Was geht davor?“, fragte sie und obwohl sie sehr laut sprach, um das Geheul zu übertönen, konnte InuYasha sie kaum verstehen.

Er zuckte ratlos mit den Schultern, um Kagome, die ihn wahrscheinlich überhaupt nicht verstanden hätte, zu sagen, dass er ebenfalls keine Ahnung hatte.
 

Tessaiga und seine Scheide leuchteten plötzlich noch etwas heller und umhüllten InuYasha und auch Kagome schließlich mit ihrem Licht. Plötzlich hörte sich das Heulen weitaus gedämpfter an, als hätte das Schwert um sie herum einen Schutzschild errichtet. Sie konnten trotz des Lichtschimmers außerhalb des Lichtkreises noch nicht wirklich etwas sehen, nur der schneebedeckte Boden auf dem sie standen und der innerhalb des Schutzkreises lag, war nun zu erkennen.

„Lass uns von hier verschwinden.“, schlug InuYasha schließlich vor, packte Kagome und sein Schwert fester und zusammen marschierten sie blindlings drauflos.
 

Sie gingen und gingen, Schritt für Schritt, doch es erhellte sich immer nur ein kleiner Fleck Schnee unter ihnen, der Rest ihrer Umgebung blieb unverändert schwarz. Aber zum Glück blieb der Bannkreis um sie herum bestehen, wanderte mit Ihnen und dämpfte das Geheul.

Es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor und die unnatürliche Dunkelheit dauerte noch immer an. „Ich frage mich, wie groß diese Dunkelzone ist…“, brummte InuYasha nach einer Weile nachdenklich. „Eigentlich müsste sie doch auch von anderen bemerkt werden.“ Kagome konnte ihn nun viel besser verstehen, seit der Schutzschirm das lärmende Geheul dämpfte.

Kagome nickte zustimmend. „Kaede, Miroku, Sango und Shippou hätten doch mit Sicherheit etwas bemerken müssen. Andererseits – vielleicht haben sie es bemerkt, können aber auch nichts dagegen unternehmen…“, überlegte sie dann.

InuYasha grummelte. Er fühlte sich nun nicht mehr so stark von der Dunkelheit bedroht, seit Tessaiga den Schutzschild errichtet hatte und war eher genervt von der auf erzwungenen Orientierungslosigkeit, denn riechen konnte er auch nur soweit, wie der Bannkreis von Tessaiga reichte. Danach roch er nur diese merkwürdige Schwärze, sie stank so intensiv, das sie den Geruch des Waldes und des Schnees fast vollständig überlagerte. So vorsichtig wie möglich stapften die Beiden weiter durch den Schnee zu ihren Füßen, außer dem kleinen Lichtkreis um sie herum sahen sie nach wie vor nichts.
 

Derweil in Kaedes Hütte…

„Miroku, was meinst du? Wie lange wird diese merkwürdige Schwärze noch anhalten?“, fragte Sango beunruhigt und streichelte Kirara, die sich zu ihren Füßen als kleine Katze räkelte.

Der Mönch lehnte an der Wand und umfasste nachdenklich seinen Stab mit beiden Händen. Zusammen mit Kaede hielt er einen Bannkreis um die Hütte herum aufrecht, der die unheimliche Dunkelheit draußen hielt. Zuvor war es nämlich auch in der Hütte stockdunkel gewesen, trotz eines flackernden Feuers.

„Schwer zu sagen. Wir wissen ja noch nicht einmal, was es ist…“, antwortete Miroku und klang ein wenig müde, da er sich schon eine ganze Weile auf die Aufrechterhaltung des Bannkreises konzentrierte.

Kaede wirkte ebenfalls müde, versuchte aber so gut es ging, Miroku zu unterstützen.

„Wenn wenigstens Kagome und InuYasha hier wären…“, seufzte Shippou. „Vielleicht könnten die etwas tun…“

Kaede schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass Kagomes Miko-Fähigkeiten soweit reichen… Und vielleicht sind sie ja wieder hier, aber bei dieser Dunkelheit wird wahrscheinlich nicht mal InuYasha vom Brunnen in unser Dorf finden.“

Shippou überlegte. Dann hatte er eine Idee. „Vielleicht doch! Mit Hilfe seiner Nase. Und wir könnten ihnen entgegen gehen, ich habe auch eine gute Nase und Kirara auch…“
 

Sango, Miroku und Kaede wechselten Blicke. Kirara miaute fragend. Dann ergriff Sango das Wort. „Shippou, wir haben schon genug damit zu tun, hier für unsere Sicherheit zu sorgen, indem wir den Bannkreis erhalten. Vielleicht kann man da draußen in der Schwärze ja auch gar nichts riechen.“

Shippou sah enttäuscht und sehr besorgt aus. Kaede versuchte ihn zu beruhigen. „Den Beiden geht es sicher gut, selbst wenn sie da draußen sind, InuYasha passt schon auf Kagome und das Baby auf.“, sagte sie und versuchte überzeugt zu klingen. Aber Sorgen machte sie sich natürlich auch.

Shippou wollte aber nichts unversucht lassen. Er ging vorsichtig zum Ausgang der Hütte, blieb am Rand des Bannkreises stehen und schnüffelte. Entsetzt sprang er Sekunden darauf einen Satz zurück. „Igitt, dieses schwarze Zeug stinkt ja fürchterlich!“, stellte er dann fest. Kirara war ihm gefolgt und hielt ebenfalls ihre Nase vorsichtig nach draußen. Fast augenblicklich fauchte sie und ihre Haare standen zu Berge.

Sango seufzte und Miroku konnte sich nicht verkneifen, zu bemerken, dass das Suchen mithilfe des Geruchssinns wohl doch keine so gute Idee war.
 

In Kougas Wolfshöhle…

„Wo kommt nur diese Dunkelheit her?“, rief Ginta so laut er konnte, um das Geheul zu übertönen, was sie umgab. „Und dieser Gestank ist noch viel schlimmer!“, brüllte Hakaku zurück. Sie alle hatten sich zusammen in die Höhle zurückgezogen, nur wenige waren nicht im Lager, sie waren auf der Jagd von der Schwärze überrascht worden und noch nicht zurückgekehrt. Was immer die Dunkelheit verursachte, hatte sie erst mal verschlungen.

„Nun bleibt mal alle ganz ruhig. Es wird schon wieder verschwinden.“, versuchte Kouga seine Leute zu beruhigen, doch das war ganz schön schwierig, weil er schreien musste, damit sie ihn überhaupt hören konnten.

Ayame, die erst vor ein paar Stunden bei Kouga eingetroffen war, um Neuigkeiten von ihrem Rudel im Norden zu berichten, klammerte sich ängstlich an ihn. Genau diese Schwärze war auch ihrem Stamm wiederfahren, zum Glück schließlich aber weitergezogen, ohne dass jemand das Rätsel hatte lösen können.
 

Das Geräusch des Heulens ging Ayame durch Mark und Bein. Es fühlte sich an, als ob alle ihre Knochen vibrieren würden. Kouga, der zwar auch nicht wusste, was los war, ließ sich dennoch davon nicht verunsichern. Selbstbewusst wie immer versuchte er Ayame und die anderen Wölfe zu beruhigen, allerdings konnte Ayame kaum ein Wort verstehen, wenn er etwas zu ihr sagte. Kouga hatte jetzt schon ein paar Mal versucht, die Schwärze mit seinem Wirbelwind zu vertreiben, aber nachdem er beim schnellen Laufen gegen einen Felsen gedonnert war und trotzdem alles dunkel blieb, hatte er es aufgegeben. Er wollte ja nicht in den Abgrund stürzen, der nicht weit entfernt vom Höhleneingang war.
 

Mit einem Mal hörte das Geheul abrupt auf, es wurde nicht leiser, es war einfach plötzlich weg. Doch die Dunkelheit blieb leider. Nach einem Moment der überraschten Stille ging das Gemurmel unter den Wölfen los, schließlich schwoll das Durcheinanderreden zu einem Rauschen an, bis Kouga umgehend wieder für Ruhe sorgte.
 

Inmitten eines sehr, sehr dunklen Waldes…

„Meister Jaken! Meister Jaken!“, rief Rin aufgeregt und tastete im Dunkeln herum, bis sie etwas ergreifen konnte – Jakens spitze Nase. Der kleine Youkai quietschte erschrocken auf. „Mensch, Rin! Erschreck mich doch nicht so.“, schimpfte er und fuchtelte mit seinem Stab herum, aber es gelang ihm nicht, damit Licht zu machen. Keine Flamme kam aus dem Kopf. Er hatte es schon eine Weile versucht, auch als das Geheul ihn fast hatte taub werden lassen.

„Aber ich habe Angst, Meister Jaken. Wie soll uns Sesshoumaru-sama denn bei einer solchen Dunkelheit finden? Man kann nicht mal die Sterne am Himmel sehen und dann dieses schreckliche Geheul, was eben noch zu hören war.“ Das Mädchen klammerte sich an Jakens lumpige Kleidung. ‚Hoffentlich ist Kagura bei ihm, sonst ist sie verloren…‘, dachte Rin noch stumm bei sich.

Jaken riss sie aus ihren sorgenvollen Gedanken. „Der Herr wird uns schon finden, wenn er uns sucht. Möglicherweise versucht er der Ursache dieser Dunkelheit auf den Grund zu gehen.“, erklärte der KrötenYoukai, klang aber nicht überzeugt.

„Kannst du denn gar nichts gegen die Dunkelheit machen, Jaken?“, fragte Rin und schloss die Arme fröstelnd um sich selbst. Es war kalt und ihr war außerdem sehr unheimlich zumute. Auch wenn das Geheul jetzt verstummt war, so glaubte sie es noch immer zu hören, als ob es in ihren Knochen widerhallen würde.

„Ob ich etwas tun kann? Ja, was soll ich denn tun, Kind?“, meinte der Youkai und jetzt klang er sehr aufgebracht und ratlos.

„Keine Ahnung.“, brummte Rin. „Vielleicht einen Bannkreis errichten, um uns zu schützen…“

„Einen Bannkreis errichten…“, stammelte Jaken und dann fiel ihm sein Stab ein, den er noch immer in der Hand hielt. „Ja, das könnte ich tatsächlich versuchen…“

Rin rieb sich frierend die Hände. „Ja, dann tu es doch bitte, Meister Jaken.“, bat sie ihn und der Youkai versuchte sein Glück, indem er sich angestrengt konzentrierte. „Vielleicht können wir dann auch ein Feuer machen, wenn du es geschafft hast…“, murmelte Rin.
 

Kagome schaute im schwachen Schein von Tessaiga zu InuYasha auf. „Es hat aufgehört, dieses schreckliches Geräusch. Aber warum?“, fragte sie.

InuYasha zuckte mit den Schultern, noch immer hielt er mit einer Hand Tessaiga und mit der anderen Kagomes Hand. Der Lichtkreis umschloss sie noch immer.

„Lass uns weiter gehen.“, schlug InuYasha schließlich vor. „Ich habe das Gefühl, dass wir nicht mehr weit vom Dorf entfernt sind. Hin und wieder glaube ich eine Spur zu riechen.“, erklärte er dann und wie um seine Worte zu unterstreichen, kauerte er sich einen Moment nah an den Boden und scharrte einen ganzen Haufen Schnee weg, um am Gras und am Boden zu schnüffeln.

Kagome kicherte leise bei seinem Anblick, beobachtete entzückt seine zuckenden Ohren und entspannte sich ein wenig. Sie streichelte über ihren runden Bauch. „Ob du später auch so gut riechen kannst wie dein Papa?“, wandte sie sich an das Baby.

InuYasha hatte derweil seine Fährtensuche beendet. „Und?“, fragte er gespannt mit Blick auf den Bauch seiner Liebsten. „Hat es was geantwortet?“

Kagome schüttelte den Kopf, doch dann stockte sie. „Doch! Jetzt hat es getreten!“, rief sie dann aufgeregt. InuYasha legte seinen Kopf an ihren Bauch und das Kind stupste noch ein paar Mal, während InuYasha leise mit ihm flüsterte.

„Ich glaube, es mag deine Stimme…“, freute sich Kagome, doch dann verspannte sie sich plötzlich und auch InuYasha sprang alarmiert auf die Füße. „Was ist das?“, flüsterte Kagome und drängte sich an InuYasha.

„Du spürst es auch?“, wisperte er zurück, ebenso beunruhigt.

„Es ist plötzlich so kalt. Anders kalt als der Schnee. Eisig. Es fühlt sich böse an…“, versuchte Kagome ihre Empfindungen zu beschreiben.

„Und es kommt näher…“, knurrte InuYasha und machte sich kampfbereit, eine Hand fest um Tessaiga, die andere fest um Kagomes Hand geschlungen.
 

Derweil im Dorf…

„Es wird schlimmer, oder Kaede?“, brummte Miroku und Schweiß perlte auf seiner Stirn. Die alte Miko nickte nur. Sie hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich angestrengt auf den Bannkreis. „Aber das Heulen hat doch aufgehört.“, bemerkte Sango, doch in diesem Moment spürten alle in der kleinen Hütte, was Miroku gemeint hatte.

Kirara fauchte und verwandelte sich, ihr Fell sträubte sich, ebenso wie das von Shippou, der auch blitzartig auf die Füße gesprungen war.

Sango bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper und rieb sich die Arme. „Was ist das? Es ist plötzlich so kalt.“

„Es kommt näher.“, brummte Kaede leise. „Macht euch bereit.“, fügte sie noch hinzu. Miroku nickte angespannt, aber seine Konzentration ließ nicht nach.

„Bereit? Bereit wozu?“, quietschte Shippou ängstlich und hüpfte in Kiraras Fell, wo er versuchte, sich in ihrem Nacken zu verstecken.

Sango schulterte in der Hütte ihren Bumerang. „Kaede, was ist das?“
 

Kaede hielt die Augen geschlossen. „Wenn es das ist, was ich glaube…. Dann ist es ein uraltes Wesen, man kennt es nur noch aus Legenden. Seit einigen hundert Jahren wurde es nicht mehr gesehen und die, welche es damals gesehen haben, konnten nicht mehr davon berichten. Man sagt, dieser Dämon bringt undurchdringliche Dunkelheit und eisige Kälte und ernährt sich von der Angst und dem Schrecken der Menschen.“
 

Und wie zur Untermalung von Kaedes Worten, brach draußen im Dorf panisches Geschrei aus.
 

Rin zitterte am ganzen Körper. Sie zitterte so heftig, dass es nichts mehr nutzte, dass sie die Arme um sich selbst geschlungen hatte. Ihre Zähne klapperten. Sie versuchte zu sprechen, sie versuchte Jaken zu sagen, dass er den Bannkreis stärker machen sollte. Sie versuchte Sesshoumaru-sama zu rufen. Aber es war so entsetzlich kalt und sie fühlte, dass etwas unendlich Böses in der Nähe war. Sie wollte nichts mehr sehen und hören und kauerte sich zusammen. Sie war sich sicher, sie würde vor Angst in dieser Dunkelheit sterben und Tränen rannen ihr übers Gesicht. Schon Augenblicke später fühlten sie sich an, als wären sie auf ihren Wangen zu Eis gefroren.

Jaken hatte es nicht geschafft, den Bannkreis aufrecht zu erhalten. In tiefster Nacht lag der Youkai ebenso zitternd vor Angst am Boden, aber davon wusste Rin nichts, sie war starr vor Entsetzen und konnte nicht mehr denken.

Eine Berührung ließ sie zunächst zusammenzucken. Doch jemand berührte sie zaghaft, sanft und wischte ihr zärtlich die Tränen fort und nahm ihre Hände in seine Hand und dann fühlte sie etwas Vertrautes. Warmes, weiches Fell… Sesshoumaru…
 

Rin traute sich endlich, die Augen zu öffnen und wurde nach der langen Dunkelheit geblendet. Vor ihr stand ihr Herr Sesshoumaru, strahlend hell wie ein einzelner Stern in der Nacht, doch außer seiner Erscheinung war weiterhin alles schwarz. Es wirkte, als wage sich die Dunkelheit nicht in seine Nähe. Im Lichtschein seiner Gestalt konnte Rin auch Kagura erkennen, sie stand ebenfalls neben dem HundeYoukai. Rin war froh, dass Kagura die ganze Zeit nicht allein, sondern bei Sesshoumaru gewesen war, so konnte der Frau nichts passieren. Dieser schreckliche Naraku wollte sie töten oder sogar schlimmeres… Früher war Kagura zwar böse gewesen, aber sie hatte sich irgendwie verändert…

Rin hörte damit auf, über Kagura nachzudenken. Sie war sehr müde nach der ganzen Aufregung und der durchgestandenen Angst. Sie lehnte sich erleichtert noch dichter an Sesshoumarus Fellumhang. Nun konnte ihr nichts mehr geschehen, ihr wurde ganz warm ums Herz. „Du bist gekommen, Sesshoumaru-sama…“, murmelte sie voller Freude. Sesshoumaru antwortete nicht, aber er bedachte sie mit einem warmen Lächeln, bevor er sich Jaken zuwandte.

Er lag unmittelbar vor Sesshoumarus Füßen, ein zitterndes Bündel am Boden.

„Steh auf, Jaken.“, befahl der Youkai.

„Jaken-sama, steh auf. Sesshoumaru-sama ist da.“, wiederholte Rin in einem wesentlich freundlicheren Ton und man hörte ihr ihre Erleichterung an. Sesshoumaru würde das Problem lösen. Kagura dachte wohl ebenso, ihr Blick ruhte ebenfalls auf dem Youkai, bevor sie auch Rin anblickte und ihr kurz über das Haar streichelte. Rin lächelte ihr zu.
 

In der pechschwarzen Wolfhöhle hörte man das Murmeln und Flüstern der ganzen Wölfe, als das geheimnisvolle Heulen endlich verstummt war. Doch Sekunden später wurde auch das Rudel von eisiger Kälte und Angstgefühlen gepackt.

Einzig Kouga unterdrückte den Drang vor Angst wimmernd am Boden zu kauern. Er stand noch immer selbstbewusst, wenn auch unsichtbar für alle in der Schwärze und ballte die Fäuste. Als Ayame sich an ihn schmiegte, zuckte er kurz zusammen, doch dann erkannte er sie und murmelte ihr beruhigende Worte zu, weil er spürte, wie sie vor Kälte oder vor Angst am ganzen Körper zitterte.

„Wir müssen etwas unternehmen.“, flüsterte sie.

Kouga schnaufte. „Und was bitte? Du hast mir doch selbst erzählt, dass deinen Leute das Gleiche geschehen ist und dass es irgendwann wieder von alleine aufgehört hat.“, erwiderte er.

Ayame war einen Moment still, dann gestand sie: „So schlimm war es aber bei uns nicht. Diese Aura des absolut Bösen... Kannst du sie nicht spüren?“ Sie schmiegte sich schutzsuchend noch etwas näher an Kouga.

Der Leitwolf knurrte. „Natürlich spüre ich etwas Seltsames. Aber was immer es ist, ich werde mich doch nicht von ein bisschen Dunkelheit einschüchtern lassen.“

Ayame spürte, wie sich Kougas Fellhaare sträubten. Die Vorkommnisse ließen ihn keineswegs so unberührt, wie er vorgab, doch er war der Chef und musste mit gutem Beispiel vorangehen. Sie bewunderte ihn und spürte plötzlich wieder Sehnsucht und Enttäuschung, weil er sie damals abgewiesen hatte. Sie fühlte sich noch immer zu ihm hingezogen.
 

InuYasha und Kagome kamen nur langsam voran. Zunächst war die Schwärze und ein zunehmendes Angstgefühl sehr hinderlich und zusätzlich wurde ihr Vorankommen durch den hohen Schnee erschwert. Im Schein von Tessaigas Bannkreis erkannten sie nun auch, dass es wieder zu schneien begonnen hatte. Kagome, die das Stapfen durch den hohen Schnee ziemlich anstrengend fand, legte eine kurze Verschnaufpause ein. Beim Durchatmen kam ihr plötzlich eine Idee. „InuYasha! Wie wäre es, wenn ich einen Pfeil schieße? Vielleicht können meine Kräfte die Dunkelheit durchdringen…“, schlug sie vor.

Der Hanyou zuckte mit den Schultern. „Schaden kann es bestimmt nicht.“, brummte er und kurzentschlossen legte Kagome einen ihrer Pfeile an, spannte den Bogen und schoss einfach nach oben in die Dunkelheit. Der Pfeil begann wie üblich zu leuchten und erhellte den Schnee und die nähere Umgebung um sich herum. Man konnte auch schemenhaft kurz ein paar Bäume des Waldes erkennen. Als der Pfeil herunterkam und im Schnee steckenblieb, leuchtete er noch für einige Sekunden, bevor er erlosch.

„Kagome! Warum bist du nicht schon früher darauf gekommen?! Los, schieß nach da drüben, ich weiß jetzt, wo wir sind!“, rief InuYasha begeistert und jegliche Besorgnis fiel plötzlich von ihm ab. Kagome schoss in die angedeutete Richtung und dann gingen sie Hand in Hand schnell zum Pfeil bevor er erlosch. Viel schneller als erhofft und erwartet, erreichten sie mit dieser Methode das Dorf und Kaedes Hütte.
 

InuYasha sparte sich das Anklopfen und riss die Tür auf. Drinnen erstarrten zunächst alle vor Schreck. „Wir sind es doch nur.“, brummte InuYasha, aber als er sah, wie sehr sich seine Freunde erschreckt hatten, entschuldigte er sich leise. Kagome trat ebenfalls in die kleine Hütte, Kaede und Miroku boten keinen guten Eindruck, sie sahen sehr erschöpft aus und Sango und Shippou waren noch immer starr vor Schreck. Kirara stand mit aufgerichtetem Schweif als riesige Katze vor ihren Freunden in der kleinen Hütte und hatte gerade aufgehört zu knurren und zu fauchen, weil sie nun InuYasha und Kagome erkannt hatte.

Kagome begriff gleich, dass in der Hütte nur Licht war, weil Kaede und Miroku mühsam einen Bannkreis aufrechterhielten. Augenblicklich ließ sie sich neben ihnen auf dem Boden nieder, um sie dabei mit ihren Kräften zu unterstützen. Nach einigen Sekunden der Konzentration gelang es Kagome den Bannkreis zu stützen, so sehr, dass Kaede und der Mönch aufatmeten. Die junge Miko fühlte plötzlich, wie stark ihre Kräfte geworden waren, sie konnte den Bannkreis ganz alleine aufrecht erhalten und es strengte sie gar nicht so sehr an. „Was ist los mit mir?“, murmelte sie verwirrt, wenn auch erfreut.

Kaede musterte sie und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Du bist viel stärker geworden, Kagome.“, brummte sie müde. Doch dann hielt sie inne und auch Miroku sah Kagome prüfend an. „Das stimmt schon, Kaede. Aber das ist es nicht allein.“, meinte er.

Die alte Frau nickte. Kagome verstand kein Wort und auch InuYasha, Sango und Shippou schauten verwirrt drein. „Was ist denn?“, fragte InuYasha besorgt. Auch Sango beugte sich gespannt vor.
 

Miroku und Kaede tauschten Blicke, dann blickten sie Kagome und schließlich die anderen an. „Es ist das Kind.“, sagte Miroku, der nun froh war, sich ausruhen zu können. Er lehnte sich an die Wand, das Aufrechterhalten des Bannkreises hatte ihn viel Kraft gekostet. Dabei war er ja außerdem noch leicht angeschlagen von Narakus Gift, was er mit dessen Bienen eingesaugt hatte.

„Das Kind?“, fragte Sango verwirrt. Kagome starrte auf ihren Bauch, dachte nach und verstand. Damals als sie im Kerker von Naraku festsaßen und es praktisch keine Hoffnung gab, da hatte sie nicht aufgeben wollen, ein kleiner Funke Hoffnung war in ihr gewesen. Ihr Kind war ein kleines leuchtendes Licht in der Dunkelheit, auch in dieser undurchdringlichen Dunkelheit.

Kaede nickte. „Es hat sicher deine Kräfte geerbt und hilft dir nun, Kagome.“

„Aber es ist doch nur ein Baby.“, warf InuYasha ein. „Es ist noch nicht mal geboren…“

Kagome schien von innen zu strahlen. „Aber es stimmt. Ich kann es spüren…“ Und wie zum Beweis wurde ihr Bannkreis stärker und das Licht in der Hütte heller.
 

„Nun, wir können nicht ewig hier tatenlos rumsitzen.“, brummte InuYasha. „Wir müssen etwas dagegen tun.“ Wie um seine Worte zu unterstreichen, waren aus dem Dorf wieder Schreie zu hören und dann das Wimmern und Jammern von Menschen jeden Alters und Geschlechts.
 

„Kaede, was ist das? Diese Dunkelheit, diese Kälte? Dieses Gefühl von etwas Bösem?“ fragte Kagome.

Kaede seufzte. „Ich bin nicht sicher. Aber ich habe eine Vermutung.“ Und sie erzählte dieselbe Legende, die auch InuYasha schon von seiner Mutter gehört hatte und die Kaede schon den Anderen zuvor erzählt hatte

„Aber wenn es ein Dämon ist, dann kann er auch besiegt werden.“, brummte InuYasha.

„Nur wie?“, fragte Sango.

„Vielleicht sind wir alle alleine nicht stark genug, aber zusammen…“, überlegte Shippou.

Die Anderen starrten ihn an. Die Idee war gar nicht so schlecht.

„Wollen wir es versuchen?“, fragte Shippou, ein wenig verunsichert über die Aufmerksamkeit, die ihm und seiner Idee zuteil wurde.

„Auf jeden Fall.“, gab InuYasha zurück und schulterte entschlossen Tessaiga. Kagome stand auf, konzentrierte sich aber weiter, um den Bannkreis zu halten. Sie nahm ihren Bogen und einen Köcher mit Pfeilen. Kirara verwandelte sich und Sango und auch Miroku standen auf. Nacheinander traten sie vor die Tür, Kagome erhielt weiter den Bannkreis. Auch die alte Kaede hatte sich mit Pfeil und Bogen bewaffnet.

„Also fangen wir an! Hier ist so gut wie überall.“, brummte InuYasha, bevor einen nach dem anderen musterte und dann sein Schwert schwang.
 

So, wie hat es euch gefallen? ich hoffe, gut! Freue mich über Kommentare, gerne auch Verbesserungsvorschläge. Danke im Voraus und liebe Grüße Eure Leni

Vorbereitungen, Verbündete und die Verfolgung

Hallo, ich wünsche Euch allen Frohe Weihnachten, sowie Alles Gute für das Neue Jahr 2014! Hier das offensichtlich heiß ersehnte neue Kapitel! Ein ganz herzliches Danke an Euch treue Leser und auch an meine Betaleserin! Und jetzt Viel Spaß! Eure Leni!
 

Gleichzeitig mit InuYashas Schwertattacke schickten Kagome und Kaede ihre Pfeile los. Miroku warf dem Dämon Bannsprüche entgegen. Sango ließ derweil ihren Bumerang im Blindflug sausen. Shippou setzte sein Fuchsfeuer und auch andere seiner Spezialattacken ein und er gab sich dabei viel Mühe.

Der Himmel über dem Dorf erhellte sich aufgrund ihres Angriffs und in schwarzen, wabernden Wolken zog sich der Dämon der Dunkelheit etwas zurück. Wo der Einfluss seiner Schwärze endete, konnten die Freunde sehen, dass der Tag bereits angebrochen war. Das Licht der aufgehenden Sonne und ihr Glitzern auf dem Schnee stachen ihnen schmerzhaft in die Augen. Dennoch gab es für keinen von ihnen einen schöneren Anblick.

Kaum hatten sich die Fangarme der schwarzen Wolken zurückgezogen, schnellten sie auch wieder vor und versuchten überall neue Dunkelheit zu versprühen. Doch InuYasha hatte erneut sein Schwert geschwungen und auch die anderen kämpften erbittert darum, das erschaffene Licht zu erhalten. Dabei achteten sie darauf, ihre Attacken gen Himmel oder zumindest in die Höhe zu richten, um niemanden zu verletzen und keine Hütten, Ställe oder Häuser des Dorfs zu zerstören.
 

Rin blinzelte und rieb sich die schmerzenden Augen. „Sesshoumaru-sama! Sieh mal! Da ist Licht!“, rief sie aufgeregt.

Um sie herum erhellte sich plötzlich die Umgebung, wenn auch schwarze Schleier hier und da Bäume, Büsche und den Horizont verschlangen. Jaken hielt sich ebenfalls die Hände vor seine riesigen Kugelaugen und klopfte sich dann etwas Schnee ab. Kagura blickte sich um und bedeckte dabei ihre Augen leicht mit der Kleidung ihres Ärmels. Auch sie wurde von der ungewohnten Helligkeit geblendet.

Sesshoumaru stellte fest, dass er nun nicht nur etwas sehen, sondern auch wieder etwas riechen konnte, wenn auch dieser übel riechende Gestank der schwarzen Dunkelheit die üblichen Gerüche wie Schnee, Wald und die Lebewesen, die in ihm lebten, begleitete.
 

Irgendjemand hatte die Schwärze vertrieben und dank seiner Nase hatte Sesshoumaru auch schon eine gewisse Vermutung, wer. Was er ahnte, gefiel ihm gar nicht, andererseits war diese Schwärze ziemlich lästig und wenn InuYasha dagegen ein Mittel gefunden hatte, so war er ihm vor allem um Rins Willen dankbar, wenn er das auch niemals zugegeben hätte.

Es galt herauszufinden, was genau InuYasha mit der Schwärze zu tun hatte. Zielstrebig, wenn auch ruhigen Schrittes machte sich Sesshoumaru auf den Weg in Richtung Dorf. Dabei machte ihm der Schnee keinerlei Mühe. Rin, die dankbar für das Licht war, folgte Sesshoumaru fröhlich und bewunderte die Eiskristalle, die auf dem Schnee in der Morgensonne wie Edelsteine funkelten.

Kagura beobachtete das Menschenmädchen heimlich und wünschte, sich selbst ebenfalls über solche kleinen Dinge des Lebens freuen zu können. Dann überlegte sie, was sie denn daran hindern sollte. Besser als gerade konnte es ihr unter den gegebenen Umständen nicht gehen. Sie wurde von Sesshoumaru beschützt, wenn auch nur, weil Rin es sich wünschte. Sie lebte, sie atmete und solange sie bei Sesshoumaru war, fühlte sie sich vor Naraku relativ sicher. Kagura beschloss kurzerhand, es Rin gleichzutun und genoss den glitzernden Anblick stumm.

Jaken dagegen trottete mürrisch und frierend seinem Herrn und den beiden anderen hinterher, dabei stolperte er immer wieder und stürzte in den kalten Schnee.
 

Kaede ließ ihren hölzernen Bogen sinken. „Es zieht sich zurück.“, bemerkte sie. Kagome hängte sich ihren Bogen über die Schulter, doch sie schwieg. Der Kampf war ziemlich anstrengend für sie gewesen. Immer deutlicher spürte sie die Einschränkungen der fortgeschrittenen Schwangerschaft.
 

„Mann, es ist so riesig! Diese Wolke reicht ja bald über das ganze Land bis in die Berge.“, brummte Shippou widerwillig bewundernd.

InuYasha schob Tessaiga in die Schwertscheide. „Wir müssen es zu seinem Ursprung verfolgen und dann endgültig vernichten. Was für ein Dämon es auch genau ist, es hat die Möglichkeit ganze Landstriche und ihre Bewohnter zu vernichten.“ Er schaute zu Kagome und bemerkte besorgt ihre Erschöpfung, doch die junge Frau nickte ihm zustimmend zu. „Du hast Recht, InuYasha. Wir müssen es aufhalten.“
 

Sango schaute besorgt zu Miroku. „Wie geht es dir? Schaffst du eine Verfolgungsjagd?“, fragte sie ihn.

Doch der Mönch grinste nur. „Klar, die Bewegung hat meinen Arm und der Schulter gut getan, ich denke, ich habe es endlich überstanden. Und ich bin wirklich erleichtert, dass man etwas gegen dieses Ding unternehmen kann.“ Er steckte seinen Stab in den Schnee und streckte seine Arme aus und dehnte seine Schultern, um sich nach dem Kampf etwas zu lockern.

„Die Aussicht, dass dieser Dämon besiegt werden kann, stimmt uns alle viel zuversichtlicher.“; bemerkte Kaede.
 

In diesem Moment kamen ein paar Dorfbewohner aufgeregt auf die Freunde zugelaufen. Kaede nahm sie in Empfang und kümmerte sich um sie. Sie bremste den Wortschwall der Leute mit einer beschwichtigenden Geste ab und führte sie zunächst mal in ihre Hütte.

Kagome rieb sich die kalten Hände. „Wir sollten ein paar Vorräte und Verbandzeug einpacken und dann sollten wir gleich aufbrechen, um das Ding nicht aus den Augen zu verlieren.“, schlug sie vor.

InuYasha schaute den schwarzen Wolken hinterher. Allzu weit waren sie noch nicht entfernt und ihre Ausdehnung war noch immer unglaublich. „Ich glaube zwar nicht, dass wir es so schnell aus den Augen verlieren, aber du hast trotzdem Recht. Bevor es wieder stärker wird und zurückkommt, sollten wir es verfolgen und erneut angreifen.“

Er wollte zur Hütte von Kaede gehen, als er plötzlich mitten im Schritt erstarrte.
 

„InuYasha.“

„Sesshoumaru.“
 

InuYasha brauchte sich nicht umzudrehen, um zu erkennen, wer hinter ihm stand, er kannte diese Stimme nur zu gut und er hatte es außerdem einen Sekundenbruchteil zuvor gerochen. Der Geruch seines Halbbruders war wohl von dem Gestank der Schwärze überdeckt gewesen oder der Wind hatte ungünstig gestanden. Unter normalen Umständen hätte InuYasha schon früher gewusst, dass Sesshoumaru in der Nähe war. Dann fiel ihm ein, dass es nicht mehr lange bis Neumond war. Der Hanyou ballte die Fäuste, drehte sich schließlich um und blickte seinen Bruder abwartend an.
 

Miroku, Sango, Kagome, Shippou und Kirara rückten überrascht und auch etwas erschrocken zusammen und musterten Sesshoumarus gemischte Gruppe. Rechts und links von ihm standen schweigend Rin und Kagura, während Jaken sich einige Meter hinter seinem Herrn leise fluchend und schimpfend durch den Schnee kämpfte.
 

„InuYasha, was hast du mit dieser Dunkelheit zu schaffen?“, fragte Sesshoumaru geradeheraus und erwiderte InuYashas Blick kalt und ohne jede Regung.

„Zu schaffen? Ich hab damit nichts zu schaffen. Es ist uns gelungen, dieses schwarze Etwas zu vertreiben und in Kürze werden wir es verfolgen und endgültig besiegen.“, erwiderte InuYasha unfreundlich.

Wenn InuYasha geglaubt hatte, diese Antwort habe seinen Halbbruder provoziert, so wurde er überrascht, genau wie alle anderen.

Sesshoumaru nickte nur zufrieden, sein Blick wirkte nicht mehr ganz so kalt, wie noch Sekunden zuvor. „Nach einer kurzen, aber gewichtigen Pause.“, sagte er: „Wir werden euch dabei helfen.“
 

Kagome, Sango, Miroku und Shippou starrten den DaiYoukai verblüfft und ungläubig an. Kirara miaute verwundert und legte den Kopf schief.

InuYasha blickte noch viel irritierter drein als seine Freunde. Der Verwirrung folgten Zweifel und Besorgnis. Was war mit Sesshoumaru los? Er wollte ihnen helfen? Da war doch irgendetwas faul…

Er wollte schon Sesshoumarus Angebot mit einer spitzen Bemerkung ablehnen, als er sich plötzlich an Shippous Worte erinnerte:
 

„Vielleicht schaffen wir es nicht jeder für sich allein, aber zusammen.“
 

Möglicherweise war es gar nicht so schlecht, weitere Verbündete für diesen Kampf zu haben. Dieser schwarze Wolkendämon war eine sehr große Unbekannte, sehr gefährlich und InuYasha musste seine Freunde und vor allem Kagome und ihr gemeinsames, ungeborenes Baby beschützen. Er blickte seinem Halbbruder entschlossen in die Augen. „Einverstanden. Wir brechen in Kürze auf. Wir werden nur noch ein paar Vorräte einpacken.“
 

„Wir werden da drüben am Rand des Waldes warten.“, gab Sesshoumaru zurück und dann wandte er sich wieder seinen Leuten zu, während Kagome so eilig sie konnte, zu Kaede lief, um das Nötigste einzupacken und die Neuigkeiten zu erzählen. Inzwischen merkte man es schon, dass Kagome durch die Schwangerschaft nicht mehr so beweglich war, etwas flotter gehen ging schon noch, aber richtig rennen konnte sie inzwischen wirklich nicht mehr mit ihrem Babybauch.

Sango und Shippou folgten ihr, um beim Packen zu helfen. Miroku und InuYasha blieben stehen, Kirara gesellte sich leise knurrend zu ihnen. Auch sie schien Sesshoumaru gegenüber instinktiv misstrauisch zu sein. Schließlich war InuYasha erst vor wenigen Wochen von seinem Halbbruder angegriffen und schwer verletzt worden, wenn er auch zugegebenermaßen ein Stück selbst weit die Schuld daran trug, da er ihn ja ziemlich derb provoziert hatte.
 

„InuYasha…“, brummte Miroku leise.

„Ja, ich weiß…“, erwiderte InuYasha und warf Sesshoumaru einen kurzen Blick nach, von dem er hoffte, der Bruder würde es nicht bemerken. „Miroku, ich bin auch nicht sicher, was ich davon halten soll. Aber es wäre kindisch und noch dazu gefährlich gewesen, ein solches Angebot abzulehnen.“

Der Mönch wirkte nachdenklich. „Aber ein solches Angebot anzunehmen, kann ebenso gefährlich sein, wie es abzulehnen.“

„Wir werden wachsam sein…“, brummte InuYasha und schaute wieder zu der Gruppe von Sesshoumaru herüber, die sich nun zum Gehen wandten. „Es ist doch eigenartig, dass Kagura bei ihnen ist. Oder nicht?“, wandte er sich dann an seinen Freund.

Miroku zuckte mit den Schultern. „Vielleicht versteckt sie sich bei Sesshoumaru vor Naraku, aber wenn dieser ihr Herz hat, dann nützt es ihr auch nichts… Er kann sie leicht aus der Ferne vernichten… Die Frage ist doch auch, warum lässt Sesshoumaru sie gewähren? Auch Kagura und Sesshoumaru haben sich bis vor kurzem als Feinde bekämpft…“
 

InuYasha hatte sich einen Moment auf Kagura konzentriert. Urplötzlich zuckte er zusammen. „Kaguras Herz…“, murmelte er.

Miroku betrachtete ihn besorgt. Er wollte schon fragen, als InuYasha aufblickte und ihn ansah. „Kaguras Herz! Es schlägt wieder in ihrer Brust! Ich kann es hören, Miroku. Und sie riecht auch anders… Sie stinkt nicht mehr so schlimm nach Naraku. Ihr Geruch verändert sich…“

Miroku riss die Augen auf. „Was hat das zu bedeuten?“ Nachdenklich schaute der Mönch der Windherrscherin nach, die zusammen mit Sesshoumaru, Rin und Jaken zum Waldrand wanderte. Sie spürte seinen Blick in ihrem Rücken, wandte sich um und schenkte ihm ein geheimnisvolles und herausforderndes Lächeln.

„Hat sie uns etwa gehört?“, überlegte Miroku. InuYasha zuckte mit den Schultern. Sich zu viele Sorgen zu machen, würde ihnen auch nicht helfen. Er beschloss, sich darüber Gedanken zu machen, wenn akute Gefahr bestand.
 

Kaede, die sich zunächst um die verstörten Dorfbewohner gekümmert hatte, die inzwischen wieder zu ihren Familien zurückgekehrt waren, wühlte in einem Korb nach getrockneten Kräutern. „Sesshoumaru hat also seine Hilfe angeboten, ja?“, brummte sie und richtete sich nach einigen Sekunden mühsam auf, um Kagome ein Bündel zu reichen. Die junge Miko bedankte sich leise und verstaute die Kräuter in einer ihrer Taschen.

„Nicht nur das!“, brummte Sango. „Kagura ist bei ihm.“

„So, so.“, brummte Kaede. „Ganz schön viele Rätsel für einen Tag. Aber ich bin sicher im Laufe der Zeit werden wir sie alle nach und nach lösen.“

Sango schulterte die schweren Taschen und Kagome die Leichteren, draußen verteilten sie das Gepäck dann neu. Kaede und Shippou folgten ihnen zu den anderen.

Als sie zusammentrafen, berichtete Miroku von InuYashas Entdeckung über Kaguras Herz.

Kaede nickte weise. „Ich weiß zwar nicht, wie Kagura ihr Herz zurückerhalten hat, aber zurzeit gibt es nur einen einzigen Ort, an dem sie sich vor Naraku sicher fühlt. Und das ist an Sesshoumarus Seite… Warum er sie dort allerdings duldet, wissen wir indes noch nicht. „

„Wie du schon sagtest, Kaede. Wir werden es herausfinden.“, sagte Kagome zuversichtlich. Sie umarmte die alte Miko, was mit ihrem Bauch gar nicht mehr so leicht war. Als die junge Frau sie wieder loslassen wollte, hielt Kaede sie noch einen Moment fest und flüsterte leise: „Kagome… Wenn irgendetwas mit dir oder dem Kind ist, wenn dir etwas komisch vorkommt, dann schick nach mir. Kirara kann mich holen. Ich komme euch dann entgegen.“

Kagome nickte. „Ja, danke.“

Kaede lächelte sie an und strich ihr über die Wange. „Hör einfach auf deinen Körper und das Kind. Mach eine Pause, wenn du nicht mehr kannst…“

Kagome nickte lächelnd und dann ging sie zu ihren Freunden.
 

„Also los! Und viel Glück!“, wünschte Kaede und winkte ihnen, als sie sich aufmachten, Sesshoumarus Gruppe zum Waldrand zu folgen.

„Danke.“, antworteten Kagome, Sango, Miroku und Shippou wie aus einem Mund. InuYasha nickte der alten Miko nur stumm zu, er war noch mit den Gedanken bei seinem Halbbruder und dessen ungewöhnlichen Angebot zu helfen. Außerdem hatte er gehört, was Kaede zu Kagome gesagt hatte und auch das beschäftigte ihn. Am liebsten hätte er Kagome aus Sorge um sie und ihr Kind zurückgelassen, aber wusste genau, was Kagome dazu sagen würde und hütete sich daher, einen entsprechenden Vorschlag zu machen.
 

Während die Freunde ihre Vorräte zusammengepackt hatten, hatte sich die Wolke noch ein wenig zurückgezogen, möglicherweise hatten die Attacken das seltsame Wesen tatsächlich geschwächt.

Als sie am Waldrand wieder auf Sesshoumarus Gruppe trafen, war auch dessen zweiköpfiger Drache AhUhn dabei. Rin saß zusammen mit Jaken auf seinem Rücken. InuYasha und Sesshoumaru wechselten stumme Blicke. Offenbar waren sich die beiden einig, denn Sekunden später setzten sich alle in Bewegung und verfolgten den Dämon.

Da die Wolke nicht weit entfernt war, erreichten sie auch bald wieder die ersten Ausläufer. Der Gestank nahm zu und alle spürten wieder das unangenehme Aufsteigen von Angst und klirrender Kälte in sich. Da sie aber nun wussten, wodurch es ausgelöst wurde, konnten sie mit dem Schrecken und der Anspannung umgehen. Rin und Shippou hatten größere Probleme, die aufsteigenden Angstgefühle zu ignorieren, schließlich waren sie noch Kinder.

Es wurde wieder dunkler, die fangarmgleichen Schatten verschlangen umliegende Bäume und Büsche schon teilweise oder sogar vollständig.

„Also, auf ein Neues!“, brummte InuYasha und zog Tessaiga aus seiner Scheide. Er nickte Kagome, Sango, Miroku, Shippou und Kirara zu und schaute auch jeden Einzelnen aus Sesshoumarus Gruppe an. Seinen Halbbruder musterte er zuletzt.

AhUhn erhielt von Sesshoumaru noch letzte Anweisungen, auf Rin Acht zu geben, bevor der Youkai ohne ein weiteres Wort mit Jaken im Schlepptau in die Lüfte stieg. Kagura zog sich eine ihrer Federn aus dem schwarzen Haar und folgte Sesshoumaru, dessen Gestalt sich in der Dunkelheit hell leuchtend abzeichnete, so als ob die Dunkelheit sich allein vor seiner Erscheinung fürchten würde und zurückwich.
 

Kagome legte einen Pfeil ein und spannte den Bogen, auch die anderen bereiten sich vor. Sie wechselten kurze Blicke und dann ging es los. Jeder griff auf seine Weise den schwarzen Dämon an und dieser wich immer mehr zurück. Da es überraschenderweise nicht besonders anstrengend war, die Dunkelheit zu vertreiben, kamen sie ziemlich gut voran und verfolgten das Wesen immer weiter, bis die Dämmerung kurz bevor stand und die Nacht nahte. Der Wolkendämon hatte sich ziemlich weit zurückgezogen und hielt Abstand. InuYasha hob die Stimme zum Himmel und rief nach seinem Bruder und den anderen beiden. Er wollte über Nacht rasten, zum einen hatte er bemerkt, dass Kagome sehr erschöpft war, aber auch Rin schien sich über eine Rast zu freuen, sie hatte außerdem geäußert, Hunger zu haben und InuYasha vermutete, dass Sesshoumaru für Rin auch sonst Pausen einlegte, schließlich war sie ein Menschenkind. Etwas, dass Kagome nun zugute kam. Davon abgesehen sahen alle ziemlich gerädert aus, der Kampf war zwar nicht so anstrengend gewesen, aber sie hatten den ganzen Tag gekämpft, noch dazu im hohen Schnee.
 

Zusätzlich zu alldem wollte InuYasha noch aus einem anderen Grund in dieser Nacht nicht kämpfen, denn es war Neumond und er war kurz davor seine Dämonenkräfte zu verlieren und zum Menschen zu werden. Obwohl alle in der Gruppe darüber Bescheid wussten, seit ein paar Wochen sogar Sesshoumaru, dessen Leute und Kagura, fühlte sich InuYasha wie üblich nicht wohl in seiner Haut. Dies konnte man ihm allerdings auch nicht verdenken, er lebte in einer sehr gefährlichen Zeit. Diese spezielle Schwäche war für ihn des Öfteren schon ziemlich verheerend und sogar lebensbedrohlich gewesen.
 

Sesshoumaru, Jaken und Kagura kamen auf InuYashas Ruf zurück und trafen sich mit den anderen am Boden. Kagome hatte sich bereits eine Decke ausgepackt und darauf gesetzt, sie zog gerade mit einiger Mühe – trotz der Kälte – ihre Stiefel aus und rieb sich die schmerzenden Füße. Da Rin sich inzwischen zu Kagome gesellt hatte und angefangen hatte, etwas zu essen, brauchte InuYasha seine Bitte nach einer Rast nicht mehr zu äußern, Sesshoumarus Blick war zu dem Mädchen gewandert und hatte InuYasha nur zugenickt und somit ein Okay für die Pause erteilt.

Kagura blickte nachdenklich in Richtung Westen, man konnte die untergehende Sonne allerdings aufgrund des sich in der Ferne noch immer ausbreitenden Wolkenwesens nicht sehen. „Heute Nacht ist Neumond. Nicht wahr, InuYasha?“, fragte sie, doch ihre Stimme klang nicht so hämisch, wie es früher der Fall gewesen wäre, eher war eine Spur von Verständnis darin zu erkennen. Daher nickte InuYasha nur ruhig und antwortete: „Richtig.“ Dann ignorierte er die Blicke von allen und ließ sich an Kagomes Seite nieder.

„Ist alles okay, Kagome?“, fragte er leise und versuchte zu vergessen, dass alle anderen um sie herumstanden.

Die junge Frau blickte auf und InuYasha erkannte erst jetzt, wie erschöpft sie wirklich sein musste. Trotzdem lächelte sie ihn voller Liebe an. Was für eine tapfere Frau sie doch war, er bewunderte sie und fühlte wie die Liebe zu ihr sein Herz erwärmte. Doch ihre Antwort machte ihm Sorgen.

„Es geht so, InuYasha. Meine Füße tun mir ziemlich weh und ich bin so müde, dass ich sofort einschlafen könnte, wenn ich nicht so einen Hunger hätte.“
 

Sango, Miroku, Shippou, Kirara und Rin zogen sich dezent etwas von den beiden werdenden Eltern zurück und Sesshoumaru, Jaken und Kagura hielten ohnehin immer etwas Abstand, vor allem zu Kagome, um InuYasha keinen Grund für Streit zu liefern. Schließlich waren sie im Moment Verbündete.
 

Als Kagome InuYashas besorgte Miene sah, lächelte sie ihren Liebsten noch strahlender an. „Keine Sorge, Schatz. Auch wenn es mir nicht so gut geht, unserem Baby geht es dafür sehr gut. Es ist gerade wach geworden. Wenn ich laufe, dann wird es immer in den Schlaf geschaukelt. Sobald ich mich ausruhe, ist es wach und turnt herum. Möchtest du mal fühlen?“

InuYasha nickte. Nun hatten die Beiden doch alles und jeden um sich herum vergessen. Sie waren ganz versunken in den Zauber dieses kleinen geheimnisvollen Wesens, was in nur wenigen Wochen, das Licht der Welt erblicken würde.

InuYasha legte seine Hände auf Kagomes Bauch, er fühlte einen Moment nach den Bewegungen des Kindes. Es strampelte ziemlich wild und er konnte die Beulen und Wölbungen fühlen, die es kurzzeitig auf dem Bauch seiner Mutter hinterließ.

Der Hanyou tastete zart den ganzen Bauch seiner Liebsten ab. „Kagome, was ist das hier? Da ist es ganz hart… Ist das der Kopf?“, fragte er plötzlich leise und betastete die Stelle. Kagome folgte seinen Händen mit ihren eigenen, dann lachte sie und rieb zärtlich über die Rundung. „Nein, InuYasha. Unser Kind liegt schon mit dem Kopf nach unten, das hat Kaede mir letzte Woche gesagt. Das harte Etwas da, das ist sein oder ihr Popo…“ Sie kicherte wieder leise.

Seufzend legte InuYasha seinen Kopf an Kagomes Bauch, in diesem Moment wurde es endgültig dunkel, seine Hundeohren und Krallen verschwanden und seine Silberglänzenden Haare wurden schwarz, genau wie die Neumondnacht. Kagome berührte zärtlich sein Haar, es war so weich wie Seide. „InuYasha…?“, flüsterte sie fragend. Er antwortete nicht, aber sie fühlte ihn nicken, sein Kopf lag noch immer zart an ihrem Bauch, er ließ sich von dem Baby stupsen. Kagome fragte weiter: „Hast du schon mal über mögliche Namen nachgedacht?“

„Nachgedacht schon.“, brummte er. „Aber warten wir doch einfach ab, was es ist und wie es ist… Dann wird uns schon der richtige Namen einfallen…“ Er brummelte die letzten Worte und wurde immer leiser. Er war ebenfalls müde und so ließ Kagome das Thema fallen und schwieg ebenfalls. Sie schloss die Augen und versuchte, sich ihr Kind vorzustellen. Wie es aussehen würde… Ob es eher InuYasha oder eher ihr ähnlich sein würde? Ein Mädchen? Oder ein Junge?
 

Während InuYasha und Kagome sich ausruhten, machten auch die Anderen eine Pause. Miroku und Sango hatten ein wärmendes Feuer angezündet, sie, Shippou, Kirara, Rin und Jaken aßen und tranken inzwischen und entspannten sich, soweit es in der dunklen, kalten Nacht eben möglich war. Einzig Sesshoumaru und Kagura schienen nicht erschöpft zu sein. Sie standen wie zwei Statuen wachsam am Rande und behielten die Dunkelheit mit allen Sinnen im Auge. Da der Wolkendämon nicht allzu nah war, konnte man ein paar Sterne am Himmel funkeln sehen.

Nach einer Weile gingen auch InuYasha und Kagome zu den Freunden, um sich am Feuer zu wärmen, etwas zu essen und zu trinken. Kagome hatte die kurze Auszeit mit InuYasha gut getan, sie hatte jetzt allerdings noch mehr Hunger als vorher. Allerdings konnte sie gar nicht mehr so viel essen, wie sie es am liebsten getan hätte, denn das Kind in ihrem Bauch engte schon ziemlich ihren Magen ein.
 

Die Freunde nutzen eng zusammen gekuschelt die Dunkelheit der Nacht für ein paar Stunden Schlaf. Sesshoumaru und Kagura hielten Wache in der Stille der Nacht.

Nächtlicher Angriff

Schweigend starrte Kagura in die Sterne. Man konnte nur einige wenige durch die Wolken glitzern sehen - diejenigen, die am hellsten strahlten. Sie erschienen ihr so greifbar nah und waren angeblich doch so unvorstellbar weit entfernt. Sie unterdrückte den Impuls, die Hand nach den Sternen auszustrecken. Sie sahen so winzig klein aus. Sie konnte kaum glauben, was sie wirklich waren. Keine Lichtpunkte am Himmelszelt, nein. Kagura hatte von Kagome aufgeschnappt, dass es in Wirklichkeit Sonnen waren, riesige Feuerbälle aus Gas und Hitze. Sie waren unglaublich weit entfernt und andere Planeten ähnlich wie ihr eigener umkreisten diese fremden Sterne. Kagome hatte dies dem kleinen Shippou erklärt, als er die Sterne bewundert hatte.
 

Kagura seufzte, ihr Blick wanderte umher. Einen kurzen Moment ruhten ihre Augen auf Sesshoumaru, der fern von ihr auf der anderen Seite ihres Rastplatzes stand und Wache hielt. Er war für sie genauso unerreichbar wie die leuchtenden Sterne. Der Youkai stand so unbeweglich und erhaben wie eine Statue und das Einzige, was sich an ihm bewegte, war sein langes, silbern glänzendes Haar, welches im Nachtwind leicht wehte.

Verstohlen wandte die Windherrscherin den Blick ab. Am liebsten wäre sie selbst der Nachtwind geworden und an seiner statt durch das Haar des Daiyoukais gestrichen.
 

Murmeln, Geflüster und eine Bewegung in der Gruppe der Schlafenden riss sie aus ihren Gedanken. Doch es war nur Kagome. Die junge Frau fand nur wenig Schlaf, es war ohnehin unbequem auf dem Boden zu schlafen und wenn man dazu noch schwanger war… Kagura fragte sich, wie lange es wohl noch dauern würde, bis das Baby kam. Kagome war wirklich schon ziemlich rund.

InuYasha bekam ebenfalls nur wenig Ruhe, denn Kagome musste sich häufig im Gebüsch erleichtern und im Dunklen mochte sie sich nicht alleine von der Gruppe entfernen. Auch InuYasha wäre das wohl nicht Recht gewesen…

Wahrscheinlich schlief InuYasha aber in dieser Nacht als Mensch ohnehin nicht.
 

Wäre Kagura an seiner Stelle gewesen, hätte sie es nicht gewagt, sich zur Ruhe zu legen und die Augen auch nur eine Sekunde zu schließen. Menschen waren so schwach und verletzlich. Obwohl sie als Youkai inzwischen einen gewissen Respekt der Zähigkeit einiger menschlicher Exemplare gegenüber entwickelt hatte. Insgeheim bewunderte und beneidete Kagura Kagome für ihre Liebe zu InuYasha und ihr Durchhaltevermögen in der Schwangerschaft und auch zuvor. Auch InuYasha gegenüber empfand sie ungewollt Bewunderung. Wie gut er sich mit der Situation abgefunden hatte, regelmäßig ein Mensch zu werden und auch damit, dass andere – sogar seine Feinde - von seiner Schwäche Kenntnis hatten…
 

Kagura spürte plötzlich einen kalten Windhauch, einen ziemlich kalten… Und es lag nicht am Schnee um sie herum, dass ihr die Kälte bis in ihr Innerstes kroch. Die Wolkenkreatur kam zurück und näherte sich in ihnen wieder.

Auch die anderen hatten die Veränderung gespürt, Rin und Shippou wurden aus dem Tiefschlaf gerissen. Insgesamt hatten alle wenig Zeit, sich kampfbereit zu machen. Der Dämon war diesmal überraschend schnell, doch durch den Kampf wurden sie alle wach.

Jeder setzte wie gewohnt seine Attacken ein, InuYashas Knurren war über die ganze Lichtung zu hören, ebenso wie das Zischen von Tessaiga und von Sangos Hiraikotsu.

Kagome, die einen Moment gebraucht hatte, um sich zu sammeln, schoss wieder Pfeile ab. Zunächst erwartete die gemischte Gruppe keinen großen Kampf. Bisher hatte sich der Dämon aufgrund ihrer Attacken früher oder später immer zurückgezogen und auch keine große Gegenwehr geleistet.

Doch es dauerte nur einige Minuten, bis sie alle erschrocken bemerkten, dass die seltsame Kreatur scheinbar dazu gelernt hatte. Offenbar war es nicht länger bereit, sich einfach nur vertreiben zu lassen.
 

Nun mussten sie alle höllisch aufpassen, denn manchmal zogen sich die Wolken zurück, um Sekunden später mit atemberaubender Geschwindigkeit zurückzukehren. Bei einer solchen Attacke gelangte Shippou in eine ziemlich intensive Ansammlung des schwarzen Nebels. Das Atmen fiel dem jungen Fuchsyoukai schwer und die Angst bohrte sich Dornen gleich in sein Herz. Er schrie aus Leibeskräften und nur aus diesem Grund gelang es seinen Freunden, ihn relativ schnell zu finden, denn auch um sie herum herrschte wieder grenzenlose Schwärze. Kagome drückte den zitternden Shippou an sich, der hatte eigentlich stark sein wollen, doch er konnte ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken.
 

Kagome wollte Shippou beruhigen, als ein weiterer spitzer Schrei zu hören war. Die kleine Rin war von einem der dunklen Nebelschwaden gepackt worden. Schreckliche Angst schnürte ihr die Kehle zu, doch sie versuchte weiter zu schreien, aber es kam nur noch ein leises, schwaches Krächzen aus ihrem Mund. Sie streckte die Arme aus, versuchte Sesshoumarus Namen zu rufen, aber sie bekam nur ein Flüstern zustande.

„Rin, wir holen dich. Halt aus!“, rief InuYasha und versuchte festzustellen, aus welcher Richtung Rins Schreien und ihr anschließendes Flüstern gekommen war. Doch sein menschliches Gehör war nicht annähernd so gut. Sesshoumaru raste einem Lichtblitz gleich durch die Wolke, doch der Dämon war riesig, er konnte Rin auch nicht sofort finden. Ihre Schreie und Rufe waren inzwischen verstummt.
 

InuYasha watete ebenfalls auf der Suche nach Rin blind vorwärts und spürte plötzlich wie sich der Nebel um ihn herum verdichtete. Bevor er realisierte, was geschah, wurde er gepackt, Nebelschwaden wanden sich fest um seine Arme und Beine wie die Arme eines Kraken. Er zappelte fluchend und versuchte sich zu befreien.
 

„InuYasha! InuYasha, wo bist du?“, rief Kagome, die an seiner Stimme hörte, dass etwas nicht stimmte. Zusammen mit Shippou, der noch immer auf ihrer Schulter saß, tastete sie sich vorwärts, doch sie konnte InuYasha nicht finden.

„InuYasha!“

„Kagome! Bleib, wo du bist! Dieses Biest hat mich gepackt, ich weiß nicht, wie ich loskommen soll!“

„InuYasha, ist Rin bei dir? Wir hören sie nicht mehr!“

„Nein, keine Ahnung! Es ist alles schwarz! Verdammt!“

„Wir holen dich raus, InuYasha!“, rief Miroku.

„Sprich mit uns, damit wir zu dir finden.“, ergänzte Sango.

„Das ist – nicht so einfach! Dieses Ding versucht…“ InuYasha verstummte abrupt und nur wenige Sekunden später zog die Wolkenkreatur sich in atemberaubendem Tempo zurück. In riesigen wabernden Schwaden verschwand sie am Horizont und mit ihr auch Rin und InuYasha.

Sesshoumaru folgte der Wolke ohne zu Zögern und ohne ein weiteres Wort an die Freunde oder an Jaken zu verlieren. Doch seinem Tempo konnten die Freunde unmöglich folgen.
 

Völlig überrascht und verzweifelt realisierten sie, was geschehen war. Rin und InuYasha waren fort, verschleppt, vielleicht sogar verletzt oder schlimmeres. Kagome versuchte stark zu sein, doch die Angst um die beiden schnürte ihr die Kehle zu und als Sango sie in die Arme nahm, um sie zu trösten, schluchzte sie leise und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Shippou weinte ebenfalls in den Armen von Sango und Kagome.
 

„Wir werden sie wieder finden!“, sagte Sango entschlossen und warf Miroku einen entschlossenen Blick zu, während sie Kagome noch im Arm hielt und ihr beruhigend über den Rücken streichelte.

„Und wenn wir der Wolke bis ans Ende der Welt folgen müssen.“, fügte Miroku hinzu und es klang wie ein Schwur.

Rins schlimmster Alptraum und InuYashas Geständnis

So, endlich geht es weiter! Danke für eure Geduld und vielen lieben Dank an meine inzwischen langjährige Betaleserin! Und jetzt viel Spaß beim Lesen! Liebe Grüße eure Leni
 

Rin erwachte in Panik, sie spürte noch immer den eisigen Griff des Wolkendämons und dann war es plötzlich, als würde sie von einem Alptraum in den nächsten fallen. Wolfsgeheul erklang um sie herum, laut und durchdringend und noch immer herrschte pechschwarze Nacht. Doch Rin wusste, dass sie nicht alleine war. Sie konnte die Wölfe nicht nur hören, sondern auch riechen. Sie waren ganz nah. Rin musste praktisch von Wölfen umzingelnd sein. Das Mädchen konnte nur noch schreien.
 

Es gab nichts, absolut nichts, wovor Rin sich schlimmer fürchtete, denn einst war sie von Wölfen getötet worden, bevor Sesshoumaru sie gerettet und wieder aus dem Totenreich zurückgeholt hatte.
 

Rin hielt sich die Ohren zu und kniff die Augen fest zusammen und schrie und schrie. Sie wollte nichts hören und nichts sehen und nichts fühlen. Sie befürchtete jeden Moment erneut von den Wölfen getötet zu werden.

Plötzlich fühlte sie eine Berührung an ihrer Schulter. Sie zuckte heftig zusammen, doch sie war wie gelähmt vor Angst. Jemand zog sie an sich und sie erkannte, dass es eine menschliche Berührung war. Sie hörte auf zu schreien und jemand zog ihr sanft die Hände von den Ohren.

„Rin, bitte beruhige dich.“, sagte eine Stimme, die sie kannte. „Ich bin es, InuYasha. Niemand wird dir etwas tun. Ich beschütze dich.“
 

Wo auch immer sie waren, es war noch immer tiefschwarz, kein winziger Funken Licht, absolut nichts war mit den Augen zu sehen. Rin war nicht mal sicher, ob ihre Augen offen oder geschlossen waren. Mit ihren Händen betastete InuYashas Brust, befühlte seinen Umhang aus Feuerrattenfell, seine Bannkette und seine langen Haarsträhnen, um irgendwie sicher sein zu können, dass wirklich jemand bei ihr war, den sie kannte.
 

Bevor InuYasha noch etwas zu ihr sagen konnte, verstummte das Heulen der Wölfe schlagartig und jemand fragte knurrend und in drohendem Tonfall: „Wer ist da?“
 

InuYasha knurrte ebenfalls. Die Stimme reichte ihm, um zu erkennen, wer da gesprochen hatte.

„Kouga!“ InuYashas Knurren klang zwar weniger hündisch als sonst, aber dennoch herausfordernd genug.
 

„InuYasha?! Und wenn du es wirklich bist: Was zum Teufel hast du hier zu suchen?“
 

„Das ist eine lange Geschichte!“, erwiderte InuYasha und hielt Rin fest an sich gepresst. Das Mädchen zitterte noch immer heftig vor Angst. InuYasha konnte es ihr nicht verübeln. Da waren mehrere Dutzend Wölfe um sie beide herum in der Dunkelheit. Zwar war InuYasha jetzt bei ihr, aber er war heute Nacht nur ein Mensch und würde erst wieder im Morgengrauen über seine Hanyoukräfte verfügen. Falls es überhaupt ein Morgengrauen gab…
 

Kouga blieb wachsam: „Wer ist bei dir?“
 

„Sie heißt Rin. Lass bloß die Finger von ihr.“, erwiderte InuYasha.
 

„Wer ist sie? Ein Mensch? Eine neue Freundin von dir? Hast du Kagome mit dem Kind etwa im Stich gelassen?!“ Die letzten Worte schrie Kouga voller Empörung und um sie herum herrschte anschließend Stille.
 

„Nun, spinn doch nicht! Natürlich nicht!“, erwiderte InuYasha ebenso empört: „Rin ist doch noch ein Kind! Sie wurde von dieser Wolkenkreatur entführt, genau wie ich. Diese Wolkenkreatur, die die Dunkelheit bringt, hat uns hier abgesetzt! Frag mich nicht, warum!“
 

„Ich frag aber! Warum seid ihr hier? Und was ist mit dir, InuYasha? Irgendwas ist anders…“ InuYasha und Rin konnten jetzt hören, dass Kouga näher kam. Rin fing in InuYashas Armen wieder an zu zittern.
 

Kouga stand jetzt dicht vor ihnen. „Du riechst anders, InuYasha. Wie ein Mensch! Konnte dieser Wolkendämon dich deshalb entführen oder warst du schon immer so schwach? Hat der Dämon dich in einem Menschen verwandelt?“
 

Ab und zu hatte es seit ihrem Gespräch Gemurmel und Gewinsel unter den Wölfen gegeben, so auch jetzt. Doch Kougas Ermahnung ließ es sofort verstummen. „Ruhe!“, donnerte er.
 

InuYasha seufzte. Er würde heute körperlich den Kürzeren ziehen, wenn er sich von Kouga provozieren ließ und er wollte auf keinen Fall, dass Rin in diese Sache mit rein gezogen wurde, daher sagte er mit betont ruhiger Stimme: „Hör mir bitte zu, Kouga. Ich erkläre dir alles, was ich weiß, Hauptsache du lässt Rin in Ruhe. Wenn du mich angehört hast, kannst du mit mir machen, was du willst. Aber lass dieses Mädchen unangetastet, sonst wirst du es bitter bereuen. Wenn Sesshoumaru herausfindet, dass du ihr ein Haar gekrümmt hast…“
 

Auf Sesshoumarus Namen folgte erneut Geflüster und auch Gejaule, doch Kougas Knurren stoppte es sofort.
 

„Fang an, bevor ich es mir anders überlege.“, schnaubte er in InuYashas Richtung.
 

„Womit soll ich anfangen?“, fragte InuYasha.
 

„Was weißt du über diese Dunkelheit, die seit Tagen nicht verschwindet?“
 

„Es ist ein Dämon. Wir glauben, dass er sich von der Angst und dem Schrecken der Menschen ernährt. Zunächst hielten wir ihn nicht für einen allzu starken Gegner, aber wir haben uns geirrt…“
 

„Wie kann man diesen Dämon bekämpfen?“
 

„Wir haben keine Ahnung. Wir haben es mit Bannpfeilen, Bannkreisen, Sutras und Tessaiga versucht. Aber wir haben ihn nicht besiegen können.“
 

„Er weiß auch nicht mehr, als wir… Zumindest nicht viel.“, erklang nun eine weibliche Stimme, dicht bei Kouga.
 

„Halt dich da raus, Ayame.“, fauchte Kouga.
 

„Ich lasse mir von dir nichts befehlen. Ich gehöre ja gar nicht zu deinem Rudel.“, gab die genannte Dame bissig zurück. „Ich sitze nur hier mit dir fest, bis ich zu meinem Stamm zurückkehren kann.“
 

Kouga schnaubte, ignorierte Ayame und wandte sich wieder InuYasha zu: „Und nun zu dir? Warum riechst du wie ein Mensch, InuYasha?“
 

Ein schwerer Seufzer stahl sich aus InuYashas Brust, bevor er antwortete. Er hoffte, dass seine Worte, die er nun zu sagen beabsichtigte, nicht seine letzten waren: „Ich rieche nicht nur wie ein Mensch, ich bin einer. Als Hanyou verliere ich zu bestimmten Zeitpunkten meine Dämonenkräfte. So wie jetzt. “ Er hoffte, Kouga würde sich damit zufrieden geben, so musste er wenigstens nicht den Zeitpunkt seiner Schwäche verraten.
 

Rin nahm all ihren Mut zusammen und erhob die Stimme: „InuYasha sagt die Wahrheit. Dieser Wolkendämon hat uns gepackt, dann war alles kalt, ich konnte nicht mehr schreien und plötzlich war ich hier… und InuYasha auch…“

Rin verstummte kurz, dann sprach sie weiter. „Sesshoumaru-sama wird diese Wolke zerstören und mich retten kommen. Er wird mich solange suchen, bis er mich gefunden hat.“ Hoffnung und Zuversicht durchströmten Rin wie eine warme tröstende Quelle. Sie fühlte wie die Flamme der Hoffnung Licht in ihr inneres Dunkel brachte und ihre Angst milderte und schließlich verschwinden ließ.
 

„Kagome, sollen wir nicht etwas langsamer machen?“, fragte Sango besorgt. Sie saß hinter Kagome auf Kiraras Rücken und hatte bemerkt, dass Kagome ziemlich flach atmete und eine Hand auf ihren runden Bauch presste. Bestimmt hatte die junge Frau Schmerzen.
 

„Nein, wir müssen weiter und sie finden, Sango. Rin und InuYasha sind in Gefahr.“

„Aber du hast Schmerzen, Kagome.“, sagte Sango leise.

Kagome nickte. „Das ist richtig, aber nicht vom Fliegen mit Kirara. Das sind nur Übungswehen, vielleicht auch schon Senkwehen. Ich bin nicht sicher, wie lange meine Schwangerschaft dauert, schließlich ist das Baby ja nicht nur menschlich. Mach dir keine Sorgen um mich, Sango. Das Kind und ich, wir schaffen das schon. Jetzt müssen wir uns um InuYasha und Rin kümmern und uns überlegen, was wir mit dieser Wolkenkreatur machen. Irgendwie müssen wir einen Weg finden, sie zu zerstören…“
 

„Das könnte ziemlich schwierig werden, wenn nicht sogar unmöglich.“, rief Miroku ihnen zu. Er saß zusammen mit Jaken und Shippou auf dem Rücken des zweiköpfigen Drachen AhUhn, den Sesshoumaru zusammen mit Jaken zurückgelassen hatte. Kagura flog neben ihnen her, sie saß auf einer ihrer Windfedern.

„Wenn Sesshoumaru die Kreatur nicht vernichten konnte, dann habt ihr Menschen tatsächlich überhaupt keine Chance.“, kommentierte sie die Lage. Seit Sesshoumaru nicht mehr bei der Gruppe war, war sie schlecht gelaunt. In Wirklichkeit versuchte sie aber nur zu überspielen, wie besorgt und verängstigt sie war, denn sie fürchtete sich ohne Sesshoumarus Schutz vor Naraku.
 

Shippou hatte das Gespräch verfolgt, aber gleichzeitig schaute er von Mirokus Schulter auf die noch immer schneebedeckte Landschaft, die unter ihnen vorbeizog. Plötzlich rief er: „ Seht mal! Dort unten auf der Waldlichtung ist ein kleiner Bach. Er ist nicht zugefroren. Können wir kurz anhalten und etwas trinken? Ich habe solchen Durst.“

Da niemand dem kleinen Fuchsyoukai diesen Wunsch abschlagen wollte, machten die Freunde trotz ihrer Sorgen um InuYasha und Rin, die sie zur Eile antrieben, eine kurze Rast. Kagome entdeckte, dass das Flüsschen von einer warmen Quelle gespeist wurde, daher wuchsen am Ufer trotz der eisigen Kälte frische Gräser und sogar einige seltene Kräuter.
 

Die junge Frau begann die Kräuter zu pflücken und in ihren Beutel zu stecken, während sich alle anderen kurz ausruhten. Das Bücken fiel der jungen Miko sichtbar schwer, so dass sich Sango nach kurzer Zeit zu ihr gesellte, um ihr zu helfen.
 

„Es ist sehr anstrengend für dich, nicht wahr?“, fragte die Dämonenjägerin so leise, dass es sonst niemand hören konnte.

Kagome schaute zu ihrer Freundin auf und nickte dann. „Ja, das ist es. Ich fühle mich jetzt sehr oft wie die alte Kaede. Mein Rücken schmerzt, jede noch so kleine Bewegung tut mir weh und alles geht viel langsamer als sonst. Aber es ist ja nur vorübergehend. Bald wird das Baby da sein und dann werde ich auch wieder beweglicher werden.“

Sango hatte schweigend zugehört und pflückte nun ein paar Kräuter, auf die Kagome deutete. Nach einigen Minuten traute sich Sango zu fragen: „Hast du Angst vor der Geburt, Kagome? Vor den Schmerzen?“

Kagome überlegte einen Moment, bevor sie antwortete. „Nein, jetzt nicht mehr. Zu Beginn der Schwangerschaft hatte ich Angst. Aber inzwischen gehören Schmerzen zu meinem Alltag. Wenn auch die Schmerzen einer Geburt wahrscheinlich viel schlimmer sein werden, ich weiß ja, sie gehen vorüber und dann werde ich InuYashas und mein Kind in den Armen halten… “ Kagome verstummte.

Der Gedanke an InuYasha brachte sie in die Wirklichkeit zurück und die Sorge um den Vater ihres Kindes und um das kleine Mädchen Rin trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie wischte sie energisch fort, doch Sango bemerkte es natürlich trotzdem und nahm Kagome tröstend in die Arme.
 

Als sich die beiden Freundinnen wieder aus der Umarmung lösten, zuckte Sango plötzlich zusammen und schlug sich erschrocken auf ihre eigene Wange. „Autsch!“
 

„Was ist los?“, fragte Kagome. „Hat dich etwas gestochen?“
 

Sango, die einer Ahnung gefolgt war und auf den angetauten Boden nachgeschaut hatte, zog etwas winzig Kleines aus dem Gras. „Was machst du denn hier, Myoga?“, fragte sie dann und hob den Flohgeist auf ihre Augenhöhe, um ihn böse anzufunkeln, weil er sie gestochen hatte.
 

„Sango, meine Liebe!“, begrüßte er sie. „Ich habe nach euch gesucht. Diese Wolkenkreatur ist gefährlich. Sie verschlingt alles mit ihrer Dunkelheit…“

Sango unterbrach ihn barsch. „Das wissen wir schon! Dieser Dämon hat InuYasha und Rin entführt, Sesshoumaru ist ihm sofort nach, seitdem haben wir auch von ihm jede Spur verloren.“
 

„Mit wem redet ihr denn da?“, rief Kagura, die mit Jaken bei Miroku, Shippou, Kirara und AhUhn stand.
 

Myoga wandte sich ängstlich um. „Sesshoumaru-sama?! Er reiste mit euch? Trotz seines Hasses auf die Menschen? Und was macht sie hier? Ist Kagura nicht ein Abkömmling Narakus und euer Feind? Sie hat euch zwar einmal gerettet, aber das heißt doch noch lange nicht…“
 

„Das ist alles eine lange und komplizierte Geschichte.“, unterbrach ihn Shippou.

„Für die wir jetzt gar keine Zeit haben.“, ergänzte Miroku.
 

Myoga riss sich aus Sangos Griff los und hüpfte auf die beiden zu. „Nun, seid doch nicht so unhöflich. Schließlich habe ich den weiten Weg auf mich genommen, um euch zu helfen.“
 

„Weißt du einen Weg, wie man die Wolkenkreatur besiegen kann?“, fragte Kagome hoffnungsvoll.

Myoga nickte weise. „Ich habe diesbezüglich in der Tat ein paar Informationen.“

„Dann raus damit. Uns läuft die Zeit davon.“, drängte nun auch Sango.
 

Rin war, von den Ereignissen erschöpft, in InuYashas Armen eingeschlafen. Die Wölfe ließen die beiden in Ruhe, war doch die andauernde Dunkelheit zurzeit ihr größter Feind. Plötzlich veränderte sich das Gemurmel in der Höhle und lauteres Stimmengewirr brach an. Als InuYasha aus Gewohnheit aufblickte, wurde er zunächst vom Licht geblendet. Er kniff die schmerzenden Augen zusammen und blickte erneut zum Höhleneingang. Dort stand eine hoch gewachsene, strahlende Gestalt. Weil er solange nichts gesehen hatte, musste InuYasha sich anstrengen, um die Person besser zu sehen.

Während er noch blinzelte, erwachte Rin, rieb sich die Augen und streckte sich. Dann schaute sie auf den Eingang. Sie brauchte kaum eine Sekunde, um ihren Retter zu erkennen. „Sesshoumaru-sama!“, rief sie und rannte voller Freunde auf ihn zu, geradewegs mitten durch die zum Höhleneingang wie erstarrt starrenden Wölfe.
 

Sesshoumaru hob das Mädchen sanft auf seinen Arm. „Geht es dir gut, Rin? Oder bist du verletzt? Haben sie dir etwas getan?“
 

All diese besorgten, liebevollen Worte mit solch sanfter Stimme aus Sesshoumarus Mund zu hören, irritierte InuYasha. Mit ihm, seinem Halbbruder, sprach Sesshoumaru grundsätzlich nur in herablassendem und verächtlichem Ton. Außerdem hatte InuYasha erwartet, dass Sesshoumaru die Wölfe allesamt in Stücke reißen würde, wenn er Rin in ihrer Gewalt fand, doch Sesshoumaru verhielt sich heute sehr untypisch.
 

Rin schüttelte inzwischen den Kopf und schmiegte sich an Sesshoumaru, als sie ihm antwortete. „Mir geht es gut. InuYasha hat mich beschützt.“
 

„InuYasha…“, brummte Sesshoumaru und InuYasha war sich nicht sicher, ob Sesshoumaru ihn gerade angesprochen hatte oder ob er einen zweifelnden Gedanken bezüglich des Schutzes, den er Rin angeblich geboten hatte, äußern wollte.
 

Etwas unsicher stand InuYasha auf, er wollte Sesshoumaru nicht provozieren. Schließlich hatten sie ja zurzeit eine Art Waffenstillstand. Als er durch die Reihen der Wölfe zu seinem Bruder ging, spürte er ihre starrenden Blicke auf sich. Das Leuchten Sesshoumarus erhellte den Raum und die Wölfe konnten nun seine menschliche Gestalt sehen. Kouga folgte ihm. „Du bist ja wirklich ein Mensch, InuYasha.“

InuYasha nickte nur. Dann blickte er Kouga fest in die Augen. „Wir werden jetzt gehen. Wir werden versuchen, einen Weg zu finden, diese Dunkelheit zu vertreiben.“

InuYasha hatte Widerstand erwartet, doch das Gegenteil war der Fall.
 

Kouga nickte. „Ich komme mit. Ich habe ebenfalls genug davon, hier im Dunkeln tatenlos herumzusitzen. Ginta! Hakaku! Ayame! Wir brechen auf! Los!“

„Wir kommen, Chef.“, antworteten Ginta und Hakaku.

Ayame folgte zwar Kougas Aufforderung, als sie jedoch an ihm vorbeiging, stieß sie ihn etwas unsanft in die Seite. „Ich komme mit, aber aus eigenem Wunsch. Du weißt, dass du mir keine Befehle erteilen kannst. Ich will selbst etwas gegen diese Wolkenkreatur unternehmen, damit ich endlich zu meinem Rudel im Norden zurückkehren kann.“

Kouga brummelte etwas Unverständliches. Er versammelte noch ein paar Wolfskrieger um sich, bevor alle zusammen die Höhle verließen und in die Dunkelheit nach draußen gingen. Es lag noch immer Schnee und zur inneren Kälte der Wolkenkreatur kam nun noch die Kälte des Winters.

Besondere Wegweiser und die Quelle des dunklen Übels

Hallo, ihr Lieben! Willkommen zurück! Ihr musstet wieder lange warten! Aber das Warten hat sich hoffentlich gelohnt! Ich wünsche euch ganz viel Spaß mit dem neuen Kapitel! An dieser Stelle herzlichen Dank an meine langjährige Betaleserin (Inzwischen schreibe ich an dieser Geschichte schon unglaubliche sechs Jahre!) , sie hat das neue Kapitel praktisch mit Lichtgeschwindigkeit Korrektur gelesen! Danke! Ganz liebe Grüße an euch alle! Eure Leni
 

Seit der Rast am Bach war eine Weile vergangen, die schwarzen Schwaden des Wolkendämons kamen allmählich wieder in Sicht. Ebenso stahl sich Beklemmung und ein Gefühl von Bedrohung in die Herzen der Freunde, ausgelöst durch die nahende Präsenz der Wolkenkreatur.

Kagome wandte sich zu Sango um, die hinter ihr auf Kiraras Rücken saß. „Können wir kurz anhalten?“, fragte sie die Freundin.

Kirara wurde bereits langsamer und auch Miroku, Shippou und Kagura hatten bereits angehalten, als Sango antwortete: „Natürlich, Kagome. Hast du wieder Schmerzen?“, fügte sie besorgt hinzu.

Kagome stieg ziemlich ungelenk von Kiraras Rücken und streckte sich. „Nein, keine Schmerzen. Ich kann nur einfach nicht mehr sitzen. Ich glaube, ich möchte eine Weile laufen.“, erklärte sie.
 

„Leider kommen wir so nur langsam voran.“, bemerkte Kagome nach wenigen Minuten. Sie kraulte Kirara liebevoll hinter den Ohren. „Ich werde dich wohl doch wieder in Anspruch nehmen, meine Liebe.“

Sango half Kagome auf Kiraras Rücken, als Myoga aus dem Fell der Dämonenkatze auftauchte. „Wir müssen wahrscheinlich mitten in die Wolke hinein, um InuYasha-sama und Sesshoumaru-sama zu finden. Nur die Beiden zusammen können die Wolkenkreatur wieder dahin zurückbringen, wo sie herkam.“

Miroku horchte auf. „Nur InuYasha und Sesshoumaru? Gemeinsam? Zum Glück haben sie das in letzter Zeit geübt."

Kagura, die über ihnen schwebte, hatte Mirokus Bemerkung gehört und kicherte leise.

„Woher kennst du diese Kreatur, Myoga?“. fragte Miroku.
 

Myogas Blick war in weite Ferne gerichtet, die Ferne der Vergangenheit. Alle hörten ihm gespannt zu, als er zu sprechen begann. Sogar Kagura sank auf ihrer Feder etwas tiefer, um gespannt zu lauschen.

„Einst vor langer Zeit...", begann er, „tauchte diese Wolkenkreatur, die Dunkelheit und Angst mit sich bringt und alles Licht und Freude nimmt, zum ersten Mal auf. Mein Herr, der Inu no Taishou hat sehr lange mit der Kreatur gekämpft. Doch auch er, der Mächtigste aller HundeYoukai, Vater von Sesshoumaru und InuYasha, konnte die schwarze Dunkelheit zunächst nicht besiegen. Aber schließlich gelang es ihm mithilfe von Tessaiga und Tensaiga die Kreatur in einer Felsenhöhle zu versiegeln. Wie er hoffte, für immer."
 

„Na, für immer hat es ja leider nicht gehalten.", konnte sich Miroku die Bemerkung nicht verkneifen. Jaken, der hinter ihm auf dem Drachen AhUhn saß, stimmte Miroku brummelnd zu, aber es beachtete ihn niemand.

„Myoga, bist du sicher, dass es dieselbe Kreatur ist wie damals?", fragte Sango.

Der kleine Flohgeist nickte bedächtig. „Ja, meine liebe Sango, leider bin ich mir sehr sicher. Aber was einmal gelungen ist, kann erneut gelingen. Wenn InuYasha-sama und Sesshoumaru-sama zusammenarbeiten, kann dieses Wesen erneut versiegelt werden."

„Dann sollten wir die Beiden schleunigst finden, meint ihr nicht?", brummte Shippou und schlotterte, weil ihn eine kalte Winterwindböe erwischte. Auch die Nähe zur Wolkenkreatur jagte ihm eisige Schauer über den Rücken.

„Du hast völlig Recht.", gab Kagome ihm zur Antwort und dann hüllte sie den kleinen Fuchsyoukai mit in ihren warmen Umhang ein, um ihn vor der Kälte zu beschützen.
 

Kirara maunzte plötzlich und änderte schlagartig ihre Richtung. Kagome hatte Mühe sich festzuhalten und Sango stützte sie geistesgegenwärtig.

„Kirara hat etwas gewittert.", bemerkte Miroku überflüssigerweise. Und Shippou steckte seine Nase aus Kagomes Umhang. "Und ich weiß auch was.", brummte er ohne Begeisterung. „Ich rieche es auch. Ein ziemlich großes Wolfrudel muss in der Nähe sein."

„Ist es vielleicht Kouga?", fragte Kagome. Shippou hielt seine Nase in den Wind und schnüffelte. Dann zuckte er mit den Schultern. „Ich kann es nicht genau sagen. Es sind auf jeden Fall ziemlich viele. Sie waren vor kurzem hier. Vielleicht vor ein paar Stunden oder vor wenigen Tagen. Diese Wolke schluckt einen Teil der Gerüche."

„Wir kommen immer dichter an die Wolke heran. Bald werden wir uns auf deine Nase verlassen müssen, Shippou.", brummte Miroku. Das Licht schwand tatsächlich allmählich.

„Bisher hat mein Geruchssinn mitten in der Wolke nicht viel geholfen.", brummte Shippou. „Auch der von InuYasha nicht."

„Kein guter Zeitpunkt mitten in undurchdringlicher Dunkelheit und Wildnis in ein unbekanntes Wolfsrudel zu geraten.", murmelte Sango. Wie auf ein Zeichen hin wurde es um sie urplötzlich schwarz und Kirara wurde sofort langsamer und dann landete die Dämonenkatze sanft auf dem Boden. Sango legte einen Arm um Kagome, die vor ihr auf Kiraras Rücken saß. Mit der anderen Hand griff sie nach ihrem Knochenbumerang.
 

„Miroku?", fragte Sango in die Dunkelheit. Sie lauschte angespannt und hörte wie der Drache AhUhn ebenfalls nahe Kirara auf dem Boden aufsetzte.

„Ich bin hier, Sango.", sagte Miroku und griff sanft nach ihrer Hand. Er war von AhUhns Rücken abgestiegen.

Kagura war ebenfalls gelandet und steckte sich, unsichtbar für alle, ihre Flugfeder zurück ins Haar. „Ich hasse diese Schwärze.", knurrte sie angespannt und die anderen konnten es ihr nicht verdenken.

„Wie sollen wir bei dieser Dunkelheit nur InuYasha, Sesshoumaru und Rin finden?", fragte Shippou verzweifelt. Er schmiegte sich eng an Kagome und sie hielt schützend die Arme um ihn und um ihr ungeborenes Kind.
 

„Hab keine Angst, Shippou. Wir werden sie finden.", sagte Kagome zuversichtlich ohne selbst genau zu wissen, woher ihre Überzeugung kam. Und während die junge Frau noch darüber nachdachte, spürte sie, wie sich das Kind in ihr bewegte. Sie fühlte in sich hinein, trotz der beunruhigenden und beängstigenden Umstände war sie glücklich, dass es dem Baby gut ging. Ganz konzentriert auf dieses ungeborene, noch unbekannte Wesen, welches doch ein Teil von ihr und auch von InuYasha war, fühlte sie plötzlich, in welche Richtung sie gehen mussten. Es war ganz eigenartig. Und trotzdem wusste Kagome, dass sie diesem Gefühl gefahrlos nachgeben konnte.

„Sango, Miroku...", flüsterte sie leise. Sie wollte die Verbindung zu dem Richtungsweisenden Gefühl nicht verlieren. „Ich weiß, wo wir hin müssen... ich kann es nicht erklären, aber folgt mir bitte." Und Kagome nahm Sangos Hand.
 

Sango vertraute Kagome sofort, wenn sie auch nicht verstand, warum und wie die junge Frau sich plötzlich in der tiefschwarzen Umgebung orientieren konnte. Alle fassten sich nach und nach an den Händen, so dass sie eine Kette bildeten. Jaken blieb allerdings auf AhUhn sitzen, Miroku hielt mit einer Hand Sangos Hand, mit der anderen hielt er die Zügel des Drachens. Kagura hielt sich ebenfalls an den Zügeln mit fest, so konnte keiner verloren gehen. Kirara blieb nahe bei Sango. Myoga, der in Kiraras warmem Fell versteckt saß, war der Einzige, der Einwände hatte, er wurde aber umgehend von den anderen zum Schweigen gebracht.
 

Die gemischte Gruppe ging schon eine Weile, sie kamen aber nur langsam voran. Kagome tastete sich vorwärts, sie wusste zwar die grobe Richtung, musste aber immer wieder Büschen und Bäumen ausweichen. Außerdem lag auch hier sehr hoher Schnee und das Gehen war mühsam, vor allem für die hochschwangere Kagome. Vorsichtig führte sie Sango und die anderen. „Ich glaube, es ist das Kind. Es führt mich.", flüsterte Kagome den anderen zu und erschauerte kurz darauf, als sie in nicht allzu weiter Ferne plötzlich das Heulen von Wölfen hörte. Shippou, den sie noch immer an sich gepresst hielt, erzitterte. „Das sind nicht Kougas Wölfe.", wisperte er kaum verständlich.

„Woher weißt du das?", flüsterte Miroku.

„Es sind Yorozoku, aber es sind welche aus dem Norden.", antwortete Shippou. „Mein Vater und ich, wir sind ihnen mal sehr, sehr knapp entkommen. Ihr Geheul werde ich niemals vergessen.", erzählte Shippou. Er zitterte noch immer. Kagome drückte ihn beruhigend an sich, aber auch sie hatte Angst, weiterzugehen und zögerte. "Was tun wir jetzt?", fragte Sango in die Dunkelheit.
 

InuYasha und Sesshoumaru hatten es mit der Orientierung da etwas leichter. Kouga, Ayame und einige weitere Wölfe aus Kougas Rudel folgten den beiden. Noch immer schien die Dunkelheit dem Strahlen Sesshoumarus aus unerklärlichen Gründen nichts anhaben zu können. Sesshoumaru führte die Gruppe zusammen mit InuYasha an, die kleine Rin schlief tief und fest in seinem Arm, das Gewicht des Kindes belastete ihn kein bisschen.

Die Sonne war wohl inzwischen aufgegangen, auch wenn um sie herum tiefschwarze Nacht herrschte. InuYasha hatte seine Hanyougestalt inzwischen zurück und Tessaiga hatte erneut einen Bannkreis gegen die Dunkelheit um ihn herum errichtet.
 

„Sesshoumaru, wohin genau gehen wir eigentlich?", fragte InuYasha irgendwann, da er den Eindruck hatte, dass sein Halbbruder sehr zielstrebig eine bestimmte Richtung eingeschlagen hatte.

Statt einer knappen oder abweisenden Antwort gab Sesshoumaru erstaunlicherweise eine ausführliche Erklärung ab. „Als die Wolkenkreatur das erste Mal auftauchte, hatte ich dich im Verdacht, dass du sie vielleicht befreit hast, InuYasha - unabsichtlich und ahnungslos. Daher habe ich euer Dorf aufgesucht. Ich merkte aber schnell, dass ich mich irrte. Du hattest überhaupt keine Ahnung von diesem Wesen, aber ich kenne es."

InuYasha blickte verwundert auf und musterte Sesshoumaru. Sein Bruder redete sonst niemals so respektvoll und freundlich mit ihm, was ging da vor? Noch seltener klärte er irgendjemanden über seine Gedankengänge auf. Da Sesshoumaru eine Pause machte, traute sich InuYasha zu fragen: „Woher kennst du diese Kreatur?"
 

Und Sesshoumaru erzählte ihm davon, wie einst ihr gemeinsamer Vater die Kreatur im Kampf nicht besiegen konnte, sie aber schließlich mithilfe von Tensaiga und Tessaiga in einer Felsenhöhle versiegelte. „Dorthin gehen wir.", schloss Sesshoumaru. „Zu jener Höhle, deren Bann von etwas Mächtigem gebrochen wurde."

Einen Moment herrschte Schweigen zwischen den Brüdern, die Wölfe tuschelten leise im Hintergrund.

„Aber wer könnte unseres Vaters Bann gebrochen haben? Und vor allem, warum?", überlegte InuYasha dann laut. Er hatte keine Antwort erwartet. Die Wölfe hielten sich noch raus, inzwischen lauschten sie wieder stumm, während sie den Brüdern folgten.

Obwohl InuYasha nicht mit einer Reaktion auf seine Frage gerechnet hatte, bemerkte Sesshoumaru dazu tadelnd: „InuYasha, fällt dir wirklich niemand ein, der mächtig genug wäre und auch ausreichend böse?" Nun klang Sesshoumaru fast wie üblich, wenn er mit InuYasha redete.
 

InuYasha zuckte erschrocken zusammen. Natürlich! Wie hatte er nur so blind sein können? Wochenlang hatten er und seine Freunde nach ihm gesucht und keine Spur von ihm entdecken können. „Naraku! Verdammt! Ich hätte viel eher drauf kommen müssen.", schalt er sich selbst.

Kouga stieß einen derben Fluch aus. „Wenn wirklich Naraku für die Befreiung dieses Wesens verantwortlich ist, dann wird er dafür bezahlen.", schwor er.

Sesshoumaru knurrte gefährlich leise. „Keine Sorge, das wird er."

InuYasha blickte zu Kouga und Sesshoumaru. „Dann sind wir uns ja ausnahmsweise mal alle einig."

„Das hat es ja noch nie gegeben!", platzte Ginta heraus und Hakaku stieß ihm die Seite. „Psst. Sei still!"

„Ruhe da hinten!", kommentierte Kouga, aber Ayame kicherte. „Aber es stimmt doch.", sagte sie leise. „Naraku muss sich warm anziehen." Dann wurde sie plötzlich ernst. Kouga bemerkte ihren Stimmungsumschwung. „Was ist los?", fragte er.

Ayame kniff die Augen zusammen. „Er ist hier.", antwortete sie nur. „Ich kann seine Dämonenaura fühlen. Naraku ist ganz in der Nähe."

Sesshoumaru nickte zustimmend, auch er konnte es fühlen.

„Na, dann los!", brummte InuYasha. „Auf in den Kampf!" Er war jetzt froh, dass Kagome nicht in der Nähe war. So waren sie und das Kind nicht in Gefahr. Leider irrte er sich.
 

„Kagome, was machen wir jetzt? Weißt du die Richtung nicht mehr?", fragte Shippou in die Dunkelheit. Obwohl er flüsterte, klang seine Stimme sehr laut in der Stille. Seit das Wolfsgeheul erklungen war, hatte sich die Gruppe nicht mehr vom Fleck gerührt. Jaken und Myoga schwiegen, sie hatten zu viel Angst, einen Laut von sich zu geben. Kagura lauschte dem immer ferner klingenden Geheul der Wölfe ebenfalls stumm.

Kagome antwortete Shippou zunächst nicht, sie konzentrierte sich, spürte und horchte in sich hinein. Da war ein kaum merkliches Zögern. Wenn es wirklich ihr Kind war, was sie bisher geführt hatte, so hielt es nun inne. Sie versuchte herauszufinden, warum und dann spürte sie ebenfalls die Gefahr und erschrak heftig. Sie schwankte einen Moment und Sango, die noch immer ihre Hand hielt, spürte es und hielt sie fest. „Kagome, ist alles in Ordnung?"

Kagome war dankbar für Sangos Hilfe. Sie atmete einen Moment tief ein und aus, dann antwortete sie: „Nein, nichts ist in Ordnung, Sango. Naraku ist hier. Wir alle sind in großer Gefahr."

Alle erschraken heftig, am schlimmsten aber Kagura. „Nein...", flüsterte sie voller Angst. Am liebsten wäre sie fortgelaufen, doch wohin? Alles um sie herum war schwarz. Panik stieg in ihr auf. Sesshoumaru war nicht hier. Wer sollte sie nun davor schützen, wenn Naraku sie bestrafen und sie sich wieder einverleiben würde. Sie unterdrückte ein Schluchzen, aber sie zitterte am ganzen Körper. Miroku spürte es und fasste im Dunkeln nach ihrer Hand. „Kagura, du gehörst jetzt auch zu uns. Und wir werden auch dich beschützen.", sagte er entschlossen. „Das werden wir.", bestätigte Sango und griff nach ihrem Hiraikotsu. Kirara fauchte zustimmend.
 

So, schon wieder zu Ende! Wie hat es euch gefallen? Ich freue mich über eure Reviews! Liebe Grüße Eure Leni

Die große Schlacht oder Vereint gegen den Feind

Hallo, ihr Lieben! Endlich geht es weiter! Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! Liebe Grüße Eure Leni
 

„Naraku, zeig dich und stell dich uns! Wir wissen, dass du da bist!", schrie InuYasha herausfordernd in die Dunkelheit. Er rechnete schon mit irgendeiner Reaktion, aber auf das, was nun geschah, war keiner von ihnen gefasst.

Um sie herum verschwand die Dunkelheit allmählich, es wurde immer heller, der schneebedeckte Boden, Büsche, Bäume, Felsen, alles tauchte nach und nach aus der Schwärze auf. Scheinbar kontrollierte Naraku die Wolkenkreatur wirklich, zumindest konnte er dafür sorgen, dass sie sich zurückzog.
 

Sesshoumaru, InuYasha und die anderen standen auf einer schneebedeckten Anhöhe. Da die Wolkenkreatur sich etwas entfernt hatte, kamen nun einige Sonnenstrahlen durch und das Glitzern des Schnees stach den Verbündeten schmerzhaft in die Augen, nachdem sie solange in völliger Dunkelheit gewesen waren. Trotzdem sah InuYasha blinzend zu, wie die Landschaft um sie herum in sanften Übergängen wieder sichtbar wurde. Fast als würde aus schwarzer Dunkelheit langsam ein Schwarzweißbild auftauchen, welches sich dann in ein farbiges Bild wandelte. Wäre es nicht Narakus Werk gewesen, hätte man dieses Schauspiel durchaus als schön bezeichnen können. Doch wo war Naraku?
 

Wachsam behielt InuYasha die um sie herum auftauchende Landschaft im Auge. Er beobachtete, wie die Wolkenkreatur sich zurückzog und hielt angespannt nach Naraku Ausschau. Doch bei Naraku wusste man nie, welche Gestalt er haben würde.

Plötzlich stieß Ayame einen Schrei aus und InuYasha zuckte erschrocken zusammen. Ayame hatte die rechte Seite des Tals im Blick. Doch bevor InuYasha nachschauen konnte, warum Ayame geschrien hatte, entdeckte er selbst etwas, was ihm die Kehle zuschnürte.

Zu seiner Linken den Hügel hinunter nahe einem kleinen Waldstück standen Kagome, Sango, Kirara und Miroku mit Kagura, AhUhn und Jaken. Sie hatten sich kampfbereit gemacht. „Kagome... Nein..." InuYashas sorgenvolles Flüstern hörte niemand, denn gerade waren Kouga, Ginta und Hakaku damit beschäftigt, Ayame von irgendetwas abzuhalten. InuYasha wandte sich zu der Gruppe um.
 

„Lasst mich sofort los!", schrie Ayame aufgebracht. „Ich muss zu ihnen und ihnen helfen! Es sind meine Leute!" InuYasha folgte Ayames Blick. Ein bunt gemischtes Wolfsrudel war am Talboden in einer Felsenschlucht gefangen, unzweifelhaft Narakus Werk. Eine Wolke von Narakus giftigem Miasma war rund um die Schlucht verteilt. Unten mochte noch etwas Luft zum Atmen sein, aber angenehm war es dort sicher nicht.

Kouga hielt Ayame noch immer fest, aber weil sie sich etwas beruhigt hatte, hatten Ginta und Hakkaku sie inzwischen losgelassen.

„Deine Leute? Du meinst das Rudel deines Großvaters?", fragte Kouga sicherheitshalber. Ayame schüttelte wild den Kopf und versuchte erneut, sich aus Kougas Griff zu befreien. „Inzwischen sind es meine Leute. Mein Großvater ist schon seit dem letzten Winter nicht mehr am Leben. Da meine Eltern schon lange tot sind, führe ich nun das Rudel der Yorozoku aus dem Norden. Ich bin für sie verantwortlich, Kouga." Stolz reckte Ayame den Kopf in die Höhe und blickte Kouga fest in die Augen. Kouga musterte sie mit neuem Respekt und dann ließ er sie langsam los. „Wir alle werden helfen, sie zu befreien, Ayame. Wir müssen alle zusammenarbeiten, um Naraku und seine Wolkenkreatur zu besiegen."
 

Kagome versuchte, Angst und Panik zu unterdrücken, seit sie herausgefunden hatte, dass Naraku in der Nähe war, aber es gelang ihr nicht wirklich. Schützend die Arme um Shippou und ihr ungeborenes Kind geschlungen, fragte sie sich, wie sie in ihrem Zustand einen Kampf mit Naraku überstehen sollte. Sie konnte ja nicht einmal wegrennen. Verstecken war auch keine Option, Naraku würde sie ja doch aufspüren. Außerdem wollte sie nicht in einem Versteck ausharren, wo sie nicht wüsste, was mit ihren Freunden und InuYasha geschah. Sie dachte an ihr Kind und wünschte sich so sehr, dass ihm nichts geschehen würde.
 

Voller Angst beobachtete sie zusammen mit den Anderen wie das Sonnenlicht zurückkehrte, als Naraku auf InuYashas Herausforderung reagierte. Wo war Naraku? Und wo war InuYasha? Sie hatte seine Stimme gehört... InuYasha... InuYasha war wieder da. Und es ging ihm gut. Er war unverletzt. InuYasha würde sie und das Kind beschützen. Als sie InuYasha schließlich vor sich auf dem Hügel stehen sah und der zurückkehrende Sonnenschein seine silbernen Haare glänzend aufblitzen ließ, da kehrte zusammen mit dem Licht die Zuversicht in Kagomes Herz zurück. Die Liebe zu InuYasha und die Liebe, welche sie für ihr ungeborenes Kind empfand, durchströmten sie wie eine ganz eigene Kraft, mächtiger als die schlimmsten Dämonen. Gemeinsam würden sie es schaffen, Naraku und seinen Wolkendämon zu besiegen. Sie selbst würde ebenfalls kämpfen und ihr Kind beschützen. Entschlossen griff sie nach Pfeil und Bogen.
 

Doch noch immer war nichts geschehen. Ungewöhnlich friedlich lag das Tal vor ihnen, der Schnee unberührt. Nichts rührte sich. Keine Spur von Naraku, außer seiner Dämonenaura.
 

„Zeig dich, Naraku! Oder bist du zu feige, dich unseren vereinten Kräften entgegenzustellen?", schrie nun auch Kouga. Ayame stand an seiner Seite, konnte aber nicht umhin immer wieder einen Blick zu ihren gefangenen Leuten zu werfen. Alles in ihr drängte zum Handeln, aber sie wusste, dass sie alleine nichts für ihre Leute erreichen konnte und mit überstürzten Reaktionen würde sie sich und alle anderen in nur noch größere Gefahr bringen. Naraku war ein ernstzunehmender Gegner, der nicht unterschätzt werden durfte.
 

Kagome und Sango waren inzwischen auf Kiraras Rücken gestiegen, Shippou war noch immer bei Kagome und obwohl alles in ihm zur Flucht drängte, war auch Myoga noch bei ihnen und versteckte sich tief in Kiraras Fell. Miroku schwang sich zu Jaken auf AhUhns Rücken und Kagura hatte eine ihrer Federn aus dem Haar gezogen.

Gemeinsam flogen sie auf den in der Sonne glitzernden Hügel zu, auf dem InuYasha, Sesshoumaru, Kouga, Ayame und noch einige weitere Wölfe aus Kougas Rudel standen.
 

Als sie mitten im Flug waren, griff Naraku an. Urplötzlich war sein Körper vor ihnen im Tal aufgetaucht, er hatte sich mithilfe seines Pavianfells im weißen Schnee verborgen. Blitzschnell schossen nun dornenbesetzte Ranken aus seinem Körper hervor und griffen die Freunde an.

„Ihr glaubt, ihr seid bereit für mich? Ich bin gespannt... Also los!" Naraku klang so selbstbewusst und überheblich wie immer. Er jagte auch noch einige Dämonen los, aus denen sein Körper bestand.
 

Kirara, die Kagome, Shippou und Sango trug, gelang es mit einiger Mühe, den Ranken Narakus im Flug auszuweichen. Für Kagome waren diese halsbrecherischen, blitzschnellen Manöver gar nicht gut, am Anfang hatte sie noch versucht, Pfeile auf Naraku und seine umherjagenden Youkai abzuschießen, aber nach kurzer Zeit war sie nur noch mit Festhalten beschäftigt. Sango hielt sie ebenfalls mit einem Arm fest, um sie zu stützen, aber es behinderte sie beim Kämpfen mit ihrem Hiraikotsu.

„Sango...", begann Kagome. Sie schämte sich, weil sie den Freunden keine Hilfe war, sondern eine Last.

„Kagome, es ist in Ordnung, wir suchen dir einen sicheren Platz am Boden und landen. Kirara kann dich auch am Boden beschützen, während wir kämpfen." Und mit einem aufmunternden Lächeln fügte sie hinzu. „Ich weiß, dass du auch kämpfen willst, aber du musst jetzt an das Kind denken! Hab keine Angst, wir kriegen das mit diesem Mistkerl Naraku schon hin."

Kagome nickte, aber Myoga meckerte: „Hier gibt es weit und breit keinen sicheren Platz, Sango! Zumindest nicht, solange Naraku in der Nähe ist." Der Flohgeist mochte Recht haben, aber Sango sagte das lieber nicht.
 

Kaum das Naraku aufgetaucht war, waren auch InuYasha, Sesshoumaru und die Wölfe gezwungen, zu kämpfen. Sesshoumaru hatte blitzschnell Rin bei Jaken und AhUhn abgeladen und dem Drachen befohlen, in Deckung zu gehen. Aber das war gar nicht so einfach. Da AhUhn und Jaken allerdings über das Menschenmädchen wachten, war Rin trotz des Kampfes um sie herum relativ gut geschützt. Kirara gesellte sich mit Sango, Kagome und Shippou dazu, wobei Sango schon im Flug absprang und ihren Knochenbumerang schleuderte, um Miroku zu Hilfe zu eilen.
 

Jeder in der gemischten Gruppe musste seine ganze Stärke und sämtliche Fähigkeiten einsetzen, um gegen Naraku zu bestehen.

Ayame schleuderte ihre messerscharfen Blätter dem Feind entgegen, außerdem konnte sie mit einem Faustschlag den Erdboden aufreißen lassen. Sie und Kouga waren die schnellsten in der Gruppe, zusammen mit Sesshoumaru natürlich. Alle kämpften erbittert, aber die Freunde mussten mehr einstecken, als sie gegen Naraku austeilen konnten.
 

Selbst Kagura setzte all ihre Kräfte gegen Naraku ein. Sie hatte zwar eine riesige Angst vor ihm und befürchtete jeden Moment, dass er sie wieder in seinen Körper zurückziehen würde. Aber sie wollte kein Teil von Naraku mehr sein. Nie wieder. Und wenn sie kämpfen würde, bis zu ihrem letzten Atemzug. Sie war Kagura, die Windherrscherin und sie gehörte niemandem.
 

Eine Attacke Narakus zerriss Kaguras Kleidung, so dass ihr Rücken bloß lag. Das, was sichtbar wurde, unterbrach die Kämpfe für einige Sekunden, denn Naraku war irritiert. „Kagura, wie ist es dir gelungen, dich von meinem Einfluss zu befreien?"

Kagura wusste nicht, was er meinte, sie konnte ihren Rücken ja nicht sehen, die anderen aber schon. „Was soll diese Frage?", knurrte sie und schleuderte erneut einige messerscharfe Windklingen nach Naraku.

Sango trat zu Kagura und berührte sanft ihren bloßen Rücken. „Das Mal des Diebes Onigumo, die Spinne auf deinem Rücken, das Erkennungszeichen Narakus ist verblasst, fast verschwunden, Kagura."

Kagura schaute sie überrascht an, doch Sango lächelte nur. Miroku trat neben die Beiden und schickte nebenbei ein paar heilige Sutras gegen Naraku los. „Wir haben es dir doch schon gesagt, Kagura. Du gehörst jetzt zu uns." Und er lächelte ebenfalls, trotz der Umstände.
 

„Kagura, wenn du mit diesen Leuten zusammen sterben willst, dann soll es mir Recht sein!", brüllte Naraku wütend darüber, dass Kagura, die einst von ihm erschaffen worden war, nun anderswo Anschluss gefunden hatte. Ihm wurde klar, dass es ihm nie mehr gelingen würde, sie zu beherrschen oder irgendeinen Einfluss auf sie auszuüben.

Ärger und Hass wurden in ihm noch stärker und seine Wut bahnte sich in seinen Attacken einen Weg nach draußen.

Kagura schickte erneut ihre Windklingen los. „Wenn hier irgendjemand stirbt, Naraku, dann du!", rief Kagura. Sie wich Narakus Ranken mit Leichtigkeit aus und ließ sich von ihrer Feder hoch in die Lüfte tragen. Sie fühlte sich trotz des heftigen Kampfes plötzlich freier und lebendiger als jemals zuvor in ihrem Leben.
 

InuYasha musste gerade ebenfalls einigen von Narakus dornenbesetzten Ranken ausweichen und fluchte, weil er in die Nähe einiger Ausläufer Wolkenkreatur getrieben wurde und dessen Wirkung seine Konzentration störte .Das Wolkenwesen schürte die Angstgefühle in seinem Herzen, vor allem die Sorgen um Kagome und das Baby, die er auch so ohne die Verstärkung der Wolkenkreatur intensiv genug spürte.

„Wenn er wenigstens nicht dieses Wolkenwesen unter Kontrolle gebracht hätte...", schimpfte InuYasha und machte einen Satz in die andere Richtung, wobei er einige Ranken Narakus mithilfe von Tessaiga zerschnitt.
 

Narakus böses Lachen erklang. „InuYasha, du hast es immer noch nicht verstanden!", rügte er den Hanyou hämisch. „Ich kontrolliere die Wolkenkreatur nicht. Ich bin die Wolkenkreatur! Ich habe sie absorbiert!" Und wie zum Beweis hüllte ein Teil der schwarzen Wolke InuYasha ein, machte ihn orientierungslos und dann vermischten sich die dunklen Wolkenschwaden mit Narakus Miasma und wurden allmählich von ihm durchdrängt. InuYasha bekam keine Luft mehr. Er konnte nicht mal mehr um Hilfe rufen.
 

„InuYasha!" Kagome blickte verängstigt zu der schwarzen Wolke, in der ihr Geliebter gefangen war. „InuYasha!" Vom Mut der Verzweiflung getrieben wandte sich Kagome Naraku zu und verließ den Schutz von AhUhn und Kirara. Sie spannte ihren Bogen und schoss ihren Pfeil. Doch die Wirkung des Bannpfeils war schwach, denn Kagomes Sorge um InuYasha war so groß, dass sie ihre Kräfte nicht voll nutzen konnte.
 

Miroku und Sango hatten ebenfalls mitbekommen, dass InuYasha in Schwierigkeiten war. Obwohl sie beide selbst in heftigem Kampf mit den Youkai Narakus und seinen dornenartigen Fortsätzen verstrickt waren, gelang es ihnen Blickkontakt aufzunehmen. „Miroku, was tun wir jetzt?", rief Sango. Sie schaute nach Kirara, doch die war in Kagomes Nähe, um sie und das ungeborene Kind vor den Angriffen zu schützen. Shippou war ebenfalls bei Kagome und auch er versuchte, sie mit seinen Kräften zu schützen.
 

Miroku schaute Sango an und griff dann entschlossen nach der Bannkette, die um das Kazana in seiner rechten Hand geschlungen war. „Nein, Miroku! Das Gift!, schrie Sango.
 

Doch Miroku ignorierte sie und öffnete sein Kazana. Er zog die dunkle Wolke von InuYasha fort und saugte dann noch einige Dämonen Narakus ein, inklusive einiger giftiger Insekten. Allerdings achtete er darauf, rechtzeitig aufzuhören, um InuYasha nicht versehentlich mit einzusaugen. Mit zusammengebissenen Zähnen und unter Schmerzen knurrte er: „Ich habe Narakus Gift schon einmal überlebt und ich werde es wieder schaffen."

Myoga war noch immer bei Shippou, Kagome und Kirara, einerseits unglaublich für den ängstlichen Myoga, doch andererseits gab es hier gerade nirgendwo einen sicheren Ort. „Wie soll das alles bloß enden?" jammerte der Flohgeist zitternd wie Espenlaub. „Wenn es wahr ist, was er sagt und so sieht es aus..." Kagome ignorierte Myoga, sie starrte gebannt auf die Stelle, wo Miroku den schwarzen Nebel fortgesaugt hatte und suchte mit Blicken nach InuYasha, während sie gleichzeitig darauf achten musste, den Attacken der Youkai auszuweichen. Der Hanyou kniete am Boden, möglicherweise war er in die Knie gegangen, um sich vor Mirokus Kazana zu schützen, vielleicht war er aber auch einfach vor Schwäche zu Boden gesunken. Kagome wollte so schnell wie möglich irgendwie zu InuYasha gelangen, sie wusste aber nicht, wie sie das schaffen sollte.
 

Für Sesshoumaru war der Kampf fast ein Kinderspiel, es fiel ihm leicht Narakus Angriffen zu entgehen. Das war für niemanden eine Überraschung. Als er jedoch InuYasha zur Hilfe eilte, verblüffte er alle Anwesenden, wahrscheinlich sogar Naraku selbst.

Sesshoumaru wehrte einige Youkai Narakus ab und zog anschließend InuYasha aus den Resten der Wolkenschwaden. „Alles okay, InuYasha?", fragte Sesshoumaru leise.

InuYasha richtete sich langsam auf und hustete. Als er wieder besser Luft bekam, krächzte er: „Ja, danke." Verwundert musterte er Sesshoumaru. Sein Bruder sorgte sich doch tatsächlich um ihn. Früher hatte Sesshoumaru mehr als einmal versucht, InuYasha umzubringen. InuYasha schob den Gedanken beiseite, jetzt mussten sie sich erst mal um Naraku kümmern.
 

Der griff wieder an. Diesmal steuerte Naraku auf die hochschwangere Kagome zu. InuYasha schrie: „Kagome! Pass auf!"

Kagome sah die Dornenranken Narakus auf sich zurasen und plötzlich verlangsamte sich für sie alles. Alles wirkte für sie wie in Zeitlupe. Sie war sich sicher, jetzt würde sie sterben und das Kind mit ihr. Das Kind würde sterben. Ihr Kind. InuYashas Kind. Das Kind, welches sie niemals in den Armen hatte halten dürfen... Wie sollte sie Naraku ausweichen? Sie wusste, sie war viel zu langsam. Obwohl sie keine Hoffnung mehr hatte, legte sie einen Pfeil in den Bogen ein und schoss. In letzter Sekunde warf Kirara sich vor Kagome, wurde aber beiseite gestoßen und rutschte verletzt über den schneebedeckten Boden, wo sie eine rote Blutspur hinterließ und schließlich bewegungslos liegen blieb. Kagomes Pfeil traf Naraku zwar, zeigte aber nur wenig Wirkung. Naraku griff die junge Miko erneut an und diesmal konnte Kirara sich nicht in den Weg werfen, sie lag noch immer verletzt am Rande des Schlachtfelds. Shippou war noch immer bei Kagome, Myoga war in Kiraras Fell versteckt gewesen, als sie sich in den Weg gestellt hatte.
 

InuYasha und Sesshoumaru versuchten inzwischen beide zu Kagome zu gelangen, ohne Erfolg. Denn Naraku ließ mittlerweile seine Ranken um Kagome herum wachsen. Sie bohrten sich in die Erde, verwoben sich miteinander und hielten die junge Frau in ihrem Inneren gefangen. InuYasha riss einige der Ranken mit den bloßen Händen aus der Erde, er konnte Tessaiga ja nicht einsetzen, ohne befürchten zu müssen, dass Kagome von der Attacke getroffen wurde. So sehr sich alle auch anstrengten, niemand konnte zu Kagome, Shippou und dem ungeborenen Kind gelangen. Naraku setzte alles ein, um die Freunde davon abzuhalten, der schwangeren Kagome zu helfen.
 

In ihrer Verzweiflung und Angst um ihr Leben, das ihres Kindes und Shippous rammte Kagome einen ihrer Bannpfeile in den Boden und versuchte so einen schützenden Bannkreis um sich und Shippou herum zu errichten, denn sie wusste früher oder später würde Naraku sie alle töten. Es gelang ihr und als die Kraft des Pfeils nachließ, konnte Kagome den Bannkreis allein mit ihrer eigenen Kraft und Konzentration erhalten. Und sie fühlte dankbar, dass das Kind sie unterstützte, es schien in dieser Hinsicht ebenfalls über besondere Kräfte zu verfügen.
 

InuYasha schnaufte schwer. Er riss noch immer Ranken Narakus aus der Erde, doch allmählich ließen auch seine Kräfte nach. Sein Blick suchte den seines Bruders, der ihm an diesem heutigen Tag schon mehrmals eine große Hilfe gewesen war. „Sesshoumaru, wie sollen wir diesen verdammten Mistkerl nur aufhalten? Jetzt, wo er auch noch die Kräfte von dieser Wolke hat?", rief InuYasha seinem Bruder zu. Verzweiflung und Erschöpfung brachten den Hanyou zum Schwanken.

Sesshoumaru war blitzschnell an seiner Seite. Entschlossen zog er Tensaiga. „Wenn Naraku die Eigenschaften der Wolke übernommen hat, indem er sie seinem abscheulichen Youkaihaufen hinzugefügt hat, hat er vielleicht auch ihre Schwächen übernommen. Unser Vater hat die Wolkenkreatur mithilfe von Tensaiga und Tessaiga in einer Felsenhöhle versiegelt. Er hat uns diese beiden Schwerter, die aus seinen Fangzähnen hergestellt wurden, hinterlassen. Nutzen wir sie endlich gemeinsam, InuYasha."
 

Sesshoumaru und InuYasha schauten sich kurz an und dann zückten sie Seite an Seite ihre Schwerter, Tensaiga und Tessaiga in gemeinsamer Absicht, einen gemeinsamen Feind zu besiegen. Die Schwerter berührten sich kurz und glühten auf, Strahlen aus ihrer Energie umwirbelten InuYasha und Sesshoumaru und als die Brüder gleichzeitig ihre Attacke gegen Naraku schickten, wurde der zum ersten Mal ernsthaft getroffen und ans Ende des Tals geschleudert.

„Es funktioniert!", schrie Jaken begeistert. Auch Rin und die anderen jubelten begeistert. Kagome war zwar noch immer gefangen, doch die Ranken waren durch die Wucht des Angriffs von Narakus Körper abgerissen worden und nicht mehr so wehrhaft, wenn sie sich auch noch bewegten.
 

Weil InuYasha und Sesshoumaru weiter gegen Naraku kämpfen mussten, um ihn in Schach zu halten, eilten Sango und Miroku zum Dornengefängnis. Sango gelang es, Kagome mit ihrem Schwert frei zu schneiden. Die junge Miko hielt noch immer einen Bannkreis aufrecht, ließ ihn nun aber verschwinden, als sie Sangos Gegenwart gewahr wurde.

„Kagome, geht es dir und Shippou gut?", fragte Sango besorgt und half Kagome auf die Füße. Sie sah blass und schwach aus. Kirara, die inzwischen wieder auf den Beinen war, kam dazu und Kagome lehnte sich Haltsuchend an die Dämonenkatze und atmete tief durch. „Es geht gleich wieder. Ich muss mich nur kurz ausruhen."
 

Miroku trat hinzu, während InuYasha und Sesshoumaru Naraku wieder angriffen. „Kagome, du musst dich in Sicherheit bringen. Hier ist es viel zu gefährlich für dich und das Kind. Lass dich von Kirara zu Kaede ins Dorf bringen."

Kagome schüttelte energisch den Kopf, zum Widersprechen aber fehlte ihr die Kraft.

Sango musterte Miroku kritisch. „Wie geht es dir, Miroku? Das Gift..."

Miroku schaute sie an und lächelte beruhigend. „Mein Arm tut ein wenig weh, aber es ist auszuhalten. Letztes Mal war es viel schlimmer. Ich denke, ich werde es überleben." Und wie zur Bestätigung, dass es ihm gut ging, küsste er Sango kurz, aber intensiv und fasste ihr an den Po. Sango erwiderte seinen Kuss und unterließ es ausnahmsweise sogar, ihm für das Po anfassen eine rein zuhauen. Schnell wandte sie sich wieder Naraku zu, um ihn im Auge zu behalten.
 

Doch Naraku war nicht nur ziemlich angeschlagen, sondern auch vollauf mit InuYasha und Sesshoumaru und den anderen der Gruppe beschäftigt. Daher kümmerten sich die Wolfsyoukai Kouga, Ayame, Ginta, Hakkaku und einige weitere Wölfe aus Kougas Rudel um die gefangenen Yorozoku.

Kouga und Ayame, die am schnellsten laufen konnten, rannten voraus hinunter ins Tal zur Schlucht, in der das Wolfrudel gefangen war. Es gelang den Beiden gemeinsam sogar einen ausreichend starken Wirbelwind zu erzeugen, der das giftige Miasma fort blies. Nun blieb nur noch die Schwierigkeit, einen Weg in die felsige Schlucht zu finden, so dass die Yorozoku fliehen konnte.
 

Naraku war verletzt und wütend. Wie konnte Sesshoumaru es wagen, ihn mit dem nutzlosen Schwert Tensaiga angreifen und dann auch noch ernsthaft zu schaden? Das würde er nicht auf sich sitzen lassen. Dass sich Sesshoumaru sogar mit InuYasha verbündet hatte, ging Naraku erst recht gegen den Strich, liebte er es doch Zwietracht zu sähen. Doch dieses Mal war sein Plan mit der Wolkenkreatur gründlich nach hinten losgegangen. Alle seine Feinde hatten sich gegen ihn verbündet und sogar Kagura, die er einst erschaffen hatte, wandte sich gegen ihren eigenen Schöpfer und Meister. Sie würden alle teuer bezahlen. Doch nicht heute. Er musste fliehen und neue Kräfte sammeln. Naraku spürte wie das letzte bisschen Eigenleben der ursprünglichen Wolkenkreatur an ihm zerrte, die Wolke wollte sich noch nicht vom Kampf mit InuYasha und Sesshoumaru lösen und so stieß er angewidert sie ab, sie hatte ihm ohnehin nicht den Nutzen gebracht, den er sich ursprünglich erhofft hatte.
 

„Sesshoumaru!“, rief InuYasha, „Naraku versucht zu fliehen, wir müssen ihn aufhalten.“

Beide Brüder eilten dem flüchtenden Naraku mit gezückten Schwertern hinterher, doch sie konnten ihn nicht mehr einholen. Bevor sie auch nur Zeit hatten, sich darüber zu ärgern, wurden sie erneut in pechschwarze Dunkelheit gehüllt. Naraku war zwar geflohen, aber er hatte sich aus Gründen, die er nur selbst kannte, wieder von der Wolkenkreatur getrennt. Der Kampf war also noch nicht vorbei.
 

„InuYasha! Wir verfolgen unseren ursprünglichen Plan!“, informierte Sesshoumaru den Hanyou und InuYasha blickte durch die Dunkelheit zu seinem Bruder auf, der wieder hell leuchtete. „Verstanden!“, antwortete InuYasha und packte Tessaiga fester. Beide wechselten einen Blick, ehe sie gemeinsam mit den Schwertern ihres Vaters die Wolkenkreatur attackierten. Schnell stellten sie fest, dass die Wolke einen Großteil ihrer Kraft eingebüßt hatte. Die Verbindung mit Naraku und der Kampf mussten sie sehr geschwächt haben. InuYasha und Sesshoumaru hatten vorgehabt, die Kreatur erneut in ihrem alten Gefängnis zu versiegeln, aber das war gar nicht nötig. Es dauerte nur kurze Zeit, nach einigen wenigen Attacken InuYashas und Sesshoumarus, löste sich das Wesen auf. Nach seiner Vernichtung kehrte das Licht zurück, die schneebedeckte Landschaft erstrahlte um sie herum. InuYasha und Sesshoumaru kehrten zufrieden zu den anderen zurück.
 

Kagome, die inzwischen aus ihrem Dornengefängnis befreit war, fiel InuYasha gleichzeitig weinend und lachend in die Arme und der Hanyou hielt sie sanft und vorsichtig umschlungen, mit der Absicht, sie so schnell nicht wieder loszulassen.
 

Sango und Miroku umarmten sich ebenfalls, erleichtert, dass der Kampf vorbei war. Kirara war wieder auf den Beinen, wenn sie auch ziemlich ramponiert aussah. Doch ein paar Tage von Sangos liebevoller Pflege und Kaedes Heilkräutern und die Dämonenkatze würde wieder fit sein. Shippou und Myoga hatten zwar die ganze Zeit furchtbare Angst gehabt, doch außer ein paar Kratzern und Schrammen, war ihnen nichts zugestoßen. Das war in Anbetracht der Umstände fast schon ein Wunder.
 

Kagura suchte Sesshoumarus Blick. Stumm stellte sie ihm eine Frage, die er mit einem kaum merklichen Nicken beantwortete. Kagura würde seine Gruppe auch weiterhin begleiten dürfen. Kaum war Sesshoumaru zurückgekehrt, war Rin zu ihm gelaufen, er nahm sie auf seinen Arm und es dauerte kaum einen Wimpernschlag, da schlief das Mädchen auch schon eingekuschelt in seinem Fellumhang.
 

Gerade, als sich alle entspannten, kehrten Kouga und Ayame mit den anderen zurück. Und sie hatten das gesamte Rudel von Ayame dabei. InuYasha löste sich bei ihrer Ankunft von Kagome, wenn auch widerwillig und ging Kouga ein paar Schritte entgegen.
 

„Ist alles gut gegangen?“, fragte er Kouga.

Der Wolfsmensch nickte. „Sie sind alle befreit. Einige brauchen medizinische Hilfe, aber das schaffen wir schon. Sag mir lieber, wo Naraku ist, InuYasha.“

InuYasha knurrte frustiert. „Er ist mal wieder entkommen. Zuvor hat er sich von dem Wolkenwesen getrennt. Sesshoumaru und ich haben es vernichtet.“
 

Kouga ballte wütend die Fäuste aufgrund von Narakus Flucht, doch als Ayame an seine Seite trat, zuckte er mit den Schultern. „Nun, vielleicht ist es besser so, dass Naraku geflohen ist. Hättet ihr ihn vernichtet, hätte ich mich nicht mehr rächen können.“
 

Er wandte sich zu seinen Leuten um. „Wir kehren ins Lager zurück.“, befahl er. Und zu Ayame gewandt sagte er: „Wenn du möchtest, können du und deine Leute mitkommen, bis es ihnen besser geht. Dann können sie sich erst stärken, bevor sie den Heimweg antreten.“

Ayame nichte. „Ich bin einverstanden. Wir kommen mit. Vielen Dank für das Angebot.“
 

Gleichzeitig mit den Wölfen wandte sich auch Sesshoumarus Gruppe zum Gehen. Kagura winkte zum Abschied, und bedankte sich bei Miroku und Sango, dass sie sie beschützt hatten. Miroku und Sango, Shippou und Kagome erwiderten das Dankeschön, schließlich hatte Kagura ja auch für sie gekämpft.
 

„Sesshoumaru!“, rief InuYasha seinem Bruder nach. Der DaiYoukai wandte sich um, erwiderte aber nichts. „Ich danke dir.“, sagte InuYasha und winkte Sesshoumaru zum Abschied. Sesshoumaru nickte nur und ging weiter. Das ärgerte InuYasha zwar ein bisschen, aber ihm war anderes jetzt wichtiger. Er kehrte zu Kagome zurück, legte liebevoll die Arme um sie und küsste sie zärtlich. „Gehen wir auch nach Hause?“, fragte er, nachdem Kagome trotz ihrer Erschöpfung seinen Kuss intensiv erwidert hatte. Sie nickte und machte einen Schritt, um aber gleich wieder inne zu halten. Sie schloss kurz die Augen. InuYasha war besorgt. „Kagome, ist alles okay?“

Die junge Frau öffnete die Augen und strahlte ihn an. „Aber ja, ich bin nur erschöpft.“ Dann nahm sie InuYashas Hand und legte sie auf ihren runden Bauch. Der Hanyou spürte augenblicklich das Leben, was in Kagome heranwuchs. Kräftig strampelnd machte sich das Baby bemerkbar, auf Kagomes Bauch waren sogar immer wieder kleine Beulen und Dellen zu sehen, wenn es sich bewegte. Dem Kind ging es also gut. Und wenn es dem Kind gut ging, ging es auch Kagome gut. InuYasha war erleichtert. Er wandte sich seinen Freunden zu. „Lasst uns nach Hause ins Dorf gehen, Leute.“

„Aber bitte langsam.“, ergänzte Kagome lächelnd, woraufhin InuYasha sie mit einer fließenden Bewegung in seine Arme hob, als würde ihr Gewicht ihn kein bisschen belasten.
 

Miroku bot Sango an, sie ebenfalls eine Weile zu tragen doch, sie schlug sein Angebot dankend aus. Sie machte sich noch etwas Sorgen wegen seiner Hand, doch er schien die Vergiftung durch Narakus Insekten wirklich gut überstanden zu haben. Kirara hatte es zusammen mit Kagome wohl am schlimmsten erwischt. Die Dämonenkatze hatte sich verwandelnd und lag als Kätzchen in Sangos Armen. Sie schlief. Kagome war mit Kratzern, Beulen und blauen Flecken übersäht. Doch sie beklagte sich nicht. Sie hatte Shippou auf den Arm genommen, der kleine FuchsYoukai war ebenfalls nach wenigen Minuten eingeschlafen. So machten sie sich auf den Weg zurück in Kaedes Dorf.
 

So, ich hoffe, es hat euch gefallen! Wenn ihr mögt, könnt ihr mir ja in einem Kommentar eure Meinung schreiben! Ich würde mich freuen! Bis bald! Liebe Grüße Leni

Ein heißes Bad und Sangos zwiespältige Gefühle

Hallo, ihr Lieben! Endlich geht es weiter! Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und ein Gutes Ankommen im Neuen Jahr 2015!
 

InuYashas Gruppe war seit ein paar Tagen auf den Weg zurück in Kaedes Dorf. Die Jagd nach der Wolkenkreatur hatte sie ziemlich weit durchs Land geführt. Aber der Rückweg dauerte auch aus einem anderen Grund länger.

Kagome ging es jetzt zunehmend schlechter. Ihr ganzer Körper schmerzte beinahe dauerhaft und die junge Miko fühlte, dass es bis zur Geburt des Kindes nicht mehr lange dauern würde. Dabei war Kagome bei alldem so müde und erschöpft, dass sie am liebsten nur noch geschlafen hätte. Doch sie fand keine bequeme Lage für ihren hochschwangeren Körper mehr und auch keine Ruhe. Zusätzlich zu den Strapazen der Schwangerschaft hatte der Kampf gegen Naraku und das Wolkenwesen die junge Frau ihre letzten Kraftreserven gekostet.
 

Während sie so sehr langsam durch die wechselnde Landschaft wanderten, wurde der Winter allmählich von den ersten Boten des Frühlings vertrieben. Die Vögel zwitscherten immer lauter, die Bäume und Pflanzen bekamen neue Triebe. Überall erwachte neues Leben.
 

Eines Tages gegen Nachmittag war Kagome wieder mal sehr müde und erschöpft und bat um eine Pause. Ganz in der Nähe entdeckte Miroku eine heiße Quelle, sehr zur Freude der beiden Mädchen. Kagome gefiel es ganz besonders, denn das warme Wasser würde sie sicher eine Weile von den ständigen Schmerzen befreien. Natürlich ließen InuYasha und Miroku Kagome und Sango den Vortritt. Shippou blieb bei den Jungs, genau wie Kirara.
 

Kagome seufzte erleichtert, als sie ins warme Wasser stieg, denn augenblicklich ließen ihre Schmerzen nach, vor allem die im Rücken und sie fühlte sich auch insgesamt leichter. Durch die Schwangerschaft hatte sie inzwischen insgesamt fast 18 Kilo zugenommen.

Sango betrachtete ihre Freundin lächelnd. Als Kagome ihr vor Monaten von der Schwangerschaft erzählt hatte, hatte sie es zunächst nicht geglaubt. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass der übereifrige Mönch noch vor InuYasha Vater wurde. Auch Miroku war damals sehr überrascht gewesen.
 

Sango tauchte kurz unter, um sich ihre Haare nass zu machen. Dann schäumte sie ihre Haare mit dem Haarshampoo ein, welches ihr Kagome einmal geschenkt hatte. Während sie ihre Haare wusch, kehrte sie in Gedanken zu dem besagten Tag zurück.
 

Sie hatte mit Kirara, Miroku und Shippou am Brunnen auf Kagomes und InuYashas Rückkehr gewartet. Als die beiden schließlich kamen, schien zunächst alles wie immer zu sein. Doch noch am selben Abend fiel Miroku und ihr auf, dass InuYasha Kagome wie ein rohes Ei behandelte. Er war ungewöhnlich fürsorglich und wich kaum von ihrer Seite. Schon bald hatte Kagome Sango gegenüber gestanden, dass sie schwanger war und Kaede brauchte auch nicht lange, um das zu erraten. So hatten es schließlich auch Miroku und Shippou erfahren.
 

Das war nun viele Monate her und Sango wusste, dass es Kagome allmählich satt hatte, schwanger zu sein. Natürlich freute sie sich auf das Baby, nur das Schwangersein wurde ihr allmählich zu anstrengend. Trotzdem bestand sie darauf, bei InuYasha zu sein und ihre Freunde überall hin zu begleiten. Sango bewunderte Kagome für ihre Kraft und ihr Durchhaltevermögen.
 

In Sangos Herzen wurde die Sehnsucht nach einem eigenen Baby immer größer. Der tägliche Anblick von Kagomes Rundungen verstärkte diese Gefühle noch.

Kagome riss Sango aus ihren Gedanken. „Ich bin fertig und du? Willst du noch im Wasser bleiben?“

Sango schreckte auf. „Was? Nein, ich bin auch fertig, wir können rausgehen.“, antwortete sie dann.
 

„Gut, mir wird es nämlich zu warm.“ Kagome richtete sich langsam auf. „Wehe, ihr Kerle guckt!“, rief sie dann in die Richtung, in der sie InuYasha und Miroku vermutete. „Hilfst du mir aus dem Wasser?“, fragte sie dann und streckte eine Hand nach Sango aus. Sango nahm Kagomes Hand und half ihr über die Felsen aus der Quelle zu klettern. Dann nahm sie zwei Handtücher, eines reichte sie Kagome, dass andere schlang sie flink über ihren bloßen Körper. Die Mädchen trockneten sich ab und zogen sich an. Kagome cremte sich vorher noch ein. Ihre Haut war oft trocken und viel empfindlicher als noch vor der Schwangerschaft.
 

Schließlich war Kagome fast fertig angezogen, nur ihre Schuhe bekam sie nicht an. Ihr Bauch war einfach zu rund, sie schaffte es nicht, sich nach unten zu bücken. Außerdem waren ihre Füße mal wieder geschwollen. Sango, die schon fertig angezogen war, sah, wie Kagome sich abmühte und ging zu ihr.

„Warte, ich helfe dir.“, sagte Sango und bückte sich. Geschickt half sie Kagome in die Schuhe zu schlüpfen. In diesem Moment zuckte Kagome zusammen. „Ist alles okay?“, fragte Sango besorgt und richtete sich wieder auf. Kagome lächelte ihre Freundin beruhigend an. „Ja, das Baby hat sich nur bewegt. Manchmal tritt es recht heftig.“
 

Sango zögerte kurz. Dann fragte sie: „Darf ich mal fühlen?“

Kagome lächelte. „Klar.“ Sie bemerkte, dass Sango noch immer zögerte. Kagome nahm die Hand ihrer Freundin und legte sie an ihren runden Bauch. In diesem Moment trat das Baby wieder gegen die Bauchdecke und Sango spürte den kleinen Fuß. Überrascht blickte sie Kagome an. „Bewegt es sich die ganze Zeit so stark?“, fragte Sango, ihre Hand lag noch immer auf Kagomes Bauch.

Kagome schüttelte den Kopf. „Nein, es schläft auch oft. Manchmal hat es Schluckauf. Das fühlt sich immer sehr lustig an.“
 

„Wirklich?“ Sango war überrascht, dass ein Baby im Mutterleib schon Schluckauf haben konnte. Die Dämonenjägerin seufzte leise. Kagome spürte, dass Sango etwas bedrückte und sie hatte auch eine Ahnung, was es war. So gut es ihr mit Babybauch möglich war, umarmte sie Sango. „Du wünscht dir auch ein Baby, nicht wahr?“, flüsterte Kagome leise.
 

Sango nickte. „Aber Miroku und ich wollen warten bis Naraku besiegt ist. Wir haben Angst, wegen Mirokus Kazana.“, antwortete Sango leise.

„Kann ich verstehen.“, sagte Kagome sanft. Sie versuchte ihre Freundin aufzumuntern. „Wenn das Kind erst mal da ist, werde ich jede Hilfe brauchen, die ich kriegen kann. Egal, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Es wird ein Wildfang, das weiß ich jetzt schon. Schließlich ist InuYasha der Vater. Du bist also dann herzlich eingeladen, Babysitter zu spielen. Und Miroku kann üben. Hat er nicht mal gesagt, dass er zehn oder zwanzig Kinder will?“
 

Sango lachte. „Ja, das hat er. Aber er wird sich noch wundern.“ In diesem Moment rief InuYasha zu ihnen herüber. „Was macht ihr denn solange? Wir wollen auch noch baden!“

„Ihr könnt kommen. Wir sind fertig.“, antwortete Sango. „Nicht wahr, Kagome?“ Sie wandte sich zu ihrer Freundin um. Doch Kagome war plötzlich sehr blass im Gesicht. „Kagome!“, rief Sango panisch und eilte zu ihr, denn Kagomes Blick wurde glasig und ihre Knie knickten ein. Sango fing Kagome auf, bevor sie zu Boden fallen konnte und Sekunden später, war InuYasha neben ihr. Er nahm Sango die inzwischen bewusstlose Kagome ab, ließ sich zu Boden sinken und zog Kagome auf seinen Schoß.
 

„Kagome! Kagome! KAGOME!“, brüllte InuYasha voller Angst und versuchte die besinnungslose Kagome aufzuwecken.

Miroku, der mit Shippou und Kirara inzwischen auch zu ihnen gelaufen war, versuchte InuYasha zu beruhigen. „InuYasha, reg dich nicht auf. Sie ist sicher nur ohnmächtig geworden. Ein Schwindelanfall wegen des warmen Wassers…“ InuYasha hatte sehr große Angst um Kagome und das Baby. Vielleicht hatte Miroku Recht. Aber wenn nicht? Wenn etwas mit dem Kind war? InuYashas Gedanken überschlugen sich.
 

Schließlich flackerten Kagomes Augenlider. Als sie die Augen öffnete, setzte InuYashas Herzschlag für einen Moment vor lauter Erleichterung aus. Alle anderen standen um die Beiden herum und seufzten erleichtert auf. „InuYasha…“, murmelte Kagome.

„Kagome…“ Er seufzte und drückte sie fest an sich.

„InuYasha, ich krieg keine Luft…“, sagte sie sehr leise.

„Entschuldigung…“, murmelte er verlegen und bettete sie wieder sanft auf seinen Schoß.
 

Sango beugte sich zu Kagome herunter. „Geht es dir wieder besser? Oder hast du Schmerzen?“, fragte sie sanft. Mit InuYashas Hilfe setzte sich Kagome auf. „Es geht schon wieder.“, murmelte sie. Doch als ein scharfer Schmerz durch ihren Körper jagte, schnappte sie nach Luft und unterdrückte ein Stöhnen.

„Kagome?“
 

Besorgte Blickte musterten sie von allen Seiten. „InuYasha, hilf mir aufzustehen.“, bat Kagome.

Als InuYasha Anstalten machte, Kagomes Wunsch zu erfüllen, sagte Sango zu Kagome. „Bleib noch einen Moment sitzen, Kagome. Du bist immer noch sehr weiß im Gesicht.“ Mit einem Seufzer ließ sich Kagome wieder in InuYashas Arme sinken. Er blickte sie überaus besorgt an. Shippou war ebenfalls sehr besorgt. „Hast du Schmerzen, Kagome?“, fragte er.
 

Kagome versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr nicht ganz. „Es ist nicht so schlimm. Mach dir keine Sorgen, Shippou.“, flüsterte sie. Der kleine Kitsune wirkte angesichts von Kagomes angespannten und verschwitzten Gesichtes nicht sehr beruhigt. InuYasha fühlte sich hilflos, weil er nichts für Kagome tun konnte.
 

Sango bemerkte, dass InuYasha keine Ahnung hatte, was los war. Die Dämonenjägerin war sich inzwischen sicher, dass Kagomes Baby im Begriff war sich auf den Weg zu machen. Sie waren zum Glück nicht allzu weit vom Dorf entfernt. Kagome würde den Weg dorthin zwar nicht mehr schaffen, aber...

„Kirara!“, rief Sango. Als die Dämonenkatze zu ihr kam, flüsterte sie ihr leise ins Ohr. „Flieg bitte zu Kaede ins Dorf, Kirara und hol sie ab. Ich denke, Kagome bekommt das Baby. Wir werden vielleicht ihre Hilfe brauchen.“

Kirara fauchte und machte sich sofort auf den Weg.

Sango wandte sich an den Mönch. „Miroku, kannst du bitte heißes Wasser kochen? Ich möchte für Kagome einen Tee zubereiten.“ Miroku nickte pflichtbewusst und ging sofort zur Feuerstelle. Sango trat zu Kagome und InuYasha. Der Hanyou streichelte ihr über die verschwitzte Stirn.
 

Leise sagte Sango zu Beiden: „Hört mal... Ich habe schon Geburten bei uns im Dorf miterlebt. Ich bin zwar eine Kriegerin, aber glaube trotzdem zu wissen, dass es nicht mehr lange dauert, bis das Kind kommt. Am besten suchen wir einen Platz, wo wir geschützt sind. Solange Kagome sich noch bewegen kann.“
 

Miroku hatte das Wasser für den Tee inzwischen bereitet. „Shippou und ich werden einen Ort finden.“, sagte er zu Sango, InuYasha und Kagome gewandt.

Sango nickte und bereitete dann mit einigen Kräutern einen schmerzlindernden Tee für Kagome zu.

Shippou wollte nicht von Kagome fort und zog an InuYashas Ärmel. „Kagome wird doch nichts passieren, oder?“, fragte er ängstlich. InuYasha schwieg. Miroku hatte Shippous Frage gehört und setzte sich zu ihnen. „Nein Shippou. Hab keine Angst. Es wird alles gut gehen.“, versicherte der Mönch dem verunsicherten Shippou. „Und jetzt kannst du mir helfen, einen Platz zu finden, wo Kagome in Ruhe ihr Kind bekommen kann.“

Shippou nickte und winkte Kagome und InuYasha noch einmal.
 

Kagome war gerührt, dass Shippou sich so sehr um sie sorgte. „Shippou. Komm noch einmal her.“, bat sie leise. Als der kleine Fuchsdämon sich neben sie gesetzt hatte, umarmte sie ihn und drückte ihn kurz an sich. „Alles wird gut! Vertrau mir!“, flüsterte sie. Sie ließ Shippou los und schaute ihn fest an. Er nickte und machte sich dann mit Miroku auf den Weg. Sango setzte sich neben InuYasha und Kagome. Jetzt hieß es erst mal warten.
 

Es dauerte zum Glück nicht allzu lange, da kehrte Kirara schon mit Kaede zurück. Die alte Miko hatte sich so sofort auf den Weg gemacht. Ihr war sofort klar gewesen, warum Sango Kirara nach ihr geschickt hatte. Allein zu diesem Zweck hatte sie schon seit Wochen einen Beutel mit allem Nötigem zusammengepackt und bereit gelegt. Außerdem war Kirara wirklich so schnell gefolgen, wie sie nur konnte.
 

Sango, InuYasha und Kagome reagierten mit großer Erleichterung auf das Eintreffen der erfahrenen Heilerin. Kaede begrüßte alle und widmete sich dann ganz konzentriert Kagome, stellte ihr einige Fragen zu ihrem Befinden und versuchte herauszufinden, wo genau Kagome Schmerzen hatte.
 

Noch während Kaede Kagome untersuchte, kamen Shippou und Miroku zurück. Sie hatten sich ebenfalls sehr beeilt und als Miroku berichtete, war er ganz außer Atem: „Nicht weit von hier ist eine Höhle. Sie ist nicht besonders groß. Aber wir wären vor Wind und Wetter geschützt. Außerdem liegt sie etwas versteckt und sie ist gut zu verteidigen, falls wir angegriffen werden. Sie ist auf jeden Fall näher als das Dorf, bis dorthin müsste Kagome es schaffen.“
 

Sango stand auf. „Dann sollten wir aufbrechen. Es dauert nur noch wenige Stunden, bis es dunkel wird.“ Besorgt wandte sie sich zu Kaede und Kagome um. Kagome hatte sich mit InuYashas Hilfe aufgesetzt und trank gerade etwas Tee. Kurz darauf reichte Kagome InuYasha die leere Schale. „Hilf mir auf. Wenn ich jetzt nicht aufstehe, dann komm ich heute überhaupt nicht mehr auf die Beine.“, bat sie. InuYasha blickte zunächst fragend zu Kaede. Die alte Miko nickte. „Sie soll aufstehen. Der Tee lindert für kurze Zeit ihre Schmerzen. So schaffen wir es bestimmt bis zu der Höhle, von der Miroku gesprochen hat.“
 

Also half InuYasha Kagome auf die Beine. Stöhnend hielt sie sich den Bauch und richtete sich auf. InuYasha hielt Kagome fest, denn sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. „Kirara, komm her.“, bat InuYasha und Sangos Dämonenkatze spitzte die Ohren. Sie hatte immer noch ihre große Gestalt und war wenige Sekunden später an seiner Seite. Kirara legte sich hin und InuYasha half Kagome auf Kiraras Rücken. InuYasha wollte Sango bitten, mit Kagome auf Kirara zu reiten, doch Kagome hielt ihn zurück. „Bitte, bleib bei mir.“, sagte sie leise.
 

„Ich laufe neben dir, mein Herz. Kaede wird sich zu dir setzen.“, erklärte InuYasha. Sango hatte das Gespräch mitbekommen. „Wir anderen kommen dann gleich nach.“, sagte sie und Miroku nickte ihr bestätigend zu. Kaede schwang sich für ihr Alter erstaunlich gewandt auf Kiraras Rücken und legte dann sehr sanft einen Arm um Kagome. „Ich bin bei dir Kagome. Hab keine Angst.“, sagte die alte Miko. Kagome nickte. „Ich hab keine Angst, Kaede. Ich freue mich auf das Kind.“

Shippou hüpfte zu den beiden auf Kiraras Rücken. „Ich komme mit euch.“
 

„Also dann! Wir treffen uns an der Höhle.“, rief Miroku. „Bis dann!“, erwiderte InuYasha und lief los. Kaede zog Kagome an sich und flüsterte der Dämonenkatze zu: „Los, Kirara.“ Sango und Miroku räumten noch das Lager zusammen und packten alles ein. Dann brachen auch sie auf.
 

Kirara wählte ein schnelles Flugtempo, welches InuYasha natürlich problemlos halten konnte. Irgendwie war er froh über die Möglichkeit zur Bewegung, er war so aufgeregt und so besorgt, dass er diese zwiespältigen Gefühle jetzt noch einmal so richtig körperlich raus lassen konnte. Kaede hielt Kagome im Arm, ihre Hände lagen auf ihrem Bauch und sie spürte, wie das Kind sich bewegte.

Kaede merkte auch, dass Kagomes Schmerzen wieder zunahmen, sie konnte ihre angespannten Muskeln fühlen. „Es ist nicht mehr weit.“, murmelte Shippou Kagome zu.
 

Kirara fauchte leise, auch sie spürte Kagomes Schmerzen und die nahende Geburt instinktiv. Wenige Minuten später gab Shippou ihr ein Zeichen und sie ging in den Sinkflug. Kurz darauf setzte sie sanft auf dem Waldboden auf. InuYasha half Kagome von Kiraras Rücken zu steigen. Anschließend hob der Hanyou seine Liebste in seine Arme, als wäre sie leicht wie eine Feder. „Wo ist die Höhle, Shippou?“, fragte er. Der Kitsune lief eilig voraus und verschwand zwischen mehreren dicht wachsenden Bäumen. InuYasha folgte ihm. Er trug Kagome im Arm und Kaede blieb dicht hinter den beiden. Der Eingang der Höhle war sehr versteckt.
 

„Ist alles okay?“, fragte Kaede, als Kagome leise stöhnte. Die junge Miko nickte, biss aber die Zähne zusammen.

Shippou war schon im Eingang der Höhle verschwunden, die anderen folgten ihm.
 

In der Höhle angekommen, stellte InuYasha Kagome kurz auf ihre Beine. Er breitete eine Decke auf dem Boden aus, die Kaede ihm gegeben hatte. Dann half er Kagome sich zu setzen. „Kann ich mich an dich lehnen?“, fragte Kagome, da ihr die Höhlenwand dafür zu feucht und zu kalt war. „Klar, mein Schatz.“, sagte er sanft und setzte sich hinter sie. Die Höhle war, wie Miroku gesagt hatte, nicht besonders groß, doch sie war groß genug für alle.
 

Kaede untersuchte Kagome und bat den kleinen Fuchsdämon dann, sich nach einer Wasserquelle umzusehen und Feuerholz zu suchen. Shippou war froh, dass er helfen konnte und lief sofort los. Es verging nicht viel Zeit bis Miroku und Sango ebenfalls die Höhle erreichten. Inzwischen hatte Kaede ein Feuer entzündet und in der Höhle war es warm geworden. Kagomes Schmerzen waren inzwischen schlimmer geworden, doch sonst hatte sich noch nichts getan. Die junge Frau atmete jetzt heftiger und InuYasha, der noch immer hinter ihr saß, kühlte ihr die Stirn. Hin und wieder summte er auch leise eine Melodie, er hatte inzwischen festgestellt, dass es Kagome beruhigte, wenn sie seine Stimme hörte und da er nicht die ganze Zeit reden wollte und auch nicht richtig singen konnte, summte er eben.
 

Shippou hatte währenddessen in der Nähe einen Bach entdeckt und Miroku war mit ihm zum Wasser holen gegangen. Sie hatten zwar noch Wasser in Kagomes Plastikflaschen, doch das würde über Nacht nicht reichen. Stunde um Stunde verging und es wurde allmählich dunkel draußen.

„Kagome, willst du etwas essen oder trinken?“, fragte Sango ihre Freundin. Kagome nickte müde. Dankbar nahm sie ein Stück Brot und eine Schale mit Kaedes Tee entgegen. Aufgrund der Schmerzen musste Kagome hin und wieder beim Essen und Trinken inne halten. InuYasha nahm jedes Mal ihre Hände in seine und sie hielten sich gegenseitig fest.
 

Der Hanyou sah inzwischen genauso müde und erschöpft aus wie Kagome. Es schmerzte ihn, sie leiden zu sehen und innerlich machte er sich große Vorwürfe, weil er ihr das angetan hatte. Er wusste, wie unlogisch das war, doch dennoch fühlte er sich schuldig. Auch die anderen bemerkten, dass InuYasha erschöpft war. Sango und Miroku tauschten Blicke. „Soll ich Kagome halten, damit du dich eine Weile ausruhen kannst.“, bot Sango InuYasha an. Sie wollte auf keinen Fall, dass Miroku Kagome begrabschte, während ihre Freundin ein Baby bekam.
 

Doch InuYasha schüttelte den Kopf. „Nein. Das ist lieb gemeint, Sango. Aber mein Platz ist hier.“

„Ruh dich aus, InuYasha.“, flüsterte Kagome, doch ihre Stimme war so leise, dass sie kaum zu verstehen war. Wieder schüttelte InuYasha den Kopf. „Nein. Ich hab es versprochen. Ich bleibe bei dir, was immer auch geschieht.“

Kirara miaute und stand auf. Sie verwandelte sich wieder in eine riesige Dämonenkatze und legte sich hinter InuYasha, so dass er sich mit dem Rücken an sie lehnen konnte. „Danke, Kirara.“, murmelte er und streichelte Kiraras Fell.
 

So, ich hoffe, es hat euch gefallen! Wie immer freue ich mich sehr, wenn ihr Lust habt, mir zurückzumelden, wie es euch gefallen hat!

Ein Hilferuf und ein ganz besonderer Frühlingsbote

So, es geht schon weiter! Diesmal war ich wirklich schnell! Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Lesen!
 

Die Stunden in der Höhle vergingen. Inzwischen war es mitten in der Nacht. Sango, Miroku, Shippou und Kirara versuchten ein wenig zu schlafen, aber sie fanden kaum Ruhe.

Kaede hatte sich ans Lagerfeuer nahe beim Eingang der Höhle gesetzt, sie war die Gelassenheit selbst. Sie schaute nach Kagome, wenn diese ihren Rat und ihren Zuspruch brauchte, ansonsten konnte sie ebenso nur abwarten.

Eine Geburt brauchte eben Zeit, vor allem die erste Geburt einer Frau. Da ansonsten alles normal verlief, gab es für Kaede keinen Grund einzugreifen.

Außerdem war InuYasha die ganze Zeit bei Kagome und er kümmerte sich wirklich sehr liebevoll und einfühlsam um die junge Frau. Meistens hielt er sie im Arm, er hielt auch ihre Hand, aber ab und zu wollte sie auch mit ihm zusammen ein paar Schritte auf und ab gehen. Wenn sie dann eine Wehe hatte, hielt sie sich an den Höhlenwänden fest und InuYasha stützte sie zusätzlich.
 

Der Hanyou war sehr stolz auf seine Geliebte. Obwohl sie offenkundig sehr große Schmerzen hatte, war sie die ganze Zeit über ziemlich still. Kaum ein Laut kam über ihre Lippen. Trotzdem war InuYasha froh, dass Kaede mit ihnen zu der Höhle gekommen war und dass Kagome das Kind hier in der Natur bekam und nicht in einem Dorf voller neugieriger Menschen.

Hier würde das Baby unter Freunden geboren werden, wo es keine Rolle spielte, dass es ein Mischling war. Noch immer schmerzten InuYasha die Erinnerungen an seine eigene Kindheit, auf keinen Fall wollte er, dass sein eigenes Kind eine solche Ablehnung erfahren musste, wie er sie erlebt hatte. Das Kind in Kagomes Zeit zu bekommen, war von Anfang an keine Option gewesen. Ddie Wissenschaftler und Ärzte in der neuen Zeit kannten keine Youkai mehr und eben auch keine Hanyous. Wie hätten sie wohl auf ein Mischlingsbaby reagiert? InuYasha wollte es sich gar nicht ausmalen. Aus diesen Gründen war Kagome später auch nicht mehr zu Ultraschalluntersuchungen gegangen, denn dann hätte man ja sehen können, dass ihr Kind nicht 'normal' war. Auch wusste niemand, ob das Kind durch den Brunnen konnte. Im schlimmsten Fall hätte es dann in einer Welt aufwachsen müssen, wo es sich immerzu hätte verbergen müssen.
 

„InuYasha...“, flüsterte Kagome und riss den Hanyou aus seinen Gedanken.

„Ja, mein Schatz...?“

„Ich bin so müde... Kann ich mich ein bisschen auf deinem Schoss ausruhen?“

InuYasha zog sie an sich. „Natürlich...“, flüsterte er ergriffen zurück. Sein Herz wurde ihm schwer vor lauter Mitgefühl und er strich Kagome zärtlich eine Strähne ihres schwarzen Haares von der verschwitzten Stirn. Ob das Kind Haare haben würde? Wessen Haarfarbe würde es wohl haben würde, überlegte er. Wessen Augen? Egal, er war sich sicher, es würde ein wundervolles Baby sein. Das wundervollste Baby der Welt...
 

'Er ist so lieb', dachte Kagome, 'Er wird ein wunderbarer Vater sein.'

Kagome hatte überrascht festgestellt, dass sie trotz ihrer zunehmenden Schmerzen keine Angst hatte. Sie hatte in der Schwangerschaft viel mit Kaede über die Geburt gesprochen, auch heute, als die Schmerzen allmählich begonnen und sich dann immer mehr gesteigert hatten. Sie vertraute Kaede und was fast noch wichtiger war, sie vertraute ihrem eigenen Körper. Sie hörte auf ihr Bauchgefühl und wusste dass sie alles ihrem Instinkt überlassen konnte. Die Natur würde das alles regeln. Eine Geburt war etwas völlig Natürliches und keine Krankheit. Wenn Kagome etwas komisch vorkam, so fragte sie Kaede sofort und erhielt auch umgehend eine beruhigende Antwort. Die alte Miko strahlte eine Ruhe und Gelassenheit aus, die sich nicht nur auf Kagome, sondern auf alle Anwesenden, auch auf InuYasha positiv auswirkte. Kaede hatte natürlich auch mit InuYasha gesprochen und ihn darauf vorbereitet, was ihn erwartete. Offenbar hatte das wirklich geholfen, denn InuYasha war eine große Hilfe für Kagome.
 

Kagome durchzuckte ein heftiger Schmerz und sie schnaufte leise in InuYashas Armen. Er hielt ihre Hand fest und streichelte ihr Haar. Kagome konzentrierte sich aufs Atmen und auf InuYashas Hand. Das Baby würde schon kommen, sagte sie sich stumm. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als zu atmen und durchzuhalten.

Aber sie war so müde. Und sie wusste nicht, wie lange es noch dauern würde.
 

Etwa eine Stunde später hob InuYasha den Kopf und seine Ohren zuckten nervös. Kirara fauchte plötzlich. Kagome war kurz in InuYashas Armen eingenickt und öffnete nun die Augen. „Was ist los?“, fragte sie leise, denn sie spürte instinktiv, dass etwas nicht in Ordnung war.

„Wir sind von Dämonen umzingelt.“, sagte InuYasha ruhig. Auf keinen Fall wollte er Kagome in Panik versetzen.

Kaede, Sango und Miroku schreckten allerdings auf. Shippou war in einer Ecke der Höhle eingeschlafen.
 

„Ich kümmere mich darum.“, sagte Sango entschlossen, sprang auf und schnappte sich ihren Bumerang. „Komm Kirara!“ Kirara, die wieder hinter InuYasha gelegen und seinen Rücken gestützt hatte, stupste InuYasha kurz entschuldigend mit der Nase an, dann stand sie auf und folgte Sango.
 

Miroku wollte aufstehen und Sango folgen, doch Kaede hielt ihn zurück. „Lass uns lieber einen Bannkreis errichten.“, sagte die alte Miko. Miroku nickte widerwillig. Er wollte eigentlich Sango beschützen, denn sie bekämpfte draußen währenddessen alleine die Youkai. Aber Kagome, InuYasha und das Kind brauchten seine Hilfe dringender.
 

„Es sind zu viele.“, rief die Dämonenjägerin Sango irgendwann außer Atem. „Ich schaffe sie nicht allein!“

Alles in Miroku schrie danach, Sango zu Hilfe zu eilen. Doch er wollte den Bannkreis nicht zusammenbrechen lassen. Denn dann waren Kagome, InuYasha und das ungeborene Kind in Gefahr. Kagome fühlte sich durch die nahende Geburt geschwächt und war zunächst nicht in der Lage, den Bannkreis mit ihren Kräften zu unterstützen.
 

„Geh zu ihr, Miroku!“, rief Kaede. Miroku zögerte. Draußen stieß Sango einen kurzen Schrei aus.

„Geh und hilf, Sango! Ich werde den Bannkreis schon eine Weile alleine aufrecht erhalten!“, drängte Kaede Miroku. Endlich rannte der Mönch nach draußen. Doch trotz seiner Hilfe konnten sie die Dämonen nicht besiegen.
 

„Es sind immer noch zu viele.“, brummte InuYasha. „Sie ahnen sicher, was hier vor sich geht.“, brummte er und vermutete, dass die Dämonen die bevorstehende Geburt riechen konnten. InuYasha küsste seine Geliebte zum Abschied auf die Stirn. „Tut mir Leid, Kagome. Ich bin gleich zurück. Versprochen.“, sagte er dann, schnappte sich Tessaiga und lief nach draußen. Kagome nickte. Sie kniete sich und setzte nun abwechselnd hin und manchmal legte sie sich auch zum Ausruhen auf eine mitgebrachte Decke.
 

Kaedes Bannkreis begann irgendwann zu flackern. Plötzlich spürte die alte Miko eine Kraft, die sich mit ihrer vereinte, um den Bannkreis aufrecht zu halten. Erschrocken wandte sie um. „Kagome! Hör auf! Du brauchst deine Kraft, um das Baby zur Welt zu bringen.“, rief sie der jungen Frau zu.

„Wenn die Dämonen hier hereinkommen, brauche ich mir darüber keine Sorgen mehr zu machen.“, erwiderte Kagome entschlossen. Sie nahm ihre Kraft nicht zurück und Kaede wusste, dass sie Kagome nicht umstimmen konnte. Kagome würde sich selbst und das Kind so lange schützen, wie es ihr möglich war. Das war ihr nun erwachter Mutterinstinkt, niemand würde sie davon abhalten können, ihr Kind zu beschützen.

Verwundert spürte Kagome nach kurzer Zeit, dass auch das Kind mithalf, den Bannkreis aufrecht zu erhalten. Es musste wirklich über enorme Kräfte verfügen, es spürte wohl die Not seiner Mutter in der drohenden Gefahr. Die Aufregung um den Angriff jagte so viel Adrenalin durch Kagomes Körper, dass die Wehen vorerst aussetzten. Sie fühlte sich nicht mehr sicher genug für eine Geburt und ihr Körper wusste das und stoppte das Fortschreiten - zumindest für eine Weile.
 

Draußen sah die Situation immer noch nicht besser aus. Trotz InuYashas Tessaiga und der entschlossenen Kraft des Hanyous bekamen sie die Dämonen nicht in den Griff. Immer wieder kamen neue Youkai nach. Sango und Miroku kamen allmählich an die Grenzen ihrer Kraft. Ebenso wie Kaede und Kagome, die noch immer den Bannkreis um die Höhle aufrecht hielten. „Wir schaffen es nicht alleine.“, schnaufte InuYasha irgendwann. „Ich tue es zwar nicht gerne, aber ich hab keine Wahl. Ich werde Hilfe holen.“ Sango und Miroku wussten nicht, was er meinte. Sie konnten ihn wegen der Dunkelheit und aufgrund des Kampfgetümmels kaum sehen. „Was hast du vor?“, brüllte Miroku in die Richtung, in der er InuYasha vermutete.
 

InuYasha antwortete nicht. Er sprang mit wenigen, kurzen Sätzen auf einen der umliegenden Felsen und stimmte ein furchtbar klingendes Geheul an. Es war so ähnlich wie Wolfsgeheul. Kurz darauf vernahmen seine empfindlichen Ohren trotz dem Lärm des Kampfes eine Antwort. InuYasha stürzte sich wieder ins Kampfgetümmel. Hilfe war unterwegs. Als InuYasha an Mirokus Seite auftauchte, fragte der Mönch ihn direkt, was er mit denn mit seiner Aktion bezweckt hatte. „Ich hab Kouga gerufen.“, sagte InuYasha zerknirscht.
 

Miroku starrte ihn entgeistert an. „Du hast was?“

InuYasha zuckte mit den Schultern. „Ich sehe keine andere Möglichkeit.“ Er fegte ein paar Dämonen mit Tessaiga weg. „Ich muss diesen Kampf so schnell wie möglich beenden, ich will Kagome nicht solange alleine lassen.“

Miroku warf einige Bannsprüche auf die angreifenden Dämonen. „Aber, Kouga? Und gerade jetzt?“ Der Mönch schüttelte mit dem Kopf, weil er daran gedacht hatte, wie Kouga einst reagiert hatte, als er erfahren hatte, dass Kagome von InuYasha schwanger war. Aber zum Glück hatten sie ja den gemeinsamen Kampf erst vor kurzem geübt.
 

Nun mischte sich Sango ein. „Könnt ihr Zwei mal mit dem Smalltalk aufhören und mir helfen?“ Miroku und InuYasha blickten zu ihr und Kirara auf.

In diesem Moment brach der Bannkreis um die Höhle zusammen und Kagomes Fruchtblase platzte. Kaede eilte so schnell sie konnte zu ihr. „Ganz ruhig, Kagome.“, flüsterte sie und wich nun nicht mehr von Kagomes Seite.

Shippou, der sich zuvor um Kagome gekümmert hatte, rannte zum Höhleneingang. „InuYasha! Der Bannkreis ist zusammengebrochen.“, schrie er und versuchte die Dämonen mit seinem Kitsunebi vom Höhleneingang fernzuhalten.
 

In diesem Moment näherte sich ein Wirbelwind, doch zunächst achtete niemand darauf. „InuYasha! Du Idiot! Dein Hundedialekt ist ja schrecklich! Was hast du nun wieder angestellt?“, schrie mitten im ganzen Durcheinander Kouga. „Und wo ist Kagome?“
 

InuYasha knurrte. „Vielleicht bin ich ein Idiot! Mir egal! Hilf mir lieber diese Dämonen kalt zu machen, damit Kagome in Ruhe das Kind kriegen kann! Ich hab jetzt keine Zeit, um mit dir zu streiten. Wenn du mir und Kagome nicht helfen willst, dann verzieh dich gefälligst wieder!“ Er schlug mit Tessaiga nach einem vorbei fliegenden Dämon.
 

Kouga starrte ihn so entgeistert an, wie Miroku InuYasha nur Minuten zuvor angesehen hatte. „Sie bekommt gerade das Kind?“
 

„Ja, verdammt! Und eigentlich sollte ich ihr beistehen, so wie ich es ihr versprochen habe.“, schimpfte InuYasha.
 

„Ich helfe dir.“, brummte Kouga. „Aber wenn das hier vorbei ist, rechne ich mit dir ab, weil du Kagome ein Kind angehängt hast!“
 

InuYasha zuckte die Schultern. „Ganz wie du willst.“
 

Sie stürzten sich wieder in den Kampf. Gegen die anderen war Kouga noch ausgeruht und fit. Mit Kougas Schnelligkeit und Energie hatten sie die Dämonen bald unter Kontrolle. Hin und wieder kamen vereinzelt noch ein paar Youkai nach, doch schließlich herrschte endlich Ruhe. Bis auf die Leichenteile der Dämonen, die überall am Boden verteilt lagen, zeugte nichts mehr von dem vergangen Kampf.
 

Während die anderen draußen verschnauften, rannte InuYasha zu Kagome in die Höhle.

„InuYasha! Zum Glück geht es dir gut.“, seufzte die junge Frau erleichtert. InuYasha setzte sich zu Kagome. Dann tupfte der Hanyou ihr liebevoll ein paar Schweißperlen von der Stirn, Shippou hatte ihm dafür ein feuchtes Tuch gereicht. InuYasha nahm Kagomes Hände in seine. „Alles wird gut.“, murmelte er und hoffte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis das Baby zur Welt kam, denn Kagome war allmählich am Ende ihrer Kraft. Er konnte riechen, dass sie geweint hatte, obwohl ihre Tränen bereits getrocknet waren. Kaede blieb bei den beiden werdenden Eltern.
 

Miroku und Sango saßen zusammen mit Kouga vor der Höhle und warteten schweigend. Schließlich sprang Kouga auf und ballte die Fäuste. Auch er konnte Kagomes Tränen riechen. „Verdammt!“, fluchte er hilflos und fing an nervös hin und her zu tigern.
 

Miroku stand auf und legte Kouga die Hand auf die Schulter. „Beruhige dich, Kouga. Wenn du jetzt durchdrehst, dann hilfst du Kagome damit auch nicht.“, sagte er sanft.
 

Kouga knurrte, doch was Miroku gesagt hatte, erschien ihm vernünftig. Also setzte er sich wieder. Auch Miroku ließ sich wieder auf dem Boden nieder.
 

Nach einer Weile kamen Ayame, Ginta und Hakkaku außer Atem bei der Höhle an. Sie waren Kouga gefolgt, hatten aber sein Tempo nicht mithalten können. Leise wurden sie von Kouga, Miroku und Sango über den Stand der Dinge informiert. Sie setzten sich ebenfalls dazu. Das Warten war wirklich zermürbend. Alle fühlten mit Kagome.
 

Am Horizont dämmerte inzwischen der Morgen. Die ersten Vögel begannen zu singen, kündigten nicht nur einen neuen Tag an, sondern auch den nahenden Frühling.
 

Plötzlich hörte man aus der Höhle leises Babygeschrei. „Na, das wurde auch Zeit.“, brummte Miroku und wischte sich über die verschwitzte Stirn. Der Mönch sah anbrechenden Tageslicht ziemlich verdreckt aus. Überall auf seiner Kleidung und seinem Gesicht waren Schlammspritzer und Dämonenblut.
 

„Ja, Kagome hat es endlich überstanden.“, gab Sango erleichtert zurück. Sie war genauso schmutzig wie Miroku.

Kouga sagte nichts. Er hatte sich große Sorgen um Kagome gemacht und war nun heilfroh, dass sie es überstanden hatte. Ayame freute sich sehr über die gute Nachricht, Ginta und Hakkaku ebenso.
 

Einige Minuten später kam InuYasha freudestrahlend aus der Höhle gerannt. Das Bündel auf seinen Armen schrie immer noch wie am Spieß. „Es ist ein Mädchen!“, verkündete der frischgebackene Papa stolz. Miroku, Sango, Kouga, Ayame, Ginta und Hakkaku beugten sich neugierig über das Baby, welches in warme Tücher gewickelt war. Als es die vielen Gesichter sah, hörte das Kind auf, zu schreien und blickte sich neugierig um.
 

„Wie süß!“, rief Sango entzückt. Miroku fand das auch. „Sie wird bestimmt mal eine wunderschöne Frau.“, seufzte er hingerissen. Sein Gesichtsausdruck war etwas zu verträumt, so dass Sango ihm eine knallte. InuYasha blickte Miroku böse an. „Du lässt die Finger von meiner Tochter! Jetzt sowieso und später auch!“, knurrte er.

Miroku grinste. „Klar!“
 

Kouga musterte noch immer das Baby. Die Kleine hatte InuYashas goldgelbe Augen, aber Kagomes schwarzes Haar. Zwischen dem kurzen, aber dichten Haar zuckten zwei kleine schwarze Hundeohren. „Kaum zu glauben, dass das deine ist.“, brummte Kouga. „Sie ist viel hübscher als du, InuYasha.“

Sango und Miroku blickten angespannt zu InuYasha und warteten, wie er reagieren würde. Doch InuYasha wurde nicht wütend. Er hielt seine Tochter sicher mit einem Arm fest und mit der anderen Hand boxte er Kouga freundschaftlich in die Seite. „Wo du Recht hast, hast du Recht.“, sagte er. Und dann fing er schallend an zu lachen.
 

Kouga blickte ihn verblüfft an, dann stimmten er, Miroku und Sango, Ayame und die anderen Wölfe in InuYashas Lachen mit ein. Das neugeborene Baby weinte gar nicht mehr und blickte mit großen, neugierigen Augen auf die schmutzigen, aber lachenden Gesichter.
 

„InuYasha, was machst du denn solange da draußen mit unserer Tochter? Bring sie bitte wieder rein, ja? Nicht, dass sie sich erkältet. Und die anderen können auch kommen.“, rief Kagome müde aus der Höhle.

„Alles klar, wir kommen schon.“, antwortete InuYasha und betrachtete glücklich seine süße Tochter, die in ihre Decke eingewickelt ganz zufrieden wirkte.
 

Zusammen gingen alle zu Kagome und den anderen in die Höhle. Sie mussten sich alle ducken und etwas zusammen rücken, denn nun wurde es doch ziemlich eng in der kleinen Höhle. Kagome streckte gleich die Arme nach ihrer Tochter aus. InuYasha ließ sich neben ihr auf den Boden sinken und legte ihr das Kind auf den Bauch. Sofort drehte das kleine Mädchen den Kopf auf der Suche nach Mamas Brust.
 

Als kurz darauf ein zufriedenes Schmatzen in der Höhle ertönte und das kleine Mädchen seinen ersten Hunger stillte, fragte Sango: „Wie soll sie denn nun heißen? Eure süße, kleine Maus?“ Alle warteten gespannt auf eine Antwort von Kagome und InuYasha. Die glücklichen Eltern blickten sich kurz an. Dann betrachteten sie nicht ohne Stolz ihre Tochter. Kagome sagte schließlich: „Sie soll Kotori heißen.“ InuYasha nickte zustimmend.

„Es ist ein schöner Name.“, bemerkte Sango und warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Baby. Miroku nickte. „Ja, ich finde ihn auch sehr schön.“ Er musterte Sango, er hatte bemerkt, wie verträumt sie Kagomes Kind angesehen hatte.
 

Auch Kouga, Ginta und Hakkaku begannen sich darüber zu unterhalten, wie sie den Namen fanden. Ayame stellte fest, dass der Name mit Kagomes Anfangsbuchstaben K begann und mit InuYashas Anfangsbuchstaben I endete.

Shippou erklärte stolz, dass Kotori ja 'kleiner Vogel' bedeute und das Kagome ihm verraten habe, dass das Mädchen so genannt worden sei, weil es ja nun eine Frühlingsbotin geworden sei. Kagome lächelte und nickte, nachdem Shippou mit seiner Erklärung geendet hatte.
 

Kaede verkündete die Maße des Kindes, sie hatte es direkt nach der Geburt gemessen und mit einer Handwaage gewogen. Die kleine Dame war gar nicht so klein. Kotori war stolze 55 cm groß und wog 4300 g. Ihr Kopfumfang betrug 36 cm. Kagome war überglücklich und auch sehr stolz auf sich selbst. Kein Wunder, dass die Geburt solange gedauert hatte, Kotori war schon ein ganz schöner Brocken.
 

Shippou, Miroku und Sango unterhielten sich ebenfalls und so wurde es ein recht lautes Stimmengewirr. Kotori störte das Geplapper um sie herum überhaupt nicht. Sie spürte wohl, dass sie unter Freunden war. Zufrieden nuckelte sie an der Brust ihrer Mutter, bis sie schließlich müde einschlief. Auch Kagome schlief irgendwann erschöpft ein. Vom Rest des Tages bekam die junge Mutter nicht viel mit. Sie war zu ausgelaugt und erwachte nur, wenn Kotori Hunger hatte. Zwischendurch versuchte Kaede Kagome dazu zubringen auch selbst etwas zu essen und vor allem zu trinken.
 

Als es abends dunkel wurde, hielten die Männer vor der Höhle Wache. Doch in dieser Nacht wurden sie nicht angegriffen. InuYasha, Kouga und Miroku schliefen trotzdem nicht. Hätten sie es versucht, wären sie immer wieder von dem Geschrei Kotoris geweckt worden. Die Kleine hatte einen erstaunlichen Hunger für ihr Alter und eine kräftige Stimme. Mindestens alle zwei Stunden riss sie Kagome aus einem leichten Dämmerschlaf. Da auch Kaede, Sango, Ayame, Shippou und Kirara das Babygeschrei nicht gewohnt waren, wurden sie jedes Mal zusammen mit Kagome aus dem Schlaf gerissen.
 

Entsprechend müde waren alle am nächsten Morgen. Trotzdem war Kaede schon sehr früh losgegangen, um schmerzstillende Kräuter für Kagome zu suchen. Denn leider sind die Schmerzen einer Geburt nicht nach der Geburt vorbei -jedenfalls nicht ganz. Kagome fühlte sich an diesem Morgen nicht nur erschöpft und wund, sondern auch unglaublich schmutzig. Sie hatte das dringende Bedürfnis, sich ausgiebig zu waschen. Sie war heilfroh, dass sie sich aus ihrer Zeit Damenbinden mitgebracht hatte, denn sie blutete noch immer ziemlich heftig, vor allem, wenn sie Kotori stillte. Dann hatte sie auch wehenartige Schmerzen, die ihren Rücken hinauf- und hinunter jagten.
 

Direkt nach dem Aufwachen und Stillen wandte sie sich an InuYasha. „Kannst du mir Kotori mal für eine kleine Weile abnehmen? Sie hat gerade getrunken, sie müsste also für eine Weile Ruhe geben.“

InuYasha nahm ihr noch etwas ungeschickt das propere Baby ab. Kotori musterte ihren Vater misstrauisch. Ihre Augen suchten nach ihrer Mutter und sie versuchte sogar in InuYashas Arm liegend, den Kopf in Richtung Kagome zu drehen.
 

Kagome stand langsam auf. „Ich möchte mich wirklich gerne waschen gehen. Die heiße Quelle von vorgestern ist ja nicht weit weg. Sango und Kirara können mich begleiten.“, sagte sie dann.

„Geht es dir denn schon so gut?“, fragte InuYasha besorgt. Kagome winkte ab. „Es klappt schon. Mir geht es auf jeden Fall besser, wenn ich mich endlich waschen kann.“ Sie schüttelte sich ein wenig angewidert und packte eine kleine Tasche mit Waschzubehör und sauberer Kleidung zusammen. InuYasha schmunzelte.
 

Nach dem Packen der Tasche rief Kagome nach Sango, die sich natürlich sofort bereit erklärte, sie zu begleiten. Ayame wollte auch mitkommen und natürlich durfte sie. Kagome und Sango ritten auf Kirara, Ayame lief nebenher. Endlich hatten die Damen mal so richtig Zeit ungestört und ungehört über Frauendinge zu reden und Kagome hatte Gelegenheit von ihrer Geburt und ihren Gefühlen während dieser zu berichten. Sango und Ayame waren sehr gespannte Zuhörerinnen.
 

InuYasha blieb mit Kotori zurück. Miroku, Shippou, Kouga, Ginta und Hakkaku waren ebenfalls mit ihm bei der Höhle geblieben. Alle beugten sich neugierig über das Baby, dass in InuYashas Armen lag und am Daumen nuckelte.

Kaede war vom Kräutersammeln bisher noch nicht zurück. Sie hatte für Kagomes Geburt sämliche Vorräte verbraucht und musste wahrscheinlich weitere Wege in Kauf nehmen, um die richtigen Pflanzen zu finden.
 

Na, wie hat es euch gefallen? Ich freue mich auf eure Rückmeldungen, sofern ihr denn Lust habt, mir welche zu hinterlassen! Liebe Grüße Eure Leni

Sechs Männer und ein Baby oder Windelwechseln für Anfänger

Als Kagome und Sango auf Kiraras Rücken durch die Luft flogen, seufzte Kagome. „Wenigstens mal kurz Ruhe…“ Sango nickte. „Ja, sie ist ganz schön anstrengend, eure kleine Kotori. Ich hab mir das alles nicht so schwierig vorgestellt. Meinst du, dass es eine gute Idee war, InuYasha mit Kotori und den anderen Männern allein zu lassen?“, fragte Sango dann. Kagome zuckte nur mit den Schultern. „Da muss er jetzt durch. Es ist schließlich auch sein Kind. Ich habe sie ja gerade erst gestillt. Die Jungs werden schon klar kommen. Es ist doch nur ein kleines Baby.“ Doch Sango war nicht überzeugt. Auch Ayame hatte ihre Zweifel. Sie stellte sich Kouga mit einem Baby vor und kicherte leise.
 

Wie Recht sie hatten… Die kleine Kotori fand es nämlich inzwischen überhaupt nicht mehr toll, von ihrer Mutter getrennt zu sein und von fremden Gesichtern angestarrt zu werden. Kaum waren Sango und Kagome mit Kirara und Ayame verschwunden, fing Kotori in den Armen ihres Vaters an, lautstark zu brüllen. InuYasha wusste nicht so wirklich, was er dagegen tun sollte. Kotoris Geschrei tat seinen empfindlichen Ohren gar nicht gut. Es half auch gar nicht, dass Miroku und Kouga versuchten, Kotoris Geschrei zu übertönen, um ihm mehr oder weniger hilfreiche Ratschläge zu geben. Die Kleine brüllte munter weiter, was InuYasha sehr nervös machte und ihm fiel nichts ein, wie er sie beruhigen könnte.
 

Zum Glück kam kurz darauf Kaede zurück. Die alte Miko hatte das Kind schon von weitem gehört und sich beeilt zurück zu kommen. Kotoris Gesicht war inzwischen feuerrot vor Zorn und nass von den Tränen. Sie brüllte aber noch immer wie am Spieß.

Seufzend nahm Kaede InuYasha das Baby ab, der sich erleichtert die schmerzenden Ohren rieb. Kaum hatte Kaede Kotori auf den Arm genommen, verstummte das Baby. Es war, als hätte man einen Schalter umgelegt.
 

Kouga, Ginta, Hakkaku und Miroku atmeten erleichtert auf. InuYasha starrte Kaede verblüfft an. Kaede lächelte, summte eine Melodie und hielt die Kleine ruhig im Arm. Kurz darauf schlief Kotori in Kaedes Armen ein.

„Wie hast du das gemacht?“, fragte InuYasha, ein wenig Enttäuschung klang in seiner Stimme mit. Irgendwie hatte er das Gefühl versagt zu haben.

Kaede lächelte ihn beruhigend an, dann legte sie InuYasha das schlafende Kind wieder in die Arme. Kotori seufzte leise, schlief aber weiter. InuYasha betrachtete seine Tochter. Dann sah er Kaede abwartend an. Er wartete immer noch auf eine Erklärung.

Kaede suchte nach Worten. „Sie spürt, wenn du nervös oder unsicher bist. Dann hat sie Angst und kann sich nicht beruhigen. Sie war einfach nur müde.“, erklärte die alte Miko dann ruhig. InuYasha nickte. „Danke.“, sagte er leise.
 

In diesem Moment spürte der Hanyou ein intensives Zwicken an seiner linken Wange und holte instinktiv aus. Es klatschte und etwas oder besser gesagt, jemand segelte zu Boden.Während die anderen InuYasha iritiert anstarrten, bemerkte dieser eine Bewegung aus dem Augenwinkel und sah nach unten.

„Myoga?“, fragte er verwundert. „Was machst du denn hier?“
 

Der kleine Flohgeist rappelte sich entrüstet auf und klopfte sich den imaginären Staub ab. „Na, was wohl? Ich bin hier, um Euch zu gratulieren, InuYasha-sama.“ Er sprang auf und versuchte den Hanyou in eine Umarmung zu schließen, was aufgrund seiner winzigen Größe ein wenig lächerlich wirkte. InuYasha war dennoch gerührt und klopfte Myoga vorsichtig mit seiner Fingerspitze auf den Rücken. Myoga machte einen Sprung zu Kaede und betrachtete die kleine Kotori, die ruhig und friedlich schlief. Alle anderen beugten sich ebenfalls über das Kind, um den Flohgeist zu beobachten bzw. ihn im Auge zu behalten. Zunächst stieß Myoga ein ehrfurchtsvolles „Oh“ aus und bewunderte InuYashas Tochter, ehe er murmelte: „Bestimmt schmeckt ihr Blut so gut, wie das von Kagome.“
 

„Wag es ja nicht“, knurrte InuYasha gefährlich und sein Blick war so einschüchternd, dass Myoga sich ausnahmsweise respektvoll zurückzog und das Baby schlafen ließ, nicht ohne noch einen sehnsuchtsvollen Blick auf die kleine Prinzessin und ihre im Schlaf zuckenden schwarzen Ohren zu werfen.
 

Sango und Kagome hatten inzwischen mit Kirara die heiße Quelle erreicht. Während Kirara zusammen mit Ayame in der Nähe der beiden jungen Frau blieb und auf eventuelle Gefahren achtete, zogen sich Sango und Kagome die schmutzigen Sachen aus und gingen ins Wasser. Nicht nur Kagome fühlte sich – berechtigterweise – schmutzig, auch Sango hatte am Vortag noch keine Gelegenheit gehabt, die Spuren des Kampfes, den Schlamm und das Dämonenblut von sich zu abwaschen.
 

Nachdem sich Kagome ausgiebig eingeseift und wieder abgewaschen hatte, entspannte sie sich noch einen Moment im warmen Wasser. Erst nach einer Viertelstunde kletterte sie wieder aus dem Wasser, denn sie wollte noch ihre Kleider waschen. Zunächst schlüpfte sie in saubere Sachen, dann ging sie zu einem kleinen Bach, der aus der Quelle floss und schrubbte ihre schmutzigen Kleider. Sango hatte ihr Bad inzwischen ebenfalls beendet und gesellte sich zu Kagome. Auch sie wollte ihre schmutzige Wäsche waschen.
 

Als sie fertig waren, spürte Kagome, dass es Zeit wurde, zurückzukehren. Ihre Brüste schmerzten und somit wusste sie, dass Kotori bald wieder hungrig werden würde. Wenn das Baby Hunger hatte, dann gab es nichts, was InuYasha tun konnte, um die Kleine zu beruhigen. Sie machte sich eine gedankliche Notiz, Säuglingsmilchpulver zu besorgen, wenn sie das nächste Mal in ihrer Zeit war. Im Notfall konnte InuYasha Kotori dann füttern, wenn Kagome aus irgendeinem Grund verhindert war. Sango räumte gerade, Shampoo, Seife, Handtücher und die noch nassen, aber wieder sauberen Kleidungsstücke zusammen, als Kagome fragte: „Bist du soweit? Ich denke, wir müssen bald aufbrechen.“
 

Sango nickte. „Ja, warte nur noch einen Moment.“, erwiderte sie. Sie packte alles in die Tasche, die Kagome mitgenommen hatte. Dann rief sie nach Kirara und Ayame. Die Dämonenkatze kam sofort. Sie hatte die Zeit genutzt, sich ein ruhiges Plätzchen in der Nähe gesucht und ihr Fell sauber geleckt. Ayame kam ebenfalls zurück.

„Wir kehren zurück zu den anderen.“, sagte Sango und Kirara fauchte und drückte ihren Kopf kurz an Sangos Bauch. Sango kraulte sie hinter den Ohren, dann half sie Kagome, auf Kiraras Rücken zu steigen. Anschließend schwang sie sich selbst hinauf. Ayame folgte den beiden zu Fuß, was für die Wolfdämonin ein leichtes war.
 

Kotori schlief inzwischen schon eine ganze Weile. InuYasha hatte sie in der Höhle auf ein bequemes, warmes Lager gebettet und Shippou als Aufpasser bei ihr zurückgelassen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe hatte der kleine FuchsYoukai natürlich mit Freude angenommen. Kotori war wirklich ein süßes Baby. Währenddessen hatte sich InuYasha mit Miroku zusammengesetzt. Sie wollten das weitere Vorgehen bezüglich Naraku besprechen.
 

Da Kouga aus Gründen, die nur er selbst kannte, InuYashas Gruppe noch immer nicht verlassen hatte, beteiligten sich nun auch er selbst und seine beiden Begleiter Ginta und Hakkaku an der Diskussion. Auch Myoga machte ab und an eine Bemerkung. Kaede saß in der Nähe, sie hörte nur zu und bereitete inzwischen verschiedene Arten von Medizin vor. Die vier jungen Männer und der Flohgeist zerbrachen sich nun schon eine ganze Weile den Kopf darüber, wie Naraku endgültig beizukommen war, als sie von Babygeschrei unterbrochen wurden.
 

Shippou kam aus der Höhle gerannt. „InuYasha! Kannst du mal bitte kommen? Ich kann sie nicht beruhigen!“, rief er zu den Männern herüber. Kaede blieb stumm und arbeitete weiter an ihren Heiltränken. InuYasha seufzte leise und stand auf. Auch wenn er es nicht zugegeben hätte: Nach den vergangenen durchwachten Nächten war er ziemlich müde. Als InuYasha zur Höhle ging, standen Miroku, Kouga, Ginta und Hakkaku ebenfalls auf. Verwirrt drehte sich der Hanyou um. „Und wo wollt ihr hin?“
 

Miroku grinste. „Na, wir helfen dir.“, verkündete er voller Tatendrang. Myoga war auf Mirokus Schulter gesprungen, er nickte eifrig.

Irgendwie konnte Miroku es nicht in Worte fassen, aber er hatte Gefallen an dem Baby gefunden, egal wie laut, nervig und anstrengend es war. Kouga und seinen Begleitern schien es ähnlich zu gehen. Miroku und InuYasha hatten unabhängig voneinander darüber nachgedacht, was Kouga noch bei ihnen hielt. Für gewöhnlich besuchte er Kagome hin und wieder, machte sich dann aber meist wieder aus dem Staub. Eine Erklärung für Kougas Bleiben hatten sie beide noch nicht gefunden. Vielleicht lag es auch nur daran, dass Ayame noch nicht zurück war, obwohl er sie sicher mithilfe seines Geruchssinns hätte finden können, wenn es daran gelegen hätte.
 

Als InuYasha erkannte, dass er sie alle nicht umstimmen konnte, zuckte er mit den Schultern und ging in die Höhle zu seiner noch immer schreienden Tochter. Die anderen folgten ihm. Shippou erwartete sie schon. Er rümpfte die Nase und teilte ihnen mit: „Ich glaub, sie hat die Windeln voll.“ Kotori strampelte wild auf der Decke, auf der sie lag und wedelte mit ihren kleinen Armen. Miroku verzog ebenfalls das Gesicht. „Ich denke, Shippou hat Recht.“, bemerkte er.
 

Kouga, Ginta und Hakkaku hielten sich ihre empfindlichen Nasen zu. InuYasha hob sein schreiendes Kind hoch, Kotoris Geschrei verstummte daraufhin. „Und was machen wir jetzt?“, fragte er etwas ratlos und musterte seine Tochter Nase rümpfend.

„Du Idiot!“, quiekte Kouga, denn er hielt sich noch immer die Nase zu. „Du musst dem Kind halt saubere Windeln anziehen, was sonst?“

Miroku sah InuYasha entgeistert an. „Hast du das denn etwa noch nie gemacht?“
 

InuYasha blickte ihn böse an. „Bei wessen Kind denn bitte?“, gab er bissig zurück. Er streckte die Arme aus, um Kotori so weit wie möglich von seiner Nase wegzuhalten. Die Kleine sah aus, als würde sie jeden Moment wieder anfangen zu schreien und zu weinen. Miroku holte tief Luft. „Halt sie gut fest.“, sagte er dann zu InuYasha. Der erwiderte: „Soll ich sie etwa fallen lassen, oder was? Also ehrlich!“
 

Miroku entgegnete nichts. Stattdessen knöpfte der Mönch geschickt Kotoris Strampelanzug auf und zog ihn aus. Dann entfernte er die volle Windel. Ginta und Hakkaku wichen einige Meter zurück, da der Geruch noch schlimmer wurde. „Stellt euch nicht so an!“, schimpfte Kouga. Mit einem sauberen Tuch machte Miroku Kotori sauber. Dann wandte er sich an InuYasha. „Ich sag dir, dass war das erste und das letzte Mal. Eigentlich ist das deine Aufgabe. Sie ist schließlich deine Tochter. Jetzt ziehst du ihr wenigstens die neue Windel an, damit du es lernst.“
 

InuYasha betrachtete das jetzt wieder fröhlich strampelnde Baby in seinen Armen. „Und wo krieg ich eine neue Windel her?“ Shippou hielt ihm seufzend eine neue Windel hin. „Was bist du denn für ein Papa? Hast du Kagome bei den letzten Malen nicht zugesehen? Sie hat eine Wickeltasche.“

InuYasha zuckte mit den Schultern. „Ich war halt beschäftigt.“ Er legte sein Kind sanft wieder auf die Decke und besah sich die Windel. Dann versuchte er, sie seiner Tochter anzuziehen, doch er konnte sie dem strampelten Kind nicht richtig unter den Po legen.
 

„Du hast sie, glaube ich, falsch herum“, bemerkte Kouga und nahm InuYasha die Windel weg, um es ihm zu zeigen.
 

InuYasha knurrte beleidigt. „Dann mach du es doch, wenn du meinst, dass du es besser kannst!“, meckerte er. Kouga schüttelte den Kopf und gab ihm die Windel richtig herum gedreht zurück. „Nein. Es ist schließlich dein Kind.“ InuYasha sagte nichts. Doch da nahm Kouga Kotori sanft hoch und nickte InuYasha zu, dass er die Windel auf die Decke legen sollte. Dann legte er das Mädchen wieder darauf. „Und jetzt?“, fragte InuYasha.
 

Ginta und Hakkaku hatten die beiden Rivalen fasziniert beobachtet. InuYasha und Kouga hatten wohl für einen Moment völlig vergessen, dass sie sich nicht leiden konnten. Miroku antwortete auf InuYashas Frage. „Da ist eine Art Klebeband an beiden Seiten.“

„Aber erst musst du das Teil vorne hochklappen.“, ergänzte Shippou.

Kotori strampelte fröhlich und sah zu den vielen Gesichtern auf. Ihr Gezappel machte es schwierig, die Windel zuzukleben.
 

Es dauerte zwar etwas länger, doch gemeinsam gelang es Kouga und InuYasha, Kotoris Windel an den Seiten zu verschließen. „Geschafft!“, riefen Kouga und InuYasha gleichzeitig. Sie klangen beide ziemlich stolz. Miroku grinste und hielt ihnen den Strampelanzug hin und mit seiner Hilfe schafften sie es, das Mädchen wieder anzuziehen.

Shippou und Kougas Begleiter beobachteten InuYasha und Kouga amüsiert. Wer hätte gedacht, dass die beiden sich mal vertragen würden?
 

Was die Jungs nicht wussten: Kaede hatte die ganze Zeit über am Höhleneingang gestanden und das Schauspiel beobachtet. Es war ihr stellenweise sehr schwer gefallen, nicht laut los zu lachen. Kotori war nun mit sauberer Windel ziemlich gut gelaunt. Sie ließ sich von ihrem Papa, von Kouga und auch von den anderen Jungs kitzeln und lächelte dabei. Manchmal gluckste sie auch, was sich wie ein Lachen anhörte.
 

In einem solchen Moment kehrten Kagome und Sango mit Kirara und Ayame zurück. Bei dem Anblick, der sich ihnen in der Höhle bot, standen ihnen die Münder offen und sie fanden erst mal keine Worte. Es war auch sehr lustig anzusehen, wie drei Wolfsyoukai, ein junger Fuchsdämon, eine Hundehalbdämon, ein Flohgeist und ein Mensch sich über ein kleines Mädchen mit Hundeohren beugten, um es zu kitzeln.
 

Kaede kicherte und dann konnte sie nicht mehr und fing laut an zu lachen. Sie wusste nicht, was sie lustiger fand: Die Männer und das Baby oder die verblüfften Gesichter der Damen. „Was ist denn hier los?“, fragte Sango, als sie ihre Sprache wieder gefunden hatte und die Jungs blickten auf. Schließlich lachten sie alle.

Kagome freute sich, doch sie konnte kaum glauben, dass InuYasha und Kouga sich so gut verstanden. Aber sie hatte es mit eigenen Augen gesehen. Beide hatten friedlich mit der kleinen Kotori gespielt, ohne sich nur ein einziges Mal Beleidigungen an den Kopf zu werfen



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (327)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...30] [31]
/ 31

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tapiokaperle
2022-01-24T02:22:56+00:00 24.01.2022 03:22
Ich habe die Geschichte jetzt zum dritten Mal gelesen und es ist einfach immer noch die beste Inuyasha Geschichte die ich je gelesen habe! Deine Art und Weise zu schreiben ist so klasse. Es kommt einen vor als wäre es wie aus der Serie. Du bringst alle Charaktere sooo gut rüber! Ich hoffe du bringst die Geschichte zu Ende oder schreibst sogar mal eine neue.. Du hast so Talent *^*
Von:  Kagomeinuashalove
2020-06-14T18:01:10+00:00 14.06.2020 20:01
Bitte schreib weiter!
Von:  Alexa-d
2020-04-20T18:42:10+00:00 20.04.2020 20:42
Würde mich freuen wenn du die Geschichte noch zu Ende schreiben tust!
Von:  Yuriko_Dark
2019-09-30T06:47:21+00:00 30.09.2019 08:47
Hallo!

Super tolle Geschichte hast du da gezaubert 😍

Ich hoffe, du schreibst sie noch weiter, würde mich sehr freuen, da du das echt drauf hast!

Liebe Grüße
Yuriko
Von: abgemeldet
2019-05-13T15:45:11+00:00 13.05.2019 17:45
Mach doch bitte weiter! Und auf Watti auch bitte
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2018-11-04T06:19:39+00:00 04.11.2018 07:19
Super zum schießen hathe eine Tränen vor lachen im Auge😂. Ich hoffe du schreibst bald weiter bin soooooooooo gespannt 😎
Von:  silent_secrt
2017-08-30T22:05:02+00:00 31.08.2017 00:05
Vielen dank für deine ehrliche Antwort :^
Ich freue mich sehr, dass du immernoch auf deine Leser achtest und so ehrlich bist. Lass dit Zeit und schreibe, wann du Lust hast und dich bereit fühlst :>
Ich werde, wie viele andere Leser auch, diese Story nicht vergessen und ab und zu mal vorbeischauen, man weiß ja nie ;)
Ich wünsche dir bis dahin noch viel Erfolg und eine schöne Zeit
Deine silent_secrt <3
Von:  silent_secrt
2017-08-29T19:52:36+00:00 29.08.2017 21:52
Also, erstmal, ich bin eigentlich eher ein "silent reader" und kommentiere eigentlich nie was, das ist mein erstes mal :D
Wie auch immer, ich tue es jetzt trozdem, da ich sehr gerne wissen würde, ob du noch weiter schreiben wirst :'
Ich finde deine Geschichte so toll und so unglaublich schön, es wäre schade sie einfach offen zu lassen. Ich weiß, du bist bereits Mama und hast neben Job und Familie ja auch noch dein Privatleben für dich, aber trozdem finde ich, hat diese Story ihr Ende verdient :* außerfem habe ich das neuste Kapitel noch nicht gelesen und mir das für dein Ende aufgehoben, damit ich mehr auf einmal lesen kann (ahhahahah) :)
Es wäre echt lieb von dir, wenn du antwortest und vlt auch sagen könntenst, was du geplant hast und wie du weiter machen willst (also mit der Story hier) ;))
Antwort von:  leni1983
30.08.2017 07:38
Vielen Dank für dein Lob und deinen ersten Kommentar. Ich fühle mich geehrt. Zu deiner Frage, wann und ob es weiter geht... das weiß ich nach wie vor selbst nicht. Wie du vielleicht in vorangegangenen Kommentaren gesehen hast, möchten das viele Leser wissen. Du hast recht, die Story hat ein Ende verdient. Und zwar ein gutes. Und dass kann ich nur schreiben, wenn ich Lust habe. Im Moment hab ich leider keine - daher kann ich dir auch deine Frage nicht beantworten. Das ist keine besonders tolle Antwort, aber eine ehrliche. Ganz liebe Grüße trotzdem Leni
Von:  Susi1989
2017-06-24T18:23:09+00:00 24.06.2017 20:23
Wow ♡😍
Ich fande die Kapitel echt super toll und fesselnd ich konnte garnicht mehr aufhören zu lesen 😊
Wann kommt den Kapitel 28 raus ?
ich hätte da noch eine Frage könntest du mir den Link zu der Geschichte "eine merkwürdige Krankheit schicken da ich die Geschichte leider nicht finde ?!
LG
Von:  VereaXo
2017-03-10T12:32:07+00:00 10.03.2017 13:32
Ich hoffe wirklich dass du weiter schreibst :) ich habe mir jetzt extra einen Account erstellt damit ich das kommentieren kann :)
Ich finde mein altes Kommentar hier nicht, deswegen schreibe ich neu :)

Bitte schreib weiter .... Man konnte deine geschriebenen Zeilen nicht von dem originalen unterscheiden.
"Wie würde es weitergehen ?" Frage ich mich die ganze zeit ...
Was St mit Kikyo? Und wie geht es mit der Neuzeit weiter ? Und Naraku ? Du hast eine so unglaubliche tolle fantasie, dass es einen mit in den Bann zieht ... Wenn man inuyashas Serie intensiv geschaut hat , kann man beim lesen richtig die Stimmen von ihnen hören 😂
Bitte schreib weiter
Antwort von:  leni1983
10.03.2017 16:41
Hallo, vielen Dank für dein Lob. Ich kann dir derzeit nicht sagen, ob und wann ich weiter schreibe. Ich hab im Moment leider wenig Zeit und auch wenig Lust. Und dann wird es nicht gut. Und ich möchte ein gutes Ende schreiben und nicht einfach nur irgendein Ende. Es sollen dann ja auch deine Fragen und die Fragen der anderen Leser beantwortet werden. Liebe Grüße Leni
Antwort von:  VereaXo
10.03.2017 21:04
Wäre es denn möglich dir eigene Gedankenwege als Idee zu unterbreiten? 😄


Zurück