Immortal von CuthbertAllgood ================================================================================ Kapitel 21: 17. Wahnsinn ------------------------ In dem großen Wagen herrschten misstrauische und anzügliche Blicke der Freaks mir gegenüber vor, nur gemurmelte Unterhaltungen fanden statt – und neuerdings war ich in der Lage, jedes noch so leise Wort zu verstehen. Ich war unglaublich müde, ohne dass ich zu sagen vermochte, wo diese Müdigkeit herrührte. Es war alles im allen sowieso eine lange, unangenehme Fahrt, die ich mit dem Kopf auf Raphaels Schulter verbrachte, er hatte einen Arm um mich gelegt. Unsicherheit bestimmte mein Denken wie selten zuvor in meinem Leben. Hatte ich wirklich das Richtige getan? Es war schon irgendwie seltsam, in seinem Armen zu liegen und gleichzeitig daran zu denken, dass ich durch ihn die Bestie, gegen die ich immer gekämpft hatte, in mir trug. Ohnehin… mein Leben, sofern man es noch Leben nennen konnte, war nicht mehr das, das ich kannte, das ich siebzehn Jahre lang geführt hatte, sondern ein mir völlig fremdes. Es machte mir nicht direkt Angst, das nicht, aber ich fühlte mir hilflos, ausgeliefert. Der Vampir war der einzige Halt, den ich im Moment hatte. Und doch… Der Militärwagen kam nach einer gefühlten Ewigkeit zum Stehen. Matt hob ich den Kopf und setzte mich auf, Licht strömte in den Wagen, als der erste Freak die Doppeltüren öffnete, in dessen nun unangenehmem Schein ich überrascht blinzelte. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich grade in völliger Dunkelheit hatte sehen können. Mit mir passierte grade wesentlich mehr und in kürzerer Zeit, als mir lieb war und ich verarbeiten konnte! Raphael stand langsam auf, wir waren die letzten. „Komm Süße. Bringen wir’s hinter uns.“ Nach einem kurzen Moment erhob ich mich ebenfalls und griff nach dem Kama, das neben mir an der Wand gelehnt hatte, verließ langsam hinter Raphael den Wagen. Das erste Mal für Millennium? Nicht weit von hier, jedoch halb verborgen durch einen kleineren Wald verborgen, befand sich offenbar ein Bunker. Verdutzt blieb ich stehen. „Wir sind ja viel zu nah ’rangefahren“, bemerkte ich düster, aber der Vampir schüttelte den Kopf. „Es ist scheißegal, ob sie uns schon bemerkt haben oder nicht. Im Gegenteil, wenn sie’s vorher schon merken, sterben sie einfach etwas eher. Nichtsdestotrotz – wir sollten ’rein.“ Sprachs und war schon wieder auf halben Wege. Ich fluchte leise – wie schnell man sich so was angewöhnte! – und folgte nach, was sich nicht grade als die leichteste aller Aufgaben herausstellte, zumindest nicht mit dem langen Kama. Er tat mir aber den Gefallen und blieb stehen, jedoch nicht meinetwegen, sondern weil drei, vier Soldaten scheinbar etwas bemerkt hatten und nun, um nachzusehen, den Bunker verließen. Ich kam gar nicht zum Reagieren, denn die Freaks schossen unglaublich schnell – und brutal. Es war wirklich erstaunlich, was Schusswaffen alles anrichten konnten… Das Blut spritzte nur so, als diverse Körperteile durchlöchert oder sogar abgeschossen wurden. Ekel erregend. Das Problem war nur… Überall war Blut, der Geruch hing süßlich-schwer in der Luft, ein Spritzer war sogar in meinem Gesicht gelandet, welchen ich fast unbewusst ableckte. Böser Fehler. Sehr, sehr böser Fehler. Hunger erwachte fast augenblicklich. Ich wollte dem Drang nicht nachgeben, aber natürlich brachte mein Wille da herzlich wenig. Rote Schieren begannen mein Blickfeld zu durchziehen, ohne dass ich auch nur die geringste Ahnung hatte, was ich dagegen zu tun hatte. Rot umhüllte alles, Raphaels Stimme klang schwer und sinnlos zu mir durch und dann… BLUTHUNGER. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)